Im Juni gab es einige Aufregung über ein Video der Europäischen Kommission. Dieses Video der Kampagne „Science: It’s a girl thing“ sollte Mädchen motivieren, eine naturwissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen. Das ist prinzipiell eine gute Sache, nur leider war das Video vollkommen missglückt und voller Klischees und Vorurteile. Ich habe damals geschrieben:

„Wenn man Menschen – egal ob Jungen oder Mädchen – für die Wissenschaft begeistern will, dann muss man ihnen zeigen, warum die Wissenschaft so eine faszinierende Beschäftigung ist. Man muss ihnen zeigen, was Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler machen. Man muss ihnen zeigen welche unbeantworteten Fragen sie beantworten und welche Probleme sie lösen können. Man muss ihnen erzählen, was die Forscher dazu gebracht hat, Forscher zu werden. Dann hat man vielleicht eine Chance, jemanden für die Wissenschaft zu interessieren. Eine Frau im kurzen Rock die vor einer rosa Wand herum tanzt hat damit nichts zu tun.“

Die Europäische Kommission hat das nun ebenfalls eingesehen und eine neue Kampagne gestartet.

„Science, it’s your thing“ ist ein Wettbewerb, bei dem jeder und jede aufgerufen ist, ein kurzes Video zu erstellen und einzureichen, dass Mädchen und junge Frauen motivieren soll, sich mit Wissenschaft zu beschäftigen. Ich habe von dem Wettbewerb leider viel zu spät erfahren; er befindet sich schon in der Endphase. Nur noch bis heute (28.11.2012) Mittag ist es möglich, über die eingesandten Videos abzustimmen und morgen werden schon die Gewinnervideos bekannt gegeben.

Die eingesandten Videos sind natürlich meistens nichts so professionell wie das Originalvideo, das von der Europäischen Kommission gemacht wurde. Dafür sind die Videos aber auch nicht so grottenschlecht. Ok, manche gefallen mir trotzdem nicht; weil sie meiner Meinung nach am eigentlich Thema vorbeigehen. Aber einige sind wirklich gut geworden!

Und auch wenn der Bewerb schon wieder fast vorbei ist, möchte ich die Gelegenheit trotzdem nutzen und meine Lieblingsvideos aus dem Wettbewerb hier vorzustellen. Am besten hat mir das hier gefallen, da nicht nur das Geschlechterungleichgewicht bei den Wissenschaftlern angesprochen wird, sondern auch das der Wissenschaft selbst:

Sehr nett fand ich auch dieses Video hier. Kleine Kinder wissen zwar noch nicht so viel über die Welt wie Erwachsene. Dafür bleiben ihnen aber auch die vielen negativen Dinge erspart. Sie finden noch alles interessant, sie kennen keine Langeweile, sie wollen über die Welt Bescheid wissen und sind neugierig. Egal, ob es Jungen oder Mädchen sind:

Und so motiviert wie dieses Mädchen ist, traue ich es ihr tatsächlich zu, dass sie in ein paar Jahrzehnten als Astronautin durchs All fliegt und nebenbei auch noch ein Heilmittel gegen Krebs findet:

Ein bisschen Zeit habt ihr noch, falls ihr für eure Favoriten abstimmen wollt.

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24 Gedanken zu „Science: It's your thing – Wie bringt man Frauen in die Wissenschaft reloaded“
  1. Mir gefällt das zweite Video, das zu verlinkt hast.
    „They don’t feel like their future is decided by their gender“
    Das witzige ist, dass ich persönlich (weiblich, wissenschaftliches Bachelorstudium im 5. Semester) NIE in meinem Leben das Gefühl hatte dass mein Geschlecht für irgendjemand einen Unterschied macht. Vielleicht hatte ich einfach Glück mit meinem Umfeld, meiner Erziehung, meinen Lehrern. Für mich war schon recht früh klar, dass ich studieren möchte, und zwar im Bereich der Wissenschaften. Was genau konnte ich mit 11 zwar noch nicht sagen, aber ich wollte eben „Wissen schaffen“. Lernen, neue Dinge entdecken, Fragen stellen und Antworten finden, das war eigentlich schon sehr früh mein Berufswunsch.
    Und ich hatte wirklich nie das Gefühl dass mir da jemand direkt oder indirekt Steine in den Weg legt, weil ich ein Mädchen bin.

    Ich habe das Gefühl dass viele dieser Kampagnen etwas völlig falsches suggerieren, nämlich die Botschaft „Du kannst alles schaffen – OBWOHL du ein Mädchen bist!“
    Ich bin der Meinung wir sollten Kindern vermitteln – „Du kannst alles schaffen!“. Punkt. Weil es egal sein sollte, ob man ein männliches oder weibliches Kind dabei anspricht.
    Ich denke, nur wenn wir unseren Kindern diese „Wurschigkeit“ (um es ma österreichisch auszudrücken) vermitteln, können wir sie zu Erwachsenen erziehen die frei von Geschlechterrollenbildern und -voruteilen sind.

