Heute werden die Olympischen Winterspiele im russischen Sotschi eröffnet. Und mit Sicherheit wird es ein großes Spektakel werden. Wladimir Putin wird sich die Chance nicht entgehen lassen und die große Bühne nutzen um Russland in den Augen der Welt möglichst positiv zu präsentieren. Wer interessiert sich dann noch für die ganzen Dinge, die sonst in diesem Land abgehen? Wen interessieren Menschrechtsverletzungen die im Zuge der Vorbereitung stattgefunden haben und weiter stattfinden? Aber gut, wir hatten ja auch schon Olympische Spiele in China und demnächst eine Fussball-Weltmeisterschaft in Katar; beides Länder die nicht unbedingt für ihre Demokratie bekannt sind. Da kann man auch mal fröhlich in Russland feiern, während politische Häftlinge in Straflagern sitzen und Menschen mit Billigung des Staates wegen ihrer Sexualität attackiert werden.
Dieses Video wurde kürzlich von Humans Rights Watch veröffentlicht (und es ist nichts für schwache Nerven!). Es zeigt, wie homosexuelle Menschen attackiert, verletzt und gedemütigt werden. Öffentlich, systematisch und ohne dass die Angreifer irgendwelche Konsequenzen von Seiten der Polizei oder des Staates zu fürchten haben:
Russland mag keine kommunistische Diktatur mehr sein. Aber von einer Demokratie ist es noch weit entfernt. Und ich verstehe absolut nicht, wieso so ein Land dafür ausgewählt wird, ein großes internationales Sportereignis auszurichten (bzw. ich kann mir durchaus denken, wie es dazu gekommen ist – Korruption wird aber wohl kaum als der offizielle Vergabegrund gelten). Alles was es dazu zu sagen gibt, hat eigentlich schon Stephen Fry im Sommer des letzten Jahres gesagt. Da hat er einen offenen Brief an David Cameron und das Internatinale Olympische Kommitee geschrieben. Lest ihn. Lest ihn wirklich.
Sicherheitshalber zitiere ich noch einmal eine der relevanten Stellen:
„Beatings, murders and humiliations are ignored by the police. Any defence or sane discussion of homosexuality is against the law. Any statement, for example, that Tchaikovsky was gay and that his art and life reflects this sexuality and are an inspiration to other gay artists would be punishable by imprisonment. It is simply not enough to say that gay Olympians may or may not be safe in their village. The IOC absolutely must take a firm stance on behalf of the shared humanity it is supposed to represent against the barbaric, fascist law that Putin has pushed through the Duma. Let us not forget that Olympic events used not only to be athletic, they used to include cultural competitions. Let us realise that in fact, sport is cultural. It does not exist in a bubble outside society or politics. The idea that sport and politics don’t connect is worse than disingenuous, worse than stupid. It is wickedly, wilfully wrong. Everyone knows politics interconnects with everything for “politics” is simply the Greek for “to do with the people”.
An absolute ban on the Russian Winter Olympics of 2014 on Sochi is simply essential. Stage them elsewhere in Utah, Lillehammer, anywhere you like. At all costs Putin cannot be seen to have the approval of the civilised world.
„At all costs Putin cannot be seen to have the approval of the civilised world.“ Aber nun hat Putin genau das. Er hat die Anerkennung der ganzen Welt. Klar, diverse Politiker und Verantwortliche sind auch mal kritisch und nicht mit dem einverstanden, was Putin macht. Aber niemand ist konsequent genug, um nicht zu den Olympischen Spielen zu fahren. Jeder fährt hin, tut so als sei nichts und legitimiert damit indirekt die undemokratischen und menschenunwürdigen Zustände in Russland.
Am Ende seines offenen Briefs schreibt Stephen Fry:
„I am begging you to resist the pressures of pragmatism, of money, of the oily cowardice of diplomats and to stand up resolutely and proudly for humanity the world over, as your movement is pledged to do.“
Aber so wie es aussieht, war niemand dazu bereit für die Menschlichkeit einzustehen. „Es geht ja nur um Sport“ wird es in den nächsten Wochen wieder heißen. „Die Sportlerinnen und Sportler haben sich lange darauf vorbereitet und sollen ihre Chance auf einen Sieg bekommen“, wird man sich rechtfertigen. Und alles wird weitergehen wie bisher. Genau so wie es ja auch in der NSA-Affäre passiert. Die fand man ja auch ganz schrecklich und schlimm (allerdings erst, nachdem Merkel höchstselbst betroffen war) – aber irgendwelche Konsequenzen daraus hat man nicht gezogen. Und man zieht auch keine Konsequenzen aus den Menschenrechtsverletzungen in Russland.
Irgendwann müssen die Politiker verstehen, dass es nicht reicht, einfach nur zu reden. Irgendwann muss man auch mal konkret etwas tun; auch wenn dadurch die Gefahr besteht, dass man bei der nächsten Wahl nicht mehr erfolgreich ist. Aber nur wenn man etwas tut besteht auch die Möglichkeit, die Dinge wirklich zu verändern. Ein paar Staatschefs werden den Eröffnungsfeierlichkeiten fern bleiben (und ich schäme mich dafür, dass der österreichische Bundeskanzler Werner Fayman nicht dazu gehört) – aber das wird Putin nicht weiter kümmern. Die Spiele finden trotzdem statt und Russland kann sich international im besten Licht darstellen. Ich hatte ja gehofft, dass sich irgendwo auf dieser Welt zumindest ein Land findet, dass diese Veranstaltung boykottiert. Aber wer kümmert sich schon um Menschenrechte, wenn es um Medaillen und jede Menge Geld geht…
P.S. Und ja, ich weiß: Dieser Artikel hat nichts mit Wissenschaft zu tun. Aber nicht alles was ich schreibe, muss von Wissenschaft handeln. Und wenn mich etwas wirklich aufregt, dann muss ich das auch sagen – da ich leider weder Politiker noch olympiareifer Sportler bin bleibt mir sonst nicht viel anderes übrig um meinen Unmut auszudrücken.
Mein lieber Mann, der sich sehr für Menschenrechte engagiert. hat gestern gemeint, nachdem er bisher genau der selben Meinung war wie du, dass es vielleicht auch ein Gutes hat, dass gerade Sportveranstaltungen, die wirklich viele Menschen interessieren, in solchen Ländern stattfinden, denn die Medien weltweit und durch die Bank berichten von den Menschenrechtsverletzungen, die Aufmerksamkeit ist dort hin gerichtet, das wäre kaum anders möglich, und Menschenrechte werden auch durch internationale Aufmerksamkeit verbessert. Und jeder billige Privatsender berichtet momentan auch von den Menschenrechtsverletzungen.
Dass unsere Politiker nicht boykottieren, ist natürlich eine Frechheit.
@Frau Gummibaum: „dass gerade Sportveranstaltungen, die wirklich viele Menschen interessieren, in solchen Ländern stattfinden, denn die Medien weltweit und durch die Bank berichten von den Menschenrechtsverletzungen, die Aufmerksamkeit ist dort hin gerichtet, das wäre kaum anders möglich“
Da hast da natürlich recht. Das ist durchaus ein positiver Effekt. Andererseits ist es aber auch ein bisschen so wie damals, als alle gesagt haben „Lasst die FPÖ in die Regierung damit alle sehen, wie unfähig sie ist“. Das hat auch funktioniert und alle haben gesehen, wie unfähig sie ist und die FPÖ hat massiv Stimmen verloren. Aber WEIL sie unfähig war, hat sie gleichzeitig auch ganz Österreich zugrunde gerichtet und der ganze Korruptionsscheiß hängt bis heute nach. Und mittlerweile ist die FPÖ wieder stark wie nie zuvor. Ich bezweifle also, dass sich da dauerhaft was ändert, wenn man die Länder einfach nur vorführt, aber keine konkreten Aktionen durchführt. Jetzt nicht nur bei Russland und Olympia; generell bei Menschenrechtsverletzungen. Aber damit da was effektiv gemacht werden könnte, bräuchte es irgendeinen „UNO-Polizei“, die das Recht hat, Länder zu „bestrafen“ so wie heute von der nationalen Polizei bzw. den Gerichten Individuen bestraft werden, wenn sie was böses machen. Und das ist vermutlich noch lange Utopie…
Ich habe so viel Wut wie nie auf unsere Regierung und alle anderen Regierungen auf der Welt, die einfach tatenlos zusehen, wie Russland Propoganda gegen Homosexuellen weiter ausbaut und trotz allem zu Olympische Winterspiele in Sochi reisen und niemand davon boykottieren.
Ich kann es einfach nicht verstehen, wieso sie einfach diese unwürdige und unmenschliche Taten zulassen.
Dieses Ereignis könnte man wie Berlin im Jahre 1936 vergleichen, als Hitler seine anti-semitische Ideologie versteckte und nach dem Spiele seine Judenfeindlichkeit ausbreitete.
Danke Florian für diesen Beitrag. Das hat mich zum Nachdenken gebracht und Ich habe mich entschieden, was dagegen zu tun.
Übrigens werden in Russland nicht nur erwachsene Männer sondern auch minderjährige Mädchen verprügelt:
https://slog.thestranger.com/slog/archives/2014/02/03/teenage-girl-comes-out-to-her-classmates
Dan Savage ruft wegen der Zustände in Russland u.a. dazu auf, russischen Wodka zu boykottieren. Ist schon traurig wie wenig man selbst unternehmen kann. Ich war auf einer Demo für eine umfassende Aufklärung an Schulen in Baden-Württemberg. Was könnte man sonst noch unternehmen?
Weil Sport nicht zu einem Instrument der Politik werden sollte (was es leider schon ist). Sport-Grossveranstaltunengen soll die Menschheit verbinden. Wenn es danach geht, muss man Veranstaltungen von 3/4 aller Länder auf der Erde boykottieren, darunter auch vermeintliche Vorzeigemächte wie die USA (Guantanamo, NSA, Krieg) , China usw. Alle haben „Dreck am stecken“. Also was sollen immer diese Forderungen? Mach es konsequent oder garnicht.
Die Realität: Sport ist ein Riesengeschäft und Geld regiert die Welt. Und wem das nicht reicht; Sport ist immer noch Ersatzkrieg um das bessere System. Da bekommt auch ein Pseudo-Grüner wie der ehemalige NRW Minister Vester glänzende Augen und „bloß kein Antidopping Gesetz“.
Doch warum jammern wir über Russland, die Homophobie ist in unserem Lieblingsland USA genauso ausgeprägt, s. neue Gesetze selbst in Kalifornien. Und Menschenrechte? Staaten mit Todesstrafe treten elementare Menschenrechte mit Füßen. Trotzdem gab es dort alle paar Jahre olympischen Spiele oder soll man sagen Coca Cola Spiele. Und wir konnten uns vor Begeisterung kaum bremsen.
Du fällst auf Propaganda herein.
Sind Dir die Videos rassistischer Misshandlung in den USA nicht bekannt? Du kennst keine Filme, die Übergriffe von Rechtsradikalen in Deutschland zeigen?
Tatsächlich ist es skandalös, dass in Russland Menschen anhand ihrer sexueller Präferenz diskriminiert werden. Und es ist skandalös, wie das fast überall sonst auf der Welt auch geschieht.
Will man die olympischen Spiele jedoch sinnvoll kritisieren, so fällt mit da einiges mehr ein als dieser Austragungsort: die mafiösen Strukturen im IOC beispielsweise, und wie das Geld alleine bestimmt, was zu sehen sein wird. An die Korruption des IOC kommt vermutlich nicht einmal die FIFA heran, und die zeigt gerade in einer Diktatur in “Middle East” ihre hässliche Fratze.
Es ist wie mit der Ukraine-Frage: eine stetige einseitige Berichterstattung zeigt eben ihre Wirkung. Wie böse ist Russland, wie böse der Iran!
Dagegen ist Saudi-Arabien ein Musterland – schliesslich ist diese Diktatur “unser Partner”.
@Volker Birk: „Sind Dir die Videos rassistischer Misshandlung in den USA nicht bekannt?“
Doch. Aber aus „Die anderen sind auch doof“ folgt nicht, dass die Vorgänge in Russland auf einmal ok sind. Nur weil ich jetzt nicht hier ALLE Dinge auf dieser Welt aufzähle, die man kritisieren kann, folgt nicht, dass man Russland nicht kritisieren darf.
@Herr Senf, @Chev: Zu der „Sport und Politik sollen nicht vermischt werden“ hat Stephen Fry im zitierten Brief ja schon alles wesentliche gesagt.
Schön, das auch hier zu lesen.
Immerhin wird Gauck nicht hinfahren… das mindeste, was er tun kann. Zum Boykott aufzurufen, traut er sich aber natürlich nicht. Schade, das wäre doch einen Rücktritt wert.
@Volker Brink:
Rechtsradikale Übergriffe in Deutschland sind weder staatlich organisiert, noch tolleriert.
# robsn
Leider zeigt gerade der NSU Prozeß die langjährige Praxis zahlreicher staatlicher Stellen: Tollerierung durch Verdrängung!
Apropos Einseitigkeit, hier muß man mehr auseinanderhalten.
Dir Einladung zu Olympia geht vom IOC aus, nicht von Rußland.
Wer Olympia boykottiert, boykottiert das IOC, nicht Rußland.
Die Vermengung von Sport und Politik ist kein gutes Zugpferd.
@ Herr Senf:
Das sage bitte Herrn Putin, der gerade den Sport und die olympische Idee für seine politischen Ziele missbraucht.
Das Grundprinzip von Olympia ist ja schon längst dem kommerziellen Gedanken weniger Konzerne unterworfen worden.
Natürlich sind die Leistungen immer noch super und ich freue mich auch für die Olympioniken, die ihr ganzes Sportlerleben gearbeitet haben, um dort dabei zu sein. Aber mit dem Olympischen Gedanken von Einst hat das alles ja gar nichts mehr zu tun.
Und so sind die Spiele von Sotchi nur ein PR-Instrument Russlands, konkret Putins. Da werden Milliarden ausgegeben und ein paar Leute machen sich die Taschen voll.
Dass dort auch die Umwelt teilweise signifikant und langfristig zerstört wurde, um zwei Wochen Olympia auszutragen fällt dabei hinten runter. Aber man hat ja ein paar Leoparden aufgezogen .. wow.
Dass die Menschenrechte in Russland mit Füßen getreten werden ist ja nun nichts Neues, aber es ist in meinen Augen ein Unding, dass ein deutscher Innenminister sagt, dass man doch jetzt lieber mal über den Sport reden sollte und nicht immer nur über die Rahmenbedingungen.
Falsch. 60.000 Polizisten und Soldaten sorgen für sichere Spiele .. nur ist sicher halt Definitionssache. Dieser ganze homophobe, teils menschenverachtende und strikt durchkommerzialisierte Wahnsinn beschämt mich einfach nur, auch wenn ich persönlich da leider nichts dran machen kann.
🙁
Die Athleten haben sich teilweise sogar ihr ganzes aktives Sportlerleben auf die Teilnahme vorbereitet und nicht selten nur eine einzige Chance. Deshalb sind die Spiele auch ein ideales Werkzeug, das sich Putin zu nutzen weiß. Erbärmliches Schauspiel, wie sich die Welt wieder einmal von einem selbstherrlichen Potentaten vorführen lässt. Menschen werden misshandelt, diskriminiert, eingesperrt, getötet und in erbärmlichste Lebensumstände gezwungen.
Und wieder sitzt man ratlos da.
„das Putin für sich zu nutzen weiß.“ sollte irgendwie daraus werden. 🙂
Im Radio hörte ich mit halben Ohr, deshalb weiß ich nicht, wer interviewt worden ist, dass Homophobie in Russland quasi kulturell verankert sei. Da fliegt mir der Draht aus der Mütze! So wie das Verweigern der Gleichberechtigung in anderen Ländern etwa? Wenn etwas „Kultur“ ist, darf man alles mit willkürlich ausgewählten Gruppen machen?
Unfassbar, was manche Menschen so absondern.
(Es bleibt die vage Hoffnung, dass der Interviewte nur den Zustand beschreiben wollte; um fair zu sein, muss man das wohl anmerken.)
Ein schwieriges Thema. Angesichts der Schweinereien ruft die innere Stimme „Boykott!“. Aber Frau Gummibaum hat auch recht, und man kann analog zum langfristig erfolgreichen „Wandel durch Handel“ vielleicht auf „Wandel durch Öffentlichkeit“ setzen. Auch das kann kann ein Irrtum sein, denn 1936 lief in Deutschland das ab, was Putin inszeniert: Blendung der Gutgläubigen. Und alle, die auf Änderungen in Deutschland gehofft haben, wurden enttäuscht. Muß natürlich heute nicht genauso sein.
@Frau Gummibaum
Schließe mich der Meinung Deines Mannes an. Solche Veranstaltungen (wie auch der ESC in Aserbaidschan) lenken die Aufmerksamkeit auf diese Länder, und längst nicht nur im Guten. Ich hätte wenig über die Zustände in Aserbaidschan erfahren, wenn der ESC dort nicht statt gefunden hätte.
Wenn ganz Sportteams der Olympiade (die für die Sportler das Höchste ist) fern bleiben müssen, ist das zum einen traurig für sie, die am wenigsten dafür können. Und dann nimmt das kein Ende: die USA und der Westen haben Moskau boykottiert. Daraufhin boykottierte die Sowjetunion und einige Ostblock-Staaten die Spiele in Los Angeles. Das sind die beiden größten Sportnationen, die sportlichen Ergebnisse waren demnach praktisch wertlos. Wenn das regelmäßig passiert, dann kann man sich die Olympiade auch ganz sparen.
Man denke auch an die Russen selbst: es ist ja nicht so, dass sie alle glücklich mit ihrer Regierung wären. Sie leben in einer Scheindemokratie, die alle Kritiker wegsperrt oder gar umbringt, Wahlen fälscht, und die Verfassung aushebelt und aushöhlt. Der Bevölkerung würde man die Spiele ja auch kaputt machen.
