Die letzten Tage waren aufregend. Zuerst war es den ganzen Tag lang spannend und wir haben mitverfolgt, wie sich die Raumsonde Philae von der Raumsonde Rosetta abgetrennt hat, um das erste Mal überhaupt auf einem Kometen zu landen. Und dann war es noch spannender, weil man zwar wusste, dass Philae auf der Oberfläche angekommen war – aber nicht klar war, wie es ihr wirklich geht. Man hatte zwar Kontakt zur Sonde – aber es hat sich auch schnell abgezeichnet, dass nicht alles nach Plan verlaufen ist.

Aber nun weiß man mehr! Hier ist also das vorerst letzte Update zum Zustand von Philae und der Situation auf der Oberfläche des Kometen!

Gestern, um 17:03 MEZ gab es großen Jubel. Die Wissenschaftler im Kontrollzentrum der ESA lagen sich in den Armen, denn ihre Instrumente hatten angezeigt, dass Philae auf der Oberfläche des Kometen angekommen war. Was man damals aber noch nicht wusste: Die Sonde blieb nicht dort, sondern ist abgeprallt. Eigentlich hätten beim „Touchdown“ automatisch Harpunen ausgelöst werden sollen, die Philae im Boden verankern. Das war aber nicht der Fall. Wegen der geringen Schwerkraft auf dem Kometen brauchte die Sonde knapp 2 Stunden, bevor sie das nächste Mal auf dem Boden aufsetzte. Und dann ist sie ein zweites Mal abgeprallt und acht Minuten später ein drittes Mal gelandet. Danach ist Philae zur Ruhe gekommen.

Die Sonde ist also auf dem Kometen gelandet. Allerdings nicht so, wie man es erwartet hat. Und nicht exakt dort, wo man es erwartet hat. Aber – und das ist wichtig! – Philae ist intakt, sammelt Daten und vor allem sendet Daten zurück zur Erde! Zum Beispiel dieses Bild von der unmittelbaren Umgebung der Landestelle:

Bild: ESA/Rosetta/Philae/CIVA
Bild: ESA/Rosetta/Philae/CIVA

Ich sage es sicherheitshalber noch einmal: Das ist das erste Bild von einer Kometenoberfläche, das direkt vor Ort gemacht worden ist! Ein spektakuläres und historisches Ereignis.

Das Bild zeigt allerdings auch, dass Philae am Ende nicht so zur Ruhe gekommen ist, wie man dachte. Und 6 andere Bilder die vom Lander gemacht wurden und den Blick in die anderen Richtungen zeigen, bestätigen das. Die Sonde liegt quasi auf der Seite. So sieht das Panorama um den Lander aus (Philae selbst ist natürlich nachträglich eingezeichnet worden):

Bild: ESA/Rosetta/Philae/CIVA
Bild: ESA/Rosetta/Philae/CIVA

Leider ist man nun genau in der Nähe einer Art Klippe zum Liegen gekommen. Philae liegt im Schatten und kriegt weniger Sonnenlicht als man gehofft hatte. Deswegen wird man auch die Batterien nicht so gut laden können. Der Sonde könnte der Saft also schon recht früh ausgehen.

Aber noch funktioniert sie. 8 der 10 wissenschaftlichen Instrumente sammeln Daten. Und das ist großartig.

Ich habe mir am Tag vor der Landung Gedanken darüber gemacht, was passiert, wenn Philaes Landung scheitern wird. Aber ich denke nicht, dass das hier der Fall war! Allen Beteiligten war klar, dass sie hier etwas probieren, das noch nie jemand probiert hat. Man wollte auf einem Himmelskörper landen, über den man zum Zeitpunkt des Starts nichts wusste. Man kannte seine Form nicht, seine genaue Masse, seine Zusammensetzung, seine Oberflächenbeschaffenheit, und so weiter. Noch dazu befindet sich der Komet 500 Millionen Kilometer von der Erde entfernt.

Egal wie man es betrachtet: Auf diesem Kometen zu landen ist eine komplexe und schwierige Aufgabe und es war klar, dass ein Erfolg zwar enorm toll wäre, aber nicht unbedingt zu erwarten. Dass man es unter diesen Bedingungen tatsächlich geschafft hat, Philae mehr oder weniger intakt auf die Oberfläche des Kometen zu bringen und dort jetzt auch noch Wissenschaft zu betreiben kann man nur als Erfolg bezeichnen! Es war vielleicht kein absoluter Erfolg, aber es ist nicht im geringsten angebracht, von „Misserfolg“ oder „Fehlschlag“ zu sprechen!

Und die Mission geht weiter. Wenn Philae das nächste Mal in Reichweite von Rosetta ist (man hat nur zweimal am Tag, die Möglichkeit Funkkontakt aufzubauen, da der Komet ja rotiert), wird man neue Programme an die Landeeinheit schicken um herauszufinden, welche weiteren wissenschaftlichen Experimente unter den aktuellen Bedingungen durchgeführt werden. Man wird probieren, den Status Quo der Sonde besser zu verstehen; wird bessere Bilder der Landestelle machen und vielleicht sogar testen, ob man die Position von Philae vielleicht noch verändern kann.

Die Daten die Philae vor Ort schon gesammelt hat, werden die Forscher wahrscheinlich jahrelang beschäftigen; genau so wie die Daten, die noch gesammelt werden. Und dann ist da ja auch noch Rosetta, das eigentliche wissenschaftliche Labor dieser Mission. Sie wird den Komet weiter umkreisen und gemeinsam mit ihm um die Sonne fliegen. Wir werden dank Rosetta und Philae die Kometen besser verstehen als je zuvor. Und können uns auf großartige wissenschaftliche Erkenntnisse in den nächsten Jahren freuen!

166 Gedanken zu „Philae und der Komet: Der große Erfolg einer holprigen Landung“
  1. Ja, Florian, Du hast absolut Recht. Rosetta ist und wird als Riesenerfolg der Weltraumforschung in die Geschichte eingehen. Ich bin soooooooo froh, dass ich gestern live via Web dabei sein konnte. Ich hab noch nie so etwas Spannendes erlebt. Die Kamera war ja fast ständig auf Andrea Accomazzo gerichtet. Unglaublich toll. Danke nochmals für Deine sehr gute Berichterstattung.

  2. Astronaut Ulrich Walter hat bei N24 erklärt, event. ließe sich durch den Einsatz der im Lander befindlichen Drallräder die Position korrigieren, klang aber eher skeptisch, was die Erfolgsaussichten angeht.

  3. Ich denke auch dass Philae so bereits ein super Erfolg ist. Die ESA wird auf Nummer sicher gehen und Daten von den 8 Instrumenten soweit möglich sammeln. Und wenn Philae die Energie auszugehen droht, dann könnten sie ja noch einen Versuch unternehmen Philae aufzurichten.
    Anstatt eines Panoramas des Kometenhorizonts haben wir jetzt halt Nahaufnahmen einer Kometenklippe. Ist auch interessant.

  4. Hallo,

    danke für die tollen Berichte.
    Eine Frage hätte ich aber, ist der Komet 500 Millionen Km weit weg oder war der Weg der Sonde soweit?

    Danke und Gruß
    JH

  5. Würde ein erfolgreiches Aufrichten denn etwas bringen bzgl. der Schattenproblematik? Liegt die Sonde genau an der Schatttenkante?

    Und auch von mir ein dickes Danke für Deine tolle Berichterstattung! Liebe Grüße Petra

  6. Als deutscher Korinthenkacker darf man ja wohl feststellen, dass die Philae-Mission kein voller Erfolg ist. Aber „super Erfolg“ oder „toller Erfolg“ oder einfach nur „Erfolg“ ist es schon, denke ich.

  7. Kann aber noch ein voller Erfolg werden.
    Wenn ich alles von der Pressekonferenz richtig verstanden habe. Werden in den nächsten Tagen alle Messungen vorgenommen die ohne Mechanik auskommen (um ungewolltes Bewegen des Landers zu verhindern).
    Danach, kurz bevor die Energie nicht mehr dazu reicht, wird versucht den Lander mit den Drallrädern aufzurichten und zu Bohren.
    Dann soll der Lander automatisch in den Energiesparmodus wechseln und darauf warten das sich die Lichtbedingungen bessern, was nicht unwahrscheinlich ist während sich der Komet der Sonne nähert.

  8. Danke für diesen Bericht!
    Ich muss mir das immer wieder klar machen, dass Philae gestern an einem Ort gelandet ist, über den man bei der Planung fast nichts wusste…grandios!

  9. Es könnte sogar sein, dass sich die schattige Lage auf eine längere Lebensdauer auswirkt! Und in ein paar Wochen dort ausreichend Sonne scheinen wird, der den Akku wieder gut auflädt (wegen anderer Lage zur Sonne). Wenn ich das richtig mitbekommen habe, könnte der Lander eventuell wieder in eine Tiefschlafphase versetzt werden.

  10. Das wirklich erstaunliche für mich ist ausser des technischen Erfolges auch die Tatsache, dass es zig europäische Agenturen durch alle politischen Wirren geschafft haben über 20 jahre and diesem Projekt dranzubleiben.
    Das macht dann doch wieder Hoffnung, dass wir etwas auf die Reihe bekoomen wenn wir nur wirklich wollen.

    Gratz ESA

  11. Na klar, und wenn sich die Amerikaner, Russen, Chinesen und die EU irgendwann mal dazu entschließen das ganze Kapital nicht ans Militär zu verschwenden könnte man mal über trimodale NTR Antriebe sprechen. Irgendwann…

  12. Absolut, kommt sicher noch ein Bild. Rosetta ist voll gepackt mit allen möglichen Sensoren: mikrowellenabtastung, ultraviolett, infrarot, thermal, radar, Massenspektrometer, Rastersondenmikroskope, Elektronendetektoren, Ionendetektoren, Staubeinschlagsdetektoren und natürlich auch ordinärer Optik 🙂

  13. Grandios gescheitert.

    Rosetta selbst ist natürlich ein Erfolg, aber Philae ist ja wohl mehr als grandios gescheitert, auch wenn der Erfolg der Mission nur zu einem Bruchteil von Philae abhing.

    Wenn ich mir anschaue was die Japaner mit Hayabusa geschafft haben, darf man der ESA bei Philae nur Beileid wünschen.

    1. @Zap: Möchtest du auch erklären, was genau „gescheitert“ ist und noch dazu grandios? Man wollte eine Sonde auf einem Kometen landen um dort wissenschaftliche Experimente durchzuführen. Und man HAT eine Sonde auf einem Kometen gelandet und FÜHRT dort wissenschaftliche Instrumente durch.

