Heute hat in Berlin der Auftakt zum 6. World Skeptics Congress beginnen. Am Publikumstag konnte man viele interessante Leute hören, spannende Vorträge ansehen und neue Dinge lernen. Ich zum Beispiel bin äußerst froh, dass seit heute das Wort „Genmanipulationsaufhebungsplatte“ zu meinem Wortschatz gehört!

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Das verdanke ich Kathrin Goldammer, die den Publikumstag eröffnet hat und den Gästen erklärte, was Skeptiker eigentlich für Leute sind und was sie so treiben. Während ihrer kurzen aber sehr originell gestalteten Präsentation hat sie uns ein paar der typischen Dinge präsentiert, die einen eventuell manchmal skeptisch werden lassen. Zum Beispiel ein Produkt, das den schönen Namen „ABARIS Handpfeil“ trägt. Das Ding kann wirklich alles! Es schützt gegen Elektrosmog. Gegen Wasseradern, Erdverwerfungen und Gitternetzen (was immer das auch sein mag). Und er macht das Essen besser! Wenn Lebensmittel in der bösen Mikrowelle verstrahlt wurden oder durch den Elektrosmog im Kühlschrank ungenießbar geworden sind, dann hilft ein wenig „Strahlung“ aus dem Handpfeil und alles ist wieder supi!

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Keine Genmanipulationsaufhebungsplatte sondern ein Pochbrett (Bild: Aineias, CC-BY-SA 3.0)

Noch schöner ist aber die schon oben angesprochene Genmanipulationsaufhebungsplatte. Einmal, weil es so ein schönes Wort ist. Genmanipulationsaufhebungsplatte. Phänomenal! Das wird das neue „Donaudampfschifffahrtskapitän“! Außerdem findet ich diese Platte toll, weil sie mich an ein Spiel erinnert, das ich in meiner Kindheit immer gespielt habe und bei dem man genau so ein Brett benutzt hat (Das Spiel heißt Pochen, falls es jemand kennt). Und dann ist die Genmanipulationsaufhebungsplatte (ich könnte das Wort immer und immer wieder tippen) natürlich genau so ein Wunderding wie der Handpfeil. Ein feinstoffliches Schwingungsfeld umgibt die Platte und dieses Feld macht aus bösen genmanipulierten Lebensmitteln gute und brave Nahrung die man bedenkenlos essen kann; ohne Gefahr für Leib, Leben und Aura.

Es ist leicht, sich über solche Dinge lustig zu machen, Es ist leicht, angesichts von phänomenal absurden Produkten wie einer „Genmanipulationsaufhebungsplatte“ skeptisch zu sein! Aber skeptisches Denken beschränkt sich nicht auf den offensichtlichen Unsinn und den simplen Aberglauben. Skeptisches Denken ist in allen Lebenslagen und Bereichen angebracht und nützlich. Das zu demonstrieren ist der Zweck des World Skeptics Congress und der nächsten drei Tage. Ich freue mich schon darauf!

28 Gedanken zu „Auftakt zum World Skeptics Congress: Die wunderbare Genmanipulationsaufhebungsplatte!“
  1. Genmanipulationsaufhebungsplatte. Sorry, war nur copy und paste. 😉
    Was geht sonst so ab? Das war ja wohl nicht der einzige Vortrag?

  2. Schade, dass ich nicht früher kommen konnte, der Nachmittag war sicherlich spannend. Bin aber gerade eben erst im Kongresshotel eingecheckt, gleich noch schnell duschen und dann ab zum ScienceSlam.

    Wir sehen uns dort.

  3. Was habe ich noch mitbekommen … rolak hat dort etwas geschrieben, und ich habe, nach der Einleitung, Florians Auftritt und dem Zauberer, den Bericht von Massimo Polidoro „Paul McCartney is dead“ genossen und mich amüsiert. Davon habe ich (altersbedingt und weil meine Eltern keine Beatlesfans waren) nichts mitbekommen und dachte erst, der hätte sich das nur ausgedacht. Es gab eine Paul- Verschwörung wirklich und sie suchten in allen Plattencovern und sonstigem nach Zeichen, die enorm erhellend und erheiternd waren … schön! Gute Darstellung, wie VT geht und wie man eine aufbaut.
    Danach bin ich gegangen.

  4. @Carlo: „Was geht sonst so ab? Das war ja wohl nicht der einzige Vortrag?“

    Ne, natürlich nicht. Aber über alle Vorträge kann ich leider nicht schreiben und heute wars zeitlich ziemlich eng. Nach dem Vortrag von Kathrin kam der von Bernd Harder und mir über 2012 – aber das muss ich hier nicht nochmal extra beschrieben. Danach kam ne Zaubershow über die sich auch schlecht bloggen lässt. Und den Rest des heutigen Tages hab ich leider verpasst, weil ich sonst nicht mehr rechtzeitig im Hotel einchecken hätte können. Aber so richtig gehts ja erst morgen los!

