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Was Deutschland nicht schaffte, passiert heute Nacht in Indien: in einigen Stunden startet die Indian Space Research Organization (ISRO) ihre Sonde Chandrayaan-1 (rechts) die den Mond untersuchen wird.

2 Jahre lang wird sie den Mond umkreisen. Neben der wissenschaftlichen Datensammlung soll die Mission auch dazu dienen, Indiens Weltraumprogramm zu überprüfen und weiterzuentwicklen.

Mit an Bord sind Instrumente der europäischen Raumfahrtagentur ESA, der NASA und der bulgarischen Raumfahrtorganisation BSA. Der Schwerpunkt der wissenschaftlichen Arbeit liegt bei der Untersuchung des Mondbodens, der Analyse seiner Zusammensetzung und der Suche nach Wassereis in den Polarregionen.

Der Start erfolgt voraussichtlich heute Nacht um 00:20 UT 00:50 UT (02:50 MESZ) vom Satish Dhawan Space Center in Sriharikota. Die Trägerrakte, eine PSLV (Polar Satellite Launch Vehicle), wurde ebenfalls von Indien entwickelt. Die Reise zum Mond wird laut Plan fünfeinhalb Tage dauern. Diese Grafik der ISRO zeigt den Weg von Chandrayaan-1 zum Mond:

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Genauso wie China hat Indien große Pläne für den Weltraum. Eine Nachfolgemission ist schon geplant: Chandrayaan-2 soll 2010/2011 zum Mond fliegen und diesmal auch einen ferngesteuerten Mondrover absetzen.

Wenn alles erfolgreich verläuft, dann soll als nächster Schritt sogar eine bemannte Landung auf dem Mond folgen. Das meint auf jeden Fall G.K. Menon, ehemaliger Leiter der ISRO.

Auch Japan plant übrigens für 2020 eine bemannte Landung auf dem Mond und China wird wohl ebenfalls solche Pläne haben.

Bis vor kurzer Zeit war Raumfahrt fast ausschließlich eine Domänie der USA und von Russland (bzw. der UdSSR). Europa hat mit seiner ESA ebenfalls erfolgreich mitgemischt. Aber wenn man sich die Fortschritte des chinesischen Weltraumprogramms – nach den USA und Russland das dritte Land das aus eigener Kraft Menschen ins All bringen kann – und die Pläne der anderen asiatischen Länder ansieht, dann fragt man sich, ob die Zukunft der Raumfahrt nicht in Asien liegt.

Der Westen, und vor allem Europa, sollte aufpassen, hier nicht den Anschluß zu verlieren! Aktionen wie die Streichung der deutschen Mondmission LEO (aus finanziellen Gründen) sind hier nicht wirklich förderlich.


Der Start von Chandrayaan-1 heute Nacht wird auf der Homepage der ISRO übertragen werden. Bis dahin informiert Daniel Fischer über seine Twitterseite über alle wichtigen Entwicklungen.

12 Gedanken zu „Indien macht sich auf den Weg zum Mond“
  1. na toll, wir geben Indien p.a. fast 400 Mio Entwicklungshilfe und die machen damit solchen Scheiß. Was ist das für ne Art von Krisenbewältigung? Wenn sie wenigstens einen Planeten finden würden, auf dem sie einen guten Teil ihrer hungrigen 1300 Millionen und die Gesamtheit ihrer hirnrissigen Politiker unterbringen könnten … Gier frißt nun mal Hirn, was einmal mehr bewiesen wäre …

  2. Unsere Firmen sind ja förmlich erpicht drauf möglichst viel Know How nach Indien und China zu pumpen. Ist klar das uns die mal abhängen werden, wenn sie alles abgesaugt haben. Die können arbeiten ohne Hinderungsgründe wie Menschenrechte, Umweltschutz oder Gewerkschaften.
    Aber wir geben ja viel zu viel Geld für Forschung aus (Sarkasmus Ende).

  3. @florian: Forschung und Entwicklung sind aber auch keine Heilsbringer und reichen alleine aus, damit die Dinge besser werden. Das Problem ist doch um einiges komplexer.

    Dazu gehört eben auch soziale und politische Entwicklung.

    Aber wer weiß? Der Mondorbiter bringt vielleicht etwas für das Selbstbewusstsein der Menschen. Manchmal braucht es nur die Hoffnung, etwas sinnvolles zustande zu bringen, damit sich etwas bewegt.

  4. @Ludmila: ja, das ist klar. Natürlich brauchts da mehr. Hat man ja schon in der UdSSR gesehen. Die hatten zwar ein Spitzen-Weltraum Programm – aber sonst nicht viel. Aber neue Technologien sind sicher ein wichtiger Teil jeder Entwicklung. Zu sagen: „Wir geben euch Entwicklungshilfe, aber macht ja keine großen Forschungsprojekte!“ ist sicher auch nicht der richtige Weg.

  5. Alle Welt drängt heutzutage ins All – die Chinesen hatten schon einen Mann im Orbit, die Amerikaner wollen bis 2024 wieder bemannt auf dem Mond landen und anschließend bemannt zum Mars, kaum ein halbwegs industrialisiertes Land, das nicht wenigstens Satelliten in der Erdumlaufbahn hat… aber wer zuletzt lacht, lacht am besten!

    Spätestens 2150 wird es eine rein afghanische Raumstation (»Arachosia«) im Erdorbit geben; afghanische Astronauten in afghanischen Raumschiffen haben Mond, Mars und Merkur erreicht und dort unterhalten dort ständig besetzte Forschungsbasen; unbemannte afghanische Sonden haben alle Planeten des Sonnensystems sowie mindestens 20 Asteroiden und Kometenkerne mit Orbitern und Landern erreicht; schließlich liegt ein von afghanischen Experten ausgearbeitetes Konzept für interstellare Missionen vor!

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