Zwei Dinge sollten vielmehr beachtet werden: das Vergabeverfahren muss von Korruption befreit und demokratischer werden. Statt irgendwelcher Funktionäre könnten die Bevölkerung oder die Sportler über die Bewerber mitentscheiden. Solche Länder sollten im Vorfeld an der öffentlichen Meinung des Auslands scheitern.
Und zum zweiten: wenn die Spiele dann doch statt finden, sollten hochrangige Politiker durchaus nicht zu den Spielen fahren, oder wenn sie das doch tun, dann dort deutliche Worte finden. Neben Putin sitzen und jubeln geht gar nicht.
Passend dazu ein Artikel von „Reporter ohne Grenzen“: https://www.reporter-ohne-grenzen.de/presse/pressemitteilungen/meldung-im-detail/artikel/vor-olympia-in-sotschi-neues-internetgesetz-in-russland-verschaerft-medienkontrolle/
„Je näher die Spiele rücken, desto stärker unterdrücken die Behörden eine kritische Berichterstattung russischer Medien“, sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr in Berlin. „Russlands Bürger haben ein Recht auf freien Zugang zu unzensierten und vielfältigen Informationen. Offenbar wollen die Behörden verhindern, dass Kritiker Gehör finden oder offen mit ausländischen Journalisten sprechen.“
Ein wenig erschreckend finden ich die Richtung, in die hier gerade die Diskussion läuft. Böse Politik, gute Sportler. Sport und Politik sind absolut verwoben, auch bei uns sind die Spitzensportler anfangs vom Staat finanzierte Mitarbeiter, also von unseren Steuern und das ändert sich auch nur, dass wir später die Millionäre in den kurzen Hosen auch noch über Rundfunkgebühren finanzieren.
Die Bayern haben bei ihrer Ablehnung der Winterolympiade schon erkannt, dass das Ganze nur ein Geschäft ist, aber nicht für die „normalen“ Bürger.
@Florian
Nein, man ändert kein Regime durch olympische Spiele, ob sie statt finden oder nicht. Man kann die jeweiligen Regierungen nur ein bisschen ärgern.
Letztlich muss die Veränderung aus dem Volk kommen. Aber wegen boykottierter Olympia-Spiele gibt es keinen Aufstand. Vielleicht hilft das Internet, die durch die Aufmerksamkeit auf die Spiele in der Weltpresse öffentlich gemachten Schandtaten auch den Russen bewusst werden zu lassen. Vielleicht hilft das, ein wenig mehr die Stimmung gegen Putin zu drehen. Aber ein kompletter Boykott würde vom Volk eher als Angriff gewertet und Trotzreaktionen provozieren.
Ich kenne jemand in China. Als damals die Spiele in Peking statt fanden und der Staffellauf des olympischen Feuers wegen Chinas Tibet-Politik gestört wurde, da konnte ich ihm nicht vermitteln, dass es um die Tibet-Politik ging und dass in Tibet Unrecht geschieht. Für den waren das einfach feindliche Aktionen, die China schlecht aussehen lassen sollten, und das verletzte ihn. Er bot mir sogar an, mit ihm nach Tibet zu gehen, um mir zu zeigen, dass alles ganz anders sei.
# Alderamin
„Nein, man ändert kein Regime durch olympische Spiele“, aber man wertet sie auf.
Hitlerdeutschland hat nach außen zwei Propagandaerfolge:
Olympia 1936 und das Reichskonkordat.
Dein Beispiel China zeigt doch, dass Großereignisse den Nationalstolz befördern, und das kommt immer den Regierenden zu Gute.
Ich kann Dir schon erklären warum solche Ereignisse zunehmend in – sagen wir’s mal – weniger demokratischen Ländern stattfinden.
In München und Umgebung haben die Bürger kürzlich in Bürgerentscheiden gegen Olympia gestimmt. In Graunbünden/Schweiz dito.
So ein Sportgroßereignis hat für die ausrichtenden Städte oft massive Nachteile, praktisch immer bleiben sie am Ende auf große Kosten sitzen und es findet eine Stadtentwicklung statt, die selten auf die Interessen der Bürger eingeht. Und dann kommen halt Leute in Demokratien auf die Idee, dass sie das nicht wollen. Ich glaub ja das mit Graubünden und München war erst der Anfang und mittelfristig werden es die Ausrichter noch viel schwerer haben, geeignete Austragungsorte zu finden.
@eumenes
Millionäre in kurzen Hosen findest Du im Fussball und im Tennis, aber nicht in den meisten anderen olympischen Disziplinen. Der Staat zahlt Sportlern keine fürstlichen Gehälter, die sind z.B. oft Soldaten und verdienen das, was andere Soldaten auch verdienen. Oder es sind Amateure, die noch einem anderen Beruf nachgehen.
Wer durch seine Leistung bekannt wird, hat die Chance auf ein paar Werbeverträge und da kann er Geld scheffeln (die wenigsten haben allerdings diesen Erfolg). Solange er noch Leistung bringt. Auf die Lebenszeit gerechnet, relativiert sich das wieder etwas. Und das sind dann keine Steuergelder mehr. Ebenso wenig wie die Gehälter von Profifußballern oder Formel-1-Rennfahrern.
@ Hanno:
In Oslo, dem derzeitigen Topfavoriten für die Vergabe der Winterspiele 2022, stehen mehr als 80% der Bevölkerung hinter der Bewerbung. Und das in einem Land, das nun wirklich nicht als „undemokratisch“ bezeichnet werden kann.
Und wie war das in Pyeoungchang? In Tokio? In Vancouver? In London?
Sorry, aber die Regionen profitieren durchaus (man muss es ja nicht wie in Sotchi machen), aber in manchen Ländern setzen sich halt immer mehr die Bedenkenträger und Miesepeter durch (ich erinnere nur an die Bewerbung Berlin 2000).
@eumenes
Wie ich sagte, solche Länder sollten schon in der Bewerbungsphase ausscheiden. Und die Welt hat sehr wohl auf Tibet geschaut während der Peking-Olympiade. Da ist was hängen geblieben.
Mit Hitler-Deutschland ist die Situation schwer vergleichbar, wir haben heute Internet und vielleicht einen investigativeren Journalismus als früher. Ganz nebenbei lagen die meisten Gräueltaten der Nazis 1936 noch in der Zukunft. Man hätte sicher wissen können, was in Deutschland vor sich ging. Ich weiß aber nicht, wie bekannt das wirklich zu dieser Zeit in der Weltöffentlichkeit war.
@eumenes:
Das halte ich für Unsinn: Die Sportförderung macht die Geförderten nicht zu „staatlich finanzierten Mitarbeitern“. Sollte eines der Kinder und Jugendlichen später Profisportler werden, ist das natürlich auch eine Folge der Förderung, aber das, was die dann verdienen, hat damit nichts mehr zu tun. Zumal es nicht so wahnsinnig viele Sportarten sind, wo man reich werden kann und selbst da haben nur wenige das Glück und Talent dazu. Auch im Fußball gibt es erheblich mehr Profis als die Spitzenverdiener, auf die es der als gerechter Zorn getarnte Neid abgesehen hat.
@noch’n Flo
Ist doch legitim, es soll ja keiner gezwungen werden. Es werden sich immer ein paar begeisterungsfähige Städte finden. Man sollte die Ansprüche allerdings mal ein wenig herunterschrauben, damit auch ärmere Länder mal eine Chance haben, Spiele auszutragen. Man kann auch ein Containerdorf aufstellen und bestehende Stadien renovieren. Muss ja nicht jedesmal eine Retortenstadt aus der Erde gestampft werden. Es könnten auch mal mehrere Städte eines Landes die Spiele zusammen austragen und die Lasten teilen. Bei der Fußball-WM finden die Spiele doch auch in mehreren Städten statt.
# Alderamin
Nach Angabe des Innenministeriums wurde jede Olympiamedaille in der Leichtathletik zwischen 2008 und 2011 mit rund 20 Mio. € gefördert, davon bleibt in der Gesellschaft nix hängen.
Vergleiche dies mal mit der Förderung einzelner Projekte der Grundlagenforschung in den Naturwissenschaft. Davon bleibt zumindest einiges hängen!
@eumenes:
Wer weiß, was da wie und wo eingerechnet worden ist. So als Behauptung kann ich mir nicht vorstellen, dass man Olympiamedaillen mit 20 Mio. pro Stück bezahlt. Ich stelle mir vor, da wurde die Sportförderung auf die Medaillen „umgelegt“.
Aber ohne echten Beleg nicht zu entscheiden.
@Frau Gummibaum, @Florian Freistetter
Und bei einem anderem Östereicher ist das mit dem dselbst entlarven in der Regierung ganz gehörig in die Hose gegangen und auch die Olympischen spiele 1936 haben die Menschenrechtsverletzungen nicht gestoppt(kurzeitig wurden während der Spiele die Judengesetze nicht so stringent angewendet, das wars aber auch), wohl aber zum ansehen des Nationasozialistischen Deutschlands beigetragen.
Ich bin empört, ich bin empört, ich bin empört!
Vor allem, weil es in Deutschland (und Österreich) keine Korruption, keine Diskriminierung und kein Unrecht gibt.
Herr Gauck kann es sich leisten, die Olympiade zu boykottieren. Ich kann es mir nicht mal leisten, darüber nachzudenken überhaupt hinzufahren. Auch die Sportler können es sich nicht leisten, sie müssten sich schon einen anderen Beruf suchen. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da war die Olympiade den Amateuren vorbehalten.
Aber auch ich werde etwas tun: Ich fahre nicht mehr zu Kongressen nach Sotschi, nur noch nach Amerika, lese keine russischen Fachzeitschriften mehr, nur noch amerikanische, und stelle keine russischen Wissenschaftsvideos ins Blog, nur noch englische.
@Gast: „Vor allem, weil es in Deutschland (und Österreich) keine Korruption, keine Diskriminierung und kein Unrecht gibt.“
Schick mir doch bitte deine offizielle, nach Priorität sortierte Liste der Missstände auf dieser Welt damit ich mich in Zukunft in der korrekten Reihenfolge darüber aufregen kann. Danke.
@Gast: Was soll der Quatsch? Weil hier nicht alles eitel Sonnenschein ist, darf man Unrecht nicht mehr kritisieren? Dann ist es automatisch zu tolerieren, dass beispielsweise Homosexuelle verprügelt werden?
Die interessante Frage ist doch warum sind die Dinge so sind wie sie sind. Warum wird manchen Staaten die Menschenrechtskarte unter die Nase gehalten und anderen nicht? Warum wird offensichtlich zwischen „bösen“ und „guten“ Diktatoren unterschieden, und über letztere wird nie ein negatives Wort verloren? Saddam war jahrelang „unser“ bester Freund im Nahen Osten. Magst ein paar Kurden vergasen? Kein Problem, da haste Giftgas! Magst den Persern Ihren Gottestaat einreißen? Da haste Waffen .. Saddam wurde erst zum zweiten Hittler hochgeschrieben, als er nicht mehr tat was „wir“ von ihm wollten (ok, stark vereinfacht). Und jedem mit ein bisschen politischen und geschichtlichem Interesse ist das klar, nur sagt keiner was.
Nochn schönes Beispiel, weils grade um die Russen und ne Olympiade geht: erinnert ihr euch noch dran, wie damals die bösen bösen Sovjets ins friedliebende Afghanisthan einmarschiert ist und die „zivilisierte“ Welt empört .. EMPÖRT!!1! war und man sofort die Moskauer Olympiade boykottiert hat? Und wie viele von euch wissen das Brzezinsky, Carters Sicherheitsberater, vor ein paar Jahren zugegeben hat das natürlich die CIA vor den Russen da war, angefangen hat „Mujahedin“ auszubilden und zu bewaffen und die Lage zu destabilieren, so lange bis die Soviets eingreifen mussten? Und Brzezinsky war da (aus seinem Blickwinkel berechtigterweise) sehr stolz drauf, das war der Anfang vom Ende der UdSSR .. hat das jemals in die offizielle Geschichtsschreibung gefunden? Und warum akzeptiert jeder schulterzuckend, das es ganz offensichtlich eine „offizielle Geschichtsschreibung“ überhaupt gibt?
Ist fast wie zu DDR-Zeiten, da wusste man wen im Neuen Deutschland ein Artikel über die Berliner Schulspeisung kam, die „gut mit einigen zu verbessernden Ausnahmen“ bewertet wurde, eigentlich gemeint war dass die Schulspeisung generell unter aller Sau ist, und dass das vermehrte Auftauchen von Reisrezepten in Frauenzeitschriften auf kommende Engpässe in der Kartoffelversorgung hindeutete (ok, vieleicht ein klein bisschen übertrieben 😉 ).
Die traurige Wahrheit ist, Menschenrechte interessieren eigentlich keine Sau (ausser ein paar Humanisten), und wenn es solche Themen tatsächlich mal in die breitere Öffentlichkeit schaffen, sind sie immer ein Strohmann, letztendlich sind sie nur ein Hebel um politischen Druck aufzubauen. Es geht immer um politische und damit letztendlich wirtschaftliche Interessen, hier wie dort. Hier hat sich die Demokratie gefälligst am Markt auszurichten, die Russen sind noch nich soweit, da muss sie nur Putin-konform sein.
Und das mich keiner missversteht, ich find das auch beschissen was da abgeht mit diesem „lupenreinen Demokraten“ Putin (Zitat Schöder) …
PS: und wer auf meine rhetorischen Fragen wirklich keine Antwort weiss, dem sei Noam Chomskys „manufacturing consent“ empfohlen ..
Die Antwort des Autors in #13 zeigt, wie wenig durchdacht der Blog-Artikel ist. Aus wissenschaftlichem Blick ist die Relevanz des Ganzen zu beachten. Sonst ist er eng und nutzlos. Im sozialwissenschaftlichen Feld wird es halt kompliziert. Das enthebt aber nicht der Verantwortung, sich von simpler Alltagspropaganda entfernt zu halten.
Gerhard Kugler
@Gerhard Kugler: „Die Antwort des Autors in #13 zeigt, wie wenig durchdacht der Blog-Artikel ist. Aus wissenschaftlichem Blick ist die Relevanz des Ganzen zu beachten.“
Man darf sich also nicht über Missstände in Russland aufregen, wenn man sich nicht auch gleichzeitig über alle anderen Missstände in den anderen Ländern aufregt?
Wie darf ich dann ihre Kritik an meinem Blogartikel interpretieren? Sicher gibt es dort draußen auch noch sehr viele andere Blogger, die sehr viel schlimmeres Zeug als ich schreiben. Also beachten sie bitte die „Relevanz des Ganzen“ bevor sie mich hier kritisieren! Das was sie machen ist nur „simple Alltagspropaganda“. Solange sie nicht auch alle anderen Blogger ob ihrer schlechten Artikel kritisieren, gibt es an meinem Artikel nichts auszusetzen.
Österreich ist auch homophob
Daniela Iraschko-Stolz darf die Fahne nicht tragen 🙁
Hallo Florian,
du schreibst: „Es zeigt, wie homosexuelle Menschen attackiert, verletzt und gedemütigt werden. Öffentlich, systematisch und ohne dass die Angreifer irgendwelche Konsequenzen von Seiten der Polizei oder des Staates zu fürchten haben:“
Ist das wirklich so? Ich denke mal, dass (gefährliche) Körperverletzung in Russland, genau wie hier auch, strafbar ist?
Ich finde es trotzdem gut, wenn dort die olympischen Spiele mit viel Medienbegleitung ausgetragen werden. Ich wusste beispielsweise gar nicht, dass Homosexualität in Russland strafbar ist. Immerhin kommt dadurch eine weltweite Diskussion zustande. Ich hoffe, dass dies auch in Russland bemerkt wird und vielleicht den einen oder anderen zum nach- bzw. umdenken bringt.
Nebenbei – der berüchtigte Paragraph 175 wurde in der BRD erst 1994(!) abgeschafft.
@Nordlicht: „Ich denke mal, dass (gefährliche) Körperverletzung in Russland, genau wie hier auch, strafbar ist?“
Nur weil etwas strafbar ist folgt daraus nicht, dass Leute auch tatsächlich bestraft werden…
Abgesehen von den Menschrechtsverletzungen scheint Russland aber sowieso nicht fähig zu sein, Olympische Spiele auszurichten: https://www.buzzfeed.com/bennyjohnson/proof-that-sochi-is-a-godforsaken-hellscape-right-now
#38:
Inhaltsleeres Geschwafel.
Ähm, ich werde die gesamten Winterspiele boykottieren. Naja, hätte ich allerdings auch so gemacht. 😉
Sommerspiele wären eventuell etwas schwieriger, da die Leichtathletik und diverse Ballsportarten der Damen mich alte Ferkeltasche eventuell zum Verweilen verleiten könnten….
@ FF:
Die Verpflegungslage scheint auch ziemlich kritisch zu sein. Wieso sonst wohl wurde das Angeln in den Toiletten verboten?
https://www.stern.de/sport/olympia/olympia-2014/klo-regeln-in-sotschi-bitte-nicht-in-den-olympischen-toiletten-angeln-2087641.html#utm_source=standard&utm_medium=rss-feed&utm_campaign=sport
@Florian
Etliche, wenn nicht die meisten dieser Bilder sind aber Fakes, das heißt, sie stammen vielleicht aus dem Land, aber meistens aus den letzten Jahren – und nicht aus Sotchi.
Die Debunkers haben glaube ich eine Link dazu …
Es ist allerdings wahr, dass nur Fassaden poliert wurden und zu wenig für die Bevölkerung getan wurde und dass einiges stark übertrieben wird, ebenfalls, von beiden Seiten. Fakes helfen sicherlich nicht.
Wenn ich den link finde, liefere ich ihn nach.
