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Ich bin ja eigentlich kein großer Computerspieler. Sieht man von meiner Kindheit mit dem Commodore-64 ab, hab ich in den letzten ~10 Jahren nur Gothic mit Begeisterung und zu Ende gespielt („Gothic 2“ hab ich vor 6 Jahren angefangen und habs immer noch nicht durchgespielt 😉 ).

Ok, Gothic war zwar ein ziemlich cooles Spiel – aber so richtig gelernt hat man dabei nichts. Es gibt zwar mittlerweile jede Menge Computerspiele mit wissenschaftlichen Hintergrund – aber das was die europäische Raumfahrtagentur ESA nun vorstellt, hat mich wirklich beeindruckt.

In einer Studie mit dem Titel „Online Game Technology for Space Education and System Analysis“ hat man untersucht, wie gut sich Online-Computerspiele á la World of Warcraft für die Bedürfnisse der ESA angepasst werden können.

Dabei soll man nicht nur Spaß am Spielen haben — die MMPORGs („Massive Multiplayer Online Role-Playing Games„) sollen dabei vor allem in der Öffentlichkeitsarbeit und der Lehre an Universitäten und Schulen zum Einsatz kommen.

Die ESA hat nun ein Mock-Up veröffentlicht, das zeigt, wie so ein Spiel aussehen könnte:

Sehr cool! Da würd ich auf jeden Fall mitspielen. Aber wie gesagt – ich bin nicht wirklich ein Experte und Maßstab was Computerspiele angeht. Unter meinen Leserinnen und Lesern gibt es da sicher viele, die sich besser auskennen. Was haltet ihr von Spielen dieser Art? Macht das Sinn? Oder langweilt das die Kinder nur erst wieder, weil sie nicht rumballern können? Soll die ESA noch ein paar angreifende Aliens einbauen?

33 Gedanken zu „Wissenschaft, Raumfahrt und Rollenspiele am Computer“
  1. Puuuh, bitte keine ballernden Aliens, das wäre dem Thema glaubbich nicht angemessen.

    Obs Spaß macht oder nicht, kann ich nicht an dem Thema festmachen. Es gibt ja auch jede Menge Wirtschaftssimulationen, die sehr erfolgreich geworden sind. Hab ja auch mit Begeisterung Transport Tycoon gespielt damals 😉

  2. Rumballern muss nicht unbedingt sein, aber es muss auf jeden Fall etwas passieren.
    Wenn ich diese Wissensfragen höre („Wie lange braucht …?“), dann könnte ich direkt Einschlafen.
    Die Grafik sieht in meinen Augen recht schmuck aus.
    Wichtig wäre es, wenn die Charaktere z.B. etwas Bauen müssen, z.B. ein oder mehrere Raumschiffe für eine Erkundungsmission. Oder irgendwelche Gegenden erforschen.
    Da kann man Erkundung und eine einfache Art „Wirtschaftssimulation“ verbinden.
    Dabei kann man ja ruhig Wissen vermitteln – wenn ich per Funk oder Laser mit anderen korrespondieren will, kann das im Weltraum durchaus eine Weile dauern. 🙂
    M.E. nach funktionieren solche Spiele nur, wenn der Spielspaß und nicht die Wissensvermittlung im Vordergrund stehen. Kinder und Jugendliche merken sehr schnell, wenn man ihnen „nur“ etwas beibringen will und dann kann ja auch gleich Unterricht machen.