    Daher gefällt mir eben auch das zweite Video am besten.
    Das erste ist allerdings auch gut, weil es das Ungelichgewicht in medizinischen Studien anspricht. Andererseits – an dieser Stelle müsste man auch erwähnen dass viele Medikamente ja auch nicht an Kindern getestet werden, sondern für jüngere Altersgruppen die Dosis einfach „heruntergerechnet“ wird. Dass Medikamente gegeben werden, in der selben Dosis, unabhängig davon ob ich auch als Erwachsene Person 45 oder 90kg habe…. da herrscht in der Medizin generell noch verbesserungsbedarf.

    Nur, ganz ehrlich, das letzt Video das du verlinkt hast, finde ich entsetzlich. Von Anfang bis zum Ende fürchterlich. Fällt für mich in genau die selbe Sparte wie das Video der EU aus der früheren Kampagne.

    1. @Varis: „Das witzige ist, dass ich persönlich (weiblich, wissenschaftliches Bachelorstudium im 5. Semester) NIE in meinem Leben das Gefühl hatte dass mein Geschlecht für irgendjemand einen Unterschied macht. „

      Das war vermutlich wirklich Glück. Erst kürzlich gabs ne Studie, die den Gender Bias gut belegt hatte: https://blogs.scientificamerican.com/unofficial-prognosis/2012/09/23/study-shows-gender-bias-in-science-is-real-heres-why-it-matters/

      „Nur, ganz ehrlich, das letzt Video das du verlinkt hast, finde ich entsetzlich. Von Anfang bis zum Ende fürchterlich. Fällt für mich in genau die selbe Sparte wie das Video der EU aus der früheren Kampagne.“

      Naja, das frühere Video war mit seinem Pink/Lippenstift/Minirock-Overkill schon etwas spezieller. Ich fand einfach den Enthusiasmus des Mädchens sehr mitreißend.

  2. Waaaaahhhhrrgggg…das letzte Video geht goar nicht, da schliesse ich mich meiner Vorgängerin an!
    Die Kleine erinnerte mich sofort an die kleine Zicke im Chippewah-Camp bei der „Addams Familiy in verrückter Tradition“ 😉

    Besonders krass:
    „My mom`s a doctor, so I can do it, `cause she`s been throuhg it“ (frei übersetzt)
    Das soll sicher zeigen, dass wir auch heute schon jede Menge weiblicher Vorbilder haben, an denen sich Mädchen mit wissenschaftlichen Interessen orientieren können.
    Aber man will ja *alle* Kinder erreichen, nicht nur die von „doctor`s“ gell?

    @Varis:
    Deinen Einschub, dass man „es“ eben generell und gender-unabhängig schaffen kann, wenn man alles mobilisiert, das fände ich auch eine viel bessere Gesamtbotschaft (auch wenn sie utopisch bleibt, wenn wir weiter so geizig sind in Deutschland mit unseren Bildungsausgaben).
    Aber erstmal finde ich es trotzdem gut, dass man in die Köpfe von Männern und Frauen kriegt, dass beide Geschlechter nicht auf bestimmte Interessen festgelegt sind.
    Dazu kann so eine Kampagne vielleicht doch was beitragen…
    Wenn man mal so in die (nicht explizit wissenschaftliche) Runde fragt, wen Mann oder Frau in Sachen bekannte weibliche Wissenschaftler kennt, kommt fast nie mehr als Marie Curie.
    Daran sollte man unbedingt was ändern!

  3. @Florian:
    Ich kann mir das Mädel aus dem letzten Video perfekt als junge Frau in der Lipstick-Version vorstellen…
    Engagiert ist sie ja tatsächlich, allerdings mehr in Richtung „ich werde mal ein cooler Showstar“ – ok, Vorurteil aus 😉
    Geschmacksache, klar.

  4. @Florian
    Danke für den Link!
    Es macht mich wirklich traurig dass ich da offenbar eine „Ausnahme von der Regel“ bin. Allerdings muss man auch bedenken dass die Arbeit an solchen Denkmuster (bzw gegen solche Denkmuster) eben auch im Kopf beginnt und beginnen muss (so finde ich zB auch eine erzwungene Frauenquote und das Binnen-i überflüssig..) und so denke ich dass man durch den Tenor in solchen Kampagnen teilweise ganz unbeabsichtigt falsche Vorstellungen vermittelt…
    Das dritte Video, und da stimme ich Wissenslücke zu, ist für mich ein gutes Beispiel dafür. Hier wird mehr Wert auf den Unterhaltungswert gelegt und auf den „Niedlichkeitsfaktor“ des Mädchens, was mich stark an das alte Video der Kampagne erinnert, wo man die Mädchen wohl über „Mädchenkram“ visuell ansprechen wollte.
    Was ist jetzt aber mit denen, die davon nicht direkt angesprochen werden? Mädchen die sich nicht für Mädchenkram interessieren? Die nicht herumhopsen und singen und tanzen und das eher doof finden? Und die deren Eltern keine Doktoren sind? Die vielleicht in ihrer Familie gar keine Akademiker haben die als strahlendes Vorbild dienen können? Generell denke ich, dass das Video die Zielgruppe (junge Mädchen denen man die Wissenschaft schmackhaft machen möchte) so nicht erreichen würde. Natürlich kann so ein Video bzw eine Werbung nie auf „Alle“ als Zielgruppe ausgerichtet sein. Ich sehe aber gerade in dem dritten Video den Sinn der Kampagne irgendwie verfehlt, da es mehr der Selbstinszenierug als Übermitteln der eigentlichen Botschaft und Idee zu dienen scheint(zumindest meiner Auffassung nach.) Es hat aber gute Chancen im Wettbewerb, weil es „putzig“ und „lustig“ ist… (die Frage ist aber ob bei so einem Thema nicht „ehrlich und seriös“ besser wären.)

