Facebook will nicht nur unsere Daten und unser Privatleben ausspionieren – jetzt will Mark Zuckerberg auch unsere Organe! Naja, eigentlich will er nur, dass sich möglichst viele Leute bei Facebook als Organspender eintragen. Das ist seit neuestem dort möglich (allerdings noch nicht in allen Ländern) und klingt eigentlich nach einer recht guten Idee. Ich hab von Organspenden allerdings keine Ahnung und kann das nicht beurteilen. Glücklicherweise kennt sich eine Freundin von mir damit sehr gut aus. Birgit Priebe arbeitet bei der Gesundheit Österreich GmbH (ein „nationales Forschungs- und Planungsinstitut für das Gesundheitswesen“) und ist dort für das „Koordinationsbüro für das Transplantationswesen“ zuständig (Sie hat aber ursprünglich mal ein Astronomiestudium absolviert – wieder mal ein schönes Beispiel für die verschlungenen Karrierewege der Astronomen 😉 ). Jedenfalls habe ich Birgit gebeten, zu diesem Thema einen Gastbeitrag zu schreiben. Es hat zwar nichts mit Astronomie zu tun – aber wenn sich die sozialen Netzwerke jetzt auch schon in Dinge einmischen, bei denen es um Leben und Tod geht, dann ist doch ziemlich interessant. Also viel Spaß mit dem Artikel von Birgit!



Am 1. Mai hat Mark Zuckerberg dazu aufgerufen, sich bei Facebook als Organspender einzutragen. Die Bereitschaft, Organe zu spenden wird dann als neues Ereignis in der Timeline angezeigt. Diese Idee ist grundsätzlich gut. So werden auch junge Leute, die sich eher selten mit dem Tod und seinen Folgen auseinandersetzen, mit diesem Thema konfrontiert. Diese Idee macht vor allem in Ländern mit der sogenannten „Zustimmungslösung“ Sinn. Also dort, wo man explizit sagen muss: „Ja, ich will nach meinem Tod meine Organe spenden“. Das ist in Deutschland der Fall. Hier erfährt man bei Befragungen der Bevölkerung auch oft, dass die Leute grundsätzlich bereit wären Organe zu spenden. Leider setzen dann oft nur sehr wenige diesen Willen in die Realität um und besorgen sich einen Organspendeausweis. Bei Facebook könnte diese Hemmschwelle wesentlich geringer sein.

Aber nicht in allen Ländern gilt diese Zustimmungslösung. Als entgegengesetztes Modell gibt es noch die „Widerspruchslösung“. Hier ist jeder Organspender, solange man nicht explizit widerspricht. Das ist z. B. in Österreich der Fall. Hier kann man sich in das Widerspruchsregister eintragen lassen, den schriftlichen Widerspruch bei sich tragen (zum Beispiel einfach auf einem Zettel) oder diesen Widerspruch bei seinen Angehörigen deponieren, die ihn dann mündlich den Ärzten überbringen können. Man muss sich also als Nicht-Organspender registrieren, was bei der aktuellen Facebook-Initiative nicht als Möglichkeit angeführt wird.

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Gesetzliche Regelungen zur Organspende in Europa (31. 12. 2011), Quelle :Transplant-Jahresbericht 2010

Bei der Facebook-Aktion bleiben allerdings noch einige Fragen offen. Wie ist es mit der Datensicherheit bestellt? Wer hat Zugriff auf diese Entscheidung von mir? Und wie wird im Fall der Fälle, also im Falle meines Todes auf diese Daten zugegriffen, damit die Ärzte meine Entscheidung auch kennen? Es ist vor allem wichtig auch seinen Angehörigen die Entscheidung mitzuteilen und über dieses – sicher nicht leichte – Thema, zu sprechen. Ansonsten könnte es passieren, dass die Familie gar nichts von der Verfügung weiß und dann mitten in ihrer Trauer auch noch mit dieser Tatsache konfrontiert ist.