  3. Ich persönlich halte von solchen Spielen nicht viel. Das hängt vor allem von meiner Motivation zur Nutzung von Videospielen ab. Wenn ich spiele, will ich Dinge wie Entspannung, Anspannung, Herausforderung, Unterhaltung. Lernen und Wissen sammeln ist da etwas völlig anderes. Wenn ich das will, nehm ich mir ein Buch oder ein Journal vor.
    Wenn mir jetzt die Kombination von beidem vorgesetzt wird, muss ich zwangsläufig mit Qualitätsabstrichen in einer der beiden Dimensionen rechnen. Wenn die Unterhaltung zu kurz kommt, fehlt die Motivation zu „spielen“, da es dann primär ums Lernen geht. Ein gutes Beispiel dafür ist imo die im Video gezeigte Spielmechanik: beantworte ein paar Fragen, hol Gegenstand A von Ort B, fahr ein Rennen mit extrem langsamen Robotern. Das holt keinen Gamer hinter seiner Konsole hervor, weil es wesentlich bessere Spiele (Quizspiele, RPGs, Rennspiele…) gibt, die diese Aufgaben bieten. Und jeder, dem es primär ums Lernen geht, ist wohl mit einem Buch oder einer gut gemachten Doku besser beraten, weil man sich da die nervige Rumrennerei in der Spielwelt spart.
    Und wenn das Lernen zu kurz kommt, dann werden die „Gamer“ die Lernsequenzen wenn möglich überspringen (machen viele, u. a. ich, ja schon mit Cutscenes in normalen Spielen) oder ignorieren und die „Learner“ werden wieder unterfordert.
    Fazit: ich glaube nicht, dass sich Lernen und Computerspielen sinnvoll miteinander verbinden lassen. Eine Zielgruppe, die noch keine Erfahrung mit Computerspielen hat, kann man damit vielleicht erreichen. Aber die wird man gerade „in der Jugend“ kaum noch finden.

  4. Simple Wissensfragen sind auf jeden Fall zu platt. Und wenn es Multiplayer ist, muss es auch einen Weg gegeneinander zu Spielen, sonst macht das einfach keinen Spaß. Ganz entscheident ist die Altergruppe. Ich finde 10-14 Jährige können auch noch was ohne Ballern spielen.

    Fazit: ich glaube nicht, dass sich Lernen und Computerspielen sinnvoll miteinander verbinden lassen. Eine Zielgruppe, die noch keine Erfahrung mit Computerspielen hat, kann man damit vielleicht erreichen. Aber die wird man gerade „in der Jugend“ kaum noch finden.

    Vor 10 Jahren gab es das coole Spiel „Physikus“, das hat imho ein sehr gutes Verhältnis zwischen Spielen und Lernen gehabt. Click-and-Point Adventure, pPhysikalische Rätsel und eine dynamische Enzyklopädie die die Hintergründe erklärt.

  5. Ach, das ist etwas für mich. 😀
    Ich studiere Game Development. 😉

    Also das rumgeballere muss wirklich nicht sein, zumindest nicht in MMORPGs.
    MMORPGs bauen auf sehr viel mehr Sachen auf als stupides Geschlachte und Gegrinde.
    Ein ausgefallenes Crafting-System und Handels-System könnte schon zum Erfolg führen, genau so sollte aber darauf geachtet werden das eine Vielfalt an Rassen dabei wäre.
    Die Erforschung der Galaxie wäre ebenfalls ein wichtiger Aspekt, da Erkundung ebenfalls sehr wichtig ist im MMO-Genre.

    Die ESA könnte damit wirklich Punkten, wenn man es gut umsetzt.

    So long

  6. Es gibt IMO 3 Komponenten die so ein MMPORG ausmachen:
    1) Gemeinsame Taktiken erarbeiten in einer Gruppe
    2) Sammelwut ausleben
    3) Gegner besiegen

    Punkt 1 und 2 könnte ich mir durchaus vorstellen, dass man das auch in einem ESA Lernspiel befriedigen kann. Punkt 3 könnte man ja abstrakt machen indem man die Aliens durch natürliche Bedrohungen ersetzt wie z.B: Meteoriten oder Strahlung.

    Es gibt auch RPGs die ohne Gewalt auskommen wie z.B: Second Life.

    Ich spiel sowas nicht, denn 12 Euro pro Monat für nichts und ohne Mitspracherecht ist in meinen Augen Abzocke. Da hoste ich lieber ein böses Ballerspiel.

    Aber wenns online gratis ist kann ich mir schon vorstellen, dass es Sinn macht und wenns von der ESA kommt stellt sich auch die Frage, ob es überhaupt gewinnbringend sein muss.

