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„Donut-Planeten“

von Isabella

Ich bin 17 Jahre alt und besuche die 8. Klasse (12. Schulstufe) eines Gymnasiums in Salzburg.

Normalerweise sind Planeten rund. Ok – sie sind keine perfekten Kugeln, aber die meisten sind schon sehr nahe dran. Natürlich gibt es auch welche, die stark von der Kugelform abweichen und eine eher elliptische Form angenommen haben. Dennoch würde man spontan wohl kaum an eine andere Form denken. Trotzdem könnte es durchus Planeten geben, die ein bisschen anders aussehen. Sie könnten z.B. noch ein wenig flacher sein als ein elliptischer Planet und ein Loch in der Mitte haben – wie ein Donut.

Man hat zwar noch keinen solchen „Donut-Planeten“ entdeckt (und man wird in naher Zukunft vermutlich auch keine finden), sie könnten aber, rein theoretisch, tatsächlich existieren. (Der mathematisch korrekte Fachbegriff für ein donut-förmiges Objekt lautet übrigens „Torus“.) Um wirklich ein Loch in der Mitte zu bilden benötigt der Planet eigentlich nur eins – eine extrem hohe Rotationsgeschwindigkeit. Die würde dazu führen, dass die sogenannte Zentrifugalkraft (also jene Kraft, die bei einer Drehbewegung nach außen wirkt) die Materie vom Mittelpunk etwas weg drückt und sich ein Loch in der Mitte bildet. Das funktioniert aber nur, wenn die Zentrifugalkraft genau gleich stark ist wie die Gravitation. Wäre sie größer würde der Planet einfach wieder auseinanderfallen. Genauso wenig darf sie auch nicht kleiner sein, da der Planet sonst wieder eine ganz normale Kugelform annehmen würde.

So könnten Planeten auch aussehen. (Urheber Oleg Alexandrov , public domain)
So könnten Planeten auch aussehen. (Urheber Oleg Alexandrov, public domain)

Der „Ring“, also der eigentliche Planet, kann dabei aber nicht beliebig groß werden. Ein Torus hat zwei Radien. Einen „major Radius“ R und einen „minor Radius“ r. Dabei muss major Radius / minor Radius < 3 sein. Ist es größer als 3, dann wäre der Planet unstabil und würde zerbrechen.

Torus mit eingezeichneten Radien (Urheber Jamis Buck, Creative Commons BY 4.0)
Torus mit eingezeichneten Radien (Urheber Jamis Buck, Creative Commons BY 4.0)

Auf einem solchen Planeten gäbe es zwei Äquatoren. Einen inneren, welcher dem Umfang des Lochs entspricht, und einen äußeren, der den Umfang des eigentlichen Planeten darstellt. Geht man von einem Planeten aus, der die gleiche Masse wie unsere Erde hätte, dann wäre die Gravitation an den Äquatoren mit 0,3 g am schwächsten und an den Polen mit 0,65 g am stärksten. Das ist zwar an beiden Stellen weniger als auf der Erde, entspricht aber einem Unterschied von 216%. Unser Gewicht wäre also stark davon abhängig wo genau wir uns befinden.

Durch die enorm hohe Rotationsgeschwindigkeit würde ein Tag nur mehr ein paar Stunden dauern. Dennoch hängt auch viel von der Stärke der Achsenneigung ab. Geht man davon aus, dass der Planet nicht geneigt ist, würde kein Licht in den inneren Kreis vordringen. Beim inneren Äquator wäre es somit immer dunkel. An den Polen wäre die Sonne am Horizont sichtbar und ein kleines Stückchen näher am inneren Äquator herrscht ständige Dämmerung. Am äußeren Äquator hingegen würde sich ein „Donut-Planet“ nicht von unserer Erde unterscheiden. (Außer natürlich durch die Tageslänge.)

