Ich muss kurz mein Blog missbrauchen, um ein wenig Ärger abzulassen. Das Thema hat nix mit Astronomie zu tun, wird außerhalb von Jena niemanden interessieren und ist im großen Ganzen der Dinge relativ unwichtig – aber immerhin gibt es ne Statistik und wenn ich öffentlich darüber meckere, dann ärgert es mich nicht mehr ganz so sehr…

Ich freue mich auf den 21. Dezember 2012. Nicht nur, weil da endlich der ganze Unsinn mit dem nicht stattfindenden Weltuntergang vorbei ist. Sondern weil da endlich das große Jenaer Schwimmbad, das „Galaxsea“ eröffnet wird. Denn ich schwimme sehr gerne. Wenn man täglich Sport treiben will, dann hat man ja theoretisch verschiedenen Möglichkeiten. Man kann joggen. Das finde ich persönlich relativ langweilig. Abgesehen davon habe ich ein paar Probleme mit meinen Füßen und wenn ich regelmäßig länger jogge, dann kann ich irgendwann nicht mal mehr gehen. Fahrradfahren finde ich großartig. Aber wenn es Sport sein soll und keine Fortbewegung, dann sollte es draußen auch halbwegs warm sein. Bei Regen und schneebedeckten, eisigen Straßen stundenlang durch die Gegend zu radeln macht keinen Spaß. Bleibt nur noch der langweilige Heimtrainer im Wohnzimmer. Der ist aber auch nicht der Bringer. Schwimmen ist besser! Schwimmen macht Spaß, wird zumindest mir nicht langweilig und im Sommer bin ich täglich ein bis zwei Stunden geschwommen. Im Sommer gibt es aber auch überall Freibäder, Badeseen, das Meer – und so weiter. Im Winter muss man ins Hallenbad. Und da fängt der Ärger an.

Jena ist offiziell eine Großstadt (bei uns gibt es knapp mehr als 100000 Einwohner). Es ist eine Universitätsstadt mit 25000 Studenten. Es ist eine Sportstadt mit einem Fussballverein, einem Handballverein, Basketballvereinen, Rugbyclubs, American Football – hier gibt es alles. Ich hab sogar schon Leute Cricket spielen sehen. Man sollte meinen, dass man hier auch schwimmen kann. Und im Sommer geht das wunderbar in den zwei Jenaer Freibädern und ich war bis zum letzten Tag im Wasser! Aber dann war die Sommersaison zu Ende. Und eigentlich schwimmt es sich ja auch im Hallenbad recht gut. Wenn es denn eines gäbe. Jena hat ein großes „Erlebnisbad“, das Galaxsea. Als dieses Bad Ende der 1990er Jahre gebaut wurde, hat man dabei offensichtlich gepfuscht. Bei der planmäßigen Renovierung im Jahr 2011 fand man heraus, dass da nichts zusammenpasste, die Decke eventuell einstürzen könnte und alles saniert werden muss. Das war vor über einem Jahr. Seitdem hat man sich lange herumgestritten um herauszufinden, wer denn Schuld sei und wer alles bezahle müsse. Und irgendwann fing man dann sogar an zu arbeiten. Am 21. Dezember 2012 werde man das Schwimmbad wieder eröffnen, hieß es.

Bis dahin gab es in Jena nur noch eine Möglichkeit, schwimmen zu gehen. Eine kleine Schwimmhalle, die eigentlich für Vereine und die Schulen reserviert, an den Wochenenden aber auch für die normalen Bürger offen ist. Schwimmen ist in Jena also nur noch Samstags und Sonntags möglich. In einem 25 x 12,5 Meter großen Becken, von dem eine Hälfte meistens auch noch für Kinder abgesperrt ist. In einer Stadt mit über 100000 Einwohnern. Ich habe ein paar Mal probiert dort zu schwimmen. Aber da kann man genausogut probieren in der eigenen Badewanne zu schwimmen, da ist ungefähr gleich viel Platz. Nur in den Herbstferien war es angenehm, da war das Bad auch wochentags geöffnet und man konnte schon früh am morgen (naja, um 10, als das Bad öffnete) in relativer Ruhe schwimmen.

