Da ist also jetzt eine neue Firma, die überall in den Medien präsent ist. „Planetary Resources“ möchte ins All fliegen, und dort die Rohstoffe der Asteroiden abbauen. Schon in zwei Jahren sollen die ersten Raumschiffe abheben und die Lage sondieren. Und später will man mit dem Bergbau im All richtig viel Geld verdienen. Die Firma wird von reichen Investoren unterstützt. Larry Page, der Chef von Google ist mit dabei und der Milliardär Ross Perot. Ebenso Charles Simonyi, der unter anderem schon als privater Weltraumtourist ins All flog (und der Uni Oxford die „Charles Simonyi Professorship of Public Understanding of Science“ spendete, die Richard Dawkins lange Jahre innehatte). Im Vorstand der Firma sind jede Menge (NASA-)Wissenschaftler und Raumfahrtexperten; an Wissen und Geld scheint es bei „Planetary Ressources“ also nicht zu mangeln. Aber trotzdem: Ist das Vorhaben realistisch?

Schauen wir uns mal die Theorie an. Es gibt im Sonnensystem jede Menge Asteroiden. Die meisten davon weit weg – aber ein paar davon gehören zu den „erdnahen Asteroiden“ und wie der Name schon sagt, sind sie uns näher. Einige davon sind sogar leichter zu erreichen als der Mond (vorausgesetzt, man fliegt zum richtigen Zeitpunkt los) und wir wissen, dass viele Asteroiden voll mit Metallen, seltenen Erden und anderen wichtigen Rohstoffen sind. Rein theoretisch ist Asteroidenbergbau also möglich und prinzipiell sinnvoll. Aber rein theoretisch könnten wir auch schon seit langem eine bemannte Basis auf dem Mars oder dem Mond bauen. Rein theoretisch ist jede Menge möglich. Das bedeutet noch nicht, dass es deswegen auch gleich umgesetzt wird.

Auf der Homepage von Planetary Ressources findet man auf jeden Fall schon mal jede Menge schöne Bilder und Computergrafiken. Der erste Schritt der Mission soll Leo sein. Ein kleines Teleskop in einer Umlaufbahn um die Erde, das nach passenden Asteroiden Ausschau halten soll. Denn man kann nicht einfach auf gut Glück ins All fliegen, man muss vorher die Zusammensetzung des Asteroiden untersuchen und feststellen, ob es da überhaupt etwas gibt, bei dem sich der Abbau lohnt. Hat man einen guten Asteroiden gefunden, sollen „Interceptoren“ zum Einsatz kommen. Das sind laut Homepage umgebaute Leo-Teleskope, die nun auch einen Antrieb haben und direkt zum Asteroiden hin fliegen können. Dort erstellen sie hochauflösende Karten des Himmelskörpers. Dann folgen die „Rendezvous Prospectoren“, die auch Asteroiden besuchen können, die weiter von der der Erde entfernt sind. Als letzter Schritt folgt schließlich der Abbau der Rohstoffe. Am Ende will man einen neuen „Goldrausch“ im All in Gang gesetzt und eine neue „Trillion Dollar Industrie“ geschaffen haben, die der Menschheit den Weg ins All erschließt:

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Das klingt erstmal alles nach großer Science-Fiction. Aber fiktiv ist die ganze Angelegenheit nur insofern, als dass so etwas bis jemand niemand gemacht hat. Vom wissenschaftlichen Standpunkt spricht nichts dagegen. Die Frage die sich stellt ist nur: Ist es tatsächlich so „einfach“ wie Planetary Resources das darstellt? Sicherlich nicht. Raumfahrt ist immer noch teuer und kompliziert. Und besonders teuer und kompliziert wird es dann, wenn man etwas ganz neues machen will. Aber angesichts der vielen reichen Investoren dürften die Kosten eher das geringere Problem sein. Und wenn der ganze Asteroidenbergbau erstmal angelaufen ist, dann sollte sich das Projekt eigentlich selbst finanzieren und Gewinne abwerfen. Die größte Hürde bleibt die Wissenschaft und die Technik. Hier bin ich etwas hin und her gerissen. Im Prinzip beherrschen wir die meisten Punkte des Programms schon. Wir wissen, wie man Weltraumteleskope baut und Asteroiden beobachtet. So etwas passiert schon lange und andere Länder haben sogar ähnliche Missionen in Planung (wie z.B. NEOSSat der kanadischen Weltraumagentur). Wir sind auch schon zu Asteroiden hin geflogen, haben sie aus der Nähe betrachtet und sind sogar darauf gelandet. Es ist also durchaus vorstellbar, dass ein finanziell gut ausgestattete Firma private Raumsonden und Teleskope baut, die die Asteroidenerkundung routinemäßig durchführen. So weit traue ich Planetary Resources die Umsetzung ihres Planes durchaus zu.

