Hier werde ich am 14. Mai, ab etwa 14:30 live vom Start der Ariane-5 Rakete berichten, die das Weltraumteleskop Herschel und den Satelliten Planck in ihre Orbits bringen wird. Ich bin direkt vor Ort im Satellitenkontrollzentrum der europäischen Weltraumagentur ESA und berichte so schnell und so viel wie möglich!
Ich hoffe, alles geht gut.
Danke, hat Spass gemacht, auch wenn mich mein Mitleid mit deiner Blase etwas plagte! War richtig zum Mitfiebern, bis das Signal endlich bestätigt war! Grüsse
Danke! War wirklich aufregend. 🙂
Zu schade, dass ich mich in Deine Live-Berichterstattung nicht einklinken konnte (der Dienstrechner ließ es nicht zu – mpfth!). Bis ich nach Feierabend – kurz nach Ablauf des Startzeitfensters – zuhause war, wusste ich nicht, ob alles gutgegangen war. Männe war ein wenig indigniert, als ich daheim nach ’nem sehr kurzen Gruß wortlos an den Rechner sprintete, um nachzulesen … ;o)
Danke für Deine Mühe, Florian! Es war auch auf diese Art recht spannend, das Geschehen mit- bzw. nachzuverfolgen!
Als Laiin gehe ich ja mal davon aus, dass die Kuh mit dem gelungenen Aussetzen der Teleskope noch lange nicht vom Eis ist, oder? Immerhin dauert’s ja noch zwei Monate, bis sie am L2 ankommen werden. Wo lauern denn da eigentlich mögliche Gefahrenquellen? Welche Störfaktoren könnte es eventuell geben, die Herschel/Planck im wahrsten Sinne des Wortes aus der Bahn werfen? Ganz zu schweigen von irgendwelchen gerätetechnischen Problemen … Ich denke, es bleibt trotz der langen Entwicklungs- und Vorbereitungszeit mehr als spannend, sollten Schwierigkeiten auftauchen, denn „mal eben“ so hinjetten und reparieren wie beim HST ist ja nicht drin. Ein möglicher Verlust der Teleskope wäre m. E. dramatisch (nicht in finanzieller, sondern in wissenschaftlicher Hinsicht); andererseits: no pain, no gain, aber arg schad‘ wär’s scho …
Ich möchte noch eine Verständnisfrage – im weitesten Sinne zur Funktion von Planck -stellen. Ich hoffe, damit an dieser Stelle nicht zu sehr off topic zu sein: Habe ich das richtig verstanden, dass wir nicht weiter als ca. 380.000 Jahre zurückblicken können nach dem Urknall, da erst ab diesem Zeitpunkt das Universum soweit abgekühlt war, so dass es durchsichtig wurde? Wenn ja, gäbe es theoretisch Möglichkeiten, irgendwann auch das zu erforschen, was vor diesem Zeitpunkt der Abkühlung war? Und woher weiß man eigentlich, was zwischen den Zeitpunkten 0 und 380.000 existierte – oder geht man hier eher von theoretischen Annahmen aus?
Sorry, das waren mehr als nur eine Frage, und ich hoffe, sie kommen nicht gar zu deppert rüber. Diesbezügliche Quellenempfehlungen zum Selbststudium für den Laien werden gern entgegengenommen … ;o)
Auch von mir ein herzliches Dankeschön! War sehr spannend.
@Aggripina:
Ja, es gibt eine Grenze, die man mit dem Teleskopen nicht durchdringen kann, weil alles voll Strahlung war und ja man kann das dennoch erforschen. Und zwar heute und hier auf der Erde. Der Fachbereich nennt sich Teilchenphysik. Der neue Teilchenbeschleuniger LHC am CERN in Genf z.B. ist eine solche „Was war unmittelbar nach dem Urknall-Maschine“.
@Ludmila: Hab‘ Dank für Deine prompte Antwort!
Und nun schäme ich mich doch ziemlich, weil ich mir just jene hätte selber geben können, hätte ich mal zwei Minuten länger nachgedacht … Ist aber auch nicht immer so einfach für einen Laien, all das angelesene „Wissen“ zum rechten Zeitpunkt mit wirren Fragen überein zu bringen. Naja, ich schieb’s heute mal nicht nur auf meine Blondheit, sondern zu einem guten Teil auf die Aufgeregtheit aufgrund des heutigen tollen Ereignisses. Hoffe, Du siehst es mir nach.
Übrigens: Lieben Gruß nach Kölle. Meine Heimatstadt, die ich zwar vor einiger Zeit als Lebensmittelpunkt aufgegeben habe, der ich aber immer noch sehr verhaftet bin. Am Physikalischen Institut gab’s ja heute auch was, oder?
@Agrippina: Hey, kein Problem. Man kann ja nicht alles wissen 😉
Ich bin zwar nicht am physikalischen Institut, aber ja da haben sie auch groß den Launch übertragen und verfolgt.
