Die Raumsonde Phoenix ist erst vor 2 Tagen am Mars gelandet und hat ihr wissenschaftliches Program noch nichtmal richtig begonnen – trotzdem gibt es schon jede Menge beeindruckende Bilder. Einige habe ich schon gezeigt – es gibt aber noch viel mehr!


Das beeindruckende Bild das der Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) von Phoenix gemacht hat, als die Sonde gerade dabei war auf dem Mars zu landen habe ich am Montag schon gezeigt. Diese Aufnahme war allerdings nur ein kleiner Ausschnitt aus einem viel größeren Bild. Und das ist auch sehr spektakulär:

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Image Credit: NASA / JPL / U. Arizona

Hier gibt es noch eine hochauflösende Version des Bilds. Der riesige Krater den Phoenix hier gerade scheinbar überfliegt heisst Heimdall und hat einen Durchmesser von knapp 10 Kilometern.

Auch als Phoenix schon sicher gelandet war, konnte die HiRISE-Kamera von MRO noch eine tolle Aufnahme machen:

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Image Credit: NASA / JPL / U. Arizona

Hier ist der Link zur hochauflösenden Version. In blau erkennt man deutlich die gelandete Phoenix Sonde mit den ausgeklappten Solarpanelen. Man sieht auch gut wie der Staub um die Landestelle herum aufgewirbelt wurde. Etwa hundert Meter entfernt sind der Fallschirm und die „Backshell“ (mit der der Fallschirm an der Sonde befestigt war) gelandet und auch den Hitzeschild der Sonde kann man gut erkennen.

Auch dieses Bild ist sehr interessant:

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Image Credit: NASA / JPL / U. Arizona


Dieses Bild wurde vom Surface Stereo Imager (SSI) der Phoenix Sonde gemacht. Es zeigt einen Teil der Raumsonde und ein Stück des Landegebiets. Auf der Sonde erkennt man deutlich eine DVD. Sie enthält die „Visions of Mars“ – eine Sammlung von (Science-Fiction)Geschichten, Essays und Kunst aus dem 19. und 20. Jahrhundert die sich mit dem Mars beschäftigen. Außerdem enthält die DVD die Namen von etwa 250000 Menschen. Gedacht sind diese Informationen allerdings nicht für etwaige Außerirdische – sondern für Astronauten, die den Mars in der Zukunft besuchen und dabei auf die Phoenix-Sonde stoßen. Dementsprechend ist die DVD auch beschriftet: „
Attention Astronauts: Take This with You“. Mehr Informationen zu „Visions of Mars“ und dem Inhalt der DVD gibt es bei der Planetary Society.

Für heute ist geplant, den Greifarm von Phoenix erstmals zu bewegen. Das hätte schon gestern passieren sollen – es gab aber kleinere Probleme mit der Datenübermittlung (nichts ernstes; Phoenix funktioniert immer noch wunderbar – aber MRO, der die Daten an Phoenix übermitteln sollte hatte kleinere Probleme mit dem Radio). Die wissenschaftliche Phase der Phoenix-Mission steht also kurz vor dem Start und wir können bald mit neuen interessanten Infos und Bildern rechnen.

12 Gedanken zu „Neue Bilder von Phoenix“
  1. @Ali: Wenn du dich mit Raumsonden und der Erforschung anderer Planeten beschäftigen willst, dann wäre ein Technik- bzw. Geophysik/Planetologie-Studium praktischer…

    Aber ein Astronomie-Studiuem kann trotzdem nie schaden 😉

  2. Damit hätte ich wohl bewiesen, dass ich nicht mal in die Nähe eines entsprechenden Departements (sei es nun Astronomie oder Planetologie oder was auch immer) gekommen bin in meiner Uni-Laufbahn 🙂

    Aber wie bei so manchem, ist die tägliche Forschungsarbeit wohl doch ein wenig trockener als die spektakulären Bilder, die es bis in die Presse schaffen, es vermuten lassen.

  3. Ist ja alles echt beeindruckend mit Phoenix. Aber wäre es nicht Sinnvoller das Geld das für diese u.ä. Missionen verballert wird in Irdische dinge zu stecken?? Ich denke da beispielsweise an den Klimaschutz der grad so Populär ist. Denn wenn da nicht schnellstens das maximal mögliche getan wird und von jedem umgesetzt wird, wird es auch nicht mehr dazu kommen das ein Astronaut jene DVD an sich nehmen kann. (siehe oben)

  4. @janosch: In irdische Dinge stecken? Ich finde jetzt keine genauen Zahlen, aber so etwa 380 Mio US$ soll Phoenix wohl gekostet haben. Anstatt das dafür zu „verballern“, könnte man damit ja auch den Irak-Krieg finanzieren. Die USA geben dafür etwa 340 Mio Steuergelder aus — jeden Tag.

    Andererseits, warum verwendest du Zeit auf das Lesen und Kommentieren von Blogs, Zeit, die du besser mit ehrenamtlicher Arbeit verbringen könntest? Was hilft der Menschheit mehr? Ich hoffe, du spendest auch alles was du verdienst anstatt es zu sparen oder für dekadenten Luxus wie Computer, DSL-Leitung oder gar überflüssige Möbel auszugeben. Das wäre ja schließlich scheinheilig.