  14. @Zap
    Es ist noch gar nicht klar, warum sich Philae nicht verankert wurde. Es ist gut möglich, dass unerwartete Eigenschaften des Untergrundes eine Verankerung unmöglich gemacht haben – was nebenbei zu ganz neuen Erkenntnissen liefern würde. Davon mal liefern acht der zehn Experiemente die gewünschten Daten, und es besteht noch Hoffnung, dass Philae in eine geeignetere Position gebracht werden kann – oder dass die Mission bei Annäherung an die Sonne fortgesetzt werden kann. Hier wird absolutes Neuland betreten, was Philae in dieser Hinsicht zu einem der ambitioniertesten Missionen in der Geschichte der Raumfahrt macht.

    P.S.: Hayabusa hat seinen Lander übrigens gekonnt am Zielobjekt vorbei geschossen und in den Tiefen des Alles verschwinden lassen.

  15. @Florian:
    Es gab 3 Sicherungssysteme, von denen 2 komplett versagt haben und mit mehr als sehr viel Glück liegt Philae nun etwas „suboptimal“ auf der Seite.

    Ich schrieb ja auch, dass Philae nicht das eigentlich Ziel der Mission war, sondern nur das „Schmankerl“ obendrauf, was, wenn es denn richtig funktioniert hätte, die Krönung gewesen wäre.

    Da aber leider 2 der geplanten Sicherungssysteme NICHT funktioniert haben und somit die dritte Sicherung gar nicht zum Tragen kam, ist der Einsatz von Philae imho gescheitert.

    Das Ding dümpelt jetzt irgendwo quer-liegend rum, wie lange die Batterien, auf Grund der nicht existenten Versorgung der Solarzellen durchhalten ist auch noch fraglich.

    Und ob Du das nun als „Landung“ einstufen möchtest, sei Dir überlassen, für mich war es mehr als Glück, dass Philae sich durch das ganze technische Versagen zweier Sicherungssysteme irgendwo auf dem „Schneeball“ verkeilt hat.

    1. @Zap: „Das Ding dümpelt jetzt irgendwo quer-liegend rum, „

      Nein. Das Ding macht auf der Oberfläche des Kometen wissenschaftliche Experimente.

      Du darfst natürlich gerne der Meinung sein, dass die ESA „gescheitert“ ist. Aber die Wissenschaftler, die in den nächsten Jahren mit der Auswertung der Daten von Philae beschäftigt sein werden, werden da anderer Meinung sein.

      „Und ob Du das nun als “Landung” einstufen möchtest, sei Dir überlassen, „

      Kann es sein, dass es für dich wichtiger ist, dass Philae gerade steht als dass die Sonde in der Lage ist, wissenschaftliche Experimente zu machen? Aber eigentlich ists auch egal. Es ist zwar schade – aber offensichtlich muss es immer Leute geben, die an allem etwas zu meckern; selbst an so einer grandiosen Leistung. Du hast heute das erste Mal in der Geschichte der Menschheit Bilder von der Oberfläche eines Kometen gesehen! Und das waren Bilder die von einem Gerät auf dieser Oberfläche gemacht wurden!. Von mir aus kann in Zukunft jedes Projekt der ESA auf diese Weise „scheitern“ (Übrigens: Die Tatsache, dass es GRÜNDE gibt, warum die Harpunen nicht ausgelöst haben und das man aus der Untersuchung dieser Gründe ebenfalls viele Sachen über die Oberfläche des Kometen lernen kann, die man ansonsten nicht lernen hätte können, scheint dir auch entgangen zu sein).

  16. @Sverebom
    Ich gebe Dir vollkommen Recht, dass hier (fast) absolutes Neuland betreten wurde, wobei ich Deine Meinung zu Hayabusa nicht teile, da die Japaner immerhin so clever waren, noch „Notfallplan D“ mit einzubeziehen.

    Ich streite ja auch gar nicht ab, dass dieses Manöver mit Rosetta/Philae Neuland ist. Aber das war die Mondlandung auch (Und die ist schon ein paar Tage her).

      1. @Herbert: Naja, ein KOmet ist schon mehr als eine große Staubfluse 😉 Der setzt sich nicht nur aus Staub und Gas und Eis zusammen, sondern auch aus diversen Trümmern die überall rumfliegen. Und Steine müssen ja nicht mit „aufschmelzen“ entstehen. Wenn du genug Staub zusammenpackst, kommen dann eben solche Brocken raus.

  17. Steine?
    Auf der Nahaufnahme von gestern und auch auf dem neuesten Bild sieht es fuer mich aus, als wuerden da Steine rumliegen.
    Wenn das wirklich so ist, kann ich nicht verstehen, wie die entstanden sind. Hat sich der Komet nicht aus losem Staub gebildet, ohne dass dieser aufgeschmolzen wurde um sich zu haerterem Gestein zu verdichten?

  18. @Werner: möchte ich auch gar nicht sein
    @Krypto: wenn Du meinst

    @Florian:
    Wichtiger wäre für mich gewesen, dass die Sicherungssysteme funktioniert hätten und Philae da gelandet wäre, wo es geplant war, um die Experimente so durchzuführen, wie sie geplant waren.
    Dass wir nun noch für einen marginalen Zeitraum, entgegen der ursprünglichen Planung, Daten bekommen, mache ich ja auch gar nicht schlecht.
    Und so, wie die Sonde gerade liegt, arbeiten eben nicht alle Experimente einwandfrei.
    Du meinst, selbst mit dem 3-fachen Aufsetzen in einer „stabilen Seitenlage“ der Sonde wäre es ein Erfolg, ich habe eine andere Meinung.
    Natürlich kann man so immer noch Erkenntnisse gewinnen, aber eben nicht die, die ursprünglich geplant waren.

    1. @Zap: „Wichtiger wäre für mich gewesen, dass die Sicherungssysteme funktioniert hätten und Philae da gelandet wäre, wo es geplant war, um die Experimente so durchzuführen, wie sie geplant waren.“

      Bist du eventuell ESA-Mitarbeiter, da du offensichtlich jetzt so genau weißt, was man am aktuellen Landeplatz machen kann und was nicht?

      „Natürlich kann man so immer noch Erkenntnisse gewinnen, aber eben nicht die, die ursprünglich geplant waren.“

      „Geplante Erkenntnisse“ sind ein klein wenig widersprüchlich. Könnte man planen, was man herausfinden wird, müsste man es nicht mehr herausfinden.

  19. Schade ist, dass erst etwa in einem Jahr erste Ergebnisse der Experimente veröffentlicht werden. Zumindest hat das einer der esa-Leute erwähnt, als es darum ging, wie die Kometenoberfläche beschaffen ist (etwa so: das werden wir in einem Jahr wissen).

  20. @Krypto:
    da Du mich ja als „Wichtigtuer“ titulierst, wie wäre es, wenn Du Deine Argumente bringen würdest, anstatt nur sinnfreie persönliche Angriffe ohne Inhalt zu starten ?

    @Florian:
    Dafür brauche ich kein ESA-Mitarbeiter zu sein, um mir anzuschauen wo die Sonde gerade ist und mir auszurechnen, wie man aus dieser Lage mit mehr als begrenzten Strom- und Treibstoff-Ressourcen heraus kommt.

    Aber nichts für ungut, wir haben unterschiedliche Meinungen, was den Erfolg einer Mission beziffert. An den unterschiedlichen Meinungen können wir vermutlich auch mit längeren Diskussionen nichts ändern.

    Grundsätzlich gebe ich Dir natürlich recht, dass die gesamte Mission, abgesehen von dem Philae Part, ein mehr als grosser Erfolg war.

    1. @Zap: „Grundsätzlich gebe ich Dir natürlich recht, dass die gesamte Mission, abgesehen von dem Philae Part, ein mehr als grosser Erfolg war.“

      Ich bin allerdings der Meinung, dass die gesamte Mission, inklusive dem Philae Part, ein mehr als großer Erfolg war; insofern kannst du mir da kaum recht geben. (Und warum du so kategorisch ausschließt, dass Philae dort, wo sie jetzt ist (am Rand eines der anderen vorab ausgesuchten Landeplätze übrigens) vernünftige Daten sammeln kann, erschließt sich mir immer noch nicht. Vor allem weil Philae ja schon Daten sammelt. Daten, die den Wissenschaftler bei der ESA gut gefallen…) Aber egal, ich geh jetzt schlafen.

  21. @Florian
    Philae sammelt die Daten, die Sie gerade sammeln kann, was aber auch im Rahmen des „regulären“ Programms passiert wäre.
    Philae ist aber weit ab jeder geplanten Landeposition, mit sehr viel Glück, in einer Position hängen geblieben, die man – gelinde gesagt – als „Zufall“ bezeichnen kann.
    Für Philae war eine vollkommen andere Landezone gewählt worden und nur mit sehr viel Glück war sie auf dem dritten Touch da eingeklemmt, wo sie gerade steckt.

    Und genau da gehen anscheinend unsere Meinungen auseinander.

    Aber ich geh jetzt auch Bubu machen.

  22. Sie ist durchaus verankert… zwar mit der Antenne, aber immerhin 🙂

    Es war… sind wir ehrlich… eine Bruchlandung. Jetzt wird man erst herausfinden müssen was noch funktioniert und was nicht. Für die Bodenproben, die mich persönlich am meisten interessiert hätten, sehe ich schwarz, aber genau weiß ich das auch nicht, ganz aufgegeben habe ich die Hoffnung noch nicht.

    Da man nicht ganz genau weiß wie fest der Lander sitzt wird man nach Prioritäten vorgehen: alles was wenig Bewegung verursacht zu erst, die riskanten Sachen mit ansteigendem Bewegungsfaktor zum Schluss, ist nur logisch, so ist ein Maximum an Ausbeute gewährleistet.

    Nach allem was ich bis jetzt gesehen habe wird da noch die ein oder andere Überraschung auf uns zukommen. Die elektromagnetische Aktivität ist ja irre.

    Gescheitert ist anders – sicher, hätte besser laufen können, aber alleine den Lander ohne Triebwerk bei den Schwerkraftverhältnissen überhaupt mehr oder weniger funktionstüchtig runter zu bringen grenzt an ein Wunder und war sicher eine extrem schwierige Angelegenheit (und wenn ich mir die Antenne auf Bild 1 anschaue auch großes Glück).

    Das Ding fängt gerade erst an.

  23. Bezüglich der Problematik fehlenden Sonnenlichts für die Solarzellen wundert mich, dass der Schatten an Philaes unbeabsichtigtem Landeplatz ständig vorhanden zu sein scheint. Ich hatte mir bisher vorgestellt, dass Kometen mehr oder weniger auf ihrer Flugbahn torkeln und die Lichtverhältnisse, auch an Klippen und Kanten des Kometen, entsprechend variieren?

