Unsere Sonne kriegt Besuch: 16 Sterne kommen uns in Zukunft nahe. Natürlich nicht alle auf einmal. Und „nahe“ auch nur aus galaktischer Sicht: Selbst bei der nächsten Begegnung wird immer noch ein ausreichend großer Abstand von 2,3 Billionen Kilometer eingehalten. Außerdem wird man auch ein wenig warten müssen bis man die entsprechenden Begegnungen beobachten kann; ein paar Millionen Jahre muss man schon einplanen. Aber trotzdem sind die kürzlich veröffentlichten Daten zu den Sternbegegnungen der Sonne äußerst interessant.

Zwischen den Sternen unserer Milchstraße ist im Allgemeinen viel Platz. Nach menschlichen Maßstäben ist unser Sonnensystem natürlich ziemlich groß. Sonne und Erde trennen 150 Millionen Kilometer oder eine Astronomische Einheite (AE). Der fernste Planet Neptun ist knapp 30 AE weit entfernt. Die fernsten bekannten Asteroiden bewegen sich ein paar 100 bis 1000 AE entfernt. Und man schätzt dass Asteroiden noch in circa 100.000 AE Entfernung ihre langen Runden um die Sonne ziehen (wo sie die Oortsche Wolke bilden). Erst dort endet der gravitative Einfluss unseres Sterns – und selbst von dieser Grenze sind es immer noch circa 150.000 AE bis man den sonnennächsten Stern Proxima Centauri erreicht.

Proxima Centauri, unser Nachbarstern. Noch!! (Bild: ESA/Hubble & NASA)
Proxima Centauri, unser Nachbarstern. Noch!! (Bild: ESA/Hubble & NASA)

250.000 Astronomische Einheiten bzw. wenig mehr als 4 Lichtjahre trennen unsere Sonne als von ihrem nächsten Nachbarstern. Derzeit! Denn die Sterne der Milchstraße sind natürlich in Bewegung. In Zukunft werden Sterne die derzeit sehr weit weg sind uns näher kommen und zu erforschen wie das genau ablaufen wird ist unter anderem die Aufgabe des Weltraumteleskops GAIA. Das ist seit 2014 damit beschäftigt mehr als eine Milliarde Sterne der Milchstraße genau zu vermessen und nicht nur ihre Positionen sondern auch deren Geschwindigkeiten und Bewegungsrichtungen so genau zu bestimmen wie nie zuvor.

Mit diesen Daten kann man nun ein dreidimensionales Bild unserer Galaxis und ihrer Bewegung erstellen und genau das hat Coryn Bailer-Jones vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg kürzlich getan („The completeness-corrected rate of stellar encounters with the Sun from the first Gaia data release“). Er hat die Daten von mehr als 300.000 Sternen (322.462, falls es jemand genau wissen will) aus dem ersten veröffentlichten GAIA-Datensatz untersucht und nachgesehen, welche davon uns in den nächsten paar Millionen Jahren nahe kommen.

16 Stück sind es, die Bailer-Jones gefunden hat und die uns näher als 2 Parsec (das sind 6,5 Lichtjahre oder 413.000 Astronomische Einheiten) kommen. Natürlich sind in dieser Studie noch nicht alle Daten inkludiert und die selbst wenn der GAIA-Katalog vollständig ist, enthält er nur einen Bruchteil der Sterne unserer Milchstraße. Bailer-Jones hat daher aus den vorhandenen Daten und den bekannten Einschränkungen der Beobachtungsleistung des Teleskops hochgerechnet und fand eine durchschnittliche Begegnungsrate von 22 Sternen pro Million Jahre die der Sonne näher als 1 Parsec (bzw. 3,2 Lichtjahre oder 206.000 Astronomische Einheiten) kommen.

