Wenn ein großer Stern am Ende seines Lebens explodiert, dann wird er dabei zwar enorm hell. Recht viel sehen können wir davon aber trotzdem nicht. Solche Supernova-Explosionen sind vergleichsweise selten. Im Durchschnitt findet in unserer Milchstraße nur eine alle 50 Jahre statt. Die meisten Supernovae beobachten wir deswegen in anderen Galaxien und die sind enorm weit weg. Das wir die Sternexplosionen dort trotzdem sehen können zeigt aber schon, wie hell eine Supernova wirklich ist. Aber mehr als einen Lichtpunkt sehen wir halt von der Erde aus nicht. Und es besteht nicht die geringste Chance, aus dieser Entfernung den Stern zu beobachten bevor er explodiert. Glücklicherweise gibt es ganz in unserer Nähe (aus astronomischer Sicht!) einen Stern, der sich kurz vor einer Supernovaexplosion befindet. Wir können ihn im Detail studieren und die letzten Phasen im Leben eines Sterns direkt beobachten.

Es ist der Stern Eta Carinae, ungefähr 7500 Lichtjahre entfernt. Er ist etwa hundert Mal schwerer als unsere Sonne, gehört also zu den Riesensternen. Solche großen Sterne leben nicht lange. Denn das Schicksal eines Sterns wird im Wesentlichen durch zwei Kräfte bestimmt: Gravitation und Strahlungsdruck.

Die Gravitationskraft möchte den Stern unter seinem eigenen Gewicht zusammenfallen lassen. Dem entgegen wirkt der Strahlungsdruck, also die Kraft der elektromagnetischen Strahlung die im Inneren des Sterns entsteht und die nach außen drängt. Im Idealfall halten sich beide das Gleichgewicht und der Stern ist stabil. Wie lange diese stabile Phase dauert, hängt vom Gewicht ab. Je mehr Masse ein Stern hat, desto stärker drückt die Gravitation und desto heißer wird es im Kern. Je heißer es dort ist, desto schneller läuft die Kernfusion ab, desto schneller wird das Brennmaterial verbraucht und desto stärker wird auch der Strahlungsdruck. Wenn dann irgendwann alles aufgebraucht ist und der Strahlungsdruck sinkt, dann komprimiert die Gravitation den Stern noch stärker. Es wird noch heißer im Kern und neue Fusionsprozesse können einsetzen. Der neue Strahlungsdruck dehnt den Stern wieder aus; die äußeren Schichten werden abgestoßen. Das Spiel wiederholt sich noch einige Male, bis wirklich nichts mehr da ist, was fusioniert werden kann. Dann kollabiert der Stern, stürzt auf sich selbst und es kommt zur gewaltigen Supernovaexplosion, die die letzten Rest der Sternenhülle ins All schleudert.

Ein großer Stern kann aber auch vorher schon Material von sich stoßen. Wenn seine Leuchtkraft die sogenannte Eddington-Grenze überschreitet, dann ist der Strahlungsdruck so hoch, dass die Gravitation nichts mehr entgegensetzen kann. Teile der Sternatmosphäre werden ins All gepustet. Wenn dabei wirklich viel Material abgestoßen wird, nennt man diese Sterne „Supernova Impostors“. Es sieht fast so aus, als wären sie schon explodiert; aber noch ist dort nicht alles vorbei. Eta Carinae ist so ein Trickser, der Stern ist schon ein paar Mal fast explodiert. Das sieht man auch gut an den historischen Aufzeichnungen über seine Helligkeit. 1577 klassifizierte Edmond Halley den Stern als 4. Größenklasse; also ein eher typischer Stern, der nicht zu hell und nicht zu dunkel und mit freiem Auge gut sichtbar ist. 1730 war Eta Carinae aber schon einer der hellsten Sterne am Himmel. Dann wurde sein Licht wieder schwächer, wieder ein bisschen stärker und 1843 schließlich war er heller als jemals zuvor; nur Sirius (der hellste Stern am Nachthimmel) war noch heller. In der ersten Hälfe des 20. Jahrhunderts war er dann mit freiem Auge gar nicht mehr zu sehen, wurde dann aber langsam wieder heller und momentan ist Eta Carinae ein Stern sechster Größenklasse und damit gerade an der Grenze, wo er unter perfekten Bedingungen eventuell mit freiem Auge sichtbar ist. Besser ist es also, man betrachtet ihn im Teleskop. Das hat das Hubbel-Weltraumteleskop kürzlich gemacht. So sieht das fantastische Ergebnis aus:

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Extrem cool! Ok, diesen sogenannten „Homunkulusnebel“ kannte man auch schon vorher. Aber noch nie hat man ihn so detailliert gesehen. In der Mitte sitzt Eta Carinae und man sieht das Material, das er bei seinen bisherigen Ausbrüchen ins All geschleudert hat in zwei gewaltigen Wolken. Der Nebel ist etwa ein halbes Lichtjahr groß und das Material dort bewegt sich mit etwa 700 Kilometer pro Sekunde vom Stern fort! Der Stern wirft das Material entlang seiner Rotationsachse aus; so haben sich auch die beiden Kegel gebildet.

Lange wird es Eta Carinae nicht mehr geben. In den nächsten paar Zehntausend Jahren wird er endgültig explodieren. Aber für die Erde besteht keine Gefahr; dafür ist Eta Carinae zu weit weg. Aber wir sitzen trotzdem in der ersten Reihe und können live, quasi in HD, Farbe und 3D bei einer Supernova-Explosion zusehen. Ich beneide die Astronomen der Zukunft!

40 Gedanken zu „Die angekündigte Supernova“
  1. „“Jetzt“ aus unserer Sicht ist genau dann, wenn das Licht von Eta Carinae bei uns angelangt ist. Der Stern ist also „jetzt“ noch keine Supernova. “ – schön und gut, dann stelle ich die Frage halt anders: Wie lautet die Antwort, wenn es eben um das „Jetzt“ aus Sicht des Sterns, *räupser* das „Jetzt“ bezogen auf den Ort des Sterns, geht?

    Oder ergibt das keinen Sinn, da wir das Ereignis nicht messen können und demnach keine Aussage treffen können, ob es eingetreten ist oder nicht? Wir also das Ereignis messen müssten, bevor es für uns messbar ist – tja, das ginge nun wirklich nicht. War es das, was du mit deinem PS sagen wolltest?

  2. @srm: „War es das, was du mit deinem PS sagen wolltest? „

    Das war eigentlich nur mein Versuch die üblichen „Aber was ist denn dort eigentlich jetzt?“-Fragen aus dem Kommentarbereich zu halten, die ganz verläßlich IMMER kommen, wenn ich erwähne, dass etwas X Lichtjahre weit weg ist. Aber das scheint wohl nicht zu funktionieren – ich werde wohl in Zukunft auf Entfernungsangaben verzichten.

    „Oder ergibt das keinen Sinn“

    Ja.

  3. „Der Witz an der Relativitätstheorie von Einstein ist ja gerade, dass diese Art von Gleichzeitigkeit nicht existiert.“
    Das halte ich für irreführend bis falsch. Da wir (in relativistischen Maßstäben) uns relativ zu Eta Carinae nicht bewegen, liegen wir im selben Inertialsystem und die Gleichzeitigkeit von Ereignissen ist eindeutig und wohldefiniert – auch wenn Botschaften von dort zu uns eine Weile brauchen.
    Genauso wie auch im 18. Jahrhundert in Deutschland und Spanien der 4. März derselbe Tag war, auch wenn man niemals eine Nachricht in einem Tag hätte schicken können.

    Die Lorentztransformationen enthalten keinen Term für die Signalgeschwindigkeit – sind zwei Beobachter relativ zueinander in Ruhe, ist t’=t, unabhängig von ihrem Ort. Dabei wird nämlich implizit angenommen, dass die Beobachter Lichtlaufzeiten zurückrechnen.

    Dass es in der Astronomie natürlich ziemlich sinnlos ist, immer die Laufzeiten in die Sprechweise einzubeziehen, ist natürlich richtig. Ohne Relativitätstheorie wäre eure Arbeit wesentlich komplizierter – dann würdenämlich Licht, das während einer Explosion ausgesandt wird, beschleunigt werden und früher hier ankommen als das Licht direkt vor der Explosion. Die RT sorgt dafür, dass es eine eindeutige Lichtlaufzeit gibt, aber die Gleichzeitigkeitsproblematik ist etwas anderes.

