2014 hat zwar gerade erst angefangen, aber ich freue mich trotzdem schon auf das Jahresende. Denn am 10. November 2014 wird die Raumsonde Rosetta die Landeeinheit Philae auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko absetzen. Das erste Mal wird ein Raumfahrzeug auf einem Kometen landen und diesen Kometen auch auf seinem Weg um die Sonne herum begleiten. Wir können dann quasi live dabei zusehen, wie der Kometenkern sich aufheizt; wie das Eis unter seiner Oberfläche sich in Gas verwandelt und hervorbricht; wie Staub ins All entkommt und sich eine Koma bildet, usw. Wir werden mehr Daten über Kometen erhalten als je zuvor. Und vermutlich jede Menge großartige Bilder. Es war allerdings ein weiter Weg für Rosetta. Gestartet ist sie schon vor knapp 10 Jahren, am 2. März 2004. Auf dem Weg zum Kometen, den sie erst weit hinter der Bahn des Mars treffen wird, hat Rosetta unterwegs die Asteroiden Steins und Lutetia getroffen und beobachtet. Seit Juni 2011 aber befindet sich die Raumsonde im Tiefschlaf. Und es wird langsam Zeit, dass sie aufwacht…

Rosetta ist schon wach, aber Philae schläft noch (Screenshot aus dem Video der ESA; siehe auch weiter unten)
Rosetta ist schon wach, aber Philae schläft noch (Screenshot aus dem Video der ESA; siehe auch weiter unten)

Da nach dem Vorbeiflug an Lutetia nichts Interessantes mehr zu sehen war und man nicht unnötig Energie damit verschwenden will, den leeren Weltraum zu fotografieren, wurde Rosetta in „Deep Space Hibernation“ versetzt. Aber nun ist sie bald am Ziel angelangt und es ist an der Zeit, die Instrumente wieder zu aktivieren. Das passiert in einer Woche, am 20. Januar 2014. Und die Europäische Raumfahrtagentur ESA hat daraus ein kleines Event gemacht.

Aber schaut euch zuerst noch einmal diese nette kleine Geschichte über die schlafende Raumsonde an:

Und nur für den Fall, dass Rosetta Schwierigkeiten hat, wach zu werden, sind alle Menschen aufgerufen, ihr beim Aufwachen zu helfen! Noch bis 20. Januar läuft ein kleiner Wettbewerb, bei dem ihr ein Video drehen könnt, dass eure Idee für Rosettas Weckruf vorstellt. Die Gewinner dürfen dann zum großen Lande-Event im November zum Europäischen Satellitenkontrollzentrum ESOC in Darmstadt.

Ich hab mir den 10. November auf jeden Fall schon dick im Kalender notiert! Das wird mit Sicherheit ein äußerst spannender Tag…

Nachtrag: Hier gibt es einen ausführlichen Artikel zur Rosetta-Mission und dem Weckruf am 20. Januar.

40 Gedanken zu „Wach auf, Rosetta!“
  1. Ich hoffe sehr dass das klappt und wir Bilder von der Oberfläche erhalten. Immerhin hat man ja noch keinerlei Erfahrung wie so ein Kometenlander idealerweise gebaut sein sollte.

  2. #1 „Hippelig“

    @Rolak, hibbelig = „nervös“ als Hinweis auf die hier flatternden Daten?

    @Florian,
    es ist nicht so weise, den 14. Nov. im Kalender anzustreichen, wenn laut Textanfang (und laut WIkipedia) schon am 10. Nov. die interessanten Dinge ablaufen, nämlich die Landung von Philae.
    Das wäre wie Warten aufs Silvesterfeuerwerk am Neujahresabend…

  3. Das DLR war federführend beim Bau des Landers Philae und hat auch einige Bauteile dazu beigesteuert, insbesonders auch die Landevorrichtung, das Bein- und Stützensystem. Wie mir Mitarbeiter berichteten (ich konnte mit mehr oder weniger indirekt Beteiligten sprechen), wurde alles nur Erdenkliche getestet, um den Lander auf den Boden prallen zu lassen, gleich wieder hochzuziehen, und dabei musste er sich sicher im Boden verankern. Fatal wäre wohl nur eine Landung auf massiv metallischer Oberfläche.

    Die Seiten des DLR zum Lander beschreiben einige Details (wenn auch die gesamte Mission nicht sehr ausführlich), weitere Infos findet man in der Wikipedia.