Um die Zeit bis zum 21. Dezember nicht ganz ohne Schwimmen zu verbringen, wollte ich heute Nachmittag eigentlich nach Weimar fahren. Da muss ich zwar zusätzlich zum Eintrittspreis auch noch die Zugfahrt bezahlen, aber was solls. Tja – leider wurde nichts aus dem Plan, weil der Zug 40 Minuten Verspätung hatte und ich keine Lust, solange am kalten Bahnsteig zu stehen (und ich auch nicht so viel Zeit hatte). Verärgert wieder zuhause wollte ich dann nochmal nachschauen, wie es in Sachen Galaxsea-Eröffnung steht. Und welch Freude: Das Schwimmbad ist offensichtlich noch kaputter als man dachte und wird erst irgendwann 2013 fertig sein. So etwas ist wirklich ärgerlich für eine Stadt wie Jena.

Ich lebe äußerst gerne hier und kann wenig schlechtes über die Stadt sagen. Aber wenn schon jahrelang das offizielle Hallenbad der Stadt renoviert wird, warum kommt dann niemand auf die Idee, die Öffnungszeiten des zweiten Bades zu erweitern? Klar, die Vereine und die Schulen brauchen das Bad. Aber warum kann man es nicht auch morgens vor Schulbeginn öffnen und nachmittags/abends länger offen halten? Wieso kommt niemand auf die Idee, dass der aktuelle Zustand etwas ist, auf das man irgendwie reagieren sollte?

Immer wenn ich mich zu sehr über etwas ärgere, dann probiere ich herauszufinden, ob ich mich auch zu Recht ärgere. Jena, mit eigentlich zwei Bädern ist ja schon in einer guten Situation. Andere Städte haben nur ein Bad und vielleicht hat man dort als normaler Bürger noch viel weniger Zeit zum Baden als zur Zeit in Jena? Dem Ärger muss etwas Objektivität entgegengesetzt werden, also habe ich die Zeit, die ich eigentlich im Wasser schwimmen wollte, mit der Anfertigung einer kleinen Statistik verbracht…

Ich habe mir angesehen, wie die Hallenbadsituation in den 20 größten Städten von Thüringen aussieht. Wie viele dieser Städte haben ein Hallenbad und wie viele Stunden ist es offen? So sieht das Ergebnis aus:

Ich habe hier nur die Stunden addiert, in denen wirklich jeder ins Bad kann (also kein Seniorenschwimmen, Kinderschwimmen, usw). Die Landeshauptstadt Erfurt steht mit zwei Bädern und 123 Stunden natürlich an der Spitze. Aber dann folgen schon eher die kleineren Städte. Sonneberg zum Beispiel hat nur knapp 22000 Einwohner, Arnstadt 25000 und Mühlhausen 36000. Aber richtig interessant wird die Statistik erst, wenn man die Einwohnerzahl miteinbezieht. Ich habe daher auch ausgerechnet, wie viele Stunden Öffnungszeit auf 1000 Einwohner kommen:

Jetzt fällt Erfurt weit nach hinten und Sonneberg rückt an die Spitze. Ok, die Statistik ist vermutlich verbesserungswürdig. Man könnte noch die Größe der Schwimmbäder berücksichtigen. Und natürlich baut keine Stadt ein Schwimmbad mit nur einer Bahn; eine gewisse Mindestgröße gibt es immer und daher sind Kleinstädte in der Statistik tendenziell bevorzugt. Aber Jena ist – sieht man von Sondershausen und Schmalkalden ab, die gar kein Hallenbad haben – deutlich abgeschlagen auf dem letzten Platz, egal wie man es betrachtet (Das scheint auch anderen schon aufgefallen zu sein; in einer Petition des Jenaer Ortsteilbürgermeisters Siegfried Ferge wird der Bau einer neuen Schwimmhalle gefordert).

Ich kann mich also zurecht ärgern. Vor allem, weil meine Öffnungszeitenrecherche gezeigt hat, dass in den meisten anderen Städten die Bäder durchaus auch für Schulen und Vereine genutzt werden. Dort aber dafür morgens und abends für den Rest der Bevölkerung offen sind. Ganz im Gegensatz zu Jena, wo man bis jetzt anscheinend nicht auf diese Idee gekommen ist (Oder vielleicht gibt es hier SO viele Vereine, dass sie wirklich die ganze Zeit selbst benötigen?)

