Ich hasse Musicals! Ich hasse diese Kompromissmusik, die immer gleich klingt, egal welches Musical man hört. Und verstehe absolut nicht, warum Musicals so viel Erfolg haben. Ok, vielleicht gerade weil es Musik ist, die auf den kleinsten gemeinsamen Nenner gebracht wurde und deswegen so vielen Menschen wie nur möglich nicht nicht gefällt.
Aber mit Doctor Who wird alles besser, dachte ich mir. Das war bis jetzt noch immer so. Also habe ich das Video mit dem Titel „Doctor Who – The Musical“ einigermaßen optimistisch geöffnet:

Aber da kann wohl nicht mehr der Doctor etwas retten. Musicals sind einfach schlecht. Auch dieses Lied klingt genauso wie die hunderten anderen Musical-Songs. Zum Glück ist das nur ein Video und kein echtes Doctor-Who-Musical (obwohl ich ja fast fürchte, das so etwas wirklich existiert). Dabei ist die Musik von Doctor Who echt gut! Der Soundtrack von Murray Gold ist wirklich empfehlenswert und die großen BBC-Konzerte ebenfalls. Aber das sind ja auch keine Musicals.

(Und jetzt warte ich gespannt, wie viele Musical-Fans ich unter meinen Leserinnen und Lesern habe)

71 Gedanken zu „Doctor Who – Das Musical“
  1. Ich schau mir gern Musicals an. Ist ein bisschen wie naja wie Disney Filme live erleben. Man geht rein und weiss am Ende wird alles gut und wenn nicht klingt das Elend wenigstens nett.

  2. Das erste Musical, mit dem ich Kontakt bekam, war ‚Jesus Christ Superstar‘, im Musikunterricht. Und sagte mir nicht zu. Der nächste Kontakt, Mitte der 70er, ‚Hair‘ in D’Dorf, war derart beeindruckend, daß ich nie mehr in egalwelche Musical-Aufführung gegangen bin – bis auf das eine Mal meiner Schwester zuliebe in die Jugend-Kirchenchor-Variante von ‚Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat‘ (mit ihrer Beteiligung).

  3. auch RHPS und WSS

    Im Prinzip ja, Liebenswuerdiges Scheusal – die Filme bewerte ich allerdings anders, schon weil es mir da leichter fällt, ggfs abzuhauen, geht also auch probeweise, allerdings auch wegen des anderen Mediums. Genausowenig würde ich auf den ersten Blick ähnliche Strukturen wie bei ‚Mutter Courage‘ oder bei der ‚Zauberflöte‘ unter ‚Musical‘ zusammenfassen.

    Doch ich formuliere gerne um in Richtung ‚die moderne Ausprägung, diese durchkomponierte, auf Längstlaufzeiten getrimmte Variante des Genres <Musical> ab ca Ende der 70er‘, wenn Dir das lieber ist.

  4. Also „Les Misérables“ (im englischen Original) darf da natürlich auch nicht fehlen 😀
    … und dieses Dr.Who-Musical war wirklich kein Glanzstück 😉

  5. @Scheusal: Naja, ich beziehe mich eher auf den ganzen Kram der in den letzten Jahrzehnten rauskam. Phantom der Oper und Konsorten und alles, was seitdem rauskam. Rocky Horror Show ist definitiv originell – und da hab nicht mal ich das dauernde Bedürfnis, meine eigenen Ohren zu essen…

  6. Ganz Deine Meinung Florian.
    Ich verabscheue Musicals. Es gibt da nur ganz wenige Ausnahmen.
    Thomas J. zeigt mal wieder musikalisches Feinverständnis. Ich denke, daß genau darin der Grund liegt:

    weil es bei musicals nicht um Musik sondern um eine Show (mit Musik) geht

    Es geht hier gar nicht um Musik, deshalb ist der Name auch irreführend. Die Rocky Horror Show stellt hier ja echt einen Aussenseiter dar, weil es nicht nur eine intelligente (Parodie-)Handlung gab, sondern tatsächlich auch noch Wert auf eine (für ein Musical) originelle Musik gelegt wurde.
    Wobei das Genre ja eigentlich nichts dafür kann, daß die meisten Musicals eine Handlung auf dem Niveau von Traumschiff oder R. Pilcher haben. Es gibt ja genug Leute denen’s gefällt und ob ich das noch mag ist letztlich nur mein eigenes Problem.
    In der Oper ist ja eher umgekehrt, da tritt die Handlung fast gänzlich hinter die Musik zurück. Das ist aber dann auch nicht jedermanns Sache. Für diese Menschen wurde dann wohl die Operette geschaffen.