    Ich würde mir einfach mal wünschen dass zu so einer Kampagne ECHTE weibliche Wissenschaftler befragt und gezeigt werden. Hätte ich früher von dem Wettbewerb erfahren hätte ich meiner Fachhochschule mal vorgeschlagen mitzumachen 🙂

    @Wissenslücke
    „…dass beide Geschlechter nicht auf bestimmte Interessen festgelegt sind“
    Da stimme ich dir natürlich zu! Trotzdem finde ich es bedenklich welche Formen diese Kampagnen und Förderaktionen teilweise annehmen. Wenn man zB als weiblicher Student in einem gewissen Studium eine höhere Förderung vom Staat bekommt als ein männlicher Studienkollege, ist das mMn auch nicht der richtige Weg (gibt es übrigens umgekehrt genau so). Es schürt nur noch mehr eine Form von geschlechtsspezifischem Konkurrenzdenken das wir in unserer Gesellschaft echt nicht gebrauchen können. Und die Anreize die dadurch geschaffen werden, sind auch nicht die richtigen („Oh ich studiere mal XY weil da bekomme ich mehr Geld, passt!“). Chancengleichheit beginnt in den Köpfen der Eltern, bei dem was sie ihren Kindern vermitteln. Da macht es schon einen Unterschied ob man sagt „Du kannst alles schaffen“ oder „Du kannst alles schaffen obwohl du XY bist“, einfach psychologisch. Der Zusatz vermittelt einem doch schon, dass die Erwartungshaltung der Gesellschaft offenbar sein muss, dass ich als XY dieses oder jenes eigentlich nicht schaffen kann, sonst müsste man es ja nicht extra betonen.
    Weiter geht es natürlich in der Schule, wo es dann problematisch wird wenn zB Lehrkräfte sexistisch beurteilen und Schüler nicht gleich behandeln. Self-fulfilling prophecies kommen an dieser Stelle auch ins Spiel.
    Solche Kampagnen und Förderungen setzen oft erst an einem Punkt an wo es eigentlich schon zu spät ist, und wo viele Mädchen schon selbst an die ganzen schwachsinnigen Stereotypen glauben (und diese leben) die mit so etwas verbunden sind. Es schockiert mich zB immer wieder wenn sich meine weiblichen Studienkolleginnen aufregen wie sehr sie Mathe und alles was damit zu tun hat nicht mögen, und dass sie schon immer ach so schlecht waren in dem Fach etc. („wirklich schlecht“ sind dabei in Wahrheit nur die wenigsten, aber sie reden es sich halt offenbar aus irgendeinem Grund gerne ein?)

    Okay, an dieser Stelle beende ich mal meine Ausführungen, da ich von „Genderwissenschaften“ keine Ahnung habe ist das alles sowieso nur meine persönliche Meinung 🙂 Ich werde mir jedenfalls noch die anderen Videos ansehen, und wenn ich kein besseres sehe, für das Zweite stimmen, das hier verlinkt wurde ^^

    Meine Meinung ist halt einfach… It’s not a girl thing. It’s either your thing or not. (wobei einem natürlich die Möglichkeiten das überhaupt mal festzustellen gegeben werden müssen, ohne Frage.)

    1. @Varis: „ch würde mir einfach mal wünschen dass zu so einer Kampagne ECHTE weibliche Wissenschaftler befragt und gezeigt werden. Hätte ich früher von dem Wettbewerb erfahren hätte ich meiner Fachhochschule mal vorgeschlagen mitzumachen“

      Solche Videos gibt es auch! Ich konnte nur nicht alle verlinken…

  5. @Varis:
    Es ist sehr schön, dass du nie das Gefühl hattest, diskriminiert zu werden! Das „Problem“ ist nur, dass Diskriminierung mittlerweile sehr viel subtiler als noch vor ein paar Jahren abläuft. Die wenigsten WissenschafterInnen würden sich dazu bekennen, dass sie der Meinung sind, dass Frauen nur an den Herd gehören und die meisten Personen werden auch davon überzeugt sein, dass sie NIEMALS jemanden auf Grund des Geschlechtes diskriminieren würden.

    Und doch zeigen Studien, dass es so ist! Allerdings kann das einer einzelnen Person niemals auffallen. Wenn du deine Publikation/Bewerbung/wasauchimmer zu einem Referee schickst und du kriegst eine Beurteilung, weißt du ja nicht, wie viel oder wie wenig dein Geschlecht dabei eine Rolle spielt. Vielleicht war deine Arbeit wirklich nicht so außergewöhnlich gut…
    Du hast also gar keine Chance hier eine Diskriminierung zu spüren.

    Wenn aber jetzt, wie u.a. in obigen Link beschrieben, genau DEIN Artikel an hunderte von Referees geschickt wird und du erhältst im Schnitt eine viel bessere Note, wenn du einen männlichen Vornamen hast als mit einem weiblichen, dann (und nur dann) kann diese Diskriminierung sichtbar gemacht werden.