Geht man aber von der gleichen Achsenneigung wie bei unserer Erde aus, also ca. 23 Grad, dann ändert sich die Situation ein wenig. Im Frühling und Herbst würde sich nicht viel verändern. Am inneren Äquator wäre es immer noch ständig dunkel, am äußeren Äquator hingehen bleibt der Tag-Nacht-Rhythmus ganz normal bestehen. Im Sommer und im Winter sieht die Sache jedoch ein wenig anders aus. Dann kommt das Licht nämlich bis zum inneren Äquator. Aber natürlich nur auf die Seite, die ein Stückchen weiter von der Sonne entfernt ist. Die andere Seite wäre ja von der Sonne abgewandt. Wenn der Planet eine ähnliche Atmosphäre wie unsere Erde hätte, dann wäre diese Seite aber trotzdem nicht ganz dunkel. Wenn das Licht die Atmosphäre durchdringt, wird es dabei gebrochen und somit kann das gesamte Loch ein wenig ausgeleuchtet werden. Dadurch wird diese Seite zwar nicht besonders hell, sie bleibt aber auch nicht komplett dunkel. An den Polen würde die Sonne für ein halbes Jahr nicht untergehen und danach würde sie für ein halbes Jahr nicht aufgehen.

Viele Planeten haben einen oder sogar mehrere Monde. Ein „Donut-Planet“ wäre ebenfalls dazu in der Lage einen Mond in einer Umlaufbahn zu halten. Es gäbe sogar mehr als nur eine Möglichkeit für das Aussehen der Bahn. Eine Möglichkeit wäre z.B. eine ganz normale elliptische Umlaufbahn.

Aber durch das Loch in der Mitte ergeben sich noch ganz andere Möglichkeiten für eine Umlaufbahn. Eine etwas andere Variante wäre eine Bahn direkt durch das Loch. Doch dazu gibt es auch wieder verschiedene Möglichkeiten. Eine davon wäre eine gerade Linie, an der sich der Mond einfach auf und ab bewegt. Die Linie muss nicht mal gerade sein. Sie könnte genauso gut eine kleine Biegung aufweisen. Wenn sich der Mond dann auch noch in dem Loch dreht, (nicht um seine eigene Achse, sondern in einer Kreisbewegung das Loch quasi „umkreist“) dann würde die Bahn aussehen wie ein Hyperboloid.

Eine Umlaufbahn in Form einer Acht, wäre theoretisch natürlich auch möglich. Dabei würde sich der Mond zuerst durch das Loch bewegen. Dann würde er eine Seite des Planeten umrunden und sich wieder durch das Loch bewegen. Anschließend würde er die andere Seite umrunden und wäre somit wieder an seiner Ausgangsposition. Dreht er sich dabei auch noch um den Planeten herum, dann würde die Bahn wie eine Hülle um den Planeten aussehen.

Wir werden dennoch in naher Zukunft wohl kaum solche „Donut-Planeten“ finden. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie überhaupt existieren ist verschwindend gering, aber trotzdem sind sie nicht unmöglich.

Verwendete Quellen

68 Gedanken zu „Donut-Planeten“
  1. Interessantes Gedankenspiel. Was mich persönlich interessieren würde sind die Bedingungen, warum der Planet bei R/r >= 3 zerbrechen würde, und wie Anziehungskraft für die Äquatoren und Pole berechnet wird.

    Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass ein Mond, der im Loch auf und ab pendelt, auf lange Sicht (>1 Million Jahre) stabil bleiben würde, geschweige denn durch die starke Rotation überhaupt dort bilden.

  2. Mich würde interessieren, in welcher Salzburger Schule man auf so interessante Gedankenspiele gebracht wird.
    Das muss eine gute Schule, zumindest aber ein sehr guter Lehrer oder Lehrerin sein.

  3. Sehr abgefahren! Das hätte ich nicht gedacht, dass das tatsächlich möglich wäre. Ein inspirierender Denkanstoß.

    Locker geschrieben ist es auch. Gefällt mir.

    Sehe ich das richtig, dass die Pole eines solchen Planeten ringförmig wären? Wenn man den Pol hingegen als Ende der Planetenachse versteht, so läge er im freien Raum irgendwo über dem Loch …

    Irgendwo habe ich noch ein Babyspielzeug mit Torusförmigen Plastikringen rumliegen. Muss ich gleich mal raussuchen, um mir das besser vergegenwärtigen zu können.

    Kennt jemand Science-Fiction-Geschichten mit solchen Planeten?

    Danke für den schönen Artikel zum Frühstück :))

  4. Toller Artikel, sehr verständlich und einfach für mich als Laien geschrieben.

    Wenn der Donutplanet einen Mond hätte, würde dann durch die „Bremswirkung“ wie bei unserem Erde-Mond-System, auf Dauer aus dem Donut- wieder ein Kugelplanet werden?