  4. Wieviel Prozent seiner Masse verliert denn so ein Stern jedesmal bei so einer „fake-Nova“? Ist das Innere dieser wirklich schön fotografierten Doppelhantel dann schichtförmig aufgebaut, wobei jede vorhergehende Masseabstoßung dann so eine Schicht generiert hat, die sich nun wie in einer Zwiebel überlagern? Und wie entstehen diese äquatorialen Jets, die anscheinend in regelmäßigen Abständen um den Stern herum gruppiert sind?

  5. @MartinB: „Das halte ich für irreführend bis falsch“

    Ok, ich weiß was du meinst. Aber ich wollte das Thema in ein paar Sätzen zusammenfassen und keine lange Erklärung mit Inertialsystemen und Lorenztransformationen etc abliefern. Gut, aber mein Anliegen ist sowieso gescheitert, es wird ja jetzt doch wieder nur über Lichtlaufzeiten und „was passiert dort jetzt?“ diskutiert. Ich nehm die Erklärung wieder raus, bevor sie noch mehr Verwirrung stiftet. Aber wenn du nen Tipp hast, wie man dieses Problem in Zukunft in ein bis zwei Sätzen erklären kann bzw. eine andere Entfernungsangabe kennst, die vernünftiger und weniger verwirrend ist, bin ich dankbar 😉

  6. Sehr schöner Blogartikel, danke. Das Hubble-Foto ist echt der Hammer! Es beweist mir wieder einmal, dass Astronomie verdammt ästhetisch und kunstvoll sein kann. 🙂

  7. In den nächsten paar Zehntausend Jahren wird er endgültig explodieren.
    Angenommen der Prozess wäre schon ein bischen fortgeschrittener und die Aussage lautete: In den nächsten zehn Jahren wird er endgültig explodieren dann hieße das doch, dass der Stern ‚in Wirklichkeit‘ bereits explodiert ist, wir aber noch 10 Jahre auf die Licht-Information warten müssen. Falls diese Aussage sinvoll ist, müsste auch eine Frage, die diese Aussage zur Antwort hat, sinnvoll sein. Oder werden Frage und Antwort erst dann sinnlos, wenn ich ‚in Wirklichkeit‘ durch ‚jetzt‘ ersetzte?

    Um den Gedanken von @srm aufzunehmen: Wenn das „jetzt“ tabu wäre, weil wir den Zustand des Sterns (vor Ort, also ohne Zeitverzögerung) nicht messen können, dann wäre eine Aussage in zehntausend Jahren passiert das und das doch recht anmaßend. Da wir die physikalischen Gesetzte recht gut kennen, können wir doch auf den jetzigen uns erreichten Informationsstand 7500 Jahre draufrechnen, um sagen zu können was vor Ort gerade los ist. Gfs. könnten wir sogar sagen, den Stern gibt es nicht mehr, wir müssen halt nur noch auf das Licht/die Information warten.

    Ich muss zugeben, so ganz verstehe ich das P.S. nicht, geht es um die ’sinnlose‘ Frage an sich, oder um den unkorrekten Gebrauch des Wortes ‚jetzt‘?

  8. Florian Freistetter·
    04.03.12 · 11:44 Uhr

    @MartinB: „Das halte ich für irreführend bis falsch“

    Gut, aber mein Anliegen ist sowieso gescheitert, es wird ja jetzt doch wieder nur über Lichtlaufzeiten und „was passiert dort jetzt?“ diskutiert. […] Aber wenn du nen Tipp hast, wie man dieses Problem in Zukunft in ein bis zwei Sätzen erklären kann bzw. eine andere Entfernungsangabe kennst, die vernünftiger und weniger verwirrend ist, bin ich dankbar 😉

    Ich weiß nicht so recht, was das Problem ist, bei der Comoving Distance wird doch auch gerechnet, wo ein Objekt „jetzt“ wäre – jedenfalls nicht da, wo wir es mit dem Licht, das jetzt ankommt, sehen.

    Normalerweise befasst sich die Astronomie mit dem Licht, das jetzt bei uns ankommt. Über Licht, was noch unterwegs ist, haben wir keine Informationen, also ist es müßig, darüber zu spekulieren, ob z.B. Eta Carinae „jetzt“ schon explodiert ist oder nicht. Zumal man ja auch nicht immer genau weiß, wie weit ein Objekt überhaupt entfernt ist und wie lange das Licht dementsprechend braucht.