    Ich (am Ende meines NaWi Dokorats) fühle mich auch sehr wohl mit meine Kollegen und – innen und habe mich noch nie offen diskriminiert gefühlt. Trotzdem ist es wichtig, sich immer wieder vor Augen zu führen, dass es einen Gender-Bias gibt, ob man das wahrhaben möchte oder nicht.

  6. @Varis:
    Ich bin mit einer waschechten Gender-Forscherin befreundet, da habe ich reichlich Input und Stoff zum Nachdenken, was das alles angeht 😉
    Scheinbar beobachtet man aktuell eine gewisse Rückkehr in alte Rollenmuster, aber dazu kann ich weiter nichts sagen, weil mir da handfestes Wissen zählt.
    In meiner Schulzeit (Abi 1992, das ist schon ein Weilchen her) war es durchaus noch so, dass man den Mädchen im Physikunterricht gesagt hat, sie könnten bei den Experimenten ruhig sitzen bleiben, weil das ja eher für die Jungen interessant sei.
    Leider hatten wir bei ihm auch Mathe, und da war es dasselbe Spiel.
    Er musste es uns natürlich irgendwie beibringen, hat aber seinen Widerwillen nur schlecht kaschiert.
    Für mich mit einer echten Mathe-Schwäche (leider ist sie nicht „weiblich eingebildet“) war das fatal.
    Mein unfassbar geduldiger Nachhilfe-Lehrer war zum Glück fortschrittlicher und hat es geschafft, dass ich mir irgendwie das Zeug für die Prüfung in den Schädel füllen konnte, wo es seitdem gut verschlossen vor sich hin rottet und nie wieder ausgepackt wurde 😉

    Ein bisschen off-Topic (weil es ja hier um Begeisterung für Wissenschaft und nicht um die Quoten-Frage geht):
    Quote ja/nein:
    Eine humorvolle Pro-Quote-Begründung der Komikerin Katy Brand – gestern gehört in der aktuellen Episode der britischen Science-Comedy „The infinite monkey cage“ .
    Es ging um den Ig-Nobel-Preis.
    Eine der Gewinnerinnen hat einen „emergency-bra“ erfunden, der bei Notsituationen blitzschnell als Atemschutzmaske sowohl für die Trägerin als auch für einen weiteren Menschen umgebaut werden kann
    https://www.improbable.com/ig/winners/#ig2011

    Katy Brand meinte (sinngemäss), das wäre doch mal ein Grund auf eine verpflichtende 50/50 Verteilung von Männern und Frauen bei der Personalauswahl zu setzen, so wäre im Notfall immer das Überleben der gesamten Belegschaft gesichert 😉

    Jaaaaa, natürlich gab es dazu auch schon haufenweise Kommentare, die das als sexistisch abstrafen.

  7. Auch wenn der Kommentar schon ziemlich weit oben steht…

    „Das witzige ist, dass ich persönlich (weiblich, wissenschaftliches Bachelorstudium im 5. Semester) NIE in meinem Leben das Gefühl hatte dass mein Geschlecht für irgendjemand einen Unterschied macht. “

    … gebe ich Varis vollkommen Recht! Ich hatte auch nie dieses Gefühl. Und meinen Freundinnen geht es genauso. Da interessieren mich auch nicht irgendwelche Studien.
    Tatsächlich fühlte ich mich das erste Mal wirklich benachteiligt, als wir das Thema im Unterricht ansprachen. Hätten wir nicht darüber gesprochen, hätte ich nie einen Gedanken daran verschwendet.
    Außerdem kann man beobachten, dass das Rollendenken immer mehr verschwindet. Deshalb würde ich den Prozess einfach laufen lassen.
    Ich würde sogar behaupten, dass gerade diese ständige Diskussion (Frauenquote, Frauen in der Wissenschaft, etc.) den Eindruck vermittelt, dass ein Unterschied existiert. Dabei ist es für die „neue Generation“ (zumindest in unserer Gesellshaft) schon fast selbstverständlich, dass Männer und Frauen gleichberechtigt sind. Mit unserem ständigen Ruf nach Gleichberechtigung holen wir dieses veralteten Muster nur ständig wieder zurück in die Köpfe der Menschen.

    Ich persönlich bin übrigens ein großer Fan der Naturwissenschaft. In der Schule waren Physik und Mathe meine Lieblingsfächer (und in einigen Themenbereichen auch Biologie). Allerdings studiere ich eine Kultur- und Sozialwissenschaft, weil ich mir das andere nicht „zutraue“. Eigentlich ziemlich blöde, wenn ich so darüber nachdenke…

    1. @janine: “ In der Schule waren Physik und Mathe meine Lieblingsfächer (und in einigen Themenbereichen auch Biologie). Allerdings studiere ich eine Kultur- und Sozialwissenschaft, weil ich mir das andere nicht “zutraue”. Eigentlich ziemlich blöde, wenn ich so darüber nachdenke…“

      Ich war in Mathe wirklich SCHLECHT in der Schule. Aber ich wollte Astronomie studieren. Also hab ichs getan. Und dann auch Mathe gelernt (verstehen und lieben).