    Sinnvoll wärs auch noch es den Spielern zu ermöglichen das Spiel selbst verändern zu können. Da enstehen dann oft sehr effektive Communities die quasi gratis UND mit 100% Motivation arbeiten (der Traum jeden Firmenchefs).

  7. Die Idee dahinter ist sicher nicht neu. Spielerisches Lernen ist ja schon länger ein Thema. Das Ganze in ein MMORPG zu packen ist eine interessante Idee. Jedoch wie schon einige Vorredner angemerkt haben, wird dieses Konzept wohl keinen Erfolg haben, wenn die Vermittlung von Wissen im Vordergrund steht – das wäre einfach zu dröge.

    Was man auf den ersten Blick in diesem Mockup gesehen hat, war ganz nett und gleichzeitig noch viel zu steril für meinen Geschmack. Ich denke mal der esa ist daran gelegen das Ganze recht realitätsnah zu halten. Aber wer möchte denn wirklich in einer Umgebung spielen (und beim spielen lernen) wenn fast alles nur in Grautönen gehalten ist?

    Vielleicht sollte man hier etwas weiter gehen und doch ein wenig futuristischer werden. Terraforming wäre evtl. eine Möglichkeit dem tristen grau in grau entgegen zu wirken. Auch die Möglichkeit Raumschiffe und Fahrzeuge zu entwickeln / herzustellen halte ich für eine sehr gute Idee. Ein MMO lebt ja unter anderem auch von einer Vielzahl an Berufen, die die Spieler erlernen können. Wer möchte denn nicht mal ein kleines Raumfahrzeug designen oder sich beim Terraforming ausleben (Flora und Fauna beeinflussen / gestalten). Bei all den Möglichkeiten sollte es doch irgendwo einen geeigneten Weg geben unterschwellig (und ich denke das ist wichtig) Wissen zu vermitteln.

  8. Ich find’s komisch dass bei diesem Mockup gar nicht auffällt dass die Gravitation auf Europa weniger als ein siebtel der Erdgravitation ist. Grade dass fände ich ein sehr spannendes Detail, das man auf jeden Fall umsetzen sollte.

  9. @tcb
    Du hast recht, man müsste auf jeden Fall das zu lernende gut verstecken und ein bißchen science fiction basierend auf heutigem Kenntnisstand sollte auch möglich sein.

    Ich stelle mir das so vor: Es gibt einige Klassen wie z.B: Forscher, Techniker und Astronaut. Der Forscher muss z.B: zuerst einen Antrieb konstruieren. Im Zuge dieser Tätigkeit muss er erst mal Wissen sammeln. HIer kann man schon viel unterbringen jetzt auf physikalischer Ebene. Der Techniker muss parallel dazu die Raumschiffe bauen (da könnte man Festkörperphysik, Chemie usw. einbringen) und der Astronaut fliegt dann wobei Kursberechnungen (Mathematik, Astronomie) teilweise per Hand gemacht werden müssen. Der Forscher könnte dann neue Rohstoffquellen finden usw.

    Im Zuge dieser Aktivitäten könnte man viel Wissenswertes über die Wissenschaften unterbringen ohne dass man Gefahr läuft dass die User dies als Lernprogramm sehen.

    Lässt man SciFi ein bißchen zu könnte man auf Artefakte von Aliens stoßen und Überlichtantriebe basierend auf der Brantheorie bauen.

    Als Computergegner würden sich Politiker und Esoteriker eignen die einen dauernd mit stupiden Gesetzen und Androhung von Verklagen die Hölle heiß machen. Oder mal den neuen Fusionsantrieb verbieten wollen, weil er dem Universum zuviel Wasserstoff entzieht.

  10. Je nachdem, wie hoch der Freiheitsgrad des ganzen und damit die Abwechslung ist, desto mehr kann ich mir vorstellen, daß es echt spass machen könnte.