  7. Man muss Musicals einfach als das sehen, was sie sind: Show mit Musik.
    Bis auf einige (wirklich grottenschlechte) und wenige (wirklich GUTE) Ausnahmen, ist ein Musical im Durchschnitt aber immer noch besser als Dahinvegetieren vor der Glotze.
    Man kommt aus dem Haus, wäscht sich und hübscht sich halbwegs auf, fährt in den Veranstaltungsort und gibt sich kultivierter, als man ist. Da hat mancher von uns nach Feierabend wenigstens mal einen Fuß vor die Tür gesetzt.
    Es sei denn, man sieht es sich im Fernsehen an.

    Aber ich habe noch nie ein Musical gesehen, also habe ich wohl keine Ahnung.

    1. @Kathrin: „Man kommt aus dem Haus, wäscht sich und hübscht sich halbwegs auf, fährt in den Veranstaltungsort und gibt sich kultivierter, als man ist.“

      Die Beschreibung muss ich mir merken…

  8. Ein Grund, warum in meiner Erstliste Hair fehlte, ist, das ich Hair eigentlich immer in eine Reihe mit Tommy und Quadrophenia gestellt habe, die ja unter Rock-Oper laufen.

    Und deren Qualität ist definitiv weit über dem was heute als Nusical gehandelt wird.

  9. Also, ich muss ja sagen, ich fand das schon immer befremdlich wenn bei einer Geschichtenerzählung plötzlich gesungen wurde. Auch als Kind in Disneyfilmen. Ich hab mich schon damals immer gefragt, was das sollte, warum zur Hölle die plötzlich anfangen zu singen. Deswegen find ich auch die immer so hochgelobten Blues Brothers doof (Jaa, kreuzigt mich).

    Einzige Ausnahme: Der Anfang von Waynes World, aber da liegt der Sachverhalt ja auch komplett anders. Bin auf die Diskussionen gespannt *popcornraushol*

  10. @Kathrin
    Anfangs spürte ich schon den Zorn in mir aufkochen, weil ich dachte, daß jetzt wieder dieses langweilige und unreflektiere TV-Gebashe los ginge.
    Ich muss mich bei Dir tief entschuldigen!
    orz!!!
    Die Begründung von Dir hat mich komplett überzeugt. Ja, das ist besser als vor der Glotze zu vegetieren.
    Ich bekomme gerade einen Drang und die Lust mich mal wieder etwas kultivierter zu geben.
    ^_^

  11. @Kathrin

    find ich auch eine gute Beschreibung… nur… stimmt sie heute noch?
    Oder bin ich so schrecklich unkultiviert, weil ich in Jeans in die Oper gehe? 🙂

    @FF
    Irgendwie hat die Diskussion zu wenig Zündstoff, willst du nicht wiedermal etwas über dein Verhältnis zum Wein schreiben?

  12. @Mister M
    Der Gesang bei den Blues Brothers war aber ganz eindeutig nicht als ernstes Musical gedacht, sondern sollte schon mehr eine Parodie genau darauf sein, daß im normalen Leben es eben nicht passiert, daß die Menschen einfach so zu singen und tanzen anfangen.
    Kann man sehr gut in der Szene sehen, wenn Aretha Franklin „Think!“ singt. Man beachte vor allem, wie die beiden Blues Brothers gegen Ende (ca. 4:27) sich wieder auf ihre Stühle zurück verkrümeln. Denen war es sichtlich peinlich, daß die da auf einmal mit getanzt haben.
    Fand ich sehr witzig.

  13. Was ich auch ganz extremst famos fand, das war die
    Folge „Once more with feeling“ von „Buffy the Vampire Slayer“, die komplett als Musical gedreht wurde. Und aufgrund der Genialität dieser Serie machte das sogar auf einmal Sinn, wenn alle in plötzlichem Tanz und Gesang ausgebrochen sind!
    Es machte tatsächlich Sinn!
    Eine der allerbesten Folgen von immerhin sieben durch die Bank sehr guten bis hervorragenden Staffeln.
    https://www.youtube.com/watch?v=lfjlttL9AZg
    Allein die Szene am Anfang, als Buffy stark verunsichert und mit leichter Panik in der Stimme ob der katastrophalen Geschehnisse der letzten Nacht (bitte dran denken: Wir sind in einer Horror-Show mit vielen vielen Leichen) ihre Freunde frägt:
    „Last night, you know, uhhh… did anybody of you…….
    burst into song?“

    Die Musik war durch die Bank so in mein Ohr gehend, daß ich sofort den Soundtrack kaufen musste.