    Weitere Elemente des Landers wurden an Instituten der TU in Braunschweig gebaut, und die lokale Zeitung im Ort hat heute einen Artikel dazu („Rosetta, wach auf“) geschrieben. Unter anderem auch die Teilnahme der Leute am Video-Wettberwerb der ESA (siehe Florians Artikel), wobei ich dieses Video jedoch noch nicht gefunden habe.

  4. Wer sich mehr und intensiver für die Technik der Satelliten bzw. eingebaute Experimente interessiert, findet auf den Seiten des erfahrenen Autors Bernd Leitenberger (nein, keine Eigenwerbung 🙂 ) eine Menge Details zum Hauptsatelliten Rosetta und zum Lander Philae, sowie weitere Infos zu Raumfahrt und Satelliten allgemein.

    Noch mehr Infos dürfte es auf den ESA-Seiten geben, und im Übrigen ist „Rosetta Mission“ und #wakeuprosetta bei Fakebook, wen es interessiert. 😉

  5. =“nervös”

    Eher ein wenig aufgeregt, gesapannt, erwartend, DeLuRo, geschrieben nach Klang, wußte gar nicht, daß bei sowas auch eine offizielle Variante existiert… aah, beide bekannt.

    als Hinweis auf die hier flatternden Daten?

    Nee, auf meinen Zustand, wenn auch hauptsächlich innerlich.

  6. Och! Was für ein nettes Video ist das denn! 🙂

    „Und nur für den Fall, dass Rosetta Schwierigkeiten hat, wach zu werden, sind alle Menschen aufgerufen, ihr beim Aufwachen zu helfen!“

    Wake up boo!?

    Guten Morgen! 🙂

  7. Auf dieser Seite gibt’s eine schöne Graphik, die den komplexen Weg der Sonde und die weitere Mission darstellt.

    Schade, dass der ursprünglich geplante Starttermin 2003 wegen Problemen mit der Ariane 5 geplatzt war, sonst wäre die Sonde schon 2011 am Ziel gewesen und vor allem hätten wir es heute mit einem viel einfacheren Kometennamen zu tun: „Wirtanen“ statt „Tschurjumow-Gerasimenko“. 😉

    Den werde ich mir wohl nie merken können. Im verlinkten Artikel las ich eben, dass die Fachleute ihn „Chury“ nennen. Werde ich dann wohl auch übernehmen. 🙂

  8. @DeLuRo
    Danke für die Links – die sehr interessant sind. Beeindruckend, wie alles auf Leichtbau und doch Stabilität ausgelegt wurde. Ich hatte Rosetta schon vergessen (schäm), muss ich zugeben.
    Es wird allmählich Zeit für den Antimaterieantrieb, damits schneller geht.
    … und Chury würde man im Englischen auch besser verstehen 😉

  9. Das Datum für die Landung steht noch gar nicht fest, daher sind vermutlich verschiedene Daten inkl Verwirrung im Umlauf. Erst muss der Komet schließlich noch kartiert und nach einer geeigneten Landestelle abgesucht werden. Wenn die gefunden wurde, wird erst gelandet davon hängt dann auch das genau Datum ab. Im November ist Chury 3 AU von der Sonne entfernt und deshalb wurde der 11. November (da sind es ganz genaz 3 AU) erstmal als offizielles Datum gewählt, nur heißt das nicht, dass dann die Landung auch genau an dem Tag statt findet.

  10. Auch so als Frage zu verstehen.

    Im RaumZeit Podcast wurde gesagt, das der “Deep Space Hibernation” wenger damit zu tun hat

    unnötig Energie damit verschwenden will

    sondern weil man damit auf der Erde weniger Leute im Kontrollzentrum braucht, denn in dem Schlafmodus sendet die Sonde weniger Daten und braucht daher weniger Überwachung. Was ja eine Verschwendung wäre, wenn es nichts zu sehen gibt.

  11. Nettes Video, aber hat das ganze nicht einen durchaus ernsten Hintergrund? Ich hab vor kurzem wo gelesen, dass vorm oder beim Eintritt in die Tiefschlafphase ein oder zwei Systeme von Rosetta versagt oder zumindest nicht mehr ordnungsgemäß funktioniert haben. Irgendwas mit der Energieversorgung, wenn ich mich recht erinnere.