      Das Problem mit dem Gender Bias sind ja nicht nur Typen die sagen „Frau, du kannst das nicht! Geh weg!“. Sondern die, die das nicht sagen, und die Frau trotzdem benachteiligen. Und denen das nicht mal selbst auffällt…

  8. Ich möchte noch hinzufügen, dass es natürlich gut sein kann, dass die Sache mit den Geschlechtern regionsabhängig ist. Ich komme ursprünglich aus Ostsachsen. Hier verdienen wir alle weniger Geld für unsere Arbeit, egal ob Männlein oder Weiblein. 😉

  9. @Janine:
    Du beschreibst sehr schön, warum es so wichtig ist, das Thema nicht fallen zu lassen!

    Die Klischees sind voll da, daran ändert auch eine Kanzlerin oder einige erfolgreiche Wissenschaftlerinnen nichts.
    Es wird in beide Richtungen diskriminiert, man nimmt es aber oft nicht wahr.

  10. @Wissenslücke:
    Wo beschreibe ich, warum es wichtig ist, das Thema nicht fallen zu lassen?
    Was ist denn das für Diskriminierung, die ich nicht wahrnehme? Noch mal, ich kann natürlich nur aus meinen Erfahrungen und denen, meines Umfelds sprechen, aber für mich existierten nie Unterschiede, bis wir in der Schule darüber sprachen.
    Wir hatten übrigens mal so einen Tag, wo es darum ging, Mädchen an die technishen Berufe ranzuführen. Ich konnte damals den Sinn davon nicht verstehen, weil es für mich selbstverständlich war, dass Mädchen, die sich dafür interessieren später diesen Weg gehen und die anderen eben nicht. Außerdem fand ich es ungerecht den Jungen gegeben, da diese Veranstaltung wirklich nur für Mädchen war.
    Ich schließe mich somit Varis‘ Post in allen Punkten an: Man sollte den KINDERN vermitteln, dass sie das schaffen können, nicht den „JUNGEN“ oder „MÄDCHEN“. (Eine Kategorisierung, die übrigens sehr oberflächlich ist wie mich die Genderstudies gelehrt haben. Die Natur kennt viel dazwischen.)

  11. „Ich war in Mathe wirklich SCHLECHT in der Schule. Aber ich wollte Astronomie studieren. Also hab ichs getan. Und dann auch Mathe gelernt (verstehen und lieben).“

    Erst einmal möchte ich versuchen, mir neben dem Studium ein paar Kenntnisse anzueignen. Mal schauen, wie/ ob mein Weg dann in diese Richtung weitergeht.

    „Das Problem mit dem Gender Bias sind ja nicht nur Typen die sagen “Frau, du kannst das nicht! Geh weg!”. Sondern die, die das nicht sagen, und die Frau trotzdem benachteiligen. Und denen das nicht mal selbst auffällt…“

    Da hast du natürlich Recht. Ich möchte auch nicht behaupten, dass so etwas nicht existiert, zumal man das in diesem Fall nicht nachweisen kann.

  12. Hey,
    @Janine

    Ich würde sogar behaupten, dass gerade diese ständige Diskussion (Frauenquote, Frauen in der Wissenschaft, etc.) den Eindruck vermittelt, dass ein Unterschied existiert. Dabei ist es für die “neue Generation” (zumindest in unserer Gesellshaft) schon fast selbstverständlich, dass Männer und Frauen gleichberechtigt sind.

    Ein Gedanke der mir dabei gerade kam, gut gemachte Diskriminierung ist wenn die Diskriminierten nicht nur nichts von den Nachteilen merken, sondern diese aktiv unterstützen und gegen Neuansätze verteidigen.

    Das sieht man sehr gut wenn man sich die monotheistischen* Religionen ansieht, hier ist die Diskriminierung offen an der Tagesordnung und trotzdem sorgen dort Frauen für die Festigung der Gemeinde und die Weitergabe der religiösen Regeln an die Kinder. Inklusive solcher Praktiken wie der Beschneidung von Kindern und der Frauen diskriminerenden Teile der Religion. Geht man diese Missstände an kann man sich von den Damen ganz schön was anhören.

    Ob Frauenquoten der Ausweg sind habe ich aber ehrlich gesagt keine Ahnung. Wahrscheinlich verschwinden die Unterschiede mit den entsprechenden Generationen auch langsam aus der Arbeitswelt. Ich muss sogar zugeben das ich es erstaunlich finde wie schnell sich das durchsetzt wenn man überlegt wie lange die systematische Benachteiligung von Frauen zurückgeht und wie tief verankert das in unserer Gesellschaft war und teils halt noch ist.

    Ich möchte noch hinzufügen, dass es natürlich gut sein kann, dass die Sache mit den Geschlechtern regionsabhängig ist.

    Aus dem Bauch raus, ja auf jeden Fall. Aus meiner Erfahrung hängt das mit den konservativen Strömungen in der Region zusammen. Frankfurt/Main ist da einfach schon weiter als ein fränkisches Kuhkaff. Studien habe ich dazu ad hoc aber keine.

    *Die gibts hier einfach öfter, es ist daher einfacher an Studienobjekte zu kommen. Das wird bei anderen Religionen ziemlich ähnlich sein.