Aber wenn es dann um den tatsächlich Abbau der Rohstoffe geht, bin ich skeptisch. Konkrete Informationen darüber, wie dieser Schritt ablaufen soll, habe ich bis jetzt vergeblich gesucht. Klar, auch das ist kein unüberwindliches Problem. Sogenannte „sample return missions“, bei denen Proben von anderen Himmelskörpern zur Erde geholt wurden, gab es ja schon. Aber bis jetzt waren das nur winzigste Mengen (mit Ausnahme der Apollo-Missionen zum Mond, die 382 Kilogramm Mondgestein zur Erde brachten) und so richtig reibungslos sind die Missionen bis jetzt auch nicht immer gelaufen (erst kürzlich ist ja die russische Fobos-Grunt-Sonde gescheitert, die Proben vom Marsmond Phobos zur Erde bringen sollte). Bei Asteroidenbergbau geht es aber nicht um kleine Proben, da geht es um Tonnen an Rohstoffen, die irgendwie zurück zur Erde sollen. Es soll auch Wasser gefördert werden (Asteroiden enthalten viel Eis) und man will auch Sauerstoff direkt aus den Asteroiden gewinnen. Damit möchte man entsprechende andere, bemannte Weltraummissionen ausstatten, die nun diese lebensnotwendigen Rohstoffe nicht mehr umständlich von der Erde aus ins All transportieren müssen. Aber um Luft und Wasser im All zu tanken, braucht man eine entsprechende Infrastruktur. Also eine große Raumstation. Oder eine Basis auf dem Mond. Die ganze Angelegenheit ist höllisch komplex und ich bezweifle, ob Planetary Resources auch dafür schon konkrete Pläne hat.

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Der Asteroid Eros, gesehen aus 250 Meter Höhe von der Raumsonde NEAR-Shoemaker (Bild: NASA)

Wer sich für dieses Thema interessiert, dem kann ich das Buch „Mining the Sky: Untold Riches from the Asteroids, Comets, and Planets“ des Astronomen John Lewis empfehlen. Darin beschreibt er extrem detailliert, wie der Abbau der Rohstoffe im All aussehen könnte und was wir alles machen müssen, damit es irgendwann doch einmal klappt. Ich wünsche Planetary Resources wirklich, dass sie mit ihrem Projekt erfolgreich sind! Ich bin immer mehr davon überzeugt, dass die Zukunft der (bemannten) Raumfahrt von privaten Firmen geprägt werden wird. Raumfahrtprojekte sind einfach zu groß und teuer, um von nationalen Regierungen mit ihren kurzfristig denkenden Politikern finanziert zu werden. Das was Planetary Resources vorhaben, scheint mir der richtige Weg zu sein: Ins All fliegen und probieren, dort Geld zu verdienen. Wenn das erst mal möglich ist, macht die Wirtschaft den Rest ganz alleine…

Aber ich fürchte, es wird ein wenig länger dauern, bevor der neue „Goldrausch im All“ einsetzt. Auf jeden Fall länger, als Planetary Resources das momentan darstellt. Es wird schon schwer genug sein, die ersten Schritte des Plans umzusetzen. Vom Asteroidenteleskop Leo existiert zwar schon ein nettes Modell – hier ist ein Video davon:

Aber bis so ein Teleskop dann auch tatsächlich im All fliegt und funktioniert muss noch viel getan werden. In vergleichbaren wissenschaftlichen Missionen stecken oft Jahrzehnte an Planung und Arbeit. Und auch wenn eine private Firma eventuell schneller arbeiten kann, als eine Gruppe von Wissenschaftlern, wird es definitiv nicht einfach werden. Ich wünsche Planetary Resources viel Glück. Ich hoffe, dass sie erfolgreich sind. Aber ich bleibe fürs Erste – leider – ein wenig pessimistisch…

67 Gedanken zu „Privater Asteroiden-Bergbau: Wie realistisch sind die Pläne von "Planetary Resources"?“
  1. sehr interessant !
    aber um was für rohstoffe handelt es sich denn hier genau? ich verstehe nämlich nicht ganz wie die rechnung aufgehen sollte .. auch wenn die tonnen davon auf die Erde transportieren könnten, müssten es doch ziemlich wertvolle Rohstoffe sein, damit sie ein Gewinn schalgen?

  2. Ich denke sie wollen erstmal frisches Geld einsammeln.
    Die sponsoren geben wohl etwas Geld aber bestimmt nicht genug um das Projekt zu finanzieren.

  3. Ich bezweifle doch sehr stark, dass es wirtschaftlich möglich ist. Zum einen kostet schon der Transport der Roboter ins All jede Menge, noch viel teurer macht es der Rücktransport zur Erde. Außerdem besitzen eigentlich so viele Asteroiden wertvolle Rohstoffe.

  4. Ich finde das Thema unglaublich spannend. Aber ich muss beim Asteroiden-Bergbau ständig an den Treibstoff denken. Immerhin werden davon Unmengen verbraucht, wenn man all die Gerätschaften ins All befördern will. Riesige Container, in denen man das Erz (oder vielleicht auch die fertigen Rohstoffe) transportieren muss, werden schließlich selbst mehrere Tonnen wiegen. Auch die Maschinen müssen irgendwie angetrieben werden.
    Letztendlich tauschen wir also Öl, das immer knapper und teurer wird, gegen Erze. Ist das denn, insbesondere in der Zukunft, effizient?

  5. @irgendjemand: „aber um was für rohstoffe handelt es sich denn hier genau?“

    Zum Beispiel die seltenen Erden, die im Artikel auch verlinkt sind, Die kann man für alles mögliche brauchen: https://de.wikipedia.org/wiki/Metalle_der_Seltenen_Erden

    Aber auch ganz klassisch: Gold, Platin, etc. Das praktische an den Asteroiden ist, dass man sie komplett auseinander nehmen kann und so sehr große Mengen an Material bekommen kann.

