Am Wochenende sollte die Marssonde Phoenix die erste Untersuchung des Marsbodens durchführen. Dazu wurde ein bisschen der aufgeschaufelten Marserde in einen Analyseofen geschaufelt. Doch so wie es aussieht, ist es nicht gelungen, den Staub in das Gerät zu befördern.
Phoenix ist ja nicht nur auf dem Mars um schöne Bilder der Umgebung zu machen. Hauptziel der Mission ist eine chemische Untersuchung des Marsbodens und die Suche nach eventuell vorhandenem Wasser. Darum hat die Sonde nicht nur Kameras an Bord, sondern auch einen Roboterarm mit einer Schaufel und den Thermal and Evolved Gas Analyzer (TEGA). Dieses Gerät besteht aus 8 Miniöfen (etwa so groß wie eine Kugelschreibermine) in der Material auf etwa 1000° C erhitzt werden kann. Dabei verdampfen die einzelnen Komponenten des Staubs und dieser Dampf kann dann mit einem Massenspektrometer untersucht werden. So ist es möglich, ganz genau zu bestimmen, aus was für einem Material der Marsboden besteht und wieviel Wasser in ihm enthalten ist.
Dazu muss allerdings erstmal ein bisschen Marsstaub in die TEGA-Öfen gebracht werden. Die Schaufel des Roboterarms funktionierte bis jetzt ja hervoragend und tut das immer. Man hat jetzt allerdings Probleme, das Material auch in den Ofen hineinzubekommen.
Das Bild zeigt den Versuch, einen der Öfen mit Erde zu füllen. Rechts erkennt man zwei offene Klappen. Darunter liegt ein Filter, der nur die kleinsten Teilchen (kleiner als einen Millimeter) zum Ofen durchlassen soll, damit er nicht durch größere Brocken verstopft wird. Die Sensoren zeigen allerdings an, dass kein Material bis zum Ofen durchgedrungen ist!
„I think it’s the cloddiness of the soil and not having enough fine
granular material.“
meint Ray Arvidson vom Phoenix Team. Offensichtlich ist der Boden also zu verklumpt und es finden sich dort zu wenig kleine Teilchen.
Man versucht also im Moment, sich Möglichkeiten auszudenken, den Staub doch noch in den Ofen zu bekommen. Man könnte zum Beispiel mit dem Roboterarm noch ein paar Mal auf den Boden „hauen“ um das Material so zu zerkleinern und dann nur eine kleine Menge in die Öfffnung streuen. Die TEGA-Einheit hat außerdem einen „Shaker“ eingebaut, der alles nochmal ordentlich durchrütteln kann. Wird der lang genug eingesetzt, bekommt man das Material vielleicht auch klein genug, um es analysieren zu können. Genau das wurde gestern probiert und heute im Laufe des Tages sollten die Ergebnisse dieser Prozedur vorliegen.
In der Zwischenzeit sitzt Phoenix natürlich nicht untätig herum. Man benutzt im Moment die Kamera am Roboterarm um die Umgebung von Phoenix genau zu fotografieren – auch die Stellen, die die fix eingebaute SSI-Kamera nicht sehen kann. Es werden auch neue Proben für die Mikroskop Einheit MECA gesammelt.
Auf diesem Bild sieht man oben auch noch die Schaufel am Ende des Roboterarms.
Ich bin mal zuversichtlich, dass die Probleme mit der Untersuchung zügig behoben werden können und Ende der Woche die ersten Ergebnisse der Analyse des Marsbodens vorliegen. Aber hier sieht man mal wieder deutlich, was für eine gewaltige Leistung erbracht werden muss! Der Mars ist im Moment knapp 277 Millionen Kilometer von der Erde entfernt – jedes Signal braucht über 15 Minuten bis es bei der Phoenixsonde ankommt und es dauert nochmal 15 Minuten, bis eine Bestätigung auf der Erde empfangen werden kann.
Am Strand oder in der Sandkiste mag es ja selbst für ein Kind einfach sein, ein bisschen Erde hin- und herzuschaufeln. Aber wenn Schaufel und Eimer sich auf einem anderen Planeten befinden, ist die Angelegenheit doch ein bisschen komplizierter! Das Phoenix trotzdem so wunderbar funktioniert ist eine tolle Leistung!