Was ist ein „Astrodicticum Simplex“?

Das „Astrodicticum Simplex“ ist ein altes astronomisches Gerät das Ende des 17. Jahrhunderts von Erhard Weigel in Jena (D) erfunden wurde. Es handelt sich dabei um einen Sternweiser: das war ein Himmelsglobus, bei dem es möglich war, einen kleinen Zeiger auf einen bestimmten Stern zu richten; gleichzeitig zeigte ein großer Zeiger die Position des Sterns am Himmel an. Damit war es für Ungeübte leichter, bestimmte Objekte aufzufinden. Ein “echtes” Astrodicticum Simplex hat bis heute nicht überlebt – es existieren aber alte Bilder davon. Ein Stich von J. Dürr aus dem Jahr 1661 aus Erhard Weigels “Himmelsspiegel” zeigt dieses Gerät:

astrodict

Warum habe ich dieses Blog nach diesem Gerät benannt? Zuerst fand ich hauptsächlich den Namen schön – und außergewöhnlich genug, um als Titel für mein Blog zu dienen. Nachdem ich aber ein bisschen länger darüber nachgedacht habe, meine ich mittlerweile, das es auch sonst ein recht passender Name ist. Erhard Weigel war nicht so sehr als Astronom bzw. Wissenschaftler berühmt – sondern viel mehr als Lehrender und Pädagoge. Die Studentenzahlen der Universität Jena sollen sich aufgrund seiner Vorlesungen verdoppelt haben und er hat sich mindestens genau so sehr damit beschäftigt, wie man Wissen am besten vermittelt wie er sich mit dem Wissen an sich beschäftigte. Diese Philosophie passt recht gut zu dem, was ich mit diesem Blog vorhabe: ich möchte möglichst viele Menschen von und mit Wissenschaft begeistern – denn ich denke dass das ein wesentlicher Aspekt der Wissenschaft ist der heute leider viel zu oft vernachlässigt wird. Ein Wissenschaftler sollte nicht nur Forschung betreiben sondern mindestens genau so viel Augenmerk auf die Vermittlung dieses Wissens – an Studenten, aber auch generell die Öffentlichkeit – richten. Leider haben Lehre und Öffentlichkeitsarbeit an den Universitäten heute nicht mehr wirklich den Stellenwert, den sie eigentlich haben sollten – zumindestens meiner Meinung nach.

Dieses Blog ist mein persönlicher Versuch, allen Leserinnen und Lesern zu vermitteln, warum die Wissenschaft im allgemeinen und die Astronomie im speziellen für mich so enorm faszinierend sind.

36 Gedanken zu „Was ist ein „Astrodicticum Simplex“?“
  1. Gruess Gott Florian,
    Sehr interessante ihre Meinung über die Astronomie. Eine Frage: ob sie Ihre Sichtweisen auch auf Englisch schreiben? Ich wollte einem guten Freund über „Astrodicticum Simplex“ informieren, aber er kann leider mit einem deutschen Text nicht viel anfangen. Mit freundlichen Grüssen und Dank,
    Hermann Kux (Senior Researcher,.INPE, São José dos Campos, Brasilien).

    1. @Hermann Kux: Nein, mein Blog gibt es nur auf deutsch. Aber englischsprachige Blogs über Astronomie gibt es mehr als genug – vielleicht findet ihr Freund da etwas passendes?

  2. Sehr geehrter Herr Freistetter,
    als Rentner habe ich vor einiger versucht festzustellen, ob sich Bibel und Wissenschaft einander ausschließen. Dabei bin ich auf einige interessante Aussagen gestoßen und komme zu der Frage, wo im Universum Quasare zu finden sind, auf der nördlichen oder der südlichen Hälfte? Vielleicht können Sie mir etwas dazu sagen? Einen Artikel zu diesem Thema aus Sicht der Bibel hatte ich ins Internet gestellt.
    Für Ihre Antwort danke ich bereits hiermit.
    M. f. G.
    W. Bülten

  3. Sehr geehrter Herr Freistetter,
    als Rentner habe ich vor einiger versucht festzustellen, ob sich Bibel und Wissenschaft einander ausschließen. Dabei bin ich auf einige interessante Aussagen gestoßen und komme zu der Frage, wo im Universum Quasare zu finden sind, auf der nördlichen oder der südlichen Hälfte? Vielleicht können Sie mir etwas dazu sagen? Einen Artikel zu diesem Thema aus Sicht der Bibel hatte ich ins Internet gestellt.
    Für Ihre Antwort danke ich bereits hiermit.
    M. f. G.
    W. Bülten