  6. @Marcel: „Letztendlich tauschen wir also Öl, das immer knapper und teurer wird, gegen Erze. Ist das denn, insbesondere in der Zukunft, effizient? „

    Natürlich werden Raumsonden nicht mit Öl oder Benzin betrieben! Idealerweise verwendet man einen Treibstoff, der sich direkt aus den im All vorhandenen Ressourcen gewinnen lässt. (Das ist alles sehr schön in „Mining the Sky“ beschrieben). Ansonsten spielt sich das ganze ja im relativ nahen Weltraum ab. Da kann man auch noch Solarenergie einsetzen.

  7. die zukunft ( rohstoffe ,lebensraum, energie) werden die menschen auf lange sicht nicht nur von der erde beziehen können, sicher es wir ein nicht immer leichtes unterfangen werden, aber haben wir nicht alle entdecker und pioniere ein wenig belächelt und ihnen steine in den weg gelegt ….ist sicher ein logischer schritt in den erdnahen kosmos aber ein kleiner schritt ist auch ein schritt auf dem weg in der geschichte der menschheit…alles gute für die reise,

  8. …um von nationalen Regierungen mit ihren kurzfristig denkenden Politikern…

    Zugegeben, Politiker denken in Wahlperioden. Innerhalb einer solchen Wahlperiode muss ein Denkmal für die eigene Person gesetzt werden. Optimiert wird das ganze dadurch, dass die Kosten für dieses Denkmal erst nach der nächsten Wahl anfallen.

    Unternehmen denken hingegen in Quartalsergebnissen. Die Zahlen für jedes einzelne Quartal müssen supertoll glänzen, sonst springen Investoren ab oder das Unternehmen wird aufgekauft, zerlegt und in Teilen verkauft (schon im Film Pretty Woman wurde genau dieses Zerlegen angeprangert, gibts also schon länger).

    Ich bin mir da nicht ganz so sicher, dass Private weniger kurzfristig denken. Die Art des Denkmals dass sie sich selbst setzen ist aber unterschiedlich und die Herangehensweise, die Interessenlage ist unterschiedlich. Sicher wird so ein Wechsel neue Ideen hervorbringen und die Weltraumfahrt beflügeln — aber ob da besser wird?

    PS: @Florian: in einem anderen Forum (telepolis) wurde eine neue Gefahr angedeutet, nämlich die Zunahme der Erdmasse durch den Abbau und die dadurch drohende Veränderung der Umlaufbahn(en). Mir als Otto Normaldenker ist schon klar, dass sich da nichts tut und nichts tun wird, die Masse der Erde ist im Vergleich zu jeder beliebigen denkbaren Fördermenge einfach bombastisch. Aber vielleicht kannst du noch ein oder zwei Zeilen vorsorglichen Beruhigungstext zum Artikel hinzufügen.

  9. „Ich bin immer mehr davon überzeugt, dass die Zukunft der (bemannten) Raumfahrt von privaten Firmen geprägt werden wird. Raumfahrtprojekte sind einfach zu groß und teuer, um von nationalen Regierungen mit ihren kurzfristig denkenden Politikern finanziert zu werden.“ – Gerade private Firmen müssen profitorientiert denken. Dieses Projekt scheint aber ihren Ausführungen folgend gerade erst langfristig Rendite trächtig. Sicher denken Politiker oft kurzfristig, aber nur der öffentlichen Hand ist es möglich langfristige Investitionen ohne Renditeerwartungen zu tätigen. Bisher sind private Firmen in der Raumfahrt immer von den Aufträgen aus der öffentlichen Hand abhängig: Ausnahme der Satallitenbetrieb. Doch auch hier erst nachdem diese Technik von öffentlicher Hand geschaffen wurde. Die privaten Pläne erdnaher Ausflüge an die Grenze des Weltalls sehe ich eher als Luftfahrtprojekte, die mittelfristig Rendite abwerfen können und daher von privaten Firmen vorangetrieben werden. Ich meine, eine innovative Raumfahrtforschung wird weiter von Akteuren bestimmt werden, die Gelder der öffentlichen Hand benötigen. Sicherlich nicht mehr auf rein nationaler Ebene, sondern in Kooperationen.

  10. @Marcel

    Wenn die sich vor Ort aus Wasser und mit Sonnenenergie Treibstoff erzeugen, ist der Sprit schon mal günstig verfügbar (aber haben NEOs wirklich so viel Wasser?). Mit dem in der Entwicklung befindlichen SLS lassen sich verhältnismäßig günstig große Mengen Gerätschaft in das Weltall bringen (habe im NASA-Spaceflight-Forum von den DIRECT-Leuten gelernt, dass man die ISS mit so einer Rakete mit nur 5 Flügen hätte bauen können). Das käme dem SLS-Projekt sehr entgegen, heißt es doch, sie sei eine Rakete ohne Ziel (mangels Landefähren).

    Problematisch bleibt, das geförderte Material runter zur Erde zu bringen; dazu bräuchte es eine Menge Rückholkapseln, die alle zunächst auch gestartet werden müssen. Das ist vermutlich der größte Kostenfaktor. Ein Weltraumlift wäre da sehr nützlich.

    Ich bin aber auch skeptisch, die bräuchten ja bestimmt mehrere hundert Milliarden an Investitionen, wenn man mal die Kosten vergleichbarer NASA-Programme zu Grunde legt, wer soll so viel aufbringen? Apple hätte das Geld zwar gerade cash, aber die haben sicherlich bessere Ideen, was sie damit machen sollten.

    Doch, halt, ich wüsste wen: Mineralölkonzerne. Denen geht eh‘ bald der Rohstoff aus. „Armageddon“ lässt schön grüßen.

