Wissenschaft ist cool! Wissenschaft ist spannend! Und Wissenschaft ist wichtig! Leider versäumen viele Forschungseinrichtungen, dass den Menschen, die keine Wissenschaftler sind, auch zu vermitteln.
Das Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA zeigt, wie es geht. Vor kurzem ging dort die Seite „Asteroid Watch“ online – und die bietet jede Menge coole Informationen über Asteroiden.
Man kann sich über die anstehenden Mission zur Erforschung der Asteroiden informieren, Interviews mit führenden Asteroidenforschern lesen, die ganzen Informationen als rss-Feed abonnieren, es gibt Bilder, Videos und ein cooles Widget, mit dem man sich anzeigen lassen kann, wann Asteroiden nahe an der Erde vorbei fliegen:
Natürlich ist Asteroid Watch auch bei Twitter vertreten und der Twitter-Account lowflyingrocks bietet einen ganz besonderen Service:
Jedesmal wenn ein Asteroid der Erde näher als 0.2 Astronomische Einheiten kommt (das entspricht in etwa dem hundertfachen Abstand des Mondes von der Erde), dann twittert lowflyingrocks eine entsprechende Nachricht an alle Follower:
„2007 LL, ~220m-490m in diameter, just passed the Earth at 6km/s, missing by ~twenty-seven million, five hundred thousand km“
Die Astronomen wissen ja, das sich jede Menge Asteroiden in der Nähe der Erde befinden und auch oft relativ nahe an ihr vorbeifliegen. Das zeigt diese Animation, in der der Weg der Erde entlang ihrer Bahn während zwei Monaten gezeigt wird. Der blaue Punkt ist die Erde, die bunten Punkte sind die Asteroiden, die sie auf ihrem Weg (fast) trifft:
Ich bin natürlich kein Freund der Panikmache. Aber eine Kollision der Erde mit einem Asteroiden ist eine reale Gefahr. Solche Ereignisse haben in der Vergangenheit stattgefunden und sie werden auch in Zukunft passieren. Große, verheerende Kollisionen sind glücklicherweise selten – aber die Folgen wären so dramatisch, dass wir uns trotzdem Gedanken darüber machen sollten.
Das tun die Astronomen glücklicherweise auch und so langsam steigt auch das öffentliche Bewußtsein für die Wichtigkeit dieser Arbeit. Die Suche nach Asteroiden und die Bestimmung ihrer Bahnen ist die wichtigste Strategie – denn nur wenn wir genügend Vorwarnzeit haben, besteht die Möglichkeit, etwas gegen eine Kollision zu unternehmen. Solche Himmelsdurchmusterungen finden statt – aber es dürfte ruhig ein bisschen mehr Geld dafür ausgegeben werden.
Es mutet schon ein wenig seltsam an, wenn die Organisation, die die wichtigste Rolle bei der Suche nach gefährlichen Asteroiden spielt – das Minor Planet Center der IAU – Spendenaufrufe veröffentlicht. Und ohne die (unbezahlte!) Arbeit unzähliger Amateurastronomen wüssten wir heute über sehr viel weniger Asteroiden Bescheid, als es der Fall ist.
Die Asteroidenforschung – und ganz speziell die Forschung über potentiell gefährliche Asteroiden – ist einer der wenigen Bereiche, wo die Astronomie, die eigentlich sonst mehr oder weniger ausschließlich aus Grundlagenforschung besteht, sehr konkrete Auswirkungen auf das Leben der Menschen haben kann.
Kaum eine andere Katastrophe hat das Potential, die Menschheit in ihrer Gesamtheit zu vernichten. Asteroideneinschläge schon – und wir wissen, dass solche Ereignisse passieren können. Ihre Erforschung sollte uns durchaus etwas Geld, Beachtung und Unterstützung wert sein.
Aktionen wie Asteroid Watch und lowflyingrocks sind zumindest einmal ein Schritt in die richtieg Richtung, um ein entsprechendes Bewußtsein zu schaffen. Aber es bleibt immer noch viel zu tun, um die Menschen von Sinnhaftigkeit dieser Forschung zu überzeugen.
Zum Abschluß möchte ich hier noch ein nettes Video von Asteroid Watch einbetten: „CSI – Comet/Asteroid Scene Investigation“:
Ok, das einbetten scheint im Moment gerade noch nicht zu funktionieren – darum erstmal nur der Link zum Video.
Die Pictogramme in dem Widget finde ich eher verwirrend. Kilometerhohe Brückenpfeiler? ^^
Florian Freistetter schrieb:
„Die Asteroidenforschung – und ganz speziell die Forschung über potentiell gefährliche Asteroiden – ist einer der wenigen Bereiche, wo die Astronomie, die eigentlich sonst mehr oder weniger ausschließlich aus Grundlagenforschung besteht, sehr konkrete Auswirkungen auf das Leben der Menschen haben kann.
Kaum eine andere Katastrophe hat das Potential, die Menschheit in ihrer Gesamtheit zu vernichten. Asteroideneinschläge schon – und wir wissen, dass solche Ereignisse passieren können. Ihre Erforschung sollte uns durchaus etwas Geld, Beachtung und Unterstützung wert sein.