  12. @stone: Der ernste Hintergrund für die Wakeup-Aktion, oder der für die Hibernation-Phase und das Energiesparen?

    Die Aktion „Wake up, Rosetta“ hat den ernsten Hintergrund, dass sich der Orbiter nur selbst wecken kann — jeglicher Funkverkehr ist abgeschaltet, von der Erde aus ist kein Einfluss mehr möglich. Man begibt sich also auf dem Heimatplaneten in den Modus „Hoffen und Daumen drücken“, nämlich dass der Wecker funktioniert und das Restsystem den abgeschalteten Teil wieder aktivieren kann.

    Um Energie zu sparen, blieb lediglich das (hoffentlich redundant ausgelegte) Weckalarmsystem aktiv sowie eine Einheit, die dieses Teil heizt — bei bis zu minus 180°C läuft die Elektronik sonst nicht mehr. Vermutlich auch in Betrieb dürften die Solargeneratoren und deren Regelsystem geblieben sein, um die Batterien zu laden mit dem, was man kriegen kann. Bei bis zu etwa 5-6 Astronomischen Einheiten Maximalabstand erhält man nur 1/25 bis 1/36 der Sonnenleistung auf der Erde.

    Auf das Wecksignal hin wird zunächst die Heizung des Hauptsystems eingeschaltet, nach Aufheizen werden die Star Tracker aktiv und messen die Lage der Sonde ein, und wenn dann das Schubsystem funktioniert, wird die Lage der Sonde korrigiert, und erst wenn die Antenne wieder auf die Erde zeigt kann das Signal „Rosetta ist wach und betriebsbereit“ gesendet werden.

     
    Das Abschalten in den Tiefschlafmodus hat Energie-Ersparnis als hauptsächlichen Hintergrund. Einerseits funktioniert die Elektronik nur mit Heizung, andererseits hat die Sonde lediglich Solargeneratoren und Akkumulatoren (die Spannweite der ausgeklappten Panels beträgt etwa 40m), aber keine Radionuklidbatterien — aus politischen Gründen. Die Rosetta-Mission ist die weitestmögliche mit „nur“ Solarantrieb und auch die erste, die überhaupt soweit rausführt. Die äußeren Bereiche der Bahn übersteht sie nur im Energiesparmodus.

    Dazu kommen dann aber wirklich noch die Probleme mit Geräteausfällen. An erster Stelle stehen die Gyroskopkreisel, die im Betrieb elektrische Energie verbrauchen und durch Reibung altern. Von vier Drallrädern ist eines definitiv ausgefallen, und ein weiteres zeigte „Geräusche“ noch in der aktiven Phase (Sensoren dafür sind vorhanden). Gemäß obiger Aufzählung wurden die Kreisel für die Hibernation abgeschaltet, und das ist auch mit der Grund, warum die Sonde in dieser Phase nicht mehr lagestabil ist. Die beiden verbliebenen Kreisel müssen aber nach Reaktivierung weiter funktionieren, denn die Mindestanforderung ist: zwei nutzbare Kreisel müssen da sein…

    Viel schlimmer noch ist der Ausfall der beiden Hauptsteuerdüsen. Wenn ich mich recht erinnere, war der Grund dafür ein Leck in einem Kaltgastank oder einer Leitung, noch während der ersten aktiven Phase. Ventile wurden per Fernsteuerung geschlossen, so dass kein weiteres Gas entweichen sollte (weiß man’s?), aber die Folge ist, dass die Hauptdüsen nicht mehr ansteuerbar sind. Um überhaupt die Lage regeln zu können, wurden und werden die vier schwächer ausgelegten Nebendüsen genutzt und zwar im „Blow-Out“-Modus, d.h. auf Teufel komm raus. Ob die das durchhalten?

     
    Es gibt also wirklich Gründe dafür, warum die Mission nahe am Scheitern sein könnte: der Orbiter kann vielleicht nicht mehr aufwachen, und wenn doch, können immer noch weitere Geräte ausfallen. Was es da alles an Möglichkeiten gibt, ist ja noch gar nicht aufgezählt.

    Eine „emotionale“ Unterstützung durch Anfeuerungsaktionen scheint also wirklich angebracht…

  13. @DeLuRo:
    Die Schilderung in dem Zeitungsartikel war recht knapp und hörte sich nicht gar so dramatisch an wie in dieser ausführlichen Beschreibung, danke dafür, aber jetzt geht’s mir wie @PDP10 #17. Das hört sich nach ’nem echten Himmelfahrtskommando an. Toi toi toi, Rosetta!