    Nur die Kosmologen sehen das etwas anders, weil das, was sie in großer Entfernung/Vergangenheit am Himmel sehen in etwa dem entspricht, was hier vor entsprechender Zeit ebenfalls passiert ist. Aber da geht’s schon um Milliarden Lichtjahre, nicht nur ein paar tausend.

    Also zu srm’s Frage: Es weiß kein Mensch, ob Eta Carinae jetzt noch existiert oder schon expoldiert ist, das werden wir erst wissen, wenn das Licht der Explosion hier ankommt. Und weil wir es nicht wissen, betrachten wir das, was man jetzt am Himmel sieht als dessen Gegenwart.

  9. Na ja, das Lichtjahr läd ja quasi dazu ein, sich einen Zeitraum vorzustellen und dann „was wäre wenn der Stern nicht so weit weg wäre“ zu denken – und da kommt dann der Reflex nach dem „Jetzt“ zu fragen.
    Mir war nicht bewusst, dass dieses Gedankenspiel so nervig ist bzw. so oft zur Sprache kommt, als ich neulich auch was dazu geschrieben hatte.

    Wie wäre es denn, statt Lichtjahren Parsec zu verwenden? Für diejenigen, die nicht wissen, was ein Parsec ist, könntest Du einen interessanten Artikel schreiben und dann darauf verweisen. Durch das Nachschlagen wird man dann vielleicht davon abgelenkt, die Jetzt-Frage zu stellen.

    Abgesehen davon finde ich das Parsec insofern interessant als das durch die Definition einerseits eine Art der Entfernungsbestimmung erklärt wird (wenn man aus Sicht der Erde das „wackeln“ eines Sterns beim Vergleich von Beobachtungen, die ein halbes Jahr versetzt sind, erkennt). Andererseits – aus der Sicht von Außen auf unser Sonnensystem – wird einem bewusst, dass vom nächsten Stern aus gesehen der Erdbahndurchmesser fast eine ganze Bogensekunde misst – was ja nicht eben wenig ist.
    Diese Einheit weckt also ganz andere Assoziationen als das Lichtjahr. Vielleicht bringts ja was.

    Ich wüsste auch gerne, warum es „das“ und nicht „die“ Parsec heißt.

  10. @Alderamin: „Ich weiß nicht so recht, was das Problem ist, „

    Es geht darum, dass ich immer wieder mal über Dinge schreibe, die weit weg passieren. Planetenentstehung in einem System, 5000 LJ weit weg; nahende Supernova bei einem Stern 7500 LJ weit weg. Usw. Dann kommt jedesmal mit Sicherheit jemand, der wissen will wie es „jetzt“ dort aussieht und ob der Stern „in Wahrheit“ nicht mehr existiert oder der Planet „in Wahrheit“ schon entstanden ist. Solche Aussagen machen keinen Sinn und ich hätte mir diese immer gleichen Diskussionen gerne erspart. Leider fällt mir aber keine Möglichkeit ein, wie man das schnell, unaufdringlich und einfach (ohne Lorentztransformation, Inertialsysteme oder Comoving Distance) erklärt so dass nicht jedesmal die Diskussion – so wie jetzt – ausufert und mit dem eigentlich Thema nichts mehr zu tun hat.

  11. @Florian

    Dann widme dem Thema doch einmal einen Artikel (wenn es den nicht schon längst gibt, Du hast doch über alles und jedes bereits was geschrieben), und dann verweisen wir jeden, der die Frage stellt, einfach dorthin.