  4. Sehr geehrter Herr Freistretter,
    erst heute stelle ich fest, dass ich aus Unkenntnis in ein Blog geraten bin. (#4 – #6) Noch schlimmer: Als nächstes habe ich mich aus irgendwelchen Gründen in das Blog: „Mathematiker beweisen die Existenz Gottes?“ eingeklinkt (ab ca. #500) wo inzwischen eine heiße Diskussion über die Existenz Gottes entstanden ist. Doch jetzt habe ich vor, mich daraus wieder zu verabschieden. Vermutlich ist Ihr Anliegen mehr die Vermittlung rein materiell wissenschaftlicher Vorgänge. Mein Anliegen war es, festzustellen, ob biblische Informationen mit der Wissenschaft im Einklang stehen können. Daher auch meine o. g. Frage, hervorgegangen aus meinem Artikel:
    https://www.4-e-inigkeit.info/4-e-neu/Weltbild.htm
    Da ich kein Wissenschaftler, sondern nur ein neugieriger Rentner bin, tut es mir Leid, Ihr Blog missverstanden zu haben und bitte hiermit um Entschuldigung. Nochmals vielen Dank für Ihre Auskunft, sie war hilfreich.
    Mit freundlichen Grüßen
    W. Bülten
    PS: Ihre Entscheidung mit den Blogs finde sehr gut. Ein Dr. der Wissenschaft hätte bei meiner Frage wahrscheinlich nur mit den Schultern gezuckt.

  5. #8

    … wo inzwischen eine heiße Diskussion über die Existenz Gottes entstanden ist.

    Wo? Hab ich was verpasst?! Solche Fragen/Diskussionen sind meine absoluten Favoriten^^

    Als nächstes habe ich mich aus irgendwelchen Gründen in das Blog: “Mathematiker beweisen die Existenz Gottes?“ eingeklinkt…

    Schade… und ich hatte schon gehofft, mit Ihrer Hilfe vielleicht endlich den Sinn des Lebens zu erfahren, verdammt:

    Will mich denn keiner hier retten?! Ich habe Rettung so bitter nötig, das kann Jeder hier auf Astrodicticum bestätigen… ts, ts, dann werde ich wohl in der Hölle schmoren, ich habs ja geahnt… trotzdem Ihnen alles Gute im Himmel!

    _(*)_

  6. Sehr geehrter Herr Freistetter,
    Sie sprechen mir aus dem Herzen. Als Präsident der Luxemburger Amateurastronomen gehe ich mit Astronomieshows (Powerpoint) in die Schulen, (1. und 2. Klasse Spielschule! sowie 1. bis 6. Klasse Grundschule, in Senioreneinrichtungen und ich veranstalte pro Jahr etwa 2-3 ASTRO-GASTRO-Abende im proastronomischen Restaurant „SIELLO“ in Junglinster ( Astronomievortrag mit anschließendem Gourmetessen !!! )
    Zweck der Übung: genau das, was Sie sagen, nämlich die Astronomie den Menschen wieder nahe zu bringen und die Jugend für die Naturwissenschaften zu begeistern. Da ich ab- und -zu in Jena bin, würde ich mich sehr freuen, Ihre Bekanntschaft zu machen.
    Galaktische Grüße aus Luxemburg
    Prof. Dipl. Ing. Nicolas Feierstein

    1. @Feierstein Nicolas: „Galaktische Grüße aus Luxemburg“

      Viele Grüße zurück! In Luxemburg war ich ja leider noch nie… Aber mal sehen – vielleicht bringt mich ja irgendwann mal eine Lesung/ein Vortrag auch dorthin.

  7. Sehr geehrter Herr Dr. Freistetter
    Warum zieht sich dunkle Materie nicht gravitativ zusammen und bildet kompakte Körper, wie die sichtbare Materie (z.B. Planeten; Sterne; Galaxien; …………; schwarze Löcher) ?

    Für eine unkomplizierte Antwort wäre ich Ihnen dankbar.
    Mit freundlichen Grüßen
    K-D Glauner

  8. @Karl-Dieter Glauner:

    Ich bin zwar nicht Florian, aber:

    Dunkle Materie „klumpt“ nicht.
    Die Wechselwirkung zwischen den einzelnen Teilchen der DM ist dazu schlicht zu schwach.