  13. @Janine
    „Ich konnte damals den Sinn davon nicht verstehen, weil es für mich selbstverständlich war, dass Mädchen, die sich dafür interessieren später diesen Weg gehen und die anderen eben nicht. Außerdem fand ich es ungerecht den Jungen gegeben, da diese Veranstaltung wirklich nur für Mädchen war.“

    Ich musste schmunzeln als ich das las, ich empfand das immer genau so ^^

    Mir ist gerade auch wieder was eingefallen, und ich muss meine Aussage korrigieren, dass ich noch nie benachteiligt wurde. Wir hatten in einem Fach einen Gastdozenten, der war im wahrsten Sinne des Wortes ein Relikt aus alten Zeiten… man hat eindeutig gemerkt dass er männliche und weibliche Studenten unterschiedlich behandelt (und wahrscheinlich auch benotet hat, ist aber schwer zu beurteilen, weil wir keine Einsicht in die Arbeiten nehmen konnten…). Und einen anderen Gastdozenten gab es, bei dem bin ich mir nicht zu 100% sicher aber es schien ein wenig als würde er Fragen von weiblichen Studenten nicht wirklich ernst nehmen bzw eher versuchen diese durch die Erklärung als „Dummchen“ dastehen zu lassen.
    Um das ganze näher zu beleuchten sei gesagt, dass beide Dozenten technische Fächer unterrichten (wo ja dem Vorurteil zufolge Frauen sich doofer anstellen) und beide wohl über 60, vielleicht knapp an der 70 dran waren.

    Vielleicht hat es mich so wenig überrascht, oder tangiert, weil die einfach aus einer ganz anderen Generation kommen, und unsere übrigen Dozenten uns nie ungerecht behandelt haben (und in meinem Studium sogar trotz Aufnahmeverfahren mit schriftlicher Bewerbung und persönlichem Gespräch der Frauenanteil höher ist 🙂 ). Vielleicht war der hinterlistige Gedanke in meinem Unterbewusstein so in der Art „Dinosaurier wie die… gibt’s ohnehin nicht mehr lang.“ Zumindest in einem der beiden Fälle war es so, dass nach unseren wiederholten Beschwerden der Dozent schlussendlich entlassen wurde (Ein hoch auf die Fachhochschulen, wo so was ja recht einfach funktioniert).

    Zur Verteidigung der Männer 60+ im Lehrberuf:
    Ich hab ein Semester Physik studiert und da hatten wir ausschließlich männliche Lehrer ungefähr in diesem Alter, aber ich fühlte mich in keinster Weise benachteiligt oder für dumm gehalten (vielleicht aber auch nur weil Matrikelnummern auf Testbögen das Geschlecht nicht verraten… 😉 )
    Für mich ist es jedenfalls die glücklicherweise rar gesäte Ausnahme, dass ich aufgrund meines Geschlechts benachteiligt werde oder schlecht behandelt werde.

    @Chris
    „Ein Gedanke der mir dabei gerade kam, gut gemachte Diskriminierung ist wenn die Diskriminierten nicht nur nichts von den Nachteilen merken, sondern diese aktiv unterstützen und gegen Neuansätze verteidigen.“

    Also, wenn ich dich richtig verstehe, dann finde ich dass du da meine und Janine’s Aussage fehlinterpretierst. Wir sind ja nicht dagegen, dass Neuansätze geschaffen werden. Im Gegenteil. Wir (ich spreche jetzt mal für uns in der Hoffnung dass ich Janine’s Ansichten korrekt aufgefasst habe) denken nur, dass die Herangehensweise an das Problem wie sie im Moment stattfindet nicht die richtige ist.
    Also vielmehr wehren wir uns (zumindest ich mich) gegen die momentane „Frauenpolitik“ die paradoxerweise in ihrem Tun die Unterschiede zwischen Mann und Frau herauskehrt und betont. Ich bin halt der Meinung: „There is no gender, only people“. Und finde dass es zielführender wäre das zu vermitteln als alles andere 🙂

    Gerade in den Fällen wie es offenbar in der Studie oft vorkam, dass die Leute unterbewusst diskriminieren… so was ließe sich verhindern wenn man von vorneherein mit dem Gedanken aufwächst, dass das Geschlecht eines Menschen nichts mit seiner Leistung zu tun hat, so wie seine Hautfarbe, Herkunft, eventuelles Religionsbekenntnis usw usw.

    Ich weiß, ich bin naiv, aber für mich ist so etwas einfach selbstverständlich und ich werde diesbezüglich weiter meinen naiven Optimismus verbreiten in der Hoffnung die Generationen die nach mir kommen damit anzustecken bis „gender binary“ irgendwann in Vergessenheit gerät 😀

  14. „Also vielmehr wehren wir uns (zumindest ich mich) gegen die momentane “Frauenpolitik” die paradoxerweise in ihrem Tun die Unterschiede zwischen Mann und Frau herauskehrt und betont.“

    Du hast es genau getroffen (wie gut, für einen Kommunikationskrüppel wie mich, jemanden zu haben, der das ausdrücken kann, was man selbst sagen will). 😛

    @ Chris:
    Ich finde deinen Gedanken sehr interessant und muss zugeben, dass ich darüber so noch nicht nachgedacht habe. Trotzdem möchte ich den Schwerpunkt meiner Aussage auf das legen, was ich eben von Varis zitiert habe: Wenn die Diskriminierung von Frauen tatsächlich (noch immer) ein größeres Ausmaß annimmt als ich das empfinde, sollte man diese bekämpfen, indem man sich auf das Verbindende und nicht das Trennende konzentriert. Ich finde Kampagnen toll, die Kinder für ein Fachgebiet begeistern sollen, aber wieso muss man diese auf ein Geschlecht ausrichten? Man könnte doch beispielsweise Videos zeigen, in denen Mädchen und Jungen gleichermaßen Wissenschaft betreiben und somit zeigen, dass das etwas vollkommen Normales ist.

