Als 2017 der erste interstellare Asteroid entdeckt wurde, war ich absolut begeistert. Das bin ich immer noch. Weil Asteroiden an sich schon wahnsinnig cool und spannend sind. Und Asteroiden die aus einem anderen Sternensystemen zu uns kommen erst recht! Asteroiden sind der letzte und ursprüngliche Rest des Materials aus dem Sterne und Planeten entstehen. Wenn wir dieses Material untersuchen, können wir herausfinden wie alle angefangen hat. Genau deswegen sind die Raumfahrtorganisationen daher ja alle sehr bemüht dieses Material zur Erde zu bringen. Und wenn wir neben unseren eigenen Asteroiden auch diejenigen untersuchen können die anderswo in der Galaxie entstanden sind, dann können wir Vergleiche anstellen und allgemeine Regeln der Entstehung von Planetensystemen ableiten. Und noch viel mehr.

Dazu brauchen wir natürlich noch mehr Informationen über die interstellaren Besucher. Nach ‚Oumuamua, dem ersten Fund aus dem Jahr 2017 haben wir 2019 ein zweites interstellares Objekt entdeckt. Aber neben konkreten Entdeckungen brauchen wir auch theoretische Analysen. Denn irgendwo müssen die Dinger ja herkommen und entstanden sein bevor sie nach ihrer Reise zwischen den Sternen das Sonnensystem erreichen. Genau das hat sich Simon Portegies Zwart von der Uni Leiden angesehen („Oort cloud Ecology II: Extra-solar Oort clouds and the origin of asteroidal interlopers“). Er hat extrasolare Oortsche Wolken und deren Entwicklung simuliert. Also die großen Reservoirs an Kometen und Asteroiden die (fast) jeden Stern in großer Entfernung kugelschalenförmig umgeben. Die Sterne bewegen sich durch die Galaxis, und beeinflussen sich gegenseitig durch ihre Gravitationskraft. Vor allem werden aber die Oortschen Wolken gestört. Was dazu führt, dass jede Menge Asteroiden und Kometen von dort in den interstellaren Raum transportiert werden. Jeder Stern zieht gewissermaßen einen „Schweif“ aus Felsbrocken hinter sich durchs All.

Genau diese „stellaren Steinschleudern“ waren das Hauptthema in der aktuellen Folge des „Das Universum“-Podcast, den die Astronomin Ruth Grützbauch und ich gemeinsam betreiben. Darin reden wir ausführlich über die Arbeit von Zwart – und machen natürlich das, was wir auch sonst immer in jeder Folge machen. Nämlich die Fragen aus der Hörerschaft zu beantworten. Da waren wieder ein paar schöne darunter: Zum Beispiel ob man ein Foto eines Sonnenaufgangs von dem eines Sonnenuntergangs unterscheiden kann. Wie man Beobachtungszeit an Teleskopen bekommt. Und sogar die Frage ob wir an Gott und ein Leben nach dem Tod glauben, haben wir beantwortet. Hört es euch an!

3 Gedanken zu „Einsame Steine in der Galaxis und extrasolare Oortsche Wolken“
  1. Das ist zwar OT, aber was meinst Du: Könnte es sein das wir im nächsten Weltkrieg wirklich im wahresten Sinne des Wortes mit Steinen werfen? Ich finde das ja vernünftig das man sich überlegt wie man einen Stein aus der Bahn schieben kann. Man kann den aber auch IN eine Bahn schieben. Und dagegen sind unsere schlimmsten Bomben dann Spielzeug.

  2. Und das meine ich ernst, Du kannst das ja gerne in Deine Frageabteilung verschieben. 😉 Sollten wir wirklich mal die Möglichkeit haben Krieg im Weltraum zu führen wird keinen irgendeine doofe Laserwaffe erledigen sondern das 1kg Stahl das einem irgenwer in den Weg geschubst hat, das man nicht hat kommen sehen und die eigene kinetische Energie. Die ist sowas von einer bitch 😉

  3. @Uli Schoppe:

    Das ist durchaus möglich! SF-Altmeister Robert Heinlein hat mal eine rebellische Mondkolonie mit einem Linearbeschleuniger die Erde beschießen lassen. Der Cheyenne Mountain, bekannt als Star Gate-Zentrale, im echten Leben aber Sitz von NORAD (auch bekannt aus dem Film Wargames) wurde durch wiederholten Beschuss pulverisiert.

    Man muss aber gar nicht einmal so hoch gehen. In der Militärluftfahrt gab es die „Faulen Hunde“ als Nachfolger der Fliegerpfeile. Man wirft da auch nur Masse ab. Billig und trotzdem verheerend, wenngleich nicht allzu präzise. In der Weltraumvariante wäre das natürlich um einiges teurer, und das Material müsste man wohl erst im All auftreiben.

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