    Zum Beispiel verschiedene „Karrieren“, mit denen man grundlegend andere Aufgaben erledigen muss, die dann durch spassige Minigames aufgelockert werden (und vielleicht auch noch lehrsam sind. Sowas wie, ein „Chemiker“ muss eine neue Verbindung herstellen, und muss dazu Quizartig ein paar Fragen über Chemie beantworten. Ein Ingenieur muss zum Herstellen des benötigten Teil ein kleines Geschicklichkeitsspiel bewältigen.).

    Wenn es aber in ein „Laufe nach [Location] und hole dir [Insert Item here] um es [Questgiver] zu bringen“ abstumpft, dann nicht.

    Ein grund eben, warum ich mich nie für MMORPGs begeistern konnte und das, obwohl ich eigentlich Rollenspieler und Gamer der ersten Stunde bin. Weil einfach der Spass wirklich etwas neues zu entdecken, Intellektuell gefordert zu sein, sich sehr schnell erschöpfte und in reinen Klickorgien endete..

  11. Bevor wir hier alle weiterphantasieren wäre es sehr interessant etwas über die Zielgruppe zu erfahren.
    Denn die Aufgaben, Rätsel und Quests und selbst die ganze Terminologie werden bei einer Zielgruppe von Kindern und Jugendlichen wohl ganz anders gestaltet werden müssen als bei Erwachsenen.
    Um das Spiel für ein breites Publikum wirklich attraktiv zu gestalten, sollten die Probleme und deren Lösungen nicht all zu komplex ausfallen. Man kann schließlich nicht erwarten, dass der 14-jährige Realschüler ein mathematisches Problem genau so leicht löst wie der 24-jährige Physik- oder Mathematikstudent.

  12. mir ist ein wenig peinlich das hier zu zu geben, aber ich zocke auch mal gerne… und vor allem auch weltraumgames… zb. im moment X3-Terran Conflict 🙂 naja… man würde denken, dass man mit 43 in jeder hinsicht erwachsen ist aber dem ist nicht so… wenn es um computergames geht werde ich auch mal gerne wieder zum kind *lach

  13. noch mal ein tipp…. es gibts auch ein game das sich Arcanum schimpft. es ist von dem selben leuten die die ersten Fallout games programmierten. Arcanum ist ein adventure rollen game. da kämpft magie gegen technologie… man kann sich aber aussuchen zu welchen dingen man mehr tendiert… magie oder technologie. an anfang kann man beides benutzen… im laufe des spiels tendiert man dann zu einer seite. das hängt ganz davon ab ob man technologie benutzt oder magie. dementsprechend kommen neue begleiter charaktere oder sie verlassen einen dann. ein sehr cooles game… aber schon ein wenig alt. wem einen nicht ganz so perfekte grafik stört wird an diesem game viel spass haben… 😉 es lohnt sich auf jeden fall.

    Arcanum: Von Dampfmaschinen und Magie

  14. @Adromir:
    So verschieden sind die Geschmäcker – bei mir töten Quizfragen sofort jeglichen Spielspaß … ich denke eher so etwas wie, dass gewissen Zusammenhänge durch das Gameplay erfahrbar werden – wie z.B. die unterschiedliche Gravitation. Oder wenn ich mit einem Raumschiff durch das Sonnensystem fliege, kann ich eben nicht in Echtzeit telefonieren.
    So ein Spiel sollte m.E. nach eher die _Anwendung_ gewisser Naturgesetze (innerhalb der Spielwelt) nahe bringen, anstatt irgendwelcher Fakten.

    Ich könnte mir höchstens vorstellen, dass es Spaß machen könnte, die Antwort auf die Faktenfragen selbst irgendwie herauszufinden.

    @nihil jie
    Dir ist es peinlich, dass Du spielst?
    Hey – Du bist ein Mensch!

  15. Püh … ich zocke auch noch die Quake- und Unreal-Tournament-Reihe, obwohl ich über 35 bin. Und ich war nicht der älteste im -leider an WoW eingegangenen- Clan.

  16. Wie jetzt?? oO

    Also die Singleplayerversion einer ernsthaften und lehrreichen Version eines Forschungskomplexes gibts schon lange…. Black Mesa hies die Einrichtung so weit ich mich erinnere.