@Theres: „Etliche, wenn nicht die meisten dieser Bilder sind aber Fakes, das heißt, sie stammen vielleicht aus dem Land, aber meistens aus den letzten Jahren – und nicht aus Sotchi.“
Ja, damit hast du wohl recht. Das hab ich mittlerweile auch schon gemerkt. Anscheinend geht sogar Wien als Sochi durch: https://www.wienerzeitung.at/meinungen/kommentare/606499_Als-CNN-ein-Foto-aus-Sotschi-von-mir-wollte.html
https://paleofuture.gizmodo.com/8-viral-sochi-olympics-photos-that-are-total-lies-1517429839
@Florian
Das ist ja irre – unglaublich 😀 Die reine Hysterie und mit kritisch hat das alles eh nichts zu tun.
Wenn wenigstens über das Richtige hergezogen würde, zum Beispiel der indirekten Schließung eines kritischen Senders usw.
@F.Freistetter #37
Ich sehe es nicht als deine Aufgabe, meine Prioritätenliste abzuarbeiten. Im übrigen habe ich die Frage in der Überschrift beantwortet.
Einen Boykott muss man sich erst mal leisten können.
Ich finde, dass die Deutschen Sportler es verdient hätten, von Ihrem Staatsoberhaupt besucht zu werden. Man kann einen Protest auch durch Anwesenheit ausdrücken, z.B. sich mit Menschen jedwerder sexueller Orientierung in der Öffentlichkeit zu zeigen.
Ein Boykott der Spiele ist nicht nötig, da die 50 Milliarden Dollar, die diese Spiele gekostet haben, Putin auf die eine oder andere Weise schaden könnten.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/innenminister-de-maiziere-fordert-bescheidenere-olympische-spiele-a-950528.html
Besonders ironisch ist, das pseudolebische Duo Tatu soll die Spiele eröffnen.
https://www.focus.de/kultur/vermischtes/t-a-t-u-lesben-band-t-a-t-u-bei-der-eroeffnungsfeier-in-sotschi_id_3597730.html
Solang Otto Normalverbraucher fleissig Diesel, Heizöl und Benzin verbraucht, aber gleichzeitig über den bösen Islam schimpft können doch unsere Vertreter auch über Hass gegen Homosexuelle schimpfen und trotzdem nach Russland fahren.
Hier sind „unsere“ Vertreter halt genauso inkonsequent wie der Grossteil ihrer Wähler 🙂
Übrigens: Olympiade ist der Zeitraum von beinahe vier Jahren zwischen den Olympischen Spielen..
FF: „Irgendwann müssen die Politiker verstehen, dass es nicht reicht, einfach nur zu reden. Irgendwann muss man auch mal konkret etwas tun; auch wenn dadurch die Gefahr besteht, dass man bei der nächsten Wahl nicht mehr erfolgreich ist.“
Man könnte glauben, in Deutschland wird nur deshalb gewählt, damit Blogs und Medien die nächsten vier Jahre was zu meckern haben. Das dieses – die da oben (außer die ganz oben) haben es gewusst, aber wir, die einfachen Leute, doch nicht – heute noch funktionieren soll, ist unglaublich.
@Dieter Denglar: „Das dieses – die da oben (außer die ganz oben) haben es gewusst, aber wir, die einfachen Leute, doch nicht – heute noch funktionieren soll, ist unglaublich.“
Was genau willst du mir sagen? Die Deutschen Blogs und Medien sind doof und deswegen ist es ok, wenn in Russland Menschenrechte missachtet werden?
Oder ist das wieder nur eine Variation des „Kritisier doch gefälligst nicht Problem X bevor du nicht auch Problem Y kritisiert hast!“
@Florian Freistetter
Was mich wundert ist das Russland eine solche Medienpräsenz im Gegensatz zu Brasilien bekommen hat aber was sind schon 130 verletze Jurnalisten.
oder
https://www.gay.ch/family/brasilienlgbts.html
@markus: „Was mich wundert ist das Russland eine solche Medienpräsenz im Gegensatz zu Brasilien bekommen hat aber was sind schon 130 verletze Jurnalisten.“
Russland ist halt jetzt im Fokus dank der Vergabe der Winterspiele und der Tatsache, dass sie jetzt leider tatsächlich dort stattfinden. Das in anderen Ländern Homosexuelle noch viel schlimmer behandelt werden, bestreitet keiner. Und auch Brasilien wird sich dafür noch kritisieren lassen müssen…
Oh my Gooood Soootschi !
Das ist ja schlimmer als Guantanamo !!!!
@Florian Freistetter
Ich meine ja nur das die Fußball wm und die Sommerspiele ja nicht in ferner Zukunft stattfinden. Wen fast täglich ein Journalist ins Krankenhaus kommt weil er darüber berichtet das die Leute für bessere Krankenhäuser und gegen bessere Sportstätten auf die Straße gehen dann hat das schon eine gewisse Ionie.
Ebenso macht man sich über das Klima in Katar gedanken wartet aber bis die Spiele in Brasilien ausverkauft sind bis dan jemandem auffällt das man um 13h in Manaus besser im Schatten bleiben sollte.
@markur: „Ebenso macht man sich über das Klima in Katar gedanken wartet aber bis die Spiele in Brasilien ausverkauft sind bis dan jemandem auffällt das man um 13h in Manaus besser im Schatten bleiben sollte.“
Nochmal: Ich habe NICHT behauptet, die ganze Welt ist super, nur Russland ist schlecht. Ich habe die Zustände in Russland kritisiert. Und das kann man tun, OHNE das man zuvor alle anderen Missstände in allen anderen Ländern dieser Welt auch kritisieren muss.
Ich versteh diese „Du darfst X nicht kritisieren ohne auch Y zu kritisieren“-Haltung echt nicht… Ist genau so wie der ganze Unsinn bei der Piratenpartei, wo man auch nur dann sagen darf, dass Nazis böse sind, wenn man auch im gleichen Atemzug die Linksextremisten kritisiert.
@markus:
Naja, ich wäre bei solchen Statistiken etwas vorsichtig; Brasilien hat ganze allgemein eine der höchsten Mordraten, pro Jahr ca. 50.000 Morde:
https://www.sueddeutsche.de/panorama/gewalt-in-lateinamerika-brasiliens-barbarische-bilanz-1.1238331
Wenn ein Opfer LGBT ist, müßte man strenggenommen nachweisen, daß die Tat aus Homo- oder Transphobie erfolgte, was allerdings auch bei vielen echten Hassverbrechen nicht möglich sein dürfte. Auch eine Nennung der Sexualität bei Opfern bedeutet ja nicht unbedingt z.B. einen homophoben Hintergrund, es könnte sich z.B. auch um ein Eifersuchtsdrama handeln.
Wenn wir mit den oben genannten Zahlen etwas rechnen, kommen wir auf auf einen Anteil von ca. 0,3% Homosexuellen und 0,3% Transvestiten unter den Mordopfern. Das ist bei einem Anteil von ca. 5% Homosexuellen an der Bevölkerung eher unterdurchschnittlich, wobei eben nicht jeder Mord an Homosexuellen als solcher gemeldet wird.
https://en.wikipedia.org/wiki/LGBT_rights_in_Brazil
Ich habe keine Zahlen zu der Anzahl der Transvestiten gefunden, ein Artikel schätzte im Jahre 1999 2000 Tranvestiten in Rio,
https://www.iiav.nl/ezines/web/ijt/97-03/numbers/symposion/inciardi.htm
bei einer Bevölkerung von ca. 5 Millionen waren das ca. 0,4%. Außerdem wurden ca. 100 Geschlechtsumwandlungen pro Jahr vermutet, entsprechend ist das Risiko unter Trnavestiten, ermordet zu werden sehr viel höher. Insgesamt würde ich sagen, daß Transphobie ein viel größeres Problem ist als Homophobie. Und das T in LGBT ist nicht stumm. 😉
BTW, eine weitere Statistik:
https://www.clam.org.br/pdf/lethalviolence.pdf
Hä? Wer hat das denn verlangt?
Nein, @Florian Freistetter in #55, die gewählten Politiker machen genau das, was das Volk sich von ihnen erhofft. Die meisten Wähler treffen ihre Wahl-Entscheidung zu ihren eigenen Gunsten, in der Hoffnung, das Land wird in die Richtung der eigenen Neigung u. Haltung regiert. Jetzt herzugehen und zu behaupten unsere gewählten Politiker würden das System nicht verstehen, ist frei erfunden. Ebenso wie anzunehmen, das Volk wüsste nicht, was da nach der Wahl auf sie zukommt. Das Volk weiß es und will es auch (oder es ist zu doof für Demokratie).
Nach jeder Wahl kommt das eigenartige Phänomen wie ich es angesprochen habe, es hat keiner gewusst und keiner hat es (so) gewollt. Die Bürger sind mit der Arbeit ihrer gewählten Vertreter zufrieden, mit den von ihnen getroffenen Entscheidungen aber nicht.
Die Menschenrechte werden in Russland missachtet, die Menschenrechte werden in den USA missachtet – dennoch sind Amerikaner unsere guten Verbündeten und Russen keine verlässlichen Partner. Warum eigentlich nicht? Wenn einer sagt, er diskriminiert zukünftig Minderheiten dann ist auf den doch mehr Verlass als auf einen der sich Freiheit und Demokratie auf die Fahne schreibt und dann Menschen in Geheimgefängnisse steckt, foltert und nebenher seine Partner in der ganzen Welt abhört.
Kritisiere du nur, das finde ich richtig (ich reibe mich nur an der einen Aussage). Deshalb bitte, Leute, tut nicht so als ob Entscheidungen aus heiteren Himmel gefallen wären. Und wenn schon ein Boykott hermuss, dann doch bitte dort, wo es richtig wehtut, wo es ans Geld geht, meinetwegen beim Gas aus Russland – und zum Zeichen unseres guten Willens schicken wir trotzdem unsere Sportler, während wir daheim frierend an der ÖR-Anstalt horchen.
@Dieter Denglar: Es tut mir leid, ich verstehe immer noch nicht was du mir sagen willst. In Russland werden Menschenrechte systematisch und per Gesetz missachtet. Niemand bestreitet, dass das anderswo auch passiert. Und ICH bin der Meinung, dass man aus diesem Grund NICHT bei der Party des obersten Chefs dieses undemokratischen Systems auftauchen und so tun sollte, als wäre alles super. Das hat nichts mit den USA zu tun; das hat nichts damit zu tun ob die Wähler dumm sind oder nicht. Kannst du bitte vielleicht nochmal genau auflisten, was dich an meinem Artikel stört – am besten mit direktem Zitat der jeweiligen Sätze? Ich versteh nämlich wirklich nicht, was du mir sagen willst.
@Dieter Denglar
Vermutlich, weil die Bundesrepublik mit der Bindung an den Westen erfolgreicher war als die DDR mit der Bindung an den Osten. Sonst wäre der Westen vielleicht dem Osten beigetreten.
Warum protestieren die Leute in der Ukraine? Warum wollen die nicht mit Putin, sondern lieber mit der EU kuscheln?
Ts…
Das ist ein Automatismus oder eine Art sozialpolitisches Ritual. Irgendjemand sagt das immer, kommt sich dann damit schlau vor, lenkt aber vom Problem ab und hält die Debatte auf.
Ich nenne das das Apfelkuchen Gesetz.
Wenn kontrovers über ein Thema diskutiert wird, kommt garantiert irgendeiner, der sich darüber beschwert, dass man sich aber über einen Aspekt, der mit dem Thema garantiert nichts zu tun hat, nicht aufregt.
Apfelkuchen-Gesetz:
Ich: Ich finde für Apfelkuchen (besonders im Winter) sollte man Äpfel wie Boskop verwenden. Granny Smith oder so sind dazu ungeeignet.
Whoever: Und was ist mit Birnen die dazu auch komplett ungeeignet sind?!?
Es ist doch einfach inkonsequent, dass 2008 in Beijing niemand boykottierte und in Katar niemand boykottieren wird, obwohl diese ungleich schlimmer als Russland sind; Honi soit qui mal y pense.
@Molydingens: „Es ist doch einfach inkonsequent, dass 2008 in Beijing niemand boykottierte und in Katar niemand boykottieren wird, obwohl diese ungleich schlimmer als Russland sind“
Also weil man 2008 nix getan hat, sollte man jetzt auch nichts tun? Seltsame Einstellung.
@Molybdänhexafluorid:
„Es ist doch einfach inkonsequent, dass 2008 in Beijing niemand boykottierte […]“
Das wurde damals genauso kontrovers diskutiert wie heute und soweit ich mich erinnere, gab es damals sehr viel mehr Aktionen und Proteste (von vielen NGOs zB.) auch in D-Land.
„[…] und in Katar niemand boykottieren wird“
Das wird sich noch zeigen.
Meine Wette: Die WM wird niemals in Katar stattfinden.
@Florian Freistetter, offensichtlich sprechen wir hier aneinander vorbei. Es ist doch nichts neues, das in Russland andere Gesetzte herrschen, als bei uns. Und wenn sich der Freistetter und andere jetzt hinstellen und boykottiert das Sportfest rufen, dann dürfen sie das – aber es ändert doch nichts. Es geht nur um Sport, wie kann man das überhaupt gengen Menschenrechte aufwiegen. Und wieso soll es Putins Party sein, Sportler sind doch keine Gladiatoren. Und zudem heißt es dann, Sport nicht, Geschäfte aber doch. Es soll womöglich nur ein symbolischer Boykott werden, ein medienwirksames, optisch hübsches Boykottchen, wenn man so will. (Rhetorische Frage am Rande, glaubt einer, die Nazis – ja, genau die, oder warum sonst bestehen Deutsche in letzter Zeit so regelmäßig auf Olympische Spiele im sauberen Milieu, als ginge es darum, ein kollektiv schlechtes Gewissen zu befrieden – hätten sich die Sache mit der Weltherrschaft damals noch mal überlegt, wäre ihr Olympia boykottiert worden?)
ICH bin der Meinung, dass man bei Menschenrechtsverletzungen KEINE Geschäfte mit diesen rechteverletzenden Systemen machen sollte. Und weil es der Mehrheit klar ist, dass das Wunschdenken von mir ist und sich im 21. Jahrhundert eher nicht realisieren lässt und weil ich ansonsten ein Mitglied der Gesellschafft bin, das man nicht allzusehr verprellen will, schickt das Volk seine Politiker um mich zu beschwichtigen. Einfach nur reden ohne Taten folgen zu lassen ist ein politisches Spiel und wer es am besten versteht, wird belohnt, wird gewählt. Nicht also die Politiker müssten sich anderen, zuerst ist das Volk an der Reihe.
@Dieter Denglar: „ICH bin der Meinung, dass man bei Menschenrechtsverletzungen KEINE Geschäfte mit diesen rechteverletzenden Systemen machen sollte.“
Ja, sollte man nicht. Und man sollte auch nicht zu olympischen Spielen gehen, die von diesem System veranstaltet werden. Steht ja auch mehr als explizit im Artikel. Was genau dein Problem mit meinem Artikel ist verstehe ich immer noch nicht weil du immer noch nicht konkret zitiert hast, welchen Aussagen du nicht zustimmst. Du scheinst zu sagen: „Es gibt Maßnahmen die effektiver als ein Boykott der olympischen Spiele sind und deswegen ist es dumm, einen Boykott der olympischen Spiele zu fordern“. Aber das ist auch nur ein Variation von „Kritisiere nicht X bevor du nicht Y kritisiert hast“…
@Florian:
„Also weil man 2008 nix getan hat, sollte man jetzt auch nichts tun? Seltsame Einstellung.“
Ich sagte schon oben, dass das schlicht nicht stimmt.
https://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/69726/olympia-proteste-07-04-2008
#70, Typo: Letzter Satz: müssten sich „ändern“ anstatt „anderen“.
Ich kann das Unbehagen teilweise nachvollziehen, das hier über den Artikel geäußert wird. Über Russland wird in den deutschen Medien in den letzten Jahren tendenziell sehr negativ berichtet. Die Kritik ist dabei häufig nicht falsch. Es fällt aber auf, dass sie sehr selektiv ist und das stößt einigen, auch mir, sauer auf. Die Unausgewogenheit ist meines Erachtens überdeutlich.
Thematisiert wird das immer mal wieder auf den Nachdenkseiten, z.B. hier:
https://www.nachdenkseiten.de/?p=20542
Die Kritik in diesem Blog ist für sich genommen völlig in Ordnung, zumal man hier ja sicher sein kann, dass sie nicht über einen Medienkonzern, sondern von einer Einzelperson geäußert wird. Und weil das hier ja auch in erster Linie ein Wissenschafts- und eben kein Politikblog ist, ist vollkommen natürlich das die diesbezügliche Themenwahl einseitig sein muss. Aber in diesem Fall passt sie halt genau in das „Russland ist böse“-Schema.
Der Kritikpunkt ist daher nicht “Du darfst X nicht kritisieren ohne auch Y zu kritisieren”, sondern „Sei Dir bewusst, dass auch die deutschen Medien oft alles andere als neutral sind und sei daher entsprechend umsichtig mit Deinen Urteilen in weltpolitischen Angelegenheiten“. Also eigentlich keine Kritik, sondern eher eine Anregung. Zumindest von meiner Seite.