Sternbegegnungen in Vergangenheit und Zukunft. Die x-Achse zeigt die Zeit in Millionen Jahren (in der Mitte bei "0" ist die Gegenwart), die y-Achse den Minimalabstand des Sterns von der Sonne in Parsec. Die Kreise sind die jeweiligen Sterne und die Hintergrundfarbe gibt an wie komplett die Daten für die jeweiligen Zeiträume sind. Bild: ESA/Gaia/DPAC, Coryn Bailer-Jones, Max Planck Institute for Astronomy, Heidelberg, Germany)
Sternbegegnungen in Vergangenheit und Zukunft. Die x-Achse zeigt die Zeit in Millionen Jahren (in der Mitte bei „0“ ist die Gegenwart), die y-Achse den Minimalabstand des Sterns von der Sonne in Parsec. Die Kreise sind die jeweiligen Sterne und die Hintergrundfarbe gibt an wie komplett die Daten für die jeweiligen Zeiträume sind. Bild: ESA/Gaia/DPAC, Coryn Bailer-Jones, Max Planck Institute for Astronomy, Heidelberg, Germany)

Ist das dramatisch oder irgendwie gefährlich? Nein – beziehungsweise auf jeden Fall nicht direkt. Ein paar Lichtjahre Abstand zwischen den Sternen sind normal; daran ist nichts außergewöhnlich. Die Wahrscheinlichkeit das ein anderer Stern in das innere Sonnensystem – also dort wo sich die Planeten befinden – eindringt oder gar mit der Sonne kollidiert ist so enorm winzig, dass man getrost davon ausgehen kann, das es niemals passieren wird. Damit ein anderer Stern überhaupt einen Einfluss auf das innere Sonnensystem haben kann, muss er sich auf etwa 400.000 AE bzw 2 Parsec näher. Dann könnte er mit seiner Gravitationskraft die Asteroiden und Kometen beeinflussen die sich in der Oortschen Wolke befinden und die könnten ins innere Sonnensystem abgelenkt werden wo sie mit den dortigen Planeten zusammenstoßen könnten.

Es gab früher schon Hypothesen die Massensterben auf der Erde infolge von Asteroideneinschlägen auf die Begegnung der Sonne mit anderen Sternen zurück geführt haben. Damals ging man sogar davon aus das es sich um noch unbekannten Begleitstern der Sonne handeln könnte der ihr periodisch nahe kommt – eine Hypothese die mittlerweile als widerlegt gilt. Aber rein prinzipiell ist es natürlich durchaus möglich das der gravitative Einfluss eines Sterns während einer nahen Begegnung indirekt zu Asteroideneinschlägen auf der Erde führt.

Aber es ist auf jeden Fall nichts was eine akute Gefahr für die Erde bedeutet. Abgesehen davon dass solche nahen Sternbegegnungen nur alle paar zehn- bis hunderttausend Jahre vorkommt kann so ein Stern auch an der Sonne vorbeifliegen ohne Objekte aus der Oortschen Wolke ins innere Sonnensystem abzulenken. Und abgelenkte Objekte müssen nicht zwangsläufig auf die Erde fallen (eher im Gegenteil: Wir müssen schon ziemliches Pech haben um genau in der Flugbahn so eines Himmelskörpers zu landen). Kein Grund zur Panik also.

Auf jeden Fall werden wir uns aber in der Zukunft einen anderen Namen für den nächsten Nachbar der Sonne merken müssen. Die Sternbegegnung mit dem geringsten Abstand in Bailer-Jones Analyse wird in circa 1,3 Millionen Jahren stattfinden. Dann wird Gliese 710 sich uns bis auf 16.000 Astronomische Einheiten nähern. Das ist dann allerdings wirklich nahe genug um die Oortsche Wolke durcheinander zu bringen. Und dann wird man im inneren Sonnensystem tatsächlich mit vermehrten Asteroideneinschlägen rechnen müssen. Diese Sternbegegnung ist übrigens kein neues Ergebnis; darüber weiß man schon seit Jahrzehnten Bescheid (und ich habe schon vor Jahren hier darüber berichtet). Dank der neuen GAIA-Daten weiß man nun aber wesentlich genauer Bescheid wie die Begegnung ablaufen wird. Und kann das ganze auch wunderbar visualisieren. Dieses schöne Video zeigt wie die Begegnung aus der Sicht von Gliese 710 aussehen wird:

Und apropos Video: Schaut euch bitte auch dieses Video an. Vor allem: Schaut es euch auf einem möglichst großen Bildschirm im Vollbildmodus an! Auf den ersten Blick scheint da nicht viel los zu sein; nur jede Menge Sterne. Aber wenn man genau schaut, dann erkennt man wie es dort wimmelt und sich alle Sterne beständig bewegen. Das Video zeigt nichts anderes als die aus den GAIA-Daten berechnete Bewegung von zwei Millionen Sternen (!) Gliese 710 ist im Video durch den Kreis markiert; die Linie zeigt wie er sich durch die Galaxie bewegt:

Wir sind Teil eines höchst dynamischen Systems und dank GAIA wissen wir nun ein wenig besser als zuvor wie dynamisch unsere Milchstraße ist. Alles ist in ständiger Bewegung und es ist ein klein wenig schade, das wir die Wanderung der Sterne in unseren kurzen menschlichen Leben nicht wahrnehmen können. Aber dafür haben wir ja die Wissenschaft! Und geniale Instrumente wie GAIA die uns zeigen das der Nachthimmel über unseren Köpfen gar nicht so ruhig und unveränderlich ist wie er uns vorkommt…https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/?p=25381

51 Gedanken zu „Besuch aus der Nachbarschaft: 16 Sterne kommen in die Nähe der Sonne“
  1. @UMa

    Für den hatte ich schon mal ausgerechnet, dass die Objekte in der Oortschen Wolke, denen er wohlmöglich nahe kam, knapp 2 Millionen Jahre brauchen werden, um ins innere Sonnensystem zu fallen (nach Kepler 3, große Halbachse 25000 AE, halber Umlauf). Was uns also demnächst auf den Kopf fallen könnte, müsste schon vor längerer Zeit ausgelöst worden sein.

    Scholz’s Stern finde ich übrigens oben im Diagramm gar nicht, der müsste dann ja kurz vor der Jetztzeit bei 0,25 pc liegen. Da ist nichts im Bild.

  2. @moc
    Weil die bei der Fusion erzeugte Energie immer lange braucht, die Sternoberfläche zu erreichen, kann man nicht genau sagen, wie weit fortgeschritten der Fusionsprozess in einem Stern ist. Man kann also noch nicht gut vorhersagen, wann eine Supernova eintritt.

    Beteigeuze ist schon etwas fortgeschritten in seiner Entwicklung und hat auch die nötige Masse, man weiß aber nicht, wann er zur Supernova wird. Würde das Licht der Supernova jetzt gerade ankommen, dann würde man Beteigeuze auch am Taghimmel sehen – Beteigeuze ist aber zu weit weg, um das Leben auf der Erde mit einer Supernova zu schädigen.

  3. @Ambi Valent, moc

    Neben den bekannten Roten Überriesen Antares und Beteigeuze gibt es noch ein paar weiße Zwerge als Begleiter von anderen Sternen, die zur Supernova (Typ Ia) werden können, wenn sie Material vom Hauptstern ansammeln (z.B. Sirius B, gleich nebenan). Das tun sie normalerweise aber erst, wenn der Hauptstern zum Roten Riesen angewachsen ist (was bei Sirius nicht der Fall ist, hier besteht keine Gefahr). Eine Liste von Supernovakandidaten gibt’s in der Wikipedia, auch der nächste in dieser Liste ist ein weißer Zwerg, der die nächsten paar Millionen Jahre nicht fällig sein sollte. Irgenwelche Paare von weißen Zwergen oder Pulsaren, die kollidieren könnten, sollten anderweitig bereits entdeckt worden sein (optisch oder Radiowellen)

    Ich würde auf Beteigeuze setzen, der kann eigentlich morgen schon hochgehen. Oder erst in 100.000 Jahren.

  4. Das erste Video irritiert mich (vielleicht wird’s erklärt, habe ohne Ton geguckt): Ich dachte, selbst vom Pluto aus würde man unsere Sonne nur als Punkt sehen; aber hier sieht die Sonne ja schon ziemlich scheibenförmig aus.

  5. Ich gehöre in der Regel nicht zu denen, die jeden Text im Internet grammatikalisch auf die Goldwaage legen, aber so langsam verstehe ich die Aufregung um die heutzutage kaum noch vorhandenen Rechtschreibkenntnisse unserer Akademiker.

  6. Wieso muss man sich in einem Blog über die Rechtschreibung unbedingt negativ äußern, es geht um den Inhalt. Hier handelt es sich nicht um Dissertationen.

  7. Ich erinnere mich daran, daß Du, Florian schon einmal über die Verwendung der verschiedenen Längeneinheiten in der Astronomie geschrieben hast.
    Es ist gut, daß Du hier alles in AE, Parsec und Lichtjahren angibst, denn Leute, wie ich, die damit kaum was zu tun haben, können sich oft nur unter einer davon (bei mir Lichtjahre) was vorstellen.