Ob die Facebook-Initiative etwas an der Organspendepraxis ändern wird, bleibt zweifelhaft. Mehr Organspender wären allerdings auf jeden Fall wünschenswert.
Zur Versorgung der Patienten, die auf Organe warten, wird ein Wert von 30 Organspendern pro Million Einwohnern herangezogen. Gibt es in einem Land so viele Spender, können die Wartelisten, d.h. die Listen mit Personen, die auf ein Organ warten ungefähr konstant gehalten werden. Nichtsdestotrotz sterben immer noch Leute auf der Warteliste, weil nicht schnell genug ein passendes Spenderorgan gefunden werden kann. In Österreich waren es im Jahr 2010 22,8, in Deutschland nur 15,5 Spender pro Million Einwohner. In Deutschland wartet man also viel länger auf ein Spenderorgan und das bedeutet natürlich eine große Belastung für diese Patienten. Mit der anstehenden Gesetzesänderung – von der Zustimmungs- zu einer „Erklärungslösung“ bei der alle deutschen Staatsbürger regelmäßig angeschrieben werden sollen, um Ihre Einstellung zur Organspende schriftlich festzuhalten – erwartet man sich in Deutschland eine Verbesserung der Situation. Man ist bei diesem Modell aber weiterhin nicht verpflichtet, sich festzulegen.

Wichtig ist vor allem die Bedeutung dieses Themas auch bei ärztlichem und Pflegepersonal zu verankern und die Abläufe und Strukturen zu unterstützen. In Österreich wurde zur Verbesserung der Strukturen und zur Unterstützung des Ablaufes im Jahr 2001 ein Förderprogramm ins Leben gerufen. Zu den Fördermaßnahmen zählen zum Beispiel regionale Transplantationsreferenten, die als Ansprechperson in der jeweiligen Region zur Verfügung stehen. Ein weiteres Projekt ist die Einrichtung von lokalen Transplantationsbeauftragten (auch gerne als „Inhouse-Koordinatoren“ bezeichnet) die in den jeweiligen Krankenhäusern als Kontaktperson zur Verfügung stehen. Um den Angehörigen die schwierige Todesnachricht zu überbringen und sie über eine geplante Organentnahme zu informieren gibt es eigene Kommunikationsseminare, in denen diese Gespräche mit Trainern und Schauspielern geübt werden können. Die Inhouse-Koordinatoren sowie die Kommunikationsseminare gibt es auch in Deutschland.
Ein Spenderorgan könnte jeder von uns einmal benötigen. Niemand von uns möchte dann ewig zittern und warten müssen, ob man auch rechtzeitig ein passendes Organ bekommt. Es ist wichtig, sich über dieses Thema Gedanken zu machen.

37 Gedanken zu „Facebook will jetzt auch unsere Organe!“
  1. Und ich hab auch gleich eine Frage an Birgit. Ich hoffe zwar, dass es mir erspart bleibt, aber: Wenn ich als Österreicher mal in einem deutschen Krankenhaus lande und so hinüber bin, dass nur noch meine Organe brauchbar sind – betrifft mich dann die österreichische Regelung oder die deutsche? Ok, mir persönlich ist es ziemlich egal, was man mit meinen Teilen anstellt, wenn ich tot bin (aber bevor ich irgendwo verschimmele kann man damit ruhig noch sinnvolle Sachen anstellen) – wissen würde ich es aber trotzdem gern.

  2. In diesem Fall, und auch im Fall eines Deutschen in Österreich, gilt das Teritorialrecht, also das jeweilige Landesrecht. In dem Fall, dass Du in Deutschland im Spital landest, würde Deine Familie mit der Frage konfrontiert werden und zustimmen oder verweigern müssen. Andersherum gilt es genauso, Deutsche, die in Österreich als mögliche Organspendern in Frage kommen, gelten automatisch als Spender, wenn sie nicht in irgendeiner Art – wie oben beschrieben – widersprochen haben.