  24. Wenn wir richtig Glück haben hat sich der Lander fest verkeilt und wir bekommen noch etwas mit wenn der Komet aktiv wird. Ich frage mich ob das möglicherweise sogar die Solarzellen thermisch in gang bringen könnte.

  25. Wenn ich das richtig verstanden habe kann man Philae in Ruhezustand versetzen? Dann könnte die jetzige, relativ geschützte Lage sogar ein Vorteil sein … wer weiß, was uns der kleine Roboter noch zu erzählen hat.

    Bei der Aktion kommt mir der Begriff Surfen in den Sinn … Philae surft auf dem Kometen, ein schönes Bild. Das ist nunmal ein kippeliger Sport.

    @Zap
    Gut dosiert getrollt. Wer aber meint, an diese Mission die Maßstäbe eines Pflichtenhefts nach DIN 69901 anlegen zu können – der kann das nicht ernst meinen.

    grz
    Dampier

  26. @Florian Danke!
    Tatsaechlich, „Staubfluse“ trifft meine Vorstellung vom Kometen recht gut, nicht von dem was jetzt da ist, aber von der Entstehungsgeschichte her.
    Es wundert mich, dass der Staub derart fest zusammenfinden kann.
    Gute Nacht!

  27. @Zap: „… ist der Einsatz von Philae imho gescheitert.“

    Warum ist es dir ein solches Bedürfnis, die Ereignisse mit einem Etikett zu versehen? Das ist nicht wichtig.

    Wichtig ist, was dort gerade passiert. Und am Ende (wenn man alle Fakten kennt, nicht vorher) kann man sich Gedanken machen, ob man daraus etwas fürs nächste Mal lernen kann. Das wars dann aber auch schon.

    Schwarz-weisse Kategorien braucht man nur für den Stammtisch.

  28. @gaius
    Es ist wichtig, weil wir anscheinend die falsche Technik verwendet haben.
    Wenn 2 von 3 Sicherungssystemen ausfallen, sollten wir uns da schon Gedanken machen.
    Ungeachtet des Erfolges, den ich ja auch nicht bestreite.

    Wir reden hier über einen 75% Fail.

    1. @Zap: „Es ist wichtig, weil wir anscheinend die falsche Technik verwendet haben.“

      Ich verstehe nicht, woher dieser besserwisserische Ton kommt? Es gibt keine „falsche“ Technik. Wenn man auf einem unbekannten Himmelskörper landet, dann WEISS MAN VORHER NICHT WELCHE TECHNIK MAN DA BRAUCHT.

      „Wenn 2 von 3 Sicherungssystemen ausfallen, sollten wir uns da schon Gedanken machen.“

      Na komm, dann werd mal konkret anstatt immer nur zu meckern. WIE hätte die ESA deiner Meinung nach vorgehen sollen? WAS genau hätte sie machen sollen; wie planen sollen? Stellen wir uns vor, wir schreiben die späten 1990er Jahre. Du bist Ingenieur beim Bau von Philae. Du weisst, dass man laut Plan irgendwann in circa 20 Jahren auf dem Kometen Wirtanen (ja, der war das ursprüngliche Ziel) landen muss. Du weisst nicht, wie es dort aussieht, wie groß oder schwer das Ding ist; wie dicht es ist, welche Form es hat, welche Oberflächenstruktur dort ist, wann man dort ankommen wird – usw. Aber du sollst eine Landeeinheit bauen. WAS würdest du machen? Und WAS genau hat die ESA gemacht, dass sie nicht tun hätte sollen.

      Ich diskutiere ja gerne über das Thema. Aber nur Meckern alleine nervt…

  29. @Zap
    Wenn man deine Begriffe „falsche Technik“ und „Fail“ rausnimmt, bleibt genau das über, was (irgendwann am Ende der Auswertungen) Sinn macht: „Wenn 2 von 3 Sicherungssystemen ausfallen, sollten wir uns da schon Gedanken machen.“

    Warum ist es dir wichtig, für das, was dort passiert, negative Begriffe zu verwenden? Führt das zu einer Erkenntnis, die ohne die Worte „Misserfolg / Fehler / falsch / etc“ nicht zu erreichen ist?

  30. > Wenn 2 von 3 Sicherungssystemen ausfallen

    Dann kann man auch von 2/3 sprechen…

    > Wir reden hier über einen 75% Fail.

    …was dann nur 66% wären…wenn wir schon beim Korinthen kacken sind.

    *justsayin’*

  31. @Zap
    Du widersprichst Dir selbst. Fail, weil die falsche Technik verwendet wurde? Wer wusste vor der von Dir als „fail“ bezeichneten Landung auf einem bis dato völlig unbekannten Objekt, welches die „richtige“ Technik sein würde? Merkste was?

  32. Hmm… zwei vo drei entspricht 75%?

    Da kann ich mir schon vorstellen, dass auf der Basis was schiefgeht 🙂

    Nichts für Ungut… Ich sehe das allerdings genau andersherum:
    Mit der Technik von vor zehrn bis zwanzig Jahren in einem extrem großen Team ein so komplexes Gerät zu entwerfen, bauen und zu programmieren, das dann für zehn weitere Jahre in recht unwirtlicher Umgebung allerlei Unbilden ausgesetzt wird, um dann in einer Umgebung die man nicht genau kannte noch durchaus anspruchsvolle Messungen machen und abliefern zu können scheint mir darauf hinzudeuten, dass die weitgehend richtige Technik verwendet wurde.

  33. Die Ansicht, dass die Mondlandung ebenso „Neuland“ gewesen wäre wie jetzt die Landung von Philae, kann ich nicht teilen. Der bemannten Mondlandung gingen die hart aufschlagenden Ranger-Missionen und die weich landenden Surveyor-Missionen voraus, die eben dem Ziel dienten, die Beschaffenheit der Mondoberfläche zu erkunden. Einen solchen Luxus konnte sich die ESA hier nicht leisten; sie musste einen Lander für einen Himmelskörper konstruieren, über dessen Form, Konsistenz und Oberflächenbeschaffenheit nichts bekannt war. Das macht den relativen Erfolg dieser Mission so bemerkenswert.

  34. @Fermat („Ist Rosetta eigentlich in der Lage Philea aus dem Orbit aus zu fotografieren?“)

    Wenn ich die Aussagen auf der Pressekonferenz richtig verstanden habe, ist genau das geplant; das Problem war bislang nur, dass die letzten Aufnahmen der interessanten Zone überbelichtet waren (es gibt richtig belichtete Aufnahmen, die aber aus der Zeit vor der Landung datieren). Sie wollen diese Aufnahmen nun noch einmal mit kürzerer Belichtungszeit wiederholen und dann versuchen, den Lander ausfindig zu machen.

  35. Und PS.
    Die ersten Mondsonden haben doch glatt den Mond komplett verfehlt. Und der ist ein bischen groesser und naeher.
    Was du meinst – bemannte Mondlandung – ist kein Argument. Vor den Menschen waren schon einige unbemannte Sonden auf dem Mond. Die Nasa wusste recht genau, was sie dort zu erwarten hat.

  36. Schickt doch Bruce Willis mit ´ner NASA-Rakete und ´nem Handtacker hoch!
    Ach so, geht grad nich…

    Ansonsten herzlichen Glückwunsch zum Erfolg, grade mit der Technik von vor ca. 10..15 Jahren. Mit ´ner billigen Helmkamera von heute und ein paar gigs hätte man die ganze „Landung“ in FullHD gehabt.
    Aber wenn ich die ganzen „modernen“ Firlefanz sehe, die wir heute in unsere Fahrzeuge einbauen (müssen), und ehe das dann alles funktioniert, da hätten wir wahrscheinlich den Abflugtermin um ein paar Jahre verpasst 😉

  37. Ich betrachte Rosetta/Philae als vollen Erfolg. Warum? Da fliegt man 10 Jahre herum, berechnet Bahndaten ohne Ende um dann ein 100kg schweres Gerät auf einem 4km großen Brocken abzusetzen – und das 500 Millionen km entfernt im fast unendlichen Universum. DAS ist für mich eine unglaubliche Leistung, wenn mann bedenkt, dass es auf diesen kleinen blauen Ball Menschen gibt, die nicht einmal mit GPS ihr eigenes Haus finden und in den Graben fahren.

  38. Die Philae-Mission gescheitert?!
    Verglichen mit der Entsendung einer Sonde in das Innere der FIFA-Entscheidungsfindungsprozesse ist dieses Projekt doch schon jetzt ein absolut grandioser Erfolg! 😉

  39. Es ist nur schade, dass der publikumswirksamste Teil einer so tollen Mission mit einem boing, boing, klonk endet. Wäre ich im Rosetta Team, wüsste ich jetzt nicht ob ich mich freuen oder weinen sollte. Für Otto Normalverbraucher sieht das Ganze nach einem Crash aus, für Wissenschaftler ist es ein Riesenerfolg. Blöderweise zahlt Otto die nächsten Missionen 🙁

    Die Harpunenbauer fragen sich vermutlich auch: wozu der ganze Aufwand, wenn das Ding jetzt mit der Antenne festklemmt.

    Ein bisschen kommt da aber auch die derzeit sehr zeitgeistige Forderung nach Perfektion und Show rein. Alles muss perfekt sein und dazu noch perfekt inszeniert, selbst Sonden im Nirgendwo.

  40. Ich finde schade, dass dieser absolut grossartige Erfolg der ESA von manchen derart schlecht geredet wird. Meiner Meinung nach wäre es schon ein Erfolg gewesen, wenn Rosetta den Komenten um nur 100000 km verfehlt hätte (bei den Entfernungen und der Grösse des Komenten…).

    Aber was anderes: Aufgrund der extrem unregelmässigen Form und den daraus folgenden anderen Schwerkraftbedingungen: könnte es nicht sein, dass Philae aus ihrer Sich nicht eh quasi eben am Boden steht – sprich: Schwerkraft wirkt gerade nach „unten“?

    Egal – ich bin jedenfalls schon gespannt, was da noch alles an Photos und Erkenntnissen rauskommt. Gute Einstimmung für das Jahr 2015 (Besuch bei Ceres und Pluto – das wird auch spannend).

    1. @Darth Ewok: „könnte es nicht sein, dass Philae aus ihrer Sich nicht eh quasi eben am Boden steht – sprich: Schwerkraft wirkt gerade nach “unten”?“

      Ua um sowas herauszufinden hat man letzte Nacht wieder neue Panoramabilder der Umgebung gemacht und neue Messungen.