    @nihil jie

    Ich 44, X3-TC und ab und zu WoW-Spieler ;)…. Warum? Weils Spass macht.
    Ich werd noch in 100 Jahren spielen(wenn ich so alt werde:)

    @Florian Freistetter

    Ich halte die Idee für gut.
    Ich hoffe allerdings auch, daß die Interaktionsmöglichkeiten in so einer Simulation etwas
    breiter angelegt sind, wie es bei WoW der Fall ist.

    Ich meine, man sollte bei so einem Spiel bzw, Simulation auch Fallstricke einbauen..
    – Wann wurde zuletzt die Sauerstoffversorgung des Raumanzugs gewartet.
    – Warum es keine gute Idee ist Innen- und Aussentür einer Luftschleuse gleichzeitig zu öffnen.
    – Warum man Opas Schusswaffensammlung nicht an der Aussenwand des Habitats testen sollte.
    – Warum es keine gute Idee ist auf Deimos vor Freude nach oben(fast hätte ich gesagt in die Luft) zu springen, wenn man gerade gelandet und ausgestiegen ist.
    – Wo ist mein Dosimeter?
    – Daß es sinnlos ist, zum Rauchen vor die Tür zu gehen
    – Die Reise zum Saturn sich nicht wegen der günstigen Angebote im Bereich Unterhaltungselektronik lohnt
    – Man die Schweiz auf Europa nicht findet und so sein Geld sichern kann
    – etc.

    Gruß
    Oli

  17. Basiert auf Project Entropia, wenn ich das richtig herausgehört habe. Na, ich habe PE ungefähr ein Jahr selbst aktiv gespielt. Das nur nebenbei. Das Problem was sich dabei stellt ist: wie bindet man Lerninhalte in ein Spiel ein? Belohnen der Schlauen? Bestrafen der Dummen? Und wieviel soll das ausmachen, damit auch ein entsprechend großes Publikum motiviert wird zu spielen? Denn: ohne Geld läuft kein Server. Und PE finanziert sich über payable Content bzw. Items.

  18. @nihil jie:
    Warum ist dir das peinlich? Ich bin 48 und spiele auch gerne. Zuletzt Assassins Creed, und momentan Risen (quasi Gothic 4), außerdem einmal im Monat eine Rennsimulation (GPL) übers Internet.
    Warum auch nicht? Sollte ich etwa keinen Spaß haben dürfen, nur weil ich nicht mehr 20 bin?

  19. Hier muss ich an ein Medienpädagogik-Seminar denken, dass ich vor einigen Semestern besucht habe. Das Thema der Veranstaltung war „Game based learning“ – grob erläutert: Ob, und wenn ja wie, können Computerspiele Lernprozesse fördern oder anstoßen. Bei den herkömmlichen, reinen Lernprogrammen war die recht einhellige Erkenntnis des Plenums, dass der Großteil dieser Spiele Schrott ist 😉 Gerade weil sie keine wirklichen Spiele sind, sondern einfach Programme mit netter Grafik und ein paar Animationen, die Wissen abfragen (von einigen Ausnahmen abgesehen, langsam kommen die Entwickler auf den Trichter). Also auch nicht viel anders als würde ich ein Buch zur Hand nehmen (wenn es denn Bilder hat 😉 )

    Ich hielt damals ein Referat über mögliche Lernpotenziale herkömmlicher, also „echter“ Videospiele. Die Recherche hierzu fiel gelinde gesagt mager aus, die Forschung steckt da offenbar noch in den Kinderschuhen. Ein paar brauchbare Daten waren trotzdem zu finden. Viel unterhaltsamer war jedoch folgendes Video, dass ich damals auch in meinen Vortrag eingebaut habe und das sich um das „beiläufige Lernen“ dreht:

    https://www.youtube.com/watch?v=rN0qRKjfX3s&feature=related

  20. hehe … „oh, come on… we CAN’T talk about sex every time…“
    aber sowas hab ich mir auch häufig gedacht. Ich fands auch immer haarsträubend, warum in die Star Trek-Serien nicht viel mehr Astrophysik eingebaut wurde – es gäbe soooo viel davon. Aber das sind nur Filme. Spiele sind nochmal eine Potenz mehr fähig zu sowas. Immerhin gibts ja jetzt wenigstens vernünftige Physik-Engines as seen in Half-Life II und so.