  14. @DeLuRo
    Vielen herzlichen Dank!
    Uih … und dann kann es also sein, dass Chang-e’s Hauptkamera bereits die zweiwöchige Ruhe auf dem Mond nicht überlebt hat (ist noch ein Gerücht)? Die Teperaturdifferenzen sind ja drastisch und der ganze Prozess klingt kompliziert und damit fehleranfälliger. Komplizierter als ich gedacht hätte.
    Ich werde mal laut brüllen, zur gegebenen Zeit, aber zur Unterstützung von euch. Ist auch nervenzerfetzend, das Warten.

  15. @Theres: Für die chinesische Mission gibt es vermutlich überhaupt keine ungefilterte veröffentlichte Information, und es würde mich wundern, wenn jemand aus der westlichen Welt Insiderinformationen haben sollte bzw. diese preisgeben würde.

    Natürlich kann man sich eine Menge vorstellen an Dingen die schiefgehen können, bzw. man kann es sich nicht in vernünftige Bahnen kanalisiert vorstellen, wenn einem die Hintergrundinformation fehlt. Das ist ja gerade das Problem, auch bei Neuentwicklungen.

    Klar ist: eine Kamera kann ausfallen, auch wenn sie noch so hoch entwickelt ist. Die Frage ist: wurde das System mehrfach ausgelegt, mit Ausweichmöglichkeiten? — Bei Rosetta zumindest wurde versucht, wie überhaupt in der westlichen Luft- und Raumfahrt, alle essenziellen Single Points of Failure zu vermeiden. Soll heißen: wo es geht, wurde ein System mindestens doppelt ausgelegt.

  16. @Theres

    Uih … und dann kann es also sein, dass Chang-e’s Hauptkamera bereits die zweiwöchige Ruhe auf dem Mond nicht überlebt hat (ist noch ein Gerücht)?

    Hab‘ ich auch gelesen bei SkyWeek.
    Tja, made in China halt 😉

    Obwohl, was DeLuRo da über Rosetta schreibt, da wird man ja zum Marvin.

  17. @DeLuRo
    Es soll was in Mandarin geben, und wer das lesen kann, wäre klar im Vorteil. Ich meine, sie haben sich schon abgesichert. Was Umweltschutz angeht, haben sie zwar dieselben Fehler gemacht wie wir, nur noch größer, weil mehr und ein so dermaßen größeres Land – aber irgendwie sagt mein Vorurteil nicht nur, dass sie ja schon ewig abkupfern und nachbauen, sondern auch, dass ihnen dabei was aufgefallen sein muss. Gerade bei so prestigeträchtigen Unternehmen muss es eigentlich Ausweichmöglichkeiten geben, schon ums Gesicht zu wahren (nicht ganz ein Vorurteil).

    @Alderamin
    Also da war es!

    Wir halten mal gaaaanz fest Daumen und alles, was sich drücken lässt, und die ganze Welt auch, wie ich es sehe.
    ESA wird richtig überrannt von Rosetta- Videos. 🙂

  18. @Theres

    Es soll was in Mandarin geben, und wer das lesen kann, wäre klar im Vorteil.

    Dann suchst Du diese Seite in Google und wählst „diese Seite übersetzen“ (möglichst ins Englische, da klappt es besser; kann sein, dass Google erst alles ins Englische übersetzt und dann in die Zielsprache). Mit etwas Fantasie kann man dann den Sinn erschließen. Mach‘ ich auch schon mal bei Wikipedia-Seiten. Wir leben in einer irren Zeit (im positiven Sinne).

  19. @Theres

    Gerade bei so prestigeträchtigen Unternehmen muss es eigentlich Ausweichmöglichkeiten geben, schon ums Gesicht zu wahren (nicht ganz ein Vorurteil).

    Vergiss nicht, was das da oben für eine feindliche Umgebung ist und dass China noch ganz neu in der Raumfahrt ist. Was meinst Du, was den Amerikanern alles um die Ohren geflogen ist, als sie anfingen. Such mal in Wikipedia nach den ganzen unbemannten Mondmissionen, da hat vieles anfangs nicht funktioniert. Und denk‘ an „Beagle“ von der ESA, der irgendwo zerschellt auf dem Mars rum liegt. Was ist da schon eine ausgefallene Kamera? Das unwichtigste Gerät aus wissenschaftlicher Sicht.

