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sb-wettbewerb

Das sagt der Autor des Artikels über sich:
Hauptberuflich nennt man mich SAP-Berater, zu meinen Hobbies gehören die Wissenschaft und Star Wars. Wenn ich Zeit finde, blogge ich unter https://tysscience.net.

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Chemie ≠ Gift: Ein Plädoyer für die Chemie

Mit Bedauern habe ich festgestellt, dass das Wort Chemie immer öfter als Synonym für Gift missbraucht wird. Oft sicherlich auch einfach nur Unwissen. Das ist schade. Denn: Chemie ist toll!

Sie bestimmt unser Leben. Ohne sie wäre nichts von all dem, was wir kennen, möglich, es hätte kein Leben auf unserem Planeten entstehen können, wir könnten keine leckeren Gerichte kochen und nicht einmal uns Menschen gäbe es.

Chemie in der öffentlichen Wahrnehmung

Keine Chemie in unserem Essen!

So, oder so ähnlich, ist es immer wieder auf Plakaten und auf Facebook bei politischen Parteien und Umweltschutzorganisationen zu lesen. Doch dieser Satz ist irreführend. Meistens ist dann nicht von Chemie, sondern von Gift die Rede. Das ist mir durchaus klar. Und natürlich ist es gut, nicht alles zu glauben und kritisch zu hinterfragen. Aber ich schweife ab. Schade am oben genannten Satz ist, dass die Chemie immer mehr als etwas böses angesehen wird. Als etwas ungesundes, das uns schaden kann. Doch dem ist nicht so.

Kein Leben ohne Chemie

Nahrungsmittel ohne Chemie sind nicht möglich. Alles, was wir zu uns nehmen, konnte erst durch chemische Prozesse entstehen. Nehmen wir zum Beispiel Wasser. Dabei handelt es sich um einen chemischen Verbund aus zwei Teilen Wasserstoff und einem Teil Sauerstoff. Wasser ist in beinahe allem, was wir täglich essen. Und in unseren Getränken sowieso. Wenn wir uns ein Bier aufmachen, so genießen wir ein Getränk, das erst durch Gärung so werden konnte, wie wir es gerne mögen. Auch Wein entsteht, wie wir alle wissen, durch Gärung. Wikipedia schreibt zur Gärung folgendes:

Die alkoholische Gärung (Synonym Ethanol-Gärung, ethanolische Gärung) ist ein biochemischer Prozess, bei dem Kohlenhydrate, hauptsächlich Glucose, unter anoxischen Bedingungen zu Ethanol („Trinkalkohol“) und Kohlenstoffdioxid abgebaut werden.

Klingt kompliziert. Mit anderen Worten: die alkoholische Gärung ist ein chemischer Prozess, bei dem Alkohol und Kohlensäure entsteht. Wenn wir nun also “Lebensmittel ohne Chemie” fordern, so sollten wir bedenken, dass wir dann an schönen Sommerabenden beim Sonnenuntergang auch kein herrlich gekühltes Bier mehr zu uns nehmen dürfen. Und das wäre doch überaus schade, oder?

Auch wenn wir in der Küche stehen und kochen, betreiben wir im Grunde nichts Anderes als ein Chemielabor. Beim Kochen wird das das Gekochte durch die hohe Temperatur im Wasser chemisch verändert. Erst dadurch wird vieles für uns genießbar. Noch anschaulicher ist das Backen eines Kuchens. Jeder von uns kennt diesen Vorgang: Die verschiedenen Zutaten, meistens Mehl, Zucker, Eier und mehr, werden zu einem Teig geknetet. Je nach Art und Menge der Zutaten kommt dabei ein anderer Teig heraus. Die verschiedenen Zutaten vermischen sich und reagieren untereinander. Oft brauchen wir auch noch Hefe zum Backen. Die Hefe wird in den noch warmen Teig gegeben und dieser an einen warmen Ort gestellt. Nach einer gewissen Zeit beginnt der Teig aufzugehen. Auch hier ist wieder eine chemische Reaktion dafür verantwortlich, dass der Teig aufgeht. Zum Schluss kommt der Teig in den Backofen und wird bei ca. 200°C gebacken, sagen wir 30 Minuten. Die Hitze im Backofen führt dazu, dass im Teig chemische Reaktionen ausgelöst werden. Diese sorgen dafür, dass wir am Ende einen wohlschmeckenden Kuchen dem Backrohr entnehmen und genießen können. Sofern wir nicht vergessen auf die Uhr zu schauen. Denn dann könnte es sein, dass unser Chemieexperiment verbrennt. Dann haben wir zwar auch eine chemische Reaktion ausgelöst, aber nicht die, die wir eigentlich haben wollten.

Feuer: eine chemische Reaktion (Quelle: Roy Ann Miller, Unsplash, Public Domain)
Feuer: eine chemische Reaktion (Quelle: Roy Ann Miller, Unsplash, Public Domain)

Schlussendlich möchte ich auch noch den Menschen selbst als Beispiel anführen. Wir Menschen sind wahre Wunder der Natur. Auch chemisch gesehen. Unser Körper ist eine einzige große Chemiefabrik. Der vorher verspeiste Kuchen, der gerade eben noch im Backrohr war, wird in unserem Magen durch chemische Prozesse zersetzt und in seine Einzelteile zerlegt. Immer kleiner und kleiner. So lange, bis die einzelnen Nährstoffe ins Blut aufgenommen und im Körper verteilt werden können. Dort angekommen, bedient sich unser Körper, wer hätte das gedacht, schon wieder chemischen Reaktionen, um die im Magen gewonnenen Nährstoffe zu verwerten und eventuell wieder chemisch zu verändern und für uns verwertbar zu machen.

Chemie ist toll!

Wie du siehst, bestimmt die Chemie unser Aller Leben. Darum wäre es überaus schade, wenn diese wunderbare, hoch interessante Naturwissenschaft den Ruf einer notorischen Giftmischerei aufgedrückt bekommt. Schon jetzt ist es so, dass die Menschen automatisch an giftige Dinge denken, wenn das Gespräch auf die Chemie gelenkt wird.