  21. Es würde ja schon reichen bei gängigen Spielen wie z.B: Mass Effect mal ein bißchen Wissenschaft einzubauen.

    Es würde mich auch interessieren, ob das jetzt Zufall ist oder der Grund, dass viele rational denkende Menschen hier älter als 40 sind und noch immer gerne spielen.

    Scheinbar kann man nach 40 Jahren auf diesem Planeten leichter Fantasie von Realität trennen und im realen Leben mit beiden Beinen am Boden stehen und am PC in die Fantasie eintauchen.

    Spielen macht Spass und übers Internet findet man viele Freunde. Ich war schon in England, Frankreich, Deutschland und Norwegen nur um mich mit anderen Spielern zu treffen. Witzigerweise ist die Anzahl der schrägen Typen und Idioten irgendwie überall gleich 🙂 Ist scheinbar eine Naturkonstante die so bei 10% liegt.

    @Zielwasservermeider
    Black Mesa ? Hieß das nicht Majestic 12 ? 😀

    PS: Mich ‚trifft‘ man derzeit eher bei BFBC2.

  22. Gothic 2 (incl. Addon „Die Nacht des Raben“) ist eines meiner absoluten Lieblingsspiele. Für noch mehr Spielspaß und Wiederspielbarkeit (man kann sogar einen fertigen Charakter zurück an den Anfang des Spiels cheaten) empfiehlt sich die Modifikation „X in one“ mit noch mehr Fraktionen und Quests. Habe es aber schon Monate nicht mehr gespielt.

    Wenn es um Weltraumspiele geht, kann ich auch Sword of the Stars empfehlen, allerdings nur mit allen 3 Addons, sonst ist es etwas flach. Ist allerdings etwas kampflastig, macht süchtig und die englische Sprachausgabe ist… speziell.

  23. @Bullet
    Allein was in modernen Spielen an Physik ‚drinsteckt‘ ist gigantisch. Wenn Dosen physikalisch korrekt über den Boden rollen, Kurven drehen, runterfallen, Wahnsinn.

    Würde man diese kreative Energie mal in ein Lernspiel stecken käme sicher was interessantes raus. Fragt sich nur wer das kaufen würde. Wenn man sich so die Statistiken ansieht haben die dümmsten kürzesten Ballerspiele (z.B. MW2) die größten Verkaufszahlen. Lässt nicht gerade hoffen 🙁

  24. Ich bin 44 und spiele auch regelmässig MMORPG. Ich denke um einen Lerneffekt in einem solchen Spiel zu erzielen sind zwei Dinge notwendig:

    1) Die Spieler müssen ein echtes Interesse am Spiel haben, es muss sie fesseln, so dass sie freiwillig dafür Zeit und Energie einsetzen, sich mit ihrer Rolle oder Tätigkeit im Spiel in gewisser weise „identifizieren“.
    Da liegt die Latte schon mal recht hoch denn es gibt sehr viele kommerzielle Spiele auf dem Markt. Kostenloser Zugang lockt nur am Anfang stark, fehlt die Motivation wechslen viele weiter.
    Man kann solch eine Spannung auch ohne Ballern erzielen, es müssen aber individuelle und langfristige, übergoerdnete Ziele geben, persönliche Erfolge, eine Entwicklung des Spielers im Spiel muss möglich sein.

