Seit einiger Zeit geht eine Liste durch die Medien. Sie wird mit folgenden Schlagzeilen begleitet:

  • „Traumjob-Studie: Mit diesen Jobs lässt es sich gut leben“ (BILD-Online, WebCite)
  • „Wenig arbeiten, viel verdienen: Mit diesen Berufen häufen Sie ein kleines Vermögen an“ (Wirtschaftswoche, WebCite)
  • „Wenig Stress, hohes Gehalt? In diesen 17 Jobs werden Sie reich und entspannt“ (Focus Online, WebCite)
  • „Spannend, stressfrei, gut bezahlt: Fünf perfekte Jobs“ (nochmal Focus Online, WebCite)
  • „Diese Jobs bieten wenig Stress, aber viel Gehalt“ (RP Online, WebCite)

Vermutlich gibt es noch mehr Artikel zu dieser Liste in den deutschsprachigen Medien, aber der Tenor der Schlagzeilen sollte klar sein. Wer wenig arbeiten aber trotzdem reich werden will, sollte sich einen Job aus dieser Liste suchen…

Das Ganze hätte mich vermutlich kaum interessiert, wenn auf dieser Liste nicht auch der Beruf des Astronomen aufgeführt wäre. Astronom, ein Job bei dem man wenig arbeiten muss aber trotzdem reich wird? Ich habe diesen Job immerhin 6 Jahre (oder 10, je nachdem wie man es definieren will) gemacht – wenn das ein stressfreier Weg zum Wohlstand wäre, hätte ich damit wohl kaum aufgehört. Ich bin also skeptisch, was die Aussagekraft dieser Liste angeht.

Hat jeder Astronom zu Hause: Einen Haufen Goldbarren! (Public Domain)
Hat jeder Astronom zu Hause: Einen Haufen Goldbarren! (Public Domain)

Erstellt hat sie ein gewisser Laurence Shatkin, ein „Karriere-Guru“. Den überall publizierten Listen ist wenig konkrete Information zu entnehmen Shatkin hat offensichtlich die Durchschnittsgehälter von mehr als 700 Berufen aufgelistet, so wie sie von den US-amerikanischen Behörden publiziert worden sind und dazu noch die Werte eines „Stress Levels“, die vom Bureau of Labor Statistics and Occupational Information Network erhoben wurden. Das klingt zwar nach irgendeiner wissenschaftlichen Einrichtung, scheint aber nur eine große Job-Datenbank zu sein. Wie genau der „Stress Level“ bestimmt worden ist und was dabei gemessen wurde, konnte ich auch nirgends in den Artikeln in Erfahrung bringen, die über diese Liste berichten. Auf jeden Fall handelt es sich um eine Zahl zwischen 0 (kein Stress) und 100 (maximaler Stress) und als Astronom hat man offensichtlich einen Stress Level von 62. Ein bisschen mehr Stress also als ein Politikwissenschaftler (60,8) aber deutlich weniger als ein Augenoptiker (70,3).

Aber man soll ja mit diesen Jobs nicht nur stressfrei leben können, sondern auch reich werden. Das Jahresgehalt eines Astronomen wird in der Liste mit 110.440 Dollar angegeben, also knapp 82.500 Euro. Ich vermute mal, dass sollen Brutto-Werte sein. Aber 6875 Euro Bruttogehalt pro Monat wäre ja durchaus ganz ordentlich, vor allem wenn man sie stressfrei verdienen kann. Aber das kann man als Astronom definitiv nicht.

Ich habe hier im Blog schon sehr oft über die Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft geschrieben. Als junger Wissenschaftler sind 80 bis 100 Stunden Arbeit pro Woche keine Seltenheit und dieser Einsatz wird an den meisten Universitäten durchaus auch erwartet (und natürlich werden die Überstunden NICHT bezahlt), auch am Wochenende und an Feiertagen. Aufstiegsmöglichkeiten gibt es in Deutschland so gut wie keine und es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich der ganze Einsatz am Ende nicht lohnt und man nach vielen Jahren ausgebrannt und ohne feste Stelle da steht. Aber dafür hat man wenigstens fast 7000 Euro pro Monat verdient, oder nicht?