  11. Also wegen den „Seltenen“ Erden kann sich dieser Aufwand gar nicht lohnen. So selten sind die nämlich gar nicht. Bereits auf der Erde gibt es Mineralien, in denen diese Metalle gut und gerne auch im Prozentbereich vorkommen . Mag sein, dass in Asteroiden die Konzentration deutlich höher ist – aber der eigentliche Aufwand ist doch das chemische und physikalische Verfahren um die Elemente aus den Erzen zu extrahieren. Und das wird doch wohl auch beim Asteroiden-Erz auf der Erde erfolgen (oder sind etwa die Metalle in Asteroiden in Reinform oder zumindest nicht-oxidierter Form vorhanden?).

    Was man also eigentlich vergleichen müsste, ist der Preis der Erze – und nicht den Preis der Metalle in Reinform!

  12. Jetzt verstehe ich, warum Larry Page da mit macht: Google Asteroidview. Mit den Erzen bin ich eher skeptisch – hier auf der Erde haben über hundert Millionen Jahre hinweg kochende Lösungen die ganze Erdkruste ausgelaugt und mit fraktionierter Kristallisation u.ä. das Zeug an den Stellen gesammelt, die wir heute Lagerstätten nennen. Auf Asteroiden gab es diese Prozesse ja nicht – das einzige, was es dort konzentriert gibt, ist wohl Eisen, und das haben wir hier genug.

  13. @Wurgl: „Aber vielleicht kannst du noch ein oder zwei Zeilen vorsorglichen Beruhigungstext zum Artikel hinzufügen. „

    Also ich kann mir nicht vorstellen, dass tatsächlich so viele Menschen dadurch beunruhigt sind, dass das nötig wäre…

    Übrigens kriegen wir jetzt schon jeden Tag ein paar Dutzend Tonnen Mikrometeorite aus dem Weltall ab…

  14. @Reinhard Gebauer: „Sicher denken Politiker oft kurzfristig, aber nur der öffentlichen Hand ist es möglich langfristige Investitionen ohne Renditeerwartungen zu tätigen“

    Stimmt. Ich sehe allerdings nicht, dass die „öffentliche Hand“ in Sachen Raumfahrt das auch tut. Gerade bei Sachen wie Asteroidenbergbau geht es ja erstmal darum, die ersten Investitionen zu tätigen. Wenn die Sache mal läuft, dann läuft sie. Und eine Regierung wird kaum ein paar Milliarden in sowas „absurdes“ wie Asteroidenbergbau investieren – zumindest nicht, wenn sie Wahlen gewinnen will.

  15. Gibt es irgendeinen Rohstoff, den es sich lohnt zur Erde zu bringen? Bei den heutigen Missionskosten dürfte dies nicht der Fall sein, selbst bei Metallen der Platingruppe oder schweren Radioisotopen wie Thorium oder Uran. Schon gleich gar nicht wird es sich bei den „billigen“ Seltenen Erden lohnen, für die es auf der ganzen Erde abbauwürdige Lagerstätten gibt, eine davon demnächst (vielleicht) in Sachsen. Im Grund lohnt sich die Sache doch nur, wenn man die Rohstoffe außerhalb des heimischen Gravitationstrichters der Erde verwenden will, und was bleibt dann noch außer dem möglicherweise vorhandenen Wasser?

  16. Muss mann den überhaupt Materialproben kontrolliert zur Erde bringen? Angenommen, man findet ein NEO mit hochwertigen Rohstoffen. Wenn es gelingt, vor Ort eine Materialprobe mit 20m Durchmesser zu gewinnen, muss man die nur noch auf eine leicht veränderte Bahn bringen, auf der sie einige Jahre später auf ein Zielgebiet auf der Erde stürzt. Völlig risikolos ist der heutige Bergbau auch nicht.

  17. Florian, erstmal danke für deinen Blog, ich habe daraus schon so manche nützliche, oder auch erheiternde Information gewonnen.

    Zum aktuellen Artikel:

    Was in der Analyse fehlt, ist eine Berechnung der Brutto/Netto Energiekosten. Das Problem sind nicht die Finanzen – die ließen sich schon regeln: Geld kann die Zentralbank drucken. Was uns aktuell und in naher Zukunft fehlt, ist Energie.

    Quantitative Analysen zum Thema, die dem aktuellen Announcement vorausgehen finden sich z.B. hier:

    https://physics.ucsd.edu/do-the-math/2011/10/why-not-space/
    https://physics.ucsd.edu/do-the-math/2011/10/stranded-resources/

    Schade, dass wir (als Menschheit) naturwissenschaftliche Erkenntnisse so wenig auf die „wirtschaftliche“ Plausibilität von Projekten, oder auch unserem Lebensstil als Ganzes anwenden.

    Ich genieße Deinen Blog und vielleicht hättest Du Interesse Dir mal die Sparte „biophysical economics“ zu Herzen zu nehmen und die sich daraus entwickelnden Einsichten mit den Lesern zu teilen.

    In der Wirtschaft sind wir leider noch sehr weit davon entfernt die entsprechenden Konsequenzen aus den uns bekannten Naturgesetzen zu ziehen.

