Zu meiner heute beginnenden Serie über die allgemeine Relativitätstheorie habe ich wieder probiert, passendes Videos zur Illustration bzw. Vertiefung der jeweiligen Artikel zu finden. Ich habe diesmal auch probiert, nur deutschsprachige Videos zu verwenden, was aber leider nicht vollständig funktioniert hat. YouTube ist mittlerweile so sehr zugemüllt mit illegal eingestellten Ausschnitten aus Fernsehsendungen, dass man kaum mehr eine Chance hat, irgendwas zu finden, was man offiziell irgendwo anders einbetten kann. Und wenn man dann noch bedenkt, wie wenig deutschsprachige Wissenschaftsvideos mit vernünftiger Qualität existieren, wird es noch einmal extra schwer, etwas zu finden.

Daher gibt es zum Auftakt gleich einmal ein nur am Rande themenverwandtes Video. Die österreichische Kabarettgruppe maschek, die für ihre Nachsynchronisation diverser Fernsehausschnitte bekannt ist, hat sich mit der „medialen Relativitätstheorie“ und Felix Baumgartner beschäftigt:

25 Gedanken zu „Die mediale Relativitätstheorie und Felix Baumgartner“
  1. Nicht nur illegal eingestellte Fernsehsendungen…
    …auch die meiste Musik ist ohne Erlaubnis der Urheber, Interpreten oder sonstiger Rechte-Inhaber da drin.
    Und YouTube/Google verdient Millionen damit. Der Streit ist bekannt.
    Zum ersten Mal nach Jahren lese ich in einem Blog, dass das noch jemand aufgefallen ist. Die meisten Nutzer sind da leider anders, weil sie nicht betroffen sind; sür die ist Hauptsache, sie bekommen ihre tolle Popmusik umsonst.

  2. Saugeiles Video! So finde ich Prof. Gruber auch richtig witzig.

    @ FF:

    Ich bin ja wirklich mal gespannt, wie lange es dauert, bis in den Kommentaren zu Deiner neuen Artikelserie der erste ART/SRT-Leugner auftaucht. (Aber keine Angst: die Kommentarschlacht werde ich mir definitiv ersparen!)

  3. @J. (#1):
    Wenn Du das jetzt zum ersten mal in einem Blog liest, liest Du wohl sehr wenige Blogs (oder nur solche, die sich mit anderen Themen beschäftigen) ;).

    Das Grundproblem ist halt, dass sich Immaterialgüterrechte nicht maschinell überprüfen lassen, ohne unerträglich viele false positives und negatives zu bekommen. (Beispiele gibt es genug, und wenn dann noch unterschiedliche Rechtssysteme in verschiedenen Ländern oder nicht ganz scharfe Konzepte wie „fair use“ hinzukommen, wird es komplett unmöglich.). Und Überprüfung durch sachkundige Menschen (Anwälte?) würde vermutlich weniger Fehler produzieren, skaliert aber nicht. Die einzige Alternative zur jetzigen Situation in Deinem Sinne (bzw. so wie ich Deine Kommentare verstehe) ist daher, offene Videoplattformen (also solche, wo prinzipiell jeder Inhalte hochladen kann) komplett zu verbieten. Ich finde es offensichtlich, welche dieser beiden Alternativen wünschenswerter ist.
    Dass dabei ein amerikanischer Konzern Geld verdient, ist übrigens irrelevant.

  4. Inzwischen weiß ich auch, wer dieser ominöse “Felix Bausmgartner” ist…

    Jawohl, Felix unser Dosenspringer 🙂

    (Springt aus einer Dose 38969.4 m in die Tiefe)

  5. „…so sehr zugemüllt mit illegal eingestellten Ausschnitten…“
    „Die Fernsehsendungen sind überhaupt auf Youtube illegal hochgeladen worden“

    *schnarch*.

    18euronen „haushaltsabgabe“ + „depublizieren“ + grottige mediatheken. langsam wirds langweilig. sorry, aber ich kanns nicht mehr hören/lesen. echt mal.

    1. @DasKleineTeilchen: „langsam wirds langweilig. sorry, aber ich kanns nicht mehr hören/lesen. echt mal.“

      Tut mir leid das ich dich damit nerve. Du musst ja nicht lesen was ich schreibe…
      Aber auch grottige Mediatheken ändern nichts daran, dass man auf YouTube kaum qualitativ hochwertigen deutschsprachigen Wissenschaftsvideos findet und sie ändern auch nichts daran, dass mich irgenwelche Typen verklagen können, wenn ich die illegal eingestellten Videos hier in meinem Blog teile.