  5. Wohl wahr, Theres, die ‚Paul ist tot‘-Story ist mir Anfang/Mitte der 70er von Eingeweihten nahegebracht worden. Allerdings habe ich es damals nicht geschnallt, habe also nicht in Richtung VT gedacht, sondern es für einen mißlungenen Witz gehalten. War ziemlich verblüfft, als sich Jahre später das Ausmaß der Verschwörung zeigte 😉 Ein ziemlich guter Spielfilm um dieses Thema ist 2000 erschienen, vielleicht kannst Du ihn Dir ja irgendwo besorgen, was in diesem Falle VHS oä heißt.

    Polidoros Vortrag zum Thema habe ich irgendwann schonmal gehört, die Vorführungen von Hund & Benecke sind nichts für streaming, das muß direkt sein – was meinen Entschluß zum vorzeitigen Abgang doch wesentlich leichter fallen ließ…

  6. @rolak
    VHS wird schwierig, fürchte ich, aber … ich hab eben mal gegoogelt und mich schief gelacht. Das war ja wirklich was ernstes, und es war in der Presse, unglaublich! Neue VTs sind so langweilig, dagegen … Was es nicht alles gibt 🙂

  7. Der Science Slam war klasse – ich habe vorhin Ulrich eine Gastkolumne für seinen Blog geschickt (habe ich mit ihm vereinbart, da er selber ja leider nicht in Berlin sein kann). Könnt Ihr wohl morgen bei ihm lesen.

  8. Der SCience Slam war cool, aber zu kurz 😉
    Der erste Slammer war Psychologe und berichtete über seine Forschungen zu Verschwörungstheorien (dankbares Thema) – den fand ich am witzigsten
    Der zweite Slammer war Physiker und arbeitete an einem neuen Bluttest, dass zwei Mikroskoparten miteinander verknüpft. Der hatte die schwierigste Aufgabe ein hochkomplexes Thema anschaulich darzustellen, was er gut gelöst hatte-
    Der dritte war Cryptologe und berichtete über das Voynich-Manuskript – den fand ich am interessantesten.
    Und der vierte berichtete über die Forschung über Weberknechte – mit unheimlich ansteckender Begesiterung. Er hat auch gewonnen.
    Alle vier waren auf ihre Weise sehr gut – wie gesagt, ich hätte noch ne Stunde länger sitzen können 😉
    Heute (Freitag) ist meine Frau dran (aus Kinderbetreuungsgründe wechseln wir uns ab)

  9. „Donaudampfschifffahrtskapitän“ ist gut, „Donaudampfschifffahrtskapitänspatent“ ist besser. 😉
    Ich möchte damit aber keinen Niveaulimbo lostreten. 😉

  10. Ich finde es äußerst beängstigend wie in den rechtlichen Hinweisen zur „Genmanipulationsaufhebungsplatte“ sogar beschrieben wird dass das alles unsinn ist, und die Leute das Dingens trotzdem für €260.- kaufen – ja, ich habe mir wirklich mal die Webseite von denen angesehen. Da hätten sie sich auch ein „Kalaha“ mit Achatsteinchen kaufen können und das „Dingens“ selbst basteln können. Was würde eigentlich passieren wenn man Rosenquarzscheiben verwenden würde??? Ich muss auch unbedingt mal zu dem Meeting…:-)

  11. Ich mach’ irgendwas falsch!
    Ich arbeite noch!
    Dabei könnte ich doch einfach beim Elektrohandel meiner Wahl ein paar Potis, Kabel und im Baumarkt diverse glänzende Metallteile besorgen und damit einen wunderbaren „Wunderapparat für Homöopathie – rein feinstofflich“ zusammenbauen. Siehe hier
    UVP in der Grundversion 2.695 EUR…
    Damit geht ALLES! Sogar Eigenurin D60! Oder man setzt sich einfach auf die Kupferplatte, 60 Sekunden bis ein paar Minuten und alles ist gut!…

    Ich muss mich auch erst mal setzen…

    Ist das nur frech oder wirklich unverschämt?

  12. Ich bin alt genug und habe die „Paul is dead“-Geschichte als 25jähriger bewusst erlebt. Die fußte vor allem auf der Tatsache der Auflösung der Kapelle und auf Pauls „barfuß“ auf dem Abbey Road-Cover. Und auf eine Presse, die natürlich gerne Abstruses verbreitet.
    Es war aber mehr ein lustiges Spiel, erst genommen hat das doch niemand der jugendlichen Beatles-Hörer. Das ist wohl so wie mit der angeblichen Riesen-Massen-Hysterie(*) und -Fluchten in den USA nach der Ausstrahlung von Orson Welles‘ „kried der Welten“-Radiosendung; macht sich – seit über 70 Jahren gut in einer bestimmten Presse, ist aber total übertrieben bis unwahr.

