Bei der Jahrestagung der Astronomischen Gesellschaft in Hamburg gibt es vormittags immer Vorträge von allgemeinem Interesse – zum Beispiel über extrasolare Planeten und ihre Entstehung über die ich vorhin schon berichtet habe. Am Nachmittag finden dann immer gleichzeitig viele verschiedenen kleine Konferenzen zu speziellen Themen statt. Ich habe mir diesmal das Treffen zum Thema „Astronomiedidaktik“ ausgesucht. Dort wurde diskutiert, wie man Astronomie am besten vermitteln kann. Das läuft – speziell in den Schulen – immer noch nicht so gut, wie es eigentlich laufen könnte.

Den Anfang macht Andreas Müller von der Uni München. Sein Vortrag trug den Titel „Schulastronomie: Teil der Physik oder eigenes Fach?“ und begann mit den unterschiedlichen Gründen, warum es sich lohnt, Astronomie in den Schulen zu unterrichten. Zuallerst einmal, weil Astronomie zur Allgemeinbildung gehört. Genauso wie man über die Stadt Bescheid wissen sollte, in der man lebt; über das Land, das man bewohnt und den Rest der Welt, sollte man auch ein paar grundlegende Kenntnisse über das Universum haben, in dem sich das alles abspielt. Wie sehr es vielen Menschen an dieser Art der Allgemeinbildung mangelt, demonstrierte Müller anhand der letzten Ausgabe der Fernsehshow „Schlag den Raab“. Am 22. September trat eine Kandidatin gegen Stefan Raab an und musste dabei auch ein paar Quizfragen beantworten. Zum Beispiel die Frage nach dem nächsten Äquinoktium. Das sind die Tage, an denen Tag und Nacht gleich lang dauern und 22. September war einer davon. Die Frage war, in welchem Monat das nächste Äquinoktium stattfinden würde. Abgesehen davon, dass Moderator Elton das Wort falsch ausgesprochen hat, wusste die Kandidatin keine Antwort und vermutete die Tag-und-Nacht-Gleiche im Dezember. Das war natürlich falsch, im Winter sind die Nächte deutlich länger als die Tage; erst im Frühling – März – sind Tag und Nacht wieder gleich lang. Auch eine zweite Quizfrage bezog sich auf die Astronomie. Hier ging es um die Eigenschaften des Planeten Mars. Auch hier lag die Kandidatin falsch und war der Meinung, der Mars hätte keine Monde (Stefan Raab lag allerdings richtig und wusste, dass der Mars kleiner ist als die Erde).

Ich erzähle das hier nicht, um zu zeigen, wie „dumm“ die Kandidatin war – und auch Andreas Müller hat diese Geschichte sicher nicht deswegen erzählt. Sondern als Beispiel dafür, dass Astronomie eben tatsächlich nicht Teil der Allgemeinbildung ist. Dabei steckt in der Astronomie noch viel mehr, als nur das reine Faktenwissen über die Planeten und unsere kosmische Nachbarschaft. Astronomie hat eine Vielzahl an kulturhistorischen Aspekten. Da geht es um den Kalender, nach dem wir leben; um die Mythen der alten Völker, um Philosphie und Religion. Astronomisches Wissen ist nötig, wenn man sich mit dem Klima beschäftigen will, mit Sonnenergie, mit Satelliten und jeder Menge anderer ganz aktueller Themen. Astronomie ist ein Gebiet, das nicht nur wichtig ist, sondern auch wie kaum ein anderes Thema geeignet, Kinder und Jugendliche zu faszinieren. Darum ist es erstaunlich, dass Astronomie in der Schule meistens nicht oder nur kaum behandelt wird.

Das sehen nicht nur Astronomen so, sondern auch der Rest der Menschen. Eine Studie vom November 2011, die Constantin Weckert, ein Schüler des Freien Gymnasiums Zürich, durchgeführt hat. Die Studie war Teil der INSA Studie 50plus, bei der Weckert als Praktikant mitgearbeitet hat (Die Ergebnisse kann man auch in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Interstellarum“ nachlesen). Jeder vierte der Befragten interessiert sich stark oder sehr stark für Astronomie (in Thüringen sind es sogar 34,5 Prozent). Nimmt man die Leute dazu, die auch ein teilweises Interesse zeigen, dann sind es fast zwei Drittel der Deutschen. Gefragt, in welchem Umfeld man sich mit Astronomie beschäftigen sollte, waren 63 Prozent dafür, dass dies in der Schule passieren sollte.

Das passiert aber leider nur bedingt. Astronomie als verpflichtendes Schulfach – eine Stunde in der 10 Klasse – gibt es nur in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Das sind auch die einzigen drei Ländern, in denen Unis (Jena, Halle, Rostock) existieren, an denen Astronomie-Lehrer ausgebildet werden. In Bayern, Baden-Württhemberg, Sachsen und Brandenburg gibt Astronomie als Freifach oder Wahlpflichtfach. Im Rest von Deutschland existiert kein organisierter Astronomieunterricht, nur vereinzelt existieren Initiativen engagierter Lehrer oder anderer Institutionen.

Klar, es ist schwer, ein neues Unterrichtsfach einzuführen. Es gibt jetzt schon so viel Stoff, der unterrichtet werden muss. Wo soll da die Astronomie noch Platz finden. In der Grundschule ist es noch einfach. Da ist man bei der Themenwahl recht flexibel und Astronomie kann leicht eingebaut werden. Aber in den weiterführenden Schulen wäre es wünschenswert, Astronomie organisiert und als eigenes Fach zu lehren. In der Physik gibt es jetzt schon so viel Stoff, da macht es wenig Sinn, auch die Astronomie noch reinzuquetschen. Außerdem ist Astronomie mehr als nur Astrophysik. Die ganzen kulturellen Aspekte würden hier weg fallen. Es ist auch kaum praktikabel, die Astronomie auf die verschiedenen anderen Fächer – Biologie, Philosophie, Geschichte, etc – aufzuteilen. Dann müssten all diese Lehrer entsprechend ausgebildet werden und das scheint kaum durchführbar. Wo also soll die Unterrichtszeit her kommen?

Müller meint, dass man zwei Möglichkeiten hätte. Entweder man kürzt bei anderen Fächern. Da das vermutlich politisch schwer umzusetzen ist, könnte man auch probieren, die anderen Fächer effizienter zu gestalten. Gerade weil die Astronomie ein sehr interdisziplinäres Fach ist, könnten einige Inhalte – zum Beispiel aus der Physik – im Astronomieunterricht gebracht werden. So oder so, es ist eine schwierige Sache. Aber wenn es in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern funktioniert: Warum soll es anderswo nicht auch klappen?

Lohnen würde es sich – denn es gibt so viele interessante Sachen, die man im Astronomieunterricht erklären könnte. Olaf Kretzer von der Sternwarte Suhl hat sein Projekt „Radioastronomie in die Schulen“ vorgestellt. Hier wird in den Schulen nicht nur mit normalen Teleskopen beobachtet, sondern auch mit Radioteleskopen. Das hat zwei große Vorteile: Einmal kann man Radioastronomie auch bei schlechtem Wetter machen. Und dann lernen die Schüler, dass Astronomie viel mehr ist, als das, was wir mit den Augen sehen können.