Hört bitte auf, das Wort Chemie als Synonym für Gift zu missbrauchen.

Ich fände es wirklich bedauernswert, wenn sich der Begriff Chemie, noch mehr als ohnehin schon, als Inbegriff der Giftigkeit etabliert. Deshalb lasst uns aufhören, sie als etwas Böses anzusehen. Wenn due wieder einmal Freunde, Bekannte oder Verwandte über “die Chemie” schimpfen hörst, weise sie darauf hin, worum es sich dabei wirklich handelt: Eine interessante Wissenschaft! Es macht Spaß sich mit den chemischen Vorgängen in der Natur zu befassen. Das Verständnis darüber, was alles in der Natur um uns herum passiert, macht diese noch viel faszinierender. Und je mehr wir über die Natur erfahren, desto schützenswerter erscheint sie uns. Und die Chemie hilft uns dabei.

Chemie ist großartig!

90 Gedanken zu „Chemie ≠ Gift: Ein Plädoyer für die Chemie“
  1. +1

    Nicht zu vergessen, dass keine unserer technischen Errungenschaften ohne Chemie möglich wäre:
    – Ohne Photolacke gäbe es keine Mikrochips und somit auch keine Computer und kein Internet.
    – Ohne Chemie hätten wir keine Baustoffe für Häuser, Straßen, Brücken etc.

    etc. pp

  2. Gut geschriebener Text. Stimmt alles. Und die Begeisterung darüber, das „Leben“ im Sinne der „Modularität“ (Baukasten, -steine) zu sehen, ist ansteckend.

    Nur …

    Tatsache ist, dass gerade im Bereich der Lebensmittel Verschwörungstheorien und -ideologien besonders gut gedeihen und beinahe alles unter Generalverdacht gestellt wird, zum Nachteil der Menschen, ob gross oder klein, manipuliert, verunreinigt oder verändert worden zu sein. Was natürlich so nicht stimmt.

    Und apropos Gift, – da kommt einem unweigerlich das Dictum des Paracelsus in den Sinn:

    Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.

    ———-

    (Na, dieser Wettbewerb fängt ja wieder toll an …

    Zitat aus Shakespeare, Sturm:

    O, wonder!
    How many goodly creatures are there here!
    How beauteous mankind is!
    O brave new world, that has such people in’t!

    Ja, die Sehnsucht nach der „schönen neuen Welt“ ist ungebrochen, unabdingbar …)

  3. Hm ja, sehr schön…
    …aber, rein organisatorisch: mir fehlt irgendwie der Name des Beitragsautoren, denn ich irgendwo am Anfang oder zumindest am Ende des Artikels erwarten würde.
    Oder habe ich was überlesen, und die Autorennamen werden zu Anfang noch nicht bekannt gegeben?

  4. Naja, wenn Medikamente und Chemikalien in stetig wachsenden Mengen in Gewässer und Trinkwasser gelangen, dann ist das nicht mehr so toll,
    obwohl ich Chemie an und für sich, toll finde.

  5. Tja, die Chemie!
    Bin ja nun kein Chemiker, nur ein kleiner Krankenpfleger 🙂
    Aber diese Diskussionen habe ich in meinem Umfeld, meist beruflich , dauernd. Die Patienten sind dann auch immer hyperskeptisch wegen der „vielen Chemie“. Dabei basieren viele Medikamente auf natürlichen Stoffen, die nur in eine entsprechende Form gebracht wurden, um gezielt zu wirken (Stichwort: Digitalis)

    Auch die Erklärung, daß wir ja als Mensch eine gigantische biologische Maschine sind, die u.a. von chemischen Prozessen lebt, zieht nicht.
    Für viele ist das alles einfach nur abstrakt und jenseits ihres Vorstellungsvermögens.

  6. Ein schöner Artikel der mir aus der Seele spricht. Oft höre ich im Bekannten- und Kollegenkreis „Wir wollen keine Chemie im Essen.“
    Meine Antwort ist dann meistens, dass man dann konsequenterweise auch auf die Physik im Essen verzichten müsse.

  7. @Karl-Heinz:

    Jetzt setzt du wieder „Chemie = Gift“, aber genau das sollst du nicht tun.

    Sieh es einmal so: Der Wein, den der Winzer deines Vertrauens mithilfe von Früchten und mikroskopisch kleinen Pilzen auf biochemischem Wege erzeugt hat, ist schon für sich giftig genug, enthält er doch so um die 7-10% giftigen Ethanol (und immer auch einige Teile des noch giftigeren Methanols). Durch die Zugabe von Glykol wird die Brühe dann vielleicht doch ein wenig zu giftig, um sie nun noch zu trinken, oder?

  8. @Kalr-heinz
    Aus „Nicht alle chemischen Verbindungen sind giftig oder problematisch“ folgt erstaunlicherweise nicht
    „Alle chemischen Verbindungen sind ungiftig oder unproblematisch“.
    Logik – wie geht das nochmal?

  9. @MartinB und Captain E.

    Es muss doch einen Grund geben, warum Chemie in der öffentlichen Wahrnehmung einen so schlechten Ruf hat, jetzt abgesehen von den Verschwörungstheorien!

    Vielleicht liegt’s an den Chemikern und Konzernen, die über keine Ethik verfügen.

  10. Schön. Ich musste schmunzeln, als ich den Artikel zu meinem Morgen Kaffee las. Stellten wir ein paar Minuten vorher fest, dass wir früh morgens schon chemische Experimente in der Küche machen.

    @Joe Blessing: Jaaaaa…Das schluckt viel Zeit und ich fand es oft erstaunlich, wie Menschen die Sache mit den Medikamenten so sehen.

