Ich habs eigentlich nicht so mit der Fankultur. Ich habe keine Poster meiner Lieblingssänger oder Lieblingsfilmstars an der Wand hängen; ich hab keine Star-Trek-Bettwäsche oder Star-Wars T-Shirts oder sonstige Auswüchse des Kultigen. Es gibt natürlich viele Menschen und viele Wissenschaftler, die mich beeinflusst haben – aber bei niemanden würde ich mich als „Fan“ bezeichnen.

Eine Ausnahme würde ich allerdings eventuell bei Carl Sagan machen.

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Bild: NASA/JPL


Carl Sagan war nicht nur ein hervorragender Astronom und Wissenschaftler. Er hat auch ebenso hervorragende Bücher geschrieben (wie z.B. Contact) und – und das ist in meinen Augen das wichtigste an seiner Karriere – sich wie kaum ein anderer um die Popularisierung der Wissenschaft und der Wissenschaftlichkeit gekümmert.

In Fernsehserien, Zeitungen und Bücher hat er immer wieder probiert, die grundlegenden Prinzipien und Ergebnisse der Wissenschaft einem breiten Publikum zugänglich zu machen (z.B. in der Serie „Unser Kosmos„).

Und er hat das Buch „The demon-haunted world. Science as a candle in the dark“ verfasst, das wie kein anderes die Grundlagen der Wissenschaftlichkeit und des skeptischen Denkens behandelt.

Ich habe es vor einiger Zeit (wieder) gelesen und wollte natürlich hier in meinem Blog eine Rezension darüber schreiben. Allerdings habe ich festgestellt, dass es wohl eine ziemliche lange Rezension werden würde – es enthält einfach zuviele wichtige Dinge und zuviele Aussagen, die man zitieren sollte.

Also habe ich mich dazu entschlossen, die Rezension aufzuteilen – ein Beitrag für jedes Kapitel. So eine ausführliche Besprechung ist auch deswegen gerechtfertigt, da das Buch leider nicht mehr auf Deutsch (dort mit dem Titel „Der Drache in meiner Garage oder die Kunst der Wissenschaft, Unsinn zu entlarven„) im normalen Buchhandel erhältlich ist (unverständlicherweise). Bei Amazon ist es gebraucht erhältlich – kostet aber über 70 Euro – etwas viel, obwohl es das eigentlich wert wäre.

Vielleicht hat ja jemand Glück und findet das Buch bei ebay oder anderswo günstiger. Ansonsten sollte meine ausführliche Rezension zumindest einen kleinen Einblick in die Hauptthemen und Hauptideen des Buches geben.

Morgen geht es los mit Kapitel 1 und dann jeden Tag ein weiteres Kapitel.


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27 Gedanken zu „Der Drache in meiner Garage“
  1. Florian, allein von deiner Einleitung hier weiss ich, dass ich das Buch lesen muss. Freu mich schon auf deine ausfuehrliche Rezension. Und bin schon mal am ueberlegen, wie ich das Buch bekommen koennte…

  2. Eines der großartigsten Bücher überhaupt! Ich bin beim Lesen aus dem Staunen und befreienden Aha-Erlebnissen nicht mehr herausgekommen! Eine echte Therapiechance für Esoterik-Geschädigte! 🙂

  3. Ich habs mir in der Uni-Bib ausgeliehen, ein wundervolles Buch! Demnächst werd ichs mir mal auf Englisch kaufen, das ist ein Buch das ich auf jeden Fall auch besitzen will…

  4. Ich weiß gar nicht mehr, worüber ich damals auf das Buch gestoßen bin, wahrscheinlich ebenfalls über ein Astronomieblog 😉 (bad astronomer vllt), aber das Buch ist wirklich klasse. Es sollte, vllt neben Unser Kosmos, das erste Buch für jeden sein, der sich für Wissenschaft interessiert.

  5. Übrigens: Wer das Buch in der deutschsprachigen Print-Ausgabe sucht, kann bei Booklooker ein (relatives) Schnäppchen machen. Andererseits sind 45 Euro immer noch ein Haufen Geld für ein Buch, dem sooo weite Verbreitung zu wünschen ist.
    @Florian: Bin schon neugierig auf Deine Rezi-Serie.