  12. @Florian
    „Leider fällt mir aber keine Möglichkeit ein, wie man das schnell, unaufdringlich und einfach (ohne Lorentztransformation, Inertialsysteme oder Comoving Distance) erklärt“
    Meiner bescheidenen Ansicht nach hat das zumindest hier mit Lorentztransformationen nichts zu tun, siehe oben. Solange sich zwei Beobachter nicht relativ bewegen ist immer t=t‘. Die RT kommt hier nur deshalb ins Spiel, weil sie sicherstellt, dass Licht immer gleich schnell ist. (Bei weit entfernten Galaxien etc. ist das anders.)
    Die Frage, wie es auf einem Stern, der weit entfernt ist aber relativ zu uns ruht, „jetzt“ aussieht ist physikalisch legitim und sinnvoll und man könnte natürlichdie Lichtlaufzeiten jedesmal rausrechnen – es ist nur einfach nicht besonders praktikabel, das zu tun, weil es nur eine einzige Signalart gibt, nämlich eine, die sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegt.
    Wäre das anders (so etwa wie die Neutrinos der Supernova, die 3 Stunden früher hier eintrafen), und man würde beispielsweise regelmäßig Signale bekommen, die mit c, c/2 oder irgendner anderen Geschwindigkeit hier ankommen, dann würde man sicherlich die Lichtlaufzeiten rausrechnen, weil es nicht anders ginge.

  13. Sorry, wenn ich jetzt noch mal auf das Thema „Jetzt“ eingehe. Aber die Aussage

    Dann kommt jedesmal mit Sicherheit jemand, der wissen will wie es „jetzt“ dort aussieht und ob der Stern „in Wahrheit“ nicht mehr existiert oder der Planet „in Wahrheit“ schon entstanden ist. Solche Aussagen machen keinen Sinn und ich hätte mir diese immer gleichen Diskussionen gerne erspart.

    lässt mir keine Ruhe und ich verstehe wirklich nicht, warum solche Fragen sinnlos sein sollen (dass Du lieber Diskussionen zu den eigentlichen Themen willst ist nichts desto trotz nachvollziehbar).

    Wissenschaft lebt doch davon Modelle zu entwickeln und Vorhersagen zu treffen, die später überprüft werden können. Wenn wir Licht/Informationen empfangen fragen wir uns doch: „Wie ist es dazu gekommen und wie wird es sich weiterentwickeln?“ Wenn wir Licht von unserer Sonne analysieren, sprechen wir auch davon was dort momentan oder „jetzt“ passiert und nicht jetzt-minus-acht-Minuten. Wo soll man die Grenze zwischen sinnvoller und sinnloser Frage ziehen?

    Wie gesagt: Dass Du zu diesem Thema ungern Fragen und Antworten sehen willst, weil dadurch das eigentlich Thema in den Hintergrund gedrängt wird, verstehe ich. Warum aber solche Fragen sinnlos sind verstehe ich leider nicht.

  14. @mr_mad_man

    Ich verstehe das schon, dass Florian die Kommentare nicht immer mit den gleichen Fragen zugemüllt haben will, schöner wäre es, wenn man sich mit dem eigentlichen beschäftigte. Im Spiegel-Forum ist das auch immer zu sehen: wenn ein Forschungsartikel kommt, dann kommen zuerst die Meckerer, das sei alles zu teuer und kein Mensch brauche das. Wenn’s um Exoplaneten geht, kommt sofort der Einwand, der sei ja viel zu weit weg, um dahin zu fliegen, und dann kommt die Diskussion, ob man da leben könnte oder ob es dort Leben geben könnte oder alternativ auch, warum man denn nicht schneller als das Licht fliegen könnte. Am Ende kommt dann Irek mit seinen „Theorien“ („Im Würgegriff der Physik“) und dann ist das Forum vollends vermüllt. Und das wiederholt sich immer wieder und immer wieder. Deswegen lese ich da nicht mehr mit, das wurde mir irgendwann zu blöde.

    Und hier droht halt auch das Muster rein informative Entfernungs- und Zeitangabe -> Diskussion über Lichtlaufzeit und Gleichzeitigkeit. Das sollte vielleicht einfach mal an einer Stelle ausdiskutiert werden, und gut ist.

