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Ich habe gerade ein äußerst hervorragendes Buch über Wissenschaft gelesen. Es trägt den etwas sperrigen Titel „Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens“. Im englischen Original heißt es etwas treffender: „Inflight Science: A Guide to the World from Your Airplane Window“.Der Autor, Brian Clegg, hat eine typische Flugreise zum Anlass genommen, Wissenschaft zu erklären. Vom Einchecken am Flughafen bis zur Landung am Ziel absolviert man einen ganz normalen Flug. Aber anstatt die Zeit mit langweiliger Warterei bzw. dem Ansehen des Bordfilms zu verbringen, zeigt Clegg, wie wir überall auf die Wissenschaft stoßen. Wir müssen nur die Augen aufmachen.

Clegg hat wirklich enorm viele verschiedene wissenschaftliche Themen untergebracht. Das reicht von ganz offensichtlichen Fragen wie „Was passiert im Metalldetektor bei der Eingangskontrolle?“ oder „„Wie fliegt ein Flugzeug?“ (übrigens nicht weil die Luft unterschiedlich schnell über die verschieden langen Flügelseiten streicht) bis hin zu Dingen, die wirklich überraschend sind. Ich weiß jetzt, warum die Fluglinien das Licht bei nächtlichen Landungen dimmen (damit das Auge für die dunkle Umgebung adaptiert ist und man, sollte man den Flieger während eines Notfalls schnell verlassen müssen, ausreichend gut sieht) und warum immer ein gewisser Mindestabstand zwischen zwei startenden Maschinen liegen muss (damit sich die von der ersten Maschine erzeugten Verwirbelungen in der Luft legen können, die die zweite Maschine ansonsten beim Start bremsen würden).

Clegg schreibt über Flugzeugtreibstoff, über Aberglaube und selektive Wahrnehmung („Gate 13“), die Newtonschen Gesetze, GPS und Gyroskope. Es geht aber bei weitem nicht nur um Technik! Wir erfahren auch, was man vom Flugzeug aus so alles Interessante sehen und verstehen kann. Clegg erklärt, warum sich Flussläufe verästeln und mäandern und warum am Meer Wellen entstehen. Er beschreibt, wie man unterschiedliche Wachstumsphasen der städtischen Entwicklung erkennt und längst vergangene Ruinen aus der Luft entdecken kann. Es wird erklärt, warum die Luft voll mit Bakterien ist, wie daraus Wolken entstehen und welche Vögel 10000 Meter hoch fliegen. Es geht um Kondensstreifen, Quantenmechanik, Blitze und Vulkanasche. Um die biologischen Vorgänge bei Jetlag, Thrombosen und die Frage, warum Essen und Getränke im Flugzeug anders schmecken. Um Berge, Gletscher, Planeten und eine Methode, wie man die Bevölkerungszahl einer Stadt schnell aus der Luft abschätzen kann. Und noch um ein paar Dutzend andere Themen. Selbst wenn man meint, man hätte eine gute Ahnung davon, was während eines Fluges passiert und zu sehen ist, sollte man das Buch lesen. Clegg überrascht einen immer wieder mit neuen Details und Dingen, die vermutlich selbst Physikern und anderen Wissenschaftler bisher unbekannt waren.

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Auch Geoglyphen wie das Uffington White Horse sind Thema des Buches.

Das Buch ist äußerst unterhaltsam und sehr verständlich geschrieben. Die Themen werden kurz, knapp und anschaulich beschrieben. Die deutsche Ausgabe hat 230 Seiten und ist damit ideal geeignet, um während eines Langstreckenfluges gelesen zu werden. Da hat man auch gleich Zeit, ein paar der Experimente auszuprobieren, die verschiedene Kapitel des Buches illustrieren. Es handelt sich explizit um Experimente, die an Bord ausgeführt werden können (wenn allerdings die Gefahr besteht, dass man als potentieller Terrorist verhaftet wird, merkt Clegg das extra an 😉 ).

„Inflight Science“ ist nicht nur sehr spannend und angenehm zu lesen. Es ist – meiner Meinung nach – auch ein Buch mit einem sehr wichtigen Grundthema. Einerseits demonstriert das Buch, wie sehr unsere Alltagswelt von den Erkenntnissen der Naturwissenschaft geprägt ist und das selbst so scheinbar abgehobene Theorien wie die Quantenmechanik oder die Relativitätstheorie unseren Alltag wesentlich stärker prägen als es den meisten bewusst sein wird. Andererseits zeigt Clegg aber auch wunderbar, wie leicht es ist, Wissenschaft zu entdecken. Wir brauchen nicht in Labors mit komplizierten Maschinen hantieren oder müssen millionenteure Geräte bauen um kleinste Elementarteilchen kollidieren zu lassen. Wir müssen nur die Augen aufmachen, beobachten und vor allem denken! Die Welt ist voll mit faszinierenden Phänomenen! Auch so etwas simples und unoriginelles wie eine Wolke oder ein Berg kann als Ausgangspunkt für eine gedankliche Reise dienen, die uns schnell dazu bringt, uns über fundamentale Fragen Gedanken zu machen. Eine Flugreise ist natürlich eine ideale Ausgangssituation aber im Prinzip hätte man das Buch auch anlässlich eines Spaziergangs um den Häuserblock schreiben können. Wer die Augen und vor allem den Geist nicht verschließt, findet die Wissenschaft und ihre Faszination überall.

57 Gedanken zu „Wissenschaft ist überall – auch im Flugzeug!“
  1. @ Alle: Flugangst bekämpft man doch am besten durch Wissen – also ist das Buch ideal für dich! Am allerallerbesten ist natürlich Selbermachen (z.B. Segelflugschein), ist gar nicht teuer, nur ein bißchen zeitintensiv.

  2. @ Florian:
    Nach meinem – bisherigen – Wissen fliegen Flugzeuge eben wegen der Geometrie der Flügel: Der herrschende Unterdruck aufgrund des längeren Weges an der Flügeloberseite „zieht“ das Flugzeug nach oben. Wenn dem nicht so ist, bitte ich um Auffrischung meines Wissens. 🙂
    Gruß
    Jörn

  3. @ Jörn: Das kann auf keinen Fall die ganze Wahrheit sein, sonst müssten Flugzeuge die auf dem Rücken fliegen ja mit mindestens doppelter Erdbeschleunigung nach unten fallen!

  4. @ Jörn: Das kann auf keinen Fall die ganze Wahrheit sein, sonst müssten Flugzeuge die auf dem Rücken fliegen ja mit mindestens doppelter Erdbeschleunigung nach unten fallen!