Cecilia Scorza vom Haus der Astronomie in Heidelberg stellte den „Milchstraßenkoffer“ vor. Dabei handelt es sich um ein vorbereitetes Set an Lehrmaterialien, dass es den Lehrern leichter machen soll, astronomische Inhalte im Unterricht einzubauen. Ähnliche Sets – zum Beispiel über Infrarotastronomie – wurden am Haus der Astronomie schon erfolgreich entwickelt und noch erfolgreicher an den Schulen eingesetzt. Und gerade die Milchstraße ist ein gutes Thema für den Unterricht. Wenn es um die Abgrenzung zwischen Begriffen wie „Sonnensystem“, „Galaxie“ oder „Universum“ geht, dann existieren oft erschreckend große Wissenslücken…

Besonders gefallen hat mir der Vortrag von Matthias Hünsch. Er hat die Astronomie Werkstatt der Hamburger Sternwarte vorgestellt. Diese von der Stadt Hamburg geförderte Einrichtung bietet Schulklassen die Möglichkeit, an der Sternwarte verschiedenste Projekte durchzuführen. Die Schüler können dort Vorträge hören, an Teleskopen beobachten, selbst die unterschiedlichsten Aufgaben – passend für jede Altersstufe – bearbeiten und ganz allgemein Astronomie aus erster Hand erleben. Die Werkstatt kommt wunderbar an; während der Schulzeit besuchen im Schnitt zwei bis drei Gruppen pro Woche die Sternwarte. Und es besteht der Wunsch nach mehr! Das Problem ist nicht das mangelnde Interesse der Schulen, sondern die limitierte Personalkapazität. Die Projekte werden von den Mitarbeitern der Sternwarte auf Honorarbasis durchgeführt und die haben nicht unbegrenzt Zeit. Und wie üblich will das Land möglichst wenig Geld ausgeben. Das ist auch etwas, was mir unverständlich ist. Einerseits wird immer erzählt, man will die naturwissenschaftliche Bildung fördern; will mehr Schüler dazu bringen, eine mathematisch-naturwissenschaftliche Ausbildung zu beginnen. Und dann hat man ein Projekt, das genau das leistet und großen Zuspruch findet – und stellt dann nicht genug Geld zur Verfügung…

Ich wäre ja dafür, dieses Konzept noch viel weiter auszubauen; über die Astronomie hinaus. Universitäten sind heute Orte, an denen geforscht wird und an denen man Studenten ausbildet. Das ist vollkommen in Ordnung und viele sind der Meinung, dass das vollkommen ausreicht. Ich – und wer mein Blog regelmäßig liest weiß das – sehe das aber anders. Für mich gehört die Öffentlichkeitsarbeit genauso zur Wissenschaft wie Forschung und Lehre. Universitäten sollten Orte sein, die auch „normale“ Menschen gerne besuchen und vor allem besuchen können. Wer kein Student oder Uni-Mitarbeiter ist, sieht heute so gut wie nie eine Uni von innen (sicher auch ein Grund, für die weit verbreitete Wissenschaftsfeindlichkeit). Wenn Angebote wie die Astronomie-Werkstatt keine lobenswerte Ausnahme wären, sondern Standard an allen Fakultäten aller Unis, dann wäre ein Besuch an der Hochschule vielleicht irgendwann so normal wie ein Besuch im Theater oder im Kino. Aber ich fürchte, das wird noch für lange Zeit Fantasie bleiben…

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61 Gedanken zu „Astronomieunterricht in der Schule: Hilft auch bei der Quizshow im Fernsehen!“
  1. Also in Sachsen gab es das noch als Fach bis vor ein paar Jahren, als es dann in den Physikunterricht integriert wurde (wenn ich mich nicht irre war das bei mir in der 10. Klasse). Abgesehen davon hatten wir in der 10. Klasse auch eine Exkursion in die nächste Sternwarte 😀 Und in der 11. und 12. Klasse hab ich das als Wahlfach belegt ( das hat vielen aber nur als Füller gedient um auf die Mindeststundenzahl zu kommen ;)).

  2. Bei uns an der Schule in Berlin gibt es weder Wahlpflichtunterricht noch AGs; Auf die Frage an einen Lehrer, der mal eine Weile eine Astronomie-AG veranstaltet hatte, ob er damit wieder anfangen könne, folgte die Erklärung, man würde zu schnell in Bereiche kommen, in denen er sich nicht mehr auskenne – er sei ja nunmal kein richtiger Astrologe.

    Zum Glück gibt es ja auch außerhalb der Schule Angebote, zum Beispiel von Planetarien und Sternwarten,
    aber die Lehrer sollten meiner Meinung nach zumindest auf diese Angebote aufmerksam machen oder Ereignisse wie den Venustransit oder den Tod Neil Armstrongs – Ruhe er in Frieden – nutzen, um ein bisschen Interesse am Thema zu wecken. Immerhin gibt es genug Fächer, die sich damit verbinden lassen.

  3. Florian, mein Astronomieunterricht zu DDR-Zeiten war ausgezeichnet (Sternwartenbesuch, Sonnenfleckenbeobachtung auf dem Schulhof, Jupitermondbeobachtungen etc., später im Jahr 1986 nochmal in der Schule vorbeigeschaut wegen des Halleyschen Kometen – wir haben das Beobachtete sehr oft gezeichnet und viele Berechnungen durchgeführt). Ich habe mir damals parallel zum Unterricht das eigentlich nur für Lehrer erhältliche Buch „Astronomie 10. Klasse – Unterrichtshilfen“ besorgt, weil mich das brennend interessierte. Mal sehen, ob ich noch meine Aufzeichnugnen von damals wiederfinden kann (Schuljahr 1984/85).
    Des Weiteren gab es im Dresden der 80er Jahre die sogenannte „Schülerakademie“. Da konnte man als Schüler an über das Schuljahr verteilten Veranstaltungen verschiedenster Wissensgebiete teilnehmen, die Vorlesungscharakter hatten und meist in den Hörsälen der damaligen Ingenieurhochschule, 1986 mit der TU Dresden vereinigt, stattfanden. Ganz gut in Erinnerung habe ich noch heute einen Vortrag zur Sternentstehung, Entwicklungsverteilung (Hertzsprung-Russell-Diagramm) und der zukünftigen Entwicklung von Sternen. All dies und die bei mir hoch angesehene Astronomie-Literatur der DDR (+ Zeitschriften) haben bewirkt, dass ich irgendwie der Faszination Astronomie/Kosmologie erlegen bin 🙂

  4. Mit der selben Argumentation könnte man auch jede andere Teilwissenschaft zum eigenen Schulfach argumentieren. Wissen über Statistik und Stochastik würde oft im Alltag helfen, Psychologie das Zusammenleben (vermutlich?) vereinfachen, von Pädagogik ganz zu schweigen. Warum wird Neurochemie nicht seperat gelehrt, warum bleibt die organische Chemie nur ein Teilgebiet im Unterricht (wenn es überhaupt über die organische hinausgeht).
    Erfahrungsgemäß neigen viele Wissenschaftler dazu, ihr Fach für wichtig zu halten und es als unterrepräsentiert anzusehen. Logisch – ist doch gerade da ihr Wissen am deultichsten größer als das der Allgemeinheit.

    Und davon ab – im Alltag benötigt man Astronomie nun wirklich kaum. Schön zu wissen, wieviel Monde der Mars hat, die praktische Relevanz liegt bei Null.

    1. @Horst: „Und davon ab – im Alltag benötigt man Astronomie nun wirklich kaum“

      Erstens sollte man in der Schule nicht nur das lernen, was für den Alltag wichtig ist. „Bildung“ bedeutet mehr, als ausschließlich das zu lernen, das im Alltag Anwendung findet. Und zweitens wärst du überrascht, WIE stark die Astronomie deinen Alltag beeinflusst. Im Frühjahr erscheint mein nächstes Buch – da geht es genau um dieses Thema.