    Gibt es da eigentlich überhaupt kein Bestreben solche willkürlich erscheinenden Längenmaße abzuschaffen und eine Art astronomisches, metrisches System einzuführen? Das könnte zB auf einem (sehr hohen Multiplikator) des Durchmessers eines Wasserstoffatoms basieren.

    Alles an der Entfernung zwischen Erde und Sonne oder der Entfernung, die Licht in der Zeit zurücklegt, die die Erde braucht um einmal die Sonne zu umkreisen scheint mir (nur mir) höchst unbeholfen.
    Natürlich sind die Längen fest definiert, basieren aber auf für Laien merkwürdig erscheinenden Grundlagen.

    1. @Sonnenklar: „Gibt es da eigentlich überhaupt kein Bestreben solche willkürlich erscheinenden Längenmaße abzuschaffen und eine Art astronomisches, metrisches System einzuführen? Das könnte zB auf einem (sehr hohen Multiplikator) des Durchmessers eines Wasserstoffatoms basieren.“

      Nun ja, es gibt ja die SI-Einheit für die Länge, die entsprechend fundamental definiert ist. Aber in der Praxis sucht man sich halt eine abgeleitete Einheit bei der die Zahlen nicht allzu groß werden. Fürs Sonnensystem ist das die AU; für die Galaxis das Lichtjahr und für die Kosmologie sind das Megaparsec. Aus dem gleichen Grund rechnen Teilchenphysiker nicht mit Kilogramm sondern mit Elektronenvolt, etc.

  8. …durchschnittliche Begegnungsrate von 22 Sternen pro Million Jahre die der Sonne näher als 1 Parsec kommen.

    Is ca. alle 45.000 Jahre einer. So wenig ist das nicht, und bei 1 Parsec, wie im Artikel beschrieben, sollte ja schon einiges in der Oortschen Wolke durchgerüttelt werden.

    Jetzt ist mir nicht bekannt dass im inneren Sonnensystem alle 45.000 Jahre (plusminus) vermehrt Kometen oder Asteroiden auftreten.

    Kennt man die einfach nicht, oder kann man daraus irgendwas schließen?
    Z.B. dass die Oortsche Wolke dünner ist als man dachte?

  9. Wegen grammar nazis weniger Artikel zu schreiben ist wie wegen Terroranschlägen nicht mehr auf die Straße zu gehen vor lauter Angst: Man lässt damit die A****löcher „gewinnen“, also bitte bitte nicht wegen solcher Vollidioten unterkriegen lassen.

  10. @MartinB

    Ist halt nur eine Animation.

    Es stimmt aber, dass von Pluto aus die Sonne nur 1/40 des Durchmessers hat, den sie von der Erde aus gesehen hat (30 Bogenminuten = 1/2°), das wären 45 Bogensekunden und damit ungefähr der scheinbare Durchmesser des Jupiter von der Erde aus gesehen. Definitiv unterhalb des Auflösungsvermögens des bloßen Auges (ca. 1-2 Bogenminuten), also punktförmig, und dennoch weitaus heller als alle Himmelsobjekte, die wir von der Erde aus sehen können, außer natürlich der Sonne selbst.

  11. Ansonsten bin ich zwar kein Germanist, kann aber anbieten, Artikel Korrektur zu lesen (falls die Grammatikfetischisten ignorieren nicht mehr zur Debatte steht). Ich meine, ich lese ja sowieso praktisch alle Artikel, da kann ich mir auch ein bisschen mehr Zeit dafür nehmen.

  12. @Alderamin
    Danke.

    @Florian
    Das wäre wirklich schade, wenn irgendwelche Komma-Fanatiker dich davon abhalten würden, Leute für die Wissenschaft zu begeistern.

    @Kai
    Schreib doch nen Komma-Blog und begeistere Leute für Grammatik so, wie Florian es für die Wissenschaft tut.