  11. @ Karl Heinz:
    Das ist ein grandioses Beispiel, wenn ich deine Worte lese. Für den Artikel.
    Wie der Begriff gebraucht wird.
    Ich gehe jetzt mal meinem Bedürfnis, zu erklären nach. Also:
    Weisst du, mit Chemie ist die Lehre der Stoffe und der Reaktion von denen.
    Und, da alles aus Stoffen besteht, ist quasi alles Chemie.
    Was Du meinst, ist, das eben vieles zusammengemischt wird. Die Handhabe damit. Wozu leider im Alltag Chemie gesagt wird.
    😉

  12. Ach Leute, gebt’s doch zu:

    Was für ein schönes ruhiges Plätzchen hätte die Erde werden können, wäre nicht die Chemie hier vor vier Milliarden Jahren irgendwie aus dem Ruder gelaufen.

  13. Mahlzeit! Ich möchte mich mal jetzt schon für die vielen Rückmeldungen bedanken! Scheint doch ein oft diskutiertes Thema zu sein. Ich freue mich auch darüber, dass mein Artikel gut anzukommen scheint.

    @ #3: Danke für deine Anmerkung. Stimmt absolut.

    @ #6: Auch dir danke für den Spruch. Den hab ich auch schon gelesen und passt natürlich bestens zu diesem Thema. Schließlich kann alles giftig werden, sollte es eine gewisse Dosis überschreiten.

    @ #7: Ich dachte, dass der Name automatisch erwähnt wird, wenn man nicht ausdrücklich dagegen widerspricht, darum hab ich in meiner „Bio“ den Namen nicht extra angegeben. Wie auch immer: Ich bin der Autor dieses Artikels. 😉
    Vom Standpunkt des Datenschutzes aus gesehen, ist es so, wie es Florian handhabt, natürlich wesentlich besser.

    @ #8: Natürlich ist es unschön, wenn Medikamentenrückstände im Wasser sind, da gebe ich dir Recht. Aber es kommt erstens, wie bereits erwähnt, auf die Dosis an und zweitens geht es ja in meinem Artikel darum, dass eben immer Chemikalien im Wasser sind. Wasser ist ja genau genommen selbst eine Chemikalie. Mir geht es einfach darum, dass der Begriff „Chemie“ oder „Chemikalie“ differenzierter verwendet wird um die Chemie nicht mit Schädlichem gleichzustellen.

    @#13: Gute Idee. Muss ich mir merken. 🙂

    @ #20: Freut mich, wenn mein Artikel auch zum schmunzeln anregt.

  14. @Captain E:
    Rein theoretisch könnten sich die Gifte in dem Fall sogar ausgleichen.
    Methanol und Ethandiol sind an und für sich nicht giftig, das Problem sind die Stoffwechselprodukte. Und die ensprechenden Enzyme werden von Ethanol gehemmt, naja, besetzt. So können Methanol und Ethandiol dann über Lunge und Nieren ausgeschieden werden.
    „Sola dosum facit venenum oder so.

  15. @ Karl-Heinz
    Nein, es liegt hauptsächlich daran, dass sehr viele Menschen einfach zu wenig davon verstehen. Chemie zählt schon in der Schule zu den „Wäh!“-Fächern, wie etwa Mathematik. Manch einer ist dann stolz drauf, davon keine Ahnung zu haben. Und Dinge, von denen man keine Ahnung hat, fürchtet man.
    Ich hatte zum Glück gute Chemielehrer und auch wenn ich es nicht studiert habe, finde ich Chemie einfach toll. Und nachdem meine Frau Pharmazeutin ist, hoffe ich, die Begeisterung auch an meine Tochter weitergeben zu können.

  16. @Karl-Heinz „Es muss doch einen Grund geben, warum Chemie in der öffentlichen Wahrnehmung einen so schlechten Ruf hat“ Ich denke, wenn es um Chemie im Essen geht, sind Erzeugnisse aus dem Labor gemeint. Ich esse auch lieber Joghurt mit echten Erdbeeren, als mit Erdbeeraroma, da schmecke ich auch den Unterschied.

    @MartinB Die Chemie im Essen ist halb so schlimm, wirklich heftig wird es wenn das Zeugs physikalische Eigenschaften hat.

  17. @Trottelreiner
    Du willst mir doch jetzt nicht sagen damit ich meinen „fussel“ trinken kann hau ich ein bischen frostschutz rein und schwupp die wupps ist alles im Lot ?

  18. @Trottelreiner:

    Ja, die Ethanol-Behandlung im Falle einer Methanolvergiftung kannte ich schon (nein, nicht selbst erlebt!). Da haben wir den klassischen Fall einer Substanz, die auf den Organismus eine positive Wirkung (Hemmung der Methanolabbauprodukte) mit heftiger Nebenwirkung (Vollrausch) verbindet.

    Übrigens: Die von dir verwendete Definition von „Gift“ ist sicherlich statthaft, macht aber in den meisten Fällen keinen großen Unterschied. So enthält die Frühjahrslorchel die Substanz Gyromitrin, die in der Regel als giftig eingestuft wird. Tatsächlich wandelt der Körper der meisten (oder aller?) Menschen das Gyromitrin in Monomethylhydrazin um. Dies ist nur nur ein bekannter lagerfähiger Rakentreibstoff, sondern eben auch giftig. Faszinierend ist dabei auch das klassische Krimi-Gift Zyankali, das für sich auch nicht giftig ist. Erst in Kombination mit Magensäure wird (durch eine chemische Reaktion mit der im Magen enthaltenen Salzsäure!) aus Kaliumcyanat oder Natriumcyanat Blausäure gebildet. Wer nun aber unter zu geringer Magensäurebildung leidet, überlebt daher eine Cyanat-Intoxikation in der Regel.

  19. @Karl-Heinz: Wenn der Winzer Frostschutzmittel in den Wein tut – Wieso hat die Chemie dann schuld? Glykol wurde ja nicht für den Wein bestimmt, sondrn u.a. für das Auto.
    Wenn ich jemanden überfahre, ist dann die Autoindustrie schuld?

