Ende September habe ich über den „Heinz Oberhummer Award für Wissenschaftskommunikation“ berichtet. Heinz Oberhummer war nicht nur ein hervorragender Wissenschaftler, sondern hat die Wissenschaft auch immer mit großer Begeisterung vermittelt und ist mit dem von ihm gegründeten Wissenschaftskabarett der Science Busters einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden. Sein überraschender Tod im letzten Jahr hat seine Freunde und Kollegen schockiert, aber auch dazu animiert, die Arbeit von Heinz in seinem Sinne weiterzuführen. Dazu gehört auch die Initierung des „Heinz Oberhummer Award für Wissenschaftskommunikation“, der am 24.11.2016 das erste Mal verliehen wird.

Heinz Oberhummer in Action (Copyright: ORF/Milenko Badzic)
Heinz Oberhummer in Action (Copyright: ORF/Milenko Badzic)

Seit einigen Tagen ist der erste Preisträger bekannt: James Randi, der die Auszeichnung am 24.11. bei der Preisverleihung im Wiener Stadtsaal auch persönlich entgegennehmen wird.

James Randi arbeitete seit den 1950er Jahren als professioneller Bühnenzauberer und galt als der beste seines Faches. Seine Entfesselungsnummern unter Wasser und über den Niagarafällen sind legendär. Aus dem Zauberkünstler wurde die Gallionsfigur des Skeptizismus: „The Amazing Randi“ warnt davor, leichtfertig auf paranormale Phänomene zu vertrauen. In den 70er Jahren entlarvte er Uri Geller als Scharlatan, später entzauberte er den Fernsehprediger und vermeintlichen Heiler Peter Popoff und in den späten 80er Jahren wurde er vom Wissenschaftsmagazin Nature zur Überprüfung von Jacques Benvenistes Homöopathie-Experiment hinzugezogen. Er war Gründungsmitglied der CSI, der amerikanischen Gesellschaft zur Untersuchung von Parawissenschaften (der österreichischen Sektion stand Heinz Oberhummer viele Jahre vor). Legendär ist bis heute Randis „One Million Dollar Paranormal Challenge“. Die Million, die er jedem ausgezahlt hätte, der paranormale Fähigkeiten unter objektiven Bedingungen belegen konnte, wurden nie abgeholt.

1996 gründete Randi die Stiftung James Randi Educational Foundation (JREF). Diese fördert die Untersuchung paranormaler Behauptungen und versucht sie unter kontrollierten Testbedingungen zu testen. James Randi veröffentlichte zahlreiche Bücher, in denen er sich mit der Geschichte der Zauberkunst beschäftigt oder populäre Irrtümer und Behauptungen des Paranormalen thematisiert. Bis heute prangert er Personen als Betrüger und Scharlatane an, die mit Hilfe vorgeblicher paranormaler Fähigkeiten anderen Menschen schaden und sich an ihnen bereichern.

James Randi war Vorbild und Inspiration nicht nur für Heinz Oberhummer, sondern für viele Menschen, die sich für eine von Wissenschaft geprägte, säkulare Gesellschaft einsetzen. Genauso wie der Namensgeber des Preises. Deshalb hat eine Fachjury bestehend aus Vertretern von ORF, TU-Wien, Uni Graz, Stadt Wien und den Science Busters James Randi aus einem Dreiervorschlag zum Sieger gekürt. Er erhält den ersten Heinz Oberhummer Preis. Der Award ist mit 20.000 € dotiert. Als Trophäe gibt es ein Glas Alpakakot aus dem Hause Oberhummer (und wer nicht weiß warum das ein passender Preis ist, wird es bei der Preisverleihung erfahren).

Moderiert wird die Gala von Martin Puntigam und Elisabeth Oberzaucher, mit einem kurzen Auftritt der Science Busters (bei dem auch ich dabei sein werde).

Karten für die Veranstaltung gibt es hier. Kommt vorbei – ich bin sicher, es wird ein großartiger Abend.

23 Gedanken zu „James Randi erhält den 1. Heinz Oberhummer Award für Wissenschaftskommunikation“
  1. James Randi, das ist eine Hausnummer und ein würdiger Preisträger. Glückwunsch an Preisträger und Jury!

    Gleichzeitig ist der Preis an James Randi auch eine hohe Messlatte für zukünftige Preisträger. Möge der Preis auch zukünftig solche würdigen und hochkarätigen Preisträger finden. Viele gibt es leider nicht.

  2. Einerseits ein Preisträger, der der Veranstaltung mutmasslich ein gewisses Medieninteresse bescheren wird.

    Andererseits hätte ein Nachwuchswissenschaftler, vielleicht sogar an Blogger (*zwinkerzwinker*) das Preisgeld sicherlich viel besser gebrauchen können…

  3. „Nicht zwingend. Außerhalb der USA ist Randi – leider – anscheinend nur denen bekannt, die sich in der “Skeptiker”-Community umtun…“

    Offenbar. Mir war er jedenfalls noch nicht bekannt, werd jetzt aber gleich mal ein paar Internet-Suchen über ihn anstoßen …

  4. der am 24.11.2017 das erste Mal verliehen wird.

    Du meinst wahrscheinlich 2016, oder? Wäre aber schade, weil ich dann sicher nicht dabei sein werde. 🙁

  5. Ich denke, der Hinweis auf die „One Million Dollar Paranormal Challenge“ ist immer hervorragend geeignet, Behauptungen über die Existenz von „übersinnlichen“ Phänomenen zu widerlegen.

    Ich habe schon mehrfach Personen, die solche Behauptungen aufgestellt haben, angeboten, ihnen zu helfen, die Challenge erfolgreich zu bestehen. Leider haben sie jedes Mal einen Rückzieher gemacht. Warum wohl?

  6. @Holger Gronwaldt
    Ist doch ganz einfach. Die betreffenden Personen benötigen das Geld nicht, sondern machen ihre „Arbeit“ schlicht aus freiem Vergnügen und zum Wohle der gesamten Menschheit. Stichwort Nächstenliebe und so. 😉

  7. @RGPNo1,

    ja, das ergibt Sinn. Andererseits, niemand würde sie zwingen, das Geld für sich zu behalten. Sie könnten es immer noch dem Roten Kreuz oder sonstwem spenden.

    Ist das nicht schon unterlassene Hilfeleistung, wenn zu Zugriff auf dieses Geld hätten und keinen Gebrauch davon machen?

  8. @RGPNo1,

    … und führe uns nicht in Versuchung…
    [Mt. 6,13]

    Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.
    [Mt. 14,32]

    Uih, Du bist ja sogar bibelfest. Daran erkennt man den wahren Atheisten, 🙂

  9. Karte ist bereits gekauft.
    Ich freue mich sehr, dass ich den würdigen Preisträger einmal live erleben darf.
    Auf die Science Busters freue ich mich natürlich auch… 😉

  10. Hat vielleicht wer Zeit, Lust und Laune sich vor vielleicht auch nach der Veranstaltung auf ein Plauscherl zu treffen? Würd mich freuen, nachdem es blöderweise beim goldenen Brett so gar nicht geklappt hat bei mir.

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