Dieser Gastartikel ist ein Beitrag zum ScienceBlogs Blog-Schreibwettbewerb. Alle eingereichten Beiträge werden im Lauf des Septembers hier im Blog vorgestellt. Danach werden sie von einer Jury bewertet. Aber auch alle Leserinnen und Leser können mitmachen. Wie ihr eure Wertung abgeben könnt, erfahrt ihr hier.

sb-wettbewerb

Dieser Beitrag wurde von Carsten Ernst eingereicht.
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Dafür gibt es kaum Fachliteratur: Esoterik und Verschwörungstheorien

Ja so ist das, wenn man Amazon zur Literaturrecherche nutzt. Jetzt werden mir, inspiriert von meinen Stöbertrends natürlich, lauter esoterische und verschwörungstheoretische Buchtitel beim erneuten Aufsuchen feilgeboten. Gut, dass das gerade keiner sehen kann, denke ich mir. Der Gedanke, für einen Esoteriker gehalten zu werden, übersteigt dann doch meine innere Souveränität. Dabei wollte ich wissen, welche kritische, psychologische und soziologische oder sonstige sozialwisenschaftliche Fachliteratur es zu Esoterik und Verschwörungstheorien gibt. Denn es ist so: Früher, bevor es das Internet für jederman gab, fand Esoterik nur in kleinen Buchläden in Nebenstraßen statt, und wenn man auf einer Party jemandem kennenlernte, der sich sicher war, dass in der Spitze des Frankfurter Messeturms das „Allsehende Auge“ versteckt sei, blieb man freundlich und suchte sich jemand anderen zum Reden. Nun ist das seit einiger Zeit anders, also nicht das mit der Auswahl von Gesprächsteilnehmern, sondern mit der Verbreitung seltsamer Behauptungen. Während man sich vor zwanzig Jahren noch innerhalb einer Szene bewegen musste, um das Ausmaß ganz zu erfahren, so ist alles nur noch ein paar Hyperlinks entfernt.

Wer sich, vielleicht beginnend mit dem auf Youtube vorgeschlagenem Video, bewegen lässt, mehr über ein unglaubliches Wundermittel oder die wahren Gründe der Finanzkrise zu erfahren, gelangt in einen Komplex von bizarren Weltkonstruktionen. Dabei beeindruckt die Breite des Irrsinnigen und im Grunde bilden die Schlagworte Esoterik und Verschwörungstheorie nur ungenügend den neuen Irrationalismus ab. MMS, Quantenheilung, Staatsgründungen … mit Kreuz und Quer Bezügen untereinander und Andockversuchen bei den Naturwissenschaften und Sozialen Bewegungen (in einem Redebeitrag auf einer Frankfurter Montagsdemonstration erklärte ein Redner, dass militärische Konflikte um Öl und Gas durch den Einsatz von „Freie Energie“ zukünftig ausbleiben). Ob es sich um einen neuen Irrationalismus handelt? Ich glaube schon.Nicht vielleicht in der Struktur der Argumentationen, aber in der Potenzierung der Möglichkeiten durch das Web. Glauben ist aber nicht wissen und ich hätte gerne einiges genauer gewusst, nicht nur erkenntnistheoretisch. Von daher das Auskunftsersuchen bei Amazon in der Rubrik Fachbücher. Mit den entsprechenden Keywörtern war die Ausbeute mager und zwischen den vereinzelten Treffen jede Menge Titel die mir spirituelle Heilung oder die Offenbarungen von ansonsten streng geheimen Geheimnissen andienten. Fast dasselbe Ergebnis lieferte auch die Datenbank der Deutschen Bibliothek. Lediglich das Beirauschen der Titel aus dem Eso-Conspi Komplex war anders. Googeln war auch keine Alternative. Die Suche in Fachzeitschriften ergab ebenfalls nichts Erhellendes. Möglicherweise gibt noch andere Veröffentlichungen, auf die mich Leser hinweisen werden, insbesondere auch Sachbücher, die mit nicht entgangen sind. Da ich aber nicht an einer Hochschule arbeite und somit nicht die Zeit habe in einer Fachbibliothek zu suchen und auch nicht im wissenschaftlichen Austausch stehe, blieb mir nur der Weg Datenbanken über vorhandene Fachliteratur zu befragen. Das Fazit: Man wird jedenfalls nicht mit der Nase darauf gestoßen.
Die Frage ist, warum so wenige Sozialwissenschaftler sich mit dem neuen Irrationalismus beschäftigen. Mir fallen dazu drei Punkte ein:

1) Esoteriker und Verschwörungstheoretiker nehmen an keiner Psychotherapie teil. Alles Sinnstiftende finden sie ja bereits.Therapeuten, die mit ihrer reflektierten Praxis die Theorien über menschliches Verhalten und Empfinden weiterentwickeln, haben schlicht und ergreifend keine Veranlassung. (Ganz nebenbei: Würden alle Kunden „spiritueller Heilung“ anerkannte Psychotherapien nachfragen, käme das Gesundheitswesen in wilde Fahrwasser. Die Wartezeit auf einem Platz würde sich von Monaten auf Jahre steigern.Abhilfe könnte nur eine vermehrte Zulassung schaffen, was den Kassen überhaupt nicht gefallen dürfe. Schließlich fragen die neuen Klienten dann eine kostenlose Dienstleistung ab, für deren Alternative sie bisher eigenes Geld mitbrachten.)