  14. Nein das einzig wirklich begeisternde an den Blues Brothers war das John Belushi für die Szene ohne Sonnenbrille sechs ganze Tage nüchtern war…

  15. Das schöne an diesem Blog ist, dass der Hausherr und die verehrte Posterschar immer wieder Themen aufbringen, die mich dazu veranlassen längst vergessenes wieder mal nachzulesen oder nachzuhören.

    So eben vorhin mich an Tommy erinnerten das ich sicher seit zwanzig Jahren heute das erste mal wieder gehört habe.

    Und auch das hatte ich schon komplett vergessen und fuhr mir heute wieder ein:
    https://www.youtube.com/watch?v=BT5DSvDb9o4
    Ist hoffentlich legal das zu verlinken.

  16. Hm!

    Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr finde ich Sachen die mir ausgesprochen gut gefallen und doch irgendwie den Stempel Musical drauf haben dürfen.
    Ich scheine das immer etwas zu verdrängen, weil meine reflexartige Antwort ist ja immer, daß ich Musical überhaupt nicht leiden kann.
    Scheint doch nicht so ganz der Fall zu sein. Jegliche Bollywood-Schmonzette gehört ja auch in die Schublade Musical, weil ja neben der (meist spärlich vorhandenen) Handlung eben auch getanzt und gesungen wird und ich kann auch mit Bollywood-Filmen nicht so generell was anfangen.
    Aber wenn die Handlung eine nette Love-Comedy ist (mir sowieso am liebsten) und die Tänze wild und feurig sind und dann noch die Musik dazu so ist, wie in „Rab Ne Bana Di Jodi“ (wenn möglich ziemlich LAUT anhören und wenn möglich mit ordentlichen Bass-Lautsprechern, die diesen Namen auch verdienen und nicht die kleinen Luftfurzer, welche man in einem Notebook immer drin hat. )
    Das Stück heißt: Dance pe Chance
    https://www.youtube.com/watch?v=w5YWFu7NE7s

    Dann gefallen mir Musicals auf einmal doch.
    \(^_^)/

    Wieder ein Soundtrack, den ich mir kaufen musste. Die Musik von „Rab Ne Bana Di Jodi“ ist aber auch sehr abwechslungsreich.
    Mein Lieblingssong von der Scheibe ist: „Haule Haule“
    https://www.youtube.com/watch?v=hkPhLZ0Zpr8
    Bitte beachten: Der Mr. Moustache mit der Frisiercreme ist derselbe, wie der knackige Tänzer aus dem oberen Video. Er spielt in dem Film eine köstliche Doppelrolle. Die Szene im Autokino ist auch klasse. Da machen Sie sich über ihre eigenen naiven Filme im „Bud Spencer und Terence Hill“ Niveau lustig.

  17. @Basilius

    argh, jetzt hab ich Augenkrebs!
    Ich dachte immer Radjeshs Fantasietanz mit Bernadette (in TBBT) sei eine Parodie(!) auf Bollywood…. dabei ist das Original ja noch schlimmer, auaaaa.

    @Parvenü

    na, ich geh ja wegen der Oper hin und nicht um meine mit Schmuck behangene Frau als Statussymbol zu präsentieren…
    aber gits etwas Lustigeres als als Normalo diese aufgeblasenen Pelzträgern im Parkett mit belustigenden bis verächtlichen Blicken zu verunsichern? :))

  18. Aarrgh, jetzt hab ich doch gerade eben tatsächlich eine TV-Werbung für „Rocky – Das Musical“ (Ja, genau, der Boxerfilm mit Stallone ist gemeint!) gesehen (Hamburger Musical)… oO
    Es gibt wohl nichts, was nicht „vermusicalt“ wird… -.-

    (…und irgendwann kommt bestimmt jemand auf die Idee, Dr. Who _tatsächlich_ zu vermusicaln…)

  19. Seh das genau so wie du, Florian, auch das Video finde ich schrecklich.

    Einziges Musical was ich gut fand war: Chess. Politisch, intelligent und vor allem kein Andrew Lloyd Webber Machwerk. Und mit Musik, die es auch auf die Nummer 1 der Hitparade schaftfte („One Night In Bangkok“ und „I Know Him So Well“).