    Die Teilchen der DM wechselwirken zB nicht per elektromagnetischer Wechselwirkung.
    Die ist aber die Ursache dafür, dass zB Staub im Weltraum mit der Zeit zu grösseren Staubteilchen, dann zu Steinchen, dann zu Felsen etc wird.

    Florian hat dazu eine ganze Serie geschrieben, die die meisten Ihrer Fragen sicher beantworten wird:

    https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2013/06/26/dunkle-welten-alles-uber-dunkle-materie-die-komplette-serie/

  9. Hallo „nicht Florian“
    Vielen Dank für die prompte Antwort. Interessant ist für mich, dass das Klumpen der sichtbaren Materie nicht über die Gravitation geschieht (der Ansicht war ich bisher).
    Den Vorschlag, mir die Serie über DM von Dr. F. anzusehen, werde ich natürlich gerne befolgen.
    Nochmals vielen Dank für Ihre Hilfe,
    mit freundlichen Grüßen
    K-D Glauner

  10. @Karl-Dieter Glauner:

    „Interessant ist für mich, dass das Klumpen der sichtbaren Materie nicht über die Gravitation geschieht (der Ansicht war ich bisher).“

    Äh, nein. Entschuldigung. Da habe ich mich missverständlich ausgedrückt.

    Elektrostatische Anziehung (Van-der-Vaals Kräfte) spielen eine Rolle, wenn der Staub zusammen klumpt. Das ist dann die Vorraussetzung, damit grössere Objekte entstehen können.
    Ab einer gewissen Grösse bzw. Masse ist dann natürlich die Gravitationskraft die dominierende Grösse bei der entstehung von Asteroiden, Kometen, Planeten und allem was da oben sonst noch so rum schwirrt.

    Dunkle Materie wiederum besteht (soweit wir wissen) aus Teilchen die nicht der elektromagnetischen Wechselwirkung unterliegen. Das fehlt dann schonmal um sie zusammen klumpen zu lassen.

    Hier ist die Sache mit dem Staub ganz gut erklärt (wenn ich mich richtig erinnere, gabs dazu auch Experimente auf der ISS):

    https://www.faz.net/aktuell/wissen/weltraum/planetologie-samen-fuer-planeten-1178189.html

    Wenn Sie die Suchfunktion des Blogs bemühen, finden sich sicher auch jede Menge Artikel zum Thema Planetenentstehung hier in Florians Blog.

  11. Danke für die Klarstellung. Ich habe mir Samen für Planeten angesehen. Na ja. Ich weiß aus der Chemie, dass mit Van-der-Waals als Kraft nicht viel los ist. Kann man die V-d-W-Kraft quantitativ mit Gravitation in Relation bringen?
    Ich habe in einer Sternengeschichtenfolge gehört, wenn man in einem Sternenentstehungsgebiet in eine Wolke flöge, man von der Wolke nichts mitbekäme, so groß sind die Entfernungen. Wenn das so ist, frage ich, was v-d-W in puncto Klumpen da ausrichten kann.
    Danke für die Geduld.
    Mit freundlichen Grüßen
    K-D Glauner

  12. @Karl-Dieter Glauner

    Gravitation ist gut dafür, dass sich Dinge anziehen und aufeinander zu fallen, mit zunehmender Geschwindigkeit. Wenn sie dann aber nicht aneinander haften können, sausen sie einfach aneinander vorbei, wie die Sterne in einem Kugelsternhaufen – da ist einfach viel Platz dazwischen, dass sie sich nicht begegnen.

    Bei einer Staubwolke können Teilchen unelastisch zusammenstoßen und dabei die Bewegungsenergie in Wärme umwandeln und abstrahlen, so werden sie langsamer. Gas kann komprimiert werden, erhitzt sich dabei und strahlt ebenfalls Energie ab (jegliche Abstrahlung von Licht, Wärme oder Radiowellen hat mit beschleunigter elektrischer Ladung zu tun, sei es also Elektronen, die zwischen den Schalen der Atome wechseln, solche, die Richtung oder Geschwindigkeit ändern, bipolare Moleküle, die sich im Kreis drehen, oder Elektronen, die in einer Antenne hin- und hersausen).