    2) Das was die Spieler lernen sollen muss Relevanz für das aktive Spielen selber haben. Ein Quiz ist sofort ein Motivations-Killer erster Klasse für ein auf individuelles Agieren angelegtes Spiel (und das ist die Haupteigenschaft vom MMORPG). Lernen muss erfolgen, indem z.B. bestimmte Informationen vom Spieler benötigt und angewendet werden müssen um Erfolge zu erzielen. Es ist dabei dann egal ob sich diese Informationen in einer Datenbank befinden und vom Spieler gesucht werden können oder später von erfahrenen Spielern and Neulinge einfach weitergegeben werden („Für den Kommunikationslaser muss du Frequenz xyz einstellen“, „Wir brauchen $Anzahl Solarmodule mit $Wert Leistung um $Name Gerät neu einzurichte“). Wichtig ist, dass der Spieler ohne die Info nicht agieren kann. Durch das erfolgreiche Handeln hat er sie sich dann quasi impliziert angeeignet.

  25. Ronny,

    Es gibt auch RPGs die ohne Gewalt auskommen wie z.B: Second Life.

    Second Life ist gar kein Spiel, sondern ein Spielzeug. Ein Spielzeug unterscheidet sich vom Spiel dadurch, dass es gewissermaßen passiver auftritt: ein Spielzeug ist einfach da und lässt sich alles gefallen. Was mit dem Spielzeug geschieht, hängt vom Spieler ab. Dagegen erzeugt ein Spiel Konflikte und Herausforderungen für den Spieler und bestimmt damit selbst zum Teil das Geschehen. Ein Fußball ist ein Spielzeug, das ist etwas ganz anderes als ein Fußballspiel.

    Zum Lernen eignen sich Spielzeuge vermutlich besser als Spiele, denn beim Spielzeug kann sich der Spieler aufs Wesentliche konzentrieren und wird nicht von den im Spiel unvermeidlichen Regeln und Schwierigkeiten abgelenkt oder gar eingeschränkt. Ein Fußballspieler wird vor allem lernen, wie man Bälle ins gegnerische Tor befördert und wie man den Gegner daran hindert, dasselbe zu tun. Darin steckt sicher auch eine Portion Mechanik. Wenn es aber darum geht, Mechanik zu lernen, nimmt man sich besser ein paar unterschiedliche Bälle und spielt damit in verschiedenen Umgebungen. Wer mit seinem Fussball auf die Bowlingbahn geht und dort zum Vergleich gegen eine Bowlingkugel tritt, lernt auf einen Schlag mehr Physik als ein Fußballprofi in zehn Länderspielen.

    Was der Fußballprofi besser beherrschen wird, sind die Regeln des Spiels, die expliziten wie auch die ungeschriebenen. Dies ist mithin auch das wahrscheinlichste Ergebnis wörtlich genommener Lernspiele: dass die Spieler, wenn sie nicht vorher lustlos davonlaufen, die Regeln und Feinheiten des Spieles lernen und nicht das, was sich wohlmeinende Lernspielentwickler so als Lernziel vorgestellt haben. Beides in Einklang zu bringen und das Spiel außerdem noch interessant zu machen — wozu man unter anderem die Herausforderung für den Spieler sorgsam zwischen Frust und Langeweile austarieren muss — halte ich für eine extrem schwierige Aufgabe. Gute Spiele zu bauen ist ja schon ohne Lehranspruch nicht einfach.

  26. (2. Versuch wg. hirntotem Spamfilter)

    Das ESA-Video repräsentiert bestenfalls blauäugiges Wunschdenken, vielleicht aber auch einen modernen Cargo-Kult. Die Idee, alles mögliche mit einigen oberflächlichen Merkmalen von Computerspielen auszustatten, ist nicht neu. Das hatte schon früher zum Teil groteske Auswüchse, etwa eine virtuelle Bibliothek in 3D [1], in der man zwar herumlaufen, aber nicht vernünftig recherchieren oder lesen konnte. Dennis Chao hat diese Pseudoforschung in seinem Paper Doom as an interface for process management [2] trefflich persifliert (aber meines Wissens nie öffentlich zugegeben, dass es Satire war).

    Typisch für solches Treiben ist, dass man die äußeren Merkmale bekannter Computerspiele repliziert — im Video oben beispielsweise menschenähnliche Figuren, die in einer 3D-Welt herumlaufen –, die weniger offensichtlichen Apekte hingegen ignoriert. In den Kommentaren hier steht ja schon einiges dazu; ein blödes Quiz zum Beispiel ist auch mit animierten 3D-Figuren noch ein blödes Quiz und nicht auf einmal ein tolles Lernspiel.