  5. Schöner Artikel. Witziges Thema und gut geschrieben.
    Ich hätte ebenfalls nicht gedacht, dass so ein Donut-Planet möglich ist und überlege gerade, wie groß die Wahrscheinlichkeit sein könnte, dass bei den hunderten Milliarden Planeten in unserer Galaxie wohl so ein Exemplar tatsächlich dabei ist – oder gar im gesamten sichtbaren Universum. Vielleicht mag das jemand mal ausrechnen?

  6. @Isabella
    Abgefahrene Story in Richtung SciFi, aber gut! 🙂 Ich habe wieder was gelernt.

    @Dampier

    Kennt jemand Science-Fiction-Geschichten mit solchen Planeten?

    Ich würde mal bei „Perry Rhodan“ (https://www.perrypedia.proc.org/) nachstöbern. Die Autoren haben in über 50 Jahren die seltsamsten Himmelskörper erfunden, vielleicht findet sich dort auch was zum Donut bzw. Torus.

  7. Absolut cooler Artikel, vielleicht dem Florian sogar vorweggenommen. Aber die Idee ist so abgefahren, dass womöglich sogar er nicht darauf gekommen wäre?
    Dass mit der Tageslänge von ein paar Stunden wundert mich, die Erde hatte doch auch mal mit 8h angefangen, oder? Ob wir auch mal ’n Donut waren?
    Würde gern mal einen Donutianer interviewen, wie die Hotelpreise ‚innen‘ und ‚außen‘ sind. Schade, dass das sobald nichts wird…

  8. + @Irma

    so gehts mir nach dem schönen bericht auch: weiter-denken …
    was würde mit der atmosphäre passieren,
    würde der Zyklon-effekt die Gase in der mitte zentrieren
    da dort ja zusätzlich die schwerkraft geringer wird, geht es evt soweit,
    dass sich die gase schnell verflüchtigen würden ….
    ach, was gibt es alles tolles in diesem grossen universum.
    aber das wird Isabella nicht so schnell beantworten können ….
    musst du auch nicht, gut gemacht

  9. … ach ja, die rotationsgeschwindigkeit müsste ja nur am anfang höher sein,
    wenn sich der planet bildet, falls er sich als steinplanet erweisen würde,
    könnte die rotation auch wieder abnehmen

  10. @Peter L
    Danke für die Suche. Ringworld kenne ich natürlich, das würde ich aber nicht als Torus sehen. The Smoke Ring klingt sehr abgefahren, das muss ich wohl mal bestellen …

    @tomtoo

    so ne Donutworld. Einfach in Urlaub bei einem 1/3 G fahren.

    Nach innen hin müsste ja auch die Fluchtgeschwindigkeit geringer sein. Wahrscheinlich wäre Weltraumtorurismus viel einfacher.

  11. Ich denke, wenn man eine achsensymmetrische Massenverteilung hat, dann könnte man einen Donut-Planeten bekommen. Ich weiß aber nicht, ob das in der Realität auch möglich wäre.

    Ich habe nochmal nachgeschaut, konnte aber nicht finden, ob es tatsächlich unmöglich wäre, oder was genau Simulationen sagen. Ich hatte nur angenommen, dass es eher wie bei Haumea wäre (wobei wir leider von Haumea kein gutes Bild haben, nur Pixel) – nicht nur ist der Poldurchmesser mit 990 Kilometer der kürzeste, sondern der ganze Planet wird in die Länge gezogen und ist ein „triaxiales Ellipsoid“ mit kürzestem Äquatordurchmesser von 1540 Kilometer und längstem von 1920 Kilometer. (Und dass bei weiter zunehmender Rotation der Planet irgendwann in zwei Teile zerfallen würde.)

    Aber wie gesagt, feste Belege dafür konnte ich nicht finden.

  12. beides anscheinend nicht

    moin Peter, zugegeben, es ist schon etwas her, jedoch:

    ‚The Smoke Ring‘, Larry Nivens zweiter KnownSpace-Roman, wurde in D Ende der 80er als ‚Welt in den Lüften‘ bei Bastei/Lübbe verlegt.