    Aber Dunkle Materie soll genau das nicht können, weil sie eben elektromagnetisch nicht wechselwirkt (sonst wäre sienämlich nicht dunkel!). Sie kann nicht unelastisch zusammenstoßen, sie kann die Bewegungsenergie nicht loswerden (bestenfalls, indem die schnellsten Teilchen die Wolke verlassen und der Rest dann etwas enger zusammen rückt, vielleicht auch ein klein wenig über Gravitationswellen, aber eben nichts über die viel effizientere Kühlung durch elektromagnetische Strahlung). Deswegen ist sie dazu verdammt, ständig um sich herum zu sausen ohne je zur Ruhe zu kommen. So kann sie keine kompakten Objekte bilden.

  13. Hallo FF: Verstanden; die mickrige vdW-Kraft hat bei diesen Entfernungen nichts verloren. Danke für die Info.

    Hallo Alderamin: Absatz 1 und 2 glaube ich auch verstanden zu haben. Nach Absatz 3 scheint die DM keine Eigenschaft zu haben außer das sie Masse hat. Hier springen mich unwillkürlich Begriffe wie Higgs-Boson und Brownsche Bewegung an (aber Letzteres setzt ja mindestens eine Wärmetönung voraus, während DM wohl quirrlig ist aber eiskalt, oder?). MfG K-D Glauner

  14. @Karl-Dieter Glauner

    Nach Absatz 3 scheint die DM keine Eigenschaft zu haben außer das sie Masse hat.

    Sie hat im wesentlichen die Eigenschaft, nicht elektromagnetisch zu wechselwirken, das schließt (neben der notwendigen Schwerkraftwirkung, zu deren Erklärung man sie postuliert hat) z.B. die schwache Wechselwirkung nicht aus (man hofft, dass sie diese hat, dann sollte man sie nachweisen können; ansonsten wird’s echt schwer).

    Ein Teilchen der Dunklen Materie kennt man schon, das Neutrino. Allerdings sind Neutrinos zu leicht und zu schnell als Kandidat für diejenige Dunkle Materie, die Galaxien und Galaxienhaufen zusammen halten soll, sie zählen zur „heißen“ Dunklen Materie, wobei sich „heiß“ darauf bezieht, dass die Teilchen so schnell unterwegs sind (mit beinahe Lichtgeschwindigkeit).

    Kandidatenteilchen könnten die im Rahmen der Theorien der Supersymmetrie postulierten Partnerteilchen des Standardmodells sein. Die Supersymmetrie ordnet jedem Teilchen des Standardmodells ein solches mit einem um 1/2 verschiedenen Spin (eine Art Drehimpuls) zu (alle anderen Quantenzahlen sind gleich). Im Standardmodell sind die Teilchen mit halbzahligem Spin die Quarks und Leptonen, aus denen die Materie besteht, und die mit ganzzahligem Spin sind die Austauschteilchen, die die Kräfte zwischen Quarks und Leptonen vermitteln. Bei den supersymmetrischen Partnerteilchen wäre es entsprechend umgekehrt. Die supersymmetrischen Partnerteilchen der Austauschteilchen, die Neutralinos, sollen sehr massiv sein und (ebenso wie die Austauschteilchen, mit denen sie die gleichen übrigen Quantenzahlen, also auch die elektrische Neutralität, teilen) nicht elektromagnetisch wechselwirken, daher sind sie Kandidaten für die Dunkle Materie.

    Ein anderer Kandidat wäre das hypothetische Axion, das wohl bei der Erklärung der elektrischen Neutralität des Neutrons eine Rolle spielt (hab‘ keine Ahnung davon, steht aber hier).

    Keines dieser Teilchen wurde bisher entdeckt, aber man schreibt ihnen allen zahlreiche Eigenschaften zu, die über die Masse hinaus gehen.

    Hier springen mich unwillkürlich Begriffe wie Higgs-Boson und Brownsche Bewegung an

    Das Higgs ist kein Kandidat (auch wenn das Higgsino ein Neutralino wäre). Brownsche Bewegung ist was anderes, da werden Teilchen in einer Flüssigkeit oder einem Gas von den Molekülen bei Zusammenstößen zufällig umhergeschubst; die Dunkle Materie dürfte eher ein ideales Gas sein, in dem die winzigen Teilchen (meist) ohne Zusammenstöße aneinander vorbei sausen.

    (aber Letzteres setzt ja mindestens eine Wärmetönung voraus, während DM wohl quirrlig ist aber eiskalt, oder?)