  15. @mr_mad_man: „ich verstehe wirklich nicht, warum solche Fragen sinnlos sein sollen (dass Du lieber Diskussionen zu den eigentlichen Themen willst ist nichts desto trotz nachvollziehbar). „

    Ich will die Diskussion deswegen nicht so gerne führen, weil sie jedesmal geführt wird. Und weil sie nichts mit dem eigentlich Thema zu tun hat. Deswegen hätte ich halt gerne einen Modus gefunden, wie man die immer wieder auftauchenden Fragen zum „jetzt“ gleich im voraus beantworten kann, ohne jetzt jedesmal einen langen Absatz in den Artikel einzufügen. Natürlich kann man sich fragen, wie denn der Stern „in Wirklichkeit“ aussieht. Genauso kann man sich fragen was vor dem Urknall war oder was 10 Meter weiter nördlich ist, wenn man einen Meter vom Nordpol entfernt steht. Es ist schlicht und einfach für uns unmöglich irgendwas über das „Jetzt“ von Eta Carinae herauszufinden. Information kann nur mit Lichtgeschwindigkeit übertragen werden. Das Universum ist ja auch wesentlich größer als der Bereich den wir sehen können. Aber der restliche Bereich spielt für uns keine Rolle, weil nichts davon „unseren“ Bereich beeinflussen kann. Das was „jetzt“ bei Eta Carinae passiert, wird für uns erst dann real, wenn das Licht davon bei uns angelangt ist.

  16. Vielleicht eine blöde Frage, aber wenn es mehrere Zivilisationen gibt, dann ist doch eigentlich davon auszugehen, dass die alle bei so einer Supernova zuschauen, so bald deren Licht an ihnen vorbeizieht.

    Wäre es denn jetzt nicht sinnvoll, wenn das Licht bei uns am Abklingen ist, in genau die entgegengesetzte Richtung Botschaften an andere Zivilisationen schicken würden? Falls sich eine Zivilisation genau hinter uns befindet, würden die mit ihrer normalen Astronomie unser Signal mit bekommen. Natürlich gäbe es keine Antwort, aber wenn das alle machen würden hätten wir alle was davon.

  17. @FF und Alderamin: Danke für eure Antworten. Wie ich ja bereits geschrieben habe, habe ich absolutes Verständnis für das Anliegen, das eigentliche Thema zu diskutieren. Aber gerade wenn dieses „jetzt“-Nebenthema immer wieder auftaucht, scheint es einen entsprechenden Informationsbedarf dazu zu geben. Der ursprüngliche P.S.-Verweis war ja gut gemeint, hat aber anscheinend genau das Gegenteil bewirkt. Deshalb hier mein Vorschlag (eigentlich ist er von Alderamin): Schreibe einen Artikel genau über das Thema, dort kann man sich dann beim Diskutieren richtig austoben. Unter andere Artikel, bei denen Du dieses „jetzt“-Nebenthema befürchtest setzt Du ein entsprechendes P.S. drunter mit Link zu diesem Artikel und der Bitte diesbezügliche Fragen dort zu diskutieren.

  18. Hallo Florian,

    wenn ich mir das fantastische Bild ansehe, fällt mir auf, daß sich anscheindend die Frontwelle nicht weiter ausdehnt. Kann das wirklich so sein? Ich würde erwarten daß der urprüngliche Kegelwinkel einigermaßen konstant bleiben müßte. Was zieht diesen Kegel also wieder zusammen?

    Herzliche Grüße.

  19. hehe, jetzt hast mir so gusto gemacht, dass ich mich zuerst verlesen hab.
    „In den nächsten paar Zehntausend Jahren „, mein gehirn bildete daraus beim ersten mal lesen in den nächsten paar jahrzehnten ;-).
    naja mit ein paar 10-jhtausenden kann ich nix anfang. dauert mir zu lange.

  20. kennt man eigentlich die galaktische nachbarschaft so gut, dass man ausschließen kann, dass die nächsten 10 jahre eine richtig helle SN für uns sichtbar ist.
    sagen wir mag -5 oder so. die SN1987A(?) hat man ja auch nicht wirklich kommen sehen oder?. also ca. die nachbarschaft innerhalb von 200000 LJ/wurzel(2,52^8)=5000 LJ.
    Bei der SN1987A war man ja ziemlich überrascht.

    oder kennt man weder alle potentielle sterne, noch könnte man abschätzen in welchem staduim der SN-Vorgängerstern ist. welche elemente er gerade fusioniert.

  21. Christian der 1.·
    05.03.12 · 00:24 Uhr

    kennt man eigentlich die galaktische nachbarschaft so gut, dass man ausschließen kann, dass die nächsten 10 jahre eine richtig helle SN für uns sichtbar ist.