  41. Ich möchtre mal was zu den Nörglern und Miesmachern sagen, die es zu diesem Thema offenbar in jedem Forum gibt:

    Das sind Trolle, die ganz genau wissen, was sie ins Forum schreiben müssen, um bei uns (wissenschaftlich Interessierten, normalen Menschen) die typischen Beißreflexe auslöst.

    Und dann sitzen die zuhause gemütlich am Rechner und lachen sich kaputt, weil wir uns aufregen.

    Ich schlage vor, solche Leute in Zukunft komplett zu ignorieren. Dann verziehen sie sich irgendwann, weil sie ihren „Schuß“ nicht bekommen.

    Ernsthaft duskutieren können und wollen die sowieso nicht.

  42. @Zap
    aus perfektionistischer Sicht kann man das mit den Harpunen, dem Ausfall der Düse und das daraus resultierende Hüpfen anmeckern aber eine perfektionistische Sicht ist bei so vielen Unsicherheitsfaktoren und Wahrscheinlichkeiten wie bei einer noch nie vorher ausgeführten Kometenlandung kaum angebracht. Etwas Glück gehört „leider“ immer dazu. Eine 100%-ige Sicherheit ist Illusion selbst in der gepanzerten Limousine der Kanzlerin.

  43. @zap
    Du kommst mir vor wie die narrischen Fußballfans, die alles besser wissen, aber nicht mal selbst vom Sofa aufstehen und sich ihr Bier bringen lassen,

    Zitat zap
    Es ist wichtig, weil wir anscheinend die falsche Technik verwendet haben.

    Du hättest natürlich damals schon heutigeTechnologie verwendet- „zurück in die Zukunft“
    Du bist nobelpreisverdächtig – lass Dich vormerken

    ich finde den Erfolg grandios- mit Plan B und Technologie die 15 -20 Jahre alt ist
    mit heutiger Technologie geht alles ein wenig besser- für die kommende Mission

    Gratulation @esa und Dank an alle die mitgearbeitet haben und an alle, die Bericht erstattet haben

    mein besonderer Dank gilt Florian

  44. Ach wer weiss. Vielleicht ist die Lage gar nicht so dumm. So wie das Bild aussieht, könnte das ein paar tolle Bilder geben, wenn das Ausgasen des Kometen so richtig einsetzt.
    D.h. wenn sich Philae so lange halten kann und wenn es ein entsprechendes Energiemanagement gibt. Mit derartigen Schwierigkeiten haben die Jungs von der Nasa ja schon Übung. Ich denke da zb an die Gallileo Mission zum Jupiter, bei der die Hauptantenne sich nicht geöffnet hat und man mit einem geringerem Download Volumen und neuen Strategien dann doch noch eine unglaubliche Mission hingelegt hat.

  45. @Kallewirsch
    Ganz zu schweigen von den Voyager Sonden, wo bereits am Anfang die Empfänger ausfielen und nur mit Mühe Funkkontakt hergestellt werden konnte. Man muss jetzt die Sendefrequenzen auf der Erde so nachmodulieren, dass sie den Dopplereffekt ausgleichen und exakt ankommen. Oder der eingefrorene Kameraarm, wo man lange Zeit mit kurzen Triebwerksschüben nachhalf.

    Für die Techniker ist das vermutlich sogar besser als erwartet, denn es gilt Probleme zu lösen 🙂

    Das größte Problem dürfte aber wirklich die Stromversorgung sein, denn in der Distanz zur Sonne hat man schon mit großen Panels Schwierigkeiten. Die Winzdinger an der Sonde plus Schatten machen die Sache nicht einfacher. Mich wundert es nur warum man da keinen RTG eingebaut hat. Fast alle Sonden jenseits des Mars haben RTGs (https://de.wikipedia.org/wiki/Radionuklidbatterie)

    Frage des Autors: Wie hängt man einen Link auf ein Wort ?

  46. @Kallewirsch

    Nach dem, was ich auf Twitter gelesen habe, gibt es noch zwei Kommunikationsfenster, und dann geht Philae die Batterie aus. Man hofft, dass evtl. in größerer Sonnennähe wieder genug Strom zur Verfügung steht, dass Philae dann wieder erwacht.

    Außerdem hat man über Nacht das Experiment „MUPUS“ ausgefahren und hofft, dass der Lander auf diese Weise etwas mehr Sonne bekommt.

    Also, so richtig toll ist die jetztige Lage des Landers nicht. Natürlich wird man das beste daraus machen, und wie Emily im BBC-Interview erklärt hat, wird man aus den bereits gewonnenen Ergebnissen außerordentlich viel Neues über Kometen lernen. Aber man hätte den Lander natürlich lieber noch eine Weile aktiv.

    Nachher ist man immer schlauer. Vielleicht hätte man mit kleinen Düsen und Abstandssensoren die Sonde mit geringerer Geschwindigkeit aufsetzen können, dann wäre sie nicht so weit abgeprallt. Aber auch solche Mechanismen können nach 10 Jahren im All versagen. Es ist eigentlich die Regel, dass bei so komplexen Unternehmungen nicht alles völlig fehlerfrei läuft. Man muss halt stets das beste daraus machen und lernen, wie man es beim nächsten Mal noch besser machen kann.

    1. @Alderamin: „Nachher ist man immer schlauer. Vielleicht hätte man mit kleinen Düsen und Abstandssensoren die Sonde mit geringerer Geschwindigkeit aufsetzen können, dann wäre sie nicht so weit abgeprallt.“

      Das Problem war ja auch, dass Philae für die Landung auf Wirtanen gebaut wurde. Und als diese Option nach den Problemen mit der Ariane und der Verschiebung des Starts weggefallen ist, blieb halt nur die Landung auf dem viel größeren Tschuri (was auch eine größere Landegeschwindigkeit mit sich bringt) übrig – ohne das man den Lander dafür nochmal anpassen konnte.

  47. @Alderamin

    Man muss halt stets das beste daraus machen und lernen, wie man es beim nächsten Mal noch besser machen kann.

    Genau so sehe ich das auch. Da muss man jetzt wirklich nicht schwarz malen. Wer selbst noch nie an einer kompletten Neuentwicklung beteiligt war, sieht halt immer nur die Ergebnisse in den Hochglanzprospekten. Wieviele unvorhergesehene Probleme und Fehlschläge es auf dem Weg dorthin gab, wird dabei ausgeblendet.

  48. @Alderamin

    Aber man hätte den Lander natürlich lieber noch eine Weile aktiv.

    Hmm. Ich dachte man hätte doch pro 12 Stunden rund 1.5 Stunden Sonne, in der die Panels … ach ich seh schon wo mein Denkfehler liegt. Ich geh immer davon aus, dass man die Energie auch speichern kann. Von Akkus war aber nie die Rede. Mal recherchieren, ob Philae da was mithat.

  49. @Franz #70

    Mich wundert es nur warum man da keinen RTG eingebaut hat. Fast alle Sonden jenseits des Mars haben RTGs

    Nicht nur das, mich wundert auch (aus dem Link)

    Die 2004 gestartete Raumsonde Rosetta verwendet auch Solarzellen, allerdings muss hier berücksichtigt werden, dass die ESA bisher keine RTGs entwickelt hat. ….
    Die ESA erwägt nun ebenfalls die Entwicklung und den Bau von RTGs, die in den 2020er Jahren bereitstehen sollen.

    Sie erwägen die Entwicklung?
    Ich hätte ja mal gesagt: den Stolz runterschlucken und die RTG bei der NASA (bzw. deren Zulieferer) zukaufen. Was soll der Mist mit „wir entwickeln das um Unsummen selber“!

  50. Da kommt mir mal gerade so ein Gedanke: Könnte es nicht sein, dass der Lander deshalb von dem Kometen abgeprallt ist, WEIL die Harpunen nach Berührung der Oberfläche ausgefahren sind? Nur konnten sie sich nicht festkrallen, weil der Boden vielleicht zu hart war, und durch dieses Ausfahren hat sich der Lander selber wieder zurückgestoßen.
    Nur so ein Gedanke…

    1. @Christian: „Nur konnten sie sich nicht festkrallen, weil der Boden vielleicht zu hart war, und durch dieses Ausfahren hat sich der Lander selber wieder zurückgestoßen.“

      Nein, eher war der Boden weicher als gedacht. Es gab also bei der Landung zu wenig Druck auf die Sensoren, die die Harpunen beim Touchdwon auslösen sollten.

  51. Meine Herren, was eine seltsame Diskussion, typisch Internet sind irgendwelche Superschlaumaier unterwegs und kennen sich mit allem aus.

    Mich würde mehr interessieren, ob es in dieser Lage auch möglich ist Gesteinsproben zu untersuchen?

    Ich nehme an, dass es geplant war die Oberfläche, in dem möglichen Rahmen, zu untersuchen und soweit ich das verstanden habe, wäre das auch eine der interessantesten Informationen die diese Mission bringt.

    Ich vermute aber das – wenn es solche Geräte gibt – die Untersuchungssonden (oder was auch immer) sich an der Unterseite der Sonde befinden? In dem Fall dürfte es schwierig werden.

    Vielleicht habe ich auch einen Blogeintrag überlesen, trotzdem noch eine Frage gibt es auch Infos über die geplanten Messungen?

    1. @Struppi: „Mich würde mehr interessieren, ob es in dieser Lage auch möglich ist Gesteinsproben zu untersuchen?“

      Aus der Lage nicht. Aber man wird – bevor Philae der Saft ausgeht – sicher noch probieren, die Lage zu verändern.

      „trotzdem noch eine Frage gibt es auch Infos über die geplanten Messungen?“

      Du meinst, welche Instrumente Philae an Bord hat? Siehe zB hier: https://www.dlr.de/pf/desktopdefault.aspx/tabid-1371/1868_read-3321/ Oder in meinem Buch, da habe ich auch darüber geschrieben: https://www.amazon.de/Rosetta-Rendezvous-All-Florian-Freistetter-ebook/dp/B00OTOA954/ref=sr_1_5?ie=UTF8&qid=1415212217&sr=8-5&keywords=freistetter

  52. @Kallewirsch
    Für effiziente RTGs benötigt man waffenfähiges Plutonium und da lassen die Europäer lieber die Finger davon. Selbst die Amerikaner sehen das nicht gerne außerhalb von militärischen Einrichtungen. Es gab mal eine Diskussion stattdessen das weniger gefährliche Americum zu benutzen, aber das ist lang nicht so effizient.

    Aber du hast recht, zumindest in der Zeit in der Rosetta gebaut wurde, waren die Beziehungen zu den USA ausreichend gut um sich mal eine RTG zu kaufen. Vielleicht gabs auch noch rechtliche Gründe, bzw. Probleme mit der Ariane5 und der Flugroute.