    Ein guter Startpunkt wäre z.B. de Seite von George Mobus: https://questioneverything.typepad.com/

    Oder zur Einführung die Vorlesung von Prof. Albert Barlett:
    https://www.youtube.com/watch?v=e_VpyoAXpA8&feature=related

  18. @HF

    Das Problem ist, dass Dir die Materialprobe in der Atmosphäre zerplatzen und sich über eine große Fläche verteilen wird. Kontrolliert muss schon sein. Vielleicht lohnt sich das ganze für richtig wertvolle Stoffe wie Gold oder Platin. Jedenfalls muss der Wert die Kosten für den Start und den Gebrauch der Kapsel (vermutlich mehrfach verwendbar) deutlich übersteigen. Beim Start sind wir schonmal im Bereich von ein paar Millionen Euro (wenn man mehrere Bergungskapseln mit einer großen Rakete zu ca. 50-100 Millionen pro Start in die Umlaufbahn bringt).

  19. Bn ich eigentlich der einzige, dem bei dem Gedanken ein bißchen unwohl ist, weil diese Asteroiden nach der Erde dann schon die nächsten „Welten“ (wenn auch kleine, öde Welten) sind, die die Menschheit sich zu versauen anschickt? Klar, viel kaputtmachen kann man da wohl nicht, aber irgendwie finde ich trotzdem, daß man diesen Aspekt nicht völlig außer Acht lassen sollte.

  20. Sicherlich ist richtig, dass etablierte Großfirmen (welche sich in einen Konkurrenzmarkt befinden) ihrer kurzfristigen Gewinnplanungen sehr hohe Aufmerksamkeit schenken müssen. AGs sogar besonders stark. Jedoch handelt es sich hierbei um ein konkurrenzloses Feld hier können Firmen auch ewig rote Zahlen schreiben, ohne das es jemanden juckt. Solange es sich nicht als Sackgasse herausstellt oder eine Firma Konkurrenz bekommt indem jemand selbiges mit weniger Verlust herstellen kann werden sich fleißig Investoren finden in Hoffnung darauf später an den Patenten mit verdienen zu können.

    Als Beispiel sei da mal die Pharmaindustrie genannt. Deren Gelder rentieren sich auch erst nach mehr als 10 Jahren, dann aber Richtig.

    Auch spielt hier Idealismus eine wichtige Rolle. Viele von denen sind in der Sci-Fi-Generation aufgewachsen und manch einer wünscht sich wahrscheinlich auch die Unsterblichkeit seines Namens.
    Somit bin ich zuversichtlich, dass das ganze nicht all zu bald im Sand verläuft. Aber den gesteckten Zeitplan halte ich ebenfalls für sehr Utopisch.

    kleine Frage am Rande: Kann man eigentlich AGs sagen oder muss es nicht eher AGen heißen? Letzteres ist zwar naheliegender, klingt aber irgendwie völlig dämlich.

  21. Hey, unser eigener Asteroid hat einen Durchmesser von 12000 Kilometern.
    Da werden sich die benötigten Rohstoffe doch wohl finden lassen.
    Das einzig sinnvolle das ich mir denken kann wäre mit den Rohstoffen von Asteroiden
    gleich die Raumschiffe zu bauen mit denen man zu anderen Sternen fliegt.
    Bis es soweit ist werden noch ein paar Jährchen vergehen 🙂

  22. @Spoing

    Kann man eigentlich AGs sagen oder muss es nicht eher AGen heißen?

    Klar sagt man „AGs“ und nicht „AGen“. Man sagt ja auch „PKWs“ und nicht „PKWen“. Und „AKWs“ und nicht „AKWe“.

  23. @Alle: ach was, viel Ressourcen schonender, preisgünstiger und klüger als der geplante Asteroidenbergbau wäre es, wenn man diese alten geheimen Wissenschaften erneut ausgräbt und sie mit Hilfe und den Erkenntnissen der aktuellen Wissenschaften, zumindest mal auf ihren tatsächlichen (verschlüsselten?) Informationsgehalt streng überprüft,… vmtl. kämen da einige positive Überraschungen auf uns zu… 😉

  24. Ob man sich da nicht verschätzt? Öl wird in 1-2 Jahrzehnten nicht mehr in der benötigten Menge vorhanden sein, um daraus Treibstoffe für Weltraummissionen zu gewinnen.
    Wir brauchen also vorallem neue Antriebskonzepte für die Zukunft. Oder eine Art Weltraumlift. Auch ist es sicherlich preiswerter, eine Raumstation auf dem Mond zu errichten um von dort aus benötigte Erze abzubauen.
    Roboter könnten dort die notwendigen Arbeiten verrichten. Und der Mond ist sicherlich ergiebiger als jeder Asteroid.

    Eigentlich hat die Erde genügend Rohstoffe. Leider befinden sich die unerschlossenen Quellen tief in der Erdkruste oder im flüssigen Erdmantel.

    Die Gier nach mehr ist typisch menschlich. Man sollte erstmal gucken das man mit dem auskommt, was man hat. Sonst nimmt der Größenwahn wie an der Börse irgendwann auch mit dem Rohstoffabbau überhand, und man lässt den Asteroiden gleich auf die Erde fallen. Ist ja am preisgünstigsten.

  25. Ich denke die Rohstoffe sollen eher dazu benutzt werden im Weltraum weitere Infrastruktur aufzubauen. Es lohnt sich schon, wenn man bedenkt, was allein der Wassertransport nach oben kostet. Es gibt viele schöne Anwendungsmöglichkeiten für die Rohstoffe, auch wenn vieles davon (noch) SciFi ist, z.B. so Dinge wie der Weltraumaufzug.
    In ein paar Jahrzehnten kann das ganze so unglaublichen Reichtum produzieren. Das können sich die Leute, welche jetzt gleich wieder dagegen sind (obwohl es sie nichts angeht, was ein paar Milliadäre mit ihrer Kohle machen) gar nicht vorastellen.
    Vieleicht weil solche großen Visionen gar nicht in das beschränkte Hirnvolumen von unseren ach so gutmenschlichen Luditten reinpasst m(
    Prinzipiell ist es sehr zu begrüßen wenn privates Geld in wissenschaftliche Großprojekte investiert wird, statt es nur auf der Bank liegen zu lassen.