  5. @ Christoph:
    Halbja. Wenn man mit einem auf dem Rücken fliegenden Flugzeug mehr nach „oben“ (also entgegen der Schwerkraft) als nach „unten“ steuert heben sich die Kräfte auf uns es fliegt – effektiv – geradeaus. 😉
    Guß
    Jörn

  6. @Jörn: „Nach meinem – bisherigen – Wissen fliegen Flugzeuge eben wegen der Geometrie der Flügel: Der herrschende Unterdruck aufgrund des längeren Weges an der Flügeloberseite „zieht“ das Flugzeug nach oben“

    Das ist die Erklärung, die man fast überall hört. Sie ist aber falsch. (Ich hab auch nie verstanden, warum die Luft unbedingt oben rum schneller sein muss).

    Wenn die Luft über den gekrümmten Flügel strömt, dann ändert sich ihre Beschleunigung. Denn Geschwindigkeit hat nicht nur einen Wert, sondern auch eine Richtung (es ist eine vektorielle Größe). Eine Kreisbewegung mit konstanter Geschwindigkeit ist also auch eine beschleunigte Bewegung. Laut Newton (2) ist aber Kraft gleich Masse * Beschleunigung. Wo ne Beschleunigung ist, ist also auch ne Kraft. Die Beschleunigung ist nach unten gerichtet (wo die Luft über die Krümmung der Tragfläche abfließt); also drückt der Flügel nach unten. Laut Newton (3) drückt die Luft deswegen den Flügel nach oben: Das Flugzeug fliegt.

  7. @ Jörn
    Im wesentlichen entstehen durch die Druckunterschiede unter und über dem Flügel Luftbereiche, welche Richtung Boden beschleunigt werden. Diese Luftbewegung trägt einen Impuls mit sich und da der Gesamtimpuls erhalten wird, erhält das Flugzeug einen Impuls nach oben.

    Da die Angelegenheit im Detail umfangreich zu erklären ist und eine Skizze mehr als 1000 Formeln sagt, hier Wikipedia 🙂 https://de.wikipedia.org/wiki/Dynamischer_Auftrieb

  8. Ich hätte eher eine hitzige Diskussion zum Thema Essen im Flieger erwartet. Keine Vielflieger hier oder fliegen die alle nur Business?
    Der Blödsinn mit dem anders schmecken in der Luft wurde von (Economy-)Vielfliegern schon lange als dumme Ausrede der Airlines entlarvt. Wahrscheinlich gibts bei denen auch noch die Theorie dass man 1. im Flieger viel weniger Hunger als am Boden hat und 2. man jeglichen Bezug zu Geld vs. Essensmenge verliert.
    Ich bin früher mal sehr gern geflogen, aber seit die Security durchgedreht ist (wegen was ich von denen schon angepampt und wie ein Terrorist behandelt wurde, damit könnt ich Bücher füllen) und die Airlines ihre Ticketpreise erhöht haben bei gleichzeitigem Erniedrigen des Services und seit ich zudem auch noch schlecht verdiene und am Ende Europas sitze macht es überhaupt keinen Spass mehr. NIx mehr mit Faszination des Fliegens, höchstens noch bei interkontinental… 🙁

  9. @Alice: „Keine Vielflieger hier“

    Also ich bin in meinem Leben bis jetzt 5 erst Mal geflogen. Einmal als Kind nach Mallorca, da erinnere ich mich nicht mehr. Und dann von der Uni aus nach Zürich, Thessaloniki, Madrid und Triest. Alles keine langen Flüge und nie gabs mehr als ein belegtes Brötchen. (Einmal hatte ich dafür eines das von nem Hindu-Priester gesegnet wurde, weil ich beim Menu „hinduistisch-vegetarisch“ angekreuzt hatte – ich dachte, das wäre vielleicht „vegan“; was ich damals auch war).

    Im Buch zitiert Clegg eine Untersuchung, die den Einfluss von Geräuschen auf den Geschmacksinn analysiert und zeigte, dass die dauernden Hintergrundgeräusche im Flieger den Geschmack schlechter erscheinen lassen. Und das wegen dem niedrigen Druck nicht so gekocht werden kann wie auf der Erde ist ja physikalisch auch klar. Das der Luftdruck den Geschmacksinn irrtiert, erzählen ja auch Bergsteiger immer wieder. Ich denke nicht, dass das eine Ausrede der Airlines ist, hab aber – wie gesagt – dort noch nie mehr als ein Brötchen gegessen.

  10. Ja, das mit dem Unter- und Überdruck hatte ich früher auch geglaubt. Es hatte prima in mein physikalisches Weltbild gepasst. Dann erfuhr ich die Wahrheit in einem Buch, das glaubich „Was Einstein seinem Frisör erzählte“ hieß. Das Kapitel hieß glaubich „Newton, nicht Bernoulli“.

    Und ja, hier auf SB gab es schon einmal eine heiße Diskussion über das Thema.

    Das mit dem schwächeren Geschmackssinn hat man letztens (vor 1-2 Jahren?) als die Erklärung dafür gefunden, dass Leute im Flieger Tomatensaft trinken, den sie am Boden nie anrühren würden. Man hatte vorher auf Herdentrieb spekuliert, dass „man“ halt Tomatensaft trinkt und auch noch Pfeffer und Salz dazugibt.

    Und der Tee? Kommt das auch von den unempfindlichen Geschmacks-/Geruchszellen oder von der zu geringen Brühtemperatur im Teilvakuum?

  11. Vielen Dank für die Empfehlung, klingt sehr interessant! (Obwohl ich bei solchen Büchern immer die Befürchtung habe, dass die einzelnen Themen nur angerissen werden, und man am Ende doch nichts richtiges gelernt hat)

    Das mit dem Auftrieb der Flugzeuge ist tatsächlich ein altes Diskussionsthema, wobei ich eigentlich den Konflikt gar nicht sehe. Letztlich dreht es sich doch nur darum, eine zweckmäßige Beschreibung für ein reales physikalisches Phänomen zu finden. Ob nun die Luft über der Tragfläche beschleunigt wird, weil der Druck sinkt; oder ob der Druck sinkt, weil die Luft schneller wird, sind zwei Interpretationen des gleichen Effekts. Je nach Anwendungsgebiet eignet sich die Newtonsche Beschreibung (ist z.B. für den Unterricht sehr anschaulich, auch für Piloten kann sie hilfreich sein), für Ingenieure braucht es natürlich feinere Beschreibungen. Da wird dann mit Navier-Stokes-Gleichungen gerechnet, die sich meines Wissens auch für numerische Simulationen von Flügelprofilen anbieten.