    Der einzige Kandidat in der Nachbarschaft für eine Typ-II-Supernova (na ja, 540 Lichtjahre) ist Beteigeuze. Sicher gibt’s weiter weg noch andere. Das Problem ist allerdings, dass Gas und Staub 90% der Milchstraße verdecken.

    Die hier habe ich gerade noch gefunden: IK Pegasi, Typ Ia-Kandidat, 150 Lichtjahre. Wow, das würde hell, Ia ist eine gute Größenklasse heller als Typ II.

    Eine Supernova in Andromeda wäre langsam mal fällig, die letzte war vor 127 Jahren (S Andromedae, 1885, +6 mag).

  22. Ich habe zusammen mit einem Freund vor etwa fünf Jahren zufälligerweise so etwas wie eine Supernova beobachtet. Wir sassen in einer sternenklaren Nacht am Waldrand und schauten zum Himmel hoch, kein künstliches Licht, kein Mond, keine Stadt in der Nähe, aber ein wundervoller Sternenhimmel. Wir beobachteten Satelliten und wollten versuchen, die ISS zu finden.
    Da plötzlich machte es „puff“ (also rein visuell), genau in dem Bereich, wo sich unser Blick in diesem Moment befand als da ein Stern in sekundenschnelle zu einem Ring explodierte und dann auch gleich aus dem sichtbaren Bereich verschwand. Ich sagte „Hey“ und mein Freund gleichzeitig „Wow“ und wir schauten uns beide an und sagten beide gleichzeitig: „hast Du das auch gesehen?“ Der Stern war nicht sonderlich hell gewesen und die Ringexplosion auch nicht, aber es war so klar in dieser Nacht, dass wir es eindeutig sehen konnten und nun war dieser eine Stern eindeutig nicht mehr da!
    Wir wussten, wie unwahrscheinlich es ist, so ein Ereignis mit blossem Auge zu sehen. Es war ein unglaubliches Gefühl. Wir fühlten uns auf ganz besondere Weie in Relation zu den noch verbliebenen Sternen gesetzt und konnten für einen kurzen Moment beinahe nach den Sternen dieses unbegreifflichen Kosmos greifen, es war einfach zauberhaft, dieser eine Moment!

  23. Bestimmt ein Iridium-Flare, die sind recht häufig. Eine Supernova war’s jedenfalls nicht, die leuchtet Wochen bis Monate. Und seit 1604 hat niemand mehr eine Supernova in der Milchstraße gesehen.

    Ich hab schon einige Iridium Flares durch Zufall gesehen und einen Flare an einem Satelliten, der so weit weg war, dass er praktisch still stand.

  24. Habe mal kurz gerechnet: halbes Lichtjahr geteilt durch 700 km/s ergibt ca. 215 Jahre.
    Das heißt, dass Eta Carinae erst vor dieser kurzen Zeit begonnen hat instabil zu werden? Und wie genau weiß man, wie lange das Stadium als „Supernova Hochstapler“ dauert?

  25. Gamov hat mal diese Riesensterne als die Playboys unter den Sternen bezeichnet.

    Vielleicht ist Eta Carine schon zr Supernova geworden, wir werden es 7500 Jahren wissen.

  26. @HaDi @Aldemarin
    Nein ich glaube nicht, dass es ein Iridium-Flare war. Der Stern, oder was es war, war nicht allzu hell, aber kein Satellit. Der Flare war Ringförmig und nicht sehr hell, nur ein klein wenig heller als der Stern selbst zuvor war und der war gerade mal so hell, dass man ihn in dieser wunderschönen klaren Nacht gerade noch gut sehen konnte. Und es dauerte weniger als eine Sekunde: Stern – Ringflare – futsch! Wir standen zuvor und danach sehr lange dort und schauten in diese Richtung. Dieser Stern war zuvor die ganze Zeit an dieser Stelle und danach war nichts mehr da. Satelliten haben wir einige gesehen, aber keine Iridium-Flares. Ich frage mich immer noch, was das gewesen sein könne…

  27. @HaDi @Alderamin
    Nein, kein Iridium. So hell war es nicht, im Gegenteil – der Stern und der Ringflare waren gerade noch Hell genug, um zweifellos zu erkennen, dass der Stern zufor da war und danch unsichtbar. Also auf einer Skala von 1-10, wenn Sirius 10 wäre, war es etwa eine zwei bis drei – danach null! Wir wissen nicht, was es war…