    Richard Lupoffs ‚Circumpolar!‘ erschien eng eingedeutscht als ‚Zirkumpolar‘ knapp im letzten Jtsd bei Ullstein. Steht ebenfalls nebenan, nicht weit von seinem (später zu einer Serie ausgewalzten) short-story-Klassiker ’12:01′, der sich in Heynes MFSF 38 verbirgt.

  13. Dass mir eine 17jährige etwas über ein Thema erzählt, mit dem ich mich seit 40 Jahren befasse, das ich noch nicht wusste, kommt nicht alle Tage vor, dafür Daumen hoch! Hätte ruhig noch etwas länger sein dürfen, hat Spaß gemacht, dies zu lesen und zu einigem Kopfkratzen geführt.

  14. Wie würde sich eigentlich die Fliehkraft auswirken? Wir sind ja am Äquator geringfügig leichter als an den Polen (~0,5%). Wäre man dann am inneren Äquator eines Donutplaneten etwas schwerer als am äußeren?

    Das bringt mich zur nächsten Frage: Wo liegt eigentlich das Gravitationszentrum: mitten im Loch (aus astronomischer Sicht) oder ringförmig im Inneren des Torus (aus Sicht eines Planetenbewohners)? In dem Loch müssen schon merkwürdige Verhältnissse herrschen. Was erlebt ein Raumschiff, das nach innen startet? Leider reichen meine Kenntnisse nicht, um mir das auch nur ansatzweise vorstellen zu können.

  15. Ich schau gerade aus dem Fenster und versuche mir vorzustellen, wie der Horizont von verschiedenen Punkten des Torusplaneten aus aussehen würde (inkl. Sonnenstände/Schattenspiel). Mir ist grad etwas schwindelig …

  16. Könnte so ein Planet überhaupt ein Magnetfeld besitzen ? Und wie würde das aussehen.Ich frag mich weil ich mir überlege wie man sich auf so einer Welt orientiert ? Bin noch verwirrter wie @Dampier und froh auf einer flachen Erde zu leben. 😉

  17. @Dampier
    Dann geh lieber vom Fenster weg, während du an den Torusplaneten denkst…

    Wenn man nach dem Muscheltheorem (???) geht, dann müsste ein Beobachter am inneren Äquator keine echte Gravitationskraft spüren, wird aber von der Fliehkraft nach außen gedrückt. Ein Beobachter am äußeren Äquator würde dagegen die volle Gravitationskraft spüren, als ob er auf der Oberfläche einer Kugel mit derselben Masse stünde, aber gegen diese Gravitationskraft würde wiederum Fliehkraft wirken (und da er weiter vom Zentrum entfernt wäre, müsste die Fliehkraft noch stärker sein als am inneren Äquator).

  18. @Dampier: Das gravitative Zentrum wäre im Mittelpunkt des Lochs. Kann man sich vorstellen wie den Schwerpunkt einer Fläche, der ist auch nicht verteilt.
    Und zur Vorstellung, wie das aussehen könnte, sieh dir das verlinkte YouTube-Video an, da wird das aufgezeichnet.

    Könnte nicht eigentlich der Planet aus der Voyager-Folge „Blink of an Eye“ ein Fall von so einem Torus sein? Sieht zumindest im Screenshot so ähnlich aus.

  19. Wäre man dann am inneren Äquator eines Donutplaneten etwas schwerer als am äußeren?

    Das müsste mMn davon abhängig sein, wie groß/schwer der Planet ist.
    Je weiter man nach innen kommt desto geringer wird ja die Wirkung der Schwerkraft, weil die äußere Masse nach außen, und die innere nach innen „zieht“.

    Genau in der Mitte des Torus müsste also Schwerelosigkeit herrschen, wie auch im Erdkern.

    Also sehr schwerer, relativ langsam drehender Donut: Leichter am inneren Äquator.
    Sehr leichter, relativ schnell drehender Donut: Schwerer am inneren Äquator.

    Toller Artikel!

  20. @Ambi Valent

    Dann geh lieber vom Fenster weg, während du an den Torusplaneten denkst…

    Nix da. Das sind genau die Effekte, die einen guten Astronomieartikel ausmachen! Ich verwende ja gern das Wort ‚Kopfkino‘, darauf läuft es immer wieder hinaus, gerade weil ich leider in Physik nicht sehr gut bin und als eher optisch orientierter Mensch auf gute Visualisierungen angewiesen bin (und sei es nur im Kopf ;))

  21. @tomtoo:

    Ja aber ein instabiler Punkt…

    Warum? Ich seh keinen Unterschied wenn die Masse rundherum symmetrisch verteilt ist.