      P.S. Und wenn du dich wirklich mal über schlechtes ÖR-Fernsehen aufregen willst, schau nach Österreich. Was man hier in D für sein Geld bekommt ist immer noch Welten davon entfernt…

  6. Die EU wird sich demnächst des Themas „Copyright“ annehmen. Danach darf entweder Florian problemlos Videos in seinen Blog einbinden, oder aber es wird kein YouTube mehr in der EU geben.

    1. @Silava: „Die EU wird sich demnächst des Themas “Copyright” annehmen. Danach darf entweder Florian problemlos Videos in seinen Blog einbinden, oder aber es wird kein YouTube mehr in der EU geben.“

      Auch die EU wird das Urheberrecht nicht abschaffen. Soll sie auch nicht, denn es ist durchaus sinnvoll. Und YouTube ist ja nicht nur dazu da, urheberrechtlich geschützte Sendungen illegal zu verbreiten. Dort gibt es jede Menge vernünftige Inhalte. Es ist halt nur schwer was brauchbares zu finden weil 1) kaum deutschsprachige Wissenschaftsvideoblogger existieren, 2) die Rechteinhaber der existierenden Wissenschaftsprogramme Hemmungen haben ihren Kram einzustellen und 3) der illegal eingestellte Kram alles zumüllt so dass man die wenigen brauchbaren Sachen nicht findet.

  7. @FF Auch die EU wird das Urheberrecht nicht abschaffen.
    Das habe ich auch nicht behauptet und ich selbst kenne niemanden der das fordern würde. Habe mich aber leider unklar ausgedrückt, die EU wird als Nächstes eine dringend notwendige Reform des Copyrights angehen. Ich setze große Hoffnungen in edri.org, ohne die besteht die Gefahr dass die EU eine Reform des Copyrights massivst in den Sand setzt.
    Dort gibt es jede Menge vernünftige Inhalte. Es ist halt nur schwer was brauchbares zu finden
    Oh ja, wie wahr. Wobei ich denke YouTube könnte hier auch mithelfen, indem es in den erweiterten Sucheinstellungen als Filter(!), nicht als „Sort by“ die Bewertungen und Aufrufe als Kriterien anbieten würde.

  8. @FF: ich habe auch nicht darauf verweisen wollen, das URHEBERrecht abschaffen zu wollen, hier gehts primär um das VERWERTUNGSrecht. und mir geht dieses „illegal“ auf die nüsse, wenns um ÖFFENTLICH-RECHTLICHES material auf YT geht, das vom BEITRAGSZAHLER finanziert wird. daß du solches material aufgrund der lächerlichen rechtslage hier nicht einbinden kannst, bestreite ich ja nicht, aber zeigt die lächerlichkeit eben dieser rechtslage nur zu deutlich.

  9. @ DKT :
    Aber Du hast en Grund doch schon richtig erkannt. Es geht um die Verwertung. Sobald ich es einer großen Masse kostenlos zur Verfügung stelle, kann es der ‚Künstler‘ nicht mehr verkaufen. Wenn Du ein Computerprogramm schreibst, der ERSTE Käufer es vervielfältigt und ALLEN kostenlos zum Download anbietet, was verdienst Du noch ? Würdest Du Dich nicht auch noch nach 10, 100, 1000 Verkäufen dgegen wehren ?

    Ich finde es blauäugig davon zu reden, das wir Beitragszahler alles im ÖRR bezahlt und damit Rechte daran haben. Du bezahlst dafür, die Inhalte ansehen / -hören zu können. Du erwirbst aber keine Rechte an diesen Inhalten. Rechte erwirbst Du nur wenn Dir auch ein ‚physikalischer Gegenstand‘ ausgehändigt wurde. Aber auch diesen darfst Du nicht kopieren, sondern nur beliebig oft nutzen und danach weiterverkaufen.
    Obwohl der Weiterverkauf bei einigen aktuellen Computerspielen durch die ‚Onlinepflicht‘ unterbunden wird. Der neue Besitzer kann für dieses Produkt kein ‚Onlinekonto‘ anlegen und das Spiel somit nicht mehr nutzen.