2) Wer über dieses Thema promo- oder habilitiert, wird keine Professorenstelle erhalten, weil es entsprechende Professuren nicht gibt. Das macht es für ehrgeizige Nachwuchswissenschaftler nicht attraktiv, daran zu arbeiten.

3) Der Eso-Conspi Komplex wird von der Politik nicht als Problem betrachtet. Dementsprechend gibt es weder Forschungsaufträge von der Politik noch eine öffentliche Debatte, die den Wissenschaftsbetrieb herausfordert.

Gesellschaftspolitisch gibt es vordergründig tatsächlich größere Probleme. Allerdings sollte man einkalkulieren, das die Bemühungen um eine Wissensgesellschaft durch den neuen Irrationalismus unterminiert werden können. Den man muss nicht über ein drittes Auge verfügen, um vorherzusagen, dass angesichts anhaltender Krisen die Bewegung weiter Zulauf erhalten wird.

42 Gedanken zu „Dafür gibt es kaum Fachliteratur: Esoterik und Verschwörungstheorien“
  1. Ich würde sagen, dass es auch schwierig ist, esoterik-kritische bzw. allgemein aufklärende Bücher verlegt zu bekommen. Zumindest bei großen Verlagen, die dann auch für eine entsprechende Verbreitung sorgen können. Sowas verkauft sich einfach nicht (sieht man ja zB gut an Simon Singh. Der schreibt einen Bestseller nach dem anderen – nur sein Pseudomedizin-Kritikbuch „Trick or Treatment“ hat kaum Aufmerksamkeit erregt)

  2. Bisher der am schwierigsten zu lesende Artikel. Ich hätte bei dem Titel etwas anderes erwartet. Denn „Fach“-Literatur gibt es haufenweise, nur Fachartikel bzw. Veröffentlichungen über die Szene etc. gibt es wohl nicht.

    Man kann übrigens die Datenbank für die personalisierten Vorschläge bei Amazon zurücksetzen.

  3. Hmm … mal bei der Konkurrenz gucken 😉 „Grüter T (2006) Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer. Wie Verschwörungstheorien funktionieren. Fischer Verlag, Frankfurt“ – und auf seinem Blog bei den Scilogs, zum Beispiel, https://www.scilogs.de/gedankenwerkstatt/zweimal-quiz-zum-thema-verschw-rungstheorien/.
    oder auch beim https://scienceblogs.de/gesundheits-check/2013/09/15/starrkopfe-uberzeugen/

    Da gibt es noch mehr im Internet, nicht nur die lieben Schmuddelblogs zur (teils rechtslastigen) EsoSzene. https://www.sebastian-bartoschek.de/cms/blog.php hat auch was dazu geschrieben.

  4. Okay, drei Links waren doch zu viel (sie sind in der Mod).
    Nicht zu vergessen, die Chemtrail- Aufklärung: https://chemtrail-fragen.de/chemtrailhandbuch.php
    J. Lorenz, Das Chemtrailhandbuch.

    Es gibt auch einige Bücher über Aussteiger aus den entsprechenden Szenen, ein neues auf Englisch kam erst heraus, aber dazu suche ich die Links nicht mehr. Deutschsprachige Fachliteratur würde ich eh über Blogs oder die entsprechenden Foren suchen, sicherlich nicht über Amazon 🙂
    Der neue Irrationalismus … sehr gute Bezeichnung …

  5. Neben Psychiatern und Psychotherapeuten gibt es auch noch Psychologen, die zwar weder therapieren noch Medikamente verschreiben dürfen, jedoch maßgeblich die angesprochene Forschung zum Thema „Verschwörungstheorien & Co.“ durchführen könn(t)en. Allerdings siehe hier Ihr Punkt „2)“, sowie Punkt 1), wobei Psychologen (und Soziologen) zu Forschungszwecken „Esoteriker & Co.“ wohl per Befragung noch eher erreichen als im Zuge einer Therapiesitzung.
    Im Bereich der (ich nenn es jetzt mal) Populärliteratur ist es wissenschaftlich oft schwierig zu erkennen, wie „wissenschaftlich“ die Aufarbeitung nun ist. Zu wissenschaftlich, dann kaufen es nicht viele (Unis brauchen tendentiell ja nur wenige Exemplare für die Bibliothek, wenns nicht grad ein einschlägiges Lehrbuch ist). Zu wenig wissenschaftlich ist es auch keine wissenschaftliche Betrachtung mehr.
    Bei so Themen wäre eine Suche in wissenschaftlichen Journals ratsam, wobei ich jetzt ehrlich gesagt nicht weiß, inwieweit welche davon allgemein zugänglich sind…Universitätsbibliotheken haben aber oft auch Printabos, die man sich ohne Bibliotheksausweis ansehen kann. Als Student oder Uni-Mitarbeiter hat man aber grundsätzlich Zugang zu einer großen Auswahl (vor allem online), und dann gibts da noch G***** Scholar…