  13. @RPGNo1
    Es wird echt nervig. Bei jedem 2’ten Artikel so ein Kommentar. Aber immer von Nicks von denen man sonst nichts hört. Evtl. sollte @Florian so eine Standardtriggerwarnung vor jeden Artikel setzen: Achtung könnte Rechtschreibfehler in geringen Dosen enthalten. Personen mit einer Rechtschreibfehlerallergie wird vom Weiterlesen abgeraten. Wer dann immer noch motzt hat sich nicht an die Warnung gehalten.
    ; )

  14. @Alderamin:
    Die Störung von Körpern muss ja nicht nur am sonnennächsten Punkt erfolgen. Deswegen dürften die Ankunftszeiten auch verschieden sein, so dass es ‚verschmiert‘ und ein eher kontinuierlicher Fluss von Kometen entsteht.
    Auch dürften viele Kometen, die einem anderen Stern zu nahe kommen, aus dem Sonnensystem geschleudert werden. Die Frage ist wie schnell das geht, und wo die interstellaren Kometen sind.

  15. Könnte mir bitte jmd das zweite Video (tracking stellar motions) ein bisschen erklären? Bin mir nicht sicher ob ich verstehe was man darauf sieht.

    Was ich erkenne sind natürlich die Sterne die sich bewegen und das helle Band in der Mitte ist die galaktischen Ebene – ich vermute mit Blick auf das Zentrum der Galaxie?

    Was mir nicht klar ist: wo befindet sich hier der Beobachter? Wenn ich mich nicht täusche befinden wir uns zwischen Spiralarmen. Sind denn jetzt die Sterne „hinter uns“ (also die, die vom Zentrum noch weiter entfernt sind, nach außen hin) auch in diesem Video enthalten, sodass der Beobachter quasi ganz am äußeren Rand sitzt? Oder sieht man tatsächlich nur in Richtung Zentrum von unserer Position aus und alles was „hinter uns“ liegt ist hier nicht dabei?

    Dann versteh ich nicht wieso es diese ovale Form gibt. Weltkarten haben ja auch diese Darstellung, dh man nimmt dann jeweils beide Enden und fügt alles zusammen um eine Kugel zu erhalten – das erscheint mir hier aber unsinnig. Irgendwie verwirrt mich das etwas.

    Die Bewegung von Gliese 710 verwirrt mich auch sehr. Ich versuch mir das in 3D vorzustellen und scheiter komplett daran. Vor allem landet der Stern dann auf der anderen Seite? Und wieso beschleunigt sich die Bewegung zwischendrin so sehr, während andere Sterne sich weiterhin konstant zu bewegen scheinen?

    Danke schon mal für die Antworten!

  16. @Korczak
    Stell dir vor, du stehst an einer Straße, und es gibtt im Hintergrund eine Parallelstraße. Wenn du die Autos auf der Parallelstraße beobachtest, scheinen die sich etwa konstant zu bewegen. Die Autos auf der Straße, an der du stehst, sind dagegen erst lange auf der einen Seite und scheinen sich kaum zu bewegen (weil ihre Bewegung im Wesentlichen eine auf dich zu ist), dann ziehen sie schnell an dir vorbei und sind dann auf der anderen Seite zu sehen.

    Genau so ist es auch bei Gliese 710. Die Bewegung scheint auf der Karte eine Kurve zu sein, aber das liegt nur daran, wie der Raum auf die flache Karte projiziert wird. Würdest du auf einen Globus schauen (in diesem Fall von innen), wäre die Bewegung eine Linie.

  17. Nachdem ich den Artikel gelesen habe, stelle ich mir wohl noch einige Fragen :
    1. Wenn der Gravitationseinfluss der Sonne nach in etwa 100 000 AE aufhört und Gliese 710 bis 16 000 AE an die Sonne rankommt, sollte da der Gravitationseinfluss von Gliese 710 nicht so stark sein, dass dabei nicht nur Asteroiden in ihrer Bahn empfindlich gestört werden, sondern auch die äußeren Planeten?
    2. Ist dieser Gravitationseinfluss nicht auch durch die Anwesenheit von dem Planetensystem von Gliese 710 (wobei man noch nicht mal weiß, ob er eins hat und wie es zusammengesetzt ist) verändert?
    3. Was weiß man über die Masse von Gliese 710 und dem Begleitmaterial (Planeten, Asteroiden, usw.)? Wird dann eine Vorhersage nicht zur Makulatur, wenn nicht alle Faktoren bekannt sind?
    Wäre mehr als eine Überlegung wert.
    MfG

  18. @Gerhard Schöpges
    Wenn Gliese 710 bis 16000 AE an die Sonne herankommt, ist Neptun immer noch 500 mal näher an der Sonne als an Gliese 710. Die Masse von Gliese 710 ist 0,6 Sonnenmassen. Daraus ergibt sich, dass die Gravitationsbeschleunigung Neptuns zur Sonne etwa 500 * 500 / 0,6, also circa 400000 mal stärker ist als die zu Gliese 710 ist. Die Bahnen der Planeten sind also nie in Gefahr. Selbst für „Planet 9“ wäre der Faktor immer noch mindestens 240.