Wie auch immer. So wie es aussieht werde ich bis zum Sommer warten müssen. Oder ich ziehe um nach Sonneberg. Die haben ja sogar ne schöne Sternwarte.

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46 Gedanken zu „Ärger über Jena und eine Thüringer Schwimmbadstatistik“
    1. @Findus: „Bei uns in Krems ist es auch nicht besser: Das einzige Bad ist winzig und uralt.“

      Krems an der Donau? Das Bad kenn ich, da komm ich ja her und hab als Kind dort oft gebadet. Aber immerhin gibt es dort ein getrenntes Sport- und ein Nichtschwimmerbecken. Und es hat JEDEN Tag offen, 10 Stunden – und nicht nur Samstag und Sonntag wie in Jena…
      Mal sehen, Weihnachten werd ich dort mal wieder vorbei schauen.

  1. Ist doch typisch für alle etwas größeren Baustellen in Deutschland. Da müssen erst immer 3 Ausschüsse zusammengekommen in denen erstmal je 5 Leute geschmiert werden müssen. Dann nimmt man die Baufirma, die das billigste Angebot macht, die merkt auf halber Strecke, dass es doch teurer ist, dann gibt’s erstmal für ein halbes Jahr Baustillstand bis man sich dann entscheidet, dass man, wo man doch schon angefangen hat, auch weitermachen kann. Am Ende kostet es dann das dreifache und dauert doppelt so lang wie geplant. Die Baufirmen wissen das natürlich, aber da klar ist, dass das billigste Angebot genommen wird, wird bewusst gelogen, ist ja klar, dass fertig gebaut wird, wenn erstmal die Hälfte vom Bauvorhaben dasteht. Das ist in Deutschland einfach überall so. Elbphilarmonie in Hamburg, Flughafen in Berlin und JEDE Autobahnreparatur.
    Wie kann es denn bitte 2 Jahre dauern 5km Autobahn zu erneuern? Aber wenn da halt nur an 2 Nachmittagen in der Woche was getan wird, wird einem vieles klar.
    Wenn man Glück hat, klagt auch noch irgendein Anwohner und verzögert alles nochmal ein paar Monate bis Jahre 😉
    Staatliche Bauprojekte sind einfach immer zu sowas verdammt.
    In Jena wird’s n icht anders sein.

    1. @Martin: „In Jena wird’s n icht anders sein.“

      Nur das da – bildlich gesprochen – nicht nur die Strasse jahrelang gesperrt ist, sondern niemand auf die Idee kommt, eine Umleitung einzurichten…

  2. Bin auch ein Leidensgenosse: In Mainz – ich wohne in der Nähe – ist es wenig besser. Da bekommt sogar unsereiner Gelegentlich religiöse Wallungen und meint übers Wasser gehen zu können …
    Selbst am späten Abend ist das Hauptbad noch sehr voll. Und ein weiteres Bad gibt es wohl, hat aber andere Nachteile (und ich möchte ja keinen eigenen Blogpost schreiben …)

    Also: Kommunal scheint in Deutschland wieder mal zu gelten: Wenn man sich nicht mit vielen lautstark beschwert, passiert nichts (Gutes).

    In diesem Sinne,
    Gruß,
    Christian

    1. @CM: „Also: Kommunal scheint in Deutschland wieder mal zu gelten: Wenn man sich nicht mit vielen lautstark beschwert, passiert nichts (Gutes).“

      Wobei ich in den diversen kleineren STädten die ich auf meinen Lese/Vortragsreisen so besuche, meistens immer gute und große Schwimmbäder finde die man auch problemlos besuchen kann. Ich war kürzlich in Kulmbach und danach in Rödental – überall ließ es sich wunderbar schwimmen…

    1. @Stefan: Als ich dir neulich erklärt habe, wie man sein Blog bekannt machen kann, meinte ich nicht, dass du jetzt JEDEN meiner Artikel kommentieren musst. Das wirkt dann auch etwas seltsam…

  3. Tja, hier (24000 Einwohner) ist die Lage auch eher bescheiden: das alte Hallenbad der Realschule hat 18,5 h/Woche auf, also gut 46 Minuten pro 1000 Einwohner; zum Glück kann man auch Zeiten erwischen, wo man ohne Slalomschwimmen in dem vierbahnigen 20m-Becken vorwärtskommt.