@Malte: „Der Kritikpunkt ist daher nicht “Du darfst X nicht kritisieren ohne auch Y zu kritisieren”, sondern “Sei Dir bewusst, dass auch die deutschen Medien oft alles andere als neutral sind und sei daher entsprechend umsichtig mit Deinen Urteilen in weltpolitischen Angelegenheiten”.“
Auch diesen Einwand kann ich nicht wirklich nachvollziehen. NATÜRLICH wissen alle, dass die Medien nicht neutral sind. Ich bin auch nicht neutral; keiner ist das. Und selbst wenn Putin jeden Tag Waisenkindern Gutenachtgeschichten vorliest und alten Omas über die Straße hilft, macht das die Menschenrechtsverletzungen um nichts besser. Die finden statt, egal was Russland sonst noch für positive Dinge macht. Und so lange sie stattfinden, sind sie zu kritisieren; egal was Russland sonst noch für positive macht. Jeden Artikel über Menschenrechtsverletzungen mit „…andererseits macht Russland aber auch noch X,Y und Z und obwohl das nichts mit dem Thema zu tun hat ist das doch super“ endet ist nicht mehr „neutral“; der ist nur relativierend. Und an diesen Menschrechtsverletzungen gibt es nichts zu relativieren!
die gewählten Politiker machen genau das, was das Volk sich von ihnen erhofft.
Da hat jemand wohl noch nie etwas beispielsweise von einem Horst Seehofer gehört?
@Malte:
„Der Kritikpunkt ist daher nicht “Du darfst X nicht kritisieren ohne auch Y zu kritisieren”, sondern “Sei Dir bewusst, dass auch die deutschen Medien oft alles andere als neutral sind und sei daher entsprechend umsichtig mit Deinen Urteilen in weltpolitischen Angelegenheiten”.
Das ist schon richtig was du sagst.
Allerdings sagst du damit auch, das der Autor des Blog-Posts und die meisten hier Kommentierenden nicht wissen, wie man sich eine eigene Meinung jenseits der Schlagzeilen bildet.
Das glaube ich wiederum nicht.
@Florian Freistetter, es geht mir primär immer noch um das, was ich #54 zitiert habe. Bedaure, dass ich mich nicht verständlich machen konnte.
Vorzeigemächte wie die USA (Guantanamo, NSA, Krieg) , China usw. Alle haben “Dreck am stecken”. Also was sollen immer diese Forderungen? Mach es konsequent oder.
Erst,Politkowka,Litwinienko und hunderte andere auf stillweisse tod umstande umkekommen,bei kgb-Putin regierungs Zeit !
Er sagte mal:
„Die grosste katastrofe des 20 Jahrhundert,war es,der zerfal von Sovietunion“ !
Frage,ist der Mensch beim Verstand noch ?
@PDP10
„Allerdings sagst du damit auch, das der Autor des Blog-Posts und die meisten hier Kommentierenden nicht wissen, wie man sich eine eigene Meinung jenseits der Schlagzeilen bildet.“
Dieses Eigene-Meinung-bilden ist auch alles andere als einfach. Niemand ist davor gefeit manipuliert zu werden, gerade wenn man das eigene Fachgebiet verlässt. Aber trotzdem sollte man versuchen sich einen Reim auf die Dinige zu machen die da in der Welt passieren, das werfe ich ja auch keinem vor.
Nur damit ich nicht missverstanden werde: Florian Freistetters Kommentar ist weder falsch noch unangemessen noch sonstwie verwerflich. Aber genauso richtig wie diesen Blogpost finde ich es, wenn mehrere Leute in den Kommentaren darauf hinzuweisen, dass das in Deutschland vermittelte Russlandbild einen Bias in Richtung böse hat.
Zustimmung zu Malte.
Homophobie, auch gewalttätige und staatlich sanktionierte, ist kein russisches Phänomen, sondern im gesamten Ostblock verbreitet, auch und gerade in der Ukraine. Wir brauchen nur über die Grenze nach Polen zu schauen, jeder in der LBGT-Bewegung wird wissen, wie schlecht es dort aussieht.
Es ist auch nicht neu, schon zu Zeiten des Kalten Krieges wurden Schwule in Russland in Arbeitslager gesteckt und grausam mißhandelt.
Boykottiert jetzt jeder die Ostblockstaaten ? Keine Spargelstecher aus Polen ? Irgendwie nicht.
Ich muß mich leider anschließen, die Homophobie wird genau wie die Demos in der Ukraine derzeit stark instrumentalisiert um gegen Rußland zu hetzen. Ich schiebe direkt nach, dass ich nicht glaube, dass Florian das jetzt absichtlich macht, sondern nur auf die allgemein verbreitete Stimmung mitreagiert.
Und um mal auf Alderamin zu antworten: *Die* Menschen , die mit der EU kuscheln wollen, gibt es nicht. Ein ukrainischer Softwareentwickler hat mir lange vor den Demos erklärt, dass es zwei Fraktionen in der Gesellschaft gibt, die einen eher westlich orientierten und diejenigen, die eher den Anschluß nach Rußland suchen. Die Sache ist längst nicht so einfach, wie es in den westlichen Medien dargestellt wird.
Darf man nicht protestieren ? Klar doch. Nur muß man sich von den Russen unangenehme Fragen stellen lassen, wie z.B. warum niemand protestiert, dass von Rammstein aus staatlich sanktionierte Morde mit Drohnen verübt werden.
Wie man denn bitte erkennen könne, dass wir unabhängig von den USA agieren und eine eigene Meinung haben ? Wir, die angeblich freie Welt, sind zu feige, Snowden Asyl zu gewähren und lassen die bösen Russen die Drecksarbeit machen. Wir lassen uns abhören, die Kanzlerin läßt sich abhören und fährt trotzdem treudoof zu den USA hin. Wir schieben der USA unsere Daten in den Arsch und verhandeln über ein Freihandelsabkommen, dass uns massivst benachteiligt. Wir lassen uns demütigen und beleidigen. Seine Worte.
Wie soll man sich gegen diese Vorwürfe verteidigen ??!!
Tu quoque in reinster Form. Natürlich macht es die Lage nicht besser, aber jede Kritik muß deutlich machen, dass es nicht sagt, weil man die Marionette eines anderen ist.
Und die Russen kaufen uns das nicht ab.
@TSK: „Homophobie, auch gewalttätige und staatlich sanktionierte, ist kein russisches Phänomen, sondern im gesamten Ostblock verbreitet“
Womit wir zum 100. Mal beim „Du darfst X nicht kritisieren wenn du nicht auch Y kritisiert“-Pseudoargument sind. Darauf habe ich hier schon oft genug geantwortet.
Dumm, einfach nur dumm…..
Russenbashing ist in, ja, da macht der Florian ja mit. Nachdenken ist nicht seine Sache, das wäre anstrengend…..
Warum waren „wir“ in Atlanta und Los Angeles? Na, wo ist die Antwort? Sie wird nicht kommen, da FF zu sehr kommerzialisiert ist.
@Statistiker: „Sie wird nicht kommen, da FF zu sehr kommerzialisiert ist.“
Genau! Ich werd ja nicht nur von der Pharmamafia, der Raumfahrtlobby und den Illuminaten bezahlt, sondern auch von der amerikanischen Regierung….
„Russenbashing“
Auf eklatante Menschrechtsverletzungen hinzuweisen ist also „Bashing“?
Aber ok – du bist anscheinend immer noch böse auf mich, weil ich vor Monaten mal einen Politikkram gelöscht habe und meinst, mir deswegen regelmäßig eins reinwürgen zu müssen. Wenn du nicht früher mal ein netter Kommentator gewesen wärst, wärst du hier schon längst dauerhaft rausgeflogen. Aber wenn du so weiter machst, wird das irgendwann trotzdem passieren.
Die Russen sind die Bösen. Das war im I. Weltkrieg so, bei den Nazis sowieso und im kalten Krieg weiterhin.
Warum soll sich dies mit dem Zerfall der Sowjetunion geändert haben? Der gute Demokrat braucht halt immer einen Gegner.
@Nekrassow: „Die Russen sind die Bösen. „
Lies bitte meinen Artikel. Nirgendwo habe ich gesagt, dass „die Russen die Bösen“ sind. Ich habe darauf hingewiesen, dass in Russland massive und staatlich sanktionierte Menschenrechtsverletzungen stattfinden. Und ich bin extrem verwundert darüber, dass das für so viele Leute anscheinend ein echtes Problem ist. Hätte ich nicht gedacht.
Was hier einige völlig durcheinander zu bringen scheinen ist: wenn man Missstände irgendwo anprangert, dass man sie damit nicht automatisch anderswo gut heißt.
Wir wissen selber dass die Abhörerei des NSA eine Schweinerei ist (hatte mich schon gewundert, warum manche Anschlagspläne schon in der Vorbereitungszeit aufgedeckt wurden). Dass das Töten von Taliban per Drohnen mit unvermeidlichen Toten auch in der Zivilbevölkerung völkerrrechtswidrig ist (immerhin ein Fortschritt gegenüber den Flächenbombardements des zweiten Weltkriegs). Dass Kriege aus wirtschaftlichen Interessen geführt werden. Dass Diktatoren gestützt werden, solange sie die Situation in ihrer Region stabil halten, so dass man mit ihren Ländern Handel treiben kann. Wir wissen auch, dass einige unserer Politiker korrupt sind (während die meisten von uns versuchen, das Finanzamt zu bescheißen).
Wir sind nicht so blöde, die Welt gedanklich in schwarz und weiß aufzuteilen.
Auf der anderen Seite sollte man bei aller Kritik an unserem eigenen Staat und den Amerikanern nicht vergessen, dass wir hier seit 70 Jahren in Frieden leben (was wir dem amerikansichen Einsatz im 2. Weltkrieg und dem späteren Marschall-Plan verdanken; die europäischen Nachbarn hätten einen Bauernstaat aus uns gemacht), es uns wirtschafltich weitaus besser geht, als dem Großteil der Weltbevölkerung, und dass man hier offen seine Meinung sagen darf, ohne Repressalien fürchten zu müssen. Das russische Modell war schon immer ein anderes, wie einige Leser hier vermutlich noch erlebt haben.
Was wiederum auch nicht heißt, dass alle Russen schlecht sind. Sie haben das Pech, dass nach Jeltsin keine ordentliche Demokratie aufgebaut wurde.
Meiner Meinung nach sollte man bei einem Blog, bei dem EIN Autor seine persönliche Sicht der Dinge darlegt, andere Kriterien bei der Kritik anlegen als bei einer (Online-)Zeitung, hinter der eine ganze Redaktion steht.
Eine Zeitung, die in sich ständig wiederholenden Artikeln immer nur die Menschenrechtsverletzungen des einen Staates (beispielsweise Russland) anprangert, nie aber die eines anderen Staates (beispielsweise USA), kann man zu Recht tendenziös und politisch einseitig nennen.
Wenn ein Blogger wie Florian allerdings nur gelegentlich und – wie hier aus aktuellem Anlass – ein Thema wie dieses aufgreift, macht es irgendwie wenig Sinn, ihm da irgendeine Einseitigkeit, wie z.B. eine spezielle Russlandfeindlichkeit, zu unterstellen. Nur wenn er in seinen Artikeln immer nur den einen Staat kritisieren würde und den anderen nie, würde ich das sicher mit der Zeit anders sehen und da einen (politischen) blinden Fleck vermuten.
@tina
Sehr richtig.
Was ich noch ergänzen wollte: ich hatte oben schon erwähnt, dass ich einen Olympiaboykott nicht für das geeignete Mittel erachte, auf einen Staat Druck auszuüben oder sein Missfallen an den dortigen Verhältnissen Ausdruck zu verleihen. Haltet Politik und Sport auseinander. Haltet auch Wissenschaft und Politik auseinander. Wer verlangt, Olympia aus politischen Gründen zu boykottieren, und damit den olympischen Gedanken der Völkerverständigung (Völker, nicht Regierungen) zu begraben, der müsste konsequenterweise auch die wissenschaftliche Kooperation mit bestimmten Ländern einstellen. Vor einer Weile ging die Meldung rund, dass die NASA keine chinesischen Wissenschaftler mehr auf ihre Konferenzen laden darf. Da sehe ich wenig Unterschied zum Olympia-Boykott.
Oder anders gesagt, wer Streit mit dem Nachbarn hat, darf dessen Kindern trotzdem einen guten Morgen wünschen.
Dann will ich auch noch mal:
Zum Artikel:
Der Schwulenhass in Russland wird aktuell ja wirklich gerne genutzt um das Land (verdient) schlecht da stehen zu lassen. Ich würde da mal gerne so etwas wie Zahlen bzw. Größenordnungen zu sehen um es mit anderen Ländern/Gruppen vergleichen zu können. Jagd auf politisch Unerwünschte ist ja kein exklusiv sexuelles Problem.
Bisher kann ich dazu lediglich die Existenz der Verfolgung wahr nehmen, aber nicht den Umfang. Zur Bewertung bleiben mir da also nur die Staatlichen Stellungnahmen. (Ok, da macht Putin einem die Sache trotzdem leicht. Wenn der so einen Mist sogar vor laufenden Kameras absondert, kann man sich vor stellen was hinter verschlossenen Türen abläuft.)
Zu Länder mit Menschenrechtsverletzungen Boykottieren:
Bei Prestigeereignissen gerne, aber das „böse“ Geschäfte mit denen machen auf keinen Fall. Nicht weil das unrealistisch wäre oder uns selbst schaden würde. Nein, sondern weil ich kein Bock auf jede Menge Nordkoreanische Länder habe. Man kann nur Druck auf jemanden ausüben den man was weg nehmen kann. Und weg nehmen können wir nur Leuten, mit denen wir handeln oder Krieg führen. Menschenrechte über Krieg verbreiten ist so eine Sache. Außerdem will ich lieber eine durch Handel als durch Krieg globalisierte Welt.
Die dritte Welt und die Diktaturen sind wirtschaftlich von uns Abhängig und was machen wir daraus? Viel zu wenig. Es wäre dabei ein leichtes in Verträge Strafzölle nur unter den Voraussetzungen zu senken das sich Menschenrechte bessern. Aber das wäre ja wieder böses diktatorisches Gehabe.
Achso und Russland immer die Bösen?
Naja das mag einem in Deutschland wirklich so vor kommen, da es laut der Schule vor 1900 In Mitteleuropa fast keine Geschichte gibt. Aber davor war der Russe hoch willkommen, als es darum ging die Osmanen auf zu halten. Noch später wurde er (bzw. Sie) gegen Napoléon zum Retter Europas. Nein, unser guter alter Erbfeind heißt Frankreich. Das wir aber mittlerweile eine Freundschaft mit denen haben liegt nun einmal daran das Demokratien und Menschenrechte neben Wirtschaftsinteressen das einzige ist, was uns wirklich interessiert. Geschichte wird nur Instrumentalisiert.
@Hobbes: “ Ich würde da mal gerne so etwas wie Zahlen bzw. Größenordnungen zu sehen um es mit anderen Ländern/Gruppen vergleichen zu können. „
Wenn also in Russland nur 1000 Homosexuelle pro Jahr angegriffen werden; anderswo aber 5000, dann muss man sich über Russland nicht mehr aufregen?
Natürlich muss man das weiter anprangern. Jeder Angriff ist einer zu viel. Aber die Forderung nach politischen Handlungsbedarf sollte man schon mit Zahlen untermauern.
Wobei das in diesem Fall noch nicht einmal nötig ist. Denn der Umgang Putins mit der Thematik allein reicht schon um sich darüber auf zu regen.
Ich hätte nur gerne Zahlen um die Dimension nach zu vollziehen und als argumentative Grundlage (Auch wenn ich nicht glaube das es überhaupt möglich ist da vernünftige Zahlen von Russland zu bekommen)
@Hobbes: „Aber die Forderung nach politischen Handlungsbedarf sollte man schon mit Zahlen untermauern.“
Russland hat ein GESETZ erlassen, dass es unter (schwere) Strafe stellt, positiv über Homosexualität zu reden. Das reicht schon aus, um „politischen Handlungsbedarf“ zu rechtfertigen. Ganz unabhängig von irgendwelchen Zahlen…
Das Problem ist meiner Ansicht nach prinzipiell. Das IOC stellt inzwischen Anforderungen an Austragungsorte die keine Demokratie mehr erfüllen kann. Somit war das auch in den letzten Jahren nicht mehr in demokratischen Ländern.
Wenn, dann sollten wir uns generell fragen, ob wir solche Spiele mit so einem IOC haben wollen.
@Hobbes:
Du hast aber etwas anderes geschrieben.
@Statistiker: Ich habe mal eine ernsthafte Frage, keine rhetorische, und ich will Dich auch nicht provozieren: Es fällt wohl nicht nur mir schon länger auf, dass Du mit abwegigen Begründungen „gegen den Strom“ zu schwimmen meinst und heftig attackierst. Willst Du damit irgendjemanden überzeugen oder ist das eine Privatfehde, die Du mit dem Hausherren ausfechten willst?
..enthält imho genug Zahlen.
Naja, 1994 wurden in Deutschland noch 44 Personen
nach §175 verurteilt
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/%C2%A7_175
Gruß
Bernhard
@Berlin: Naja, die kamen nicht in Straflager, wurden nicht gefoltert und das ist jetzt ca. 20 Jahre her. Und, wieder einmal, ändert das nichts daran, dass man zurecht Kritik am russischen Regime übt.
Oh, jetzt bin ich persönlich nachtragend. Naja, wenn Sie von sich auf mich schkießen,
Ich habe Ihnen weder vorgeworfen, „nicht nur von der Pharmamafia, der Raumfahrtlobby und den Illuminaten bezahlt, sondern auch von der amerikanischen Regierung….“ zu werden, sondern nur, dass Sie sich dem Zeitgeist gemein machen.
Naja, bei etwas Nachdenken erkennen Sie vielleicht den Unterschied.
Warum bombardieren wir nicht Birma? Ach nö, da gibt es ja kein Öl……
Merken Sie was?
@Statistiker: „Merken Sie was?“
Ja. Dass du nicht hier bist um ernsthaft zu diskutieren sondern nur wieder mal Streit anfangen willst. Das wird aber nicht klappen. Mach mal ein bisschen Pause.
@Statistiker: Ich möchte meine Frage erweitern: Was sollen die Beleidigungen?