    Was für die Planeten der Sonne gilt, gilt natürlich auch für Planeten von Gliese 710 – da zählen die Massen der Sonnen in die andere Richtung, so dass die Faktoren nur etwas über ein Drittel so groß sind.

    Und für beides muss man nicht genau wissen, wie die Planetenbahnen im einzelnen aussehen.

    Nur die Oortsche Wolke könnte dort, wo Gliese 710 durch sie hindurchfliegt, beeinflusst werden, so dass die Objekte dort auf neue Bahnen gelenkt werden.

  19. @Florian
    Ich fände es auch sehr schade, wenn Du Dich hier von so ein paar Rechtschreibtrollen beeinflussen ließest.

    Die Jungs haben leider verstanden, dass man hier viel Aufmerksamkeit bekommt, wenn man sich über die Rechtschreibung beschwert.

    Bitte einfach ignorieren. Ich bin mir sicher, dass das nicht die Mehrheit der Leser widerspiegelt.

  20. @HF(de):

    Ein Kommentar (#10) reicht aus, um hundert oder tausend Leser unglücklich zu machen.

    Nu häng das mal ein bisschen tiefer … ich glaube, den meisten Lesern hier sind Kommentare wie die von Kai herzlich egal.

    Allerdings hat @tomtoo eine interessante Beobachtung erwähnt.

    So gut wie alle Orthographie-Fetischisten-Kommentare der letzten paar Tage stammen von Kommentatoren, die hier nie irgendwo / irgendwann schon mal was kommentiert haben …

    Da liegt langsam der Verdacht nahe, dass das immer der / die selbe ist, der / die nur rum trollen will …

  21. @tomtoo
    Den Warnhinweis finde ich super, den sollten wir bei Scienceblogs generell einbauen.
    Oder wir verlinken auf eines der schönen Mem-Bilder zu „grammar nazi“
    https://thegamehuntress.files.wordpress.com/2014/07/fry.jpg?w=665&h=499
    https://i0.kym-cdn.com/photos/images/newsfeed/000/789/642/c17.jpg

    @Florian
    Ich sag’s nochmal: Bitte, bitte lass dich von solchen Typen nicht davon abhalten, hier zu schreiben. Du hast die seltene Gabe, komplexe Dinge einfach und trotzdem richtig zu erklären (während viele „Wissenschaftsvermittler“ schlicht so weit vereinfachen, dass es falsch und unsinnig wird) und dabei immer deine Begeisterung für die Wissenschaft rüberzubringen.
    Von dir kann es wirklich nicht genug Artikel geben.

    1. @Martin: Jetzt kommt eh erst mal ein paar Wochen lang der Schreibwettbewerb. Und dann schauen wir mal. Mich irritiert es eben weil mein Blog ja schon seit fast 10 Jahren existiert. Aber die Rechtschreibungskommentare erst seit ein paar Monaten gehäuft auftreten. Da kann man schon mal darüber nachdenken ob man am Status quo was ändern sollte. Bzw. ob meine Arbeit tatsächlich schlampiger geworden ist. Das will ich ja auch nicht.

  22. @MartinB

    +1

    @Florian

    Vermutlich erreichst Du einfach mehr Menschen denn je. Dann gibt’s auch entsprechend mehr negatives Feedback. Dass sich an Deiner Rechtschreibung was geändert haben sollte, ist mir übrigens nicht aufgefallen. Im Text oben war mir beim Lesen nichts aufgefallen. Flüchtigkeitsfehler passieren jedem mal, ich übersehe sie bei mir selbst regelmäßig noch beim Korrekturlesen, weil ich die Wörter als Ganzes und nicht zeichenweise lese. Und mit den ständigen Änderungen an der deutschen Rechtschreibung kommt sowieso keiner mehr mit.