Nein, mit Sicherheit nicht. Als Wissenschaftler an einer Uni wird man ganz normal nach Tarif bezahlt und das ist nicht so wahnsinnig viel. Ich habe gerade meine alten Unterlagen raus gekramt: Im letzten Monat (Dezember 2010) meines letzten Jobs als Astronom an der Uni Heidelberg habe ich brutto 3940 Euro verdient. Das war schon recht ordentlich verglichen mit dem Gehalt, mit dem ich damals im April 2005 in Jena angefangen habe. Das Gehalt steigt ja mit dem Lebensalter und dem „Berufsalter“ und im Westen gibts auch nochmal mehr als im Osten. Aber auf 6875 Euro kommt man höchstens wenn man irgendeine hohe Professorenstelle hat. Und von denen – siehe oben – gibt es in Deutschland kaum welche. Da muss man im Allgemeinen schon warten bis man mindestens 40 Jahre geworden ist und davor entsprechend lange in den arbeitsintensiven, stressigen und vergleichsweise schlecht bezahlten befristeten Stellen gearbeitet haben bevor man die Chance hat, eine der wenigen permanenten Stellen zu kriegen (die Chance… – so etwas wie die „tenure-track“-Stellen in den USA wo man nach einer gewissen Zeit automatisch eine Dauerstelle bekommt wenn man gewissen vorher festgelegte Kriterien erfüllt gibts hier nicht).

Es kann gut sein, dass die Lage in den USA anders ist. Dort hat man als junger Wissenschaftler wesentlich bessere Aufstiegsmöglichkeiten als in Deutschland und es gibt viele Möglichkeiten, um schon nach vergleichsweise kurzer Zeit eine Festanstellung an einer Universität zu bekommen. Da die Astronomen in den USA also tendenziell früher einen festen und besser bezahlten Job kriegen kann ich mir durchaus vorstellen, dass dabei insgesamt ein höheres Durchschnittsgehalt raus kommt. Aber der Arbeitseinsatz ist dort nicht anders als hier und „stressfrei“ ist der Job als Wissenschaftler mit Sicherheit nicht. Es ist schwierig, eine vernünftige Work-Life-Balance hinzubekommen, man zieht viel öfter und weiter um als in anderen Berufen und das schafft Schwierigkeiten bei der Familienplanung, man hat selten echte geregelte Arbeitszeiten, und so weiter. Natürlich ist Wissenschaftler ein klassischer „Traumjob“ und eine Arbeit, die man durchaus sehr gerne macht; so gerne, dass man sich dann eben leider auch gerne ausnutzen lässt bzw. die Unannehmlichkeiten in Kauf nimmt, um Wissenschaft treiben zu können.

Aber es ist mit Sicherheit kein schneller Weg zu Reichtum. Das gilt vermutlich auch für diverse andere Einträge in der Liste (Mathematiker, Statistiker, Ernährungswissenshaftler, Physiker, etc). Wie sehr diese Liste der realen Situation in den USA entspricht, kann ich nicht sagen. Aber dass sie nicht der Situation in Deutschland entspricht ist absolut klar und das hätte den Medien, die sie so prominent veröffentlichen, eigentlich auffallen sollen. Es hätte ihnen auffallen müssen. Wenn man aus dieser Liste eine vernünftige Geschichte machen hätte wollen, dann hätte man zum Beispiel Vertreter der jeweiligen Berufe in Deutschland nach ihrer Meinung fragen können. Man hätte feststellen können, wie die Situation hierzulande aussieht und wie sie sich von der US-Liste unterscheidet. Warum sie sich unterscheidet. Und so weiter. Es hätte durchaus eine interessante Story werden können.