  15. @Janine:
    Vielleicht habe ich Dich falsch verstanden, aber das hier hat bei mir den Eindruck erweckt, es gäbe eben Deiner Meinung gar keinen Bedarf mehr an dem Thema:
    Du hast geschrieben:

    „Außerdem kann man beobachten, dass das Rollendenken immer mehr verschwindet. Deshalb würde ich den Prozess einfach laufen lassen.“

    Das Rollendenken ist eben doch noch sehr tief verankert und befindet sich teilweise sogar auf dem Rückweg in alte Muster, das erlebe ich tagtäglich um mich herum.
    Das, was ich von wissenschaftlicher Seite dazu mitbekomme, ist nicht ganz so optimistisch, wie es viele heute sehen.

    Viele von meinen alten Schulfreundinnen, darunter auch einige sehr gut ausgebildete Akademikerinnen, arbeiten heute eben nicht mehr sondern sind voll zu Hause mit den Kindern – ganz anders, als sie es sich vor 10 Jahren vorgestellt hatten.
    Einige wenige wollen es so und sind glücklich, die meisten allerdings machen es so, weil es immer noch so ist, dass ihr Gehalt weit unter dem der jeweiligen (Ehe-) Männer liegt und sie damit nicht die Familie voll ernähren können – oder weil sich der Job eben doch nicht mit Kindern vereinbaren lässt, auch wenn die Männer Elternzeit nehmen.
    Die sehen das nicht ganz so locker und optimistisch.

    Dass es auch für die Männer nicht leicht ist, sehe ich auch.
    Das Rollendenken in manchen Unternehmen ist auch noch sehr tradiert, wenn es z.B. um Teilzeit bei Männern geht.
    Ein Bekannter von mir ist Jurist in einem grossen Konzern und möchte schon seit Jahren weniger arbeiten, weil er gerne mehr Zeit mit seinen Kindern verbringen möchte. Es liegt nicht an der Kohle, die wäre auch in Teilzeit noch ausreichend.
    Aber es wird nicht erlaubt, weil es eben für ein Unternehmen ein bisschen mehr Planung und Flexibilität braucht, wenn sich mehrere Personen einen Job teilen. Lästig sowas.
    Bisher wurde jeder Antrag abgelehnt, aber sie machen weiter und werden dann vielleicht auch eines Tages neue role-models, wer weiss 😉

    Zur Quote habe ich z.B. gar keine eigene Meinung, ich finde es sehr schwer, das objektiv zu beurteilen.
    Ansonsten stimme ich TOTAL mit Euch überein, dass man Kinder generell in alle Richtungen fördern sollte, egal welches Geschlecht sie haben. Ich bin auch davon überzeugt, dass das Gender Thema eines Tages kalter Kaffee ist, aber ich fürchte, das dauert noch ein Weilchen.

    Viel wichtiger als das Mädchen-Jungen-Thema finde ich eigentlich, dass wir generell zu wenig Geld in die Bildung stecken und da ganz, ganz viele Talente versauern lassen, egal welchen Geschlechts, sozialer oder kultureller Herkunft.

  16. Nachsatz:
    Ja genau, die aktuelle Frauenpolitik hier geht gar nicht!!!
    Das sehe ich genauso, katastrophal.
    Und ich stimme auch voll zu, wenn es darum geht, in Kampagnen generell für alle Kinder die Neugier und die Lust an allem, was man so lernen kann, zu wecken. Wissenschaft oder was auch immer.
    Hab ich glaube ich eben schon gesagt, ich seh`den Kommentar gerade noch nicht 😉

  17. Hey,
    @Varis

    Wir sind ja nicht dagegen, dass Neuansätze geschaffen werden. Im Gegenteil. Wir (ich spreche jetzt mal für uns in der Hoffnung dass ich Janine’s Ansichten korrekt aufgefasst habe) denken nur, dass die Herangehensweise an das Problem wie sie im Moment stattfindet nicht die richtige ist.

    Dann hab ich euch schon richtig verstanden. Ich hab das tatsächlich nur als Gedankenanregung in die Runde geworfen, weil ich das so halt auch schon (öfter…) „live“ erlebt habe.
    1000 Jahre alter Quatsch sitzt halt ziemlich tief in uns allen.