  3. Wenn du vorhast, hierzulande zu sterben, solltest du dir einen Organspenderausweis besorgen. Das funktioniert auf jeden Fall schneller, als wenn das Krankenhaus erst in deinem Heimatland nachfragen muß (wofür es vermutlich einen umständlichen Dienstweg gibt). und ist eindeutig.

  4. Soweit ich weiß, kommt es sehr, sehr selten vor, dass im Heimatland nachgefragt wird (mir ist erst ein Fall bekannt). Es wird wie gesagt das geltende Landesrecht für „zuständig“ erklärt.

  5. Prinzipiell ist die Idee von Facebook im Ansatz nicht schlecht finde ich. Aber wenn dann gehört so etwas gut durch überlegt und ordentlich sowie transparent durchgezogen. Nach der Schilderung von Birgit zufolge, ist das Facebook typisch bisher nicht der Fall. So sehe ich im Moment darin eher eine billige Werbekampagne für Facebook. Aber vielleicht hat das auch einen positiven Nebeneffekt, indem sich so ein paar mehr Leute über dieses Thema Gedanken machen.

  6. Persönlich trete ich ja für eine Pflichtlösung ein, Ausnahmen sind nur nach ausführlicher Gewissensprüfung zulässig. Wenn Staaten sich das Recht herausnehmen, einen Großteil ihrer lebenden Bürger dazu zu verpflichten, andere Leute zu töten oder selbst zu sterben, dann können sie sich auch das Recht herausnehmen, ihre toten Bürger zu verpflichten, anderen zu helfen. Den Toten schadet es nichts mehr, und für manche wäre es vielleicht die erste anständige Tat.
    Schließlich viele haben Staaten, wie etwa Deutschland, auch keine Probleme damit, in jeder denkbaren anderen Form über den Toten zu verfügen, etwa wo und wie er bestattet werden darf, selbst den Steinmetz darf man sich hier nicht ohne weiteres aussuchen.

  7. Ich hab davon eigentlich wenig Ahnung, aber wie läuft das in der Praxis ab? Von welchen Menschen werden denn überhaupt Organe genommen? Von eher jungen todkranken Menschen bzw. gerade gestorbenen, die sich im Krankenhaus befinden. Oder kommen da auch andere Fälle in Betracht wie Unfallopfer o.ä.?

  8. Eine grundsätzliche Altersbeschränkung gibt es nicht, in Frage kommen Verstorbene auf Intensivstationen mit einer Hirnschädigung. Vor ca. 20 Jahren waren das vor allem Traumpatienten – also Unfallopfer. Aber aufgrund von verbesserten Sicherheitssystemen (Helme, Airbags, usw.) werden diese Gott sei Dank immer weniger. Einen Anstieg gibt es dafür bei Patienten mit Gehirnblutungen. Ob ein Organ zur Spende in Frage kommt, dafür gibt es medizinische Kriterien und die Entscheidung eines Transplantationschirurgen.

  9. Ich halte es da mit Florian: Wenn ich mal krepiere, soll man noch was Sinnvolles mit mir anstellen. Also raus mit den Organen (Leber und Lunge dürften unbrauchbar sein) und woanders reinschnippeln. Da bin ich ganz unchristlich.

    @ Carlo: Wenn Du einen Organspendeausweis unterschreibst, werden Dir morgen alle Organe ohne Betäubung rausgerissen…… Quatsch: Wenn der klinische Tod festgestellt ist, wird geprüft, ob Du als Spender in Frage kommst und dann werden Organe entnommen. Da merkst Du nichst mehr von, Du bist ja tod. Und grundsätzlich: Je jünger desto besser, da ist die Leber noch nicht so zerfressen…. Aber trotzdem nicht besoffen von der Disse nach Hause fahren…..