    Immerhin haben sie die komplexe Landung im ersten Versuch hinbekommen, schon mit der dritten Raumsonde. Wenn die so weitermachen, latschen sie in spätestens 10 Jahren über den Mond und in 15 auf dem Mars rum (wer weiß, an was die im Geheimen schon längst rumwursteln). Damit könnten sie der ganzen Welt zeigen, wer technologisch ganz vorne ist.

    Nur schade, dass es ein totalitäres Regime ist, dass sich im Pazifik gerade mit den Nachbarn anlegt. Irgendein Spiegelkommentator schrieb neulich, man mache da gerade die selben Fehler wie vor dem ersten Weltkrieg. Liegt aber am hundertjährigen Kriegsbeginn, dass jetzt alle nach Parallelen suchen, es muss ja nicht nochmal so schlimm kommen.

  20. @Alderamin
    Oh weh, Giggle- Translate … Das wäre nur ein Manöver des letzten Augenblicks, und noch geht es ja anders, via Blogs und Gerüchteküche. Dieses Mal veröffentlichen sie aber viel, im Vergleich zu vorherigen Missionen.

    Ich glaube, sobald das Wetter schlecht wird, guck ich mal in die Geschichte der Raumfahrt, ich merke mir auch nur Erfolge. Aber zehn Jahre?
    Bei den Amis ging es doch schneller ? wir werdens erleben, nur lass mir doch die Hoffnung, dass die Chinesen wirklich was gelernt hätten! Nur ein bisschen …

  21. Irgendein Spiegelkommentator schrieb neulich, man mache da gerade die selben Fehler wie vor dem ersten Weltkrieg. Liegt aber am hundertjährigen Kriegsbeginn, dass jetzt alle nach Parallelen suchen, es muss ja nicht nochmal so schlimm kommen.

    Na, wenn sich die Fehler durch die Jahrhunderte nicht ändern und mit den Usa als leuchtendes Vorbild … aber ich denke auch, das ist nur Hysterie und so wird es nicht kommen.
    Für ihre Raumfahrtambitionen wollen sie doch mit allen zusammenarbeiten, die es ebenfalls wollen (NASA darf ja nicht).

  22. @Theres

    Mondmissionen hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Chronologie_der_Mondmissionen

    10 Jahre: ich gehe mal davon aus, dass es realistisch so lange dauert, ein komplettes Mondprogramm hochzuziehen, wenn man da ist, wo die Chinesen jetzt offiziell sind, weil die Amerikaner eben auch (knapp) zehn Jahre gebraucht haben. Falls die Chinesen im Geheimen schon an konkreten Teilen bauen, dann vielleicht auch schneller. Aber sie haben keinen Wettbewerb wie die Amerikaner mit den Russen, insofern brauchen sie auch nicht zu hetzen. Den Indern sind sie m.E. weit voraus, die Russen haben kein Geld und die Amerikaner keine richtige Lust. Und Europa… na ja.

    Immerhin haben ESA und DLR verkündet, dass sie mit der Sierra Nevada Corporation zusammenarbeiten wollen und demnächst vielleicht sogar ein Dream Chaser auf einer Ariane V starten könnte. Hurra, der gute alte Hermes ist zurück! Aber es ist nur von „unbemannt“ die Rede. Wohl, weil die Ariane nicht über die nötigen Sicherheitssysteme für einen bemannten Flug verfügt. Aber mal abwarten, was soll man mit einem speziell zur Personenbeförderung entwickelten Raumgleiter, wenn keiner drin sitzt?

  23. @Theres

    Und wie man da liest, war die Kamera von Chang’e gar nicht für das Überleben der Mondnacht ausgelegt, weil Yutu ja das eigentliche Forschungsmobil ist. (behaupten jedenfalls die Chinesen, saving the face or what?) .

  24. @ Theres:

    ESA wird richtig überrannt von Rosetta- Videos.