    Das Hauptproblem bei YT und ähnlichen Plattformen ist doch, das es für den Betreiber und den Nutzer kaum noch festzustellen ist, was legal und was illegal ist. Woher soll ich als Nutzer wissen, ob der ‚Ersteller‘ die Rechte an Musik und Objekten hat ? Woher soll YT das wissen ? Da nur die Gema Druck macht, wird es auch nur hier verboten. Aus Sicht der Künstler sicherlich zu recht.

  10. @bikerdet:
    Zum ersten Absatz: Es gibt ja glücklicherweise genügend Computerprogrammierer, die das anders sehen (Stichwort Freie Software).

    Zum zweiten Absatz: Ja, momentan ist die Situation so wie Du sie beschrieben hast. Aber warum sollte das wünschenswert sein? (Es geht hier ja nicht um Naturgesetze sondern um menschengemachte, deshalb können sie geändert werden, wenn ihre Resultate nicht wünschenswert sind.) Warum sollten nicht alle Inhalte, die die öffentlich-rechtlichen Sender erstellen (oder erstellen lassen) unter einer freien Lizenz (CC-BY oder so) veröffentlicht werden? Was ist der wesentliche Unterschied zwischen dem ÖRR und dem Wissenschaftsbetrieb, wo es diese Forderung (Open Access) schon lange gibt?
    Und zu den Computerspielen: Verstößt das nicht gegen den Erschöpfungsgrundsatz (First-sale doctrine), und ist somit nach aktueller Gesetzeslage illegal?

    Zum dritten Absatz siehe meinen Kommentar weiter oben (#5). Die Künstler sind übrigens nicht die einzigen, deren Interessen hier berücksichtigt werden sollten.

    1. @hugo: „Was ist der wesentliche Unterschied zwischen dem ÖRR und dem Wissenschaftsbetrieb, wo es diese Forderung (Open Access) schon lange gibt?“

      Der Wissenschaftler wird für seine Forschung bezahlt und die Publikation ist Teil der Forschung. Der Wissenschaftler wird also sowieso schon dafür bezahlt, dass er publiziert und es ist absurd, dann nochmal dafür bezahlen zu müssen, die Ergebnisse zu lesen.
      Ich stimme dir allerdings zu, dass es wünschenswert wäre, wenn ÖR mehr CC-Inhalte veröffentlichen würden.

  11. @ hugo :
    Du kannst selbstverständlich Dein Spiel verkaufen, niemand hindert Dich daran. Allerdings lässt der Hersteller nicht zu, das für das gleiche Spiel mehr als ein Onlinekonto angelegt wird. Da die Hersteller nicht in ‚D‘ sitzen, gelten für sie auch keine deutschen Gesetze. Da der Käufer auf der Verpackung auf diesen Sachverhalt hingewiesen wird, kann er sich hinterher nicht beschweren.

    Möchtest Du gerne für Deine Arbeit Geld bekommen ? Ich schon. Wenn ich ein Buch schreibe, ein Musikstück komponiere, ein Video drehe, ist das meine Arbeit für die ich gerne Geld bekommen möchte. Da der Erlös für ein Buch / eine Ausstrahlung in Radio/TV nur gering ist, sind die ‚Künstler‘ darauf angewiesen Geld für Wiederholungen zu bekommen.

    Wenn jemand bereit / in der finanziellen Lage ist, seine Produkte zu verschenken so ist das seine Sache. Ich kann aber nicht verlangen, das alle ‚Künstler‘ ihre Produkte verschenken.

    Der wesentliche Unterschied zwischen ÖRR und dem Wissenschaftsbetrieb ist, das der Wissenschaftler nicht für seine Veröffendlichung bezahlt wird. Es wäre eine völlig absurde Vorstellung, das Forscher Geld nur bekommen, wenn ihre Publikationen zum ‚Best Seller‘ werden. Aber leider bekommen die Wissenschaftler kein Geld für die Publikationen, das kassieren Andere.

  12. @bikerdet:
    Ich hätte jetzt erwartet, dass sowas jedenfalls in Grundsätzen in der Berner Übereinkunft reguliert wird, der Sitz des Herstellers also weniger relevant sein sollte. Dass ein Hinweis auf der Verpackung steht ist übrigens ein schwaches Argument. Ähnliche Sachen sind schon des öfteren am deutschen Verbraucherschutz gescheitert (z.B. automatisches akzeptieren einer EULA beim Öffnen einer CD-Hülle).

