Heute ist der Ministerpräsident von Thüringen, Dieter Althaus (CDU) zurückgetreten. Grund dafür war wohl das ziemliche miese Wahlergebnisse der Landtagswahlen vom letzten Sonntag.

Nun gibt es aber Spekulationen, dass Althaus vielleicht andere Motive für seinen Rücktritt hatte.

Wenig überraschend ist, dass Althaus, als Mitglied der Christlich Demokratischen Union, ein gläubiger Mensch ist. Überraschend dagegen ist, dass er anscheinend auch an Wahrsagerei und Astrologie glaubt. In einem Interview, das er im August der „Frau im Spiegel“ gegeben hatte, erzählt er vom Besuch bei einer Wahrsagerin in Rudolstadt und zeigte sich beeindruckt von deren Wissen.

So wie Althaus diese Begegnung geschildert hat, klingt das dann allerdings doch eher nach jemanden, der nicht wirklich was mit Esoterik am Hut hat – aber auch nicht viel mit kritischen Denken und sich deswegen von einer Jahrmarkts-Wahrsagerin beeindrucken lässt. (Und das Althaus diese Begegnung gerade beim Interview mit „Frau im Spiegel“ erwähnt, geschah vermutlich auch nicht zufällig…)

Das hindert aber andere Wahrsager nicht daran, nun astrologische Gründe für Althaus Rücktritt zu postulieren. Ein seriöser Astrologie-Versender hat heute eine Pressemitteilung versandt, in der er spekuliert, ob Althaus seine Entscheidung aus esoterischen Gründen getroffen hat – oder gar von „Scharlatanen“ mit falschen Prognosen zum Rücktritt getrieben worden ist… und dann erklärt der „seriöse Anbieter“ natürlich nochmal, dass es sowas bei ihm nicht gibt.

Klar – „Scharlatane“ sind immer nur die anderen 😉 Das hört man von Astrologen ja häufig. Und ich bin mir sicher, die Sterndeuter werden uns bald ganz genau erklären können, warum der Rücktritt von Althaus in den Sternen stand. Nur haben sie es leider wieder mal nicht geschafft, diese Erkenntnis vorher zu veröffentlichen 😉

9 Gedanken zu „Dieter Althaus und die Astrologie“
  1. Nur nebenbei…
    Irgendwie auffällig, wie oft man beim Recherchieren von Esoterik-Artikeln auf „offene Presseportale“ stösst, von da wird das dann massenweise in die einschlägig-bekannten Foren gepostet, die sich dann allgemein auf die „Presse“ berufen…

  2. Frei nach Kamenin: Wer (wenn es opportun ist) an Esoterik glaubt, glaubt (wenn es opportun ist) auch sonst an alles mögliche.

    Althaus hat schon an einiges geglaubt (oder zumindest zu glauben behauptet, wenn das politisch opportun war):
    – an den „festen Klassenstandpunkt“ und die „Werte des Sozialismus“ (die Zitate sind sicher bekannt und müssen nicht noch mal verlinkt werden)
    – an Leute, die von Schuldmetaphysik und der Einheit von Nation und Freiheit reden (einfach mal nach Peter Krause googeln)
    – nicht zuletzt an den Junge-Erde-Kreationismus von Siegfried Scherer https://www.dradio.de/kulturnachrichten/20060123160000/
    etc. pp.

    Sicherlich würde er auch an Astrologie glauben, wenn das politisch opportun wäre bzw. bei den Wählern gut ankäme.

  3. Wenn bei uns nächstes Mal ein Politiker vorbeischaut, verkleide ich mich als Wahrsagerin. Hoffentlich hilft das die Politik von ein Paar unfähigen Leuten zu säubern… 😉

  4. Mich würde nicht überraschen, wenn ein nennenswerter Anteil der Politiker an solche Sachen glaubt. Da in der Politik wie bei Wetter, Lotto oder Börse eine wissenschaftliche Vorrausage schwierig ist, weichen sie auf alle Alternativen aus, die angeboten werden.

  5. Und die Ehefrau des nicaraguaschen Präsidenten Ortega scheint „große spirituelle Kraft“ zu besitzen:

    „Stets trägt sie 28 Ringe, 14 an jeder Hand. Dazu sieben Halsketten und sechs Armbänder. Die Zahlenmystik dieser Zusammenstellung versteht nur sie selbst. Sie ist firm in geheimen Wissenschaften, dunklen Religionen, Symbolen, Farben und Riten aller Art und das macht vielen Nicaraguanern Angst. Sie halten ihre First Lady für eine Hexe.

    Gatte Ortega dagegen schätzt „ihre große spirituelle Kraft“ und überlässt ihr die Kontrolle über seine öffentlichen Auftritte bis hin ins letzte Detail. Sie entscheidet nicht nur, wer mit dem Präsidenten redet. Sie ordnet höchstselbst an, welche Blumen in welcher Farbe und welcher Zahl das gemeinsame Erscheinen schmücken sollen. Die Blüten, sagt sie, würden vor Neid und anderen Dämonen schützen. Ohne Blumen und ohne Murillo ist Ortega schon lange nicht mehr gesehen worden. “

    https://www.taz.de/1/politik/amerika/artikel/1/die-wahren-first-ladies/

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