  5. @Horst:
    Wenn es bei Bildung danach gehen würde, dass es einzig auf die praktische Relevanz der für den Alltag nötigen Sachen ankommt, hätten wir heute noch ein Bildungssystem wie in Deutschland des frühen 19. Jahrhunderts und es sollte reichen, den Nachkommen maximal das Einmaleins, den Dreisatz sowie Lesen und Schreiben beizubringen. Kannst Du ja gern in Deinem Staat so machen, weit kommst Du damit aber heute nicht mehr. 🙁

  6. @ Horst

    „Und davon ab – im Alltag benötigt man Astronomie nun wirklich kaum. Schön zu wissen, wieviel Monde der Mars hat, die praktische Relevanz liegt bei Null.“

    Es geht beim Astronomieunterricht nicht allein um die reine Wissenvermittlung, sondern um das Wecken von Interesse und Begeisterung für die Naturwissenschaft und Technik. Wie werden heute die Planeten unseres Sonnensystems erforscht? Mit Raumsonden und Robotern. Man kann mit Schülern sehr gut solch eine Robotmission durcharbeiten und sie einen Roboter bauen lassen. Das fordert sie und es weckt ihre Begeisterung für die Technik und für die Raumfahrt. Und das ist unsere Zukunft. Mal abgesehen davon, dass sie einen anderen Blick auf unsere Erde bekommen und sie den Wert der Erde für uns Menschen erkennen.
    Ausserdem, wem verdankst Du so Dinge wie Kalender oder Zeitrechnung? Genau, den Astronomen.
    Wofür brauche im im Alltag so Sachen wie Kunst, Musik oder Religion?

  7. @Horst: Viel wichtiger bei der Astronomie ist doch, das sie einen als Mensch einfach mal eben auf den Boden der Tatsachen herunter holen kann. Wir betrachten uns als Menschen ja gern als den Nabelder Welt, astronomisch betrachtet sind wir alle zusammen genommen nicht mehr als ein volkommen unwichtiger Fliegenschiß, man entschuldige die Ausdrucksweise, und kann Probleme persönlicher Art vielleicht so auch einfach unter diesem weiteren Blickwinkel besser einordnen und vielleicht sogar einfach mal eben fallen lassen. Wir müssen uns nun mal einen popeligen Planeten am Rande einer unbedeutenden Galaxie teilen, auch diese Perspektive kann Astronomie auslösen. Wenn alle so denken und fühlen könnten wäre das sicher nicht das Schlechteste für die Menschheit, oder? 😉

  8. Einerseits kann ich die Forderung nach Astronomie als Schulfach verstehen… Von 30 Siebtklässlern wussten neulich ca. drei, was der Unterschied zwischen einem Stern und einem Planeten ist. Das musste ich (als Historiker) denen dann erklären.

    Andererseits hat Horst in seinem Posting nicht unrecht. Man könnte/sollte/müsste soviel Wissen vermitteln, was vielleicht relevant sein könnte, dass das praktisch in der begrenzten Zeit gar nicht möglich ist. Grundlegende Kenntnisse in Astronomie sollten eigentlich in Physik/Erdkunde/Geschichte vermittelt werden – die beiden letzteren fallen bei uns unter „Gesellschaftslehre“, was mir immer wieder die Möglichkeit gibt, ein bisschen „Low-Level-Astronomie“ einzubauen. 😉

    Aber das als separates Fach einzuführen, erscheint mir sinnlos. Um mal ein paar (überspitzte) Beispiele aus Fachgebieten zu nennen, die mir aufgrund meines Studiums eigentlich näher liegen:
    – Sprachbefähigung ist eine der grundlegendsten Eigenschaften der menschlichen Kultur, und die wenigsten Menschen verstehen, was sie da eigentlich den ganzen Tag lang tun, wenn sie sprechen: Bräuchten wir dann nicht Linguistik als Schulfach? (Das wurde in den 70ern tatsächlich gefordert!)
    – Kaum eine historische Epoche hat unseren Staat und unsere Gesellschaft so geprägt/herausgefordert, wie der Nationalsozialismus: Bräuchten wir dann nicht eigentlich ein Schulfach „Faschistologie“? (Das hat meines Wissens nach noch keiner gefordert.)

    Solche Schulfächer wären auch schön, aber sie müssen nunmal auf die anderen Fächer (in diesem Falle Sprachen/Geschichte) aufgeteilt bleiben…

  9. @icke73

    Ich kann deiner Argumentation schon folgen, aber auch dafür braucht man kein Schulfach Astonomie: Das sollte eher in den Bereich „Ethik“ fallen. Meinetwegen kann/sollte man den Religionsunterricht ohnehin durch ein Fach Ethik/Religions[b]kunde[/b] ersetzen.

    Mein Hauptargument bleibt: Es ist schlichtweg keine Zeit vorhanden für ein Fach Astronomie (zumindest nicht an der Sekundarstufe I), so schön es auch wäre.

  10. @trafozsatsfm
    Tatsächlich wird heute zumindest in Niedersachsen in der 5. Klasse im Werte-und-Normen-Unterricht auch ein bisschen Astronomie behandelt, wenn es nämlich um Schöpfungsmythen etc. geht. Nicht viel, aber immerhin.

  11. Ich hatte damals auch Astronomie zu DDR-Zeiten. Das hatte unsere Physiklehrerin gemacht.

    Ich kann mich erinnern, dass wir auch mal an einem wolkenlosen Winterabend in der (vielmehr auf der) Schweriner Sternwarte waren und u.a. die Aufgabe bekamen, den Polarstern zu suchen (5-fache Strecke der beiden hinteren Sterne des Großen Wagens). Damit wären wir auch gleich bei der Praxisrelevanz. Ich finde, sowas gehört zum absoluten Basis-Allgemeinwissen und bin immer wieder erstaunt, wie selten Leute das kennen.
    Auch das Prinzip der Sonnenuhren oder allgemein das einfache Orientieren am Sonnenstand kennt kaum einer. *seufz*

    Naja, und dann durften wir im Fernrohr noch Castor suchen und den Doppelstern ansehen (seit kurzem ist ja erst bekannt, dass es ein komplexes System aus drei Doppelsternen ist). Das hat dann natürlich wenig Alltagsrelevanz. Ist aber trotzdem faszinierend gewesen!

  12. „Bräuchten wir dann nicht eigentlich ein Schulfach “Faschistologie““

    Naja sämtliche nicht Naturwissenschaftliche Fächer haben dies Thema behandelt (Ok es gab auch ausnahmen wie Sport; Rückblickend betrachtet hoffe ich das jedenfalls 🙂 ). Das ging soweit, dass ich in der 11. Klasse in 5! verschiedenen Fächern gleichzeitig Themen Rund ums dritte Reich hatte (Politik, Deutsch, Geschi, Religion und Französisch).

    Astronomie als Einzelfach halte ich jedoch auch für übertrieben. Aber eine Aufspaltung von Physik und Technik halte ich für Sinnvoll. In Physik kann man dann die Astronomie noch unterbringen. (Den Kulturellen Teil kann man mal in Geschichte Behandeln)
    Für eine so hoch technische Gesellschaft sind Mathe und Physik auf jeden Fall völlig unter repräsentiert.