    Vielleicht weiß ja wer anderer mehr…

  22. @Ambi Valent

    Das Schalentheorem gilt nicht für flache Scheiben. In einer Kugel nimmt die Masse die in einem Raumwinkel einer bestimmten Größe enthalten ist, mit dem Quadrat der Entfernung zu, die Schwerkraft mit dem Quadrat der Entfernung ab, das hebt sich auf. In einer hinreichend flachen Scheibe nimmt die Masse aber nur linear zu, die Schwerkraft nimmt quadratisch ab, d.h. insgesamt nimmt die Schwerkraft im Torus linear zur Masse hin ab.

    Siehe etwa hier: https://www.quora.com/What-is-the-gravitational-field-of-a-torus-shaped-planet# (Kommentar von Steven Farrier mit Bildchen)

    @Frantischek

    Wenn man aus der exakten Mitte abweicht, hat man eine Nettokraft zu der Seite des Torus hin, die einem am nächsten ist, und je näher man dieser kommt, desto größer wird sie. Daher ist der Mittelpunkt instabil, man wird von der kleinsten Störung da hinaus befördert.

  23. Müsste man nicht eine enorme Zentrifugalkraft spüren, wenn man auf den Polringen steht? Man bewegt sich schließlich auf einer Kreisbahn, aber es gibt keine Gravitation, die der Zentrifugalkraft entgegenwirkt, wie auf einem Kugelplaneten, stattdessen wirkt die Gravitation fast rechtwinklig zur Zentrifugalkraft (das ist zwar in der nähe der Kugelpole auch so, aber da ist die Zentrifugalkraft so schwach, dass man nichts merkt). Das müsste das Gefühl vermitteln, es ginge zum äußeren Äquator hin bergab und zum inneren bergauf. Ein Planet voller Hanggrundstücke.

  24. Ein sehr schöner und origineller Artikel!

    Ich frage mich gerade, wie so ein Planet überhaupt entstehen könnte. Eine hohe Rotationsgeschwindigkeit bewirkt ja eine Abflachung zum Rotationsellipsoid. Warum sollten sich die Polregionen so weit absenken, dass sie in den Äquatorwulst fließen?

    Weiterhin stellt sich mir die Frage, ob hier wegen der niemals exakt homogenen Materieverteilung zugleich auch der Torus höchst instabil sein würde, falls er sich gebildet hätte.

    Alles in allem eine höchst originelle und wirklich abgefahrene Idee, aber ob es so etwas tatsächlich geben könnte?

  25. Also egal was noch kommt. Dieser artikel hat einen Sonderpreis für wissenschaftliches, jugendliches ungestüm verdient (Gut geschrieben noch dazu).

  26. @myself

    d.h. insgesamt nimmt die Schwerkraft im Torus linear zur Masse hin ab.

    Sollte heißen: zur Mitte hin ab.

    Sagte ich nicht schon einmal, dass ich alt werde? Ja, tat ich.

  27. @alle

    Es freut mich sehr, dass euch der Artikel gefällt! Es hat großen Spaß gemacht ihn zu schreiben.

    @Peter L
    Wenn R/r > als 3 wäre, dann würde der Ring zu dünn werden und durch die hohe Rotationsgeschwindigkeit einfach in kleinere Stücke zerbrechen.
    Solange der Mond auf und ab pendelt wäre er zumindest eine Zeit lang stabil. Würde er aber einfach im Loch stillstehen, würde er durch eine minimale Veränderung einfach weggeschleudert oder im schlimmsten Fall gegen den Planet geschleudert werden.

    @Dampier:
    „Sehe ich das richtig, dass die Pole eines solchen Planeten ringförmig wären?“

    Ja, ganz genau. Die Pole wären ringförmig.

    @irma:
    „Wie würde sich denn die Atmosphäre verteilen? Hätte die auch ein Loch oder würde die den Torus umschliessen?“

    Ich denke, dass beides möglich wäre und es dabei vielleicht auf die Größe des Lochs ankommt. (Sicher bin ich mir dabei aber nicht.)