  10. Ha, Statistiker, jetzt musste ich laut loslachen, über meine Lunge und Leber würde sich wohl auch kein Patient erfreuen. 😉
    Aber es ist ja so, ich lebe in Österreich und da gilt ja die „Widerspruchslösung“. Und in meinen wilden Fantasien könnte ich fast dran glauben, dass bestimmte Ärzte durch die Krankenhäuser schreiten, um etwas „Ausschau“ zu halten, wer denn so in Frage kommen könnte. So wird’s wohl nicht ablaufen, eher im hinteren Dienstzimmer unter einem Berg von Akten. O.K., ich hör schon auf. 😉

  11. So wie ich das mit Facebook verstanden, geht es bei der Sache nicht darum, dass dort eine Entscheidung gefällt werden soll, auf die dann Ärzte usw. Zugriff hätten.

    Man trägt sich also nicht als Organspender bei Facebook ein, sondern man „ist“ Organspender und tut dieses auf Facebook kund. Also vielleicht so, als würde man sich einen Aufkleber „Ich bin Organspender“ auf die Kofferraumklappe des eigenen Autos kleben… Das ist jedenfalls weit davon entfernt, eine Art „Organspenderregister“ zu sein…

  12. Ich bin auch Organspender mit Ausweis im Portemonnaie, frage mich aber manchmal, ob im Falle eines Falles so überhaupt schon schnell genug die Info beim Artz ankommt, ehe das Organ „um“ ist. Was soll da ein Eintrag bei Gesichtsbuch?

    Außerdem gäbe es m.E. einen guten Ansatz, die Spendewilligkeit zu erhöhen:
    Wer ein Organ benötigt und selber einen Organspendeausweis ausgefüllt mitführt wird in der Warteliste VOR jemandem berücksichtig, der seinerseits diesen Willen offensichtlich nicht geäußert hat. Keine Ahnung, ob das rechtlich haltbar wäre, aber gerecht würde ich es in meiner laienhaften Sicht schon empfinden. Und wenn es die von mir vermutete Wirkung zeigen würde, wiederum wahrscheinlich auch dafür sorgen, dass es erst gar keine Warteliste mehr gäbe.

  13. @Carlo: nein in Österreich laufen keine Ärzte durch die Stationen, es passiert aber auch nicht hinter einem Berg von Akten 😉 Es ist das persönliche Engagement von Ärzten und Pflegepersonal einen Organspender zu melden, eine gemeinsame Entscheidung.

    @A.P.: naja aber wenn ich es „nur“ auf Facebook kundtue, was ich möchte, hilft das im Fall der Fälle bei der Entscheidung ja dann wieder nicht weiter, oder?

    @Guido: Die Diskussion, nur jemandem ein Organ zu geben, der auch eines Spenden würde, kenn ich selbst auch. Ich glaube nur (Juristin bin ich keine) dass das rein rechtlich nicht durchführbar ist. Und ich befürchte selbst dann gäbe es immer noch Wartelisten. Allein die Zahl der Niereninsuffizienzen (Nierenversagen) steigt jährlich immer weiter an.

  14. @ Big G:

    Wer ein Organ benötigt und selber einen Organspendeausweis ausgefüllt mitführt wird in der Warteliste VOR jemandem berücksichtig, der seinerseits diesen Willen offensichtlich nicht geäußert hat.

    Das beweist wieder einmal sehr schön, dass Du von Medizin keine Ahnung hast. In der Transplantationsmedizin geht es als erstes darum, ob ein Spenderorgan überhaupt für einen Empfänger geeignet ist. Das hat etwas mit der genetischen Ausstattung von Spender und Empfänger zu tun.

    Danach zählt der Platz auf der Warteliste – der aber eher weniger mit der Reihenfolge der Anmeldung zu tun hat, sondern vielmehr mit der Dringlichkeit der Transplantation. Diese ergibt sich aus dem Krankheitsbild – vor allem aus dem Umstand, wie lange ein potentieller Empfänger noch ohne Spenderorgan überleben kann.