    Thema Stromversorgung: Irgendeine Bufferbatterie muss an bord sein, denn nur von Solarpanels direkt zu ‚leben‘ wird nicht funktionieren, da würde jeder Schatten sofort zu einer sofortigen Abschaltung führen. Ob die Sonde nach der Abkopplung ein automatisches Energiemanagment hat ist fraglich und auch ob sie eine ‚Totalabschaltung‘ überlebt. Wär mal interessant die Spezifikation des Powersystems zu lesen. Das ist wieder so ein Punkt den Florian erwähnte wo man vorher nicht wusste was genau passieren wird. Vielleicht gibt es einen analysierten Fehlerfall, der genau so ein Szenario vorhergesehen hat (ich nehme es mal an), aber das ist vermutlich einer von vielen.

    Es könnte nur sein, dass die derzeitige Lage zu wenig Energie liefert um den inaktiven Zustand zu überbrücken, bis wieder die Sonne kommt. Die Ladezeit wurde ja mit 7-8 Stunden angegeben, wenn jetzt nur sagen wir 1/3 der Solarenergie zur Verfügung steht, dann erhöht sich das auf einen Tag und die Batterie ist ‚leer bevor sie voll ist‘.

  53. @Kallewirsch
    Auf dieser Fotomontage :
    https://www.independent.co.uk/incoming/article9859902.ece/alternates/w1024/Rosetta-graphic.jpg
    wird erklärt, dass ein Akku plus eine Batterie an Bord ist. Ist eine übliche Vorgehensweise zuerst sich mit einer normalen Batterie am Leben zu halten und dann auf Solar mit Akku umzuschalten.

    Bei Satelliten im Erdorbit ist das immer der spannendste Moment ob sich die Solarpanels korrekt entfalten bis die fixe Batterie verbraucht ist (oder der geladene Akku).

  54. Ich war am Mittwoch beim „public viewing“ in Darmstadt dabei, es war toll. Als alle gejubelt haben, wussten wir natürlich noch nicht, dass Philae noch mal gehüpft ist.
    Ich bin begeistert von dieser Mission!
    Einen Lander für ein völlig unbekanntes Zeil zu bauen, was für eine Aufgabe! Und selbst wenn Philae genau an der geplanten Stelle sitzengeblieben wäre – da hätte auch ein Loch oder ein großer Felsen sein können, und schon hätte sie genauso schief liegen können.

    Bisher lief die Mission doch echt gut – bei Hayabusa ist damals deutlich mehr schiefgegangen…

  55. Karl Urban auf Twitter:

    Bohren #FTW RT @RosettaSD2: Everything nominal. Current position 200 mm. We reach comet soil. Link lost now, next window tonight at 22.00.

    Es wird gebohrt. Und es scheint zu klappen. Das würde das Ganze ja dann zu einem 200%igen Erfolg machen.
    Wenn trotz der ganzen Schwierigkeiten wirklich alle wissenschaftlichen „Goals“ erreicht werden!

  56. @Kallewirsch

    Von Akkus war aber nie die Rede.

    Doch, es hieß, man sei mit für 60 Stunden voll geladenen Akkus von Rosetta aus losgeflogen. Warum 1,5 h pro 12h-Tag nicht für eine gewisse Ladung reichen, kann ich nicht beurteilen, vielleicht ist der Grundverbrauch zu hoch? Aber während der Hibernation schlief Philae ja auch mit, also müsste man sie mehr oder weniger abschalten können und dann eine Weile laden.

    Mal schauen, vielleicht hat MUPUS den Lander noch etwas in eine günstigere Position bewegt. Wenn nicht, dann warten wir halt auf mehr Sonnenschein.

  57. @Kallewirsch

    Ich hätte ja mal gesagt: den Stolz runterschlucken und die RTG bei der NASA (bzw. deren Zulieferer) zukaufen.

    Ich dachte immer, die ESA will Stress mit den Umweltschützern vermeiden (so ein RTG könnte bei einem Fehlstart ja Plutonium freisetzen).

  58. Vielen Dank Florian, für die interessante und, wie immer, ausführliche Berichterstattung! Habe

    Zitat FF: „Nein, eher war der Boden weicher als gedacht. Es gab also bei der Landung zu wenig Druck auf die Sensoren, die die Harpunen beim Touchdwon auslösen sollten.“
    Ist Rosetta nicht ein Eis/Dreck-Ball?… kann es sein, dass die Oberfläche schon durch die näher kommende Sonne aufgeweicht wird und die Bohrer/Haken deshalb keinen Halt finden?

    Ach… wie ich mich auf Mars One freue… noch 6 Jahre bis mal der Rover losgeschickt wird… ui ui ui

    1. @Insekten: „Ist Rosetta nicht ein Eis/Dreck-Ball?“

      Ja – und „Dreck“ muss nicht unbedingt fest sein. Aber genau um sowas herauszufinden fliegt man ja dorthin.

  59. @InSekt(en): Ohne den Besserwisser raushängen lasses zu wollen, aber Rosetta ist nicht aus Eis/Dreck. Du meinst den Kometen. 😉

    kann es sein, dass die Oberfläche schon durch die näher kommende Sonne aufgeweicht wird

    Denke das ist das was FF meinte. Ob nun zu weich weil nah an der Sonne oder nicht, ist eigentlich egal. Zu weich halt.

    Mars one? ppffffff… Mach nen Haken dran.

  60. Aus https://twitter.com/elakdawalla/ :

    Die Sonde hat sich laut letzter empfangener Bilder durch das Ausfahren von MUPUS leider überhaupt nicht bewegt; man wird als letzte Möglichkeit noch versuchen, eine Bewegung über die Drallräder zu initiieren, um aus dem Schatten zu kommen. Nur ein Solarpanel erzeugt Strom.

    Ein Befehl, die Sonde in einen Stromsparmodus zu versetzen, wurde nicht übermittelt. Dieser soll im letzten verbleibenden Kommunikationsfenster heute abend nochmals gesendet werden.

    Es ist noch nicht sicher, ob der Bohrer den Boden erreichen kann.

    Es bleibt also spannend.

  61. @ InSekt(en)

    „Weich“ kann auch ein erodierter Boden sein. Auf dem Kometenkern gibt es zwar kein „Wetter“, aber Sonnenwind und den einen oder anderen Mikrometeoriten. So entstehen im Laufe von Jahrmilliarden Staubablagerungen, die sich mehr oder weniger stark zusammendrücken lassen.

  62. @alderamin:

    Es ist noch nicht sicher, ob der Bohrer den Boden erreichen kann.

    Der Tweet vom SD2 Team (ich geh davon aus das die da selber twittern) klingt aber anders.

    Current position 200 mm. We are reaching the comet soil.

    Ärgerlich, das die Meldungen so widersprüchlich sind.
    Frage dazu: Das nächste Kommunikationsfenster soll sich um 22 Uhr öffnen. 22 Uhr mitteleuropäische Zeit?
    Weiss wer wann die Infos uns dann erreichen werden?

  63. @frantischek

    Tja…. Emily bloggt vom CometLanding-Hangout und gibt die Aussagen von Valentina Lommatsch wieder, die die Fragen beanwortet.

    Vorgestern hatte es auch mal geheißen, die Harpunen hätten gefeuert, und dann doch nicht. Hat halt nicht jeder den kompletten Überblick über den letzten Status.

    Das nächste Kommunikationsfenster soll sich um 22 Uhr öffnen. 22 Uhr mitteleuropäische Zeit?

    Denke ich mal, da das ganze von Deutschland aus gesteuert wird. Der Hangout war auch für 14:00 Uhr angekündigt und fand dann um 14:00 MEZ statt.

  64. Lt DLR war der Boden hart:
    „Zumindest eines stellte Churyumov-Gerasimenko bei dieser Landung gleich unter Beweis: seine Festigkeit. Nach dem ersten Aufsetzen prallte Philae von dem Kometen ab und schwebte mehrere hundert Meter zurück ins All. „Die Oberfläche kann also nicht besonders weich sein, sonst hätte der Lander keinen so großen Hüpfer gemacht“, erläutert DLR-Kometenforscher Dr. Ekkehard Kührt, der die wissenschaftliche Beteiligungen des DLR an der Rosetta-Mission leitet.“

  65. Ts, ts. Da ist man mal ein paar Stunden nicht da und schon überschlagen sich die Ereignisse. Die bohren! Ich werd verrückt. Also haben sie offenbar doch genug Halt.

  66. @Kallewirsch

    Philae hat leider mehr Halt, als einem lieb sein kann, der Lander klemmt ja regelrecht fest, weswegen man ihn wohl nicht aus „der Klemme“ befreien können wird. Es fehlen noch zwei Experimente (der Bohrer [ist das das Synonym für MUPUS?] und der Gaschromatograph COSAC), wenn die noch Daten zum letzten Kommunikationsfenster liefern (hoffentlich hält die Batterie), hätte man alle geplanten Experimente ausgeführt (ist ja nicht gerade unspannend, die Zusammensetzung des Kometen vor Ort zu messen)

    Es war auf Twitter noch die Rede davon, dass man im kommenden August mit genug Strom rechnen würde, dass Philae wieder aufwachen könnte. Emily hat einen Artikel in ihrem Blog zum Power Management von Philae angekündigt. Und es wurde bestätigt, dass die ESA aus politischen Gründen keine RTGs entwickelt hat (dann wird sie auch keine bei der NASA kaufen).

  67. Gestern hieß es noch, der Lander liege „quasi auf der Seite“ (was die CIVA-Panorama-Bilder nahe legten, auf einem sah man den „Himmel“). Dann hörte ich heute morgen, dass MUPUS bohren soll (was ja nicht ginge, wenn Philae auf der Seite liegt). Offenbar hatte sich zwischenzeitlich die Einschätzung geändert, in welcher Lage Philae zur Ruhe gekommen war. Oder gab es neue Daten??

    Was mich bei all dem wundert: Warum ist kein Lage-Messinstrument an Bord des Landers. Ok, die Gravitation ist verdammt gering, aber heutzutage müsste es doch möglich sein, entsprechend empfindliche Messinstrumente zu bauen, oder?

  68. @pelau

    Dann hörte ich heute morgen, dass MUPUS bohren soll (was ja nicht ginge, wenn Philae auf der Seite liegt)

    Der Lander liegt an einer senkrechten Wand, in die man bohren kann, soweit ich das verstanden habe. Sieht auch auf dem Panoramabild so aus.

  69. @Alderamin
    Hmm, laut Valentina Lommatsch vom DLR LCC („we have not tumbled over“, „all three legs on the ground“) liegt der Lander nicht. Aber falls er doch neben einer Wand liegt, ist Bohren ja nur dann möglich, wenn die Wand nah genug ist. Hat man einfach probiert, ob der Bohrer die Wand erreicht?