Aber wer braucht schon eine interessante Story, wenn man stattdessen auch eine lange Klickstrecke mit verlockenden Schlagzeilen machen kann? Denn dafür eignet sich diese Liste perfekt. Jeder will einen Job haben, der viel Geld bei wenig Arbeit bringt. Da klickt man schon mal auf eine entsprechende Schlagzeile und natürlich klickt man sich dann auch durch die komplette Liste um zu sehen, welche Jobs hier angepriesen werden. Leichter kann man als Online-Medium seine Klicks kaum sammeln (wenn man nicht gerade ein paar Oben-Ohne-Paparazzifotos von irgendwelchen Promis parat hat). Dass die „Informationen“ dieser Liste nicht nur generell ziemlich zweifelhaft sind sondern auch nicht im geringsten auf die Situation in Deutschland angewandt werden können, interessiert da offensichtlich niemanden. Und dann wundert man sich in der Medienbranche, dass es mit dem Journalismus bergab geht…

Mehr „Schlechte Schlagzeilen“ gibt es hier.

38 Gedanken zu „Schlechte Schlagzeilen (3): Astronom – Ein Job ohne Stress bei dem man reich wird?“
  1. Anwalt, Banker, Volkswirt.

    Viel Blabla, keine Naturgesetze zu beachten, keine Mathematik ausser selbst erfundenen Formeln.

    Man macht zwar nichts gesellschaftlich Sinnvolles, aber wen das nicht stört, der hat ein gutes Leben.

  2. Vermutlich ist das eine Metaüberschrift: Stressfrei viel Geld verdienen mit schlecht/nicht recherchierten Klickstrecken wie dieser. Wobei der Praktikant der das zusammengebastelt hat warscheinlich auch nicht gerade mit Reichtum überschüttet wird. Muss sich also auf seinen Chef beziehen.

  3. BILD, WiWo, Focus. Da sollte der Bullshitindikator ja schon auf 110% stehen.

    Als ehemaligem (auch selbständigem) Augenoptiker reicht mir aber schon das hier:

    Der Job: Augenuntersuchungen durchführen, um das Auge auf Krankheiten zu checken. Sie verschreiben Brillen oder andere Behandlungen

    Das ist die Tätigkeitsbeschreibung eines Augenarztes, also eines Mediziners. Der sammelt dann vielleicht auch die versprochenen 111.640 USD/a, also nach Tageskurs etwa 83.480 €/a ein – als typischer AO bekommt man noch nicht mal nach 40 Berufsjahren irgendwas in der Nähe von 7000 €/Monat.

  4. Haha, wirklich herrlicher Schwachsinn.
    Ich hab nur kurz bei der der Wirtschaftswoche durchgeklickt und es stehen einem ja quasi bei jedem der vorgestellten Berufe die Haare zu Berge. Da verdienen Politikwissenschaftler angeblich mehr als $ 100.000 (im Schnitt!), der Augenoptiker hat den höchsten Stresslevel und bei den Physikern lese ich, dass eine Professur Voraussetzung zum Berufseinstieg ist. 😀

  5. Zustimmung für Marc… ich gehöre zu den Listen-Angehörigen des Focus als IT-Mensch eines großen Unternehmens und frage mich, wie man auf so einen Quark kommt. Erstmal ist mir kein Beruf bekannt, in dem man ohne Stress viel Geld bekommt und die EDV gehört zu den Jobs, die z.b. gerne an Wochenenden und Brücken/Feiertagen arbeitet. Mitarbeiter, Kunden Lieferanten wollen Geld sehen und ein Hochregallager ohne laufende Rechner.. sieht allenfalls gut aus. Das wird zugegeben recht gut bezahlt – aber ist dafür extrem stressig.
    Absurd ist allerdings – eine Krankenschwester verdient im Vergleich einen Sch*, hat Verantwortung über Leben und Tod und arbeitet unter Dauerstress (wie Ärzte und andere medizinische Berufe oft auch). D.h. die Listen an sich sind schon besch* und ich frage mich eher, wie es mit der sozialen Kompetenz der Autoren bestellt ist… vermutlich haben die keine 🙂

  6. Einen Job bei dem man reich wird ohne Stress bekommt man nur wenn der Papa, Mama oder Freunde reich sind und die richtigen Leute kennen. Welcher ist da fast nebensächlich. Oder man hat ein Monopol wie Apotheker, Notare oder Rauchfangkehrer. Und viel Glück und Rücksichtslosigkeit.