    Dein Argument „Möchtest Du gerne für Deine Arbeit Geld bekommen ?“ deutet auf ein Missverständnis hin: Nirgends gibt es eine Garantie, Geld zu bekommen, weil man etwas tut. Entlohnt wird man dann, wenn es jemanden gibt, dem diese Arbeit etwas wert ist. Argumentationen die hier ansetzen führen daher gerne in die Irre.

    Dann scheinst Du meinen „Vorschlag“ falsch verstanden haben: Ich (und auch sonst niemand in dieser Kommentarspalte) hat gefordert, dass „alle ‘Künstler’ ihre Produkte verschenken“. Es ging mir darum, dass Werke die vom ÖRR (oder in dessen Auftrag) produziert werden, und wie bisher auch öffentlich bezahlt werden, allgemein nutzbar sein sollten. Sollte sich dadurch die Einkommenssituation der Beteiligten deutlich verschlechtern, müsste das natürlich ausgeglichen werden (ich kenne mich da nicht aus, aber Deine Behauptung, dass Wiederholungen von Radio- oder TV-Sendungen signifikantes Einkommen für die Kreativen generieren, finde ich etwas unglaubwürdig).

    Ob das Geld an die Wissenschaftler oder an die Verlage geht, halte ich in diesem Zusammenhang für wenig relevant. Es geht schließlich darum, welche Rechte der Nutzer eingeräumt bekommt. Und für den Nutzer ist es egal, ob er den Verlag oder den Wissenschaftler bezahlt.

    Es geht mir nicht um eine finanzielle Geschichte (das ist ja das Standardargument gegen jegliche Reform des Immaterialgüterrechts „Ihr wollt alles umsonst!“), sondern um eine rechtlich-moralische. Dinge die mit öffentlichen Mitteln geschaffen wurden, sollten so weit wie möglich nutzbar sein. Und da bei immateriellen Gütern nichts sonstiges dagegen spricht (sie nutzen sich nicht ab und können gleichzeitig von beliebig vielen genutzt werden), halte ich eine Lizenz ähnlich CC-BY (oder CC-BY-SA) für angemessen.

    Urheberrechte gibt es, damit mehr geistige Güter geschaffen werden. („To promote the Progress of Science and useful Arts…“ heißt es in der US-Verfassung; ja ich weiß dass das in Kontinentaleuropa ein bisschen anders ist, aber im Grundsatz passt das auch hier) Wenn dieser Zweck aber schon erfüllt ist, weil die Urheber bereits ausreichend entlohnt sind, sehe ich keinen Grund, die Nutzungsmöglichkeiten künstlich zu beschränken. (Die anderen Komponenten des Urheberrechts wie das Urheberpersönlichkeitsrecht sind natürlich nicht damit abgeglichen, weshalb ich oben auch von CC-BY und nicht von CC0 schrieb.)

    Nutzungsbeschränkungen haben immer auch negative Folgen. Und wenn die positiven Folgen derentwegen sie eingeführt wurden nicht greifen, finde ich es unmoralisch, auf ihnen zu bestehen.

    1. @hugo: „irgends gibt es eine Garantie, Geld zu bekommen, weil man etwas tut. Entlohnt wird man dann, wenn es jemanden gibt, dem diese Arbeit etwas wert ist. „

      Ich glaube nicht, das jemand behauptet hat, man MÜSSE Geld bekommen. Aber man muss zumindest die Möglichkeit haben, Geld verdienen zu können. Wenn dann aber das umgesetzt wird, was zB in einem Programm der Piraten stand (alle Dateien müssen frei und legal bei Tauschbörsen getauscht werden dürfen) usw, dann wird einem diese Möglichkeit genommen. Ich als Autor will zB die Möglichkeit haben, mit dem Verkauf meiner Bücher Geld verdienen zu können. Wenn meine Bücher grottig sind und sie keiner kauft, dann habe ich Pech gehabt. Wenn meine Bücher dann aber überall legal und gratis runtergeladen werden können, dann KANN ich damit kein Geld verdienen (und werde auch keine weiteren Bücher schreiben können).