    Bei Verkehrsflugzeugen mit ihrer hohen Geschwindigkeit wird die Beschreibung des Auftriebs übrigens schwieriger. Zum einen, weil die Luft über der Tragfläche die Schallgeschwindigkeit überschreitet und damit zusätzliche Schockwelleneffekte auftreten. Zum andern, weil die Luft nicht mehr als inkompressibel angenommen werden kann.

  12. Ja also, da hab ich bei deiner Buchvorstellung beim Thema Geschmacksveränderung im Flugzeug grad auch etwas gestutzt (die Bedingungen von Flugreisenden und Bergsteigern sind denke auch nicht so ganz vergleichbar?).

    Meine Erfahrung bei 7 Langstrecken-Flügen: Je nach gelieferten Menü (was ja vorher gekocht und dann nur noch warm gemacht wird), haben mir die servierten Mahlzeiten immer genauso gut oder schlecht geschmeckt, wie am Boden auch. Da ich nicht mäklig bin, und man ja auch eine Auswahl hat, hat es mir (mit einer Ausnahme) immer gut geschmeckt. Jedoch, die servierten Portiönchen waren mir jedes Mal etwas zu klein, um davon wirklich satt zu werden. (ich bin schlanke Normalesserin, von Flugangst nicht geplagt, hab also normalen Hunger, auch im Flugzeug). Dass die Leute im Flieger alle Tomatendaft besonders gern trinken (obwohl der Tomatensaft als Getränk sonst eher nicht präferiert wird), liegt meiner Meinung nach nicht daran, dass der Geschmackssinn im Flugzeug verändert ist (wie das bei Galileo wohl auch mal behauptet wurde), sondern daran, dass die im Flugzeug servierten Puppenstuben-Menüs, keinen (außer den Leuten mit Flugangst) wirklich satt machen können. Und da Tomatensaft, eben sehr sättigend wirkt, er deshalb allgemein von Fluggästen insbesondere gefragt ist.

    Mir persönlich schmeckt Tomatensaft am Boden auch gut, aber im Flugzeug hab ich noch ein viel größeres Verlangen nach Tomatensaft; ganz einfach glaube deshalb, weil er satt macht. Aber gut, dass mir die Flugzeug-Menüs und der Tomatensaft generell hervorragend schmecken, kann auch an meinem anspruchslosem Geschmackssinn liegen… ;-))
    Ist also nur meine persönliche Erfahrung – und will man das genau mal wissen, müsst das mal genau untersucht werden…
    [Ich hab bei meinem letzten Langstrecken-Flug mit meiner Freundin, mit der ich kürzlich on Tour war, und die da beim Angebot der Getränke mit der Galileo-Tomatensaft-Weisheit ankam, mit ihr dann die nächsten ca. 1,5 h Stunden eine recht angeregte Diskussion geführt, die die langweilige Flugzeit (unter Einbeziehung unserer Sitznachbarn und ihrer Meinung/Erfahrung dazu) sehr unterhaltsam verkürzte… 😉 Deshalb hat mich die Thematik hier grad (an unsere kürzlich geführte Flug-Geschmacks-Diskussion erinnert & zum Lachen gebracht) und angeregt, meinen Senf/Erfahrung dazu mitzuteilen.

    Aber die Buchvorstellung ist auf alle Fälle interessant und wird mir ein Lesen & überraschendes Geschenk am einen Bekannten von mir wert sein; der mir seit Jahren schon versucht, engagiert zu erklären, wie das mit dem Fliegen genau funktioniert. Wegen dem herrschenden Unterdruck der entsteht, weil die Luft trotz der längeren Strecke an der Oberseite des Flügels, genauso schnell passiert, wie unten; was ich ehrlich gesagt, nie wirklich kapiert (aber irgendwann dennoch klein beigegeben hab… 😉

  13. Danke für die Buchempfehlung!

    Gibt es dort auch einen Beitrag zur Frage, warum die meisten Passagiere nach der Landung wie von der Tarantel gestochen aufspringen, ihr Handgepäck schnappen, nur um dann im Stehen weiter zu warten? 🙂

  14. Tee schmeckt nicht im Flugzeug, weil Tee per se nicht schmeckt. Ein einfaches Teilmengenphänomen.

    Wolken fallen durchaus vom Himmel – man nennt das „Regen, Schnee und Hagel“.

    Flugzeuge fliegen gar nicht, sondern es gibt nur einen relativistischen Effekt: Wenn die Erde unter dem Flugzeug abtaucht, dann sieht das aus dem Flugzeug aus, als würde es fliegen. Wie das mit dem Abtauchen der Erde unter vielen Flugzeugen gleichzeitig passiert, denen gegenüber auch die Erde in unterschiedliche Richtung wegtaucht, während sie gleichzeitig andere Flugzeuge einfängt, ist natürlich etwas komplizierter, und nicht mal eben in einem Blogkommentar erklärbar.

    Den Tee könnte man übrigens auch entweder auf der Erde vokochen, oder in einem Dampfdruckkochtopf zubereiten, wenn Temperatur in der Höhe nicht reichen sollte. Was die mangelnde Frische eines Thermoskannentees nach 8h Flug anbelangt sind entweder mobile Auftankflugzeuge denkbar, die frischen Tee on demand zutanken – eine kl. Flotte Flugzeugträger, strategisch über den Globus verteilt, würde es möglich machen.

    Aber wer ohne Tee nicht auskommt soll doch einfach, zusammen mit seinen Wolken, in England bleiben. Vielen Dank. 🙂

  15. @FF: Aus vielen Transantlantikflügen kann ich berichten, dass es zwei Extreme gibt auf der Strecke: Air France – Essen super, Personal pampig, British Airways – Personal nett, Essen nicht als für den menschlichen Verzehr geeignet erkennbar.

  16. Ich bin zwar auch nicht unbedingt ein Vielflieger, aber ich denke, die Distanz Erde-Mond habe ich schon so in etwa abgeflogen. Ich weiß nicht, welche Begründung für den unterschiedlichen Geschmack von Tee, Kaffee und Mahlzeiten in Flugzeugen gegeben wird – aber ich weiß, dass diese „Labsale“ am Boden auch scheußlich schmecken würden, weil sie zu lange vorgekocht, zu fade zubereitet ( hier gilt der kulinarische „kleinste gemeinsame Nenner“ sozusagen) und ziemlich lieblos in der Aluschale mit der Ellenbogenfreiheit einer Mülltonne serviert werden.