    Eine Temperatur kann man ihnen schon zuordnen, denn wenn sie eine Masse haben und sich bewegen, haben sie auch eine kinetische Energie. Die kinetische Energie der Teilchen eines Gases bestimmt seine Temperatur. Diese muss bei der Dunklen Materie so gering sein, dass die Teilchen der Gravitation einer Galaxie nicht entfliehen können (höchstens ein paar hundert km/s), nur so können sie das dunkle Gerüst einer solchen bilden und als Gaswolke beisammen bleiben, deswegen spricht man von „kalter“ Dunkler Materie. Es hängt dann von der (noch unbekannten) Masse der Teilchen ab, welche Temperatur man ihnen bei einer bestimmten Geschwindigkeit zuordnen würde (keine Ahnung ob man diese dann als „eiskalt“ bezeichnen würde, da fehlt mir ohne Nachrechnen die Größenordnung).

  15. Hallo Alderamin (ich bin immer versucht Aldebaran zu schreiben, sorry)
    Abs.1: Ist die schwache Wechselwirkung das einzige Eisen was noch im Feuer ist ?
    Abs.2: Gibt es für die DM ein kleinstes Paket ala Photon ?
    Sind die „heißen“ DM-Teilchen beinahe C-schnell oder bezieht sich die Geschwindigkeitsangabe auf das Neutrino (oder auf beides) ? Die Räume sind zwar weit aber irgendwann müßte es zu nachweisbaren Zusammenstößen kommen (mit irgendetwas).
    Abs.3: Um mit diesem Absatz etwas anfangen zu können, ist man besser Physiker. Bin ich nicht.
    Abs.4: Also Brownsche Molekularbewegung habe ich nicht ernst genommen: ich weiß, dass sie für Flüssigkeiten und Gase gilt.
    Bei dem Higgs-Teilchen habe ich aus der Hüfte geschossen, denn ich habe mal gelesen, dass das Higgs der Masse (oder besser einem Proton/ Neutron) Schwere verleiht.
    Das DM ein ideales Gas sein könnte überrascht mich sehr; ich nahm an, die DM ist was Handfestes – Materie halt.
    A propos „noch unbekannte Masse“ der DM: in dunkle Welten 4 berechnet Frau Rubin die Gesamtmasse von M31 + die Masse der baryon. Materie und damit die Masse der DM (ich vermute bei mir einen Denkfehler, denn wenn es so einfach wäre, würden Sie bestimmt nicht von der noch unbekannten Masse der DM schreiben).
    Mit freundlichen Grüßen
    K-D Glauner
    Wenn Sie irgendwann der schriftlichen Plauderei mit mir müde sind, geben Sie bitte Laut; in mir regt sich bereits das schlechte Gewissen ich könnte Ihre Zeit stehlen.

  16. @Karl-Dieter Glauner

    Abs.1: Ist die schwache Wechselwirkung das einzige Eisen was noch im Feuer ist ?

    Das Axion soll sich wohl in Magnetfeldern in ein Photon umwandeln können, siehe Wikipedia dazu. Das Axion könnte dann durch eine Wand gehen, und dort zum nachweisbaren Photon werden, so sonst kein Photon hinkommt.

    Wenn die DM-Teilchen ihre eigenen Antiteilchen sind, könnte man evtl. Annihilierungsstrahlung (Paarvernichtungsstrahlung) im All nachweisen (bzw. behaupten einige Teams, sie hätten sie schon nachgewiesen, aber eine diffuse Quelle für irgendwelche Strahlung ist halt zunächst mal immer recht unsicher). Dazu hat Florian auch was in seiner DM-Reihe geschrieben.

    Schwache Wechselwirkung wäre jedenfalls für Neutralinos die einige Chance, sie im Labor nachzuweisen. Im LHC-Beschleuniger kann man möglicherweise irgendwann superymmetrische Partnerteilchen finden, aber erst, wenn man die in quantifizierbarer Menge auch mit Ursprung im All nachweist, weiß man, ob sie wirklich die DM bilden.

    Abs.2: Gibt es für die DM ein kleinstes Paket ala Photon ?

    Keine Ahnung, bin kein Teilchen-Experte, da kennen sich andere hier vermutlich besser aus.

    Sind die “heißen” DM-Teilchen beinahe C-schnell oder bezieht sich die Geschwindigkeitsangabe auf das Neutrino (oder auf beides) ?