  70. Hat man einfach probiert, ob der Bohrer die Wand erreicht?

    Ich könnte mir denken, da man ja auf jeden Fall in Boden- / Wandnähe ist, wollte man SD2 aktivieren, solange die Batterieleistung dafür noch ausreicht.

    Ob der Bohrer Proben sammeln konnte, wird man wohl erst heute gegen Mitternacht wissen, sofern Philae noch genug Saft für die Übertragung hatte, wenn ich das richtig verstanden habe.

    So viele Unsicherheiten…die Teams müssen echt Blut und Wasser schwitzen.

  71. @pelau

    laut Valentina Lommatsch vom DLR LCC (“we have not tumbled over”, “all three legs on the ground”) liegt der Lander nicht

    Mit Sicherheit ist er um ca. 90° gekippt, wie man auch auf den Bildern sieht. Aber alle 3 Füße haben Bodenkontakt (zur Wand). Sieht man auch auf den Bildern.

    Aber falls er doch neben einer Wand liegt, ist Bohren ja nur dann möglich, wenn die Wand nah genug ist. Hat man einfach probiert, ob der Bohrer die Wand erreicht?

    Ja, und da waren die Aussagen widersprüchlich – man werde den Boden erreichendas sei unsicher. Dann war das Kommunikationsfenster vorbei. Der Bohrer ist wohl 40 cm lang und war vor dem Abbruch der Kommunikation 20 cm weit ausgefahren. Wir müssen bis heute Abend warten und hoffen, dass die Batterie noch so lange hält.

  72. https://apod.nasa.gov/apod/ap141112.html
    Alle Instrumente und ihre Namen im Blick …

    Wie Emily Lakdawalla berichtete, „Last night, almost immediately after I posted my last update, they made the decision to command the lander to deploy the MUPUS soil penetrator. The first uplink attempt failed, but a second attempt got the sequence through, and around midnight European time the instrument was on and at work. Philae fans around the world were able to follow all of these events in detail through the active MUPUS Twitter account.

    This device can measure the temperature of the subsurface, how fast heat is flowing out of the comet, and how rapidly the comet’s uppermost surface conducts heat.“

    MUPUS auf Twitter: https://twitter.com/philae_MUPUS
    Text ist von https://elakdawalla.tumblr.com/post/102615327170/philae-update-my-last-day-in-darmstadt-possibly

  73. Es waren ja einige Swing-by Manöver notwendig damit die Sonde letzlich auf dem Kometen landen konnte. Was mich interessiert ist ob dabei nicht die Gefahr besteht das die Anziehungskraft eines Planeten die Sonde einfängt und in eine Umlaufbahn um den Planeten zwingt. Ich stelle es mir als laie schwierig vor sowas genau zu berechnen. Oder ist das das gar nicht so kompliziert wie ich es mir vorstelle ?.

    1. @Djibril: „Oder ist das das gar nicht so kompliziert wie ich es mir vorstelle ?.“

      Kompliziert ist es. Aber die zugrunde liegende Mathematik und Physik kennt man im wesentlichen seit Newton. Insofern hat man das im Griff.

  74. Wenn so eine Sonde 10 Jahre durchs Sonnensystem treibt gehen halt auch Dinge kaputt. Ionisierende Strahlung und Mikrometeoriten sind da eine ständige Gefahr.
    Die Ausfälle könnten also auch einfach „Pech“ gewesen sein. Auf der anderen Seite war es wohl wirklich Glück, das es eine glimpfliche Bruchlandung gab und damit sowohl der wissenschaftliche als auch der kulturelle Teil der Mission ein Erfolg sind!
    Ein echtes Abenteuer eben.

  75. Der Link in #81 hat mich jetzt ja ganz schön fuchsig gemacht. Schade, dass die keinen anonymen asks zulassen, rebloggen und stunk machen trau ich mir nicht zu, soviel fachliche Ahnung habe ich dann ja auch nicht. Mist. Muss ich mich im stillen ärgern. Vor allem dieses „was ist Homs? und Ebola? Nee, hinterher muss man noch was spenden“, boah, könnt ich in die Luft gehen!! Als hätte „Otto Normalbürger“ das jetzt alles vergessen. Und auf Partys ist sie bestimmt auch der Renner „Nein, ich will lieber über die Toten von Homs sprechen!!“ *vor mich hin koch*

  76. Das war jetzt früchterlich OT, sorry. Ich persönlich finde natürlich, dass Philae „trotz der Umstände“ ein Erfolg ist. Wenn man sich in unbekannte Gefilde begibt, muss man eben auch damit rechnen, dass es unerwartete Probleme gibt. Und da man ja auf alle fälle daten hat und weiterhin welche bekommen wird, kann man das eben nicht einfach als „Fail“ abtun. So. genug gerantet…. 😀

  77. Am Schlimmsten am Link in #81ist, wie da wieder mal Wissenschaft und das Leiden in der Welt gegeneinander ausgespielt werden. Zwar richten sich die Beschwerden nicht gegen die Wissenschaft selber, aber anscheinend gegen jeglichen Versuch, Ergebnisse mal für Otto Normalbürger interessant zu machen.

    Im Ernst: es ist nicht die Wissenschaft, die die Menschen vom Leiden in der Welt ablenkt. Dazu gibt es reichlich Musik, Sport, Filme, Shows… und was als Erstes wegfallen könnte, sind diese unsäglichen „Promi-News“, wer gerade mit wem rumläuft oder gar knutscht.

    Wenn man sieht, wie solch unsäglicher Blödsinn hingenommen wird, aber bei wissenschaftlichen Themen der kleinste gefühlte Fehltritt angegriffen wird, muss man eigentlich gleich zurückfragen: Geht’s noch?

  78. @AmbiValent:

    „Zwar richten sich die Beschwerden nicht gegen die Wissenschaft selber, aber anscheinend gegen jeglichen Versuch, Ergebnisse mal für Otto Normalbürger interessant zu machen.“

    Doch. Da regt sich die Beschwerde gegen die Wissenschaft selbst.

    Das ist ja das Problem.

    Da werden Ebola, der Krige in Syrien etc. gleich als finales Argument gegen die Begeisterung für Wissenschaft angeführt – natürlich unter bewusster ignoranz der Tatsache, dass nur Wissenschaftler uns Ebola entgültig vom Hals schaffen könnten – und das möglicherweise gerade tun!

    Natürlich könnten die (also die Wissenschaft als solche) jetzt gerade gegen den Krieg in Syrien nicht viel ausrichten – möglicherweise aber gegen künftige Kriege. Immerhin werden viele aus ökonomischen Gründen geführt. Stichwort: Hoheit über Resourcen.

    Auch hier könnte die Grundlagenforschung möglicherweise viel beitragen … möglicherweise … ich spekuliere ja nur …

    Das ist das übliche (dumme) Argument in diesem von Florian verlinkten Artikel, dass Grundlagenforschung nur Zeitverschwenndung ist.

    PS: Wo is’n eigentlich die Vorschau jetzt wieder hin?

  79. Besteht die Möglichkeit, dass Philaes Batterien bei der Annäherung an die Sonne aufgeladen werden können um wieder Daten zu senden? Solange es halt geht, weil irgendwann wirds ja recht warm dort und die Turbulenzen zu groß.

  80. Tolle Leistung sicherlich, aber warum hat die Sonde keinen Plutonium-Antrieb zusätzlich zur Solarenergie bekommen? Das Risiko der schlechten Landung war doch bekannt?

  81. Lt. https://orf.at/stories/2253772/ wirds erst im August weiter gehen… hoffentlich 🙁

    @Thomas… ach ja .. danke meinte natürlich Tschuri… :p

    @klauszwingenberger hmm scheint möglich…. aber würde zu lockerer Staub bei 55k kmh nicht einfach davon fliegen? So entstehen doch die beiden typischen Kometenschweife?

  82. @InSekt(en)

    würde zu lockerer Staub bei 55k kmh nicht einfach davon fliegen? So entstehen doch die beiden typischen Kometenschweife?

    Der Sonnenwind sind Protonen und Elektronen, das hat nichts mit Wind zu tun, wie wir ihn aus unserer Atmosphäre kennen. Eher etwas mit radioaktiver Strahlung. Die Teilchen haben zu wenig Energie, etwas von der Oberfläche eines Kometen zu heben.

    Kometenschweife und -koma entstehen durch das Verdunsten von Eis und geforenen Gasen aufgrund der Erwärmung durch das Sonnenlicht. Der Gasdruck bringt ganz andere Kräfte auf als der Sonnenwind.

  83. @egal

    warum hat die Sonde keinen Plutonium-Antrieb zusätzlich zur Solarenergie bekommen?

    Die ESA verwendet aus politischen Gründen keine Radioisotop-Generatoren (Gefahr für die Umwelt, wenn ein RTG bei einem Fehlstart beschädigt wird).

  84. @Walter

    Besteht die Möglichkeit, dass Philaes Batterien bei der Annäherung an die Sonne aufgeladen werden können um wieder Daten zu senden?

    Ja, darauf hofft man. Es ist zuletzt gelungen, den Sondenkörper ein wenig (um 35°) zu drehen, so bekommt er mehr Sonne. Vielleicht meldet sich Philae ja schon nach ein paar Kometenumdrehungen wieder. Die Sonde ist nicht tot.

    Nach den letzten Meldungen auf Twitter gelangen die Experimente mit dem Bohrer und dem Gaschromatographen. Lediglich das APXS-Spektrometer funktionierte nicht, weil sich ein Objektivdeckel nicht öffnete. Damit konnten 9 von 10 Experimenten durchgeführt werden.

    Hier ein kurzer Update bei der DLR:

    https://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10081/151_read-12142/#/gallery/17198

  85. Naja… also rein historisch betrachtet war das gerade in Europa immer ein schwieriges Thema, ich erinnere an die Kontroverse beim Start der Cassini Mission (die mit einem thermoelektrischen System ausgerüstet ist, also Plutonium enthält) und wenn so ein Start schief geht, wir sprechen immerhin von Raketen…

    …aber wenn Nukleartechnologie überhaupt zum Einsatz kommt, dann in der Raumfahrt, das ist jedenfalls meine Meinung – da gehört sie hin.

    Mittlerweile gab es zwei schwere Reaktorunfälle, es gab hunderte von Kernwaffentests – es scheint mir irgendwie unangebracht gerade dort, wo es wirklich sinnvoll ist auf diese Technologie zu verzichten.