  20. https://de.wikipedia.org/wiki/Dihydrogenmonoxid

    Ich weiss, ja, nicht, aber in Deutschland herrscht Schulpflicht. Wesentliches wird nicht beigebracht (nicht nur in Deutschland), was ich meiner Tochter ausdrücklich und jedes Mal vor Augen halte: Nicht zu wissen ist besser, als jemandem zu glauben, der es an deiner Stelle zu wissen scheint.

    Es ist auch unmöglich zu wissen, wem man glauben darf, wenn man dessen Wissen nicht für sich bewiesen hat. Hat man dessen Wissen für sich bewiesen, braucht man den wissenden Mittler nicht mehr, um ihm zu glauben. Dann weiss man es ja selbst.

    P.S. Der Wissenschaf glaubt man nicht, da wird das Wort „Vertrauen“ genutzt, wie : „Vertraut ihr der Wissenschaft?“ (für mich eins und dasselbe, und darum geht es der Wissenschaft nicht darum, dass die Öffentlichkeit etwas weiss oder gar – nicht weiss, sie will nur ihr Vertrauen. In so einer möchte gerne aufklärerischen Atmosphäre leben wir- Vertrauen und Glauben ist wichtiger, als bewusst etwas nicht zu wissen.)

  21. @lindita:

    Ich weiß nicht so recht: hast du zu viel Dihydrogenmonoxid inkorporiert – oder zu wenig? Oder ist dir in letzter ein Stück kristallines DHMO auf den Kopf gefallen? Wie auch immer – was wolltest du uns eigentlich mitteilen?

  22. @ Captain E.

    wenn ich bewusst etwas nicht weiss, dann habe ich bewusst keine Vorstellung davon. Dann ruft es bei mir keine Emotion hervor, auch keine Angst, vor etwas, wovon ich keine Vorstellung hab.

    Lieber diese Stelle ganz leer lassen, als mit Horrorgeschichten über Chemie füllen.

    Ist das denn ein Ding der Unmöglichkeit?

  23. Lieber diese Stelle ganz leer lassen, als mit Horrorgeschichten über Chemie füllen.

    Ich übersetze das mal als „Lieber in Ignoranz leben, als sich über den Begriff ‚Chemie‘ und seinen Unterschied zu ‚Gift‘ schlau machen, wie der Autor dieses Gastbeitrages ja versucht hat zu erklären.“
    *facepalm*

  24. @ rpgno1
    Nein, wenn man es bewusst nicht weiss, dann ist man offen, man gibt sich die Zeit und die Möglichkeit zu lernen, ohne sich von etwas oder jemanden beeindrucken zu lassen. Schlimmer für mich sind die, die eigentlich nichts wissen, aber glauben zu wissen. Und sie wissen es sofort, weil aus Angst oder Überlegenheit, nicht aus Wissen.

  25. @Simon Deutschl:
    Danke für die Klarstellung. Schöner Artikel…
    Also war es kein expliziter Widerspruch zur Namensnennung. Wäre ja auch unlogisch, falls der Autor (wie du) in den Kommentaren reagiert und damit seinen Namen oder einen Nicknamen bekannt gibt.
     

    @Florian:
    Einen schon bekannten Namen (oder Nick) nicht anzugeben geht gar nicht, sofern der Namensnennung nicht ausdrücklich widersprochen wurde. Und selbst dann würde ich ein „anonym“ oder „ungenannt“ erwarten, aus den bekannten Kennzeichnungsgründen. Gut bekannte und auch genannte Autoren haben so oder so einen Namensvorteil, aber einen Artikel eines völlig ungenannten Autoren würde ich gar nicht erst lesen geschweige denn bewerten wollen.

    1. @Braunschweiger: Also dem etwas unhöflichen „geht gar nicht“ möchte ich schon deutlich widersprechen. Was tatsächlich gar nicht geht ist die Veröffentlichung persönlicher Daten ohne Zustimmung der jeweiligen Personen! Ich hab in der Ausschreibung explizit angegeben, das man mir Autoreninfos/Namen schicken soll die ich dann veröffentlichen kann. Da viele aber eben nicht eindeutig angegeben haben, ob und welchen Namen ich unter den Text setzen kann, kann ich da nicht einfach eigenmächtig entscheiden! Selbst wenn mir Real- und/oder Pseudonynname bekannt sind. Kann ja auch sein das trotzdem jemand nicht unter diesen Namen auftreten will.
      Wenn du anonyme Artikel nicht lesen und bewerten möchtest ist das natürlich völlig zulässig. Die Identität/Person eines Autors kann durchaus auch ein Bewertungskriterium sein. Aber ich kann halt einseitig entscheiden, was über die Autoren veröffentlicht wird oder nicht.

  26. @Orci

    Ja natürlich
    Eine Banane hat sehr viel Kalium und in geringe Mengen auch das radioaktive K40.
    Ich werde heute mal Banane kaufen und gucken, ob ich mit dem Geigerzähler was messe.

  27. @Karl-Heinz Vielleicht liegt’s an den Chemikern und Konzernen, die über keine Ethik verfügen.

    Oder es liegt an der Karl-Heinzen, die nicht über die Fähigkeit verfügen zu differenzieren und lieber mit dem Holzhammer verallgemeinern.

  28. @tomtoo #40

    „Du meinst besser sich bewusst zu sein etwas nicht zu wissen..als ?“

    Ich bin mir auch nicht sicher ob ich lindita richtig verstehe, aber ich denke hier geht es um das gefährliche „Halbwissen“. Es gibt viele selbsternannte Experten, die ja glauben, sie wissen alles und oftmals aber völlig falsch informiert sind, diese falschen Informationen oft sogar an andere wieder weitergeben. Dinge von denen man schon gehört hat, die einem aber irgendwie „zu hoch“ sind, machen einem oft Angst (oder im besten Falle halt Respekt) und man verbindet wohl einfach auch nichts Gutes mit diesen Dingen. Man müsste sich halt einfach mal wirklich die Zeit nehmen, um sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und zu merken, dass alles doch gar nicht so kompliziert ist, wodurch man auch seine Ängste verliert.