    Als Geograph lasse ich mir immer einen Fensterplatz reservieren, und dann versuche ich, einfach anhand der topgrafischen Merkmale (Fluss- und Küstenläufe, sonstige Gewässer, Städte, Gebirge etc.) die Strecke ohne Karte mit zu verfolgen. Und als ich das erste Mal solche geomorphologischen Besonderheiten wie die Badlands, die Mohave-Wüste oder sogar das Colorado-Plateau (wo auch der Grand Canyon zu finden ist) aus der Luft sehen konnte – wow! Da brauche ich keinen Film, kein Video in der Sitzlehne, nicht mal ein Buch.

  17. Als Nichtflieger -nicht aus Prinzip, aber es ergab sich keine sinnvolle Gelegenheit- kann ich nur vermuten und sortiere es zu dem Wein (o.ä.) der aus dem Urlaub mitgebracht nicht so lecker ist wie am Ferienort. Das mit den Geräuschen erschließt sich mir nicht, da ich in Außengastronomie selbst an hochfrequentierten Verkehrswegen schon angenehm entspannt und höchst genußvoll gespeist habe.
    Nichtsdestotrotz ein schöner Buchtipp, danke!

  18. @anne: „e nach gelieferten Menü (was ja vorher gekocht und dann nur noch warm gemacht wird), haben mir die servierten Mahlzeiten immer genauso gut oder schlecht geschmeckt, wie am Boden auch. „

    Es geht eher darum, dass man im Flieger ganz anders würzen muss, damit es gleich schmeckt, wie am Boden.

  19. @Stefan: „ee schmeckt nicht im Flugzeug, weil Tee per se nicht schmeckt. Ein einfaches Teilmengenphänomen. Wolken fallen durchaus vom Himmel – man nennt das „Regen, Schnee und Hagel“.“

    Tee schmeckt anders, weil man das Wasser im Flieger nicht auf 100 Grad bringt. Und beim Regen fallen keine Wolken vom Himmel, sondern Wasser. Wolken fallen auch – nur so langsam, dass es niemand merkt.

  20. Tee schmeckt anders, weil man das Wasser im Flieger nicht auf 100 Grad bringt.

    Da hatte ich schon einige Diskussionen mit Tee Enthusiasten, die sehr, sehr viel Wert darauf legen dass Teewasser ja niemals kochen sollte sondern nur so 80-90 Grad haben darf. Soweit ich mich erinnere spielt aber auch der dann etwas höhere Sauerstoffgehalt eine Rolle, und da siehts dann eher schlecht aus bei niedrigem Druck im Flieger.

    Das Ganze hat aber auch nur den Wahrheitsgehalt einer Anekdote 🙂

    Danke für die Buchempfehlung,
    nastes

  21. @anne:
    Das mit dem Tomatensaft und dem Hunger ist auch meine Theorie, deswegen hab ich den auch schon dort bestellt, mein persönliches Problem ist nur leider dass ich von Tomatensaft noch mehr Hunger bekomme. Abgesehen davon mag ich Tomatensaft auch am Boden, so mit frischem gemahlenen Pfeffer, mmh! Tomatensaft gibts aber irgendwie in Spanien nicht (da gibts nur Gazpacho im Tetrapack, pfui) und ich hab ihn auch noch nie in einem kontinentalen Iberiaflug serviert gesehen, soviel zur Tomatensafttheorie…

    @BreitSide:
    Pfeffer und Salz kriegst aber auf einem Amilandflug auch nur nach Nachfrage. Die Amis knallen dir zwar überall ungefragt Eiswürfel rein, aber bei der Frage nach Salz und Pfeffer zum Tomatensaft schaun sie dich an wie das 8. Weltwunder und gehn dann im Gewürzvorrat fürs Essen kramen. Transkontinentale Amilandflüge mit Amiairline sind aber sowieso nix für nicht-engstirnige Europäer, da gibts z.B. Alkohol frei nur zum Essen, aber nicht als Aperitiv (Alkohol ist böööööse!!) und Anstehen vorm Klo wird mit einer konspirativen Terrorplanungsitzung gleichgestellt (ich übertreibe leider nicht!)

    Bei dem kleinsten gemeinsamen Nenner muss ich Jürgen rechtgeben, deswegen gibts auch nie wirklich ausgefallenes auf Interkontinentalflügen sondern immer das übliche Pasta oder Hühnchen. Bei Emirates nach Tokyo sollts aber hoffentlich wieder die Wahl zwischen arabisch-halal-vegetarisch-sinnbefreit und japanisch geben.
    Tee find ich übrigens im Flieger häufig besser, einfach weil Instanttee besser schmeckt als Nescafepulver.

    Und ja, der grösste Feind des Flugessens ist das Vorkochen und Aufwärmen, zusammen mit dem Spardiktat der Airlines. Das mit der Luftfeuchtigkeit und dem Unterdruck lass ich nicht gelten, die sind ungefähr dieselbe wie bei Beobachten z.B. auf La Silla (2400m, oftmals &lt 20% Luftfeuchtigkeit). Und das Essen dort war vorzüglich, davon schwärmt jeder Astronom, der mal da war. Und das obwohl das Gemüse dort manchmal auch eine Woche alt ist weil es eben nur alle Woche eine Versorgungslieferung aus La Serena gibt (das Essen auf Paranal ist übrigens Grössenordnungen schlechter und das liegt nicht an der noch niedrigeren Luftfeuchtigkeit oder der marsähnlichen Umgebung, sondern an der Cateringfirma).

    Abgesehen davon sind von-oben Ansichten der Erde wirklich nett (falls nicht gerade Wolken sind). Eisberge in grönländischen Fjorden, Amazonas von oben oder die Anden, immer wieder toll (Sitz so aussuchen dass man je nach Flugroute den Aconcagua sieht, fast 7000m, da meint man die Hand ausstrecken und anfassen zu können so nah ist der). Den Himalaya hab ich bisher immer verpasst, muss diesmal besser aufpassen. Das Problem sind da immer nervige Stewardessen, die einen zusammenstauchen wenn man während der verordenten Nachtruhe das Fensterchen neben sich aufmacht (irgendwann werd ich mich deswegen noch mit einer Stewardess kloppen).

    Und äh, ja, streiten wegen „warum fliegt ein Flugzeug“ versteh ich auch nicht, Physik ist Physik! Nicht dass ich es selber genau gewusst hätte, aber da gibts nur was zu lernen oder besser zu verstehen, nicht zu streiten. Stellt euch mal vor die Piloten würden drüber streiten warum ein Flugzeug fliegt, ne danke, ich nehm dann den nächsten Flieger…

  22. Super, das Buch kommt gleich auf die Wunschliste. Danke für den Tipp.
    Und ich dachte irgendwie immer, das Licht würde bei der Landung im Dunkeln gedimmt, damit man bessere Sicht hat. 😀
    Insbesondere der Landeanflug auf Großstädte nachts ist ja immer sehr faszinierend.