    Die Neutrinos sind heiße DM-Teilchen und „heiß“ sind sie, weil sie beinahe c-schnell sind. Vielleicht gibt’s auch noch andere noch unentdeckte heiße DM-Teilchen, die keine Neutrinos sind. Übrigens wird auch über schwere, kalte „sterile Neutrinos“ als DM-Teilchen spekuliert, also eine neue hypothetische Neutrino-Art. Die sollen dann nicht schwach wechselwirken, und dann wird es, wie gesagt, schwer (mit dem Labornachweis).

    Abs.3: Um mit diesem Absatz etwas anfangen zu können, ist man besser Physiker. Bin ich nicht.

    Na ja, zusätzliche Teilchenfamilien halt, deren Eigenschaften man teilweise vorhersagen kann. Aber eben bisher nur hypothetisch.

    Bei dem Higgs-Teilchen habe ich aus der Hüfte geschossen, denn ich habe mal gelesen, dass das Higgs der Masse (oder besser einem Proton/ Neutron) Schwere verleiht.

    Allen Teilchen, wobei die Protonen- und Neutronenmasse zu 95% aus der Bindungsenergie der enthaltenen Quarks stammt (wegen E=mc²). Für den Rest wäre das Higgs zuständig. Aber das Higgs-Teilchen ist (wenn ich es richtig verstanden habe) nur ein Anregungszustand des Higgs-Feldes, das anderen Teilchen Masse verleiht. Wenn ich hier Unfug rede, mag mich einer der Physiker hier zusammenstauchen… Jedenfalls ist das Higgs, so viel ich weiß, kein DM-Kandidat.

    Das DM ein ideales Gas sein könnte überrascht mich sehr; ich nahm an, die DM ist was Handfestes – Materie halt.

    Ein ideales Gas ist ein rein theoretisches Konstrukt und besteht aus punktförmigen massiven Teilchen (ohne Eigenvolumen), die nicht miteinander wechselwirken. Die DM käme dem wohl näher, als alle realen Gase.

    A propos “noch unbekannte Masse” der DM: in dunkle Welten 4 berechnet Frau Rubin die Gesamtmasse von M31 + die Masse der baryon. Materie und damit die Masse der DM (ich vermute bei mir einen Denkfehler, denn wenn es so einfach wäre, würden Sie bestimmt nicht von der noch unbekannten Masse der DM schreiben).

    Die Gesamtmasse der DM ist klar, die kann man z.B. an M31 „abwiegen“, aber es ist nicht klar, ob sie aus weniger größeren oder mehr kleineren Teilchen besteht. Die Masse der Trägerteilchen, die ist unbekannt. Ebenso wie deren Anzahl pro Volumen. Die Gesamtmasse pro Volumen ist hingegen bekannt. Ich hab‘ mal irgendwo hier ausgerechnet, dass die Gesamtmasse aller DM-Teilchen innerhalb einer Kugel mit dem Radius der Neptunbahn etwas der Masse eines 60 km-Asteroiden entsprechen würde. Zu wenig, als dass sie im Sonnensystem eine Rolle spielen könnte. Aber bis zum nächsten Stern kämen schon 4 Sonnenmassen zusammen, viermal so viel, wie an Sternenmasse vorhanden ist.

    Wenn Sie irgendwann der schriftlichen Plauderei mit mir müde sind, geben Sie bitte Laut; in mir regt sich bereits das schlechte Gewissen ich könnte Ihre Zeit stehlen.

    Kein Problem, nur sind wir hier unter diesem Artikel schrecklich off-Topic, das macht mir Gewissensbisse. Lieber unter einem der Artikel zur DM fragen, dann antworte ich auch da.

  17. Es gibt ausser dem Äther keine „Dunkle Materie“, aber der
    hat keine Masse.
    Die DM ist „Dunkle Masse“, nicht Materie, daher nicht sichtbar. Ausserdem ist die Dunkle Masse keine
    Substanz, sondern ein Feld! Also genau das, was man sich
    nicht unter Masse vorstellt.
    Sie ist zumeist mit Hilfe der Gluonen als Bindungs-Energie an Materie verbunden.
    Erst damit wird sie im Gravitationsfeld wägbar.
    Wieviel Masse an beispielsweise an ein Atom gebunden
    ist, ist von etlichen Bedingungen abhängig.
    Vor 14 Milliarden Jahren waren alle Atomgewichte 4mal so groß wie heute. Daher die Legende von der Dunklen Materie.
    Gilbert
    .