  28. @Vega
    Als Iridium-Flare (zu deutsch Iridium-Flackern) wird eine helle Leuchterscheinung am Himmel bezeichnet, die durch Reflexion von Sonnenlicht an einem Iridium-Satelliten entsteht und ca. 5 bis 20 Sekunden andauert. und Je nach Standort des Beobachters kann es ein schwaches Leuchten sein, das gerade mit dem bloßen Auge zu sehen ist, bis hin zu einer Leuchterscheinung, die mit einer Leuchtkugel vergleichbar ist.
    So schnell bewegen sich Satelliten auch nicht immer, und so hell müssen die Flares nicht sein. Die zwei Zitate stammen aus der Wikipedia zu Iridumflares. Die zwei, die ich bisher gesehen habe, waren ebenfalls nicht sonderlich hell – aber cool 🙂

  29. @Vega

    Es gibt auch andere Satelliten, die hell im Sonnenlicht aufleuchten können, sogar geostationäre können manchmal sichtbar werden, die bewegen sich nicht merklich. Ein Satellit auf einer hinreichend hohen Bahn bewegt sich sehr langsam. Je nachdem kann man ihn vor und nach dem Aufleuchten noch eine Weile wahrnehmen, oder auch nicht.

    Wenn nachts am Himmel etwas für ein paar Sekunden aufleuchtet, ist es zu 99,99% ein Satellit. Und zu 100% keine Supernova, die leuchten viel, viel länger.

  30. wie gesagt, wir schauten lange an den himmel, da war ein stern, schwach leuchtend, zwischen einer gruppe weiterer sterne, also klar und beim leisesten zweifel jederzeit wiederauffindbar. nach einiger zeit löste sich dieser stern zu einem kleinen ring auf, der sich wiederum innert sekunden auf die drei- vierfache grösse aufpustend schliesslich auflöste. da war weder die kleinste bewegung noch ein aufleuchten wie bei einem satelliten oder iridium-flare. ihr könnt gerne meiner beschreibung der visuellen erfahrung glauben schenken, wenn ihr gerne wollt weitere optionen vorschlagen oder meine geschichte ignorieren wenn euch das lieber ist.
    wenn die beschreibung eines iridium-flares auf das was wir gesehen haben passen würde hätte ich das gesagt und mich für die aufklärung bedankt. es passt nun mal aber nicht weil es einfach weder ein satellit, noch ein flare war – es muss etwas anderes gewesen sein. also verdreht bitte nicht was ich gesehen habe, wenn ihr nicht glauben könnte, dass es so war, lasst es…
    ich habe die geschichte nur deshalb erzählt, weil ich euch an diesem schönen erlebnis teilhaben lassen wollte. es war wundersam und wir hatten viel freude daran. eigentlich schade, dass es kein iridium flare war, dass hätte einiges erklärt.
    trotzdem alles gute 🙂

  31. wie gesagt, wir schauten lange an den himmel, da war ein stern, schwach leuchtend, zwischen einer gruppe weiterer sterne, also klar und beim leisesten zweifel jeder- und über längere zeit sowie mehrmals an genau dieser stelle wiederauffindbar. nach einiger zeit löste sich dieser stern zu einem kleinen ring auf, der sich wiederum innert sekunden auf die drei- vierfache grösse aufpustend schliesslich auflöste. da war weder die kleinste bewegung noch ein aufleuchten wie bei einem satelliten oder iridium-flare.
    wenn die beschreibung eines iridium-flares auf das was wir gesehen haben passen würde hätte ich das gerne geglaubt und mich für die aufklärung bedankt. es passt nun mal aber nicht weil es halt weder ein satellit, noch ein flare war – es muss etwas anderes gewesen sein.

    ich habe die geschichte nur deshalb erzählt, weil ich euch an diesem schönen erlebnis teilhaben lassen wollte. es war wundersam und wir hatten viel freude daran. eigentlich schade, dass es kein iridium flare war, dass hätte einiges erklärt.

    alles gute

    ps.: entschuldigt das neue pseudonym, ich wurde wegen einem harmlosen kommentar gesperrt, was auf keinen fall rechtens sein kann und ich wollte nur deswegen keine antwort schuldig bleiben.

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