  13. tl;dr für den blogpost (bin @work), aber wollte gerne einen kommentar hier lassen.

    bayern, gymnasium, ende der 90er: ich hatte in der 12ten & 13ten GK „Astronomie“ als physik-alternative und defacto auch astronomie als drittes abiturfach. ich empfand es als sehr lohnend und habe heute noch das „gefühl“, dass sehr viel astronomie schon auf kollegstufen-niveau prinzipiell verstehbar und nachrechenbar ist.

    ich weiss zwar nicht, was „physik-normal“ genau für inhalte gehabt hätte, aber die abgeschlossenheit und größere anschaulichkeit von astronomie hat es für mich einfacher gemacht. ich war für kaum ein fach so motiviert, einfach weil es cool war, mit ein paar eckdaten schon erstaunlich viel über sonnen, ihre entfernung, ihre größe etc. aussagen zu können.

  14. @Horst
    „…praktischer Relevanz gleich Null.“
    Astronomie verbindet verschiedene Fachgebiete, trägt zum Verstehen von Zusammenhängen bei und öffnet den Blick über den eigenen Tellerrand hinaus. Wäre ein Unterrichtsfach Astronomie flächendeckend im Angebot, wäre vielleicht mehr vom Nutzen dieser schönen Wissenschaft in der Allgemeinbildung angekommen. Was wären wir heute ohne die Miniaturisierung in der Elektronik? Würden wir auf bildgebende Verfahren in der Medizin verzichten wollen? Jeder Wetterbericht ist heute ohne die Fachgebiete Astronomie+Raumfahrt undenkbar. Solarzelle, Antriebstechnik, Akkuschrauber, Barcode, Satellitennavigation – die Liste ließe sich fortsetzen…Viele dieser Dinge sind für uns heute selbstverständlich, aber wir sollten schon wissen, woher die Dinge stammen und wie sie funktionieren. Die oft internationale Zusammenarbeit in Projekten der Astronomie ist beispielhaft – wer kooperiert und miteinander arbeitet , der schießt nicht aufeinander. Genau dafür ist die Vermittlung von Grundlagenwissen in Astronomie+Raumfahrt und den damit verbundenen ethischen Faktoren notwendig und ein eigenständiges Unterrichtsfach sinnvoll.

  15. Also ich finde das Allgemeinbildungsargument nicht so gut geeignet, weil ich die Vorstellung, die Schule soll all das unterrichten, was irgendwie wissenswert ist, für unrealistisch halte. Ich finde es nicht schlimm, wenn Kinder nicht wissen, dass die Sonne ein Stern ist und der Mars zwei Monde hat. Schlimm wäre es nur, wenn ich so ignorant und desinteressiert durch das Leben laufe, dass ich es nie lerne. Schule soll Lust auf Bildung machen und die Menschen befähigen, sich Wissen anzueignen. Es liegt dann in der Verantwortung des einzelnen sein Gehirn zu füllen. Zum Beispiel indem wir Florians Bücher lesen.

    Ich halte auch gar nichts von einem Schulfach Astronomie. Wir haben schon viel zu viele Schulfächer und ich finde es sogar problematisch, dass wir in der Schule zwischen Physik, Chemie, etc. unterscheiden und nicht einfach „Naturwissenschaft und Technik“ unterrichten.

    In dem Text von Florian kommt aber auch ständig der Projektgedanke zum Vorschein und ich denke das ist der richtige Weg. Es gibt zahlreiche Astronomieschulen, Astronomievereine und Planetarien mit denen Schulen kooperieren können und ja auch bereits kooperieren.
    Es gibt darüber hinaus auch ein praktisches Problem: So richtig Astronomie ist es ja eigentlich erst, wenn ich durch ein Teleskop schaue – alles andere kann ich auch im Physik- und Erdkundeunterricht abhandeln. Der praktische Zugang ist aber nicht für jeden Leher und für jede Schule zu leisten. Ich kann zwar von jedem(!) Lehrer erwarten, dass er weiß, wie die Jahreszeiten entstehen, aber wie man das praktisch misst – zum Beispiel den exakten Moment der Tagundnachtgleiche – ist eben ein relativ aufwendiges Projekt, das nicht jeder Lehrer eben so mal durchziehen kann.

    P.S.: Baden-Württhemberg bitte ohne h: Baden-Württemberg

    1. @Lichtecho: „So richtig Astronomie ist es ja eigentlich erst, wenn ich durch ein Teleskop schaue – alles andere kann ich auch im Physik- und Erdkundeunterricht abhandeln“

      Da würde ich dann doch widersprechen. Es gibt SEHR viele sehr spezifisch astronomische Dinge, die man auch ohne Teleskope unterrichten kann. Und bei der Aufteilung der astronomischen Inhalte auf andere Fächer bleibt wieder das Problem der Lehrerausbildung…

      “ Ich finde es nicht schlimm, wenn Kinder nicht wissen, dass die Sonne ein Stern ist und der Mars zwei Monde hat“

      Ernsthaft: Ich würde das schlimm finden. Zu wissen, was die Sonne ist, was ein Planet ist und das die Erde nur einer von 8 Planeten ist, etc: Das sind alles grundlegende Informationen über die Welt in der wir leben. Auch wenns im Alltag vielleicht nicht gebraucht wird – aber das sollte man wissen. Wir lernen in der Schule ja auch, welche Kontinente es auf der Erde gibt, welche Berge, welche Flüsse – etc. Das bringt mir im Alltag auch nichts. Aber es ist nunmal der Planet, auf dem wir leben und den sollten wir zumindest grundlegend kennen. Das gilt aber auch für das Universum.

  16. den Nachkommen maximal das Einmaleins, den Dreisatz sowie Lesen und Schreiben beizubringen.

    Das eigentlich traurige an der Sache ist, das ein erklecklicher Anteil der Schulabgänger noch nicht mal genau diese Dinge beherrschen.

  17. Es gibt darüber hinaus auch ein praktisches Problem: So richtig Astronomie ist es ja eigentlich erst, wenn ich durch ein Teleskop schaue

    Muss nicht sein. Es gibt genug Themen, da musst du einfach nur rausgehen und in den Himmel schauen.

    zum Beispiel den exakten Moment der Tagundnachtgleiche – ist eben ein relativ aufwendiges Projekt, das nicht jeder Lehrer eben so mal durchziehen kann.

    Das es immer wieder spezielle Themen gibt, ist schon klar. Aber im einfachsten Fall reicht ein in die Erde gesteckter Stock, dessen Schatten man über einen Zeitraum hinweg jeden Tag, zur immer gleichen Zeit beobachtet. Misst man dann auch noch die Schattenlänge, dann ergibt das schon eine Messreihe, die einem praktisch die Erdbewegung wunderbar vorführt. Kommt dann im Tafelunterricht die Theorie dazu und kann man dann auch noch zeigen, dass sich aus den hergeleiteten Formeln exakt das Gemessene ergibt, dann hat man mehr erreicht als dadurch, dass man sich Doppelsterne durchs Fernrohr ansieht (etwas was ich ehrlich gesagt immer als fad empfunden habe. Es gibt so viele tolle Objekte zum herzeigen, Doppelsterne sind da wirklich das letzte wenn man jemanden für Astronomie begeistern möchte)

  18. Kallewirsch: nicht nur die Schattenlänge. Wenn du dann auch noch den exakten Punkt markierst, den die Stockspitze zu den gegebenen Zeiten einnimmt, dann hast du nach Jahresfrist ein wunderschönes Analemma konstruiert. Wenn DAS keine Astronomie ist …

  19. zum glueck darf ich eine stunde astronomie an meiner schule (ö) unterrichten – als unverbindliche uebung. in einer halben stunde geht es los! nur wie lange das bei den kuerzungen im schulwesen noch gehen wird …

  20. so weit ich mich erinnere waren folgende astronomie-millionenfragen in der gleichnamigen show (d oder ö):
    .) wie heisst der hellste stern am nordhimmel?
    .) was war die Bonner durchmusterung?
    .) was sind bedeckungsveraenderliche?
    .) was beschreibt die Drake-gleichung?
    kein teilnehmer hat die frage gewusst und ist vorher ausgestiegen.