    Bleibt nur zu hoffen, dass das eventuell vielleicht beabsichtigte neue Bad, das möglicherweise neben die neue Turnhalle kommt, deren Bau grad begonnen hat, nicht ins Wasser fällt…

  4. @Florian
    Nur ist das Sportbecken eiskalt (dagegen ist das Sportbecken in unserer Schule noch angenehm warm) und das Kinderbecken ist immer voll und zu kurz um zu schwimmen.
    Dafür hat es wirklich lange Öffnungszeiten ( Di bis So von 8 bis 20 bzw. 21 Uhr)

  5. Wenn Du mal wieder versuchst, ein Bad mit dem Zug zu erreichen, versuchs mal in der anderen Richtung. Ich finde unsere Schwimmhalle hier in Gera recht gut zum Schwimmen. Es trainieren zwar auch Vereine hier, aber meistens sind mindestens 4 Bahnen für alle frei. Und vom Bahnhof sind es nur 5 min Fussweg.

    1. @Marco: „Wenn Du mal wieder versuchst, ein Bad mit dem Zug zu erreichen, versuchs mal in der anderen Richtung.“

      Ja, Gera wollte ich eh auch mal ausprobieren. Aber in Weimar ist man schneller als in Gera.

  6. Haha, alles Pipifax. Den Vogel schießt Gelnhausen im Main-Kinzig-Kreis, ein Stückchen östlich von Hanau, ab. Dort hat der Betreiber kürzlich Crawlen, Rückencrawlen und Delphinschwimmen verboten. Gelnhausen hat dadurch eine Attraktion mehr: das erste Brustschwimmbad der Welt.

  7. @klauszwingenberger:

    Nun ja, ich kann es nachvollziehen. Wenn ich schwimmen gehe, und einfach meine Brustschwimmbahnen ziehen möchte, dann ist es mehr als nervig, wenn dann irgendwelche Leute zwischendrin Kraulen oder Delphinschwimmen machen.
    Da wäre ein wenig mehr Rücksichtnahme angebracht (ich gehe nicht ins Becken und fange mit Brustschwimmen an, wenn da jemand krault, bzw. ich nehme eine andere Bahn), bevor Verbote ausgesprochen werden.
    Und leider muss man sagen, dass die „Kraulerfraktion“ eher (aus persönlicher Erfahrung 😉 ) als Rücksichtsloser einzustufen ist.

    1. @Wolf: „Und leider muss man sagen, dass die “Kraulerfraktion” eher (aus persönlicher Erfahrung 😉 ) als Rücksichtsloser einzustufen ist.“

      Solang jeder auf seiner Bahn bleibt, sollen die Leute machen, was sie wollen. Nervig finde ich die Leute, die ins eh schon volle Becken hüpfen und dann auf Teufel komm raus und ohne Rücksicht auf Verluste Rückenschwimmen müssen – und erwarten, dass alle anderen ausweichen weil sie ja nix sehen.

  8. @FF:
    So isses!
    Rückenschwimmer sind gerne genommen: Becken voll besetzt, und man muss trotzdem Rückenschwimmen.
    Auch gerne genommen: Nebeneinander schwimmen, weil man sich ja unterhalten will.

  9. Also wer wirklich eine absurde Hallenbaddiskussion erleben will, soll mal nach Gmunden kommen. Dort darf ein 50m Becken nicht einer Therme geopfert werden, die aber keine Therme ist sondern nur ein Hallenbad und das ganze soll nicht im Areal des Strandbades entstehen, sondern in einem Schlosspark oder am besten weit weg vom See…..
    Und das Bad in Krems ist für die Stadt wirklich gut geeignet. Nur der Zugang zur Donau fehlt.

  10. Da ich aus der Straßenbauverwaltung komme, muss ich doch mal was zu Martins Beitrag von gestern schreiben… ich beziehe mich hierbei explizit auf Sanierungsarbeiten auf Autobahnen, da Martin diese ja auch überwiegend anspricht.

    „Da müssen erst immer 3 Ausschüsse zusammengekommen“

    Da kommt kein Ausschuss zusammen.

    „Dann nimmt man die Baufirma, die das billigste Angebot macht,“

    Nein, man nimmt die Firma, die das WIRTSCHAFTLICHSTE Angebot macht. Da kommt u.a. auch immer eine technische Wertung der Angebote mit rein.