Anders:
Nein, hast Du nicht. Du hast gesagt, nachdenken sei nicht Florian Freistetters Stärke, weil das zu anstrengen sei, er sei dumm, einfach nur dumm, und er würde „bashen“. Was soll das?
Reagiert nicht. Also tatsächlich eine Privatfehde. Kindisch.
@Dietmar: „Reagiert nicht.“
Geht ab jetzt auch nicht mehr…
@Dietmar
20 Jahre ja,
du must bedenken, dass der Paragraf 175 in der DDR
abgeschafft war und im Beitrittsgebiet wieder eingeführt
wurde.
Der Hintergrund war wohl die Haltung der Mehrheit der
Bevölkerung im christlichen Westen. Das sind auch die
Motive der Russischen Regierung-Wahlen gewinnen.
Wobei Kritik legitiem ist. Aber Boykott der Spiele ist doch
aus Kiste des Kalten Krieges.
Gruß
Bernhard
legitim ohne ie ich weiß
Noch ein Grund, nicht Olympia zu schauen:
https://www.huffingtonpost.de/2014/02/07/samsung-iphone-sponsor-olympische-spiele_n_4736244.html?utm_hp_ref=mostpopular
@Florian:
Naja, ich reagiere auf daß ganze „was habt ihr bösen Linken/Neoliberalen eigentlich gegen die USA/Rußland“ ja immer mit exzessivem „Dead Kennedys“-Hören. „Holiday in Cambodia“.
https://www.youtube.com/watch?v=-KTsXHXMkJA
Danach führlt man sich besser, äh, wütender…
@Berlin:
Naja, nicht ganz. Siehe:
https://de.wikipedia.org/wiki/§_175#Entwicklungen_nach_1990
„Die deutsche Wiedervereinigung änderte zunächst nichts an der unterschiedlichen Behandlung der Homosexualität in Ost und West. Der Einigungsvertrag setzte zwar das Bundes-StGB im Beitrittsgebiet in Kraft, jedoch mit der Maßgabe, dass u. a. §§ 175, 182 und 236 (Entführung mit Willen der Entführten) nicht anzuwenden seien (Anlage I Kap. III Sachgebiet C Abschnitt III Nr. 1)[35] und u. a. §§ 149, 153-155 StGB-DDR in Kraft bleibe (Anlage II Kap. III Sachgebiet C Abschnitt I Nr. 1).“
Erstmal etwas vorweg: ich bin ein Russe/Deutscher. Ich bin beides. Ich lese Nachrichten von beiden Seiten. Und ich merke, dass in Deutschland und drüben in Russland über dieselben Sachen sehr unterschiedlich Diskutiert wird, und sehr unterschiedliche Fakten präsentiert werden.
Ich verstehe auch, dass Florians Artikel mit dem „Allgemeinem Russlandbashing“, wie er zur Zeit in einschlägigen Onlinezeitungen stattfindet, nichts zu tun hat. Ich bin auch weitestgehend mit dem Artikel einverstanden und sehe die Probleme in Russland sehr ähnlich. Nur mit einer Aussage komme ich nicht klar:
„Wladimir Putin wird sich die Chance nicht entgehen lassen und die große Bühne nutzen um Russland in den Augen der Welt möglichst positiv zu präsentieren. Wer interessiert sich dann noch für die ganzen Dinge, die sonst in diesem Land abgehen? Wen interessieren Menschrechtsverletzungen die im Zuge der Vorbereitung stattgefunden haben und weiter stattfinden? Aber gut, wir hatten ja auch schon Olympische Spiele in China und demnächst eine Fussball-Weltmeisterschaft in Katar; beides Länder die nicht unbedingt für ihre Demokratie bekannt sind. Da kann man auch mal fröhlich in Russland feiern, während politische Häftlinge in Straflagern sitzen und Menschen mit Billigung des Staates wegen ihrer Sexualität attackiert werden.“
Die Leute in Russland interessieren sich sehr wohl dafür. Die meisten Russen sind inzwischen gegen Putin. Sie sehen, dass seine Zeit vorbei ist. Sie finden auch die Gesetze gegen die Homosexuellen nicht richtig. Trotzdem sollte man sich jetzt nicht aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass der Putin nicht rechtmäßig gewählt wurde. Genau diese Leute haben den auch gewählt, weil es einfach keine Alternative zu Putin gab. Kommunisten, Nationalisten, ein Oligarch und Putin… da hätte ich auch ein Entscheidungsproblem.
Aber trotz seiner Wahl, die Menschen interessieren sich sehr wohl darüber, was Putin aus dem Land macht und in welchem Licht er Russland international darstellt. Jelzin hat es den meisten Russen konditioniert. Es gib keinen einzigen Russen, den ich kenne, der sich für Jelzin, und für das Zirkus, welches er aus Russland gemacht hat, nicht schämen würde.
Und natürlich wird der Putin versuchen Russland als schöne heile Welt darstellen zu lassen, welches Staatsoberhaupt würde es denn nicht machen? Das ist ein ganz natürlicher Vorgang. Und es heißt natürlich noch lange nicht, dass alles in Russland gut ist.
Und hier ist genau mein Problem mit der oberen Aussage. Die unterstellt unter anderem, dass „der Russe“ alles gut findet was Putin macht. Und dass „der Russe“ sich für die Menschenrechtsprobleme in seinem eigenen Land nicht interessiert. Denn das ist einfach nicht wahr. In Russland fangen die Leute an auch politisch zu denken. Was ich über bekannte mitkriege, so ist das politische Interesse dort drüben viel größer als in Deutschland.
Es sei denn, ich habe FF’s Text falsch interpretiert. Dann würde ich mich gerne eines Besseren belehren lassen.
@ille: “ Trotzdem sollte man sich jetzt nicht aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass der Putin nicht rechtmäßig gewählt wurde.“
? Ich glaube nicht, dass ich das hier behauptet habe…
„Und hier ist genau mein Problem mit der oberen Aussage. Die unterstellt unter anderem, dass “der Russe” alles gut findet was Putin macht. „
Kannst du bitte nochmal zitieren, wo ich diese Aussage gemacht haben soll? Ich sehe es nämlich gerade nicht. Ich habe Putin kritisiert und das „offizielle“ Russland. Über „den Russen“ hab ich nichts gesagt. Und auch nicht, dass sich die Russen nicht für die Menschenrechtsprobleme interessieren. Ich hab ja auch eher die Politiker der anderen Länder kritisiert, die sich offensichtlich nicht genug dafür interessieren, um irgendwelche Massnahmen zu ergreifen…
@TSK:
Die Homophobie kommt auf rechtlicher Ebene aber z.B. in Polen AFAIK „nur“ dadurch zum Ausdruck, daß Ehen als heterosexuell definiert sind. Ein Gesetz wie in Rußland gibt es dort meines Wissens nicht. Wobei wir mal sehen müssen, wie das EU-Recht darauf reagiert.
@Ille:
ACK. Das Problem ist natürlich, daß wir offiziell eben hauptsächlich die Meinung der Führungsriege, zu der ich mal explizit auch die Opposition hinzuzählen möchte zu hören bekommen, die öffentliche Einstellung kriegt man nur durch persönliche Kontakte oder Journalisten mit. Wobei beide Möglichkeiten wieder ihre Probleme mitbringen…
@Florian Freistetter
” Trotzdem sollte man sich jetzt nicht aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass der Putin nicht rechtmäßig gewählt wurde.”
Hierdurch wollte ich klar machen, dass die Leute, die im Grunde gegen Putin sind, ihn trotzdem gewählt haben, weil die Alternative noch schrecklicher war. Und weil es eine populäre Meinung in Deutschland ist, dass die kompletten Wahlen getürkt waren. Sicher ging da nicht alles sauber durch. Und die russische Wahlverfälschung würde ich vom Gefühl her mit der von der USA gleichsetzen. Das ist aber ein komplett anderes Thema, um welches es hier nicht geht, daher werde ich es nicht mehr erwähnen.
„Kannst du bitte nochmal zitieren, wo ich diese Aussage gemacht haben soll? Ich sehe es nämlich gerade nicht. Ich habe Putin kritisiert und das “offizielle” Russland. Über “den Russen” hab ich nichts gesagt. Und auch nicht, dass sich die Russen nicht für die Menschenrechtsprobleme interessieren. Ich hab ja auch eher die Politiker der anderen Länder kritisiert, die sich offensichtlich nicht genug dafür interessieren, um irgendwelche Massnahmen zu ergreifen…“
Noch ein Zitat aus dem Artikel:
„Wer interessiert sich dann noch für die ganzen Dinge, die sonst in diesem Land abgehen? Wen interessieren Menschrechtsverletzungen die im Zuge der Vorbereitung stattgefunden haben und weiter stattfinden?“
Dann habe ich das wohl missverstanden. Unter „wer interessiert…“ habe ich die Bevölkerung auch hinzugenommen und nicht nur unsere deutsche/österreichische Politiker. Bei den Politikern wäre ich mir auch nicht sicher, wer sich ernsthaft für die Menschenrechte interessiert und wer nur so tut, weil’s ja von Ihm erwartet wird.
@Trottelreiner
„ACK. Das Problem ist natürlich, daß wir offiziell eben hauptsächlich die Meinung der Führungsriege, zu der ich mal explizit auch die Opposition hinzuzählen möchte zu hören bekommen, die öffentliche Einstellung kriegt man nur durch persönliche Kontakte oder Journalisten mit. Wobei beide Möglichkeiten wieder ihre Probleme mitbringen…“
Ja, das bringt auch Probleme mit sich. Man läuft sehr schnell der Gefahr nur selektive Meinungen mitzukriegen, denn die Leute im Bekanntenkreis bleiben ja gleich… Das ist mir auch bewusst. Dazu müsste mal auch sagen, dass ich bekannte in Omsk und Moskau habe. Und sogar schon geografisch gesehen denken die Leute sehr unterschiedlich. In Moskau ist man schon seit Langem gegen Putin. In Omsk fängt die Putinfassade erst jetzt zu verschwinden. Da würde man wahrscheinlich die nächsten Wahlen den Putin auch nur zähneknirschend wählen gehen, falls es wieder keinen vernünftigen Gegenkandidaten geben würde. Ich hoffe sehr, dass da jemand neues zu regieren anfängt. Und bitte keinen 2. Medwedew…
Ähm, Florian, es ist dein Blog, und du kannst schreiben was du willst, aber…
Meines Erachtens hatte Ille dir mehr oder weniger recht gegeben, dich allerdings in einigen Punkten etwas falsch interpretiert. Daß du gerade ob unserer, ähm, unreflektierten Antiamerikanern/Russophilen (das ist jetzt meine Interoretation einer bestimmten Geisteshaltung) etwas aufgebracht bist, ist mehr als verständlich, es wäre aber schade, wenn wie uns am Ende alle nur noch anschreien.
Entschuldige für die Einmischung, wie schon gesagt, es ist dein Blog, und irgendwie ist es mir auch etwas peinlich, den Sozialpädagogen zu spielen.
@Trottereiner: „es wäre aber schade, wenn wie uns am Ende alle nur noch anschreien.“
Hm? Ich hatte nicht das Gefühl, jemanden anzuschreien und hatte das auch nicht beabsichtigt. Ich habe Illes Kommentar auch nicht als böse oder als Angriff aufgefasst. Ich wollte nur wissen, worauf er sich bezieht mit der Aussage, dass hier jemand „dem Russen“ etwas vorgeworfen hat. Manchmal missversteht man halt Dinge und wenn man dann nicht redet und diskutiert, kommt man nie drauf, ob jetzt ich was falsch verstanden habe oder mein Gesprächspartner.
Was für Winterspiele?
@Florian:
Naja, beim zweiten Lesen „hörte“ sich deine Antwort auch nicht ganz so genervt an. 😉
Ich sah nur eben beim ersten Lesen eine gewisse Eskalation und ließ mich entsprechend zu diesem kleinen Anfall von Oberlehreritis hinreißen. Noch einmal Entschuldigung.
Warum boykottiert niemand die olympischen Winterspiele in Russland?
Auch ein wichtige factor,weil vile westliche firmen,bei dem project,gaben auftrage un milionen verdient !
@Ille:
Hm, nur aus Interesse, was waren die Kritikpunkte an Medwedew? Mein persönlicher Eindruck war, daß ihm einerseits vorgeworfen wurde, die versprochenen Reformen nicht voranzubringen, er andererseits zu sehr mit den Oligarchen auf du wäre und er außerdem nicht genügend für die Sicherheit sorgen würde. Zumindest war der Letzte der Punkt, den die meisten Russen[1] in meinem Bekanntenkreis Putin lobend erwähnten.
[1] Wobei ich nicht weiß, inwiefern russische Austauschstudenten, die verschiedenen Gruppen der Russlanddeutschen etc. sich unterscheiden.
Warum Russland und China die Olympiade bekommen?
Ganz simpel – in demokratischen Staaten ist für sowas kein Geld und keine Mehrheit in der Bevölkerung da. (gelle München)
Und das is die Doppelmoral an der ganzen Geschichte. Selbst will man die Olympiade nicht ausrichten – aber dann auf den Ländern rumhacken die sie dann veranstalten.
Und ja, die Gewalt gegen Homosexuelle ist nicht okay. Wir sind da schon weiter – hier reicht es allein durch die U-Bahn zu laufen um totgeprügelt zu werden – da wird nicht diskriminiert.
@ZeT: “ in demokratischen Staaten ist für sowas kein Geld und keine Mehrheit in der Bevölkerung da.“
Würde ich bezweifeln. Immerhin sind schon Winterspiele in Südkorea und Sommerspiele in Tokio geplant. Und im 21. Jhdt gab es Spiele in London, Turin, Vancouver, Salt Lake City, Athen und Sidney. Die einzige Ausnahme ist Peking 2008.
„aber dann auf den Ländern rumhacken die sie dann veranstalten.“
Ähm. Menschenrechtsverletzungen zu kritisieren würd ich jetzt nicht als „rumhacken“ bezeichnen. Und die Kritik richtet sich ja an das korrupte IOC, die russischen Politiker die solche Gesetz erlassen und die Spiele so durchpeitschen, wie es getan wird und die Politiker der restlichen Länder, die sich von Putin als Legitimation missbrauchen lassen.
@Florian
Ich will nochmal versuchen die Reaktionen auf den Artikel verständlich zu machen. Die Behandlung von Russland in den westlichen Medien ist derzeit häufig einseitig und unfair. Nun äußert Dein Artikel ebenfalls Kritik an Russland (bzw Putin), auf einer Weise die für sich genommen vollkommen angemessen ist. Durch die schiere Masse an negativer Berichterstattung wirkt es aber für viele so, als wäre hier noch jemand der undifferenziert auf die Russen draufhaut. So etwas löst nun mal heftige Gegenreaktionen aus, auch wenn der Artikel selbst sie gar nicht unbedingt rechtfertigt. Dass Dich das irritiert kann ich verstehen, aber ich verstehe auch die Leute die wegen der derzeitigen Anti-Russland-Stimmung etwas empfindlich sind.
In diesem SPON-Artikel wird die Problematik auch thematisiert, ist also nicht nur eine Halluzination einiger Forenirrer:
https://www.spiegel.de/politik/ausland/winterspiele-in-sotschi-die-einfaeltige-haeme-des-westens-a-952300.html
@Malte: „So etwas löst nun mal heftige Gegenreaktionen aus, auch wenn der Artikel selbst sie gar nicht unbedingt rechtfertigt. „
Mir ging es ja eher allgemein um dieses ständige Relativieren, das ja bei anderen Themen auch immer vor kommt. Wenn ich (oder sonstwer in irgendwelchem Medien) über andere Themen schreibe höört man das „Kritisiere X nicht, Y ist viel schlimmer“ oder „Warum schreibst du über X und nicht über Y“, usw ja auch ständig. Sagt irgendwer was über Rechtsextreme, wird sofort die mangelnde Kritik an Linksextremen angemahnt; kritisiert man die Christen, gibt es Beschwerden das man nicht auch den Islam kritisiert, etc.
“ ist also nicht nur eine Halluzination einiger Forenirrer“
Hätte ich auch nicht behauptet. Ich bin halt nur der Meinung, das es in diesem Fall nichts zu relativieren gibt. Das was in Russland passiert IST zu kritisieren. Was nicht heißt, dass es nicht auch andere Dinge gibt die man kritisieren kann bzw. das Russland ausschließlich zu kritisieren ist. Es wundert mich halt immer ein wenig, wenn das erste was jemand angesichts solcher Vorfälle einfällt, der Hinweis „Aber anderswo ist es auch schlimm“ bzw. „Dieses und jenes ist aber nicht schlimm“ ist. Das mag alles sein – ändert aber nichts am grundlegenden Problem.
@Berlin: Ich muss da gar nichts weiter bedenken, weil es nichts zu bedenken gibt. Denn, wie bereits mehrfach gesagt, ist es vollkommen egal, ob es Unrecht gab oder gibt, das kleiner oder größer war oder ist, wenn man Kritik an einer bestimmten Situation übt. Unrecht aufrechnen zu wollen ist Unsinn. Die Situation für Homosexuelle ist in Russland menschenunwürdig und hochgefährlich. Das muss man sehen und sich überlegen, ob und was zu tun ist bzw. getan werden könnte. Darüber soll geredet werden. Da helfen diese Einlassungen „Ja, aber guck mal, da war das auch nicht okay!“ überhaupt nicht.
“ Darüber soll geredet werden. Da helfen diese Einlassungen “Ja, aber guck mal, da war das auch nicht okay!” überhaupt nicht.“
Jep.
Wie immer sollte man einfach mal die Argumente die man anbringt zu Ende denken:
Wenn ich immer argumentiere, dass es „ja ein X gibt, dass viel schlimmer ist als Y“ relativiert sich in der Konseqenz jede Kritik an jedem Unrecht.
Deshalb ist das auch eine gern genommene rhetorische Figur derer, die Unrecht verteidigen.