    Um mal zu verdeutlichen wie sehr wir uns damit in den Fuß schießen möchte ich mal kurz das Thema thermaler Nuklearantriebe anschneiden:

    Also im Moment benutzen wir chemischen Treibstoff für den Transport von Ausrüstung ins All. Das ist sehr, sehr ineffizient.

    Zum Vergleich: so eine Saturn 5 Rakete (die größte die wir jemals gebaut haben) hatte eine Nutzlast von ~100 Tonnen.

    Wenn wir uns die Daten für NTR Systeme anschauen…

    Hmm, vielleicht müssen wir doch auf die Unterschiede der einzelnen Familien eingehen:

    Also es gibt da drei Hauptkategorien, die auch in absteigender Reihenfolge die Weiterentwicklunngen (ja, ja die Triebwerke wurden gebaut!) die technische Entwicklung wiedergeben.

    1) Solid Core (offenes System)

    Die Idee ist anstatt Wasser durch einen Kühlkreislauf in den Reaktor zu leiten statt dessen Wasserstoff durch und aus dem Antriebssystem hinaus zuleiten. Wem jetzt der kalte Schweiß ausbricht hat die Funktionsweise begriffen. Es ist deswegen ein „offenes“ System weil der Treibstoff direkt durch den Reaktor nach außen ausgestoßen wird. Diese Triebwerke wurden gebaut und zu Testzwecken auch ausgiebig betrieben.

    2) Vapor Core

    Im Prinzip das selbe wir oben, anstatt der offenen Brennelemente werden aber Kammern mit Uran-Tetraflouridgas genutzt. Da der Treibstoff nicht direkt mit dem Material in Kontakt kommt handelt es sich um ein geschlossenes System. Sehr Kompakt. Ist allerdings mehr eine Übergangsstudie zu…

    3) Gas Core

    Ich möchte vorab anmerken das derartige System nie gebaut wurden. Es wurden aber Versuchsaufbauten mit Vergleichsmaterialien durchgeführt, d.h. die einzelnen Komponenten sind durchaus auf ihre Praktikabilität verifiziert worden. Aber einen Test mit einem „echten“ System gab es nie.

    Dies ist ein geschlossenes System der „Nuklearglühbirnen“ Familie. Der Reaktor hat einen flüssigen Kern aus spaltbarem Material in einer durchsichtigen Quarzkristallkugel (der Kern wird dabei mit Gasströmung in der Schwebe gehalten) die Strahlung wirkt durch die Glühbirne auf den Treibstoff und zündet diesen. Obwohl aufgrund der… etwas exzentrischen Konstruktion weise… (13.000 Grad heißes Fluoringas bei einem Raketenstart *hust*) nie ein vollständiges System getestet wurde, haben wir im Prinzip alles was wir brauchen um ein derartiges Triebwerk zu bauen. Ob wir das wirklich machen sollten… hmm… eher nicht. Nicht auf der Erde, nicht für Starts von der Oberfläche. Ein derartiges System im Raum in Betrieb zu nehmen klingt für mich aber völlig okay. Hat einen ziemlichen Sci-Fi-Touch mit dem durchsichtigen „Glühbirnenreaktor“.

    Alle diese System haben ein Schub/Gewichtsverhältnis >1. Man kann damit die Oberfläche des Planeten verlassen. Sie sind extrem energieeffizient, d.h. man kommt mit VOLLEN Tanks im Orbit an. Die Nutzlast ist entsprechend phantastisch.

    Dann hätten wir noch…

    4) Nuclear Pulse Propulsion

    Die Idee ist mit Hilfe der kinetischen Energie kleineren, thermonuklearen Explosionen, die gegen eine Platte (mit Schockabsorbern, wir wollen die Astronauten ja nicht umbringen) drücken Schub aufzubauen.

    Es wurde tatsächlich damit begonnen ein derartiges Schiff zu bauen (Projekt Orion), wurde allerdings wegen des Atomwaffensperrvertages (zumindest offiziell) aufgegeben. In letzter Zeit interessiert sich die NASA aber wieder für das Konzept, wenn auch umbenannt und unter Vermeidung jedweder Referenzen zu N- und B-Wörtern (external pulsed plasma propulsion).

    Richard Courant sah bei einem Orion Test zu und meinte: „Zis is not nuts, zis is super-nuts.“

    Und da man mit dem Bau begonnen hat, gibt es auch sehr genaue Spezifikationen zum Vehikel. Nur um mal einen beliebigen Wert raus zugreifen: eine 1959 Orion hatte eine Nutzlast von 1.300 tonnen (NICHT kilogramm!). Sie könnte mit einem Start MEHRERE Raumstationen ins Orbit befördern – und das nicht mal zwingend ins Erdorbit…

    Alle diese Systeme sind komplett wiederverwendbar außer der Orion – die braucht natürlich „Munition“, in dem Fall ~2 Kilogramm Geräte mit 1 bis 15 Kilotonnen (der Fallout ist nach neuesten Studien eher gering).

    „Oh nein, das werdet ihr nicht.“ ist in dem Zusammenhang ein völlig rationaler Standpunkt, den ich sehr gut nachvollziehen kann. Wer sich also die ganze Zeit gefragt hat wofür genau wir eine Mondbasis brauchen… jo, ne?

    Mein Favorit ist allerdings…

    5) Dr. Zubrins nuklearer Salzwasserantrieb (NSWR)

    Im Prinzip handelt es sich um einen NTR/Orion Hybrid. Man stelle sich ein Schiff vor das nicht von mehreren, thermonuklearen Explosionen schock weise beschleunigt wird, sondern eine vorlaufende Detonation. Der Trick ist die kritische Masse in einem gewissen Abstand und nicht im Antriebssystem zu erzeugen (an sich ein super offenes System – von einer technischen Perspektive aus durchaus keine schlechte Idee, aber sehr, sehr ungesund für die Umgebung).

    Die Austrittsgeschwindigkeit liegt bei ~ 4,7 millionen Metern pro Sekunde und bei und einem Masse/Gewichtverhältnis von 10 kommen wir bei einem Delta-V von 3,6 Prozent Lichtgeschwindigkeit raus… das ist sehr, sehr schnell. Man könnte damit in einigen Jahrzehnten andere Sternensysteme erreichen…

    Für den Transport von Bauelementen ins Orbit (oder zur Mondbasis… oder DER Mondbasis…) würde ich NTRs mit überschaubarem Umwelteffekten einsetzen (Solid Core NTRS), vorzugsweise mit Startrampen in der Arktis oder der Gobi-Wüste. Ist im Prinzip auch nicht schlimmer als ein oberirdischer Nukleartest, bringt aber wesentlich mehr.

    Die ekligen Vertreter sind definitiv nichts für die Erdoberfläche, aber für die Erkundung und Erschließung des Sonnensystems und vielleicht sogar darüber hinaus…

  86. Hab gestern noch bis 01:30 vorm Internet mitgefiebert.
    Anscheinend haben sie noch vieles hinbekommen, was fraglich war.
    Es wurde gebohrt, es wurde penetriert, alle Experimente bis auf eines sind gelaufen, alle Daten wurden empfangen, Philae konnte ein bisschen gerader gerückt werden um die Solarpanels in eine bessere Stellung zu bringen.
    Angeblich kamen Daten die eine Triangulierung des Landeplatzes erlauben und es wurde noch ein Panorama in der neuen, aufrechteren Lage aufgenommen.

    Was noch nicht klar ist: Haben sie jetzt in den Kometen gebohrt oder ins Vakuum?
    Wenn wer schon näheres weiß, oder zumindest wann die Ergebnisse veröffentlicht werden, bitte ich um Nachricht.

  87. Hoffentlich genügt das um die Solarzellen etwas besser ins Licht zu rücken… man darf weiter hoffen. Weiß man welches Experiment nicht gelaufen ist? (ich tippe mal auf das „durchleuchten“ des Kometen).

  88. @swage

    Das Durchleuchten hat wohl stattgefunden (finde ich sensationell).

    Nicht funktioniert hat ein optisches Instrument, bei dem sich die Klappe nicht geöffnet hat. Damit sollten mW Spektren erstellt werden (?).

  89. Mit Sicherheit, aber das ist ein langwieriger Prozess bis Studien durchgeführt, eingereicht und veröffentlicht werden. Der geologische Bericht vom Curiosity Rover wurde erst vor ein paar Wochen veröffentlicht. Das dauert. Aber sicher wird es noch ein paar Photos geben.

    1. Ich werde am besten mal bis Montag warten, bevor ich das nächste Update zu Philae schreibe. Man kommt ja bei all den Meldungen und Gerüchten gar nicht mehr hinterher…

  90. Das soll jetzt aber nicht heissen das wir erst am 17 Dezember erfahren ob der Bohrer den Kometen getroffen hat, oder?

    HAM DIE JETZT DEN VERDAMMTEN KOMETEN ANGEBOHRT, ODER NICHT!!!???

  91. Laut den tweets von SD2, COSAC, und Ptolemy haben sie das. Alles hat wohl funktioniert und die Daten wurden übertragen, bevor Philae in den Dornröschenschlaf ging. Aber außer heller Begeisterung ist das nix konkretes zu lesen. Oder weiß jemand mehr?

    Ich würde auch gerne vor dem 17.12. erste Ergebnisse erfahren. Mensch, ist ja wie ein zweites Weihnachten…

  92. @Alderamin

    Die ersten MUPUS-Ergebnisse, toll! Bin gespannt, was da noch in den nächsten Stunden kommt.

    Aber zum Bohrer: Meinst Du, das ist noch unsicher, ob etwas getroffen wurde? Ich habe den SD2-Tweet so gedeutet, dass alles so funktioniert hat wie erhofft, inklusive Probenentnahme. Oder ist da mehr der Wunsch Vater des Gedanken?

  93. @Flosch

    Alles, was ich bisher gelesen habe war, dass der Bohrer voll ausgefahren und wieder eingezogen wurde. Ob er irgendetwas in die Analysekammer geholt hat, weiß man erst, wenn die Ergebnisse ausgewertet sind. Und dazu habe ich noch keinen Tweet gelesen.

  94. @Alderamin

    Den Tweets hier und hier zufolge scheinen COSAC und Ptolemy zumindest Analysen durchgeführt zu haben. Deshalb hatte ich das, zusammen mit SD2, als erfolgreiche Probenentnahme verstanden.

    Aber stimmt schon – wer weiß, ob sich überhaupt etwas in der Messkammer befand.

    Ich werde besser Florians Beispiel folgen und erstmal abwarten, obwohl man ja vor Neugier platzt. Aber das geht wohl allen so.

  95. Politisch gesehen mußte die PHILAE-Mission natürlich als „Erfolg“ hingestellt werden. Das ist in etwa so zu verstehen, als wenn sie ein nagelneues Auto kaufen, sich reinsetzen, voll in den nächsten Baum krachen und vermelden: „ich bin erfolgreich gefahren“.