    Keine Ahnung, ob das rechtlich haltbar wäre, aber gerecht würde ich es in meiner laienhaften Sicht schon empfinden.

    Es geht hier nicht um „rechtliche Haltbarkeit“.

    Aber Du hast es sehr schön ausgedrückt: Deine Sicht ist tatsächlich überaus laienhaft!

  15. „15,5 Spender pro Million Einwohner“

    80 Millionen Deutsche, 80*15,5=1240

    Soll das heißen, dass es in Deutschland nur 1240 Organspender gibt?
    Das erscheint mir unrealistisch wenig. Oder geht es um Organspender, die pro Jahr versterben?

  16. @noch’n Flo
    Dafür, dass Sie so unfreundlich rumschimpfen, steckt nicht viel Gehaltvolles in Ihrem Kommentar.

    Guidos Vorschlag ist ein oft geäußerter und keineswegs so abwegig, wie Sie es darstellen.
    Natürlich muss die Geeignetheit des Organs für den Empfänger beachtet werden, ich wüsste nicht, wer etwas anderes behauptet hätte.

    Aber wenn man es wollte, könnte man selbstverständlich einen Faktor bei der Listenerstellung einbauen, der Organspender gegenüber Nichtspendern bevorteilt. Manche fordern ja sogar, Spendeorgane ausschließlich an Organspender zu verteilen.
    Ich sehe nicht, warum das eine abwegige Forderung wäre. Niemand muss seine Organe spenden – aber er kann dann auch nicht erwarten, dass sich andere für ihn von den ihren trennen.

  17. @Birgit
    Was ich mich dann noch frage: Wird dem Patienten das gesagt, falls das noch möglich ist bzw. werden die Verwandten da mit einbezogen?

  18. Eine kleine Kritik: Ehrlich gesagt bin ich etwas enttäuscht von dem Artikel, ich hätte mir angesichts des Titels mehr Informationen eben darüber erwartet, was denn nun genau Facebook mit dieser Aktion will. Aber okay. 🙂

    Um das also kurz — soweit ich das mitbekommen habe — zusammenzufassen:
    Wenn du dich bei Facebook als Donor einträgst, sehen das wohl nur deine Freunde. Ob man das auch für die Allgemeinheit sichtbar machen kann weiss ich nicht, wundern tät’s mich allerdings nicht (was bei Facebook kann man nicht für alle sichtbar machen?).
    Der primäre Nutzen ist also wohl eher gering, abgesehen davon, dass die Angehörigen Bescheid wissen und im Falle des Falles ihr OK geben können. Von einer für Ärzte einsehbaren Datenbank kann aber keine Rede sein.
    Facebook geht’s primär erstmal darum, „das Bewusstsein für Organspenden“ zu erhöhen. Allerdings werden die Leute dann auch auf Organspenderegister-Seiten weitergeleitet, und das scheint wohl durchaus erfolgreich zu sein: „By late Tuesday, Donate Life California, the group where California Facebook users were sent to register as donors, was reporting a more than 1,300 percent jump in online registrations from the day before […]„.

    Nette Erfolgsmeldungen hin oder her — an sich finde ich die Aktion ganz schön sch…. Facebook versucht sich hier über peer pressure an social engineering. Auf deutsch: wenn du da nicht mitmachst, bist du der Ar… bei deinen Facebook-Freunden. Das ist vielleicht im konkreten Fall positiv, im Allgemeinen aber halt nicht.

    Ich halte es da mit Roland: Hier ist der Rechtsgeber in der Pflicht, nicht ein multinationaler Konzern. Widerspruchslösung mit Gewissensprüfung, exakt. Musste ich ablegen, nur weil ich niemand töten wollte, wo ist das Problem.