  7. Die „Computer-Hardware-Entwickler“ sitzen neben mir, mit einem Stresslevel deutlich über und einem Jahresgehalt deutlich unter der „Bild“-Angabe.

  8. hallo Florian
    ich hätte folgende Fragen: bei 4000 Euro brutto im Monat, was ist dir da geblieben und wie hältst du dich jetzt über h2o? reichen da deine Bücher?

  9. Klar, diese ganzen Artikel sind wertlos, wenn man nicht klärt, was „Stress“, aber auch was „Reichtum“ bedeuten soll. Ich zum Beispiel finde, dass € 3940 brutto ein sehr gutes Gehalt darstellt. Auch steigt natürlich mit der Anzahl der Arbeitsstunden nicht automatisch der Stresslevel. Ich wäre jedenfalls sehr gerne Astronom.

    1. @Spacedude: “ Ich zum Beispiel finde, dass € 3940 brutto ein sehr gutes Gehalt darstellt. „

      Ja, wenig ist das nicht. Aber hängt halt davon ab. Die 3940,- verdienst du erst, nachdem du eine wesentlich längere Ausbildung durchgemacht hast, als in anderen Berufen nötig ist. Und als „Berufsanfänger“, also als frischgebackener Doktor, der mit typischerweise Ende 20 seine erste Postdoc-Stelle antritt, kriegst du die 3940,- ja natürlich auch nicht, da kriegst du viel weniger (wenn du überhaupt ne volle Stelle kriegst). Und wenn du dann von dem Geld nicht alleine leben willst, sondern vielleicht eine eigene Familie unterstützen willst, ist das dann schon nicht mehr so viel…

      „Ich wäre jedenfalls sehr gerne Astronom.“

      Ich hab ja auch nicht gesagt, dass man NICHT gerne Astronom sein soll. Das ist eine sehr schöne und faszinierende Arbeit; wenns nicht so wäre, dann hätte ich den Job ja nicht auch selbst gemacht. Aber es ist eben definitiv KEIN Job, bei dem man ohne Stress und Arbeit mal eben schnell reich wird, so wie das die Schlagzeilen in den angesprochenen Artikeln suggerieren.

  10. Da ich 39 Jahre als professioneller Astronom (davon 4 Jahre an einem Max-Planck-Institut und 35 Jahre an einer österreichischen Uni) tätig war, kann ich ja aus ureigenster Erfahrung etwas zu diesem Thema beitragen.
    Also:
    a) Dieser Beruf ist bis zu einem gewissen Grad ein „Traumjob“ – wenn man in die Lage gerät, praktisch DAS tun (sprich „forschen“) zu können, was man selbst will. Als junger Wissenschaftler wird dies indes eher selten der Fall sein. Kurz: Ein „Traumjob“ mit namhaften Einschränkungen.
    b) Von Stressfreiheit keine Spur. Ganz im Gegenteil, denn man kann heute nur dann wissenschaftlich „überleben“, wenn man sich in diesem global betriebenen Fach gegen weltweite Konkurrenz behaupten kann. Das geht nur mit extrem viel Einsatz an Zeit, Kreativität, Organisationsvermögen, Durchhaltewillen usw. Die von Florian erwähnten 80 – 100 Wochenstunden kann ich nur bestätigen — solange man keinen der eher seltenen Fixstellen ergattert hat (was heutzutage extrem schwierig geworden ist), in denen von Däumchendrehen dann jedoch auch nicht im Mindesten die Rede sein kann.
    c) Was das Finanzielle angeht, so wird man sicherlich nicht am Hungertuch nagen, aber „reich“ wird man selbstverständich nicht. Hat man hingegen unverschämtes Glück gehabt und es in den Professorenstand geschafft, wird man mit dem Gehalt (und dann der Pension, sprich Rente) zufrieden sein können. Ich darf hier ruhig bekannt geben, was ich (der ich seit 3 Jahren in Pension bin und es bloß in die 2.-höchste Prof.-Kategorie geschafft habe) einstreife: 3 300 Euro (netto), mal 14 (in Österreich erhält man 14 Monatsgehälter oder Pensionzahlungen; na ja, der 13. und 14. Pensionsbetrag ist dann schon etwas weniger als 3 300 Euro).