  29. Das Problem ist halt, inwieweit das Nichtwissen die Tatsache seiner selbst mit umfasst.
    Ein Problem, welches von Sokrates bis Donald Rumsfeld viele große Denker immens beschäftigt hat.

  30. Ich glaube, diese Verwendung des Begriffs Chemie hat in erster Linie sprachliche Gründe.

    Es wurde einfach ein Gegenteil zu „Natur“ (im Sinne von „Naturbelassenes“) gebraucht. Und da nicht „naturbelassenes“ meistens chemisch verändert wurde, bietet sich dafür der Begriff „Chemie“ an. Mit der Folge, dass es das Wort jetzt (mindestens) zweimal gibt: als Wissenschaft – und als Oberbegriff für „nicht naturbelassenes“.

    Natürlich sind die beiden Definitionen nicht kompatibel. Aus Sicht der Wissenschaftler, die die Definitionshoheit über den Begriff Chemie beanspruchen, ist das zweite Wort dann natürlich „falsch“. Was nichts daran ändert, dass für den Sachverhalt ein Wort gebraucht wird.

    Ich wüsste allerdings auch nicht, warum bei konkurrierenden Definitionen eines Wortes, wie sie in Fachsprachen und Alltagssprache häufig vorkommen (siehe z.B. „Theorie“), die Definition der Fachsprache automatisch die „richtige“ sein sollte. (Übrigens: was macht man dann bei konkurrierenden Fachsprachen?)

    Z.B. heißt das, was man landläufig als „die Niete“ kennt, bei Karosseriebauern „der Niet“. Ich fände es aber lächerlich zu behaupten, ein so weit verbreitetes Wort wie „Niete“ wäre deswegen „falsch“. Sollte man nicht einfach damit leben, dass es Worte mehrfach gibt? (ist ja in der Alltagssprache etwas ganz normales).

  31. @ #48: Nein, ich finde nicht, dass man einfach so damit leben sollte. Natürlich gibt es in verschiedenen Fachsprachen unterschiedliche Bedeutungen ein und desselben Wortes. Das ist grundsätzlich auch nicht schlimm, denn die Fachleute sind sich dessen (meist) bewusst.

    Was mich stört ist, dass das Wort Chemie wirklich als Synonym für Gift missbraucht wird. Wenn von Chemie gesprochen wird, denken die meisten Menschen an giftige Dinge. Und darum geht es mir. Auch chemisch verändert muss nicht zwangsläufig giftig bedeuten, aber leider schließen viele daraus, dass das, was chemisch verändert wurde, automatisch giftig sein muss.

    Deshalb halte ich es für richtig und notwendig, dem allgemeinen Gebrauch des Wortes Chemie als Synonym für Gift entgegenzuwirken. Auch aus persönlichen Gründen, da ich es schon erlebt habe, dass manche Menschen richtig wütend reagieren, wenn erwähnt wird, dass Chemie nicht unbedingt etwas Schlechtes bedeuten müsse.

  32. Keine Chemie in unserem Essen!

    Auf solche Plakate gehört eine kleine Bauchbinde mit

    Kein Hirn in unseren Köpfen!

    .-.

    Es wurde einfach ein Gegenteil zu “Natur” (im Sinne von “Naturbelassenes”) gebraucht. Und da nicht “naturbelassenes” meistens chemisch verändert wurde, bietet sich dafür der Begriff “Chemie” an

    Soll das eine Fremd-Selbstrechtfertigung sein, gaius? Etwas derartig Absurdes habe ich schon lange nicht mehr gelesen:
    1) Kein Gegenteil wurde gebraucht, da nicht nur die vorhandenen Begriffe „nicht naturbelassen“ oder „weiterverarbeitet“ exakt das beschreiben, was beschrieben werden soll.
    2) Auch ‚Naturbelassenes‘ ist mehrfach chemisch verändert worden – und zwar von der Natur, zu der übrigens, oh Schreck, auch der Mensch gehört.
    3) Es bietet sich nie ein vorhandener Begriff mit existenter Bedeutung für etwas völlig Neues an, insbesondere wenn Mißverständnisse vorprogrammiert sind.
    4..666) …

    Nicht nur anhand der aufgeführten Mängelpunkte ist klar ersichtlich, worum es den Nutzern solcher Formulierungen geht: Entweder nichtdenkend nachplappern oder verfälschende Propaganda betreiben.

  33. Vermutlich gibt es sogar eine ganze Reihe von Bedeutungen, die mit dem Begriff „Chemie“ assoziiert werden, je nach Kontext.

    Insofern kann der umgangssprachliche Gebrauch des Wortes auch nicht „falsch“ sein, er meint nur etwas anderes. In diesem Fall dann eben nicht die Chemie als Wissenschaft, sondern etwas künstlich Verändertes, das (auch, eventuell) giftig ist.

    Eigentlich müsste man die verschiedenen Bedeutungen des Begriffs immer schön voneinander trennen. Wobei in der Wissenschaft die möglichst saubere Begriffsdefinition natürlich Pflicht ist. Aber wer macht das im Alltag schon?

  34. @gaius
    Das Beispiel mit der „Theorie“ ist schlecht gewählt. In der Wissenschaft ist Theorie die höchste Adelung, die es gibt, z.B. Gravitationstheorie, Evolutionstheorie. Der umgangssprachliche Gebrauch von Theorie in der Art von Mutmaßung, Hypothese, Spekulation ist schlicht falsch. Wir sollten uns alle weitaus mehr bemühen, eine klare Begrifflichkeit einzusetzen.

  35. Doch ein Begriff muss bei dem Worte sein

    Das Problem ist, dass das, was wir im Kopf haben, wenn wir ein bestimmtes Wort benutzen, eben der Gegenstand, den das Wort beschreibt, für alle Teilnehmer eines Gesprächs klar sein muss. Sonst arbeitet man sich an semantischen Spitzfindigkeiten ab, ohne über die Sache selbst etwas zu sagen.