  6. Carl war einer derjenigen (wenn nicht DERjenige), die mich so sehr inspiriert haben, dass ich schon mit vierzehn Jahren 100%ig wusste, dass ich Physiker werden wollte. (Bin ich dann auch geworden.)

    Er konnte Begeisterung wecken, wie man es sich von Lehrern nur wünschen kann. James Randi spricht in einem Video über Carl [https://www.youtube.com/v/ccReLF6M62Y] diese Fähigkeit an.

    „Der Drache“ ist ein hervorragendes Buch, das es versteht diese Begeisterung im Wort zu wecken. Ich kann Deine Empfehlung nur unterstützen! Allerdings halte ich die englische Ausgabe (für geübte Englisch-Leser) für besser.

    Übrigens hilft googlen nach den Büchern (dt/en), sie zu finden.

  7. @Aragorn

    Dein Link war schon mal irgendwo angegeben, ich weiß nicht mehr ob von Dir oder jemandem Anders. Ist eigentlich auch egal, wichtig ist, dass auf so etwas immer mal wieder hingewiesen wird. Ich habe es mir damals herunter geladen, quasi mit Gewinn. Solche Links dürfen nicht in Vergessenheit geraten!

  8. @S.S.T

    ich kannte die Bücher von Sagan bisher nicht und bin momentan bei Kapitel 7 angekommen. Sagan legt klar und verständlich dar, weshalb es wichtig nicht nur Wissenschaft zu lehren, sondern auch deren Methodik aufzuzeigen. Sagan zeigt anhand vieler Beispiele warum die Wissenschaft allen anderen Systemen, die nur vorgeben gesicherte Erkenntnisse zu liefern, überlegen ist. Sie ist nicht perfekt, wird es auch nie sein, ist aber die bisher beste Methodik die es bislang gibt.

    Den Link zum PDF hatte ich ergoggelt und hier gefunden:

    https://blog.ebook-insel.de/2009/06/09/wie-funktionieren-klinische-studien-als-wirksamkeitsnachweis-fur-medizinische-therapien/print/

    Gruß Helmut

  9. so.. nachdem ich das Buch mal bei meinem Opa angelesesn hatte, (er hats auf Deutsch!) und ich es damals leider verabsäumt habe, es mir gleich zu leihen, ich mittlerweile nicht mehr in der selben Stadt wie mein Opa wohne, hab ich mir gedacht, nach dem Lesen dieser netten Rezension, jetzt muss ichs mir doch mal kaufen. Englisch kann ich ja, also bin ich zum Thalia und wollte es bestellen. Wirr wie ich nunmal bin, wusste ich natürlich den englischen Titel nicht mehr. Aber die Dame im Geschäft hatte natürlich Internet auf ihrem Computer (nebenbei kannte sie das Buch, aber auch ihr viel der Titel nicht mehr ein) und hat halt „der Drache in meiner Garage“ gegoogelt, um schnell den englischen Titel rauszubekommen.
    Und genau diese Seite war der erste Treffer. Sie hat geholfen.
    Diese Anekdote wollte ich nur loswerden, sorry, wenns nicht sehr passend ist.

  10. Hallo und guten Abend allerseits,

    Hmmm Nun ja… Ich bin ebenfalls ein „ziemlicher“ Carl Sagan Fan. Und ich habe
    ebenfalls „Contact“ in meinem Buchregal stehen. Desweiteren noch ein paar andere Werke von ihm gelesen sowohl als auch gesehen.
    Meine Kritik: Ja, das Buch ist/war berechtigt! Zuviel Pseudowissenschaftliches (Anonymous „Freunde“ etc usw) wird vor allem in den USA gelehrt. Allerdings sind wir hier in Europa und ich bin der festen Überzeugung (so wie Sagan auch selbst schreibt; „Dieses Buch wurde primär für den „AMERIKANISCHEN“ Markt verfasst). Ich kann mir recht gut vorstellen, welche schwachsinnigen Rituale manche Menschen dieser Hemisphere nachgehen, und brauche das eigentlich nicht in derart expliziter Form.
    An Sagans Kommunikationsstil ist nach wie vor nichts auszusetzen (zumindest von mir).