    Okay, zugegeben, Hitparde ist noch kein Garant für gute Musik und schon gar nicht die Nummer 1 Hits. Und auch die Musik muss nicht jedem gefallen. Aber das ist für mich noch immer etwas anderes als die ewig gleich klingenden Musicalstücke.

    Oder es liegt nur daran, dass das Musical zeitgleich mit meine beginnende Schachbegeisterung in jungen Jahren aufgeführt wurde. Tatsächlich habe ich mir das schon lange nicht mehr angesehen, vielleicht gefällts mir gar nicht mehr. Ich schaus mir lieber nicht an. 😉

  20. @Thomas J.
    Ich habe Die Big Bang Geschichte immer noch nicht angesehen, aber wenn die dort eine Parodie auf Bollywood-Filme versucht haben und das Original dir schlimmer vorkommt, dann kann die Parodie nicht so wirklich gelungen sein.

    Zur Geschichte in der Oper:
    Du benutzt jetzt aber schon sehr plakative Feindbilder. Die Damen, die erkennbar nur da sind, damit sie den Pelz ihres Hundes um den Hals tragen und stattdessen ihre Kronjuwelen Gassi führen zu können, diese Damen kucke ich in der Oper auch eher belustigt an, weil ich diese (vermutlich echten Parvenüs) einfach nicht ernst nehmen kann. Aber ich finde es trotzdem nett, sich mal zur Abwechslung etwas feiner heraus zu putzen und die edlen Schuhe aus dem Schrank zu holen…
    Kathrin hat das sehr schön beschrieben.
    Wenn der Anzug oder Smoking so ungewohnt ist, daß der Träger sich für außen stehende erkennbar unwohl darin fühlt, dann würde ich Mann tatsächlich empfehlen für’s erste auch in der Oper lieber Jeans zu tragen.

  21. Nix da, die Blues Brothers sind Kult! (Und außerdem sind sie im Namen des HERRN unterwegs!)

    @FF: Der „Doctor“ als Musical? Sag das nicht zu laut, sonst kommt wirklich noch jemand ernsthaft auf die Idee. Das würde zu gut zu dem Für-Die-Ganze-Familie-Image passen, das die Produzenten der Serie anscheinend immer mal wieder (leider, leider!) überzustülpen versuchen. Nee, da gehe ich lieber auf BBC Radio 4 extra und ziehe mir die neuen Hörspielfolgen rein. Besser für die Ohren.

  22. @Thomas J.
    Ich sollte vielleicht noch zu einer Ehrenrettung von „Rab Ne Bana Di Jodi“ versuchen für die verlinkte Tanzszene folgende Trope als Entlastungszeugen hinzu zu ziehen:
    https://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/ItMakesSenseInContext
    Doch, die Tanzerei ist im Kontext des Films gar nicht so sinnlos unmotiviert, wie es im Video erscheinen mag.
    Und außerdem ist das eine Komödie.
    Und die nimmt sich selber auch gar nicht ernst.
    Und sie gefällt mir.
    Und, und,… und Überhaupt!

  23. Die Musik bei den Blues Brothers ist deshalb gut, weil es sich um RnB-, Rock- oder Country-Tradicionals handelte, die im Film sogar zum Großteil von den Originalinterpreten vorgetragen wurden (Ray Charles oder Cab Calloway, der mir wie der Großteil der im Film enthaltenen Musik zuvor gänzlich unbekannt war). Und deshalb, weil die Blues Brothers Band schon vor dem Film real existiert hat (und eine tolle Platte -Briefcase full of Blues- gemacht hat). Insoweit ist der Film absolut nicht mit den unsäglichen Webber-Werken vergleichbar.

    Weiter möchte ich noch die schon erwähnte West-Side-Story (die auch tolle Tanzszenen hat) in den Raum werfen. Und auch My Fair Lady ist imo recht originell und durchaus anseh- und hörbar… (Duck und weg)

  24. Mel Brooks hat ja schon in den Sechzigern die Musicals schön persifliert: The Producers (Frühling für Hitler), davon gibt es auch ein Remake (mit Matthew Broderick), welches ich sogar einen Tick besser finde (meist ist ja das Original ja besser).