  23. bzgl. Tee und Kaffee im Flieger hab ich übrigens eine nette Anekdote von einem Kollegen (ich war nicht dabei, hat er nur erzählt).

    Astronom, auf einem TAM Flug (brasilianische Airline), Tee-Fan:

    Stewardess geht nachm Essen mit der Kaffeekanne herum: „Coffee?.. Coffee?? ….“ Kommt zum Kollegen, Kollege: „Könnt ich Tee haben?“ Die Stewardess schaut ihn streng an: „Dies hier ist eine brasilianische Airline!“ und geht weiter „coffee?… coffee?…“

  24. @mario: „Also neeeee, wenn schon ein Link zu Amazon dann aber bitte auch eine Rezession 🙂 „

    Was war dir an diesem Artikel hier zu wenig rezensiert?

  25. @nastes: Ich bin selber erst seit kurzem Grüntee-Trinker, und ich sag dir: das ist absolut verblüffend, was es da für massive geschmackliche Unterschiede gibt wenn du den gleichen Tee auf unterschiedlichen Temperaturen aufgiesst. Die Spanne ist aber weiter, ca. 60-90°C.

    Ich persönlich glaube auch, dass es einen Unterschied macht, ob das Wasser vorher gekocht hat (und dann abgekühlt ist) oder nicht, aber das hab ich noch nicht experimentell bestätigt… 🙂

  26. Kleiner Tipp: Wenn ihr beim nächsten Flug am Fenster sitzen wollt um die tolle Aussicht zu geniessen, dann nehmt unbedingt eine Sonnenbrille mit >80% Tönung mit.

    Dann kann man viel entspannter gucken!

  27. @jitpleecheep:
    Schon mal im Flieger Grüntee serviert bekommen?? Ich bezweifle sowieso dass der Schwarztee (was andres ist mir noch nicht begegnet) dort irgendwo schon mal einen Teebeutel gesehen hat (ob auf der Erde oder in der Luft). Irgendjemand Ahnung von Flugzeugessensproduktion?

    @Uli:
    Dann wirds aber mitm inflight-entertainment schwierig 😉

  28. Mich wundert, dass bei diesem Buchtitel niemand das ähnliche Werk „Wie man mit einem Schokoriegel die Lichtgeschwindigkeit misst“ erwähnt hat. Viele kleine neckische physikalische Experimente, die man zum großen Teil mit allerlei Sachen aus dem täglichen Gebrauch durchführen kann.

    Das mit den Flügeln werd ich mir noch einmal genauer anschauen müssen, beim Essen meine ich mich zu erinnern, dass durch den niedrigeren Luftdruck das Geschmacksempfinden größer ist und daher das Essen zurückhaltender gewürzt wird.

  29. @DrMetti:

    „Wie man mit einem Schokoriegel die Lichtgeschwindigkeit misst“

    Wie geht das denn? Das CERN anwerfen, sich im Gran Sasso Lab neben OPERA stellen und einen Schokoriegel mampfen? *gigi*

  30. „Ts – ich hätte mir jetzt schon hitzige Diskussionen darüber erwartet, warum denn nun ein Flugzeug fliegt 😛 “
    Kriegen wir doch hin. 🙂
    Nach Bernoulli wird der Druck bei höheren Strömungsgeschwindigkeiten geringer. da die Luft an der Oberseite eines Tragflächenprofiles schneller strömt, als an der Unterseite, ergibt sich daraus ein Unterdruck. (Die Kompressibilität der Luft spielt erst bei Geschwindigkeiten Nahe der Schallgeschwindigkeit eine größere Rolle.) Das ist aber nur die halbe Wahrheit. (Nur durch diese „Potentialströmung“ könnte ein Flugzeug tatsächlich nicht fliegen.)
    Dazu kommt dieses: Ein Tragflächenprofil, das von der Luft angeströmt wird, erzeugt hinter sich einen Wirbel, der eine Drehung aufweist. Da auch in der Aerodynamik „actio= reactio“ gilt, muss ein zweiter Wirbel mit umgekehrter Drehrichtung existieren. Dies ist die „Zirkulationsströmung“, die das Tragflächenprofil umfließt. Daher wird die Luftströmung an der Unterseite des Profiles verlangsamt, an der Oberseite beschleunigt.

  31. @Nordlicht_70· 02.03.12 · 13:32 Uhr

    Warum glaubst Du entsteht der Wirbel?

    Und was soll ein Wirbel anderes erzeugen als ein Drehmoment? Ein Drehmoment ergibt aber noch keine Kraft. Und schon gar keine Auftriebskraft.

    Die entscheidende Kraft entsteht durch die vektorielle Ablenkung des die Flügel treffenden Luftstroms nach unten.

  32. @Breitside

    Ich kannte bisher auch nur die Bernoulli-Erklärung, meine die sogar in Experimentalphysik I gelernt zu haben. In einem Buch über Luftfahrt hieß es, man solle ein Blatt Papier waagerecht an einem der kurzen Enden halten (dann hängt das andere Ende natürlich herunter) und dann darüber hinwegpusten, dann werde das lose Ende angehoben. Das wäre dann doch 100% Bernoulli.

    Wenn es die Ablenkung an der Tragflächenvorderkante wäre, wäre es dann nicht besser, die gewölbte Seite nach unten zu verlegen? Dann hätte man doch noch mehr Ablenkung.

  33. Hab‘ gerade mal im Bergmann-Schäfer Mechanik/Akustik/Wärmelehre nachgeschaut, und da ist die Rede von Bernoulli, Unterdruck über dem leicht nach oben angestellten Flügel, Überdruck gegen die Unterseite, was zwingend eine Zirkulationsströmung verursacht. Diese wurde im Kapitel davor zur Erklärung, dass ein rotierender Zylinder in einer Parallelströmung einen Auftrieb erfährt, eingeführt.

    Diese Strömung gleicht beim Start zunächst das Drehmoment des hinter der Tragfläche rollenden Anfahrwirbels aus und beschleunigt die Strömung über der Tragfläche und verlangsamt diejenige unter der Tragfläche. Der rollende Wirbel reißt schließlich ab, die Zirkulationsströmung bleibt erhalten. Wie beim rotierenden Zylinder gibt es nach Bernoulli einen Druckunterschied, der den Auftrieb verursacht. So steht’s im Physikbuch.

  34. Alderamin: der Flettner-Rotor, der ja von diesem Effekt der drehenden Röhre lebt, hat sich nicht so besonders gut bewährt.

    Außerdem gibt es jede Menge symmetrischer Profile, die auch gut funktionieren. Kunstflieger haben ja praktisch gar kein Profil und fliegen auch auf dem Kopf. Da müssten sie ja abstürzen.