    Fachsprachen lösen das durch Glossare. Risiko definieren Fachleute z.B. in einer ganz bestimmten weise. Anderes Beispiel ist die Metallizität eines Sterns – für einen Astrophysiker ist ein Metall unter Umständen etwas anderes, als für einen Chemiker. Die babylonische Verwirrung kommt deswegen nicht vor, weil sich hinreichend viele Leute, die das interessiert erst über die Fachtermini schlau machen, bevor sie sich in die Diksussion stürzen.

  36. Ich sehe das ähnlich wie @gaius und @Tina_HH.

    Die Chemie – wirklich „die Chemie“?

    Chemie, „diese wunderbare, hoch interessante Naturwissenschaft“, ist das dieselbe Chemie, für die gilt, „Kein Leben ohne Chemie“? Ist Leben nicht ohne Naturwissenschaft möglich?

    Chemie, ist das außer einer Wissenschaft oder schlichter, einem Schulfach, nicht auch eine Industrie, ein Segment, in dessen Aktien man investieren kann?

    Chemie, sind das nicht auch Stoffe, reine oder solche, die einen Verbund bilden, Ein- und Ausgangsprodukte der Laboratorien und der Industrie?

    Chemie sind das nicht auch dynamische Vorgänge, Prozesse?

    Ist Chemie schon in den aufgezählten Fällen, es gibt sicher mehr, nicht offensichtlich immer etwas anderes, obwohl es mit dem selben Begriff bezeichnet wird? Man wird den Kontext bei jeder sprachlichen Äußerung berücksichtigen müssen, wenn man sie verstehen will – was für die meisten Leute ja auch kein Problem ist. Auch im Blogbeitrag wird ja ohne Vorwarnung zwischen vielen Bedeutungen hin und hergewechselt, der Text ist trotzdem leicht zu verstehen.

    Niemand kann es darauf beschränken, aber manchmal gilt halt:

    Chemie = Gift.

  37. @Orci

    Die radioaktive Strahlung einer Banane lässt sich nicht mit einem GAMMA-SCOUT Geigerzähler messen. Die natürliche radioaktive Umgebungsstrahlung ist wesentlich grösser.

  38. @Florian:
    Tut mir leid, ich bin da etwas empfindlich und habe da meine eigene Meinung. Ich beziehe mich dabei auch auf die von dir propagierte „ordentliche“ Kennzeichnung fremder Beiträge, und es sind ja solche in deinem eigenen Blog. — Na gut, wir haben eben unterschiedliche Ansichten, was soll’s, ist nicht mein wirklich eigenes Problem.

    Und ernsthaft viel Erfolg ab morgen Abend in Wien!

    1. @Braunschweiger: „Ich beziehe mich dabei auch auf die von dir propagierte “ordentliche” Kennzeichnung fremder Beiträge“

      Also man kann wohl kaum behaupten, dass die Artikel des Blog-Schreibwettbewerbs nicht als „fremde Beiträge“ gekennzeichnet wären. Das steht mehr als deutlich dort…

  39. @Karl-Heinz:

    Na das ist aber ’ne schwache Vorstellung.

    Bei sowas muss man doch unbedingt den Namen Fritz Haber erwähnen. Dem mit-Erfinder der großtechnischen Ammoniak-Synthese (Haber-Bosch-Verfahren). Chemie die wahrscheinlich Millionen Menschen vor dem Hungertod bewahrt hat und die sich auch zur Herstellung von Sprengstoff nutzen lässt. Ganz zu schweigen von seinen „Verdiensten“ um die Herstellung von chemischen Kampfstoffen wie Phosgen.

    Aber wieso nicht weiter denken und gleich Zyklon B sagen?

    Mit solchen Argumenten müsste sich die böse chemische Industrie aber so richtig vor dir fürchten! Jawohl!

    Und die Physik, die MartinB oben erwähnt hat! Noch schlimmer! Da sind nicht nur Atome sondern sogar Kerne drin, die man spalten kann! Da kann man Bomben mit bauen!

    Usw. usf. etc. repeat ad lib and fade ….

    Als ob das nicht alles bekannt wäre … *seufz*

    Du verstehst worauf ich mit dieser Überhöhung hinaus will?

    Nicht?

    Dann lies einfach den Artikel nochmal und die Kommentare.

  40. #57: Ich denke, dass niemand ernsthaft widersprechen wird, dass es auch eine dunkle Seite gibt. So wie fast überall.

    Deswegen ist aber nicht die Chemie an sich schlecht. Und auch in dem von dir verlinkten Wikipedia-Artikel ist die Problematik, auf die ich eigentlich hinaus will, schon im ersten Satz zu erkennen: Dass das Wort Chemiekatastrophe im *allgemeinen Sprachgebrauch* für einen Unfall verwendet wird, bei dem *Gift* freigesetzt wird. Chemie ist aber eben nicht gleich Gift. Durch eine solche Verwendung des Begriffes wird aber eben die Chemie mit Gift assoziiert. Und das finde ich schade.

  41. @Karl-Heinz:

    Na das ist ja mal eine wirklich von tiefem Verständnis geprägte Frage nach der Problematik von Begriffen geprägt von dem Wunsch nach Differenzierung der Betrachtung des Themas!

    Gegenfrage:

    Was wenn deine Kinder entdecken, dass man mit deinem lieblings Küchenmesser prima Katzen den Kopf abschneiden kann, wie gehst du mit dieser Problematik um?

    Du verstehst die Überhöhung? Nein? Dann kann ich dir auch nicht helfen …

  42. @PDP10

    Ich will die Chemie ja nicht schlecht reden.
    Ich glaube du hast mich missverstanden.
    Insgeheim bin ich ja fasziniert von der Chemie und seinen Möglichkeiten. Ich fand auch den Artikel sehr gut.
    Ich bin aber ein bisschen verwundert, dass du meine Fragen und Bedenken als dumm hinstellst. Auch frage ich mich, wieso man plötzlich auf die Idee kommt, das Chemie negativ gesehenen wird. Gibt es einen Grund dafür, zum Beispiel fehlender Nachwuchs auf dem Gebiet der Chemie.