  19. Die Diskussion über „wer selber Organspender ist, sollte zuerst mit Spenderorganen bedacht werden“ ist ziemlich überflüssig. Bitte beenden!
    Warum? Welcher Draufangewiesene würde denn in einem solchen Fall KEINEN Spenderausweis haben? Wenn er wüßte, dass er dann eher dran kommt? Hää?
    Wer wäre so blöd und hätte dann Keinen?
    Ist doch gaga, diese Diskussion . . .

  20. In Kalifornien entscheidt man, wenn man den Fuehrerschein benatragt, ob man Organspender sein moechte, und es wird auf der Rueckseite des Fuhrerschein vermerkt – so einfach kann es gehen.

  21. Hm, wenn ich einiges hier so lese, hab ich den Verdacht, hier geht´s um ein totes Rind auf des Metzger´s Tisch. Obwohl ich Spender bin, erwarte ich nicht, dass andere es tun würden. Mein Körper gehört immer noch mir. Und ich finde man sollte da keinen Unterscheid machen, ob lebend oder tod. Sonst könnte man das auch noch ausdehnen, ob mögliche Erben später Organe verhökern dürften – ok, weit her geholt. Finde es aber so, wie es oben weiter welche geschrieben haben, reichlich extrem, wenn man sich dafür am besten noch vor einer Art Tribunal rechtfertigen soll, wenn man nach seinem Ableben nicht ausgeweidet werden will? Wenn man so weit geht, muss man sich die Frage stellen, wem gehören wir eigentlich? Ist da der Weg nicht weit weg zu sagen, warum nehmen wir nicht einfach auch Lebenden was raus? einige Organe gibt´s ja doppelt oder lassen sich mit kleinen Stückchen reanimieren (irgendwas war da doch mit der Leber). Wenn man später selber was bräuchte, schnibbelt man eben einem anderen was raus. Gibt ja genug Ersatzteile dann. Organtausch salonfähig, wie Schönheitsoperationen…^^

    Und gibt ja auch Menschen, denen es aus religiösen Ansichten Unbehagen macht. Wie sollen die sich rechtfertigen? Einerseits wird hier ja oft betont, Religion ist Privatsache. Aber dann seine Privatsphäre wiederum vor einer Kommission ausbreiten und sich verteidigen müssen? Wer legt dann das Maß an, wer tief religiös, fundamentalistisch oder nur Mitläufer ist?^^

    Ich finde die Lösung in Österreich vom Gedanken her nicht schlecht. Man erreicht so viel mehr Menschen, die sonst vielleicht schlicht zu faul sind, sich drum zu kümmern, wie es hierzulande der Fall sein mag. Aber die Entscheidung einer Person über ein simples „Ja/Nein“ hinaus, fände ich doch mehr als unangenehm.

    Die Situation mit einem Österreicher in Deutschland oder Deutschen in Österreich find ich wiederum abstrus. Ich mein, welcher Deutscher, der vielleicht sogar nur auf Durchreise in ein andere Land ist, setzt sich mit den Gegebenheiten des Landes auseinander? Das empfinde ich doch so, als wäre man in dem Moment verraten und verkauft.

  22. „Mein Körper gehört immer noch mir.“
    Tut er das?
    Was dir gehört, das darfst du doch auch verkaufen, auch stückweise, oder? – Darfst du nicht bei uns.
    Was dir gehört, darüber darfst du entscheiden, wie und wo es behandelt, eingelagert oder sonstwie entsprgt wird – darfst du bei uns auch nur sehr eingeschränkt.
    Diese Haltung führt dazu, daß Menschen verrecken, weil viele andere selbst post mortem egoistisch sind.

  23. @ Thomas R.:

    Dafür, dass Sie so unfreundlich rumschimpfen, steckt nicht viel Gehaltvolles in Ihrem Kommentar.

    Der Tonfall rührt daher, dass Gui D’oh! ein Kommentator ist, der hier immer wieder wegen flegelhaften Verhaltens und Nazi-Vergleichen rausfliegt, und leider völlig lernresistent und auch noch auf seine eigene Dummheit stolz ist. Keine Sorge, der kann das vertragen.