    Des langen Geschreibsels kurzer Sinn: Astronom ist ein schöner, aber „dienstlich“ (und damit ebenso „privat“) zugleich überaus fordernder Beruf, in dem die Ansprüche an die jungen Wissenschaftler stetig steigen. Also: Nichts für jedermann/jedefrau, zumal man sich nie einen Onkel Dagobert’schen Geldspeicher bauen, geschweige denn füllen wird können.

  11. Das wären dann etwa 5500 Brutto, was schön zeigt was der Staat abzweigt. Das ist schon das Doppelte vom Durchschnitt und ganz gut.

    Als Techniker kommt man normalerweise nicht in diese Bereiche, außer man ist schon 30 Jahre bei einer Firma und wurde noch nicht (wie derzeit üblich) altersbedingt gekündigt.

    Techniker und Forscher denken auch zu viel an die Projekte und zu wenig an die eigenen Finanzen und verkaufen sich deshalb oft unter ihrem Wert. Und der Stresslevel steigt sowieso konstant.

  12. @ FF:

    Gib’s doch zu: Du hast schon längst Deine Schäflein auf einem Schweizer Bankkonto in Sicherheit gebracht. Und das mit dem Bloggen und Schreiben von Büchern machst Du nur aus lauter Langeweile. 😉

    1. „Und das mit dem Bloggen und Schreiben von Büchern machst Du nur aus lauter Langeweile“

      Schön wärs… aber das Gegenteil ist eher der Fall. Ich würde mich gern mal langweilen. Aber momentan siehts eher so aus, als würde es irgendwann auf erzwungene Langweile hinauslaufen, weil ich vor lauter Arbeit demnächst irgendwo in ne Reha-Klinik eingeliefert werden muss… naja, ich hoffe auf einen ruhigeren Herbst.

  13. Ich kenn noch einen Job, der auf diese Liste sollte: Youtube-Partner 😀 (Als Youtube-Partner verdient man jetzt nicht so viel, weiß ich aus eigener Erfahrung, es sei denn man ist Pewdiepie)

  14. Moin,

    Schön wärs…

    Tja, das Leben als millionenschwerer Privatier hat schon was. Schaffen halt nur die wenigsten.

    3900€ brutto im Monat? Das ist etwas mehr als das was die Automatisierungsbranche einem durchschnittlichen Anfängeringenieur (Bachelor) zahlt. Bei 40h / Woche Überstunden kommen halt wenn es auf Maschinenauslieferung zugeht und Auslandsmontage dazukommt. Autos gibts oft auch noch dazu, da die Reisetätigkeit eher hoch ist und den Arbeitgebern meist viel an gutgeschmierten Arbeitsdrohnen liegt.

    Nur die Hände muss man sich schmutzig machen wollen und sich mit sowas ekligem wie Siemens, CodeSys, Cognex oder Keyence Kram rumschlagen, aber was der Kunde auch für ein Kroppzeugs will er kriegt es angedreht.
    Dann sind da noch die oft schwäbischen Brötchengeber die sind auch nicht jedermanns Sache.
    Und die most sexy Arbeit of the world ists auch nicht, sondern man hängt mit anderen verschwitzten Spinnern/Innen in staubigen Hallen rum und macht Zeug das einen nicht immer interessiert.
    Dafür kann man tättowiert, in abgeranzten Klamotten arbeiten, interessiert eh nur die Chicas aus dem Rechnungs/Personalwesen…
    Wer viel auf Montage ist wird sich mit spätestens 45 von seiner Leber verabschieden müssen.