    @Stefan H.:
    „Wenn der Donutplanet einen Mond hätte, würde dann durch die “Bremswirkung” wie bei unserem Erde-Mond-System, auf Dauer aus dem Donut- wieder ein Kugelplanet werden?“

    Das kommt auf die Umlaufbahn des Mondes an. Bei einer elliptischen Bahn wie bei unserer Erde würde ich es zumindest nicht ausschließen.

    @Mirko:
    „Dass mit der Tageslänge von ein paar Stunden wundert mich, die Erde hatte doch auch mal mit 8h angefangen, oder? Ob wir auch mal ‘n Donut waren?“

    8h wären zu lange. Ein Tag auf einem Donut-Planet würde max. 2-3h dauern.

    @tomtoo:
    „Ist es nicht so das die Fliehkraft im Verhältniss zu Gravitation gering sein müsste ?“

    Wenn die Gravitation größer ist bildet sich eine ganz normale Kugel. Wenn die Zentrifugalkraft größer ist, dann wäre der Planet instabil und würde zerbrechen. Die beiden Kräfte müssten ungefähr gleich stark sein, damit sie sich quasi gegenseitig aufheben.

  28. …wieso müssen völlig belanglose Kommentare moderiert werden? Ist es das Smiley, die Klammer, doppeltes Ausrufezeichen? Mehr war nicht drin in dem Satz, den ich gepostet habe…

  29. @tomtoo
    ja – auch die replik auf deinen kommentar bleibt hängen…
    ich habe nichts pöses gesagt – sondern nur die responsivität der artikelstellerin gelobt!

  30. …vielleicht war meine „antwort“ (replik) simpel (einfach) nicht plausibel (wissenschaftlich) ausreichend (genug). So. Nu bastel (füge zusammen) sich jeder (jede) sich seinen (ihren) Satz (sentenz) aus vorliegendem (bereitgestelltem) Material (Satzkomponenten) zusammen (zusammen).

  31. Phantastisch!
    Zuerst kommt der Komet Churyumov-Gerasimenko mit seiner niedlichen „Entchen“-Gestalt vor die Linse und jetzt werden auch noch „Donut“-Planeten serviert.

    Guter Blogbeitrag!

  32. Echt cooler artikel – irre Idee und locker anschaulich geschrieben (und dennoch wissenschaftlich). Prima.

    Interessant finde ich allerdings auch dass in den Kommentaren fast automatisch von bewohnbaren DonatPlaneten ausgegangen wird 🙂 smile

  33. @Isabella
    Ich habe mich noch nicht entschieden, wonach ich genau bewerten werde. Gehe ich danach, welcher Artikel mir als am besten geschrieben erscheint, dann liegt deiner vorn – aber ich glaube immer noch nicht, dass es in der realen Welt Donut-Planeten gibt. Beim Wieder-was-gelernt-Faktor läge Jürgen Hoffmann vorn, und beim subjektiven Gesamteindruck Nadja Kuhl, wobei deren Beiträge neben ihren Stärken auch ihre Schwächen haben. (Besser als mein Beitrag wären aber wohl alle drei…)

  34. Ich glaube solche szenarien sind absolut unmöglich.

    Das Universum und der Donat Planet mit seiner Schwerkraft müssten gleichzeitig aus dem nichts in ihrem jetzigen Zustand Teleportiert werden und es dürften keine Raum Gravitations Verzerrungen auftauchen. Aber nacheinander ( Universum und dann DonatPlanet) ist mmn völlig ausgeschlossen.

    Eher dürfte ein Junger Planet der noch flüssig ist und eine solche Rotationgeschwindigkeit aufweist seine eigenen Trabanten aus dem Equator hervor bringen die ihm umkreisen oder davon fluchten.

    Aber generell gilt:
    Desto schneller ein Objekt sich dreht desto grösser ist auch seine Masse! Und je mehr Masse ein Objekt hat desto stärker wird er im Weltraum zusammengedrückt. Aber was weiss ich schon ;D

    Trotzdem Respekt für das Gedankenspiel.
    Danke !

  35. Sehr schön geschrieben! Vielen Dank dafür. Innen will ich nicht leben, das wäre ja sibirischer Permafrost.

    Jetzt müsste man sich noch einen Mechanismus überlegen wie man einen noch flüssigen protoplaneten so antreibt dass er gerade toroid wird, nicht rund, nicht kaputt.