    Wer den Film noch nicht kennt, kann sich auf YouTube ein paar Kostproben heraussuchen. Trash-Liebhaber wird es gefallen. 😉

  25. Musicalhasser bin ich auch (Konsensmusik passt wie Arsch auf Eimer), aber Ausreißer gibts immer:

    »Little Shop of Horror« anyone? Der ist übrigens jetzt als BluRay im Directors Cut mit dem einzig wahren und ursprünglichen Ende rausgekommen. Und das feiere ich gerade dermaßen 🙂

    @ Basilius: Das Buffy Musical war eine absolut tolle Folge und da passte wirklich alles. Kein Wunder, da Joss Whedon ja auch die Musik geschrieben hat.

    @ Florian: Ich empfehle noch dringendst »Dr. Horribles Sing-a-long« Mit Neil Patrick Harris und Nathan Fillion. Wunderbar schräg 🙂

    https://drhorrible.com/

  26. @ FF:

    Okay, Du hast eindeutig klargemacht, dass Du von Musicals keine Ahnung hast. Wieviele hast Du denn schon gesehen?

    @ Kumi:

    „Little Shop“ ist natürlich genial – wollte ich sogar mal mit ein paar Leuten inszenieren, ist dann aber leider irgendwie im Sande verlaufen…

    1. @noch’n Flo: „Wieviele hast Du denn schon gesehen?“

      7 oder 8, ungefähr. Aber wir können uns auch einfach darauf einigen, dass Geschmäcker verschieden sind und es Leute gibt, die Musicals toll finden und Leute, die das nicht tun.

  27. @ FF:

    Musicals sind extrem vielfältig. Fang mal mit den 1940er-Jahren an, die waren ganz anders als die heutigen (beispielsweise „My fair Lady“). Dann die 1960er, mit Highlights wie „West Side Story“ oder „HAIR“. Und auch in den von Andrew Lloyd Webber dominierten 1980ern gab es echte Sahnestückchen, z.B. das schon erwähnte „Les Miserables“, aber auch „Chess“ oder „Time“.

    Ich habe den Eindruck, Du scherst hier alles über einen Kamm. Das ist dann in etwa so, wie zu sagen: „Ich finde U-Musik doof.“ Kann ja sein, ist aber furchtbar undifferenziert.

  28. „Wobei das Genre ja eigentlich nichts dafür kann, daß die meisten Musicals eine Handlung auf dem Niveau von Traumschiff oder R. Pilcher haben.“

    Ach, da muss sich das Musical aber nicht hinter der Oper verstecken.

  29. ich mag Musikdarbietungen auf einer Bühne, bei welcher die Gesangsdarbietungen unverstärkt durch den Saal hallen. Da das bei Musicals oft nicht der Fall ist, mag ich diese eher nicht. Ich bin ein Operngänger, was sich allerdings in den letzten Jahren etwas verringert hat, da ich mich nicht nur über flache Musicals aufregen kann, sondern über gräßliche Inszenierungen, bei denen aus meiner Sicht wahnsinnige Regisseure und Intendanten Blut-und Sauorgien von klassischer Musik umrahmen lassen.
    Dann lieber Oper auf CD…

  30. Die West-Side-Story ist wirklich ein Musical mit Sonderformat.

    Leonard Bernstein hat es komponiert und es schlägt, was kompositorische Brillanz angeht, alle anderen Musicals um Längen.

    Bernstein war ein großer Musiker, sowohl als Dirigent, Pianist und Komponist.

    Nur als Filmkomponist tat er sich schwer. Für den Film „On the Waterfront“ schrieb er (laut eigener Bekundung) sehr erfolglos die Musik und hat seitdem auch nie wieder für einen Film komponiert. Filmmusik lag ihm nicht, wie er später selbst zugab.

    Seine Sinfonien sind großartig.

    Heutige Musicals sind wirklich teilweise grausam, da stimme ich Dir, Florian, voll und ganz zu.
    Es ist typische Funktionsmusik, nur im Dienste, allen zu gefallen, um letztendlich Kohle reinzuholen. So ist es ja auch vergleichbar mit der Volks- und Schlagermusik hier in D.

  31. Musicals sind einfach nur „Konsumobjekte“, die Leute sollen nur animiert werden, möglichst viele davon zu konsumieren.
    Und die Musical-Akteure müssen dann „König der Löwen“ in der dritten Generation zum 346.Mal spielen – Graus!

    Hier die Musical-Alternative:
    Zu Hause gemütlich machen
    – leckeres Rotweinchen, Teechen, Bierchen, wasauchimmer
    – Lieblingsalbum auf den Plattenteller; CD-Player etc.
    z.B. Queen Live Killers
    Black Sabbath 1st Album
    Metallica Enter sandman
    Nirvana Nevermind
    oder
    die komplette !! Johannes-Passion

    Besser als jedes Musical!!

