Jetzt gehts los! Heute startet der Satellit CryoSat-2 vom kasachischen Baikonur aus ins All. Im Satellitenkontrollzentrum ESOC der europäischen Weltraumagentur ESA in Darmstadt gibt es deswegen heute eine große Veranstaltung bei der alle Verantwortlichen mit dabei sind und interessante Dinge erzählen. Und natürlich kann man dort live beim Start zusehen.
Live dabei sein kann man aber auch auf andere Art. Wer zwar in Darmstadt, aber nicht bei der ESA ist, der kann ins Audimax der Technischen Universität – dort wird das ganze Event ebenfalls übertragen.
Wer nicht in Darmstadt sondern ganz woanders ist, der kann sich den Start auch im Webstream anschauen. Am einfachsten gleich hier bei mir – um 14:00 gehts los:
Ich werde aber natürlich auch selbst berichten. Direkt hier in diesem Beitrag werde ich ab 13 Uhr von den Vorträgen und Ansprachen der ESA-Verantwortlichen und Wissenschaftler berichten.
Und wenn es dann spannend wird, dann werde ich nach nebenan wechseln und dort live in Echtzeit vom eigentlichen Start berichten.
13:20: So – jetzt gehts los. Ich bin bei der ESA in Darmstadt eingetroffen. Noch tut sich hier nichts – es geht erst um 14:00 los. Aber immerhin hab ich schon die Kollegen vom PhysikBlog getroffen und ein paar Fotos gemacht. Die ESA hat den Veranstaltungsraum wirklich schön dekoriert – alles ist in Eisblau gehalten:
Und bis hier die Action anfängt werde ich mich noch dem hervorragenden Buffet widmen 😉
14:00: Ich komme gerade aus dem eigentlichen Kontrollzentrum, das ich netterweise besichtigen durfte. An der dortigen Eingangstür hängen die traditionellen Glückwünsche der anderen Satellitenteams:
Und im Kontrollraum selbst scheint auch noch alles in Ordnung zu sein:
Und zur Unterstützung der Pinguine hat sich auch noch ein Eisbär eingefunden:
14:08: ESA Direktor Gaele Winters hat gerade alle begrüßt und die Mission vorgestellt und nun spricht der ESA-Generaldirektor Jean Jacques Dordain und erklärt uns, warum die Erdbeobachtung für Europa so wichtig ist.
Interessant: Die Erdbeobachtungsmissionen der ESA haben das größte Budget von allen, meint Dordain.
14:19: Nun ist Volker Liebig dran, der Direktor des ESA-Erdbeobachtungsprogramms (wie viele Direktoren hat die ESA denn eigentlich?). Er freut sich darüber, dass nach dem Absturz des ersten CryoSat-Satelliten schon nach wenigen Monaten beschlossen wurde, einen Nachfolger zu bauen. Außerdem weist er auf die Bedeutung der Eis-Messungen für die Klimaforschung hin. Das Radarmeßgerät, mit dem die Dicke des Eis vermessen wird, ist anscheinend das beste und genaueste, das bis jetzt gebaut wurde.
14:25: Nun wird live in den Kontrollraum geschaltet. Pierre Paolo Emanuelli, der CryoSat-Flight Direktor (noch einer!) sagt uns jetzt, ob alles ok ist.
Scheint so – die Leute sehen alle recht entspannt aus.
14:35: Nun kommt eine kleine Serie von Kurzvorträgen von Mojib Latif vom GEOMAR Institut, Heinrich Miller vom Alfred-Wegener Institut, Ghassem Asra von der World Meteorological Organisation, Duncan Wingham, der Forschungschef von CryoSat, Thierry Touchais von der International Polar Foundation und Eckard Settelmeyer von Astrium. Man fragt sich „Are we ready for global warming.
Als erstes erzählt Mojib Latif etwas über den Klimawandel. Er spricht die schon bekannten Problem an: wir verbrauchen zuviel Energie und setzen zu viel CO2 frei; wir verbrennen die Regenwälder und die Erde wird immer wärmer und wärmer. Das ist blöd, denn dann schmilzt das Eis. Und wenn das Festlandeis – z.B. in Grönland – schmilzt, dann steigt der Meeresspiegel. Und wenn wir nicht wollen, dass es uns so geht wie den Leuten aus der Diesel-Werbung (die hier vorhin auch schon gezeigt wurde), dann sollten wir was dagegen tun. CryoSat-2 wird hier einen wichtigen Beitrag zur Forschung leisten.
Aber auch das Meereis kann Probleme verursachen, wenn es schmilzt denn das beeinflusst die Meeresströmungen – das erklärt nun Heinrich Miller. Latif bringt das Ozonloch als Beispiel dafür, dass wissenschaftliche Forschung und politische Aktionen durchaus funktionieren können.
Ghassem Asrar erklärt jetzt gerade wie wichtig gute und viele Beobachtungsdaten sind um abschätzen zu können, wie sich das Klima verändern wird. CryoSat wird hier eine wichtige Rolle spielen. Mit seinen Daten können Wissenschaftler herausfinden, wie groß der Einfluss des Menschen auf das Klima tatsächlich ist und welche Änderungen natürlich sind.
14:56: Hu! Es ist ja schon fast 15:00 Uhr. Da wollte ich ja zum echten Livebloggen überwechseln. Es geht jetzt also gleich hier in Echtzeit weiter!
Buffet? Na wartet nur, bis das der Steurzahler sieht 😉
@Stefan: Da hättest Du mal die ESOC-Buffets bei Launch Parties Anfang des letzten Jahrzehnts sehen sollen – bei Envisat reichte es 2002 über drei Stockwerke, Austern und Sushi-Bar inklusive. Eine Weile korrelierte die Buffet-Größe mit den Kosten des Satelliten, aber seit einigen Jahren ist man etwas sparsamer geworden. Diesmal gab’s immerhin – passend zum Thema – sektgetränkte Eis-Häppchen zur Feier des Starterfolgs …
Hi
warum hört man eigentlich seit dem Start nichts mehr von CryoSat? Arbeitet der schon und was hat er bisher so gemessen? Bzw., wann darf mit mit ersten Ergebnissen rechnen?
Wär schön, wenn Du uns mal auf dem Laufenden halten könntest.
@rauskucker: Also so lange ist der Start ja noch nicht her. Da musste erstmal getestet werden und jetzt sammelt man Daten. Da braucht man erstmal ne Menge; dann müssen die analysiert werden und dann gibts irgendwann erste wissenchaftliche Daten. Aber das kann daueren:
schreibt man auf der CryoSat-2 Homepage (https://www.esa.int/esaLP/LPcryosat.html). Am besten den dortigen Feed abonnieren: https://www.esa.int/rss/EOB.xml – dann verpasst man nichts 😉
Danke. Das hatte ich erst nicht entdeckt.
Und da steht auch, daß das Ding einwandfrei arbeitet. Das erfreut ja schon mal.