  18. Hi Florian,

    ich finde Deine Arbeit großartig und möchte Dich gerne mit einer kleinen monatlichen Summe unterstützen. Gibt es dafür eine andere Möglichkeit als Flattr (die zweigen nämlich 10% ab)?

    Ich sehe, dass es einen Paypal-Spenden-Knopf gibt – soweit ich weiß, unterstützt Paypal auch Abos. Da steht dann „Subscribe“ statt „Donate“ auf dem Knopf. Viele Leute verwenden inzwischen auch Patreon; da weiß ich aber nicht, ob die etwas abzweigen.

    Liebe Grüße
    Johannes

    1. @Johannes: „ich finde Deine Arbeit großartig und möchte Dich gerne mit einer kleinen monatlichen Summe unterstützen.“

      Das finde ich natürlich wieder großartig 😉

      „Ich sehe, dass es einen Paypal-Spenden-Knopf gibt – soweit ich weiß, unterstützt Paypal auch Abos. Da steht dann “Subscribe” statt “Donate” auf dem Knopf.“

      Hmm. Muss ich mal schauen. Brauchts dafür nen Knopf den ich erstellen muss oder geht das auch so? Ich hätte jetzt gerade nochmal geschaut, aber leider keine „Subscribe“-Buttons gefunden, die ich erstellen kann (obwohls angeblich gehen soll – aber die Option ist bei mir dann trotzdem nicht da).

      „Viele Leute verwenden inzwischen auch Patreon; da weiß ich aber nicht, ob die etwas abzweigen.“

      Das hab ich bis jetzt noch nicht ganz durchblickt bzw fehlte mir die Zeit, das einzurichten… Da muss man auch immer irgendwelche Kampagnen erstellen oder so und kann nicht einfach nur Spenden einsammeln, soweit ich weiß.

      Alternativ könnte ich dir natürlich auch noch ne ganz normale Bankverbindung nennen…

  19. @Florian: „Alternativ könnte ich dir natürlich auch noch ne ganz normale Bankverbindung nennen…“

    Dann machen wir das so! Ist mir eh lieber, als da über irgendwelche Mittelsmänner zu gehen 🙂

  20. Lieber Florian Freistätter,
    (das „du“ soll meine Anerkennung zeigen)
    habe von einem neuen Blog-Format gelesen. War mit diesem recht zufrieden. Würde mich freuen, wenn das neue Format kein medialer Overkill wird (z. B.: jingles, bells, zappelbildchen). Ich liebe diesen Bog und möchte ihn nicht missen.
    Für das Bisherige: Danke
    Für das zukünftige: Kapla!

  21. Herr Freistetter,
    wie schätzen Sie die Möglichkeit ein, Eismeteroide umzulenken und z.B. auf dem Mars zerschellen zu lassen. Ist das technisch/physikalisch machbar?

  22. Lieber Herr Freistetter

    Am 13.10.2016 las ich auf hubblesite.org, das eine Untersuchung ergab, es seien 10mal mehr Galaxien im Universum vorhanden als bisher angenommen. Hat eine derartige Masse Einfluss auf die Diskussion der DM?

  23. @33: Nein, da sich mit der Gesamtmasse ja nicht das Verhältnis Materie / dunkle Materie ändert.
    Da die DM im gesamten Kosmos zu finden ist, also in jeder einzelnen Galaxie, ändert sich nur die Gesamtmasse inkl. DM und DE.
    Mehr Galaxien = Mehr EM-Materie = mehr dunkle Materie = Mehr dunkle Energie
    Ich hoffe, ich habe das richtig wiedergegeben und lasse mich natürlich gerne korrigieren!

  24. Zitat Artikel: „Ein “echtes” Astrodicticum Simplex hat bis heute nicht überlebt“
    Im Mathematisch-Physikalischen Salon in Dresden gab es mal ein Gerät, was so oder zumindest sehr ähnlich aussah wie die Abbildung im Artikel. Es war ein Himmelsglobus, wo außen noch ein Zeiger oder ähnliches dran war.
    Es kann aber sein, dass es nicht mehr ganz vollständig war. Bei alten Geräten ist es ja relativ wahrscheinlich, dass bewegliche Teile wie der äußere Zeiger im Lauf der Jahrhunderte ganz o. teilweise abbrechen.

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