    1. @matthias: „wie heisst der hellste stern am nordhimmel?“

      wenn ich mich richtig erinnere, waren die Antworte damals: a) Andromeda b) Sirius c) Venus d) weiß ich leider nicht mehr, aber ich glaube es war auch kein Stern…

  21. Also während meiner Schulzeit am Gymnasium von 1984-1993 (in Baden-Württemberg) war eigentlich immer Zeit für aktuelle Themen. Wie ich mich erinnere wurden in der 5.-7. Klasse auch teilastronomische Themen behandelt, wie z. B. Grosser Wagen, Polarstern, Tag-und Nachtgleiche etc. pp. In der 10. Klasse war ich aber mal der einzige, der spontan die Antwort auf alle Planeten des Sonnensystems geben konnte und dies auch noch in der damals korrekten Reihenfolge inkl. Pluto 🙂 Da ich in der Algebra und darüberhinausführender Mathematik eher schwach belichtet war, hatte ich durch mein astronomisches Fachwissen aber dann leider keine Vorteile :-(. Man sagte mir sogar, dass eine Teilnahme an der Astronomie AG in der 12. und 13. Klasse wohl nicht so gut wäre, wenn man in Mathe nicht besonders gut wäre und ein Studium Physik u. Astronomie wäre dann natürlich trotz erstaunlicher Belesenheit nicht unbedingt zu empfehlen, was ja auch irgendwo logisch ist. Heute noch, wenn auf Geburtstagen irgendwie das Thema auf die Astronomie kommt, z. B. Voyagersonden und was die gekostet haben, Mondflug, NASA etc. pp. bin ich im Prinzip der einzige der sich zu solchen Themen vorurteilslos äussern kann. Ein gutes hat es, dass meine beiden Töchter mit 7 und 9 Jahren jetzt schon von mir was gelernt haben und sich auch für Astronomie interessieren.

  22. Ich stimme @saxonia voll umfänglich zu. Auch mein Astronomie-Unterricht zu DDR-Zeiten (zum Glück war sie ja nicht auch noch überdacht) hat mein von Kindheit vorhandenes Interesse befördert und gestärkt.
    Ich hatte sogar einen der raren Studienplätze für Lehrer Physik/Astronomie an der FSU Jena. Den habe ich dann aber aus persönlichen Gründen nicht angetreten. Ich bin zwar hete noch „Newton froh“ das ich kein Lehrer geworden bin, aber so ist die Astronomie leider immer nur ein Hobby geblieben.
    Ich plädiere eindeutig für Astronomie als Schulfach. Es ist für meine Begriffe eh schon extrem bedenklich, dass man naturwissenschaftliche Fächer einfach abwählen kann.
    Relevanz im Alltag ist nonsens, da würde ja für die allermeisten ein bißchen SMS- und Facebook-Geklapper.
    Versteht mich nicht falsch; ich unterhalte mich gerne mit jüngeren Menschen, aber immer seltener mit Gewinn…

  23. Ich hatte in Sachsen Astronomie in der neunten oder zehnten Klasse und das liegt fünf bis sechs Jahre zurück. Sonderlich Spannend war der Unterricht aber nicht und hat mein Interesse für Astronomie nicht geweckt. Das kam eigentlich erst durch Science-Fiction Romane auf.

    Als ich am Gymnasium war, habe ich „Physik am Samstag“ besucht, ein Angebot der TU Dresden für Schüler. Fünf Samstage im Jahr wurden da informative und lehrreiche Vorträge gehalten und insofern es möglich war gab es auch Experimente (einmal der Versuch einer Live-Schaltung mit einem CERN-Mitarbeiter). Da war dann auch ein Vortrag über Astronomie dabei bzw. war und ist bis jetzt jedes Jahr ein Vortrag über Astronomie dabei.

  24. @Lj

    Sind schwarze Löcher eigentlich ‘unsterblich’? und wenn nicht, wie sterben diese?

    Kommt drauf an.
    Es gibt einen Mechanismus, mit dem SL Masse verlieren. Such mal nach „Hawking Strahlung“.
    Relevant ist das aber nur bei kleinen SL. Ab einer bestimmten Größe geht der Vorgang einfach zu langsam, so dass das Universum wohl enden wird, ehe die großen SL tatsächlich durch Hawking Strahlung verdampft sind.

  25. @Lj: ich glaube von Harald Lesch gehört zu haben,dass wenn 2 schwarze Löcher ineinanderstürzen würden (wie auch immer dieses passieren sollte…soll aber im Zentrum von Galaxien desöfteren passieren) dann könnte es sein, dass hier auch wieder Materie austritt. Dies wird aber für die umliegenden Sterne evtl. dann auch nicht so gesund sein, siehe Gamastrahlenblitz etc. pp. Dies kann aber Herr Freistetter mit Sicherheit besser erklären.

  26. Ich habe als Schüler das (Wahlpflicht-)Fach Astronomie in der Oberstufe besucht (BaWü,1987). Der Physik-Lehrer, der dieses Fach unterrichtet hatte, war gleichzeitig auch im regulären Physikunterricht mein Lehrer. Im Astronomie-Unterricht erlebte ich ihn regelmäßig sehr viel begeisterter bei der Sache, als beim regulären Lehrplanstoff in Physik. Muss wohl damit zusammengehängt haben, dass ihm das Thema Spass gemacht hat, oder die Tatsache, dass alle Schüler in diesem Wahlpflichtkurs freiwillig saßen und am Thema interessiert waren.
    Mir hat es damals jedenfalls sehr viel Spass gemacht.

    Für meinen Sohn heutzutage würde ich mir zB wünschen, dass die Wochenstunden des Religionsunterricht gestrichen werden und in ein globales Fach Ethik/vergleichende Religionswissenschaften/Astronomie/Psychologie/uä umgewandelt werden. Thematisch sehe ich die Astronomie, so sie nicht als Astrophysik im Physikunterricht angesiedelt werden kann, am ehesten in dieser Ecke, da könnte ich mir durchaus noch Erweiterungspotential des Ethikstoffes vorstellen.

    Für alle Schulen, die in akzeptabler Nähe zu universitären Einrichtungen liegen, würde ich mir eine sehr viel enger verzahnte Zusammenarbeit wünschen. Gerade die Unis könnten einen großen Beitrag leisten, Schüler an wissenschaftliches Arbeiten und Denken heranzuführen.

    Ich kann mich noch lebhaft an meine Abiturvorbereitungszeit erinnern: ich habe mich damals (jenseits von Internet und Google) zum Lernen immer in die Universitätsbibliothek gesetzt. Meine Eltern hatten leider keinen Bücherbestand aus dem ich irgendwie schöpfen konnte, so war ich froh und dankbar, dass man mich dort so offen empfangen hatte und alles, was mich interessierte bereitwillig auch lesen und ausleihen liess. Die Atmosphäre in der Unibibliothek hat mich sehr zum konzentrierten Lernen inspiriert.

    Ist zwar letztendlich kein Akademiker aus mir geworden, aber missen möchte ich diese Zeit auf keinen Fall.