    Und wo war nicht viel Gehaltvolles in meinem Kommentar? Ich habe in kurzen Worten recht präzise das Vorgehen bei der Vergabe von Organen geschildert – der Informationsgehalt war sogar sehr hoch.

    Guidos Vorschlag ist ein oft geäußerter

    Im Regelfall von Leuten, die keine Ahnung haben.

    Eintragung in Register und Sperrfrist.

    Am besten in Flensburg, was? Und jede Gesundheitssünde wird auch gleich mit erfasst. Für jedes getrunkene Glas Wein gibt es 1 Sperrwoche für eine eventuelle Lebertransplantation.

    Hmmm… ich habe gerade eine Idee, wie man die ganzen ehemaligen Stasi-Spitzel wieder in die Gesellschaft integrieren könnte…

  24. @noch’n Flo: „Der Tonfall rührt daher, dass Gui D’oh! ein Kommentator ist, der hier immer wieder wegen flegelhaften Verhaltens und Nazi-Vergleichen rausfliegt“

    Ähm… mittlerweile hat Herr Wilfert schon längst jede Menge andere Aliase. Dieser „Guido“ ist ein ganz anderer (deswegen habe ich „Guido“ auch aus der Spamliste genommen).

  25. @ FF:

    Upsi…

    Das muss einem aber gesagt werden.

    @ Guido (den Neuen):

    ‚Tschuldigung für den rüden Tofall. Dein Name löst da so gewisse Reflexe aus…

  26. „Diese Haltung führt dazu, daß Menschen verrecken, weil viele andere selbst post mortem egoistisch sind.“

    @Roland: Ähm, bin doch eingetragen als Spender. Ich habe absolut kein Problem damit, dass man mich auseinander nimmt, zum Ersatzteillager macht, damit andere Menschen vielleicht was davon haben. Ich sehe das auch nicht als grosszügige Geste. Wenn ich futsch bin, kann ich mit dem Körper eh nix mehr anfangen. Aber wo ist das Problem, wenn ich darüber bestimmen möchte, ob es passieren darf oder nicht? Was, wenn ich religiös wäre und es aufgrund meiner Religion ein Unding wäre? Das wäre ja in der geistig verfangenen Welt des Religiösen vielleicht nicht bloss Egoismus, sondern vielleicht auch pure Angst. Soll ja Menschen geben, die daran glauben, dass sie nach dem Tode irgendwie anders geartet noch ein anderes Leben führen.

  27. Mein Gott,
    ich hab den falschen Namen!

    Hab ich rote Ohren beim Lesen bekommen, von wegen Nazi. Nichts läge mir ferner.
    Wollte mit meiner Bemerkung doch nur die Diskussion anstoßen. Dass das im Vergleich zur Österreichischen optout Variante sicherlich ein weniger guter Weg wäre, sehe ich auch. Sowie mir natürlich auch die Notwendigkeit der genetischen „Übereinstimmung“ klar ist.
    Vor allem wollte ich auf niemanden herabschauen, der nicht spenden mag, das ist selbverständlich eines jeden eigene Sache.

  28. Organspender zu werden geht nicht ohne Papierkram und Originalunterschrift. Dass Facebook darauf aufmerksam macht, finde ich gut. Könnte einige Leben retten. Leider ist es so, dass die meisten Facebooker das gut finden, aber weiter nichts tun.