  32. @joe

    “Musicals sind einfach schlecht.”
    Das ist mir ja mal sowas von aus dem Herzen gesprochen!

    Und ja mal sowas von grob verquer in der Aussage!

    Musicals sind erst mal nur ein Genre und können somit schon von Grund auf genau so wenig schlecht sein, wie zum Beispiel Kurzgeschichten nicht grundsätzlich „einfach schlecht“ sein können.
    Was sie können, das ist DIR nicht gefallen und das können sie dann auch sogar generell. Das ist Dein gutes Recht.
    Bis vor kurzem war ich ja auch noch der Ansicht, daß ich Musicals generell eher grausig finde. Aber diese Ansicht muss ich inzwischen leider zusehends revidieren.

    Heute bin ich nochmals auf Mamma Mia gestoßen. Auch so ein Musical, das ich mir ganz garantiert niemals ankucken werde. Aber aus diversen Gründen habe ich die Version im Kino mir angetan und war auch sehr angenehm überrascht und wirklich angetan.
    https://www.imdb.com/title/tt0795421/
    Das ist natürlich nichts für diejenigen, welche eine bereits diagnostizierte Allergie gegen Abba haben, aber der Rest kann den Film gut und gerne genießen. Meryl Streep spielt ganz wunderbar und hebt den Film um einen Stern. Außerdem betrachte ich es
    als ein Naturgesetz, daß ein Film mit Colin Firth einfach nicht schlecht sein kann.
    Aber man darf auf gar keinen Fall diesen göttlichen Pierce Brosnan vergessen, der da so wunderbar (im Rahmen seiner begrenzten Möglichkeiten) aus vollster Kehle und mit unbändiger Begeisterung ohne jegliche Scham die Abba-Hits dahin schmettert.
    Sehr nette Unterhaltung.

  33. Die Westside-Story finde ich auch genial, d. h. die Musik.
    Die reiche Melodik z. B. basiert im Kern auf einer dreitönigen Intervallfolge, Tritonus und Halbton (z.B. fhc), und ihren Permutationen.

    Der problematische Versuch zw. U- und E-Musik, finde ich, zu unterscheiden (ich werde z.B. besser bei Stravinskys Sacre unterhalten als bei U-Musik jedweder Couleur), ist m. Meinung nach am besten bei dem großen Schriftsteller Herbert Rosendorfer gelungen, der leider unlängst verstorben ist (20. Sept.). Er definierte E-Musik als die Musik bei der der Komponist im Vordergrund steht (trotz aller Tücken der Interpretation und Interpreten), während bei U-Musik der Interpret im Vordergrund steht.
    Die Westside-Story ist da ein gutes Beispiel: Wer sie aufführt, ist recht egal (Nja…), aber der Name des Komponisten Bernstein ist sofort da.
    Man vgl. das mit einem Beatles-Song – egal wer den komponierte, wurde der erst durch die Interpretation der Beatles zu dem was er ist.

    Natürlich ist auch Rosendorfers Definition nicht ohne Probleme, doch sehe ich keine bessere.

  34. @IO
    Dieser Versuch einer Abgrenzung zwischen E- und U-Musik klingt nicht so ganz verkehrt. Da ist schon irgendwas dran. Jedenfalls empfinde ich schon auch, daß es da einen Unterschied im Betrachtungs-Fokus gibt und der Begriff nicht nur dazu dient sich besonders elitär zu fühlen und von den „billigen U-Musiker“ sich ab zu grenzen.
    Zur Westside-Story kann ich nicht viel sagen, da ich die Musik nie wirklich bewusst angehört habe (sollte ich vielleicht mal ändern, nach den vielen Empfehlungen hier..).
    Aber trotz- oder vielleicht gerade wegen – finde ich die Beatles als Beispiel sehr denkwürdig. Gerade die Songs aus der Anfangsphase würden der Definition, daß nur der Interpret wichtig war durchaus gut entsprechen, aber da gab es ja dann schon diese deutliche Veränderung in der Musik, als die vier anfingen immer mehr Wert auf die Kompositionsarbeit zu legen und eben deutlich erkennbar immer mehr Musik produzierten, welche sich doch eher der E- Schiene zuordnen lassen möchte.
    Da kann man sich (wenn man mag) die Rolling Stones loben. Die blieben immer standhaft beim U.
    Die Unterscheidung scheint für mich in der Absicht des Komponisten zu liegen. Leider ist das kein so wirklich objektiv greifbares Kriterium.