    „die merkt auf halber Strecke, dass es doch teurer ist,“

    Das ist Pech für die Firma. Die Angebotssumme ist bindend.

    „dann gibt’s erstmal für ein halbes Jahr Baustillstand“

    Nö. dafür sorgen die Bürgschaften, die ein Bieter hinterlegen muss.

    „aber da klar ist, dass das billigste Angebot genommen wird, wird bewusst gelogen,“

    Hatten wir zwar schon, aber: Der Auftraggeber kann sogar von einem verdächtig niedrigen Bieter verlangen, dass er seine komplette Kalkulation offenlegt, um zu prüfen, ob der Auftrag überhaupt durchgeführt werden kann. Macht der Bieter das nicht, wird er ausgeschlossen.

    „einfach überall so… JEDE Autobahnreparatur.“

    Nö. Von den 90, 95 oder 99 % der Maßnahmen, die reibungslos laufen, liest man nur nichts. Nur die wenigen Ausnahmen werden von der Presse gepusht.

    „Wie kann es denn bitte 2 Jahre dauern 5km Autobahn zu erneuern?“

    Z.B. wenn der Untergrund ausgetauscht werden muss (haben wir bei einer Maßnahme: Da muss der Untergrund bis in 10 Meter Tiefe raus, natürlich bei Aufrechterhaltung des Verkehrs). Z.B. wenn Ingenieurbauwerke ersetzt werden müssen etc etc.

    „Aber wenn da halt nur an 2 Nachmittagen in der Woche was getan wird, wird einem vieles klar.“

    Wer meint, dass nur an zwei Nachmittagen in der Woche gearbeitet wird, dem ist recht wenig klar. Nur weil man keine Leute auf der Fahrbahn sieht, heißt das nicht, dass nicht gearbeitet wird. Z.B. braucht eine neue Betondecke 14 Tage zum Aushärten, da kann keiner auf der Fahrbahn arbeiten. In der zeit wird NEBEN und UNTER der Fahrbahn gearbeitet. Allgemein: Wenn jemand UNTER der Fahrbahn arbeitet, hat keiner OBEN zu arbeiten. das nennt sich Arbeitsschutz.

    „Wenn man Glück hat, klagt auch noch irgendein Anwohner“

    Bei Sanierungs-/Erhaltungsmaßnahmen benötigt man kein Genehmigungsverfahren, also kann auch keiner klagen. Bei Neu- und Ausbaumaßnahmen kann sich durch Klagen höchstens der Baubeginn verzögern, nicht der Bau selber.

    „Staatliche Bauprojekte sind einfach immer zu sowas verdammt.“

    Und private Projekte laufen immer reibungslos? Nö, da hört man nur nichts von, wenn da was schiefläuft, ein privater ist der Öffentlichkeit ja keine Rechenschaft schuldig.

    Aber trotzdem danke, martin, dass hier mal schön alle Vorurteile konzentriert zusammengefaast wurden…

  11. Hi,

    Ich wohne gerade in Paris. Ich behaupte mal ohne Quelle, dass Paris größer ist als Jena. Willst du die Öffnungszeiten der hiesigen Bäder auf die Bevölkerung umrechnen? Die Hallenbäder in meiner Umgebung haben unter der Woche von 7:30-9:00 Uhr, von 11:30-13:00 und einmal am Donnerstag Abend. Also für einen Studeten ders nicht schafft um 7:30 im bad zu sein, bleibt eine einzige Möglichkeit außerhalb des Wochenendes. Manche Bäder haben noch Ruhetag. Da ich nicht die Öffnungszeiten aller 38 Schwimmbäder ausrechnen möchte, schatze ich mal grob: „Mein“ Schwimmbad hat 34h/Woche offen, da manche länger offen haben gebe ich als obere Grenze mal großzügige 68h/Woche als Schnitt an, mal 38 / EW von Paris (2.2 Mio zirka) macht 1.15 h/1000 EW. Das inkludiert eine a) sehr großzügige mittlere Schätzung für die Öffnungszeiten b) ich betrachte nur die Einwohner der Stadt selber, die Bäder liegen teilweise in Gebieten, die für die EW Zahl nicht berechnet werden, also müsste ich durch mehr EW dividieren.