    Auch Hubschrauberblätter haben ja praktisch gar kein Profil. Ebensowenig wie Propeller oder Schiffsschrauben.

    Die Wirbel sehe ich nicht als Ursache einer Kraft, eher als Wirkung. So wie jedes Auto – oder jeder andere Körper – eine Wirbelschleppe hinter sich her zieht.

    Im entsprechenden Fred hier auf SB wurde alles viel genauer durchgehechelt, mit guten Videos.

    Noch eine Einzelheit: Für Start und Landung werden Klappen ausgefahren, die überhaupt kein Profil haben, sondern einfach wie ein Brett die Flügel verlängern. Und noch dazu einen noch steileren Anstellwinkel haben. Für einen besseren Auftrieb.

  35. @jitpleecheep

    Ich bin selber erst seit kurzem Grüntee-Trinker, und ich sag dir: das ist absolut verblüffend, was es da für massive geschmackliche Unterschiede gibt wenn du den gleichen Tee auf unterschiedlichen Temperaturen aufgiesst. Die Spanne ist aber weiter, ca. 60-90°C.

    Das kann ich bestätigen. Wollte ich am Anfang nicht glauben, obwohl die Idee ja nicht so völlig absurd aussieht. Ich hatte lediglich das Problem, daß mir diese Geschmacksunterschiede am Anfang nicht auffielen weil das einfach auch stark von den verwendeten Teesorten abhängt. Bei manchen Sorten fällt dieser Effekt minimal aus, bei anderen scheint er mir umso stärker vorhanden. Bei praktisch allen Schwarzteesorten finde ich den Effekt geradezu vernachlässigbar. Bei einigen Grünteesorten ist er stärker vorhanden, bei anderen weniger.
    Alles nicht so eindeutig festzulegen. Und dann kommt auch noch dieser persönliche Geschmack dazu!

  36. @Alice

    Schon mal im Flieger Grüntee serviert bekommen?? Ich bezweifle sowieso dass der Schwarztee (was andres ist mir noch nicht begegnet) dort irgendwo schon mal einen Teebeutel gesehen hat

    Nee, leider noch nicht. Das wäre dann meine bevorzugte Airline. Abgesehen davon bin ich davon überzeugt, daß der Tee, den die Airlines servieren letzlich aus Tee-Extrakt, also als Instant-Tee, hergestellt wird. Das dürfte am ökonomischsten sein.
    So schmeckt er jedenfallls auch. Da dürfte dann auch die Aufgusstemperatur ziemlich zweitrangig sein.
    Ich muss allerdings auch bezeugen, daß das nicht immer der Fall ist. Ich komme gerade von einem Flug mit der Thai Airways zurück und die servieren dort einen akzeptablen Schwarztee, welcher tatsächlich aus Teebeuteln gezogen wurde. Ich habe die Fähnchen noch oben aus der Kanne rausspitzeln sehen und die werden die ja nicht nur zur Tarnung dort hingehängt haben, oder?
    ^_^

  37. @Alice

    Tomatensaft gibts aber irgendwie in Spanien nicht und ich hab ihn auch noch nie in einem kontinentalen Iberiaflug serviert gesehen, soviel zur Tomatensafttheorie…
    Pfeffer und Salz kriegst aber auf einem Amilandflug auch nur nach Nachfrage.

    Tja, da gibt es einfach zwischen den Airlines so gewaltige Unterschiede, wie auf sicherem Boden zwischen den einzelnen Esskulturen der Länder. Bei Thai Airways ist zu jedem Essen ein Päckchen Salz & Pfeffer dabei. Tomatensaft haben die sowieso, auch wenn ich den noch niemals nicht trinken wollte. Egal ob zu Land, Wasser oder in der Luft.

    Bei dem kleinsten gemeinsamen Nenner muss ich Jürgen rechtgeben, deswegen gibts auch nie wirklich ausgefallenes auf Interkontinentalflügen sondern immer das übliche Pasta oder Hühnchen. Bei Emirates nach Tokyo sollts aber hoffentlich wieder die Wahl zwischen arabisch-halal-vegetarisch-sinnbefreit und japanisch geben.

    Auch wieder: Hängt alleine von der Airline ab. Das merkt man, wenn man eine asiatische Airline wählt und diese ihr Flugzeug nicht in Frankfurt mit Lebensmitteln beladen musste. Auf einem Flug von Bandar Seri Begawan nach Bangkok mit der Royal Brunei wurden uns zum Beef-Curry mit Reis (Pork ist ja hier pfui-bäh!) so eine Schüssel mit mittelgroßen länglichen frittierten Zwiebelstücken serviert. Auch wenn die aufgewärmt waren und nicht mehr ganz so knusprig, richtig lecker waren sie denoch! Hmmmmm! Und ziemlich würzig für so Zwiebeln. Eher sogar salzig.

    Gegen Ende des Mahles habe ich das dann noch anhand der Reste begonnen, diese auf deren Ursprung hin näher zu untersuchen. Es hat sich dann herausgestellt, daß das wohl eher kleine frittierte Fischlein waren. Das muss einem ja aber auch gesagt werden!
    Hat die extrem zuvorkommende und freundliche Stewardeß dann auch getan.
    Glücklicherweise bin ich es von Süditalien schon gewohnt die kleinen frittierten Sardinen im ganzen zu essen. Aber ich kann schon verstehen, wenn da manche zu streiken beginnen würden.
    :p

    Tee find ich übrigens im Flieger häufig besser, einfach weil Instanttee besser schmeckt als Nescafepulver.

    Hängt halt immer davon ab, wie sie es jetzt hier im Flugzeug gerade so machen. Und ob die Instant benutzen oder nicht, weiß man im voraus leider nicht. Also ausprobieren und wenn der Kaffe eher nicht so gut ist (war jetzt gerade bei Thai Airways so), dann lieber auf den Tee ausweichen. Wenn der Flug nur lange genug dauert, dann wird man schon irgendwann bei einem leckeren Gesöff hängenbleiben…

    Und ja, der grösste Feind des Flugessens ist das Vorkochen und Aufwärmen, zusammen mit dem Spardiktat der Airlines. Das mit der Luftfeuchtigkeit und dem Unterdruck lass ich nicht gelten, die sind ungefähr dieselbe wie bei Beobachten z.B. auf La Silla (2400m, oftmals < 20% Luftfeuchtigkeit).