    Ich bin halt der Meinung: “There is no gender, only people”. Und finde dass es zielführender wäre das zu vermitteln als alles andere 🙂

    Ja, zumindest bei Menschen die Frauen auch als Menschen ansehen…

  18. @Janine:

    „Ich persönlich bin übrigens ein großer Fan der Naturwissenschaft. In der Schule waren Physik und Mathe meine Lieblingsfächer (und in einigen Themenbereichen auch Biologie). Allerdings studiere ich eine Kultur- und Sozialwissenschaft, weil ich mir das andere nicht “zutraue”. Eigentlich ziemlich blöde, wenn ich so darüber nachdenke…“

    Meiner Meinung nach ist genau das kein Zufall, und auch kein persönliches Problem von dir, sondern ein Produkt von subtiler Diskriminierung. Meiner Erfahrung nach ist es immer wieder so, dass Frauen sich auf mysteriöse Weise technisch-naturwissenschaftliche Fächer nicht zutrauen, obwohl sie die Kompetenz dafür haben. Ich selbst hatte trotz Einser-Abitur und super Mathe-Noten die Befürchtung, dass Informatik zu schwer für mich sein könnte (nur um hinterher zu merken, dass ich Programmieren sehr einfach finde und großen Spaß daran habe). Nur: wir bekommen praktisch täglich subtile Signale „das kannst du nicht“ / „das ist nichts für dich“ – und selbst wenn wir diese Signale nicht wahrnehmen (wie in deinem Fall) oder uns massiv dagegen wehren (in meinem Fall) bleiben sie doch an uns kleben und beeinflussen unsere Entscheidungen. In deinem Fall, eine ganz andere Richtung zu studieren, in meinem Fall die Entscheidung für „Medieninformatik“ als „Informatik light“ wo ich zur Not in andere Bereiche flüchten hätte können.

    Immer wieder erlebe ich, dass Frauen sagen „Nee, Informatik ist nichts für mich, das kann ich nicht, hat nichts damit zu tun dass ich eine Frau bin, aber ich bin einfach voll nicht der Typ dafür“ – und wenn sie es dann einmal probieren, merken sie dass sie eben doch voll der Typ dafür sind. Sie haben nur ihr ganzes Leben was anderes erzählt bekommen, und es irgendwann auch geglaubt.

  19. Leider scheint das Rollendenken wieder mehr zuzunehmen, oder, sagen wirs mal so: In meiner Jugend (ja ist schon ein bisschen her) gabs das Kilschee, das Frauen in „Männerberufen“ und „Männerstudiengängen“ auch unweiblich aussehen.

    Das war schon schlimm. Heute haben gefälligst alle Frauen egal in welchem Beruf wie Top Models auszusehen. Von daher finde ich das letzte Video auch ganz gruselig. Ach ja, und was machen denn die angehenden jungen Wissenschaftlerinnen während sie groß werden?

    Top Model gucken und sich anschließend aufstylen, was machen Jungs in der Zeit? Bei Mädchen/Frauen geht wieder viel Zeit nur für die Beschäftigung mit Äußerlichkeiten drauf, und der Druck dadurch, sich entsprechend weiblich zu benehmen, steigt eher wieder. Da helfen ein paar Vorzeigewissenschaftlerinnen auch nicht wirklich weiter. Abgesehen davon, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in wirklich hochrangiger Wissenschaft nach wie vor kaum gegeben ist. Und vielen Frauen wird das irgendwann wichtig, ergo haben wir wieder weniger Vorbilder.

  20. @ nursoamrande:

    „Leider scheint das Rollendenken wieder mehr zuzunehmen“
    Ja, das meinte ich ja auch schon weiter oben.

    Ein sehr schöner Bericht kam kürzlich mal auf Arte (Link habe ich leider nicht).
    Frauen in Führungspositionen (sowohl in der akademischen Welt wie auch in der freien Wirtschaft) ein halbes Jahr von einem Filmteam begleitet, in Asien, in Amerika und in Europa.
    Erschreckend, wie oft die Damen für die Sekretärin oder die Praktikantin gehalten wurden.
    Aber immerhin, sie machen Jobs, die vor 50 Jahren noch undenkbar waren.

    Ich fände es einfach toll, wenn man generell die Leistungen von Frauen in den Wissenschaften, auch historisch, mehr würdigen würde, auch schon im Schulunterricht.
    Allerdings muss ich gestehen, dass ich über den heutigen Stand nicht informiert bin, da meine Schulzeit schon ein bisschen länger zurück liegt.

    Frauen wie z.B. Caroline Herschel, Ada Lovelace oder Maria Mitchell sind – jedenfalls in meiner Wahrnehmung – in den Schul,- und Lehrbüchern eher unterrepräsentiert.
    Ok, Maria Mitchell wird sicher in Amerika einen höheren Bekanntheitsgrad haben als hier, aber ich habe selbst erst kürzlich von dieser erstaunlichen Person erfahren, die bahnbrechendes für die Bildung von Frauen erreicht hat.
    Wenn man das Thema einmal am Wickel hat, entdeckt man immer mehr solcher Beispiele und fragt sich „warum findet man die nicht einfacher?“

    Daher finde ich Projekte wie das britische „Finding Ada“ https://findingada.com/
    grundsätzlich gut, auch wenn man in einem weiteren Schritt sicher *alle* Kinder und Jugendlichen ansprechen sollte und nicht nur Mädchen.
    Das wird aber auch noch kommen, da bin ich ganz sicher.

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