    Autschn! Da habe ich jetzt auf den ersten Blick tatsächlich „Rosetten“ gelesen und mich spontan gefragt, ob das den ESA-Mitarbeitern wohl Spass macht…

  25. @noch’n Flo
    Lol, sag einmal … treibst du dich zu oft auf den falschen Websites herum, hm? 😀

    @Alderamin
    Danke, das war ausgesprochen lieb von dir … und morgen soll das Wetter schlecht sein. Okay, Snooker läuft, aber halt nicht den ganzen Tag, jedenfalls ist da Zeit zum lesen. Gleich muss ich weg …
    Emilys Blog les ich auch morgen. Klingt schon nach Gesichtswahrung. Fotos sind es doch, die die Welt will – jedenfalls der Teil, der sich überhaupt dafür interessiert. Ist aber eigentlich wirklich nicht so wichtig.für die Forschung.

  26. @Alderamin #21:
    Eigentlich gibt es bis jetzt keinen Grund deprimiert zu sein. Man ist doch recht weit gekommen, und falls die nächsten Schritte nicht klappen sollten, müssten dafür schon ziemliche „Hammer“ passieren.

    Sicherlich war man sich bewusst, dass es in vielen Aspekten Neuland ist: das erste Mal nur mit Solar-/Batterieversorgung so weit draußen, das erste Mal in dieser Art eine Landung auf einem Kometen mit Datenakquise, das erste Mal eine solche Mission in europäischer Hand — wobei dennoch missionserfahrene Leute die Sache geleitet haben.

    Entsprechend vorsichtig und weitsichtig hat man die Mission geplant und vieles mehrfach ausgelegt. Falls jetzt etwa die Heizung versagt, würde die Sonde auch aufgeheizt werden, wenn sie dann mit dem Kometen zusammen der Sonne nahe genug kommt. Der Rechner könnte möglicherweise auch durch einen Alarm geweckt werden, wenn an Sensoren eine bestimmte Temperatur überschritten wird. — Für das schwierige Aufsetzen und Arretieren auf dem Kometen gibt es die zwei Harpunen UND die Eisschrauben an den Füßen, die Beine federn den Aufprall ab (so es den gibt, man fürchtet ein Zuviel an fluffigem „Schnee“ oder einen Crème-Brulée-Effekt) und zusätzlich drückt eine Schubdüse den Lander für eine kurze Zeit auf den Untergrund.

     
    Nicht alles lässt sich allerdings doppelt auslegen: so gibt es nur einen einzigen Abstieg zum Kometen und nur einen Landeversuch — der wird allerdings gut vorbereitet. Die drei gefalteten Beine müssen ausklappen, sonst kann der Lander nicht sicher aufsetzen und stehen. Die Drehachse der Landerrumpfes gibt es nur einmal, falls die Drehung aber versagt, gibt es wenigstens genug Kameras für eine Rundumsicht. Die Batterie für die 60-Stunden-Untersuchung erlaubt pro Experiment/Messung meist nur einen Versuch — falls die Solargeneratoren nicht genug leisten können.

    Um aber die zu erwartende Depression bei Misserfolgen abstufen zu können, hat die ESA wenigstens drei Stufen des Erfolges definiert (man kann das sicher irgendwo nachlesen, aber aus meiner Erinnerung wie folgt):
    Basic Success — der Orbiter kartiert den Kometen und analysiert die Koma, kann den Lander absetzen;
    Full Success — der Lander landet und führt die 60-Stunden-Mission durch, der Orbiter analysiert bis über die Sonnennähe des Kometen hinaus;
    Extended/Enhanced Success — Orbiter und Lander arbeiten weiter und senden Daten, bis ihnen der Solarsaft ausgeht.

     
    Es sollte so oder so in jeden Fall eine Menge Erfahrung dabei herumkommen. Noch eine Bemerkung zur Arbeit der ESA, die bei der Verlegung der Mission auf den Kometen „Churry“ und die damit verbundene Verzögerung offenbar eine großartige Managementleistung vollbracht hat. Die Verlegung kam zustande, weil beim ersten Start in einer anderen Mission die damals neue Ariane 5 explodierte und dieser Trägertyp zunächst gesperrt wurde. Man verlor das relativ kleine Zeitfenster für den Start zum Kometen „Wirtanen“ und musste schnell einen anderen suchen, der auch bald in der gut verstandenen Jupiter-Familie gefunden wurde.