      Das hat jetzt aber nix mit der Frage zu tun, wie man mit Beiträgen umgehen soll, die mit ÖR-Mitteln geschaffen wurden. Die sollten tatsächlich allen frei zur Verfügung stehen.

  13. @Florian Freistetter:
    Exakt. Und warum soll es im öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht genauso laufen? Es gibt eine gesellschaftliche Übereinkunft, dass sowohl Forschung als auch Rundfunk so wichtig ist, dass beides mit öffentlichen Mitteln (beim einen Steuern beim anderen Rundfunkbeiträge) bezahlt wird. Warum sollte man dann bei der Nutzung der „Produkte“ einen Unterschied machen?

  14. Der Spiegel und andere private Medien haben sich vor ein paar Jahren sehr darüber aufgeregt, dass die ÖR ihnen mit ihren neuen Online-Angeboten kostenlose, staatlich geförderte Konkurrenz machten. Daher wurde ein Gesetz verabschiedet, das den ÖR Sendern unter anderem verbietet, ihre Sendungen beliebig lange in Mediatheken online zur Verfügung zu stellen. Der Schutz von unabhängigen privaten Medien soll also auch durch restriktive Urheberrechtsgesetze geschützt werden.

    Man kann das blöde finden, aber eine gesunde Demokratie zeichnet sich durch unabhängige Medien aus. Wenn nur die ÖR existieren, bei denen am Ende die Politik mit hineinpfuscht (bei der Bestimmung des letzten Intendanten des ZDF hat die CDU massiv Einfluss genommen), dann ist die Unabhängigkeit der Berichterstattung nicht optimal gegeben.

    All so etwas muss beachtet werden und spielt eine Rolle. Darüber denken die wenigsten nach.

  15. @Florian Freistetter:
    Ich bezog mich auf bikerdets „Wenn ich ein Buch schreibe, ein Musikstück komponiere, ein Video drehe, ist das meine Arbeit für die ich gerne Geld bekommen möchte.“ was schon nach der Forderung einer garantierten Entlohnung für Kreativarbeit klingt. (Natürlich habe ich das überspitzt formuliert, aber das tut die Gegenseite ja auch ;)).
    Zum Rest werde ich nichts schreiben; da wurde in den letzten Jahren genug diskutiert, so dass jeder den das interessiert eine praktisch unverrückbare Meinung haben dürfte. Die vielen guten Gründe für eine Lockerung des Urheberrechts hier aufzuführen, würde nur unnötig Zeit kosten.

    @Alderamin:
    Die aktuelle Regelung zur Depublikation hat wenig bis nichts mit Urheberrechten zu tun. Es wäre den öffentlich-rechtlichen Sendern momentan durchaus erlaubt, ihre selbst produzierten Sendungen unter freien Lizenzen zu veröffentlichen (an einigen Stellen wird das ja bereits getan), solange sie sie nach der vorgeschriebenen Zeit wieder aus ihren _eigenen_ Mediatheken entfernen. Die weitere Verbreitung durch Dritte wäre in diesem Fall ohne weiteres legal möglich.
    Inwiefern das private Medien gefährdet ist ja auch umstritten. Als das damals diskutiert wurde ging es vor allem um Nachrichten (kann natürlich auch sein, dass dieses Feld die Journalisten am meisten interessiert), und auch Du scheinst Dich nur darauf zu beziehen. Den kommerziellen Wert von Nachrichten die über eine Woche alt sind, halte ich jedenfalls für äußerst begrenzt.

  16. @hugo:

    Dein Argument “Möchtest Du gerne für Deine Arbeit Geld bekommen ?” deutet auf ein Missverständnis hin: Nirgends gibt es eine Garantie, Geld zu bekommen, weil man etwas tut. Entlohnt wird man dann, wenn es jemanden gibt, dem diese Arbeit etwas wert ist. Argumentationen die hier ansetzen führen daher gerne in die Irre.

    Dein Ansatz führt aber auch ganz gewaltig in die Irre! Nehmen wir also das Beispiel eines Musikers, der ein absolut angesagtes Lied oder gleich ein ganzes Album voll komponiert hat. Alle Welt will es hören und lädt es sich aus dem Internet herunter. Die Akzeptanz ist also da! Weil man sich aber die Musik ohne zu bezahlen herunterladen kann, landet beim Künstler so gut wie nichts. Vergiss die „Geiz ist geil“-Mentalität nicht! Oder geht deine Argumentation so, dass wenn 1 Milliarde Menschen das Lied hören will und 100 dafür freiwillig bezahlen, es einfach nicht mehr wert gewesen ist? Dann wird derselbe Musiker sich aber einen vernünftigen Job suchen und vielleicht niemals wieder komponieren.