    Aber sonst ists super. 😀

    1. @Chris: „Dafür kann man tättowiert, in abgeranzten Klamotten arbeiten“

      Du warst offensichtlich noch nie auf einem typischen Physik/Astronomie-Institut…

  15. Moin,

    doch, in einer Hand voll sogar, da läuft man auch so rum. Ein Vorteil von Forschungsinstituten, neben dem eklatanten Anteil von Metalbandangehörigen die sich nach dem arbeiten zum Lärmen treffen.
    Die wollten mich nur nach dem Studium nicht, bin zu dumm und mindergebildet aber daran kann man ja was ändern. 😉
    Nur die Ecken vom CERN die ich gesehen habe waren nicht so.

  16. @ FF:

    weil ich vor lauter Arbeit demnächst irgendwo in ne Reha-Klinik eingeliefert werden muss…

    Ach Du Scheisse, im Ernst? Falls ich Dir in dieser Sache mit einem ärztlichen Rat dienlich sein kann – Du kennst ja meine eMail-Adresse.

  17. Also wenn man dem Bild auf der Wirtschaftswoche Glauben schenkt, ist der Job des Astronomen doch recht gemütlich: So entspannt Abends durchs Fernrohr blickend und am besten noch ein Bierchen dazu…Und natürlich gibt’s auch zusätzlich ein Honorar, für die ganzen Verschwörungen, die man als Wissenschaftler vertuschen muss.

  18. Vielleicht noch zur Klarstellung:
    Ein wissenschaftlicher Mitarbeit – wie ich – wird nach TV-L (Tarifvertrag öffentlicher Dienst der Länder) Gruppe E13 bezahlt. Das ergibt ohne Berufserfahrung 3367 EUR pro Monat vor Steuern (im Osten, Vollzeitstelle; https://oeffentlicher-dienst.info/tv-l/). In der Wirtschaft mag man mehr verdienen können. Schlecht ist das aber dennoch sicher nicht. WHK-Stellen oder weniger als Vollzeit (ungewollt) ist natürlich Mist.
    Was mich aich immer wieder beeindruckt: Die Vollkosten (Arbeitgeberanteilen usw. inkludiert) gemäß offiziellem (DFG-) Kalkulationsschema für so eine E13-Stelle betragen übrigens 4900 EUR/Monat. Ich find das krass.

    @Florain: Bei uns (an der TU Dresden) werden tenure-track-Verfahren übrigens gerade erprobt.
    Wobei es an den technischen und naturwissenschaftlichen Fakultäten jedoch durchaus die „Oberassistenten“ (Leute unterhalb Professor, aber mit Dauervertrag) gibt. Wir Wirtschaftswissenschaftler können davon aber nur träumen.

    P.S.: Von wegen selbst erdachte Formeln in der VWL (siehe ganz oben): Alle Formel sind „selbst erdacht“, also von Menschen gemacht und nur unser mehr oder weniger gelungener Versuch die Wirklichkeit abzubilden. Mathematisch muss das aber in jeder Disziplin Hand und Fuß haben. Das die Formeln der VWL nicht immer passen, mag auch an der komplexen Situation (soziale Welt) liegen, an denen sie sich messen lassen müssen. Das ist nicht minder trivial (nur ein ganz anderes Fachgebiet) als andere Probleme der Wissenschaft.

  19. die liste ist völlig absurd; findet sich zu Laurence Shatkin irgendwas ausser beweihräucherung im netz? ein wikipedia-eintrag in der englischen? nein, nichts. relevanzkriterien nicht erfüllt, abgehakt ;D

  20. Oh man,

    sogar die faulen Spartenleiter in meinem Unternehmen, mit Arbeitszeiten von 9 – 16 inkl. Mittagspause verdienen mindestens 5stellig und das netto.