@Ludmila: Danke für Dein Verständnis – das beruhigt! ;o)
Ich traue mich deshalb, eine meiner Fragen nochmal aufzugreifen. Ich kann mich nicht daran erinnern, dazu mal was „Knackiges“ gelesen zu haben, deshalb hoffe ich auf eine ergänzende Antwort:
„Und woher weiß man eigentlich, was zwischen den Zeitpunkten 0 und 380.000 existierte – oder geht man hier eher von theoretischen Annahmen aus?“
Klar, Teilchenphysik, soviel habe ich verstanden. Allerdings weiß ich nicht (oder es ist mir mal wieder entfallen …), woher man weiß, dass es da nur subatomare Teilchen gegeben hat (haben muss) und erst später Atome (und damit „Durchsichtigkeit“) entstanden. Ich kann’s mir nur so erklären, dass zur Bildung von Atomen zwangsläufig gewisse (temperaturmäßige) Gesetzmäßigkeiten – die mir nicht geläufig sind – vonnöten sind; zwischen 0 und 380.000 haben diese Gesetzmäßigkeiten noch nicht geherrscht, so dass nur – für Teleskope nicht zu erfassende – Teilchen vorhanden waren bzw. Photonen das dichte Teilchen-Wirrwarr nicht verlassen konnten. *vorsichtige Nachfrage:* Wenn auch blöd formuliert, soweit trotzdem halbwegs richtig?
Nun habe ich mehrfach gelesen, dass das Universum nach dem Urknall bis zu seiner messbaren Abkühlung aus einer dichten Gaswolke bestanden haben soll. Und da kommt mein „Ja, aber …“ ins Spiel: Gase bestehen doch aus Atomen, oder lässt mich da mein rudimentäres Schulwissen irgendwo gänzlich im Stich?? Wird wohl so sein, deshalb bitte ich erneut um einen Tritt ans imaginäre Schienbein, um mich da wieder in die richtige Denkspur zu bringen …
Hej, als ich heut morgen das Radio anmachte („hej, kenn‘ wir uns nicht von irgendwo?“ – sorry, kurze Abschweifung), waren die ersten Worte, die hörte: „…Entstehung von Sternen.“ Leider war es mir nicht möglich, den Start oder auch den Livekommentar aus Darmstadt mitzuverfolgen. Dabei wäre das so ein wunderbarer Einstieg gewesen.
Ich möchte dem nicht nachtrauern, darum jetzt „nur“ mein Erstaunen ausdrücken über die Entfernung, in der L2, und damit der Einsatzort der Satelliten, liegt. 1.5 Mio. km! Wow! Da kommt das kindliche Staunen, das fast schon verloren war, zurück!
(Apropos kindlich: Auf einer solchen Reise will man ja keine Kinder dabeihaben; wie oft würden die schließlich fragen: „Wie lang is’n noch?“; ))
„Und woher weiß man eigentlich, was zwischen den Zeitpunkten 0 und 380.000 existierte – oder geht man hier eher von theoretischen Annahmen aus?“
Prof. Dr. Günther Gustav Hasinger:
Das Schicksal des Universums
Erstausstrahlung: So. 13.01.2008
Bevor Einstein seine revolutionären Gedanken entwickelte, betrachtete man Raum und Zeit als unveränderliche Größen und die Existenz des Kosmos als ewig und in immer gleicher Form gegeben. Heute wissen wir, dass unser Universum sich permanent abkühlt und ausdehnt und dass seine Geschichte vor etwa 13,7 Milliarden Jahren mit dem Urknall begann. Die Strukturen im All lassen sich inzwischen dank kosmologischer Simulationen und mit immer ausgefeilteren Beobachtungstechniken vermessen. Dadurch haben die Erkenntnisse über die Entstehung und Entwicklung des Universums in den letzten Jahren enorm zugenommen. Auf anschauliche Weise beschreibt der Astrophysiker Günther Gustav Hasinger in diesem Vortrag die heutige Sicht der Wissenschaft auf den Beginn, die Entwicklung und das ferne Ende unseres Universums. Professor Dr. Günther Gustav Hasinger ist Direktor des Max Planck-Instituts für extraterrestrische Physik in Garching.