    (*)Gerade wieder vorhin(!) in DeutschlandradioKultur wurde ein Ausstellungsmacher (irgendwas über Marsreisen!) interviewt und der hat die alte (unwahre) „Massenhysterie“ anno 1938 wieder als wahr ausgepackt. Und es auf die Sehnsucht der Menschen (meint: seine) nach „Außerirdischem“ geschoben, oder so ähnlich…
    .
    In der aktuellen DIE ZEIT (online) ist ein Interview mit einem der Skeptiker von Kongress (und die üblichen Kommentare dazu = https://www.zeit.de/2012/21/Interview-Skeptiker

  13. @ Jochen O aus S:
    Das frag ich mich auch immer…
    Wahrscheinlich sind wir einfach nicht in der Lage, unsere Mitmenschen so skrupellos zu verarschen und abzuzocken.
    Für einen Materialwert von 100€ (Ok, die Potiantriebe sind teuer…) ein Preis von 2.695 ist nicht übel…

  14. @ Massimofunghi.
    Hab mir auch mal diese Site mit der Wünschelrutengängerin angesehen. Cool finde ich die verschiedenen „Gitternetze“, vor allem dem „Currygitter“ die sich dann auch noch brutal mit den bösen Wasseradern kreuzen….ouuuu
    Dann sind die bei Vollmond auch noch fast (wie hat die Radiästhesistin das nur gemessen, hmm) ZWEIMAL so stark wie die „Globallinien“. BlubberBlubberBlubber.
    Vielleicht kann man da mit den „Chiliwellen“ dem bösen Wirken der Currygitterpunkte entgegentreten…
    Ich sag bloß „ich fass es nicht“

  15. @ peer:

    Bist Du morgen wieder beim Kongress? Falls ja: Der Tisch links vom Durchgang zwischen dem ersten und zweiten Vorraum ist seit heute inoffizieller SB-Leser-Stammtisch. Schau‘ doch mal vorbei.

  16. Der HPD hat einen Bericht zum Eröffnungstag publiziert. Und offensichtlich kennt der Autor nicht Mark Beneckes ungemein agile Art, dieser Verkörperung des Gegenteils von Langsamkeit 🙂

  17. Wenn sie nicht fähig sind, Kritik zu üben, ohne dabei ausfällig und beleidigend zu werden, dann braucht sie hier niemand.

  18. @ Alexander Tezlaf:

    Was lerne ich daraus? Ich als Skeptiker bin also ein verblödeter Eso-Spinner der morgens und Abends an seinem Quarzstein rubbelt um die schlechten Energien, die ich den Tag über aufgenommen habe, von den ganzen geleckten Lackaffen die in ihren Anzügen durch die Straßen schländern und meinen sie wären was besseres zu entladen?! Ok…

    Du hast überhaupt nicht verstanden, was ein „Skeptiker“ ist. Du jedenfalls bist das genaue Gegenteil.

    Fast so wie in der Geschichte der BRD GmbH, der Verwaltung der Alliierten;

    Okay, damit ist alles klar. Wer den Begriff „BRD GmbH“ benutzt, zeigt eindeutig, in welcher (braunen) Ecke er steht.

  19. überhaupt nicht verstanden

    Na na, noch’n Flo, nach dem, was wir von Hansson lernen durften, ist es durchaus möglich, die Bezeichnung ‚Skeptiker‘ beidseitig anzuwenden, auch wenn ‚Verweigerer‘, ‚Leugner‘ bzw international ‚denialist‘ in diesem Falle sicherlich besser wäre. Nur müssen die Skeptiker dann halt klassifiziert werden: ‚wissenschaftlich‘ bzw, wie hier einzig passend, ‚anti-wissenschaftlich‘.
    Hat imho eh nix mit ‚verstehen‘, nicht einmal mit ‚verstehen wollen‘ zu tun, sondern ist nur der ärmliche Versuch, einen Begriff zu okkupieren, der bereits eine gewisse Reputation hat. Insofern würde ich zwar immer noch auf Klärung hin meckern, mich aber insgeheim ein wenig über die indirekte Anerkennung freuen.

    Hallo Unwissend, schönen Dank für ein gutes Beispiel, bei dem der Begriff ‚Opfer‘ endlich mal so richtig angemessen ist. Ein Opfer derjenigen, die ihn indoktriniert haben, die ihn nicht zum selbstständigen Denken angeregt haben, die ihm nie den Unterschied zwischen rational und irrational nahegebracht haben. Und nicht zuletzt ein Opfer seiner eigenen verqueren Denkweise…

  20. „Dieses Land und seine Schafe sind so armseelig.“

    Dann pack deine Sachen und wander aus keiner zwingt dich unter armseeligen Schafen zu leben….

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