  17. @Captain E.:
    Es ist immer schön, gegen Strohmänner zu argumentieren, nicht wahr? Das ist einfach und man muss sich nicht mit dem eigentlichen Problem befassen. Dann noch ein paar Übertreibungen (1 Milliarde Menschen laden sich das Lied aus dem Internet) und Unsinnsphrasen (“Geiz ist geil”-Mentalität !!1einself) einstreuen, und fertig ist der Kommentar.

    [Etwas deutlicher: Du argumentierst gegen etwas, das ich nicht gefordert habe. Ich habe lediglich bikerdet darauf hingewiesen, dass sein Argumentationsansatz „Ich möchte für meine Arbeit Geld bekommen“ nicht wirklich dazu passt, wie Entlohnung von Arbeit bzw Ermittlung von monetärem Wert in unserer Wirtschaftsordnung funktioniert.]

  18. Sicher, und deine Position ist unangreifbar, wie? Aber genau da liegt doch eben das Problem bei diesen virtuellen und einfach zu kopierenden Produkten. Viele Menschen haben einfach ein Problem, für etwas zu bezahlen, was sie auch umsonst bekommen können. Jeder denkt sich, warum müsse er gerade derjenige sein, der zahlt. Es können ja auch die anderen tun. Vergleich das mal mit den Schaulustigen bei einem Unfall: Da stehen eine Reihe von Leuten, aber keiner hilft, weil alle denken, dass auch jemand anderer helfen kann.

    Was glaubst du, würden die Bäcker sagen, wenn ihre Kunden das Brot erst essen möchten und dann das zahlen, was sie für angemessen halten? Solche Versuche hat es gegeben und manchmal kam es tatsächlich zu mehr Umsatz als mit einem festen Preis. Aber ein Brot ist natürlich kein Lied. Wer es gegessen hat, verspürt (hoffentlich) die moralische Verantwortung, dem Produzenten seinen Lohn zu zahlen. Und natürlich kann man es bei einem realen Objekt wie einem Brot auch besser kontrollieren – erst Geld, dann Ware. Wenn ein Dieb den Bäcker bestiehlt oder ein Kunde die Brote weiterverkaufen will, kann er trotzdem jedes Brot nur einmal verkaufen. Das Verschenken von gekauften Broten ist ja sogar legal. Wer alle Brote verschenkt hat, muss für eine weitere derartige Aktion auch weitere Brote beim Bäcker kaufen.

    Beim Herunterladen und Hören eines Liedes tritt dieser Effekt aber in viel geringerem Maße ein, denn das Lied ist ja dadurch nicht verbraucht worden. Und wenn da ein Käufer das virtuelle und beliebig oft kopierbare Produkt allen unentgeltlich zur Verfügung stellt, ist das natürlich Diebstahl in letztlich unbegrenzter Höhe.

    Die Erkenntnis, dass durch konsequentes Nicht-Entlohnen die weitere Produktion unmöglich gemacht wird, stellt sich leider nur selten ein.

  19. Hmpf. Ich hatte zwar weiter oben geschrieben, hier nichts über die Urheberrechtsdebatte schreiben zu wollen, aber da mir hier andauernd Dinge unterstellt werden, die ich so nicht vertrete, geht es wohl nicht anders. Also hier ein etwas längerer Post mit rant-ähnlichen Zügen:

    Wir sind uns vermutlich alle einig, dass es hinsichtlich Urheberrecht im Digitalen ein Problem gibt. Ich denke dieses Problem hat vor allem zwei Ursachen:
    – Das Urheberrecht war nie dafür gedacht, dass praktisch jeder mehrmals täglich damit konfrontiert ist. Sonst wäre es in seinen Feinheiten nicht so kompliziert.
    – Das Konzept des Eigentums passt nicht so richtig zu (digitalen) Informationen. Wenn jeder zu de facto keinen Kosten eine Information beliebig oft vervielfältigen kann, ist es nur schwer praktisch möglich, deren Verbreitung zu kontrollieren. (Verwertungs- und Nutzungsrechte sind ja auch eher Monopol- als Eigentumsrechte, aber in der öffentlichen Wahrnehmung wird Urheberrecht gerne mit Eigentum verglichen oder auch gleichgesetzt. So auch in dieser Diskussion.)
    [Bemerkung am Rande: Vergleiche mit realen Objekten funktionieren da eigentlich nie. Z.B. kann man Captain E.s Brot-Vergleich auch umdrehen: Angenommen es gäbe die Technologie, Brot zu praktisch keinen Kosten beliebig oft zu vervielfältigen. Wäre es dann (vor allem in Anbetracht des Hungers in der Welt) wirklich moralisch vertretbar, die Anwendung dieser Technologie zu verbieten, nur damit Bäcker mehr verkaufen können? (Der Schwachpunkt dieses Vergleichs ist offensichtlich; ich habe ihn nur angebracht um zu verdeutlichen, dass Vergleiche mit realen Objekten wenig weiterhelfen)]

    Was also tun?
    Tut mir leid, aber eine Patentlösung habe ich nicht; wahrscheinlich hat die niemand. Man müsste verschiedene Dinge ausprobieren und schauen was funktioniert. Ich glaube aber nicht, dass das passieren wird (wenn schon die Diskussion darüber quasi ausschließlich daraus besteht, der jeweiligen Gegenseite die immergleichen absurden Vorwürfe zu machen).

    Man kann das Problem einfach ignorieren und an der bisherigen Rechtssituation festhalten. Es ist gut möglich, dass es dazu kommt; schon allein weil sich vieles nur auf internationaler Ebene ändern lässt. Allerdings heißt das dann halt, dass wir ein Recht haben, das an vielen Stellen nicht effektiv durchsetzbar ist, das oft ignoriert wird, und das trotzdem nicht immer das leistet was es soll (Beschwerden über die aktuelle Situation kommen ja von allen Seiten: Von Urhebern, Verwertern und Nutzern).

    Alternativ kann man das Urheberrecht und dessen Durchsetzung weiter verschärfen. Das ist das was in den letzten Jahrzehnten stets passiert ist (Schutzfristen wurden verlängert, der Geltungsbereich ausgeweitet, Schrankenbestimmungen abgebaut, und durch die rechtliche Anerkennung von DRM wurde eine Art privates Parallelrecht geschaffen). Ich denke nicht, dass das eine gute Lösung für das Problem ist. Denn um die Verbreitung urheberrechtlich geschützter Werke ernsthaft zu kontrollieren, wäre eine massive Einschränkung der technischen Möglichkeiten und vor allem ein Abbau der bürgerlichen Freiheitsrechte nötig. Und wenn das die Alternative ist, würde ich es eher vorziehen, dass in Zukunft keine neuen Filme, Musikstücke, Bücher, etc. geschaffen werden (selbst wenn das keine extreme Übertreibung wäre). Zudem hat die „Kreativindustrie“ gesamtwirtschaftlich einfach keine soo große Bedeutung.

    Sinnvoll könnte es sein, Schrankenbestimmungen soweit auszuweiten, dass man im privaten Alltagsgebrauch kaum noch mit dem Urheberrecht in Kontakt (und damit in Konflikt) kommen kann. Soweit dadurch Einnahmeausfälle entstehen, könnte man die durch Pauschalabgaben (Geräte- und Leermedienabgaben und/oder ein gewisser Zuschlag zu den Kosten eines Internetzugangs) kompensieren. Problem dabei ist natürlich die Verteilung. (Wie oben schon gesagt habe ich leider keine Lösung.) In die Richtung gibt es verschiedene Vorschläge; ich meine mich an Sachen von CCC, Piraten und Digitale Gesellschaft zu erinnern. Aber bei den Urhebern wird das ja eh ignoriert.

    Wenn man schon dabei ist am Urheberrecht zu schrauben, könnte man gleich auch die Schutzfristen verkürzen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein Autor/Musiker/Filmemacher/etc. dadurch motiviert wird, mehr kreativ zu schaffen, dass seine Enkelkinder 70 Jahre nach seinem Tod noch vom seinen Werken profitieren. Andererseits entsteht durch lange Schutzfristen aber ein großer Schaden, weil es sehr viel schwerer wird, unser kulturelles Erbe zu erhalten.

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