    Ich glaube wenn sich allmächtige Aliens ein Prunk und Protz Denkmal setzen wollen, dann wäre das ein gutes Projekt. Natürliche Entstehung sehe ich da eher nicht.

    Aber ich bin Laie und lasse mich gerne eines besseren belehren. 🙂

  36. @Anderas Ein Protzdenkmal wäre es, ein Sternsystem zu konstruieren, dass der Mond eines Planeten die richtige Größe und Abstand zu seinem Planeten hat, so dass auf dem Planeten in regelmäßigen Abständen der Mond den Stern vollständig bedeckt.

    Wäre wohl ein Schauspiel wie es in der Galaxie kaum ein zweites Mal vorkommt und ein richtiger Touristenmagnet!

  37. @Stefan

    Die Mondfinstetnis dauert einige Minuten also kann sie nicht vollkommen Deckungsgleich sein sonst würde es nur einen sehr kurzen Augenblick dauern………

    Der Mond ist (Perpektivisch) deutlich grösser als die Sonne die er verdeckt. Die Corona der Sonne lässt es nur Deckungsgleich aussehen.

  38. @Gökhan

    Nicht wirklich… Mondfinsternisse dauern ein paar Stunden, nur die totale Phase einer Sonnenfinsternis dauert maximal 7 Minuten, meist weniger.

    Der Mond erscheint auch nicht viel größer als die Sonne, oft erscheint er sogar kleiner und eine Sonnenfinsternis ist nur ringförmig, weil der Mond die Sonne nicht komplett verdecken kann. Das hängt davon ab, wie weit der Mond sich zur Zeit der Finsternis von der Erde entfernt befindet, denn seine Umlaufbahn ist elliptisch und schwankt zwischen ca. 363000 und 405000 km Abstand von der Erde.

  39. SF-mäßig würde das wohl auf einen „konstruierten Planeten“ hinauslaufen. Irgendeine Superzivilisation oder gottgleiche Kreatur hätte ihn also mit voller Absicht so konstruiert. Der Star Wars-Planet Naboo aus der Prequel-Trilogie könnte übrigens etwas in der Richtung sein, nur eben mit Wasser aufgefüllt. Zur Erinnerung: Der Naboo-Kern ist zu einem großen Teil oder vielleicht sogar vollständig mit Wasser gefüllt, so dass man von einer Seite mit einem Unterseeboot durch den Kern oder zumindest nah an diesem vorbei zur anderen Seite des Planeten reisen kann. Physikalisch betrachtet ist es natürlich nur schwer vorstellbar, dass eine derartige Konstruktion stabil sein kann. (Und ja, Naboo könnte auch eine feste Hantelform sein, aufgefüllt mit viel Wasser zur üblichen Kugel.)

    Bei diesem rotierenden Torus-Planeten drängt sich mir allerdings folgende Frage auf: Könnte er nicht zu der schnellen Rotation um seinen Schwerpunkt auch noch eine weitere Drehbewegung ausführen? Jetzt stellt euch also nur einmal kurz folgendes vor: Ihr habt da einen Torus, z.B. als frisbee-artigen Wurfkörper. Beim Werfen wird dieser Torus also rotieren, alleine um stabil fliegen zu können. Ein gewisses Flattern könnte zusätzlich als Schwanken um eine Achse, die den Torus zweimal schneidet, beschrieben werden. Und jetzt noch einmal weiter gedacht, vielleicht im freien Fall und im Vakuum: Der Torus rotiert wie ein Rad um seine Nabe und das ziemlich schnell. Gleichzeitig rotiert er sehr viel langsamer um die erwähnte Achse. Stellt euch jetzt also einen Torus vor, der durchs Weltall treibt. Man sieht, dass er rotiert und zugleich „überschlägt“ er sich die ganze Zeit.

    Für die Beleuchtung durch einen Stern wäre dieses Überschlagen eines „Donut-Planeten“ sicherlich sehr interessant. Wer sich als SF-Autor versuchen will, darf die Idee gerne verwenden.

  40. Ein super Gedankenspiel, bin schon gespannt wann die Idee bei den Simpsons auftaucht.
    Homers Vorstellung vom Paradies: ein Donutplanet!
    Gut geschrieben, Danke der Autorin.

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