    Absolute Zustimmung.
    Ich würde die Betonung aber auf das Spardiktat legen. Das ist immer tödlich für die Qualität des Essens. Dazu kommt noch die Frage, wie wichtig gutes Essen den Beteiligten ist. Die typischen Deutschen, für die ich mich immer gerne ein klein wenig fremdschämen möchte, scheinen mir ja keinen besonders großen Wert darauf zu legen, aber da gibt es sicher auch viele Unterschiedliche Ansichten. Und der Versuch, aufgrund der als notwendig erachteten „Political Correctness“, es jedem Recht zu machen führt ja in aller Regel dazu, daß alle meckern…
    Jedenfalls ist das Vorkochen und Aufwärmen keinerlei Entschuldigung für nicht so gelungenes Essen. Ein guter „Chef“ kennt um die besonderen Umstände und kann durch geschickte Auswahl der Speisen und weitere Tricks bei der Zubereitung dem entgegensteuern und trotzdem leckere Gerichte im Flugzeug ermöglichen. Daß das geht weiß ich, da ich schon oft sehr leckeres Essen im Flugzeug hatte, aber eben auch schon Sachen, welche eher das Prädikat „Horrible“ verdient hatten.
    Also letzlich doch ganz ähnlich, wie es sich in den unterschiedlichen Mensen, Betriebskantinen und sonstigen Restaurants doch auch darstellt, oder?
    Es kommen im Flugzeug halt ein paar Randbedingungen noch dazu, welche man berücksichtigen sollte, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu bekommen. Wer diese nicht beachten möchte (wegen: zu teuer, keine Zeit, eh egal, …), der braucht auch kein Flugzeug, um das Essen zu versauen…
    ^_^

  38. BreitSide·
    03.03.12 · 00:15 Uhr

    Alderamin: der Flettner-Rotor, der ja von diesem Effekt der drehenden Röhre lebt, hat sich nicht so besonders gut bewährt.

    Das mag sein, aber er hat Auftrieb (oder bei senkrechter Drehachse Vortrieb bei Seitenwind), und es ging ja nur darum, dass das Bernoullische Prinzip dort gilt und im Bergmann-Schäfer auf die Tragfläche übertragen wird. Ich bin ja kein Physiker, ich kann nur wiedergeben, was im Buch steht. Neulich am Handy war mir das zu umständlich, hier am PC kann ich’s mal eben abtippen.

    Band I, 9. Auflage 1974, S. 338, Kapitel 62, Auftrieb und Widerstand eines Tragflügels; Motorflug, Gleitflug, Segelflug:

    Daß ein roterender Zylinder in einer Parallelströmung einen Auftrieb erfährt, erklärt sich durch die Zirkulationsströmung, die von der Rotation erzeugt wird. Woher aber bekommt ein Tragflügel Auftrieb? Auch hier ist die Zirkulation um ihn von großer Bedeutung. Aber es ist nicht ohne weiteres verständlich, wie sie entsteht, da doch von einer Rotation des Tragflügels nicht die Rede sein kann.

    Im einfachsten Fall kann als Tragflügel eine ebene Platte genommen werden, die unter einem kleinen Winkel gegen die Strömung geneigt ist. Besser geeignet ist aber eine durchgebogene, gewölbte Platte; noch besser und praktisch allein im Gebrauch sind Formen von solchen Profilen, die aus einem Stromlinienprofil hervorgehen, wenn man es etwas durchbiegt. Die weiter unten gezeichneten Profile sind alle von dieser Art: Das Vorderende ist abgerundet, die Hinterkante dagegen spitz zulaufend.

    Man kann sich experimentell überzeugen, daß eine Zirkulationsströmung um den Tragflügel existieren muss: Man zeigt, daß unterhalb des Tragflügels höherer, oberhalb kleinerer Druck herrscht. Nach der Bernoullischen Gleichung bedeutet das auf der Oberseite größere, auf der Unterseite kleinere Geschwindigkeit, und es ist nur eine andere Ausdrucksweise für diesen Sachverhalt, wenn wir sagen, über die Parallelströmung sei eine Zirkulation in bestimmtem Umlaufsinn überlagert; denn diese Überlagerung erzeugt gerade die erforderliche Geschwindigkeitsverteilung.

    Dann folgen Zeichnungen von Tragflächen mit dem bekannten Profil und Kräftepfeilen, und das ganze wird detaillierter ausgeführt. Wichtig ist im Text, dass es auf das Flügelprofil an sich gar nicht ankommt, ein ebenes Brett hat auch Auftrieb, wenn man es leicht schräg nach oben gegen die anströmende Luft neigt; dann bildet sich nämlich im Windschatten hinter dem Brett ein Unterdruck, wohingegen die anprallende Luft gegen die Vorder-/Unterseite dort einen Überdruck verursacht. Dies ist nach obigem äquivalent mit einer Zirkulationsströmung wie beim Flettner-Rotor und erzeugt entsprechend Auftrieb. Die nach oben gewölbten gewöhnlichen Tragflächenprofile haben lediglich weniger Luftwiderstand, man muss sie nicht so stark gegen die Luftströmung neigen, weil der Weg an der Oberseite auch bei waagerechter Ausrichtung schon länger ist. Das spart Treibstoff.

    Außerdem gibt es jede Menge symmetrischer Profile, die auch gut funktionieren. Kunstflieger haben ja praktisch gar kein Profil und fliegen auch auf dem Kopf. Da müssten sie ja abstürzen.

    Ist dann klar mit obigem.

    Die Wirbel sehe ich nicht als Ursache einer Kraft, eher als Wirkung. So wie jedes Auto – oder jeder andere Körper – eine Wirbelschleppe hinter sich her zieht.

    Es geht nicht um den Wirbel hinter der Tragfläche, es geht um die Strömung um die Tragfläche. Ein Wirbel hinter der Tragfläche ensteht beim Start, der später abreißt, wenn die Zirkulationsströumung voll aufgebaut ist. Daneben gibt es noch Wirbel am Tragflächenende, weil dort das schöne Umströmungsprofil natürlich ein Ende haben muss.

    Noch eine Einzelheit: Für Start und Landung werden Klappen ausgefahren, die überhaupt kein Profil haben, sondern einfach wie ein Brett die Flügel verlängern. Und noch dazu einen noch steileren Anstellwinkel haben. Für einen besseren Auftrieb.

    Klar, aber wenn man sich die Tragflächenform mit ausgefahrenden Klappen ansieht, dann wird der Bogen der Tragfläche nur noch verlängert, die Flaps hängen hinten runter, die Vorflügelklappen vorne, was den Luftweg oberhalb der Tragfläche noch länger macht. Wie oben im Text steht, ist eine durchgewölbte Platte ja besser als eine flache, und das Profil mit Landeklappen ist genau ein solches.