Das sollte man sich vielleicht lieber überlegen ob man sich mit jenen gemein machen will, bevor man so argumentiert …
Die Evolution ist immer noch im vollen Gange . Ich meine es todernst …. Es gibt immer noch viel mehr menschen , die eher dämliche Quervergleiche anstellen , als sich mit der Materie SELBER auseinanderzusetzen . Was zur Hölle haben irgendwelche anderen Ereignisse mit diesem Thema gemein ?
@emreee
Die haben damit zu tun, mit einem Satz
Vor der eigenen Haustür kehren…
Welche Probleme „vor unserer Haustüre“ müssen wir erst bekämpfen oder boykottieren bevor wir uns mit anderen beschäftigen dürfen?
Und warum?
@Berlin:
„Vor der eigenen Haustür kehren…“
Wenn aber vor meiner Haustür ein paar Blätter liegen, die den Gehweg eventuell ein wenig rutschig machen und vor der Haustür des Nachbarn liegt eine Leiche …
Wen soll ich dann deiner Meinung nach rufen?
Das Ordnungsamt oder die Polizei?
Tschuldigung … etwas zugespitzt … aber ich kann diesen Unsinn nicht mehr hören.
@Berlin:
Geht es noch selbstsüchtiger? Im Ernst: „Tut mir leid, da kann ich nicht helfen, nichts sagen, habe keine Meinung, ich habe meine eigenen Problem. Dieser eingewachsene Zehennagel bringt mich noch um!“
@Berlin:
Weil die andere Antwort noch in der Moderation ist, gibt es kostenlos eine zweite dazu: Das ist das gleiche Non-Argument wie das der Kreationisten, wenn sie sagen, es fehlten die Übergangsformen. Findet man eine, sagen sie: „Hahaaa! aber wo ist die Übergangsform vor und nach dieser neu gefundenen?!“ Genau das machst Du. Jedes Problem kannst Du damit abbügeln, dass Du sagst, es sei nicht das vor Deiner Haustür. Das ist aber falsch. Menschenrechte sind fundamental und betreffen uns alle. Immer uns alle. Und deshalb muss man mindestens seine Stimme erheben.
Es sei denn, man findet gut, was da mit diesen Menschen passiert. Dann schreibt man hartnäckig so etwas wie, man solle erst einmal vor seiner eigenen Haustür kehren.
@Berlin: Hey, mir fällt gerade noch eine dritte Antwort ein! *räusper* Ich kann meine Arbeit und meine Buchführung machen, mich um meine Familie kümmern, etwas für den Umweltschutz tun, säumige Zahler anmahnen, rechtsanwaltliche Schritte einleiten und Nazis anzeigen, Kinder und Jugendliche fördern, Gleichberechtigung leben, gegen Beschneidung jeglicher Art sein, gegen Homöopathie argumentieren, noch viel anderes mehr und gleichzeitig sagen, dass ich die Verhältnisse in Russland für kritikwürdig halte. Hammer, oder?
Nun gut, ich bin ja auch der tollste Typ des Universums.
Oder das ist etwas, was jeder kann.
Und damit wäre Dein Argument, man könne und dürfe nichts sagen, weil man eigene Probleme habe, hinreichend widerlegt.
Ja es kann sein, dass ich mit diesem Argument, vor der Haustür zu kehren zu weit gegangen bin.
Aber was soll ein Boykott nützen. Ich glaube es ist besser
Russland näher an Europa zu holen. Die Russen
müssen nach so vielen Jahren der Repression doch erst
einmal eine Zivilgesellschaft mit Mittelstand und allem was
dazu gehört aufbauen. Dabei helfen auch solche Spiele.
Ein Boykott würde nur Putin nützen und wäre für die
Russen die Bestätigung aller Befürchtungen.
Irgendwie ist die Diskussion hier vom eigentlichen Thema ja etwas weggekommen.
Deshalb möchte ich noch mal auf das von Florian verlinkte Video hinweisen. Wenn man sich das ansieht, kann einem ziemlich schlecht werden, mir geht das jedenfalls so. Solche Taten sind immer ein Angriff auf die Menschenwürde, egal wo sie passieren. Und wenn der Staat nichts dagegen tut und die Täter nicht verfolgt, dann ist das schlimm – immer und ohne Rücksicht darauf, wo auf der Welt das passiert (und egal, ob einem dieser Staat nun politisch und / oder wirtschaftlich nahe steht oder nicht). Und da sollte man meiner Meinung nach auch nichts relativieren. Denn Diskriminierung, Unterdrückung, Verfolgung und Gewalt sind genau das, was sie in dem Moment für die Betroffenen sind: grauenhaft.
Wollte ich nur noch mal gesagt haben.
Zum Glück gibt es dies‘ Böse überhaupt nicht im Land der Glückseligen, in den USA zum Beispiel.
@Klaus: „Zum Glück gibt es dies’ Böse überhaupt nicht im Land der Glückseligen, in den USA zum Beispiel.“
Seufz. Wir haben hier jetzt ungefähr 100 Kommentare lang genau darüber diskutiert dass 1) die Situation in Russland nicht besser wird, wenn man darauf hinweist dass es anderswo auch schlecht ist und man 2) nicht sämtliche Probleme in allen Ländern dieser Erde aufzählen muss, um ein konkretes Problem in einem konkreten Land zu thematisieren. Lies die Kommentare doch mal; ich habe keine Lust das jetzt schon wieder zu erklären.
@Florian:
Ähem, die Tatsache, daß in den entsprechenden Postings regelmäßig auf die USA verwiesen wird bestärkt irgendwie meinen Verdacht, daß der Kalte Krieg nicht nur für die Gegner Rußlands nicht vorbei ist. Ähem. Nur mal so als Vermutung. Ob die entsprechenden Überlegungen jetzt um Rußland als Gegenpol zum imperialistischen Westen, als potentiellen Bündnispartner für ein deutschland-dominiertes Europa gegen die USA oder was auch immer kreisen weuß ich auch nicht.
Ach ja, daß viele Vorwürfe gegen Rußland einen ähnlich netten, wenn auch diametral entgegengesetzten Hintergrund haben ist durchaus wahrscheinlich.
Nur so meine Vermutung…
@Berlin: Danke für´s Einlenken! Hammer! Ich bin gerade richtig begeistert! Ohne Quatsch!
Hat man selten, finde ich!
Vor allem, weil es nach meinen Kommentaren gerne mal eskaliert.
Was ich mich freue!
Ich mach jetzt den Computer aus und eine Flasche Rotwein auf, denn der Tag ist gerettet.
Kein Quatsch, @Berlin, ich freue mich wirklich gerade sehr! 🙂
Zur Erinnerung: Das Video ist eine Fälschung.
Siehe auch # 47 und 49.
@Nekrassow: „Zur Erinnerung: Das Video ist eine Fälschung. Siehe auch # 47 und 49.“
In diesen Kommentaren ging es um die Hotelzimmer in Sotschi. Das Video von Human Rights Watch zeigt die Übergriffe auf Homosexuelle in Russland. Wenn du meinst, dass das gefälscht ist, wäre es gut, wenn es dafür auch Belege gäbe. (Abgesehen davon: Selbst wenn es gefälscht wäre ändert das immer noch nichts an der menschenrechtsverletzenden Gesetzeslage in Russland).
Eine sehr interessante Meinung zum Thema gibt es übrigens auch hier: https://einwinzer.blogspot.com/2014/02/der-richtige-ort.html
Mir fehlen klare Gesten der Sportler.
Österreich hat (endlich) wieder einen Abfahrtsolympiasieger:
Ein Kuss zwischen diesem und dem Zweitplazierten auf dem Siegerpodest wäre das richtige Signal, vor allem da es sich beim Abfahrtslauf um eine sehr „männliche“ Disziplin mit hohem Symbolwert handelt.
Ich hoffe, im Laufe der Spiele wird es zu solchen symbolische Handlungen kommen.
Und ich denke, sie werden von amerikanischen Sportlern gesetzt.
Den Deutschen trau ich solche Zivilcourage übrigens eher zu als den Österreichern.
@Geislwind: „Den Deutschen trau ich solche Zivilcourage übrigens eher zu als den Österreichern.“
Da hast du sicherlich recht. Seit ich in Deutschland lebe schaue ich – zum Glück – kein österreichisches Sportfernsehen mehr. Aber wenn es heute dort immer noch so abläuft wie 2005, dann ist das eine extreme Macho-Veranstaltung in der Homosexualität nicht existiert. Das gleiche gilt auch für die Sportlerszene selbst – die einzige (mir bekannte) Ausnahme war der Skifahrer Rainer Schönfelder, der zwar nicht homosexuell war, aber ne Zeit lang mit lackierten Fingernägeln rumgelaufen ist, was schon für genug Aufregung und Anfeindungen gesorgt hat. Zum Glück hat er ab und zu ein paar Rennen gewonnen und ein paar Medaillen gewonnen; ansonsten hätte man ihm das wohl nicht verziehen. Und ich glaube, es gibt eine Skispringerin, die offen lesbisch lebt. Ansonsten ist Homosexualität im österreichischen Sport aber immer noch ein großes Tabu.
Es ist halt nicht alles so einfach wie es sich Florian und so manch andere Empörten vorstellen.
Hier ein paar Gedanken dazu. (Ab minute 17:40)
Es sind sich hier die „Experten“ auch nicht einig.
https://tvthek.orf.at/program/Im-Zentrum/6907623/IM-ZENTRUM/7438831
(Schnell ansehen ab 9.2.2014, ab 22 Uhr wird es von der Mediathek gelöscht)
Ad Umgang mit Homosexuellen.
https://de.wikipedia.org/wiki/%C2%A7_175#Chronologischer_.C3.9Cberblick
Würde mal sagen Deutschland ist juristisch maximal 1-2 Generationen vor Rußland.
Leute deines Alters haben doch auch in Österreich den langsamen Bewusstseinswandel miterlebt.
Und in Rußland (ehrer skepsis, ablehnung Homosexuellen gegenüber) dürfte Gesetz und gesellschaftliche Einstellung ähnlich, wie in Deutschland (akzeptanz, bzw. wurschtigkeit gegenüber homos) einhergehen.
Homosexualität wird in D/Ö in der breiten Gesellschaft einigermaßen akzeptiert, sicher noch nicht so wie vielleicht in Skandinavien, aber doch.
Wenn man nur das Thema Homosexualität betrachtet und mit heutigen Massstäben vergleicht, hätte Deutschland 72′ die olympischen Spiele und 74′ die Fußball-WM wohl auch nicht unbedingt bekommen dürfen.
P.S. Dass die Vergaben von Großereignisse in letzter Zeit sehr fragwürdig waren steht aber außer Streit.
Darum finde ich die Idee für die Fußball EM 2020 eigentlich sehr gelungen.
@Christian: „Es ist halt nicht alles so einfach wie es sich Florian und so manch andere Empörten vorstellen. „
Wieso?
„Würde mal sagen Deutschland ist juristisch maximal 1-2 Generationen vor Rußland. „
Achso. Weil es anderswo nicht perfekt ist, ist das in Russland nicht so schlimm. Ja – das haben wir jetzt schon mindestens 50 Mal diskutiert.
In Russland werden Menschenrechte massiv, systematisch und per Gesetz verletzt. Das ist zu kritisieren. Es ist tatsächlich so einfach. Und an der Situation ändert sich auch absolut nichts, wenn man auflistet, wo auf der Welt es auch schlecht ist. „Die anderen haben aber auch!“ war im Kindergarten kein brauchbares Argument und es ist heute immer noch keines.
@ Florian:
Die österreichische Skispringerin Iraschko-Stolz ist lesbisch.
Wobei ja eine symbolische Geste eben von einem Heterosportler ausgehen sollte als Zeichen der Toleranz und Solidarität.
Wenn die besagte Skispringerin eine Frau am Podest küsste, verfehlt es die Wirkung klar und wäre sogar kontraproduktiv.
@Österreich:
https://derstandard.at/1388650057170/Ich-wuerde-keinem-Sportler-raten-sich-politisch-zu-aeussern
Als ob es wirklich so einfach wäre !!
„Stage them elsewhere in Utah ..“
In Utah sitzen derzeit 9 Menschen in der Todeszelle und das bei 2,7 Mio Einwohner.
In Rußland bei 140 Mio Einwohner 0.
Weiters haben ja so große Ereignisse eine längere Vorlaufzeit (im Fall Sotschi, 7 Jahre).
Heuer werden die Städte für die Austragung der Fußball-WM 2020 bestimmt. (Für das Finale ist Istanbul heißer Kandidat). Soll man denen schon Ausrichten, ne Türkei und Demokratie (am besten skandinavische Prägung) das wird nix mehr, könnte ihr vergessen. Sicher eine tolle Motivation für diverse Demokratiebewegungen.
#147 hast dir das argument vom video angesehen.
„wir müssen realistisch sein, wenn olymp. spiele immer nur in musterdemokratien stattfinden mit politikwissenschaftlich lupenreinen teilnehmerländern dann gab es sie für einmal, und dann sind sie weg wieder“
Doch ist ein argument wenn du veranstaltungen machen willst, wo nicht nur ein kleiner erlesener kreis von selbsternannten eliten teilnehmen soll. dann wirst du kompromisse eingehen müssen.
Und dass man die Situation nicht kritisieren darf hat ja niemand gesagt.
Aber in der Trivialität wie das bei dir rüberkommt (inkl. Boykottwunsch (diesen boykottquatsch hatten wir 1976 bis 1984)) ist es ja lächerlich und schon fast heuchlerisch (oder bist du ein Konsumverweigerer von Handelsgütern der gut 80-100 Nichtdemokratien ?) obendrein.
Wo ziehst du die Grenze ?! Darf die Türkei bei der Fußball EM 2020 mitmachen (wenn nein, sind sie natürlich auch für die EU kein Thema mehr) ?
Sagt ja niemand etwas wenn der eine oder andere Politiker Putins Spiele links liegen lässt aber von Sportlern zu verlangen auf Karrierehöhepunkte zu verzichten, ist moralisch nur redlich wenn du zur Klasse der obengenannten Konsumverweigerer zählst.
#149 (natürlich Fußball-EM 2020)
@Christian: „Aber in der Trivialität wie das bei dir rüberkommt (inkl. Boykottwunsch (diesen boykottquatsch hatten wir 1976 bis 1984)) ist es ja lächerlich „
Wenn du es lächerlich findest, dass man auf Menschenrechtsverletzungen hinweist, ist das deine Sache.
#151
Anstatt auf die argumente/fragen einzugehen (wo ziehst die grenze? nur spiele für die „guten“?, „wasser predigen aber wein saufen“ gut ist ein vorwurf, aber wenn du von anderen verzicht/massive einschränkung erwünschst, kann man auch dich fragen wie es da bei dir so ausschaut), greifst du ne zeile von mir raus und verdrehst sie.
„P.S. Dass die Vergaben von Großereignisse in letzter Zeit sehr fragwürdig waren steht aber außer Streit. “
„Und dass man die Situation nicht kritisieren darf hat ja niemand gesagt. “
Soviel zum lächerlich finden auf menschenrechtsverletzungen hinzuweisen. Konnte ich bei mir nicht rauslesen!
Lächerlich finde ich deine naivität/blauäugigkeit bzgl. der wirkung von boykotts.
Die welt befindet sich nicht auf gleichem entwicklungsstand, also deal with it.
Ist halt die frage wie ?
Mit plumpen boykotts (nach zuerkennung der spiele/wm what so ever) mMn nicht.
Denke das vorgehen von D ( Gauck, ok ich weiß nicht wenn die sonst noch hinschickten (ein paar minister wiegen das natürlich wieder auf)) oder USA (billie jean king) ist da sicher intelligenter.
An alle die glauben, homos. und/oder nicht homos. sportler müssten da jetzt groß zeichen setzen (#144 geislwind z.B.) Eine „betroffene“ fragt sich, wie sie dazu kommt.
Iraschko-stolz (die lesbische ösi schispringer) sagt zu diesem thema
„LAOLA1: Du warst in den Medien als Fahnenträgerin im Gespräch. Hättest du das gerne gemacht, auch, um vielleicht ein Zeichen zu setzen gegen die Politik in Russland?
Iraschko-Stolz: Ich glaube, jeder würde gerne beim Einmarsch der Nationen die Fahne tragen. Für mich ist das eine Ehre, dass ich im Gespräch war. Ich bin nie davon ausgegangen, dass ich das wirklich machen darf. Für mich wäre das eher ein Zeichen gewesen, dass Österreich hinter mir steht und keines gegen Russland. Ein Zeichen für mich, dass mein Land mich unterstützt und wertschätzt, was ich in den letzten Jahren sportlich geleistet habe und es durch meinen Einsatz möglich ist, dass Skispringerinnen bei den Olympischen Spielen starten dürfen. Das hätte mich mehr gefreut, als als Symbol vorangeschickt zu werden. Ich bin immer noch ein Mensch und habe eine Seele. Ich will nicht als Statusobjekt oder Frontfrau dienen, das war nie mein Ziel. Menschen zu lieben, ist keine große Kunst, sondern ein Glück.“
Das ganze interview unter , https://www.laola1.at/de/wintersport/skispringen/interview/iraschko-stolz-vor-olympia/page/75469-461-205-205-.html
da gehts dann aber eher nur mehr um sport.
@Christian: „aber wenn du von anderen verzicht/massive einschränkung erwünschst, kann man auch dich fragen wie es da bei dir so ausschaut)“
Welche Voraussetzungen muss ich denn erfüllen, um Menschenrechtsverletzungen kritisieren zu dürfen? Und: Welche Voraussetzungen musst dann konsequenterweise DU erfüllen, um meinen Artikel kritisieren zu dürfen?