    Du siehst, selbst in einer Weltstadt ist das Problem nicht besser 😉
    lg
    Alex

  12. @noch´n Flo:
    Kommt darauf an.
    Wenn man nicht krampfhaft versucht den Kopf immer über Wasser zu halten ist es in Ordnung.
    Ich habe aber auch schon Leute gesehen, die den halben Oberkörper aus dem Wasser hatten, also ein richtig fieses Hohlkreuz gemacht haben. Die werden mit Sicherheit ihre Probleme bekommen.

    @FF:
    Bei uns werden demnächst einige Bäder geschlossen, und dafür so was hingeklatscht:
    https://www.wasserwelt-bs.de/grundriss.html

  13. Ich habe aber auch schon Leute gesehen, die den halben Oberkörper aus dem Wasser hatten, also ein richtig fieses Hohlkreuz gemacht haben. Die werden mit Sicherheit ihre Probleme bekommen.

    Wobei auch diejenigen ein kurioser Anblick sind, die bei jedem Zug den halben Oberkörper ins Trockene bewegen, beim Beinstoß dann doch den Kopf unter Wasser bringen. Und dabei nur langsam vorwärtskommen…

  14. @Statistiker: Danke für diesen hervorragenden Beitrag! Sehr unterhaltsam und informativ zugleich. Die häufig Bild-Zeitungsartigen und dümmlichen Vorurteile von Otto-Normalverbraucher zu widerlegen ist jedoch eine Sisyphusarbeit, die niemals enden wird.

    @Florian: klar ist dieser Zustand ärgerlich. Betrachtet man es von Seite der Kommunalverwaltung aus, ist aber auch klar, was dahintersteckt. Nur wenige Kommunen verfügen über ausreichende Steuereinnahmen um einen ausgeglichenen Haushalt hinzulegen. Schwimmbäder und anderen „Luxus“-Güter fällen da gern hinten runter. Die Alternative – nämlich mehr Steuern zu zahlen um all das zu finanzieren, bspw. auch ein zweitens Schwimmbad o.ä. – will dann auch wieder keiner haben.

    1. @Chris: “ Die Alternative – nämlich mehr Steuern zu zahlen um all das zu finanzieren, bspw. auch ein zweitens Schwimmbad o.ä. – will dann auch wieder keiner haben.“

      Ich zahl auch meinetwegen gerne 10 Euro Eintritt – vorausgesetzt ich kann dann bei ausreichend Platz jederzeit schwimmen.

  15. @FF
    Ich glaube das mit Sonneberg liegt daran, dass die mit ihrer Standortpolitik den Franken das Wasser abgraben 🙂

    Kann ja nicht überall im Osten so trist laufen wie um Artern und Eisleben.

  16. Und ich dachte schon wir hier auf dem Land seien unterversorgt. Nun gut, das Hallenbad der Stadt Oberkochen hat pro Woche 60 Stunden geöffnet. Ca. dem Hallenbad in Apolda entsprechend. Aber umgerechnet auf Stunden pro Tausend Einwohner kommen wir bei einer Einwohnerzahl von 7795 Leutchen auf eine Zahl von 7,7 Stunden / 1000 Einwohner (wenn ich jetzt richtig gerechnet habe). Hm… so gesehen werde ich mich nie wieder über das Landleben beschweren. Und ich weiß nun, daß ich meine Badehose daheim lassen kann, wenn ich beruflich nach Jena muß 😀

  17. Ist zwar nicht ganz für regelmäßiges Schwimmen geeignet, aber vielleicht hebt es Deine Stimmung bezüglich der Wasserhallensituation ein wenig: Die Toskana-Therme im nahen Bad Sulza verfügt über ein wohl immer noch sehr modernes, verschwenderisches Soundsystem und nutzt dieses in regelmäßigen Musikveranstaltungen mit dem Titel „Liquid Sound“ für Unterwasserbeschallung:

    https://www.toskanaworld.net/web/de/content/content.php?areaID=2
    https://www.liquid-sound.de/index2_fla_ger.html

    …Besuch wert 🙂

  18. Nachtrag: Die Stadt Jena hat letztes Jahr beschlossen, auch das Freibad zu renovieren. Und welch Überraschung: Man wurde nicht rechtzeitig fertig und es wird jetzt (angeblich) erst Ende Juli eröffnet. D.h. es gibt jetzt nur den kleinen Badesee im Stadtpark für die ganze Stadt…

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