  26. Es wundert mich eigentlich dass Bill Gates scheinbar nicht im Verein ist. Der hat mit seinem Windohhs doch gezeigt wie es geht Mooreś LAW auszubeuten. Schreibe Programme die viel zu fett sind um heute gut zu laufen, in ein bis zwei Jahren ist die neue Hardware gut genug dafür.

    Das funktioniert sicher auch im Weltraum wenn die KI der Sonden immer besser wird. Dazu kommt dass unbemannte Raumfahrt um den Faktor (ja wieviel eigentlich? – 100? / 500? / 1000?) mal billiger ist als Raumfahrt mit Geräten die Rücksicht auf menschliche Besatzung nehmen muss.

    Ansonsten geht es vielleicht nicht um neue Rohstoffe oder Energie die im All gefunden und zur Erde transferiert werden können sondern um den Traum einer „New Frontier“ der uns ja allen wohl in den Genen steckt.

    Wir wollen darüber hinaus hoffen dass da nur wirklich „GUTE JUNGS“ an den Steuerpulten sitzen und keiner auf die Idee kommt mal kleinere Brocken als Erpressungsmittel einsetzen zu wollen. Footfall kann wirklich lausig ausgehen.

    „Once you’re in Orbit you are halfway to anywhere“ RAH

  27. Das Internet ist auch nicht mehr, was es mal war. Der Aluhutfaktor ist entschieden zu niedrig: was ist mit Weltraummikroben, Landefaehren, die in Staedte stuerzen, Neuschwabenlandbewohnern, die sich provoziert fuehlen und und und… Schliesslich ist es wohl kein Zufall, dass solche Plaene 2012 verkuendet werden!

    Ernsthafter finde ich als Voelkerrechtler die rechtliche Situation interessant- endlich wieder terra nullus! Nur was passiert, wenn zum Beispiel die chinesische Regierung einsteigt? So viele geeignete Asteroiden wird es ja nicht zu jedem Zeitpunkt geben. Eventyell wird eine neue Antarktissituation interessant – der Mond als „common heritage of mankind“.

    Insgesamt bin ich aber eher skeptisch was die wirtschaftliche Moeglichkeit betrifft: nach deinen Schilderungen kann es ja bei exorbitanten Investitionen durchaus 10-20 Jahre dauern, bis man von den Investitionen profitiert., wenn ueberhaupt, da das Totalverlustrisiko auch alles andere als gering ist. Ob sich da ausser technikbegeisterten Intrrnetmillionaeren jemand findet weiss ich nicht.

  28. Naja, die Wirtschaftlichkeit ist erst mal zweitrangig, eine Firma muss nicht profitabel sein, denn sie kann ja ihre Verluste häufig abwälzen.

    Das größere Problem ist die Komplexität. Große Firmen können komplexe Probleme nicht lösen, kleine auch nicht.

    Mal ein praktisches Beispiel, wie in einer großen Firma, das Problem des Glühlampenauswechselns angegangen wird.
    1. Es wird in einem Komitee der Führungskräfte einberufen, welches in vielen Sitzungen den Bedarf nach einer neuen Glühlampe feststellt, und sich dann im Laufe der Zeit auf die Anschaffung einer Motivglimmlampe „Flamingo Light“ mit E27 Gewinde. (das große Gewinde).
    2. Die Glimmlampe wird nach einiger Diskussion bestellt.
    3. Ein Technikerteam wird mit der Installation der Glimmlampe beauftragt. Es stellt fest, dass das Gewinde der Fassung E14 ist, (das kleine Gewinde) und dass die Strahlungsleistung der Motivglimmlampe „Flamingo Light“ nicht ausreichend ist.
    4. Der Auftrag wird an die Entwicklungsabteilung weitergegeben, welche die Leuchtkraft der Glimmlampe erhöhen soll, sie scheitert. Das Projekt wird eingestellt.

    Auf Nachfrage sagt dass Unternehmen, dass das Auswechseln einer Glühlampe zwar theoretisch denkbar ist, aber in der Praxis wohl noch viele Jahre vergehen werden, bis das funktioniert. Andere Firmen lernen aus dem Beispiel, und versuchen es gar nicht. Irgendwann stellt man fest, dass das die Chinesen können, und man sourced das Glühlampenwechseln, out.

    Das ist alles nicht weit weg von der Realität.

  29. Da ganze als „sustainable“ zu nennen wirkt auf mich absurd… klingt so „Nachhaltig“ wie in der Antike als man wohl glaubte es gäbe auch „nahe unendlich viele Bäume“ …
    @HF
    Zusätzlich zudem, was Alderamin bereits schrieb, Selbst wenn du die Teile kontrolliert abstürtzen lassen wölltest, wäre das über Land ein erhebliches Risiko, wenn der Staat auf dem das Teil runter kommt plötzlich „dicht macht“ – auch ist ein Risiko von Plünderern nicht so weit hergeholt („heimlich“ lässt sich sowas nicht abstürzen lassen). Da sicher zu gehen hebt die Kosten nochmal ordentlich…

  30. Für mich wäre der erste, logische Schritt zunächst tatsächlich der Bau eines Weltraumlifts, mittels dem man einen großen Teil der Kosten (Start bzw. Landekosten) wenn nicht ganz vermeiden so doch extrem reduzieren könnte.