„Anstatt auf die argumente/fragen einzugehen“
Deine Argumente wurden hier schon mehr als einmal erwidert – lies die Kommentare; du bist nicht der erste der mit „Kritisiere X nicht, bevor du Y kritisierst/tust“ ankommt.
„Die welt befindet sich nicht auf gleichem entwicklungsstand, also deal with it. „
Warum stört es dich eigentlich so extrem, wenn ich hier Menschenrechtsverletzungen kritisiere? Das ist eben meine Meinung. Deal with it. Es zwingt dich ja weder jemand dazu, meine Meinung zu teilen; noch zwingt dich jemand, meine Meinung bzw. mein Blog zu lesen…
Hab nicht alle Kommentare gelesen, also sorry falls ich nix neues beizutragen hab, aber meinen Senf gibts jetzt trotzdem 🙂
Zum Thema ‚Sport wirkt Völkerverbindend‘: Hat das jemals irgendwo langfristig funktioniert?
Das übelste finde ich, dass sich das IOC (und die FIFA) offenbar einen Sch… um die eigenen Statuten scheren. Wäre es nicht deren Aufgabe, Dinge wie Menschenrechtsverletzungen etc. *vor* der Vergabe unter die Lupe zu nehmen? Und dann zB zu Informieren, dass Land X aus diesen und jenen Gründen als Veranstalter nicht in Frage kommt. So würde auch ich als Durchschnittsbürger über Missstände informiert, ohne dass mir gleich vollendete Tatsachen vorgesetzt werden.
Ich finde, das wäre nicht zuviel verlangt von Organisationen, die sich selber ‚Nein zu jeglicher Form von Diskriminierung“ auf die Fahne schreiben. Und falls sich kein passender Veranstalter finden lässt, gibts halt keine Spiele, Pech.
Aber anscheinend reicht es ja, alle paar Jahre mal nen teuren Werbespot zu produzieren, ein paar Schwarze und Asiaten mit reinzupacken und am Ende fett ‚Respect‘ draufzuschreiben.
Warum die nächsten Winterspiele nicht mal an Nord- und Südkorea vergeben. Denen würde ein wenig Völkerverständigung sicher gut tun, und nen Skilift haben sie ja jetzt auch schon.
@k0ch: „Warum die nächsten Winterspiele nicht mal an Nord- und Südkorea vergeben. „
Nun, die nächsten Winterspiele finden in Südkorea statt…
Es ist dem Blogautor natürlich selbst überlassen, welche Themen er hier anspricht.
Ich finde jedoch, er sollte seine Popularität bzw. die des Blogs nicht verwenden um Stimmung gegen die „bösen“ Russen zu machen und in die Propaganda der Mainstreammedien einstimmen.
Wenn man schon einen Boykott fordert, sollte man alle Probleme im Zusammenhang mit den Olympischen Winterspiele aufzeigen und nicht nur ein solitäres (nun gut, Korruption wurde erwähnt, aber im Hintergrund wirkt der IOC, was erwartet man dann realistisch gesehen?). Aber für eine fundierte Schilderung fehlt definitiv das Hintergrundwissen.
Und was glaubt der Autor denn mit einem Boykott erreichen zu können?
Was mich besonders interessieren würde, in welchen Ländern sollten denn Olympischen Spiele stattfinden? Als eine Voraussetzung fiel beiläufig der Begriff Demokratie. Auf die Antwort bin ich wirklich gespannt.
@levis: „Ich finde jedoch, er sollte seine Popularität bzw. die des Blogs nicht verwenden um Stimmung gegen die “bösen” Russen zu machen „
Nein, das sollte der Autor definitiv nicht machen, denn „der“ Russe ist definitiv nicht böse. Deswegen ist auch gut, dass der Autor das nicht gemacht hat, sondern nur die Gesetze in Russland kritisiert hat, die Menschenrechte verletzen und für die „der“ Russe nichts kann.
@ 156: Hoppla, da ist mir wohl was entgangen 😀
@Christian der 1., levis und andere: Lest Ihr eigentlich den Artikel, den Ihr kommentiert, und kommt Ihr gar nicht auf Die Idee, das Eure Einwände schon vorgebracht und beantwortet worden sind, so dass Ihr diese Antworten nur in den Kommentaren nachlesen bräuchtet? Denkt Ihr, wenn Ihr zum xten Mal dasselbe schreibt, dass dann die Antworten anders wären?
Ich fasse es nicht …
@Dietmar, ich fasse es auch nicht.
Ich habe Rußlanderfahrung, „zwangsläufig“ Verwandtschaft!
Bashing geht mir auf den Keks, diskutieren bitte schön, aber Voreingenommenheit durch’s westliche „Zielfernrohr“, ohne selbst dagewesen zu sein … ?
Die Russen freuen sich über Olympia, der deutsche katholische Seelsorger hat ohne Gründe abgesagt, andere verteilen jetzt dort 650.000 Bibeltexte zur Bekehrung, wer mißachtet hier die „Anderen“ – Babst und Homo?
@Herr Senf: „ber Voreingenommenheit durch’s westliche “Zielfernrohr”, ohne selbst dagewesen zu sein … ?“
Auch hier würde ich um konkrete Zitate bitten, damit ich sehen kann, wo genau ich „voreingenommen“ bin. Es scheint zwar nichts zu nutzen, wenn ich jetzt zum 100. Mal erkläre, dass ich die russischen Gesezte kritisiert habe und nicht „die Russen“… aber ich machs gerne nochmal.
Diesen Drang zum ständigen Relativieren sieht man grade auch wieder schön bei den Kommentaren zur Abstimmung in der Schweiz. Ich hab jetzt sicherlich schon ~10 Mal irgendwo gelesen „Kritisiert doch nicht die Schweizer, in Deutschland/Österreich/Woauchimmer wäre die Abstimmung doch genau so ausgegangen“. Das mag zwar stimmen, ändert an der Ausgangslage aber trotzdem nichts. Genau so wie sich nichts an den menschenrechtverletzenden Gesetzen in Russland ändert, wenn man darauf hinweist, dass andere Länder auch böse Gesetze haben.
@Florian:
Vorab: Ich habe die vorherigen Kommentare jetzt nicht gelesen (was ich normalerweise immer tue, bin aber jetzt zu faul, ist schon spät… *g*), also keine Ahnung, was schon diskutiert wurde.
Ich wollte nur loswerden:
Wow, danke für Deinen Mut, dass Du zu diesem Thema Stellung beziehst! Wenn es ins politische geht, sind Gegenwind und ellenlange Diskussionen vorprogrammiert…und Du wirst automatisch in eine Schublade gesteckt, die vl. gar nicht zu Dir passt.
Mit Deiner Meinung bin ich ganz bei Dir.
Lass Dich nicht unterkriegen! Aber das wirst Du auch nicht, so wie ich (als Stammleser) Dich „kenne“. 😉
Und wenn ich mir vorstelle, was der ganze Olympia-Zirkus kostet – verglichen zu wissenschaftlichen Projekten, bei denen oft geblökt wird, dass diese ja Geldverschwendung seien. Aber das hast Du ja schon in einem anderen Artikel schön verglichen (find grad den Link nicht).
Habe nicht die Kommentare gelesen. Nur den Beitrag.
In welchem Land dürfte denn überhaupt etwas internationales stattfinden?
USA? Fuck, ne. Guantanamo und erfundene „Beweise“ beim Krieg gegen den Irak.
England? Fuck, ne. Polizisten/Geheimdienstler lassen Presse-Festplatten zerstören.
Türkei? Fuck, ne. auch nicht. Internet-Zensur…
Rumänien? Fuck, ne. geht nicht. Da werden Sinti und Roma diskriminiert.
Frankreich? Fuck, ne… zu viele Anti-Schwulen-Demos.
Deutschland? Hoppla, nein, geht auch nicht. Verharmlosung der ganzen NSA-Geschichte.
Dann zumindest alles im Vatikan stattfinden lassen?
Ach, ne. Alles Kinderficker… Hm….
Oder man betrachtet solche Veranstaltung nicht als Prpopaganda, sondern als Sportfest.
@norbert: „Oder man betrachtet solche Veranstaltung nicht als Prpopaganda, sondern als Sportfest.“
Wenn du die Kommentare doch liest, dann wirst du feststellen, dass der Einwand „Land X ist auch böse“ schon deutlich mehr als einmal behandelt wurde. Niemand bestreitet, dass es anderswo auch schlechte Sachen gibt. Das macht die Menschenrechtsverletzungen in Russland aber nicht besser.
@ Herr Senf:
Ich hab ebenfalls Bekanntschaften in Russland, war bereits oft dort und hab wirtschaftliche Verknüpfungen…
Die Kritik von Florian richtet sich nicht gegen die Russen im Allgemeinen, sondern gegen politische gutgeheißene Menschenrechtsverletzungen.
Es geht also nicht um russische Bürger, sondern eine Politik, die das Treten von Menschwürde mit Füßen gutheißt und propagiert.
Warum sollte man für die falsche Vergabe des IOC die Sportler, die sich seit vielen Monaten darauf vorbereiten und für die das Ereignis eines der wichtigsten in ihrem Leben ist, mit einem Boykott bestrafen?
Ich glaube die meisten teilnehmenden homosexuellen Sportler sehen das etwas anders als Florian.
@Florian Freistetter: „Deswegen ist auch gut, dass der Autor das nicht gemacht hat, sondern nur die Gesetze in Russland kritisiert hat, die Menschenrechte verletzen und für die “der” Russe nichts kann.“
Wer macht denn dann die Gesetze in Russland?
@Dietmar: „Lest Ihr eigentlich den Artikel, den Ihr kommentiert…“
Natürlich, aber
1. möchte ich in dem Aritkel selber wissen, was mit einem Boykott erreicht werden soll und nicht erst 150 Kommentare durchsehen muss, um eventuell eine Antwort zu finden.
2. konnte ich in den Kommentaren von F. Freistetter hierzu keine Antwort finden.
@levis: „möchte ich in dem Aritkel selber wissen, was mit einem Boykott erreicht werden soll „
Das habe ich sogar zweimal im Artikel selbst zitiert: “At all costs Putin cannot be seen to have the approval of the civilised world.”
@levis:
Na, „der“ Russe natürlich! Putin ist ja schließlich ein lupenreiner Demokrat, nicht wahr.
Du willst also nur etwas wissen? Mit solchen Einlassungen:
Ja, das nenne ich kultiviertes Gespräch …
Ich schaue sehr viel der olympischen Winterspiele an. Teilweise nehme ich Entscheidungen auf, damit ich die Abends nach dem Arbeiten anschauen kann. Für die Eröffnungsfeier habe ich extra früher mit Arbeiten aufgehört 🙂
Trotzdem habe ich nicht den Eindruck, dass ich mit Putin sympatisiere, oder dass ich irgendwelche Gesetzgebung aus irgend einem Fuck-land legitimiere.
Hasst jeder Schwule, der Wodka trinkt? Weil er damit ja Russisches Produkt –> Russische Wirtschaft –> Putin toll findet. oder trinkt er einfach Wodka.
Ich habe auch den Superbowl geschaut, ohne damit ein politisches Statement abzugeben. Einfach halt Superbowl.
Und heute Abend schaue ich ganz einfach Abfahrt der Damen . Ohne Schwule zu verprügeln, bzw. ohne das Verprügeln von Schwulen gutzuheißen.
@norbert: „Trotzdem habe ich nicht den Eindruck, dass ich mit Putin sympatisiere, oder dass ich irgendwelche Gesetzgebung aus irgend einem Fuck-land legitimiere.“
Ich wüsste nicht, dass das jemand irgendwo behauptet hätte. Worum es geht, steht im Artikel. Dachte ich zumindest…
@Dietmar
Bist Du ein Pseudonym von Florian Freistetter, oder warum beantwortest Du die Fragen welche ich an ihn richte?
„Putin ist ja schließlich ein lupenreiner Demokrat, nicht wahr.“
Wo habe ich das geschrieben oder auch nur angedeutet?
„Ja, das nenne ich kultiviertes Gespräch …“
Ein Gespräch ist es wohl kaum, da hier schriftlich kommuniziert wird. Was ist in dem zitierten Abschnitt unkultiviert?
@levis:
Sei nicht albern. Das ist der Kommentarteil eines Blogs. Du kommentierst, ich kommentiere, so läuft das eben.
Du antwortest mit der rhetorischen Frage, wer macht denn die Gesetze in Russland, auf Florian Freistetters nun mehrfach (!) wiederholte Klarstellung, dass er nicht gegen die Russen als Personen oder Bevölkerung argumentiert, sondern unter anderem gegen die rechtliche Situation. Meine Bemerkung zielt darauf ab, dass diese Gesetze nicht vom Volk gemacht worden sind. Also ist die Kritik am Gesetz keine Kritik an den Russen.
Aus Wikipedia:
Ich helfe gerne.
Wenn Du nicht siehst, was haltlosen Unterstellungen und Angriffen unkultiviert ist, ist ein weiteres Gespräch wohl sinnlos.
Edit:
@Dominik: Das ist ein echtes Problem finde ich: Die Sportler wollen natürlich die Spiele nicht boykottiert sehen und haben sehr gute und verständliche Gründe dafür. Sie sind das Druckmittel, das Putin für sich nutzt. Dass das IOC das zulässt, das ist der Skandal. Soll er sich bewerben, man muss ihn ja nicht nehmen. Aber das wird getan, obwohl die Verhältnisse klar sind.
@Dietmar; „Ich helfe gerne.“
Danke, war mir wohl entfallen.
Noch ein Hinweis: Gesetze werden i.A. nicht vom Volk gemacht, z.B. auch nicht in Deutschland.
@Florian Freistetter:
Genau der Satz von Stephen Fry impliziert leider, dass Russland nicht Teil der zivilisierten Welt ist. Ein Boykott würde daran kaum etwas ändern.
Und das Fry Putin mit Hitler vergleicht ist schon ziemlich gewagt, um es mal nicht zu drastisch auszudrücken.
Tut mir leid, wenn ich bisher so hartnäckig nachgefragt habe wegen des Ziels eines Boykotts. Ich dachte dem Autor geht es um mehr als Putin die Anerkennung der zivilisierten Welt zu verweigern.
Die meisten Kommentatoren hier und anderswo haben einfach die Großartigkeit der Olympischen Idee und ihrer Umsetzung durch das IOC nicht verstanden – und wollen es auch weiter nicht..
Und so ist leider zu erwarten, daß auch noch in zwanzig Jahren anläßlich der Olympischen Winterspiele in Dschidda immer noch dieselben Diskussionen geführt werden werden.
[…] klingender Aufruf von Steven Fry, den Florian Freistetter von ScienceBlogs.de hier noch einmal hervorgeholt hat. Leider hat er nichts […]
Neues aus Sotchi: das IOC beschwert sich, dass oftmals die Stadien nur zur Hälfte mit Zuschauern gefüllt sind und dass diesen der für Olympia notwendige Enthusiasmus fehle. Deswegen hat das IOC das Organisationskommittee beauftragt, für mehr Zuschauer in den Stadien zu sorgen.
Hmmm, das sollte doch wohl das OK vor keine allzu grossen Probleme stellen: nach Zwangsumsiedlungen und Zwangsarbeit nun eben Zwangszuschauen. Die Bevölkerung von Sotchi ist ja bekanntermassen leidensfähig. Und die Polizei hätte ein neues Mittel zur Abschreckung: wer sich auf dem Olympiagelände daneben benimmt, wird mit Eiskunstlaufen nicht unter 3 Tagen bestraft. 😉
[…] die braucht man allerdings starke Nerven. Alternativ gibt es auf Astrodicticum simplex in einem Artikel zum Thema einen kürzeren Videoclip, der eigentlich schon alles sagt und auch starke Nerven erfordert. Wem […]
Zwangszuschauer zu organisieren wäre ja machbar.
Aber wie sorgt man dann noch für deren notwendigen Enthusiasmus?
Das ginge wohl auch irgendwie mit Zwang – aber vielleicht könnte man ja im Stadion vorher größere Mengen an gewissen Kräutern verbrennen … dann wäre die lästige Kritik aus westlichen Kreisen in diesem Fall nicht ganz so groß. 😉
@ Kyllyeti:
Die dazu anwendbaren Techniken sollten dem OK doch hinlänglich von vielen Paraden auf dem Roten Platz bekannt sein.
Kräuter verbrennen – ts, ts, ts. Wenn schon, dann ein Wässerchen, am besten gleich 10 Liter.
„wird mit Eiskunstlaufen nicht unter 3 Tagen bestraft“
Was selber natürlich auch noch eine vorbeugende Sexualerziehung von 15 Tagen Beachvolleyball der Frauen nach sich zieht.
Wer immer noch mit dem Argument „Jugend der Welt“ und „Sport ist anders“ argumentiert, muss sich nur einmal die obszöne Geste des Biathleten Fourcade gegenüber den Unterlegenen ansehen. Träumt weiter!
@eumenes
Arschlöcher gibt’s überall. Es soll sogar Sportler geben, die unerlaubte, leistungssteigernde Mittel nehmen.
Statt Olympia zu boykottieren könnte man aber auch mal kreativer sein… die Türe zwischen dem amerikanischen und russischen Modul auf der ISS zuschließen… oder nicht mehr mit den Russen zur ISS fliegen…. Raumfahrt ist ja ein Prestigeprojekt der Russen.
Nein, das war nicht ernst gemeint. Wirklich was bringen würden nur Handelsbeschränkungen (aber möglicherweise nicht das, was man sich erhofft). Tut dann aber auch ein wenig dem eigenen Fleisch weh.
# Alderamin
Danke!
Endlich die Wahrheit.
Warum das Gezeter, dass Gauck nicht nach Sochi fährt? Es geht um Märkte.
Oder wie das früher hieß STAMOKAP.
Brecht hat Recht: erst das Fressen, dann die Moral.
@ Hobbes:
So etwa: https://tinyurl.com/n76tho2 ?