  35. Ich darf auf einer Plattform wie SCIENCEblogs eine Aussage wie „Musicals SIND einfach schlecht“ aber doch erschreckend unwissenschaftlich finden, oder?
    Es gibt über die Jahrzehnte eine unglaublich breite Palette an Stücken, die irgendwie unter „Musical“ firmieren – bessere und schlechtere, und keines davon muss dem persönlichen Geschmack entsprechen. Die deshalb alle so über einen Kamm zu scheren ist etwa so sinnvoll wie die Aussage „Planeten SIND Felsbrocken im Weltraum“.

    Ich persönlich kann übrigens zwei Musical-Songs in den meisten Fällen leichter auseinanderhalten als … z.B. zwei Death-Metal-Songs. Trotzdem gönne ich jedem, der sowas gerne hört, dass er das gerne hört. Manche verstehen da sogar die Texte, das beeindruckt mich regelmäßig!

    Darüberhinaus soll es auch Menschen geben, die in Musicals gar nicht mal gehen, um die zu HÖREN, sondern in erster Linie, um die zu GUCKEN – was den ganz großen Bühnenzauber angeht, findet man den da nämlich eher als in der tausendsten Wagner-Inszenierung im Stadttheater.

    1. @crazyx. „Ich darf auf einer Plattform wie SCIENCEblogs eine Aussage wie “Musicals SIND einfach schlecht” aber doch erschreckend unwissenschaftlich finden, oder?“

      Natürlich darfst du das. Du darfst aber auch bemerken, dass mein Artikel über das YouTube-Video überraschenderweise KEIN wissenschaftlicher Aufsatz ist und ScienceBlogs KEIN wissenschaftliches Fachjournal sind. Und das auch Menschen, die ein Wissenschaftsblog schreiben, nicht nur Wissenschaftler sind, sondern eben auch Menschen und daher eine Meinung zu Dingen haben; auch wenn diese Meinung subjektiv ist und die Dinge nichts mit Wissenschaft zu tun haben.

      „Es gibt über die Jahrzehnte eine unglaublich breite Palette an Stücken, die irgendwie unter “Musical” firmieren – bessere und schlechtere, und keines davon muss dem persönlichen Geschmack entsprechen.“

      Exakt. Deswegen habe ich auch geschrieben: „ICH hasse Musicals“. Und nicht „Musicals sind definitiv schlecht und niemand darf sie gut finden“. Sie entsprechen meinem Geschmack nicht. Das es genug Menschen gibt, die Musicals toll finden, bestreite ich weder, noch habe ich ein Problem damit.

      „Trotzdem gönne ich jedem, der sowas gerne hört, dass er das gerne hört.“

      Du wirst es nicht glauben, aber auch ich gönne jedem seinen Musical-Besuch. Ernsthaft. Obwohl ich ein Wissenschaftsblog schreibe…

  36. Nichts gegen Meinungsäußerungen (auch in Wissenschafts-Blogs), aber „Musicals SIND einfach schlecht, WEIL ich die nicht mag“ ist als Aussage etwa auf dem Level von „Homöopathie wirkt, WEIL ich die gut finde“. Und da bin ich gerade hier auf AS tatsächlich differenziertere Ansichten gewöhnt, sorry…

    Und nur zum Verständnis: da hier zu Musicals mehrfach auch die Rockoper „Jesus Christ Superstar“ gezählt wurde, kann ich dann davon ausgehen, dass auch anderre Rockopern wie The Who’s „Tommy“ oder Pink Floyds „The Wall“ unter die pauschale „einfach schlecht“-Definition fallen?

    1. @crazyx: „aber “Musicals SIND einfach schlecht, WEIL ich die nicht mag” ist als Aussage etwa auf dem Level von “Homöopathie wirkt, WEIL ich die gut finde”. „

      Ob Homöopathie wirkt oder nicht, kann man objektiv prüfen. Ob man Musicals gut findet oder nicht, ist reine Geschmackssache. Es tut mir leid, dass mir Dinge nicht gefallen, die du toll findest. Aber so ist es halt im Leben.

  37. Jsus Christ Superstar war von Lloyd-Webber immer als Musical definiert.

    Tommy als Rock Opera, und The Wall war eben ein verzweifelter (letztendlich erfolgreicher) Versuch von Pink Floyd, nach ihrer finanziell desaströsen Live Tour, doch noch ein bisschen Geld zu verdienen (was auch noch recht erfolgreich war).