    Du weißt ja selbst, dass man es niemals allen recht machen kann. Warum dann ausgerechnet solchen Leuten?

  23. Man könnte ja auch überlegen, ob diese vorgeblichen Empörungs-Kommentatoren nicht einfach nur Akteure einer Troll-Armee oder eines ähnlichen Corps sind, analog den russischen Propaganda-Trollen (oder welcher Nation bzw. welchem Staat man dies immer zuschreiben will). Wenn das Ziel solcher Dumm-Diener Zwietracht und Streit sein sollte, dann wirkt es offenbar schon; und der Ansatz an einem Zwickpunkt ist einigermaßen gut beobachtet.

    Möglicherweise handelt es sich aber auch nur um die eine oder andere ver(w)irrte Seele, die genauso wie derartige Provokateure handeln möchte, weil sie sich einfach gut dabei fühlt. Es ist eine interessante psychologische Beobachtung, dass bei manchen Menschen der Selbstwert nur dann steigt, wenn sie andere Menschen ständig runtermachen und damit entwerten können (Stichwort ständiges Pranking oder Mobbing). Das hat mit Narzissmus zu tun und der Idee, dass Regeln wie die Rechtschreibung einem gut tun, die Missachter der Regeln durch andere und damit diese Anderen einem dann aber dementsprechend schaden würden.

    In jedem Fall einfach nicht beachten und sich nicht wirklich nach ihnen richten. Die erfahren sonst zu viel Macht, oder auch nur das täuschende Gefühl der Machtposition.

    1. Alter Schwede, da habe ich ja was losgetreten. Ich bin hier nur reingeraten, weil meine News-App den Artikel empfohlen hat. Beim Lesen bin ich dann irgendwann darüber gestolpert, dass mir irgendwie einige Kommata fehlen und dass bei einigen ‚dass‘ das zweite s fehlt. Im Grunde genommen ist es mir aber eigentlich scheißegal, wie ihr hier schreibt. Also legt euch bitte wieder hin! Dennoch muss ich nochmal loswerden, dass es mich langsam ankotzt, in einer Gesellschaft leben zu müssen, in der ein Begriff wie ‚Gutmensch‘ als Schimpfwort genutzt wird, und man direkt als ‚Grammatik-Nazi‘ (Was ist denn das für ein kranker Begriff?) beschimpft wird, wenn man auf so offensichtliche Fehler hinweist ? Ich hatte nicht damit gerechnet, gleich vom wütenden Mob in der Luft zerrissen zu werden. Also sorry nochmal dafür.

  24. @Kai
    „““….langsam verstehe ich die Aufregung um die heutzutage kaum noch vorhandenen Rechtschreibkenntnisse unserer Akademiker.““

    So Gutmensch mäßig ist mir der Satz aber garnicht rübergekommen ?

  25. @Kai
    Der Ton macht die Musik, so du es noch nicht bemerkt haben solltest!
    Gegen ruhige sachlich vorgebrachte Hinweise hat kein Autor etwas einzuwenden. Ich habe die Blogger hier auf scienceblogs auch bereits höflich auf offensichtliche Fehler hingewiesen, wenn mir welche auffielen. Du jedoch hast deinen Kommentar #10 einfach nur hingerotzt.
    Und jetzt kannst du dich wieder in deine Schmollecke zurückziehen. Bye.

  26. Gehört vielleicht nicht ganz zum Thema, aber bei den sehr großen Abständen zwischen den Sternen würde es dann wohl auch zu keiner Kollision zwischen unserer Sonne und einem fremden Stern kommen, wenn sich eines Tages Andromeda mit der Milchstraße vereinigt? Durchdringen sich dann beide nur und allenfalls die schwarzen Löcher der beiden Zentren verschmelzen?

  27. @Kai

    „Ich gehöre in der Regel nicht zu… , aber…“ – noch dazu frech und pauschalisierend: das gehört sich schon mal gar nicht. Und dann auch noch empört sein über die Reaktionen die allein aus deinem Umgangston resultieren? Lächerlich.

    Kritik ist hier immer willkommen – so viel kriege ich als sonst stiller Leser mit. Der Umgangston ist respektvoll.