  43. @Karl-Heinz:

    Ich will die Chemie ja nicht schlecht reden.
    Ich glaube du hast mich missverstanden.

    Ach so.

    Insgeheim bin ich ja fasziniert von der Chemie und seinen Möglichkeiten.

    Ihren Möglichkeiten. Und wieso ‚insgeheim‘?

    Ich bin aber ein bisschen verwundert, dass du meine Fragen und Bedenken als dumm hinstellst.

    Weil wir diese Diskussion schon vor 300.000 Jahren bei den Faustkeilen hatten, als die Leute gemerkt haben, dass man mit den Dingern auch vortrefflich Schädel spalten kann.

    Und weil es ein Argument von der Sorte ist: „Apfelkuchen, Apfelkuchen! Wieso redet hier niemand darüber, dass man auch mit Birnen prima Kuchen machen kann!“

    Gibt es einen Grund dafür, zum Beispiel fehlender Nachwuchs auf dem Gebiet der Chemie.

    Ganz sicher nicht:

    https://www.gdch.de/index.php?id=1521

    (siehe die Statistik in dem PDF ganz unten.)

  44. @RPGNo1

    Das Beispiel mit der “Theorie” ist schlecht gewählt

    Nein, denn das, was du schreibst, ist genau der Grund, warum ich es gewählt habe.

    Du gehst (wie hier üblich) davon aus, dass „Theorie“ in der Alltagssprache falsch verwendet wird. Das scheint mir etwas arrogant von den Wissenschaftlern gegenüber dem Rest der Welt. Gehört dieses Wort ihnen? Vielleicht verwenden die Wissenschaftler es ja falsch? Wer darf das definieren? Und wer muss sich nach der Definition des anderen richten?

    Verallgemeinert: Haben immer die „Fachsprachen“ recht mit ihrer Definition eines Wortes? Falls ja: mit welcher Begründung?

  45. @PDP10

    Laut deiner Statistik ist es um die Chemie ja eh nicht schlecht bestellt (Nachwuchs). Warum dann die Aufregung. Falls du ein Chemiker bist, würde ich es ja noch verstehen.

    Danke für die Korrektur: “von der Chemie und ihren Möglichkeiten“

  46. @RPGNo1

    Die wissenschaftliche Definition ist viel älter als die Alltagsverwendung des Begriffes.

    Damit hast du ja immerhin schon mal ein Argument genannt, warum möglicherweise die Wissenschaft das Wort definieren darf.

    So kann man diskutieren. Einfach behaupten „Dieser Begriff bedeutet aber das und das“ ist dagegen ein bisschen dünn …

  47. @RPGNo1

    Die wissenschaftliche Definition ist viel älter als die Alltagsverwendung des Begriffes.

    Würde ich nicht so sehen. Mal ein kurzes Zitat aus Wikipedia:

    „Das Wort Theorie (griechisch θεωρεῖν theorein ‚beobachten, betrachten, [an]schauen‘; θεωρία theoría ‚Anschauung, Überlegung, Einsicht, wissenschaftliche Betrachtung‘, ‚die Betrachtung oder Wahrnehmung des Schönen als moralische Kategorie‘) bezeichnete ursprünglich die Betrachtung der Wahrheit durch reines Denken, unabhängig von ihrer Realisierung. Daher wird der Begriff alltagssprachlich auch unbestimmt als Gegenteil von Praxis (griechisch πρᾶξις ‚Handlung, Verrichtung‘, auch‚Vollendung‘) benutzt.“

    Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Theorie

    Meiner Meinung nach ist es nicht gerechtfertigt, den alltagssprachlichen Gebrauch des Begriffs „Theorie“ als „falsch“ zu bezeichnen. Er meint nur etwas anderes als der Begriff „Theorie“ in den Wissenschaften. Aber auch hier wird er nicht vollständig einheitlich verwendet, bzw. hat je nach „Schule“ eine andere Geschichte und Bedeutung (um es mal sehr knapp zu sagen. Es lohnt sich, den ganzen Artikel zu lesen 🙂 ).

    Wenn in Diskussionen nun einer eine Theorie im alltagssprachlichen Sinne meint und ein anderer die wissenschaftliche Definition im Hinterkopf hat, kann dies natürlich zu Mißverständnissen, Frustration oder Ärger führen und man sollte auf die verschiedenen Bedeutungen hinweisen (und sie erklären). Aber „falsch“ ist die alltagssprachliche Verwendung nicht – sie passt nur nicht im wissenschaftlichen Kontext.

  48. “Dieser Begriff bedeutet aber das und das” ist dagegen ein bisschen dünn

    Nee, gaius, das ist genau die Art und Weise, wie so etwas abläuft. Zuerst einigt sich die Sprachgemeinschaft auf eine oder mehrere Bedeutungen eines Wortes und wie ggfs BedeutungsUnklarheiten durch Kontext vermieden werden, danach braucht nurmehr auf jene Einigung verwiesen werden.

    Falls jemand ein Wort in anderer, bisher unvereinbarter, insbesondere vom bisherigen Vereinbarten stark abweichenden Bedeutung nutzen möchte, soll das gefälligst deutlich gemacht werden. Vorher erklären, Fußnote oder sonstwie.

    Erwin Chemie sicher Wagen Erhöhung

    müßte andernfalls für Dich ein völlig verständlicher Satz sein – die Worte werden nämlich nur mit leicht variierter Bedeutung genutzt.

  49. @Karl-Heinz:

    Ein Nachtrag noch:

    Warum dann die Aufregung. Falls du ein Chemiker bist, würde ich es ja noch verstehen.

    1. Nein, ich bin kein Chemiker. Ich habe vor einer halben Ewigkeit mal Physik studiert und hatte im Grundstudium Chemie als Nebenfach und habs gehasst (konsequentes Resultat: 4 im Vordiplom). Interessanterweise finde ich das Thema mit wachsendem Abstand immer spannender und spannender.