    Ähnlich sind die Meldungen zu verstehen, dass „alle Instrumente wie geplant eingesetzt wurden“. Dem war auch so: MUPUS wurde erfolgreich aktiviert, genauso wie der SD2 Bohrer „ausgefahren“ wurde. Problem ist allerdings, dass die Oberfläche viel zu hart -entgegen den Glaubensvorstellungen jener, welche die Realität von Asteroiden/Kometen (kein Unterschied im Aufbau!) sukkzessive verleugnen- war. Das FS3 hatte dies bereits vor Jahren genauso vorhergesagt. Natürlich KEIN „Eis“ auf, unter oder im Kometen, da Wasser außerhalb generiert wird. Das Ding ist -im Vertrauen gesagt- steinhart: https://twitter.com/FarSight3

    Ja -und um noch eine tatsächliche Neuigkeit beizutragen: PHILAE wurde vom Orbiter bereits gefunden: https://blogs.esa.int/rosetta/2014/11/17/osiris-spots-Philae-drifting-across-the-comet/

  96. @FS3:

    „Politisch gesehen mußte die PHILAE-Mission natürlich als “Erfolg” hingestellt werden.“

    Hmmm .. also Philae hat Daten zu Rosetta, zur Erde gefunkt.

    Was das mit Politik zu tun hat erschliesst sich mir nicht.

    „Das FS3 hatte dies bereits vor Jahren genauso vorhergesagt.“

    Herzlichen Glückwunsch!

    Aber ich glaube, wir senden nicht auf dem gleichen Kanal.

    „Natürlich KEIN “Eis” auf, unter oder im Kometen, da Wasser außerhalb generiert wird. „

    Ähm … du verlinkst auf dich selber als Beleg für deine Behauptung?

    *hüstel*

  97. @FS3

    Politisch gesehen mußte die PHILAE-Mission natürlich als “Erfolg” hingestellt werden.

    Deswegen lagen sich die Wissenschaftler des Philae-Teams auch nach der Landung in den Armen. Aus rein politischen Gründen.

    Das ist in etwa so zu verstehen, als wenn sie ein nagelneues Auto kaufen, sich reinsetzen, voll in den nächsten Baum krachen und vermelden: “ich bin erfolgreich gefahren”.

    Nur gab es keine Führerscheinprüfung für Kometenlandungen und nicht einmal Fahrstunden. Deswegen hinkt der Vergleich ein wenig.

    Problem ist allerdings, dass die Oberfläche viel zu hart -entgegen den Glaubensvorstellungen jener, welche die Realität von Asteroiden/Kometen (kein Unterschied im Aufbau!) sukkzessive verleugnen- war. Das FS3 hatte dies bereits vor Jahren genauso vorhergesagt.

    Tja, die Wissenschaftler haben „geglaubt“, und Du hattest harte Messdaten. Warum hast Du die für Dich behalten und nicht auf einer Fachtagung veröffentlicht? Kein Mensch außer Dir wusste bis dahin, wie eine Kometenoberfläche beschaffen ist. Nun gut, vor drei Jahren war die Sonde schon 7 1/2 Jahre auf dem Weg, da hätte man eh‘ nichts mehr ändern können…

    Natürlich KEIN “Eis” auf, unter oder im Kometen, da Wasser außerhalb generiert wird.

    Ach, das Wasser des Kometenschweifs wird erst im All generiert? Wie denn? Und woraus?
    Anscheinend wird es auch beim Absturz eines Kometen auf Jupiter generiert. Faszinierend.

    Ja -und um noch eine tatsächliche Neuigkeit beizutragen: PHILAE wurde vom Orbiter bereits gefunden: https://blogs.esa.int/rosetta/2014/11/17/osiris-spots-Philae-drifting-across-the-comet/

    Super, genau die gleiche Seite habe ich heute morgen gesehen und laut Zeitstempeln zeigt sie die halbe Stunde bis zum ersten Aufsetzen. Dass man da ziemlich exakt am gewünschten Punkt aufgesetzt hatte, weiß man schon seit Tagen. Nur nicht, wo Philae danach hingehopst ist (Du hast die Grafik retweetet).

    Ähem…

  98. @Florian: Danke für die ganzen Berichte! Ich habe eine Frage bezüglich der Beschleunigung auf der Oberfläche des Kometen. Auf Wiki bzw. auch auf ESA-Seiten steht, für Simulationen hätte man die Beschleunigung an der Oberfläche mit 10^-3 m/s^2 angenommen. Wenn man jetzt mal ganz naiv den Kometen vereinfacht als „Kugel“ mit mittleren Radius und mit der angegeben Dichte etc. betrachtet, kommt man so auf 0.2-0.3*10^-3 m/s^2. Ich frage mich, wie man auf die doch größere Beschleunigung kommt. Weisst du zufällig welche Annahmen da reingeflossen sind oder kannst da was dazu sagen? Und weisst du ob die angegebenen 1 km erstes „hochhuepfen“ von Philae gemessen oder berechnet wurde (Sorry falls ichs überlesen habe)?Dankeschön!

  99. @wollnashorn

    Wenn man jetzt mal ganz naiv den Kometen vereinfacht als “Kugel” mit mittleren Radius und mit der angegeben Dichte etc. betrachtet, kommt man so auf 0.2-0.3*10^-3 m/s^2. Ich frage mich, wie man auf die doch größere Beschleunigung kommt.

    Z.B. indem man die Form genauer betrachtet: der „Kopf“ der „Ente“ ist ja selbst ein Sphäroid und zwar abgeflacht, so dass der Lander näher am Zentrum sitzen kann als bei einer Kugel der gleichen Masse. Man kann die Form des „Kopfes“ als bessere Näherung anstelle einer Kugel mit der Gesamtmasse des Kometen verwenden. Noch besser wäre es, die exakte Form des Kometen in eine Simulation zu stecken und die individuelle Schwerkraft jedes Volumenelements auszurechnen. Dies als Möglichkeiten, ich weiß natürlich auch nicht, wie die Zahl genau zustande kam.

  100. Noch besser wäre es, die exakte Form des Kometen in eine Simulation zu stecken und die individuelle Schwerkraft jedes Volumenelements auszurechnen. Dies als Möglichkeiten, ich weiß natürlich auch nicht, wie die Zahl genau zustande kam.

    Vorweg: ich weiss es auch nicht. Aber genau so würde ich das machen. Aus der vorhandenen Geometrie ein Klötzchenmodell bauen und dann einfach Kräfte nach Newton addieren. Letzten Endes benötigt man die Daten über die Variation im Gravitationsfeld sowieso, wenn man eine vernünftige Orbitplanung für Rosetta machen will. Die Abweichungen von Tschuri zu einer gedachten Kugel sind da sehr wahrscheinlich nicht mehr zu vernachlässigen.

  101. @Franz:

    Die RTGs sind so gut verpackt, dass da selbst bei einer Explosion nichts rauskommt. Das ist wirklich nur ein Politikum.

    Äh, nein, ist es nicht? Du weißt ja: Theoretisch sollte die Hülle unter allen Umständen dicht bleiben und zudem ist die Wahrscheinlichkeit für einen Fehlstart so hoch auch wieder nicht – das Ganze aber nur bis zu einem gewissen Punkt! Irgendeine Wahrscheinlichkeit für ein Versagen aller Schutzmassnahmen muss man akzeptieren. Wenn man dann bei der Abwägung zwischen Aufwand (Kosten und Masse) gegen Risiko die Niete zieht, dann kann und wird ein RTG im Falle eines Absturzes zerstört werden, und zwar ganz praktisch.

  102. @Alderamin und Kallewirsch:
    Vielen Dank für eure Antworten! Dass die Kugel evtl. eine schlechte Näherung sein kann, ist mir auch klar. Was mir nicht klar ist, ist folgendes: Selbst wenn man eine ausgefüllten Kugel, die Tschuri komplett umhüllt, rechnet, bekommt man immer noch eine *kleinere* Beschleunigung raus als das was in manchen Quellen angegeben war, und das ist doch schon sehr komisch. Das die naive Abschätzung eine zu grosse Beschleunigung gibt, glaub ich gerne, aber zu klein? Als Test hab ich mal die Gravitationskraft für eine abgeflachte Kugel und für eine auseinandergezogene Kugel ausgerechnet (wenn man jedesmal an der Spitze sitzt), und festgestellt, dass die Kugel immer die maximale Grav.-kraft gibt, wenn man die Masse und die Dichte konstant hält. Auch wenn man die Rechnung macht mit Philae wiegt 1 g auf dem Kometen und 100 kg auf der Erde kommt man auf dieselbe Größenordnung für die Beschleunigung. Wie dem auch sei, hab ich jetzt allerdings nocheinmal auf die dt. Wikipedia (Artikel vom Kometen) geschaut, wo die Beschleunigung auf der Oberfläche von 10^-3 m/s^2 stand, die mich so verwirrt hat. Da steht jetzt 10^-4 m/s^2, wurde also korrigiert (wurde anscheinend in einem ESA Video so gesagt, leider konnt ichs noch nicht angucken). In der englischen Version bzw. der Referenz hierzu (von 2004) steht eben der größere Wert, den ich als erstes gelesen hatte und der mich so verwirrt hatte. Einige Quellen zitieren diesen alten Vortrag, und vermutlich wurde vor 10 Jahren einfach noch eine andere Beschleunigung genommen weil man noch weniger über den Kometen wusste. Insofern ist das jetzt geklärt für mich 🙂

  103. @wollnashorn

    Gestern im Reddit-Chat (der noch zu lesen ist, hab’s selbst erst hinterher lesen können) waren die Leute auch nicht ganz einig, ob die Fluchtgeschwindigkeit nun einen halben Meter pro Sekunde, 0,9 m/s oder 1 m/s ist (die letztere Zahl stammte wohl aus der Wikipedia, die erste wurde vom Rosetta-Team genannt). Es kursieren mehrere Zahlen. Vielleicht sind manche ein wenig älter, aus der Zeit, als die Masse des Kometen noch nicht so gut bekannt war. Jetzt, wo Rosetta ihn umkreist, sollte sie festgenagelt sein.

    Interessante Details aus dem Chat: Die Sonde umkreist den Kometen mit 15 cm/s und braucht rund 2 Wochen für einen Umlauf in 30 km Entfernung. Man muss stets außerhalb der Hill-Sphäre bleiben, sonst wird der Orbit instabil. Man hofft, am Ende der Mission Rosetta auf dem Kometen zu „landen“, um Aufnahmen ganz aus der Nähe zu bekommen.

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