Aktionen wie Asteroid Watch und lowflyingrocks sind zumindest einmal ein Schritt in die richtige Richtung, um ein entsprechendes Bewußtsein zu schaffen. Aber es bleibt immer noch viel zu tun, um die Menschen von Sinnhaftigkeit dieser Forschung zu überzeugen.“
Unglaublich ja fast schon außerirdisch, dass ein Vertreter ein Avantgarde der astronomischen ‚Kathederwissenschaft‘ und ein unverbesserlicher ‚Velikovsky-Jünger‘ hinsichtlich des Gefährdungspotenzials, das der Menschheit aus dem All droht und dem was dagegen zukünftig zu tun ist, zu fast der gleichen Einschätzung kommen:
„Mit verheerenden Vulkanausbrüchen, massiven Erdbeben, Tsunamis oder auch Hurrikans ist das Horrorkabinett der Natur noch keinesfalls umfassend beschrieben. Die wohl größte Gefahr für das Leben auf diesem Planeten droht aus dem Weltall. Bereits mehrfach ist das biologische Leben einer vollständigen Auslöschung durch den Einschlag eines kosmischen Boliden nur knapp entronnen. Ein bekanntes Beispiel ist der kosmische Volltreffer am Ende der Kreidezeit, dessen berühmteste Opfer die Dinosaurier sind. Dass solche Impakte keine Besonderheiten vergangener geologischer Epochen sind, hat uns noch jüngst der Einschlag des Shoemaker-Levy-Kometen auf dem Jupiter eindrücklich vor Augen geführt.
Die modernen Zivilisationen verfügen erstmals in der Geschichte unseres Planeten über die Technik und die Ressourcen, einen solchen Impakt nicht nur rechtzeitig vorherzusehen, sondern vielleicht sogar abzuwenden. Es wäre unverzeihlich, wenn dafür keine Anstrengungen unternommen würden, nur weil solche Katastrophenszenarien von den die öffentliche Meinung beherrschenden Experten, aufgrund von nicht oder schlecht reflektierten Denkfiguren nicht gesehen werden können oder wollen. Auch hier kann die Menschheit wiedereinmal nur auf die handlungsfähigen Amerikaner und ihr pragmatisches Gespür für reale Gefahren hoffen, und nicht etwa auf die eigentlich für die Abwehr solcher globalen Gefahren zuständigen Vereinten Nationen, die sich lieber um der Ratifizierung unsinniger Klimaprotokolle kümmern.“
aus: https://www.kritische-naturgeschichte.de/Seiten/zielrichtung.html vom 21.01.2005
Finde ich sehr gut von der NASA, großes Lob! Allerdings hatten sie in den letzten Jahren auch massive Probleme mit der Finanzierung und sie wissen ganz genau wo sie die Wählerschicht finden können, die einen großen Etat für die Weltraumforschungs unterstützen würde (Techies, Geeks, usw.). Und die findet man halt am besten über das Internet und speziell Twitter.
Fehlt nur noch die Asteroid Watch als Badge fürs eigene Blogs 🙂
@Geoman
Angesichts der derzeitigen Erkenntnisse sollte es doch eher schwierig sein, zu einer anderen Schlussfolgerung zu gelangen. Ausser natürlich, man verleugnet diese Erkenntnisse und hofft auf Alien-Intervention 🙂
@Geoman:
Jup. Unglaublich und fast schon außerirdisch.
Der Astrologie zufolge wird es wärmer, wenn die Sonne im Sternbild Stier steht. Und die Astronomie behauptet doch tatsächlich dasselbe. Nur, daß der Astronomie zufolge der Stier damit überhaupt nichts zu tun hat. Was für Ignoranten!
@H. M. Voynich
Ihre Geschichte könnte man auch anders interpretieren, nämlich als verblüffendes Indiz für die gemeinsame Herkunft (oder auch spätes Relikt der gemeinsamen Wurzel) von Astrologie und Astronomie.
@H. M. Voynich
Mir ist noch eine vielleicht treffendere Interpretation für ihre Geschichte eingefallen. Man kann sie auch als schönes Beipsiel dafür interpretieren, dass es auf dieser Welt offenbar verschiedene Sprachen gibt, um eine ‚Tatsache‘ zu eklären. Die Wissenschaft vergisst dies oft, weil sie glaubt, sie verfüge über die einzig wahre und angemessene Sprache.
Insofern tangiert ihr Beispiel nicht den von mir angeführten verblüffenden Befund der Übereinstimmung bezüglich des aus dem All drohenden Gefährdungspotenzials zwischen Florian Freistetter und mir, denn Velikovsky hat zweifellos versucht, seine Theorien mit wissenschaftlichen Werkzeugen zu begründen. Auch wenn er ein paar bisher wenig bekannte Werkzeuge erfunden oder benutzt hat.
Im übrigen ist der Befund natürlich nur vor dem Hintergrund verblüffend, dass Velikovsky hier als die Inkarnation der Blödheit und Spinnertums dargestellt wírd. Wer eins seiner Bücher gelesen hat, weiß, dass er das sicherlich nicht war. Über seine speziellen Theorien zu Planetenkollisionen oder -geburten kann man streiten, aber nicht darüber, dass er für die Wissenschaft wegweisend war. Dass All und die Erde sind genauso voller Unruhe, wie er es schon Ende 1950er Jahren gesagt hat, als fast alle noch (wohl in christlicher Tradition) an eine harmonische Himmelsmechanik und friedliche Erde glaubten.
@Geoman: Könne wir Velikovsky dort diskutieren, wo es auch zum Thema passt? In einem der beiden Velikovsky-Artikel vielleicht?
P.S. die „friedliche Himmelsmechanik“ war spätestens 1889 zu Ende. Gelesen habe ich zwei von V.s Büchern. Ich hab ihn auch nicht als „blöd“ bezeichnet. Er hatte halt nur keine Ahnung Naturwissenschaft.