    Wer auch nur eine ungefähre Vorstellung davon hat, was exploratives Lernen ist (und die hat jeder, der selbständig Radfahren, Kochen oder Vögeln gelernt hat), müsste die Text-Bild-Schere im Video eigentlich ohne Schwierigkeiten erkennen. Während die Sprecherin etwa vom explorativen Lernen träumt, sieht man im ganzen Video immer nur Figuren herumlaufen, aber keinen Gegenstand, der sich erkunden ließe. Wer wirklich exploratives Lernen unterstützen wollte, der müsste seinen Schülern entweder den Gegenstand des Lernens selbst oder eine sehr gute Simulation desselben in die Hand drücken, und keine 3D-Welt, die ausschließlich aus Ablenkungen besteht. Ein simuliertes Sonnensystem zum Beispiel wäre eine coole Sache, wenn man darin an allen denkbaren Parametern schrauben könnte: die Sonne gegen einen anderen Stern austauschen, die Zusammensetzung der Venus-Atmosphäre verändern, Monde aus ihren Bahnen schießen oder in frühen Entstehungsphasen an ein paar Parametern schrauben. Das wäre lehrreich.

    Wie so oft ist der bodenständige und brauchbare Ansatz aber nicht sexy genug für selbstbewusste Wichtigtuer, weshalb immer wieder Videos wie das hier erscheinen. Unterdessen tut man anderswo ohne großes Tamtam das Richtige. Auf meinem Gebiet, in der der IT-SIcherheit, gibt es die Lernspiele längst. Es sind Programme mit sorgfältig simulierten Sicherheitsproblemen (OWASP WebGoat, die Hacme-Reihe von Foundstone und noch einige andere) fürs Selbststudium und Capture-the-Flag-Wettbewerbe [3] zum gemeinsamen Lernen und Kräftemessen. Damit kann man tatsächlich einen Lerneffekt erzielen, weil der Abstand zur Realität klein ist.

    Die Wichtigtuern unter den Computerspiel-Lehrern entlarvt man ganz leicht mit dem Schreibmaschinentest: wie würden sie das Tippen im Zehnfingersystem lehren? Eine 3D-Schreibmaschine mit 3D-Figuren davor ist sehr offensichtlich die falsche Antwort, und um die richtige Antwort geben zu können, muss man verstehen, wie Menschen lernen.

    [1] https://www.ipd.uka.de/~unicats/demo.html
    [2] https://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/summary?doi=10.1.1.21.765
    [3] https://ictf.cs.ucsb.edu/

  27. Diese Rollenspiele oder auch MMORPG genannt erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. In meiner Stadt verbringen 90 % der männlichen Jugendlichen ihre Zeit schon lieber mit solchen online Rollenspielen, anstatt die Zeit sinnvoll zu nutzen und Kontakte zu knüpfen. Meiner Meinung nach leiden die sozialen Skills und die Gesellschaftsfähigkeit stark unter solchen spielen. Natürlich ist es verlockend von der grauen Wirklichkeit zu fliehen und sich in eine Fantasy Welt zu stürtzen.

  28. @Rollenspiele
    Falls Sie das ernst gemeint haben:

    In meiner Stadt verbringen 90 % der männlichen Jugendlichen ihre Zeit schon lieber mit solchen online Rollenspielen, anstatt die Zeit sinnvoll zu nutzen und Kontakte zu knüpfen.

    Woher wissen Sie das? In die Wohnung eingedrungen, Ausweis verlangt, Alter überprüft, in den Rechner gekuckt und aufgeschrieben?

    Oder vielleicht doch nur kreativ ausgedacht?
    Veilleicht hat ihre „Stadt“ ja auch nur 5 Jugendliche, von denen Sie mit drei weiteren eben diese Sachen spielen. Die 90% waren dann halt ein Rundungsfehler?

    Würd‘ mich echt interessieren.

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