[…] den politischen Aspekten der gerade stattfindenden olympischen Winterspiele in Russland habe ich ja schon letzte Woche alles gesagt. Weniger kontrovers ist es, sich ein wenig mit der Wissenschaft zu beschäftigen, auf die man bei […]
@noch’n Flo:
Naja, gerüchteweise ist das GUS-Medikamentenangebot immer noch eine lustige Parallelwelt, d.h. viele der Medikamente sind in Deutschland eher unbekannt; das hat man in gewissem Umfang ja auch mit Frankreich, Italien oder Japan.
Keine Ahnung wie leicht es ist an Mesocarb oder Carphedon zu kommen, wäre ja nett, wenn auch einmal das Publikum gedopt wäre…
@ Trottelreiner:
Jaja, wenn ich da an die Massenexperimente mit AMT in den 1970er-Jahren denke… ist meines Wissens in Russland sogar immer noch legal zu haben…
( https://de.wikipedia.org/wiki/Alpha-Methyltryptamin )
Erratum:
Das war natürlich schon in den 1960ern.
@noch’n Flo, Hobbes:
Naja, hängt vom Geschmack ab…
https://de.wikipedia.org/wiki/Fat_Admiring
Ansonsten gibt es ja das gesunde Mittelmaß, aka „üppig nicht füllig“, wie der Buddha sich AFAIR auszudrücken pflegte…
Das Problem ist, wir reden hier von den Winterspielen. Da gibt es weder irgendeine Form von Volleyball noch Leichtathletik der Damen- Höchstens malfunktionierende Winterkleidung:
https://www.buzzfeed.com/akdobbins/bobsledding-wardrobe-malfunction
Das hat mit dem Thema jetzt allerdings auch nichts mehr zu tun…
Na Hauptsache die österreichische IOC-Prominenz findet Putin toll: https://derstandard.at/1389859833396/Putin-zu-Besuch-im-Oesterreich-Haus
@noch’n Flo:
Naja, AMT wurde auch „im Westen“ als Antidepressivum angewendet, ist nur aus irgendwelchen Gründen aus der Mode gekommen. Könnte eventuell an der MDMA-ähnlichen Pharmakologie (balancierter Releaser für alle 3 Monoamine). 😉
Andererseits, ich frage mich ja, wie lange der „Honeymoon“ mit Lyrica noch anhält und wann die Warnungen einsetzen…
@Florian:
Äh, sorry, sieh es als das jetzt beendete Pausenprogramm des Superbowls an…
Tja, die olympische Karavane wird demnächst weiterziehen und wieder einmal eine zerstörte Natur und viele ungenutzte Bauten hinterlassen. Lernt denn eigentlich niemand aus Beispielen wie Sarajevo, Albertville oder auch der Fussball-WM in Südafrika?
(Okay, das Stadion soll wohl auch noch für die Fussball-WM 2018 genutzt werden… aber dann entsteht da ja auch noch eine Formel-1-Strecke in Sotchi – ich bezweifle, dass da mehr als 1-2 Rennen stattfinden werden.)
Ich bin zwar etwas spät dran und hab mir nicht alle Kommentare zum Artikel genau durchgelesen und entschuldige mich deshalb gleich vorab für etwaige Wiederholungen, dennoch möchte ich meine Meinung zu diesem Thema auch zum Ausdruck bringen.
Fernsehsportereignisse interessieren mich seit Längerem so gut wie gar nicht mehr, man kann der Berichterstattung dennoch nicht vollends entkommen, es genügt ja schon wenn man wo zu Besuch ist und es sich die Gastgeber nicht nehmen lassen, zwischendurch mal einen Wettbewerb nebenbei zu anzusehen. Und hin und wieder sehe ich mir tatsächlich auch mal ein Fußballspiel an, aber wirklich nur ganz selten.
Einen politischen Boykott halte ich für eher nicht sinnvoll, denn viel internationale Diplomatie läuft ja gerade hinter den Kulissen solcher Großveranstaltungen ab, und Gesprächsverweigerung hat wohl noch nie zu einer Verbesserung der Beziehungen geführt. Außerdem spielt das autoritären Regimes in die Hände, die dadurch umso leichter das typische Schema eines vermeintlich bösen Auslands aufrechterhalten können und dadurch ihre Machtposition gegenüber dem eigenen Volk zementieren, und solange unsere Wirtschaft von russischem Gas abhängig ist, schneiden wir uns da sowieso nur ins eigene Fleisch.
In abgeschwächter Form trifft das ja umgekehrt auf unsere europäischen bzw. westlichen Regierungen auch zu, denn von einer tatsächlich demokratischen Staatsform im ursprünglichen (griechischen) Sinn sind wir ja noch weit entfernt (mit Ausnahme der Schweiz, deren Staatsform am weitesten in Richtung Demokratie entwickelt ist).
Mich stört immer dass sich kaum jemand im politischen Diskurs die Zeit nimmt zu erwähnen, dass unsere Regierungssysteme repräsentative Demokratien sind, und das kursiv geschriebene ist in diesem Fall das Wesentliche. Wir geben unsere Verantwortung an Vertreter ab, deren künftige Entscheidungen jedoch beim Wahlvorgang meist nur schwer bis gar nicht abzuschätzen sind (als derzeit wohl Bestes mir bekanntes Beispiel erwähne ich nur den bayrischen Ministerpräsidenten).
Immerhin haben wir als Bürger mit dem Internet erstmals in der Geschichte zumindest die theoretische Möglichkeit, unser Zusammenleben auf allen Ebenen in Zukunft – ohne die organisatorische Notwendigkeit Vertreter zu bestimmen – selbst zu regeln. Bis dahin ist es jedoch noch ein weiter Weg, und wir sind in der privilegierten Lage, uns so etwas zumindest schon vorstellen zu können, während andere Weltgegenden noch nicht einmal eine stabile Grundversorgung für die grundlegendsten Bedürfnisse – sprich Nahrung, Wohnung und medizinische Versorgung – haben.
Um nach dieser Abschweifung zum eigentlichen Thema zurückzukommen: Jeder kann und soll Sportveranstaltungen boykottieren, wenn er dies für angemessen hält, indem er einfach nicht zuschaut. Wenn genügend Menschen das machen, spüren das auch die Verantwortlichen durch sinkende Umsätze und dies ist vermutlich die einzige Möglichkeit, der ausufernden Geschäftemacherei, der Korruption und der Leistungssteigerung um jeden Preis Einhalt zu gebieten. Wenn man sich die Veranstaltungen dennoch ansieht, nimmt man stillschweigend die negativen Begleiterscheinungen auch in Kauf.
Jeder hat die freie Wahl (mit wenigen Ausnahmen, etwa Verwandte und Bekannte von teilnehmenden Sportlern).
Und wie eh schon erwähnt wurde, sind solche Großveranstaltungen zumindest eine Gelegenheit, mehr über die betreffenden Länder zu berichten, was ja auch getan wird, und dank einer hierzulande halbwegs freien Medienlandschaft (wenn man zB Gratisblätter, die ohnehin umsonst sind, mal ausnimmt) auch einigermaßen ausgewogen, man denke nur an die Pressekonferenz mit Chodorkowski (weiß nicht, ob ich den Namen jetzt richtig geschrieben hab) oder neulich mit einem Folteropfer auf PHOENIX, da hab ich mir keinen Namen gemerkt.
Mein Beileid an alle , die diese Thematik inhaltlich diskutieren wollten .Es ist einfach nicht zu fassen , wie Erwachsene menschen mit Argumenten wie “ woanders ist es viel schlimmer “ ankommen . Nach der Logik darf man fast nichts mir Kritisieren , oder muss zuerst alle anderen Länder wo es doofer ist aufzählen . Seeeeeeeeeeeeeehr Zielführend ist das ganze .So Umsonst habe ich mir die Kommentare durchgelesen , vielen dank !
@emree:
Bin deiner Meinung. Die selbe doofe „Argumentation“ findet sich übrigens oft auch bei Diskussionen über finanzielle Aufwendungen jeglicher Art.
„Bei ABC hätte man das Geld viel dringender gebraucht, Blödsinn es für XYZ auszugeben“
Und ABC sind oft „hungernde Kinder in Afrika“…
Ich habe übersehen, dass ich angesprochen worden bin:
@Herr Senf:
„Bashing“ ist ein irgendwie schon cooles Wort. Das bedeutet wohl so viel, wie ungerechtfertigter/nicht hinreichend gerechtfertigter blinder Angriff eines Internet-Mobs auf ein Ziel. Aber das ist hier nicht so. Hier gibt es eine konkrete Fragestellung und klar formulierte Kritik. Außerdem ist es gar kein Argument zu sagen, man müsse erst einmal dort gewesen sein, um sich Kritik zu erlauben. Ich war nie in Ruanda und werde nie in Ruanda sein, finde aber die Gräueltaten entsetzlich. Ich kann auch nie Ereignisse der Geschichte selbst erfahren, werde aber weiterhin die Inquisition beispielsweise entsetzlich finden.
@Normalers Beleidigungsversuche habe ich registriert, sie laufen aber in´s Leere.
@Normaler: Deine diskriminierenden Aussagen über Homosexuelle haben hier nichts verloren. Tschüß.
Ich finde es gut, für Menschenrechte und menschenwürdige Lebensbedingungen einzutreten.
Folglich – um nicht als auf einem Auge Blinder zu erscheinen – mindestens ebenso wichtig: Boykott von Nike, Apple, amazon, H&M u.a. Klamotten-Firmen (Näharbeiten in Bangladesh), … Tantal-Händlern, Diamantenhändlern, … Cisco, Microsoft … und vor allem dem Chef der NSA und Drohnengeschwader (Exekutionsbefehle jeden Dienstag „Droneday“ an die Operatoren in der Eifel): Obama.
(vielleicht nimmt sich Florian auch mal dieser Themen an …)
@goodvibration: „olglich – um nicht als auf einem Auge Blinder zu erscheinen – mindestens ebenso wichtig“
Nur weil man nicht JEDESMAL ALLE Missstände auf dieser Welt anspricht folgt daraus nicht, dass man auf einem Auge blind ist…
@good vibration
Und das sind die einzigen, die dir da einfallen? Da scheinst du ja auf diversen Augen blind zu sein.
Wie soll man denn je eine Diskussion führen, wenn man erst alle anderen Problematiken ansprechen muss.
@ Florian: ich meinte nicht „alle“, sondern diejenigen aus der West-Ecke, die eigentlich in Summe wesentlich mehr Dreck zu verantworten haben (inirekt und historisch sogar viel Leid im jetzigen Osten)
@good vibration: Ah klar: Das Übel, das nicht aus dem Westen kommt ist irgendwie okay oder so. Oder bist Du auf diesem Auge blind?
Edit: Komma fehlt; ach, was soll´s.
Nur als Nachtrag: Die Beleidigungsversuche liefen vor allem deshalb ins Leere, weil es mich gar nicht aufregt, wenn mich jemand als homosexuell veranlagt bezeichnet. Ob das stimmt oder nicht, ist dabei komplett egal.
@Dietmar: Daumen hoch!
Ich finde die Verbindung von Menschenrechtsverletzungen und Boykott von Sportveranstaltungen nicht richtig.
Erstes Problem ist: Kritisiere nicht X, wenn du nicht Y kritisieren willst. Warum darf man nicht X kritisieren, ohne gleich die Probleme der ganzen Welt aufzugreifen? Stimmt. Ist unverständlich. Also kann man X alleine durchaus kritisieren.
Zweites Problem: Was ist, wenn X von anderen Personen häufig verwendet wird, um jemanden aus politischen Motiven zu schwächen? Tja hm. Das macht man halt so. Wan wirft dem anderen was vor und hofft, dass noch mehr Leute auf den eigenen Zug aufsteigen und auf die Leichen im Keller des anderen schauen, statt auf die eigenen (ich meine die Leichen von denen, bei denen man Y kritisieren müsste). Ok, das ist Politik.
Drittes Problem: Sollte man nicht zuerst vor seiner eigenen Tür kehren, bevor man woanders sauber macht? Zb. beim Drohnenkrieg in Pakistan, aber da sind wir ja schon wieder bei Y, was wir nicht kritisieren wollen, denn jetzt sind wir bei X.
Gut. Also kritisieren wir die russischen Gesetze und Menschenrechtsverletzungen. Ok.
Aber warum muss man dann zum Boykott von Sportveranstaltungen aufrufen? Vielleicht, weil man dadurch Ansehen gewinnen kann? Also eigentlich sind diese Sportveranstaltungen sowieso keine. Sondern kommerzielle Großereignisse, meinetwegen Gladiatorenkämpfe, wo Doping verboten ist, aber eigentlich wills keiner wissen. Und da soll man boykottieren? Warum? Nicht wegen der intransparenten Vergabe, nicht wegen der Vorspiegelung von vermutlich deutlich geringerer „Sauberkeit“, nicht wegen der Kommerzialisierung beim Public Viewing, mit vorgeschriebenem Bier, Werbung muss auch gezeigt werden, usw (jedenfalls wars so bei der Fussball WM) nein, wegen einer ganz bestimmten Menschenrechtsverletzung X.
Es geht aber nicht nur um Menschenrechtsverletzungen. Es geht ganz prinzipiell um die Machtverteilung und Machtpolitik. Und wer da keine Stellung bezieht, der kritisiert lediglich Symptome. Es geht darum, Russland zu schwächen und die USA zu stärken. Wer damit einverstanden ist, der springt auf diesen Zug, wer die USA schwächen will, der springt auf den Drohnenzug.
Übrigens gilt auch das Umgekehrte. Wer aus anderen Gründen, zb. tatsächlich aus moralischen, auf den einen oder den anderen Zug aufspringt, der stützt oder schwächt die entsprechende Macht. Der Politik dahinter kann man nicht ausweichen.
#Irgendwann müssen die Politiker verstehen, dass es nicht reicht, einfach nur zu reden. Irgendwann muss man auch mal konkret etwas tun; auch wenn dadurch die Gefahr besteht, dass man bei der nächsten Wahl nicht mehr erfolgreich ist. #
Ich denke, das verstehen sie sehr genau. Und deshalb handeln sie so, wie sie gerade handeln. Denn die Frage ist, ob Putin tatsächlich das Problem ist? Wenn der weg wäre, wäre dann alles gut? Oder wäre dann alles gut, wenn die Amis den Laden übernehmen würden? Wenn aber Putin tatsächlich das kleinere Übel ist, dann gibts keine Handhabe. Ja, es ist so, die Großen lässt man laufen. Weil die anderen Großen auch nicht besser sind. Aber da sind wir ja schon wieder beim Y und wir wollen ja nur X.
Irgendwas vor der Tür von anderen kritisieren ist ja recht nett, aber der Boykott von Sportveranstaltungen aufgrund von Menschenrechtsverletzungen entbehrt nach meiner Meinung der Logik und dem Zusammenhang und ist daher wirkungslos.
„Nur als Nachtrag: Die Beleidigungsversuche liefen vor allem deshalb ins Leere, weil es mich gar nicht aufregt, wenn mich jemand als homosexuell veranlagt bezeichnet. Ob das stimmt oder nicht, ist dabei komplett egal.“
Warum erwähnst dus dann nochmal ? 😀
Wer immer austeilt muss auch mal einstecken können mein kleiner Prinz !
Da demokratische Rechtsstaaten momentan immer weiter erodieren und sichtbar auf dem Rückmarsch sind, stellt sich die Frage wo man die Olympischen Spiele und die wms noch durchführen kann. Bliebe eigentlich nur die Schweiz, einige skandinavische staaten, frankreich, mehr Länder fallen mir schon nicht ein…..
@Detlef: Habe Dich komplett übersehen. Aber Deine Antwort sollst Du haben:
Um zu erklären, warum die ins Leere laufen. Hätte ich bei #203 machen können, dachte aber beim Schreiben, das wäre klar. Später sah ich, dass das nicht so klar ist, also habe ich das erklärt.
Ich teile nicht immer aus. Vor allem nicht, indem ich versuche, andere sexistisch zu beleidigen.
Da gibt es nichts einzustecken: Ich fühle mich nicht beleidigt, wenn jemand denkt oder sagt, ich sei homosexuell veranlagt. Das sagt eher etwas, nichts Gutes, über den aus, der das versucht.
Alles klar, mein Mäuschen.
@fischstäbchen: Ja, es ist eine böse Welt. Und deshalb ist es falsch Kritik zu üben oder Probleme zu diskutieren?
@dietmar
nö. wollte nur andeuten, dass es irgendwie schwierig wird spiele in einem land zu machen das man NICHT boykotieren müsste….
@fischstaebchen
Ich hab’s wohl auf den Augen. So pauschal sehe Ich da nämlich nichts.
@fischstäbchen: Aha. Und weil es viel Böses gibt, wäre es falsch etwas dagegen zu tun? Mit anderen Worten: Deine Andeutung, die alles andere als zart ist und deshalb bei mir nicht als Andeutung durchgeht, ist wertlos.
„Aha. Und weil es viel Böses gibt, wäre es falsch etwas dagegen zu tun?“
habe ich nicht geschrieben. habe noch nichtmal geschrieben das man Olympia in russland NICHT boykottieren sollte. sinnentnehmend lesen sollte man schon können.
@fischstaebchen
Und wie schaut’s mit dem sinnentnehmenden Sehen aus?
0_0
@fischstäbchen: Deshalb steht ja ein Fragezeichen am Ende meiner Fragen: Was bedeutet es denn, wenn Du sagst
? Nach Deinen letzten Kommentaren bedeutet es wohl, dass man eigentlich gar keine Spiele mehr durchführen kann, weil es nahezu überall undemokratisch ist. Willst Du das sagen?
Wenn auch nicht alle Kommentare hier schön waren,
die Abschlußrede von Dr. Bach war gut, weil nachgedacht!
Besser Mitdenken beim Nachdenken – Senf