  5. @janosch: diese Kommentare hört man fast bei jeder Weltraummission. Aber das ist ein bisschen eine Milchmädchenrechnung – genauso wie wenn man den Hunger in der Welt damit lösen wollte, indem man die Essensreste aus Europa nach Afrika verschifft. Und AndreasB hat ganz recht: Wirklich notwending ist fast nichts: ein bisschen Essen, warme Kleidung im Winter; vielleicht noch eine Unterkunft wenn das Wetter mies ist. Alles andere ist dann aber unnötiger Luxus. Fernsehen, Bücher, Kunst, Unterhaltung etc dürften dann genausowenig stattfinden wie Weltraumforschung. Die Kosten für Forschung werden auch immer unterschätzt bzw. nur an wenigen teuren Großprojekten festgemacht. Eine SMS zu verschicken kommt teurer als Daten vom Hubble-Teleskop runterzuladen. Mit dem, was im Irak pro Tag an Geld verpulvert wird, könnten sofort dutzende Forschungsprojekte durchgeführt werden. Hier ist eine wirklich interssante Grafik: Das Geld, das bisher im Irak verloren wurde (verloren, also unterschlagen, veruntreut, etc) macht mehr aus als die Jahresbudgets der drei größten Forschungsförderungsorganisationen der USA! Es gäbe also weitaus lohnendere Gebiete, bei denen man zum Sparen aufforden kann als die Forschung! So ziemlich jedes andere Gebiet (Militär, Landwirtschaft, Gesundheitswesen, etc) bekommt mehr Geld als Forschung & Bildung. Abgesehen davon würde ich sowieso sagen, das Forschung/Bildung der einzige Weg ist, die Probleme der Welt dauerhaft zu lösen! Je gebildeter die Weltbevölkerung ist, desto eher wird sie sich vernünftig verhalten und es wird möglich sein, Probleme zu lösen (Klimaschutz zum Beispiel). Und deswegen ist es eben auch wichtig Geld für Forschung auszugeben. Und zwar jede Forschungsrichtung. Wie ich hier schon geschrieben habe ist strategische Forschung eine Illusion! Man muss in alle Richtungen forschen und darf sich nicht auf wenige Bereiche beschränken. Abgesehen davon ist gerade die Marsforschung für die Klimakundler nicht ganz unwichtig – am Mars scheint es ja in der Vergangenheit ähnlich dramatische Klimaänderungen gegeben zu haben wie sie jetzt für die Erde postuliert werden. Es kann also sicher nicht schaden, wenn wir unseren Nachbarplaneten auch dahingehend untersuchen – und genau das macht übrigens auch Phoenix: die Bohrungen die durchgeführt werden, werden u.a. über das vergangene Klima auf dem Mars Aufschluss geben.

  6. @janosh: Wusstest Du, dass die „nutzlose“ Forschung an der Venusatmosphäre in den 70er Jahren sich auf einmal in den 80er Jahren als extrem nützlich erwiesen hat? Das Wissen über das Verhalten von Flour und Ozon in der Atmosphäre der Venus…Dämmert es Dir? Fluor? Wie ein Flour-Kohlenwasserstoffe? FCKW? Ozon wie in Ozonloch?

    Treibhauseffekt? Die Venus und Marsatmosphäre bestehen fast nur aus dem Treibhausgas CO2.

    (Diese beiden Beispiele hab ich schamlos von Carl Sagan geklaut 😉 Ich denke, er würde es mir verzeihen.)

    Na, wie gut, dass in den 70ern die Verantwortlichen nicht so dachten wie Du: Venus? Also das Geld können wir woanders besser anlegen.

    Sicherlich, die Leute wären auch ohne Venus- und Marsforschung auf den Trichter gekommen, was da los ist in der Erdatmosphäre. Es hätte nur länger gedauert. Aber, wir sind uns doch hoffentlich einig, dass es gut und wichtig ist, über eine Gefahr früh genug Bescheid zu wissen und entsprechenden Gegenmaßnahmen einzuleiten, oder?

    Meinst Du jetzt immer noch, dass Weltraumforschung nutzlos ist und die paar hundert Millionen nicht wert, für die man sich noch nicht mal in Köln eine neue U-Bahn-Linie bauen kann (1,1 Milliarden! Und das nur der erste Bauabschnitt)? 300 Millionen Euro für eine Marsmission? Sind ungefähr 600 öffentliche Toiletten, wie sie in Jena gebaut wurden.

  7. Vielleicht würde uns ohne Weltraumforschung bald gar nichts mehr interessieren. Schon mal was von Trojaner gehört, die die Erdbahn kreuzen. Wir können hier uns die Köpfe einschlagen oder uns vertragen. Wenn da dann so ein überfälliger Meteorit vom Himmel fällt und wir gehen anschließend den Weg, den die Dinos gegangen sind. Vielleicht sollten wir dann ein bißchen in die Bahn eines Meteoriten eingreifen können. Und das geht bekanntlich nur mit Weltraumerfahrung. Es ist also auch eine gewisse Überlebensstrategie wenn wir über unseren Tellerrand äh Atmosphäre blicken und reisen.

  8. @Maggie: richtig! Irgendwann wird ein Asteroid auf Kollisionskurs mit der Erde sein – vielleicht nicht morgen und auch nicht in hundert Jahren – aber irgendwann auf jeden Fall! Übrigens meinst du wahrscheinlich die erdnahen Asteroiden (NEAs) die die Erdbahn kreuzen können. Trojaner sind Objekte in den sg. Lagrangepunkten und im allgemeinen sind sie durch ihre spezielle Bahn vor Kollisionen geschützt. Die meisten Trojaner hat man bis jetzt bei Jupiter gefunden; bei der Erde gibt es (nach jetzigem Wissensstand) keine Trojaner.

  9. Also vor die Alternative gestellt, den Jenensern Klos zu finanzieren oder eine Sonde zum Mars zu schicken hätte ich mich für die Sonde entschieden. In Jena wäre man weiterhin auf schon vorhandene Toiletten gegangen und für uns wäre dies „to boldly go where no man has gone before“ .

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