    Schönen Abend noch,
    Andreas P.

  11. @Andreas P.: Also ich kann nicht wirklich sehen, dass der Aberglaube und die Esoterik in den USA stärker wären als in Europa. Ok, es gibt thematische Unterschiede. In den USA gibts nen Haufen Kreationisten; in Europa nicht. Dafür haben wir z.B. die Homöopathen… Die Europäer sind nicht unbedingt besser was Unsinn machen angeht – leider.

  12. offtopic:

    @Florian:

    Sag mal, ich habe in den letzten Wochen Schwierigkeiten, Kommentare abzugeben. Gibt es dafür einen technischen Grund? Ich lande nach dem absenden ständig auf einer Seite, die aussagt: „zurück zum Artikel“:

  13. Hallo Florian
    mit grossem Interesse lese ich seit einiger Zeit deinen Blog, den ich sehr ansprechend und interessant geschrieben finde.
    Ich habe mir dieses Buch gleich heruntergeladen.
    Es ist entscheidend, sich der Grundannahmen, Möglichkeiten und Grenzen der verwendeten Modelle und der angewandten Methodik bewusst zu sein. Dann würden wir weniger über Glaubenssätze streiten, sondern könnten echt unsere Kenntnis der Welt entwickeln.
    Persönlich habe ich mich bspw. von der Effektivität der Homöopathie überzeugen können (obwohl ich der Methode anfangs sehr skeptisch begegnete). Und erkenne auch an, dass es dafür (noch?) keinen wissenschaftlich schlüssigen Beweis gibt. Die leider oft anzutreffenden pseudowissenschaftlichen Beiträge seitens der Homöopathie-Befürworter schaden der Methode mehr, als sie nützen.
    Schöne Grüsse,
    Yves

  14. @Yves

    Ich selber habe mich von der Ineffektivität der Homöopathie überzeugen lassen (obwohl ich ihr anfangs sehr aufgeschlossen gegenüber war). Leider musste ich erkennen, dass die Wissenschaft gar nicht eklären kann, wie Homöopathie wirkt, weil noch gar nie eine Wirkung festgestellt wurde.
    Schade, dass subjektive Eindrücke immer noch als Wirkungsnachweise gelten wollen.

  15. @Yves. „Persönlich habe ich mich bspw. von der Effektivität der Homöopathie überzeugen können“

    Tja – wenn die Homöopathie dir geholfen hat, dann heisst leider nicht, dass sie auch wirkt. Du bist – ohne deine Erfahrung abwerten zu wollen! – ein Einzelfall. Mir z.B. hat die Homöopathie nicht geholfen. Welche Erfahrung sollen wir nun höher bewerten? Deine oder meine?

    Gar keine – aus Einzelfällen lassen sich nie allgemeingültige Aussagen ableiten. Da muss man viele Fälle betrachten um alle störenden und zufälligen Faktoren statistisch rauszufiltern. Macht man das bei der Homöopathie (und es wurde schon oft gemacht!) zeigt sich, dass sie nicht wirkt bzw. nur wie ein Placebo. Da ist es auch egal, ob man erklären kann, wie Homöopatie wirkt.

  16. @Florian
    Einspruch – es gibt sehr wohl Studien, die eine Effektivität der Homöpathie, welche über den Placebo-Effekt hinausgeht, aufzeigen! Und es gibt auch Studien, welche zu einem gegenteiligen Schluss kommen – dies soll nicht verschwiegen werden.

    Ein Beispiel für eine Studie, die zu einer tendenziell positiven Aussage bezüglich Homöopathie-Effektivität gekommen ist:
    J. Kleijnen, P. Knipschild, G. ter Riet,
    Clinical Trials of Homeopathy
    British Medical Journal, February 9, 1991, 302:316-323.
    Die Meta-Analyse untersucht 107 Studien, von denen 81 einen positiven Effekt zeigten; aus den methodisch besten 22 Studien zeigten 15 einen positiven Effekt. Die Autoren gehören zu den führenden Forschern bei der Entwicklung der Evidenced Based Medicine. Die Studie wurde begonnen mit der Fragestellung, ob sich das Instrumentarium der Evidenced Based Medicine auch auf komplementärmedizinische Methoden anwenden lässt. Die Autoren waren von dem Ergebnis selbst überrascht. Im Orginaltext:
    “The amount of positive evidence even among the best studies came as a surprise to us. Based on this evidence we would be ready to accept that homoeopathy can be efficacious, of only the mechanism of action were more plausible. […] The evidence presented in this review would probably be sufficient for establishing homeopathy as a regular treatment for certain indications.“