  29. Facebook, Facebook, Facebook – Kinderzimmer für Früh-, Mittel- und Spätpubertierende. Auch ne Hand voll Erwachsene treiben sich da rum, um ihrem Wunsch nach sozialer und gesellschaftlicher Anerkennung Ausdruck zu verleihen. *poor’n sic*

    Florian, das war Dein bester Satz:

    „Facebook will nicht nur unsere Daten und unser Privatleben ausspionieren…“

    Mehr muss man doch zu diesem Verein gar nicht sagen. Und jede Aktion, ob in mancher Auge sinnvoll oder unsinnig, dient eben diesem Ziel.
    Ich möchte gar nicht davon reden, was das für viele Jugendliche heißt, denen die Weitsicht fehlt, was das für sie selbst heißen könnte. Jugendliche, die weder religiös noch gesellschaftlich, noch mental gefestigt sind. Die haben ganz andere Sorgen, könnten sich aber durch eine Art Gruppenzwang genötigt fühlen, sich in etwas hinein zu manövrieren, was sie einfach nicht überschauen geschweige denn durchdacht haben.
    Die Diskussion hier geht in weiten Teilen am eigentlichen Thema vorbei.
    Für mich steht fest, dass eine solche Aktion bei Facebook nichts zu suchen hat. Wenn Spender benötigt werden, sollten in aller erster Linie die, die daran verdienen sich darum kümmern, dass es mehr Spender gibt und somit mehr Organe. Wenn man hier die Frage „Qui bono“ stellt, dann ist man genau bei dem Kreis, der hier in der Pflicht steht. Hilfreich dabei könnten Kampagnen in Form von Infoblättern und persönlichen Gesprächen sein. Nur leider sind das Aktionen die Kosten verursachen. Das sieht niemand gern. Und so wird dieses Thema gern an Institutionen gegeben, die Steuerzahler finanziert sind. Und genau da fängt für mich der Wahnsinn an. Es wird wie in vielen Bereichen des Lebens ein gewisses Schuldbewußtsein in jeden Einzelnen kolportiert. Und aus diesem Schuldbewußtsein wachsen Entscheidungen, die keinesfalls freiwillig getroffen werden.
    Wir müssen uns alle die Frage stellen, was bringt mich und jeden anderen dazu, sich mit einem bestimmten Thema zu beschäftigen bzw. auseinander zu setzen. Dieser Art von Interesse braucht es. Wenn kein Interesse vorhanden ist, dann ist es eben so. Interesse durch Zwang oder Schuld zu erzeugen, stellt für mich einen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte dar. Und Eingriffe in dieser Art haben wir schon zuhauf.

    Es gilt, die Menschen zu informieren und zum Nachdenken anzuregen – nicht zu nötigen und in eine Schuldposition zu schieben.

  30. … und ich hatte mich schon gewundert, warum Guido plötzlich so normal schreiben kann, ohne in sein übliches Geseier zu verfallen. So kanns gehen.
    @Guido (normal): der Guido, den noch’n Flo meint, ist ein ewig um die böse „Schulmedizin“ herumjammernder Homöopathie-Fanboy, der es nicht haben kann, wenn man wieder einmal klarstellt, daß die HP per System Unsinn ist. Er kommt dann üblicherweise mit der Ausrede an, daß „Schulmedizin“ Menschen umbringt, weil trotz Einsatz der „Schulmedizin“ immer noch Menschen sterben. (Ach was. Echt!?) Da das bereits seit bestimmt drei Jahren so geht, ist man hier inzwischen nicht nur wenig genervt, wenn dieser Name mal wieder in einem Kommentarstrang zu medizinischen Themen auftaucht. Es hätte also auch mich treffen können, wenn ich genug komptetent in medo-Themen wäre…

    Ansonsten: ich kann mich waterworlds Kommentar nur anschließen.

  31. Nochmal zum Thema „Spenden nur an Spender“- ich war an Krebs erkrankt, darf also keine Organe spenden (ist ja auch sinnvoll so), Blut darf ich auch nicht mehr spenden.
    Soll ich aus diesem Grund kein Spenderorgan bekommen, wenn ich eines benötigen sollte?
    Abgesehen davon- was passiert in Ländern mit einer Widerspruckhsregelung, wenn die Anamnese des Spenders nicht bekannt ist und er z.B. Krebs hatte oder ein Creutzfeldt- Jakob- Risiko?

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