    The Wall wurde weder von den Schaffenden noch von den Rezipienten jemals als Rock Opera oder als Musical bezeichnet.

  38. @crazyx
    Ich empfehle nochmals die Aussagen von Florian genau zu lesen.
    Er schrieb, daß er Musicals generell hasst. Das kann ich gut nachvollziehen, da ich z.B. generell jegliche volkstümliche Musik ebenso hasse und genau unter diesem persönlichen Aspekt verstehe ich den ganzen Artikel. Eine echte pauschale Aussage mit Absolutheitsanspruch wäre in der Tat eine ziemlich dumme Aussage.
    Bei mir ist es ja so, daß ich mich spontan der Aussage anschloss, was aber wohl ein Fehler war, da ich den Fokus zu eng auf die typischen Andrew Lloyd Webber Musicals legte. Bei genauer Betrachtung kam ich zu mehr Differenzierung und musste zurück rudern.
    Ich würde übrigens Thommy, Quadrophenia und auch The Wall nicht zu den Musicals zählen, sondern tatsächlich bei den (Rock-)Opern lassen. Da gibt es praktisch keine gesprochenen Szenen (OK, der Quadrophenia-Film ist hier ganz anders). Es wird nur gesungen, aber dafür gar nicht getanzt. Der Fokus bei allen dreien lag auch nicht bei einer Aufführung im Theater, sondern in der Komposition an sich, was man auch daran erkennen kann, daß die allesamt zuerst auf LP veröffentlicht wurden. Zu Jesus Christ Superstar kann ich nichts sagen, weil ich das nicht gut genug kenne. Die paar Lieder, die ich so hörte haben mir gar nicht gefallen. Das klang mir zu sehr nach diesem Einheitsbrei-Musical-Musikstil, den ich eben eher gar nicht mag. Aber wenn ich mich recht erinnere, dann war das schon von Anfang an als Aufführung im Theater wie ein Musical gedacht. Oder nicht?
    Und am Schluß finde ich den letzten Satz der Provokation von Florians Artikel auch sehr wichtig. Das rückt den ganzen Rant für mich schon in das rechte Licht.
    ^_^

  39. @Scheusal:
    JCSS war von Webber als ROCKOPER konzipiert und wurde als solche zuerst als Album (mit Deep Purple-Sänger Ian Gillan in der Hauptrolle) veröffentlicht.
    Da die Produzenten Sorge hatten, dass diese Bezeichnung am Broadway nicht so ziehen würde, wurde für die Broadway-Inszenierung dann umfirmiert.
    Einigen wir uns auf: die Grenzen sind da fließend…

  40. @ Scheusal:

    Muss crazyx zustimmen, das Stück heisst sogar „Jesus Christ Superstar – A Rock Opera“ (und ich sollte das wissen, schliesslich haben wir das Werk seinerzeit mal mit unserer Uni-Musical-AG aufgeführt).

    Übrigens: „Joseph and the amazing technicolor Dreamcoat“, das Stück, mit dem Andrew Lloyd Webber der kommerzielle Durchbruch gelang, war ursprünglich ebenfalls nicht als Musical, sondern als Kinderkantate angelegt.

  41. Fließende Grenzen sind etwas, was man in allen Bereichen der Kunst findet. Man erkennt die Betonköpfe immer daran, daß sie vezweifelt versuchen ihre Grenzpfosten mit Stacheldraht zu sichern. Dann kommt ein kreativer Künstler daher und klettert locker über alles hinweg :p
    Das Musical J.C.S.S ist also eine Rock-Oper.
    OK. Hab ich kein Problem damit. Leider gefällt es mir damit immer noch nicht. Thommy spricht mich nach wie vor musikalisch weit mehr an.

  42. Durch Zufall bin ich in den letzten Tagen über 2 ehemalige Doktoren (bzw. die entsprechenden Schauspieler) gestolpert. Dabei hatte ich ein lachendes und ein weinendes Auge:

    Colin Baker, der 6. Doctor, befindet sich gerade in Australien im „Dschungelcamp“ (der britischen Originalversion von ITV). Hmmm, recht tiefer Absturz, m.M.n.

    Sylvester McCoy hingegen (7. Doctor) wird demnächst auf der grossen Kinoleinwand zu sehen sein – in einer Nebenrolle in „Der kleine Hobbit“. Dort spielt er den Zauberer „Radagast der Braune“.

Schreibe einen Kommentar zu Piepsi Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.