    Spannend ist das Thema allemal. Was ich an der bisherigen Diskussion ein wenig vermißt habe: hat eigentlich schon jemand mal an die wirtschaftlichen Folgen eines Massenabbaus gedacht ? Gold bspw. genießt ja nur deshalb den Wert, der wir ihm heute beimessen, der Tatsache das es extremst knapp ist – wir brauchen (Industrie etc.) oder verbrauchen es aber so gut wie gar nicht… Kommt die industrielle Nutzung von Asteroiden würden vemutlich auf einem Schlag ganze Volkswirtschaften, Banken, Privatleute etc. einen Großteil Ihres Vermögens verlieren…

  31. Für mich wäre der erste, logische Schritt zunächst tatsächlich der Bau eines Weltraumlifts, mittels dem man einen großen Teil der Kosten (Start bzw. Landekosten) wenn nicht ganz vermeiden so doch extrem reduzieren könnte.

    Spannend ist das Thema allemal. Was ich an der bisherigen Diskussion ein wenig vermißt habe: hat eigentlich schon jemand mal an die wirtschaftlichen Folgen eines Massenabbaus gedacht ? Gold bspw. genießt ja nur deshalb den Wert, der wir ihm heute beimessen, der Tatsache das es extremst knapp ist – wir brauchen (Industrie etc.) oder verbrauchen es aber so gut wie gar nicht… Kommt die industrielle Nutzung von Asteroiden würden vemutlich auf einem Schlag ganze Volkswirtschaften, Banken, Privatleute etc. einen Großteil Ihres Vermögens verlieren…

  32. ich bezweifle, dass es in irgendeiner Art und Weise profitabel sein könnte, ein Gerät ins All zu schicken, welches die Rohstoffe aus einem Asteroid abbauen könnte und dann wieder zurückschickt
    im All müsste eigentlich meines Erachtens zu viel Energie aufgewandt werden, um aus einem riesigen Wasser/Silikat Klumpen die entsprechenden Metalle zu extrahieren

    was ich mir alternativ dazu vorstellen könnte wäre, einen potentiell reichhaltigen neo so kontrolliert zum Absturz zu bringen, dass er weitestgehend erhalten bleibt und nicht zum großen Teil verglüht – aber auch das würde wahrscheinlich zu viel Energie benötigen
    sowohl als auch: technisch möglich? vielleicht – ob es rentabel ist bezweifle ich stark

  33. Zu der Profit- und Renditeerwartung, die hier mehrfach angesprochen wurde, ist dies interessant:

    Aber es gab eine Überraschung. Plait berichtet ausführlich über ein Gespräch, das er mit dem Präsidenten und Chefingenieur von Planetary Resources, Chris Lewicki, geführt hatte. Gewiß – Lewicki strotzt von dem Optimismus, wie er die Gründer zahlloser amerikanischer start ups kennzeichnet. Aber es schälte sich doch heraus, warum ein solches Unternehmen den langen finanziellen Atem haben könnte, der erforderlich ist, um über Jahrzehnte zu investieren, bis endlich vielleicht einmal Gewinne fließen.

    Die Antwort ist einfach: Die Investoren sind Leute, die nicht (mehr) darauf angewiesen sind, daß alle ihre Investitionen in absehbarer Zeit Gewinne abwerfen. Es sind, mit anderen Worten, Begeisterte, Idealisten vielleicht – Menschen, die eine Vorstellung, eine Aussicht für die Zukunft als solche reizt. Vielleicht erweist sich ihre Investition ja am Ende als Glücksgriff. Und wenn nicht, dann hatte man doch wenigstens seinen Spaß; und vielleicht das gute Gefühl, etwas für den Fortschritt getan zu haben.

    Plait fragte Lewicki danach, wie es denn mit den zu erwartenden Profiten bestellt sei:
    In other words, what’s the incentive for profit for the investors? This is probably the idea over which most people are skeptical, including several people I know active in the asteroid science community.

    I have to admit, Lewicki’s answer surprised me. „The investors aren’t making decisions based on a business plan or a return on investment,“ he told me. „They’re basing their decisions on our vision.“

    Mit anderen Worten, was ist der Gewinnanreiz für Investoren? Das ist wahrscheinlich die Idee, in Bezug auf welche die meisten Menschen skeptisch sind, auch etliche Leute aus meiner Bekanntschaft, die aktiv an der Erforschung von Asteroiden arbeiten.

    Ich muß gestehen, daß mich die Antwort Lewickis überraschte. „Die Investoren treffen ihre Entscheidungen nicht auf der Grundlage eines Geschäftsplans oder des Ertrags von Investitionen“, sagte er mir. „Sie gründen ihre Entscheidungen auf unserer Vision“.

    https://zettelsraum.blogspot.de/2012/04/marginalie-mineralien-auf-asteroiden.html

  34. Die Investoren treffen ihre Entscheidungen nicht auf der Grundlage eines Geschäftsplans oder des Ertrags von Investitionen

    Ist „Ertrag“ nicht das absolute Grundkriterium des Rohstoffförderns? Aber gut das die nicht entschieden haben das Raumschiff Enterprise oder den Todesstern nach zu bauen.