https://www.tele-akademie.de/04_ausgewaehlte_videos.php
@Agripinna: Man macht das auf zweierlei Art. Man rechnet von dem zurück, was man im Weltall sieht und vergleicht das mit dem, was man im Teilchenbeschleuniger sieht. Wenn das mit dem Urknall stimmt – und ich wüsste jetzt nichts, was dagegen spräche – dann war das Universum unmittelbar nach dem Urknall unheimlich heiß bzw. dicht mit Energie gepackt. So im Teilchenbeschleuniger packt man auch sehr viel Energie auf kürzesten Raum und „sieht“ dann, das Materie erst ab einer bestimmtem Temperatur aus der Energie kondensiert. Und sogar die Kräfte einzeln nach und nach auskondensierten. Wenn man also weiß, welche Energiedichte ungefähr zu welcher Zeit vorherrschte, kann man so experimentell sagen, wie das Universum zu dem Zeitpunkt „aussah“
Hier hast Du mal so eine Zeitlinie, wie das Universum sich wohl entwickelte nach dem, was man vom Weltall aus sieht: https://map.gsfc.nasa.gov/media/060915/060915_CMB_Timeline75.jpg
380 000 yr ist bisher nur der Zeithorizont, der WMAP erreichen konnte. Ich bin dann mal gespannt, wie weit Planck wohl eindringen wird.
Ich bin ja durch die Verlosung hier im Blog in den Genuss dieser Veranstaltung gekommen und will auch noch ganz kurz meinen Senf dazu geben…
Die Vorträge waren durch die Bank informativ, gut verständlich und man merkte (oder ich bilde mir ein, gemerkt zu haben), dass die Leute wirklich ihr Herzblut da reingesteckt haben. Besonders bei Dr. David Southwood ist mir das aufgefallen. Seinen Beitrag fand ich einfach stark. Ja, Astronomie und Raumfahrt sind teuer, aber seht, was man damit erreicht! Vielleicht nicht heute oder morgen, vielleicht nicht sofort in barer Münze! Aber die Menschheit braucht die Astronomie und das Geld sollte es wert sein…
DER Satz des Tages (aus meiner Sicht) war (wie Florian ja auch schon geschrieben hat) „I hope you now have a better idea, why I am not ashamed of the amount of money, we spent for this mission. Everybody should feel proud of the taxes you have contributed to this project.“
Dazu gibt es nichts weiter zu sagen.
Nach dem Essen dann endlich die Live-Schalte nach Kourou. Die Spannung steigt! Hier sind 2 Projekte auf der Rakete, in die Jahre von Engagement, Arbeit und Wissen geflossen sind. Ich hab mich gefragt, wie man einen Fehlschlag wegstecken soll, wenn man 10, 15, 20 Jahre daran gearbeitet hat. Ja, man konnte die Spannung förmlich greifen…
Als der eigentliche Start erfolgreich abgeschlossen war, konnte man die ersten großen Steine hören, die den Leuten vom Herzen gefallen sind, aber gejubelt hat keiner… erst als auch die Abtrennung von Planck sauber verlaufen war, gabs den großen verdienten Beifall. Die Kuh war fast vom Eis. 😉 Und als dann später auch die Bestätigung kam, dass man zu beiden Satelliten die Funkverbindung habe, konnte man alle Projektbeteiligten bis über beide Ohren grinsen sehen (jedenfalls die, die vor uns saßen). Man hat richtig gespürt, wie die Anspannung abgefallen ist und dem Stolz Platz gemacht hat… zu Recht! Gut gemacht!
Tja, alles in allem ein gelungener Tag, spannend, informativ und (was das Wichtigste ist) erfolgreich für beide Projekte … was will man mehr.
P.S.: Ach ja, das Buffet war auch toll und der Sekt lecker. 😀
380000 ist das Maximum das man optisch sehen kann, denn das ist der Zeitpunkt an dem das Universum ausreichend weit abgekühlt war, um Photone frei zu lassen.
Vorher herrschte nur ein Plasma, das heißt eine tierisch heiße Suppe von Protonen, Neutronen und Elektronen. Jedes Photon wurde sofort wieder absorbiert. Erst nach 380000 Jahren gab es Photonen, die „freigelassen“ wurden und die wir heute als Hintergrund sehen. Dann kam es auch zur Atombildung. Man sagt, das Universum wurde optisch durchsichtig.
https://www.cnes.fr/web/CNES-en/7518-the-formative-first-380000-years.php
Mit Gravitationswellen würde man übrigens bis auf 10 hoch -24 Sekunden an den Urknall rankommen!
So – ich bin mittlerweile auch wieder zuhause angekommen. War ein toller Tag in Darmstadt. Nochmal Danke an alle Mitleser des Live-Blogs! 380 waren es! 🙂
Morgen werde ich dann noch eine Zusammenfassung des Tages mit vielen Fotos schreiben.
Das der Start geklappt hat, war toll. Aber jetzt geht es erst richtig los: jetzt kommt die Wissenschaft an die Reihe…
Guten Morgen und vielen Dank an Karl Mistelberger, Ludmila und JörgR für die Erläuterungen nebst Links! Jetzt ist mir doch einiges klarer geworden, vor allem, dass das mit der Gaswolke so nicht stimmt (muss mal suchen, wo ich das gelesen habe).
Wünsche noch einen guten Einstieg ins Wochenende!