    Ich schweife ab 🙂

    Schönen Gruß vom
    Intensivpfleger

    1. @Intensivpfleger: „Für meinen Sohn heutzutage würde ich mir zB wünschen, dass die Wochenstunden des Religionsunterricht gestrichen werden und in ein globales Fach Ethik/vergleichende Religionswissenschaften/Astronomie/Psychologie/uä umgewandelt werden“

      Hier ist Thüringen wirklich Vorbild. Da gibts nicht nur verpflichtenden Astronomieunterricht, da gibts auch keinen Religionsunterricht. Da gibts Ethik für alle und wer Religion will, macht das außerhalb der normalen Schulzeiten…

  27. @Kallewirsch

    Danke. Hab mir den Wikipedia Artikel dazu durchgelesen.
    Aber wie kann ich mir das Ende des Universums vorstellen?!
    Mir ist klar, dass die Galaxien auseinander driften und irgendwann sehr sehr… sehr weit von unserer entfernt sind und dass die Sonnensysteme möglicherweise von dem SL int der Mitte unserer Galaxie verschlungen werden, aber es ist doch noch lange nicht das Ende…

  28. Das Ende des Universums wird vielfach als Kältetod bezeichnet, alles wird unheimlich weit voneinander entfernt sein, teils so, das man noch nicht einmal den nächsten Stern mehr sehen kann und das erforderliche Gas, das Galaxien an sich binden um sich zu erneuern wird irgendwo in den weiten des Raums sein oder restlos verbraucht. Irgendwann wird dann eventuell die Expansion aufhören (oder auch nicht), alle Lichter (Sterne etc.) werden erloschen sein… alles kalt und tot…… usw 🙂 Die ist eine Theorie von vielen…..

  29. Wichtig finde ich, dass man sich in Funktion hineindenkt, die ein Schulfach Astronomie im Fächerkanon haben sollte. Dazu zitiere ich ein paar Sätze aus dem Hauptartikel der aktuellen Ausgabe von „interstellarum“:
    1. „Die Himmelskunde steht, wie bereits in der Antike und im Mittelalter, auch heute wieder in der vordersten Reihe der Grundlagenforschung. Man sucht nach einer zweiten Erde, sondiert mögliche Gefahren aus dem All und ergründet Vergangenheit und Zukunft des Weltalls. Man versucht zu verstehen, wie die Entstehung des Lebens in die Entwicklung des Universums und unser Klima in kosmische Zyklen eingebunden ist. Die Astronomie ist in hohem Maße kultur- und weltbildprägend.“
    2. „Das Fach Astronomie fasst gegen Ende der Mittelstufe die erworbenen Kenntnisse in den naturwissenschaftlichen Fächern unter starker Beteiligung von Mathematik und Informatik, aber auch in den geisteswissenschaftlichen Fächern zusammen und leistet somit zur Entwicklung eines komplexen wissenschaftlichen Weltbildes bei den Schülern einen wesentlichen Beitrag“ (Nach Klaus-Günter Steinert, der in Dresden viele Astronomielehrer ausgebildet hat).
    3. „Dabei zeigt sich die Astronomie weniger als Spezialgebiet, sondern fördert eine allgemeine Weltsicht …“ „Sie vernetzt natur- und ingenieurwissenschaftliche Disziplinen und schlägt eine Brücke zu den Geisteswissenschaften. So wird Astronomie zu einer Plattform fächerverbindenden Lernens.“
    4. Damit sich junge Menschen ein modernes Bild vom Kosmos aneignen können, bedarf es eines Astronomieunterrichts, der an die Erfahrungswelt der Schüler anknüpft, sich über Erde, Mond, Planeten, Sonne, Sterne, Milchstraßensystem und Galaxien nach außen tastet und dabei die ungewohnten kosmischen Dimensionen des Raumes und der Zeit behutsam erschließt. So entsteht zusammenhängendes und anschlussfähiges Wissen, das die naturwissenschaftlichen Kompetenzen der Schüler erheblich erweitert und qualifiziert. Um das in angemessener Qualität realisieren zu können, müssen, wie in jedem anderen Fach auch, Lehrer ausgebildet werden. Deren Zahl bleibt überschaubar, wenn die Astronomie als eigenständiges Fach etabliert ist.“

    Soweit einige Leseproben. Der ganze Beitrag dürfte für alle, die sich um die Astronomie in der Schule Gedanken machen, interessant sein: http://www.interstellarum.de oder http://www.ProAstro-Sachsen.de , links unten.

  30. Aber wie kann ich mir das Ende des Universums vorstellen?!

    Tja. das ist jetzt sehr dünnes Eis, auf das ich mich begebe.
    Vor nicht all zu langer Zeit wusste man nicht, ob das Universum
    * sich immer weiter ausdehen wird
    * irgendwann zum Stillstand kommt und diesen Zustand beibehält
    * die Expansion sich zu einer Kontraktion umdreht

    In letzterem Fall hätte das Universum so was wie ein reguläres Ende, also quasi die Umkehrung des Big Bang.
    Wie gesagt, das ist noch gar nicht so lange her, als das die favorisierte Variante war.
    Heutzutage weisen Messungen aber aus, dass sich das Universum beschleunigt ausdehnt. Als Erklärung wurde eine ‚dunkle Energie‘ herangezogen, wobei niemand so recht weiß, was das eigentlich sein soll. In diesem Fall würde das Universum nie zu einem Ende kommen und dann hätten natürlich auch die größten SL eine Chance irgendwann zu verdampfen. Aber da reden wir von Zeiträumen, die sich wohl niemand wirklich vorstellen kann, bzw. ich würde mich da nicht wirklich drüber trauen, das abschätzen zu können, was in derartigen Zeiträumen noch so alles passieren kann.

    und dass die Sonnensysteme möglicherweise von dem SL int der Mitte unserer Galaxie verschlungen werden

    Na ja, das wird so nicht passieren. Denn die Lebensdauer der Sonne ist begrenzt.
    Aber generell wird alle Materie in der Milchstrasse irgendwann im SL landen. Durch die Bewegung werden Gravitationswellen abgestrahlt. Und auch wenn es nicht viel ist, so reicht es doch über extrem lange Zeiträume gesehen, dass die Bahnen um das SL immer enger werden. Und irgendwann ist es dann soweit.

  31. @Lutz

    Das Fach Astronomie fasst gegen Ende der Mittelstufe die erworbenen Kenntnisse in den naturwissenschaftlichen Fächern unter starker Beteiligung von Mathematik und Informatik, aber auch in den geisteswissenschaftlichen Fächern zusammen

    Find ich ehrlich gesagt nicht gut. Wer sich in Astronomie weiterbilden möchte, dem sollte dieser mathematische Weg offen stehen. Aber für den Durchschnittsschüler reicht es IMHO völlig aus, wenn er Astronomie, mit Ausnahme der wichtigsten mathematischen Zusammenhänge – Kepler Gesetze – mehr qualitativ als quantitativ vermittelt bekommt.

    Was will ich damit sagen: Ich bin zb auch der festen Überzeugung, dass Physik bei Schülern beliebter wäre (und auch viel mehr hängen bleiben würde), wenn mehr Experimente (auch von Schülern) gemacht würden. Eng damit verknüpft ist für mich zb das stiefmütterliche Dasein des Werkunterrichts. Wer von Anfang an in seiner Schulzeit mit Werken und Basteln beschäftigt ist, der hat dann auch eine gewisse Neugier entwickelt, was die theoretischen Hintergründe angeht. Für den sind Hebelgesezte nichts abstraktes, mit den Formeln kann er dann was anfangen, und wenn er sich mit den Formeln ein wenig auseinandersetzt, dann entdeckt er darin den berühmten Dreisatz, das heutige Schreckgespenst aller Mittelschüler.