  39. @Alderamin:

    ein ebenes Brett hat auch Auftrieb, wenn man es leicht schräg nach oben gegen die anströmende Luft neigt; dann bildet sich nämlich im Windschatten hinter dem Brett ein Unterdruck, wohingegen die anprallende Luft gegen die Vorder-/Unterseite dort einen Überdruck verursacht.

    Genau. Dieser Unter- und Überdruck entsteht aber eben nicht aus verschiedenen Strömungsgeschwindigkeiten, sondern aus der Umlenkung des Luftstroms aus der Waagrechten nach unten. Das würde genauso passieren, wenn Du die Luft durch eine abknickende Röhre führst. Da erfährst Du eine Reaktionskraft nach oben.

    Das funzt ausschließlich durch Newton.

    Dies ist nach obigem äquivalent mit einer Zirkulationsströmung wie beim Flettner-Rotor und erzeugt entsprechend Auftrieb.

    Da muss ich Dich widersprechen. Bei der schrägen Platte gibt es überhaupt keine längere „Umlauf“zeit. Sollten sich Wirbel bilden, sind das Verluste und nicht Ursachen für Auftrieb.

    Der Flettnerrotor ist genau das Gegenteil. Da gibt es eben keine „einfache“ Umlenkung durch eine einfache Begrenzung. Der funzt ausschließlich durch Bernoulli. Oben höhere Geschwindigkeit als unten, also Auftrieb.

    Es ist ja auch bezeichnend, dass kein einziges Flugzeugprojekt mit Flettners Rotor je in Planung war (meines Wissens), nur ein einziges Schiff.

    Die nach oben gewölbten gewöhnlichen Tragflächenprofile haben lediglich weniger Luftwiderstand, man muss sie nicht so stark gegen die Luftströmung neigen, weil der Weg an der Oberseite auch bei waagerechter Ausrichtung schon länger ist. Das spart Treibstoff.

    Die Wölbung spart nur deshalb Treibstoff, weil sie Wirbel vermeidet.

    Und die Profile, die nicht im Kunstflug verwendet werden, sind ja sehr unsymmetrisch. Entscheidend ist der Winkel, den das Ende des Profils mit der Waagrechten bildet.

    Zu den Landeklappen:

    Klar, aber wenn man sich die Tragflächenform mit ausgefahrenden Klappen ansieht, dann wird der Bogen der Tragfläche nur noch verlängert,

    Genau. Oben wie unten überhaupt kein Unterschied.

    die Flaps hängen hinten runter, die Vorflügelklappen vorne, was den Luftweg oberhalb der Tragfläche noch länger macht.

    Und unterhalb genauso.

    Wie oben im Text steht, ist eine durchgewölbte Platte ja besser als eine flache, und das Profil mit Landeklappen ist genau ein solches.

    Wie gesagt, die Rundung eines Profils (auch schon der Platte) dient lediglich dazu, den Widerstand zu vermindern. Siehe das Roh weiter oben. Ich kann das Rohr einfach knicken oder in einem eleganten Schwung führen. Das gibt einfach weniger Widerstand.

    Noch ein Detail: Verkehrsflugzeuge im – langsamen – Landeanflug hebt die Nase. Wie auch ein Drachenflieger. Das ändert lediglich den Winkel der nach unten abströmenden Luft. Es vergrößert ihn. Und vergrößert so den Auftrieb. Nur mit Newton, nicht mit Bernoulli.

  40. Hoffentlich kommen die drei Links durch den Spamfilter…

    Diese Darstellung ist eben irreführend: https://fmc-glauburg.de/bilder/Druck-sog.gif

    Diese zeigt es schon viel besser: https://www.nva-flieger.de/images/aef/grafikneu/grund/profilwinkel1.gif

    Dieses Bild wurde bei der damaligen Diskussion auch gezeigt: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/99/Karman_trefftz.gif/220px-Karman_trefftz.gif

    Es fallen ein paar Dinge auf:
    1) Die Teilchen oberhalb der Tragfläche sind praktisch doppelt so schnell wie darunter.

    Das würde bei einem Verkehrsflugzeug aber Überschallgeschwindigkeit bedeuten.

    2) Der Geschwindigkeitsunterschied ist schon weit vor dem Profil sichtbar und auch weit unter und über dem Profil.

    Das lässt auf eine ziemlich geringe Geschwindigkeit schließen (weit unter Schallgeschwindigkeit).

    3) Vor dem Profil ist die Strömung nach oben gerichtet, danach nach unten.

    Das weist wieder auf Newton hin.

    Ein Gedanke, warum so viel über Bernoulli und so wenig über Newton geschrieben wird: Newton ist viel einfacher, Bernoulli schwerer auszurechnen – und vorzustellen. Newton lässt sich so einfach mit einem gebogenen Rohr veranschaulichen, Bernoulli ist schon schwieriger (die berühmte gebogene Postkarte).

    So kann man mit Bernoulli den Leuten viel besser imponieren.

  41. BreitSide·
    04.03.12 · 13:57 Uhr

    Genau. Dieser Unter- und Überdruck entsteht aber eben nicht aus verschiedenen Strömungsgeschwindigkeiten, sondern aus der Umlenkung des Luftstroms aus der Waagrechten nach unten. Das würde genauso passieren, wenn Du die Luft durch eine abknickende Röhre führst. Da erfährst Du eine Reaktionskraft nach oben.

    Das funzt ausschließlich durch Newton.

    Zumindest steht in meinem Bergmann-Schäfer (wie oben schon zitiert):

    Man zeigt, daß unterhalb des Tragflügels höherer, oberhalb kleinerer Druck herrscht. Nach der Bernoullischen Gleichung bedeutet das auf der Oberseite größere, auf der Unterseite kleinere Geschwindigkeit, und es ist nur eine andere Ausdrucksweise für diesen Sachverhalt, wenn wir sagen, über die Parallelströmung sei eine Zirkulation in bestimmtem Umlaufsinn überlagert; denn diese Überlagerung erzeugt gerade die erforderliche Geschwindigkeitsverteilung.

    Im Web kann man die neue Auflage des Buch einsehen (S. 542), da wird erklärt, dass es nicht alleine Bernoulli sei und dass das ganze sehr komplex sei. Wie’s so richtig funktioniert, ist da leider auch nicht erklärt und 3 Seiten Text davor fehlen.

    Ich würde sagen, wir lassen es gut sein.

  42. Ok, we agree to disagree:-)

    Ich streite auch gar nicht ab, dass Bernoulli auch einen Effekt hat. Aber eben nicht so viel wie uns gemeinhin gesagt wird.

    Ohne genauere – und zeitraubende – Recherchen warten wir also, wie die tatsächliche Relation uns von einem Wissenden gezeigt wird.

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