    Man kann Kritik auch anständig üben ohne unnötige, abfällige Seitenhiebe. Ich verbitte es mir – auch als Leser der Kommentare – in einer Gesellschaft leben zu müssen die das Internet als persönlichen Schreiraum missbraucht und auf den respektvollen Umgang mit Mitmenschen – mit Verlaub – scheißt, weil der persönliche Drang seinen Senf unüberlegt überall drunter zu schmieren wichtiger zu sein scheint.

    Wie man mit dir hier umgesprungen ist war auch nicht ganz fair, aber das hast du deinem eigenen Verhalten zu verdanken.

  28. @Ambi Valent : Ich danke Dir für Deine Antwort. Ich bin weder Astronom noch Kosmologe, interessiere mich aber etwas für das Thema. Bei diesen Ausmaßen im All wird man bescheiden und nimmt sich nicht mehr als der „Nabel der Welt“.
    @Florian Freistetter : Wie bereits in einigen Kommentaren vorher bemerkt, stimme ich der Meinung zu, dass diese Artikel auch für Amateure wie mich verständlich geschrieben sind und – Schreibfehler hin oder her – doch einen Einblick in die Mechanismen des Kosmosses geben. Was die Schreibfehler anbelangt, habe ich auch an anderer Stelle (veröffentlichte Artikel in diversen Webseiten und Heften) schon des Öfteren festgestellt, dass diese dort gravierender sind als hier. Da sind sogar Zahlen falsch (Nullen fehlen, muss man sich dazudenken, …)
    Also bitte mach weiter. Jeder hat soviel Phantasie, dass der Sinn des Textes verstanden wird. Weiterhin viel Erfolg

    MfG

  29. @Grammatik: Durch die Digitalisierung hat der Druck, Texte ohne Rechtschreibfehler zu verfassen, schon stark nach gelassen. Meine Eltern haben ihre Diplomarbeiten noch per Schreibmaschine abgetippt, und Formeln per Hand nachgetragen. Die Texte waren also nur mit viel Aufwand bearbeitbar. Der Textsatz war aus heutiger Sicht grauenhaft und richtig vorstellen kann ich mir die Prozedur nicht mehr.
    Eine Generation später kann man Tippfehler einfach beheben und das PDF neu erzeugen. Im Gegenzug liest aber auch niemand mehr seine Texte Korrektur. E-Mails strotzen vor Fehlern. Die Vorteile überwiegen, aber ich verstehe jeden, der sich über Fehler ärgert.

    Leider hat man auf den meisten Plattformen, die Wiki-Systeme ausgenommen, nur das Ventil einen nicht hilfreichen Kommentar zu hinterlassen. Er ist meiner Meinung nach eher Ausdruck der eigenen Hilflosigkeit auf Seiten des Kommentarverfassers, weil man die Fehler sieht, aber sie nicht korrigieren kann.
    Die Hemmschwelle, per Mail Blog-Einträge zu korrigieren ist dann doch zu hoch. (Zumal diese Änderungen dann von Florian händisch übertragen werden müssten.)

    Falls man in den Scienceblogs aber ein System hätte, X Tage nach Erscheinen eines Beitrages, einfach auf einen Edit-Button zu klicken, und ein paar Rechtschreibfehler korrigieren kann würde man die negativen Kommentare vielleicht in positives Feedback umwandeln. Denn eigentlich ist es doch auch eine Form von Wertschätzung für den Autor, wenn man sich wünscht, dass die Artikel nicht durch Fehler gestört werden!
    Die Korrekturen müssten dann wie freizuschaltende Kommentare behandelt werden, wobei noch eine simple Vorher/Nachher-Übersicht die Verwaltung erleichtert. (Wohlgemerkt, es geht nur um minimale Korrektueren, nicht um inhaltliche Änderungen des Textes.)

    Eine Alternative wäre eine Kollaboration über ein Git-Projekt. Besteht ein Blog-Artikel intern nur aus einer Textdatei, könnte man diese bei Github Interessierten zur Verfügung stellen, wo Sie sie bei Bedarf editieren können. Mit so einer Idee wird ja beispielsweise auch gerade beim OmegaTau-Podcast experimentiert.

  30. @yggdrasil:

    Meine Eltern haben ihre Diplomarbeiten noch per Schreibmaschine abgetippt

    Echt jetzt? Ich dachte, das „Abtippen“ von akademischen Arbeiten wurde erst durch von und zu Guttenberg eingeführt? 😉

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