    oder hier:
    http://www.biomedcentral.com/1472-6882/7/7

    „Welche Erfahrung sollen wir nun höher bewerten? Deine oder meine?“
    Mit Verlaub – in diesem Fall vermutlich meine. 😉 Weil ich während meiner Praktikumszeit und während meiner praktischen Tätigkeit als Heilpraktiker viele Fälle miterlebt habe, die erfolgreich mit Homöopathie behandelt werden konnten. (Nicht bei allen hat das homöopathische Mittel wirkungsvoll angeschlagen, was übrigens auch bei Pharmazeutika in schulmedizinischen Praxen gar nicht selten ist.) Und viele Gespräche mit homöopathisch arbeitenden Schulmedizinern oder HP’s bekräftigten meinen subjektiven Eindruck, dass eine Wirksamkeit in dieser Methode stecken muss.

  17. @Yves: „Mit Verlaub – in diesem Fall vermutlich meine. 😉 Weil ich während meiner Praktikumszeit und während meiner praktischen Tätigkeit als Heilpraktiker viele Fälle miterlebt habe, die erfolgreich mit Homöopathie behandelt werden konnten.“

    Ok – wenn du deine Erfahrungen über alle anderen stellst und nichtmal einsiehst, dass persönliche Erfahrungen gar nichts über allgemeine Prinzipien aussagen, dann ist diese Diskussion sinnlos.

  18. @Florian: Die persönliche Erfahrung steht oftmals Pate bei neuen wissenschaftlicher Erkenntnis.
    Es geht mir nicht darum, dass meine Erfahrung mehr oder weniger zählt als diejenige anderer – es geht mir darum zu sagen, dass ich in diesem Fall *vermutlich* über ein quantitativ grösseres Sample an direkten Beobachtungen (homöopathischer Anwendungen) verfüge, aus denen ich eine Aussage ableiten kann.

    Was meinst du zu den angeführten Studien?

  19. Danke @Eduardo!

    Sorry, ich weiß dass das hier uralt ist.
    Hatte aber grad versucht, das Buch zu bestellen und war einigermaßen überrascht, dafür Preise von etwa 120€ zu sehen.
    Das Buch ist also
    offensichtlich vergriffen. Deshalb freue ich mich, dass ich es wenigstens digital lesen kann! 🙂

  20. @Yves

    Kommt jetzt etwas verspätet, aber naja.

    Als alternative Schlussfolgerungen kommen auch in Betracht, dass der Placeboeffekt einfach etwas besser funktioniert, wenn der Patient sich gut aufgehoben fühlt, was bei dem üblichen Homöoparthen-Protokoll im Verhätlnis zum gewöhnlichen „oh sie haben das und das, ich geb ihnen mal das und das“ eindeutig häufig der Fall ist.
    Wenn man sich die Patientenmeinungen anschaut, sieht man auch, dass die Homöopathie-Rezipienten fast alle bereits überzeugt waren, während die medizinisch behandelten Patienten überwiegend keine Meinung haben. Dass das die Effitivität des Placeboeffekts beeinflusst, liegt nahe. Und die Erwartungshaltung wird alleine schon die Wahrnehmung verändern. Wenn in beiden Fällen eine unwesentliche Verbesserung vorliegt, in einem Fall dies aber erwartet wird, und in dem anderen nur nüchtern zur Kenntnis genommen wird, ist eine positivere Rückmeldung seitens der Person mit freudig erfüllter Erwartungshaltung eigentlich selbstverständlich.

    Da die homöopathischen Mittelchen allesamt C12 waren, ergo kein oder bestenfalls in Einzelfällen ein „Wirkstoff“molekül vorhanden ist, kann es unter Annahme geltender Naturgesetze keine alternative Erklärungsmöglichkeit geben.

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