    In gleichem Masse, wäre ich schon damit zufrieden, wenn Astronomie nicht mathelastig vermittelt wird, sondern mehr im Sinne des Werkunterrichts. Ganz praktische Themen: Kalender, Jahreszeiten, Auf- Untergangszeiten, drehbare Sternkarte, beobachten am Himmel, Planetenpositionen bestimmen (das kann man mit Diagrammen machen!) etc. Ein kleiner Ausflug in aktuelle Forschungsthemen ist ja ok, Aber das sollte nicht der Hauptzweck sein. Wenn ein Schulabgänger über das astronomische Wissen aus dem, sagen wir mal, 17. Jahrhundert verfügt, dann reicht das meiner Ansicht nach für den Alltag völlig aus.
    Wen es dann ganz speziell interessiert, der wird sich sowieso nicht aufhalten lassen.

  32. „Astronomie ist ein Gebiet, das nicht nur wichtig ist, sondern auch wie kaum ein anderes Thema geeignet, Kinder und Jugendliche zu faszinieren.“ Ich stimme vollkommen zu! Bei uns an der Schule gibt es weder Astronomieunterricht, noch sind die wichtigsten Themen in den Physikunterricht integriert. Im Gegenteil, wenn wir mal auf ein interessanteres Thema, wie letztens z.B. Schwarze Löcher kommen, emint unser Physiklehrer immer: „Da machen wir aber GANZ schnell wieder den Deckel drauf, das ist zu kompliziert.“
    Natürlich wurde NICHT sofort der „Deckel drauf“ gemacht und es kamen viele Nachfragen von SChülern, was ja wohl kalr machte, dass das Interesse an solchen Themen da ist. Da nicht nur einige meiner Mitschüler, sondern sogar einige Lehrer meinen, der Mond wäre ein Planet (dabei heißt er doch schon „Mond“, eindeutiger geht’s ja wohl kaum), gibts da ziemlichen Nachholbedarf. Vorallem Astronomie, die ja irgendwie alels andere erklärt, ist so grundlegend- ohne das da draußen, was immer da noch auf uns wartet, wäre Leben auf der Erde gar nicht möglich und wir könnten uns alle nicht mit Themen wie „how to write a story“ (das wirjetzt bestimmt schon 20 mal hatten) beschäftigen.

    LG

  33. @Lea, naja,wenn man die Entstehung vom Mond (Kollision mit Ur-Erde) mal ausser Acht lässt, dann ist der Mond immerhin schon mal etwa so gross wie der Merkur, der ja auch ein eigenständiger Planet ist. Und die grossen Jupiter-und Saturnmonde würden auch allemal als eigentständige Planeten durchgehen, wenn sie eine eigene Bahn um die Sonne hätten und sich nicht um die Gasriesen drehen würden. Für einen Betrachter aus einem anderen Sonnensystem mit anderen Maßstäben würde man bei Erde-Mond evtl. auch von einem Doppelplanetensystem sprechen. Also ich will jetzt denjenigen keineswegs rechtgeben, die hier beim Mond von einem Planeten sprechen, aber es ist alles eine Sache der Betrachtung 🙂

  34. @Florian: „Ernsthaft: Ich würde das schlimm finden. Zu wissen, was die Sonne ist, was ein Planet ist und das die Erde nur einer von 8 Planeten ist, etc: Das sind alles grundlegende Informationen über die Welt in der wir leben. “

    Ja, da stimme ich Dir natürlich zu: Das ist absolut wissenswert. Ich finde aber, dass wir Bildung zu oft kanonisch und lehrplanmäßig verstehen. Das ist, was mich stört. Mit dem Ende der Schule sollen wir dann gefälligst all das wissen, was wissenwert und/oder nützlich ist – und das noch hübsch gestaffelt nach Schulabschluss. Das ist und war aber noch nie realistisch. Wichtiger ist, dass man sein Leben lang fragt, neugierig bleibt und sich aus freien Stücken bildet (und weiß wie das geht: Informationsquellen kritisch nutzen, sprachliche Fertigkeiten besitzen, das logische Rüstzeug haben, mathematische Zusammenhänge erkennen). Darauf muss die Schule primär abzielen und dann weiß man irgendwann auch, wie das mit den Planeten funktioniert.

  35. Ich hatte damals, in Basel, im Rahmen von Geographie ein Semester Astronomie (und ein Semester Geologie). Allerdings ging es da vor allem darum, wie lange das Sonnenlicht bis zur Erde braucht, wie schnell sich die Erde dreht und wie viel später die Sonne an einem Punkt aufgeht als an einem anderen. Ich habe es so in Erinnerung, dass wir hauptsächlich Atlanten gewälzt und vor allem Berechnungen angestellt haben. Entsprechend war das Fach nicht beliebt (ich war in einer reinen Mädchenklasse, kurz bevor die „Koedukation“ als grosse Errungenschaft gefeiert und eingeführt wurde…) Ausserdem war das an einer weiterführenden Schule, also nach der obligatorischen Schulzeit. Wie es bei den Jungs aussah, die zum Teil ganz andere Fächer hatten, weiss ich nicht.
    Nun, mir war das lieber als Geographie, das ich damals gar nicht mochte. Aber als wirklich interessant empfand das wohl niemand, da eben hauptsächlich Berechnungen.
    Ansonsten würde ich Astronomie als Schulfach schon toll finden, allerdings sollte der Lehrer dafür ausgebildet sein. Wie auch schon erwähnt, täte es manchem gut, zu wissen, dass die Welt ein bisschen weiter als bis zur eigenen Nasenspitze reicht! Und ausserdem hat es für Alle etwas dabei: Technikfreaks kommen genauso auf ihre Kosten wie Ästhetiker…

  36. Aber als wirklich interessant empfand das wohl niemand, da eben hauptsächlich Berechnungen.

    Schade. Dabei könnte man das so interessant machen. Und das beste daran: mit ganz einfachen Messgeräten kann man vieles nachweisen und selber messen. Wobei: Messgeräte ist gut gesagt. Holz wär gut, aber zur Not kann man sich aus etwas steiferem Karton die Dinger problemlos selber bauen. Sind halt nicht so haltbar, wie die wunderschönen Messing-Teile von vor 200 Jahren, aber das macht ja nix. Es geht hauptsächlich ums Prinzip.

    Ein Stück Blech mit einem kleinen Loch am Fenster und win Stück freier Boden um den Lichtpunkt über mehrere Monate zu verfolgen und schon hat man sein erstes Messgerät.

  37. Ja, im Nachhinein finde ich das auch sehr schade. Aber das war halt der Geographielehrer, der hatte wohl selber nicht viel Ahnung, ist auch schon lange her. Ich weiss ja auch nicht, was im Lehrplan stand… Wir waren übrigens auch nur zwei, die das kapiert haben und bei Proben schickten wir die Spickzettel auf die Reise. Der Lehrer hat beide Augen zugedrückt…
    Inzwischen habe ich gestaunt, wie genau man den Sonnenstand berechnen kann. Ich hab mir die genauste Sonnenuhr der Welt angeschaut. Allerdings muss man selber aktiv werden, um die Zeit richtig ablesen zu können. Aber es ist schon sehr beeindruckend.
    https://www.engadin.stmoritz.ch/sommer/de/aktivitaeten/bergerlebnis/bergbahnen/muottas-muragl-bergerlebnisse/sonnenuhr-muottas-muragl/

