In der äußerst empfehlenswerten Videoreihe Sixty Symbols ist kürzlich ein neues Video veröffentlicht worden. Diesmal geht es um es Neptun.

Neptun ist der äußerste bekannte Planet und vor allem wegen seiner Entdeckungsgeschichte bekannt (die ich hier genauer beschriebenUrbain LeVerrier war absolut von der Korrektheit des Newtonschen Gravitationsgesetzes überzeugt und machte sich daher an die gewaltige Aufgabe, rein aus den Fehlern zwischen Theorie und Beobachtung die Bahn und die Masse eines unbekannten, störenden Planeten zu berechnen (ohne Computer!). Auch in England versuchte John Couch Adams diesen Planeten zu „errechnen“. Das Wettrennen gewann aber dann doch Frankreich. 1846 bat LeVerrier den deutschen Johann Galle, an einer bestimmten Stelle am Himmel nachzusehen – und genau dort fand sich der neue Planet!

Dieser schnelle Fund war natürlich großes Glück (LeVerrier oder Adams Berechnungen hätten aber früher oder später auf jeden Fall zum Erfolg geführt) – auch für LeVerrier selbst der mit dieser Großtat der Himmelsmechanik als der Mann in die Geschichte einging, der einen neuen Planeten nur mit Papier und Bleistift von seinem Schreibtisch aus entdeckt hatte.

Aber auch abseits der Entdeckung ist Neptun ein interessantes Objekt. Schaut euch das Video an; Amanda Bauer und ihre Kollegen von der Uni Nottingham erklären das alles sehr schön:

P.S. Ich kann mir nicht verkneifen anzumerken, dass es Astronomen waren, die gemerkt haben, dass da noch ein unbekannter Planet sein muss und nicht die Astrologen. Die haben anscheinend nicht gemerkt, dass in ihren Horoskopen ein anscheinend wichtiger Planet fehlt… 😉

11 Gedanken zu „Neptun: der Lieblingsplanet der Himmelsmechaniker“
  1. Besonders interessant finde ich die Geschichte, weil wir ja heutzutage vor einem sehr ähnlichen Problem stehen: nimmt man die Gültigkeit des Gravitationsgesetzes allgemein an, so zeigen die Beobachtungen klar, dass da draussen eine ganze Menge Masse ist, die wir nicht sehen können. Die meisten Astronomen folgern, dass es eben „Dunkle Materie“ gibt (ist ja auf Grund diverses Ideen der Teilchenphysik wie z. B. der Supersymmetrie auch zu erwarten!) – aber einige wenige meinen statt dessen, man müsste das Gravitationsgesetz abändern (MOND und ähnliches). Die Geschichte der Entdeckung Neptuns spricht klar für die erste Alternative! 😉

    Fairerweise muss man aber dazu sagen, dass es auch schon mal anders herum ging: die „Bahnstörungen“ Merkurs (die Periheldrehung) war eben nicht auf einen hypothetischen neuen Planeten („Vulkan“) zurück zu führen, sondern da war tatsächlich eine Abänderung des Gravitationsgesetzes nötig… (die ART Einsteins).

    Mal abwarten, auf was es dieses Mal hinaus läuft – noch unentdeckte Masse (dunkle Materie) oder eine Änderung des Gesetzes? Ich persönlich tippe ja sehr stark auf ersteres… (ich komme ja aber auch von der Teilchenphysik-Seite und möchte gerne „unsere“ tollen Ideen bestätigt sehen 😉 ).

  2. @Bjoern: Ja, genau die Geschichte mit Vulkan/Neptun und neues Objekt vs. neue Theorie und den Zusammenhang mit der dunklen Materie hab ich in dem oben verlinkten Artikel behandelt. Und so wie ich das sehe, „gewinnt“ da im Moment doch die dunkle Materie. MOND kann zuviel nicht erklären.

  3. Das Videostückchen riecht und schmeckt wie ein patriotoscher Werbefilm, für die Universität nehme ich an.

    Frage zu Triton: die gängige Darstellung ist, daß das „Gravitationsfeld“ eines Planeten mit ihm rotiert und, wenn ich mich recht erinnere, gar ein wenig hinterherhinkt (lag). Würde daß nicht zu einer konstanten Verringerung der Umlaufgeschwindigkeit von Triton und damit früher oder später zu seinem Absturz führen?

  4. @Herr Lebek: „Das Videostückchen riecht und schmeckt wie ein patriotoscher Werbefilm, für die Universität nehme ich an.“

    Bitte was?? Klicken sie mal auf den Link zur Sixty-Symbols Reihe.
    Was um Himmels Willen soll an einem Video über Neptun „patriotisch“ sein?? Sowas nennt sich Öffentlichkeitsarbeit.

  5. @ Florian Freistetter + Forodrim
    Die Darstellung im Film empfand ich als, was die Informationen betrifft, werbemäßig flach. Die gleiche Machart wie Kinofilmteaser, in denen die Darsteller und Macher in Testimonialform verbreiten was für einer toller Film das ist. Diese Herangehensweise an Öffentlichkeitsarbeit habe ich weder positiv noch negativ bewertet.

    „Patriotisch“ deshalb, weil zwar der britische Mondentdecker erwähnt, der Franzose Urbain LeVerrier und der Deutsche Johann Galle, die wenn Thema Neptun (anstatt der Trabanten) sein soll, wohl doch ein wenig bedeutender sind, jedoch mit keiner Silbe angesprochen werden.

    Ob Sie den Begriff „Patriotisch“ positiv oder negativ besetzen wollen, überlasse ich Ihnen. Viel interessanter als eine Belehrung über das Offensichtliche (Öffentlichkeitsarbeit), hätte ich eine Antwort auf meine Frage gefunden…

  6. @Lebek: Also Triton bewegt sich sehr nahe an Neptun und wird durch die Gezeitenkräfte beeinflusst und nähert sich weiter an.

    P.S. Amanda aus dem Video ist Amerikanerin, keine Britin. Und wenn sie sich die restlichen Sixty Symbols ansehen werden sie sehen, dass durchaus auch nicht-britische Forschungsergebnisse erwähnt werden.

  7. Haben die Astrologen nicht immer einen Joker in ihren Karten?
    Der steht doch bestimmt (oder stand) immer für das Unbekannte 🙂
    So brauchte man früher halt mehr Joker 😉

  8. Neptun ist ja so schön blau. Und Wolken gibt es da auch. Das blaue ist doch bestimmt Wasser. Da will ich mal Urlaub machen! 😉

    Auf Wikipedia kann man nachlesen das Triton wohl irgendwann vom Neptun durch dessen Gezeitenkräfte zerrissen wird. Dann bildet sich ein dem Saturn vergleichbares Ringsystem, wobei das Saturnringsystem etwa zur selben Zeit wieder verschwinden wird. Triton ist extrem lebensfeindlich. Schon durch seinen sehr aktiven Kryovulkanismus wäre es dumm auf ihm einen Spaziergang zu wagen.

  9. Hallo Florian

    gibt es ein gutes Programm mit dem man die Konstellationen der Planeten berechnen kann? Ich wurde neulich gefragt, wann als letztes alle Planeten in einer Linie standen und wie man das berechnen kann.

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