    Und das Unternehmen hat gerade mal knapp 2000 Mitarbeiter.

    Aber darum geht es nicht. Wenn jemand für 3940 € schlappe 80 Stunden inner Woche schafft, ist er bezogen auf die Durchschnittsarbeitszeit schon fast Mindestlohnempfänger. Nun ja, sowas geht wenn Leidenschaft auf Job trifft. Ansonsten definitiv nicht.

    Ich habe meine akademische Ausbildung genau für so einen scheissgutbezahlten Job geopfert und bereue das bis heute……

    Ist eben die Kehrseite der Medaillie. War leider bei mir so. Muss nicht immer so laufen.

    Nichts desto trotz, auch wenn ich mich prostituiere, bin ich froh, dass es mein Lieblingsblogger nicht tut 🙂

  21. Das es im Westen mehr Gehalt gibt als im Osten stimmt, zumindest wenn man nach TVÖD bezahlt wird wie die meisten Wissenschaftler an Unis und anderen Instituten(MPI, Fraunhofer, Helmholtz etc), seit 2010 nicht mehr, dass ist mittlerweile angeglichen.

    Ansonsten kann ich dir nur zustimmen, die dort genannten Gehälter sind nicht nur für Astronomen astronomisch!

  22. @Steffmann:

    „Nichts desto trotz, auch wenn ich mich prostituiere, bin ich froh, dass es mein Lieblingsblogger nicht tut 🙂 „

    Ach, auch IT-Nutte?

    😉

  23. Ich glaube man muss daran zwei Dinge kritisieren. Zum einen die bereits erwähnte andere Situation in den USA. Zwar mag das Gehalt hier (ich leben in den USA) höher sein, wenn man es direkt mit deutschen Gehältern vergleicht, aber dafür sind die Ausgaben auch ganz andere. Vor allem wenn man als „Computer-Hardware-Entwickler“ in Kalifornien arbeitet. Generell liegt nahe, dass das Berufsbild in den Artikeln nicht richtig dargelegt wird. „Als Geowissenschaftler die Welt entdecken“ klingt sehr romantisch. Bedeutet aber vermutlich sich bei Exxon Mobile und Co um Erdöl und -gas kümmern. Gleiches gilt für die anderen Berufe. Außerdem gibt es sicher eine recht hohe Spannweite bei den Bezahlungen.

    Der zweite Punkt ist das messen des Stresslevels. Was genau zählt da als Stress? Außerdem sind Wissenschaftler häufig Menschen, die recht stressabweisend sind. Zwar haben wir immer viel zu tun, aber das ist nicht unbedingt Stress. Das mag aber jeder ein wenig anders empfinden.

  24. […] als Astronom hat man offensichtlich einen Stress Level von 62. […] deutlich weniger als ein Augenoptiker (70,3).

    Das liegt doch auf der Hand. Brillen haben nur eine Linse (oder zwei wenn man so will). Da ist es viel schwieriger die Vergrößerung und Lichstärke hinzubekommen, die der Astronom mit seinem vielen Linsen und Spiegeln spielend erreicht. 😉

  25. @PDP10:

    Ach, auch IT-Nutte?

    Nein, mein Bester, dass nicht. Aber halbfertiger Ingenieur auf einer Abteilungsleiterstelle in der Papierbranche. Vor 25 Jahren ging sowas noch :-).

  26. Hat TTIP also doch was Gutes. Denn mit TTIP wird hier alles so wie dort … oder so …

    So gesehen ist die 1:1 Abbildung der Klickstrecke aus dem Amerikanischen auch gar nicht so bloed, wie sie zuerst erscheint. Soll sie doch suggerieren, „Mit ein bisschen Cleverness und dem Kinnhaken zum rechten Zeitpunkt … kannst DU ALLES erreichen.“ Dahinter steckt eine Ideologie. Man findet die gleiche Ideologie auch bei den diversen Casting- oder diesen Fremdschaem-Shows … vorgelebt.