  38. Noch einmal ein paar Gedanken dazu:

    1. Die Schule kann natürlich nicht „alles Wissenswerte“ vermitteln, aber das würde wohl auch kaum ein geistig normaler Mensch fordern. Letztlich kann die Schule nur ein „Hineinschnuppern“ in viele Bereiche bieten. Wer sich für ein bestimmtes Gebiet besonders interessiert (oder gar Geld damit verdienen will), muss sich eben in anderem Rahmen weiterbilden.
    2. Was in der Schule gelehrt wird, ist immer ein Kompromiss zwischen „Wünschenswertem“ und „Notwendigem“. Und beides muss abgedeckt werden, denn in erster Linie muss die Schule die Schüler ja darauf vorbereiten, im Idealfalle nach 10 Schuljahren irgendwie im Leben klarzukommen.
    3. Jedes zusätzliche Schulfach geht auf Kosten der bestehenden Schulfächer (oder auf Kosten der Schulfächer, in die andere Teilbereiche integriert sind). Also wo sollte man Abstriche machen? (Hinweis: Den Bereich Religion lasse ich jetzt mal ganz bewusst außen vor, weil ich das Fass nicht aufmachen will. Außerdem habe ich meine Meinung dazu ja schon oben geschrieben.)
    Grundsätzlich bleibt ein Dilemma. Ich unterrichte z.B. Wirtschaftslehre (an anderen Schulformen Teil von Politik, Sozialkunde o.ä.). Von einem „grundsätzlichen“ oder „philosophischen“ Standpunkt aus fände ich Astronomie viel wichtiger.
    Aber wollen wir wirklich 16-jährige Auszubildende, die zwar wissen, wieviele Planeten die Sonne hat, aber keine Ahnung haben, was Steuern sind?

    Und auf ein solches Problem liefe das hinaus. Astronomie wäre bestenfalls im Oberstufenbereich als Schulfach denkbar.

    1. @trafozsatsm: „Jedes zusätzliche Schulfach geht auf Kosten der bestehenden Schulfächer (oder auf Kosten der Schulfächer, in die andere Teilbereiche integriert sind). Also wo sollte man Abstriche machen? „

      Wie gesagt: 3 Bundesländer in Deutschland bekommen das mit dem Pflichtfach Astronomie gut hin. Es sollte also auch in den anderen Ländern möglich sein.

  39. @matthias: “wie heisst der hellste stern am nordhimmel?”

    @Florian: „wenn ich mich richtig erinnere, waren die Antworte damals: a) Andromeda b) Sirius c) Venus d) weiß ich leider nicht mehr, aber ich glaube es war auch kein Stern…“

    Also, diese Millionenfrage hätte ich auch nicht beantwortet, wenn die richtige Antwort nicht dabei ist 🙂
    Meines Wissens ist nämlich Arcturus der hellste Stern am Nordhimmel. Sirius ist zwar heller, steht aber am Südhimmel.
    Ich vermute aber, dass die Frage nicht nach dem hellsten Stern am „Nordhimmel“, sondern nach dem am „Nachthimmel“ lautete. Und das sowas eine Millionenfrage sein kann liegt wohl daran, dass es keinen Astronomieunterricht an den Schulen gibt.

    Ich selbst hatte das Glück, dass unsere Schule ein eigenes Planetarium besaß und entsprechend auch ein Astronomiekurs in der Oberstufe angeboten wurde.

    1. @webmantz: „Sirius ist zwar heller, steht aber am Südhimmel.“

      Ähmm… Sirius ist sehr wohl am Himmel der nördlichen Hemisphäre zu sehen. Nicht von überall aus und nicht immer – aber das hat ja auch keiner behauptet.

  40. Da hast Du sicher recht Florian; und mir liegt es sicher fern, dir in Sachen Astronomie widersprechen zu wollen.

    Ich ging bisher aber davon aus, dass sich die Unterteilung in Nord- und Südhimmel nicht danach richtet, was von wo aus zu sehen ist, sondern was nördlich bzw. südlich des Himmelsäquators liegt. Und danach liegt Sirius doch am Südhimmel, oder?

    Ginge man nach Deiner Definition, würde eigentlich alles am Nordhimmel liegen. Denn wenn ich einen Meter nördlich des Äquators stehe, kann ich alles, vom Polarstern bis hin zum Kreuz des Südens, im Laufe des Jahres sehen; obwohl ich mich in der nördlichen Hemisphäre befinde. Umgekehrt würde alles am Südhimmel liegen, wenn ich von dort nur zwei Schritte richtung Süden mache.

    Oder habe ich irgendwo einen Denkfehler? Immerhin liegt mein Astronomieunterricht schon ein paar Jahr(zehnte) zurück 🙂

    1. @saxonia: „Die Frage wurde bei einer der Promi-Versionen von “Wer wir Millionär” (25.11.2004) an Nina Hagen gestellt –“

      Also die Frage die ich meine, stammt aus der österreichischen Version, da gabs andere Antwortmöglichkeiten.

  41. @Florian: die vierte antwortmoeglichkeit war: Polarstern. das war uebrigens mein englisch-lehrer der damals 5 mille (schilling) gewonnen hat.

  42. Und letztens hätte ein Kandidat bei Günther Jauch die Millionen abräumen können, wenn er gewußt hätte, was man mit der Drake-Gleichung berechnet.

  43. @AlBundy

    Dem Manne kann geholfen werden.

    Schau morgen früh, noch in der Dämmerung mal in Richtung Sonnenaufgang. Da wirst du unübersehbar einen hellen Punkt sehen. So riiiichtig hell. Das ist die Venus.

    Sirius. Moment, ich hol mir mal eine drehbare Sternkarte.

    Also … Sirius hat Anfang Oktober eine Aufgangszeit so um 2 Uhr. Standardzeit, mit Sommerzeit sind das dann … äh … eine Stunde dazu oder weg? Hilfe!
    Gegen 6 Uhr früh (wieder Normalzeit) erreicht er dann seinen höchsten Stand. Sirius ist leicht zu finden, wenn du den Orion findest. Du verlängerst die Fussspitzen des Orion nach links ungefähr doppelt so weit, wie die Fussspitzen auseinander sind (auf gleicher Linie wie die Fussspitzen). Sirius ist recht hell und es sind keine Planeten in der Nähe, so dass keine Verwechslungsgefahr besteht. Also einfach den hellsten Stern links vom Orion unten bei den Füssen (so wie sich das für den Jagdhund eines Jägers gehört).

  44. Ja, sorry. Das hätte ich mir auch denken können, dass die Venus viel heller ist. Da ich aber den Sirius noch nie bewusst gesehen habe…. Ich kenne natürlich den „Winterstern“ Acturus, dieser ist auch schon recht hell, wenn auch nicht so imposant wie die Venus. Ich kenne „natürlich“ als langjähriger Hobbyastronom den Orion, der jetzt morgens wieder schön zu sehen ist mit Betageuze und Rigel.

    Ich werde jetzt aber mal nach Sirius Ausschau halten 🙂 Danke für den Hinweis.

    Das natürlich die Venus kein Stern im eigentlichen Sinne ist, sondern ein Planet ist ja klar. Aber es wird ja in der Literatur immer wieder vom Morgen-und Abendstern Venus gesprochen und auch in so mancher Quizshow werden ja schnell mal die Begriffe verdreht, wie man sie gerade braucht.

    Nix für ungut, ich wusste wirklich nicht wie hell dieser blaue Riese Sirius wirklich ist.

  45. Korrektur, habe mich jetzt etwas nachbelesen. Sirius ist zwar gross und blau aber wohl kein blauer Riese, da er „nur“ etwa 2 Sonnenmassen hat. Dafür aber auch nur 8,7 Lj entfernt. Aber zu unseren Lebzeiten und auch den zukünftigen zig Generationen droht wohl keine Gefahr 🙂

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