    Er musste eine sicher bekannte Bahn haben und nicht allzuviel Masse mehr; da „Churry“ samt seiner Bahn aber dennoch viel größer und anders ist, mussten allerlei Modifikationen vorgenommen werden, weitere Tests etc. Nun war aber von Anfang an klar, dass fast alle Teams nach dem (geplanten) Start nicht mehr gebraucht werden würden und auseinander gehen. Die Leute waren eigentlich weg: Wissenschaftler und Ingenieure hatten sich neue Stellen gesucht und vielleicht sogar die ersehnte Dauerstelle gefunden. Die ESA musste sie da nun raushauen, neue Anschlussbeschäftigungen verhandeln, und die alten Teams für ca. ein Jahr weiter existieren lassen. Finanzen spielten da auch eine Rolle, und die ESA hat es im Wesentlichen offenbar gut geschafft.

  27. #27 Alderamin
    18. Januar 2014

    Den Indern sind sie m.E. weit voraus, die Russen haben kein Geld und die Amerikaner keine richtige Lust. Und Europa… na ja.

    Europa? – Ein Trauerspiel in dieser Hinsicht! Ich glaube, vom technologischen her betrachtet könnten „wir“ es längst, aber es besteht leider auch kein (politischer) Wille dazu, d.h. derartige Projekte scheinen mir von der Politik bisher immer ausgebremst zu werden…

    Aber mal abwarten, was soll man mit einem speziell zur Personenbeförderung entwickelten Raumgleiter, wenn keiner drin sitzt?

    Naja, man kann zumindest überprüfen, ob er so funktioniert, wie er soll… */ironie off*
    Und dann könnte man die Ariane ja immer noch man-rated machen, denn sie sollte ja mal den Hermes mit Personal an Bord transportieren…

  28. Wo wir hier bei Raumsonden sind:

    Gerade lief auf dem „Katastrophensender“ N24 eine sehr schön und spannend gemachte Doku über die Marsrover Spirit und Opportunity. Unbedingt gucken, solange der Film noch verfügbar ist. Hier der Link auf die Mediathek:

    https://www.n24.de/n24/Mediathek/Dokumentationen/d/2662890/fuenf-jahre-auf-dem-mars.html

    Was man zur Zeit der Entstehung des Films 2008 noch nicht wusste: 2010 fiel der Rover Spirit, nachdem er sich festgefahren hatte, mehr als 6 Jahre nach seiner Landung endgültig aus. Aber Opportunity feiert, immer noch „lebendig“, in genau einer Woche, am 25. Januar, ihren 10. Jahrestag auf der Marsoberfläche – und das, obwohl beide Sonden nur für 90 Tage ausgelegt waren und sich mehrfach festgefahren hatten. Eine großartige Leistung, und schön, dass das Projekt noch weiter finanziert wird. Vielleicht mache ich mir am kommenden Samstag ein Fläschen Sekt auf. 🙂

  29. @Alderamin: Jawohl, es gibt noch Gründe optimistisch zu sein! Die Doku ist wirklich interessant gemacht, lief inzwischen aber schon das X-te mal auf dem Sender — für mich ein Anlass weiterzuzappen.

    Worauf ich jetzt wirklich warte bei diesem Thema, sind Dokumentationsfilme zu den noch jüngeren Missionen, vor allem Curiosity.

    Morgen am Montag ab 17 Uhr bitte alle Daumen drücken für das Rosetta-Wakeup!

    1. @DeLuRo: Ich schreib gerade an nem Artikel übers WakeUp der dann morgen veröffentlicht wird (und hab sogar ein kleines WakeUp-Video gedreht). Ich wollte dich noch fragen, ob du ein paar Quellen für die diversen technischen Geschichten (Ausfall von Geräten, ect) hast, die du in den Kommentaren erwähnt hast. Nicht, weil ich dir nicht glaube! – aber wenn ich das in nem Blogartikel erwähne, wärs nett, wenn ich da irgendwas zum verlinken hätte… Es wäre auch cool, wenn es noch mehr In Infos zu den verschiedenen Zielen (Basic, Full, etc) der Mission gäbe.

  30. @FF: Ich habe im Moment im Netz leider nur die verlinkten Quellen. Ansonsten ist bei mir viel über Mundpropaganda gelaufen, bzw. ich habe mal Prof.Dr. Joachim Block gelauscht…

     
    @alle
    Ach so, zur Erläuterung: ab 17 Uhr wird das früheste Signal von Rosetta auf der Erde erwartet, und dann starten auch einige interne Begrüßungsveranstaltungen.

    Das wahrscheinlichste Eintreffen ist wohl zwischen 19 und 20 Uhr. Die genaue Länge der Aufwärmphase ist halt unbekannt.

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