    Mit der Realitaet hat das allerdings nichts zu tun. Weder hueben noch drueben. Aber es macht sich so schoen, wenn dann der BILD-Redakteur zeigen kann „Ja siehste, da, also da in USA, da kann man richtig reich werden, aber hier muss man ja das ganze Kroppzeug mit durchfuettern …“ Insofern ist vor allem ein Gehaeltervergleich durch die weitgehende Abwesenheit von Kranken-, Pflege-, Renten- …. Versicherungen (und Schulden) praktisch unmoeglich bzw. sinnlos.

    Schulden ist jedoch das Stichwort, denn man muss die Rechnung noch noch viel frueher beginnen. Um ueberhaupt ein Universitaetsstudium in den USA fertig zu bekommen, muss man erst einmal obszoene Schulden machen. Manche Unis schreiben die Aufnahme eines Kredites zwingend vor. Und da Universitaeten dort vor allem wie Unternehmen funktionieren, geht der Profit der Unis/Institute/Colleges immer vor das Wohl des Studenten. Zur Zeit belaufen sich die Schulden der Ex-Studenten auf +1,000,000,000,000 USD ! Der Ex-Student in den USA ist bis zur engueltigen Abzahlung seiner Schulden vor allem eins: eine menschliche Zitrone.

    Was tatsaechlich massenhaft funktioniert, wenn man irgendwo in China, Finnland oder Russland seine Ausbildung genossen hat, und dann als Wissenschaftler in eine Team gerufen (resp. eingekauft) wird. Ist jetzt nicht so wirklich fair, aber ein gaengiges Geschaeftsmodell dortiger Institute (Brain Drain). Und dann, aber auch nur dann fangen solche „Statistiken“ an nachvollziehbar zu werden.

    Ansonsten sind diese Klickstrecken jedoch nichts weiter als neoliberale Propaganda – und meiner Meinung nach, dies auch ganz bewusst und nicht etwa einem unfaehigem Journalisten geschuldet.

    1. @Sven Tetzlaff: „Hat TTIP also doch was Gutes. Denn mit TTIP wird hier alles so wie dort … oder so …“

      Was hat denn jetzt schlechter Journalismus mit TTIP zu tun??

      1. „Schlechter Journalismus“ bezieht sich auf das Handwerk. Also die Vernachlaessigung der Recherche, das Niederschreiben von offensichtlichem Stuss, dem Weglassen von wichtigen Informationen usw. Wenn man schludert, keine Zeit hat etc. , dann kann das ja auch mal passieren – auch ganz ohne weitere Agenda.

        „Propaganda“ dagegen, ist kein „Schlechter Journalismus“, sondern ueberhaupt kein Journalismus. Zugegeben das Wort „Propaganda“ ist heute etwas hausbacken und haeufig wertend – trifft aber m.E. immer noch den Kern.

        Du schreibst ja selbst, dass man mit dem Thema so viel haette machen koennen. Hat man aber nicht. Sind das nun alles „schlechte Journalisten“ ? Ich denke nicht.

        Meine persoenliche Erklaerung (VT?) fuer das massenhafte Auftreten aehnlich gelagerter Artikel ist, man will das auch gar nicht fundierter, sondern man will ganz gezielt „Propaganda“ machen. Propaganda fuer einen neoliberalen Lebenstil eben. Die eigentlich Aussage ist naemlich: „In den USA kannst du reich werden.“ und diese Aussage impliziert bei schlichten Gemuetern eben auch: „Ja, genau, und nur weil ich soviel Steuern, Abgaben … und dann noch …. bla bla bla … zahlen muss, wird das bei mir nix. Wenn ich nicht in die USA geh, dann soll doch die USA hierher kommen – so !“

        Zugegeben, der Gedankensprung von dort bis zu TTIP ist ein wenig dramatisch (oder dramaturgisch ?), aber auch nicht so komplett abwegig. Die hohen Astronomengehaelter sind ein Geschenk der Danaer. Und wie das geendet hat …

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