    2. Worum es mir ging, war nicht, dir die Vorzüge der modernen Chemie darzulegen oder die Kritik an der chemischen Industrie auszutreiben, sondern das Apfelkuchen-Argument, dass du gebracht hast (siehe #70).

    Entschuldige wenn ich mich darüber so echauffiert habe. Aber manchmal …

  50. @PDP10

    Keine Ursache …

    Ich glaube, ich habe mit meiner Argumentation wohl ein bisschen über die Strenge geschlagen.
    Mit der Chemie hast du recht. Sie ist einfach spannend.
    Hab natürlich nachgesehen, ob ich der einzige bin, bei dem du in einen echauffierenden Zustand kommst. Und da dachte ich mir, vielleicht war ich nur das Pünktchen auf dem i und andere haben bereits ganze Vorarbeit geleistet.
    Ist aber halb so schlimm …

  51. @rolak

    Zuerst einigt sich die Sprachgemeinschaft …

    Es wäre mir neu, dass die Entwicklung einer Sprache so funktioniert. Meines Wissens spricht jeder wie er will, und das ist dann die Sprache. Dass Begriffe sauber definiert sind, ist die absolute Ausnahme, und gilt immer nur in Teilbereichen – meistens eben Fachsprachen. Darüber hinaus gibt es noch einen Konsens, wie Sprache in der Schule gelehrt wird, aber das wars dann auch schon. Darauf, wie die Menschen tatsächlich sprechen, hat das alles wenig Einfluss.

    Wer also meint, die Definition eines Begriffes vorgeben zu können, muss sich die Frage gefallen lassen, was ihn dazu legitimiert. Ansonsten kann er nur für seine Definition werben …

  52. @Karl-Heinz
    (auch @RPGNo1)

    Ich finde es ja nett, wenn jemand mir mir diskutiert, aber es wäre noch schöner, wenn diejenigen auch meine Posts lesen und verstehen würden.

    Es geht mir weder um die Definition des Wortes „Theorie“, noch darum, wie man in wissenschaftlichen Arbeiten definiert, sondern ausschließlich darum, WER einen Begriff definieren darf (und warum). Ich glaube, wenn man aufmerksam liest, was ich geschrieben habe, dann steht das da auch schon …

  53. WER einen Begriff definieren darf (und warum)

    Gute Frage …wer darf und wer darf nicht …

    Die mustergültige Definition, dass ein Hund ein von Flöhen bewohnter Organismus ist, der bellt, hat Kurt Tucholsky in seinem Traktat über den Hund dem Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz zugeschrieben 😉

  54. „Chemie ist überall – alles ist Chemie: Manchmal gefährlich, immer spannend“ – Das ist das Motto, welches ich (als studierte Chemikerin) für meinen Chemie-Blog verwende.

    Dementsprechend spricht dein Text mir aus der Seele 🙂 – und ich bin froh, dass ich dieses Pferd in meinem Wettbewerbsbeitrag ganz von hinten aufgezogen habe. So werden wir uns wunderbar ergänzen, anstatt thematisch zu kollidieren.

  55. Danke für den schönen Beitrag.
    Dazu eine kleine Begebenheit aus den 1980er Jahren.
    Es gab damals ein – vor allem bei Kindern – sehr populäres Getränk namens „Dreh & Drink“, bei Eltern oft weniger beliebt weil ungesund und voll „Chemie“.
    So habe ich eines Tages Mutter und kleine Tochter im Supermarkt beobachtet. Die Mutter schleppt ein heulendes schreiendes zorniges Kind hinter sich her, das unbedingt ein „Dreh & Drink“ haben möchte und dabei sehr, sehr laut schreit: „Ich will was mit Chemie, ich will was mit Chemie“.

  56. Danke für den interessanten Artikel Simon.

    Ich finde Chemie auch großartig! Weil eben ALLES Chemie ist.

    Auch ich habe das Wort Chemie schon oft in Verbindung mit „ungesunden“ Lebensmitteln oder Pflegeprodukten – bezogen auf die Inhaltsstoffe – verwendet. So ist, oder besser war auch mein Sprachgebrauch. Aufgrund dieses Artikels werde ich jedoch in Zukunft darauf achten, wann ich dieses Wort verwende. Und wenn sehr viele diesen Artikel lesen und zu dem gleichen Schluss kommen, hast du deine Meinung erfolgreich kundgetan! Bravo! Und es geht noch weiter. Es ist nicht nur das Wort Chemie. Es gibt noch sehr sehr viele Worte, die wir bewusster in unserem Sprachgebrauch einsetzen sollten!

    @ weitere Beitragende: ich verzichte auf eine Kritik (noch so ein Wort, das oft negativ ausgelegt wird) für meinen Beitrag.

  57. Hiermit möchte ich danke sagen für all die Kommentare die bis jetzt gekommen sind. Es freut mich sehr, dass mein Artikel so viel Zuspruch bekommen hat und offensichtlich immer noch bekommen. Vielen Dank dafür!

    @ Rosie (#87): Freut mich zu hören! Und ja, es stimmt, dass auch noch andere Worte „falsch“ verwendet werden.

  58. Ein leidenschaftliches Plädoyer den Begriff Chemie bewusster zu verwenden und die zahlreichen Vorteile zu schätzen ohne die potentiellen Nachteile außer Acht zu lassen. Ich würde im Text noch die Definition von Chemie einbauen: „Eine Naturwissenschaft, die sich mit dem Aufbau, den Eigenschaften und der Umwandlung von Stoffen“ (Wikipedia). Gute Beispiele für die positiven Seiten von Chemie. Mit dem Begriff verbinde ich viele Prozesse der menschlichen Arbeit, bei der Produkte hergestellt werden: sei es die Konservierung von Lebensmitteln, das Waschen von Textilien bis hin zur Gewinnung von allen möglichen Grundstoffen aus Erdöl.

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