    Wenn jemand Gold teuer aus dem All holt, welche Wirkung hat das dann auf die Wirtschaft? Einerseits müsste Gold teurer werden (durchschnittliche Förderkosten), da der Goldpreis aber auch von der verfügbaren Menge abhängt wird es billiger? Es dürfte auf jeden Fall Verwerfungen geben.

  35. „The most important members of the team, then, may not be the entrepreneurs and venture capitalists who put up the drive and the money, nor the engineers who build the hardware that makes it all possible, but the economists who try to work out the effect on the price of platinum when a mountain of the stuff arrives from outer space.“
    ….
    aus dem economist

    hi ho hiho:) ….

  36. Interessanter Ansatz, aber so richtig spannend find ich das jetzt nicht. Wäre es nicht sinnvoller, dass ganze Geld zur Erforschung des Planeten Erde zu benutzen? Wieviel Prozent sind denn eigentlich schon erforscht? Abgesehen von den Oberflächenfotografien der Satelliten.

  37. „Die Investoren sind Leute, die nicht (mehr) darauf angewiesen sind, daß alle ihre Investitionen in absehbarer Zeit Gewinne abwerfen.“
    Warum bezeichnet man das, was sie tun, dann immer noch als „Investieren“?
    Sollte man es nicht eher als Luxuskonsum abtun, als späte Nachahmung der höfischen Feuerwerke? Ist die private Raumfahrt ein Zukunftsmodell, oder ein letztes Aufflackern vor dem Ende?

  38. Ich kann es mir sehr gut vorstellen, dass sich so etwas in nicht all zu ferner Zukunft lohnen wird. Und zwar wegen folgender Punkte:

    1. Lernkurve: Gerade zu Beginn eines Projektes steigen Lernkurven exponentiell. Dadurch sinken Zeit- und Kostenaufwand. Im Gegensatz zu vielen nicht privaten Projekten ist dies kein einmaliges Unterfangen. Jeder neue Start wird günstiger und effizienter.

    2. Die Preise für Rohstoffe jeder Art steigen. Im Gegensatz zur Energie, können wir mit Ausnahme des Recyclings aber nicht so einfach auf alternative Quellen zurückgreifen. So gibt es einen Effekt wie beim Öl. Durch die Zunahme der Preise lohnen sich dann auch Lagerstätten, die eine höhere Investition erfordern.

    3. Unternehmen arbeiten normalerweise effizienter als Staaten, da sie nicht über „unbegrenzte“ finanzielle Reserven verfügen.

    Probleme, die ich sehe:
    Die first-to-enter-Strategie ist immer sehr gefährlich. Oft geht dies aufgrund der geringen Erfahrungen und schweren Einschätzen des Marktes in die Hose. Wunderbar zu sehen mit den Smartphones und Tablet PCs (die übrigens nicht als erstes von Apple erfunden wurden).

    Jedoch wird es irgendwann so weit sein, dass es sich lohnt. Denn aufgrund des fortschreitenden technischen Fortschritts sinken die Kosten. Und selbst wenn dieses Unternehmen keinen Erfolg haben wird, können andere Leute auf diese Erfahrungen und das technische Know-How zurückgreifen.

  39. Man könnte ja sagen: Was solls, sollen die Geldsäcke ihr Geld doch rauswerfen, wofür sie wollen.
    Aber ist es wirklich ihr Geld? Haben sie es wirklich „verdient“ – oder eher abgesahnt?
    Mit dem, was so ein Projekt kostet, bis auch nur der erste Felsbrocken Besuch durch eine Sonde hätte, könnte man bestimmt die Wasserversorgung für jeden Menschen auf Vordermann bringen.
    Bis das Projekt einen Nutzen bringt, werden dafür viele Resourcen verbraucht werden, die anderswo sinnvoller eingesetzt werden könnten, vielleicht sogar dringend gebraucht würden.
    Ausserdem: Soweit ich weiß, sind Raketentreibstoffe so ziemlich das giftigste Zeug, das man so finden kann. Die vielen notwendigen Starts werden das ihrige für unsere Umwelt tun.
    Also auch, wenn sich das ganze irgendwann rentiert, rentiert es sich dann für alle, oder eher nur für ein paar wenige, und alle andern haben eigentlich nur Nachteile davon?

  40. @FeinerFug: „Bis das Projekt einen Nutzen bringt, werden dafür viele Resourcen verbraucht werden, die anderswo sinnvoller eingesetzt werden könnten, vielleicht sogar dringend gebraucht würden.“

    Ist das wieder das alte „Argument“ gegen Raumfahrt bzw. Forschung im Allgemeinen? „Gebt doch kein Geld für X aus, solange Problem Y noch nicht gelöst ist?“ Klingt auf den ersten Blick plausibel, ist es aber nicht. Erstens ist Raumfahrt/Wissenschaft nicht teuer – zumindest nicht, wenn es damit vergleicht, wofür sonst noch so Geld ausgegeben wird (Militär zum Beispiel. Oder Sport. Mit dem was BayernMünchen Spieler in einer Saison verdienen kann man schon ein paar schöne Weltraummissionen finanzieren…). Und zweitens funktioniert die Welt nicht so linear… Vielleicht führt gerade die Suche nach Ressourcen im All dazu, dass die Wasserversorgung auf der Erde verbessert wird?

  41. Sehr spannend, aber bin ebenso für die nächsten Jahre auch erstmal skeptisch wenn es um die konkrete Förderung der Rohstoffe geht, das wird vermutlich der Knackpunkt sein ob das ganze klappt oder nicht.

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