  6. Ernstzunehmende Gegner von dummer Esoterik verweisen immer auf wissenschaftliche Untersuchungen, sei es zu Homöopathie, zur Schmelztemperatur von Stahl im WorldTradeCenter usw. Eine wissenschaftliche Abhandlung, die alles widerlegt, was dem aktuellen Stand der Wissenschaft widerspricht, könnte nur ein Musterbeispiel für Dogmatismus sein.

  7. @Eigmüller
    Ich hab den Beitrag aber auch so verstanden, dass es NICHT darum geht Esoterik „wissenschaftlich“ zu belegen, sondern eben zu widerlegen, bzw. Auswirkungen, Konsquenzen, Tendenzen (gesamtgesellschaftlich, psychologisch,…), etc. wissenschaftlich darzustellen.
    z.B. Fachartikel wie: „The Hidden Impact of Conspiracy Theories: Perceived and Actual Influence of Theories Surrounding the Death of Princess Diana“
    (siehe https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.3200/SOCP.148.2.210-222)

  8. spirituelle Heilung oder die Offenbarungen von ansonsten streng geheimen Geheimnissen andienten

    Das letztere ist für mich ja schon seit langem einer der schönsten Fauxpas der Esoterikszene.
    Man stelle sich vor, ultrageheimes Insider Geheimwissen (liegt ja auch schon irgendwie im Namen Esoterik begründet) und Pssssst niemandem weitersagen und so, aber bei Amazon kannst es frei kaufen für schlappe X-Eurofuffzig und bei Tante Google kommt es auf den ersten X-tausend Seiten daher, das so genannte Geheimwissen.
    Meine Güte, wieviele gut zählbare Einschläge braucht es noch, damit kein einziger mehr diesen Mist kauft?

  9. Ein tolles Fachbuch zum Thema „Verschwörungstheorien“ ist „Contested Will“ von James Shapiro über die weniger bekannte (und vergleichsweise harmlose) Verschwörungstheorie, dass die William Shakespeare zugeschriebenen Stücke in Wahrheit von einem anderen Autoren (u.a. Christopher Marlowe oder Edward de Vere) stammen. Jemes Shapiro zeichnet die Entstehungsgeschichte dieser bereits mehrere Jahrhunderte alten (und sich immer wieder verändernden) Theorie nach (absolut faszinierend, u.a. war Samuel Clemens a.k.a. Mark Twain ein Anhänger), zeigt an diesem Beispiel aber auch immer wieder typische Argumentationsmuster und Verdrängungsmechanismen im Zusammenhang mit Verschwörungstheorien auf. Ein extrem spannendes Buch, das ich schon lange mal für die ScienceBlogs referenzieren wollte. Sollte ich wirklich bald mal nachholen.

    https://www.theguardian.com/books/2010/mar/20/contested-will-who-wrote-shakespeare

  10. Tja, das Thema betrifft doch eher Randgruppen. Im meinem Umkreis kenne ich niemanden, der „das allsehende Auge“ schon mal gesehen hat. (Außer auf der 1 Dollar Note)

    Wo ich allerdings zustimmen muss: So gut wie keiner weiss wir unser Finanzsystem funktioniert bzw. kann es mir erklären.

  11. >Die Frage ist, warum so wenige Sozialwissenschaftler sich mit dem neuen Irrationalismus beschäftigen.
    Weil Irrationalismus schwer zu konzipieren ist, würde ich sagen, und es als Irrationalismus zu bezeichnen zwar richtig ist, aber wissenschaftlich schwierig zu fassen. Zudem wirkt es so als seien nur die Deppen davon befallen: Warum soll man sich mit denen befassen? Es sind ja irrationale Deppen. Zwar sind VTs freilich Irrational, aber der Begriff versperrt den Blick auf die Funktionsweise von Verschwörungstheorien und deren innerer Logik, die sie ja durchaus haben.

    Recht hilfreich dabei, wie man das Thema angehen könnte ist „The Paranoid Style in American Politics“ von Richard Hofstadter, wenn auch etwas älter. Es geht kurz gesagt nicht darum zu Fragen, warum manche Menschen irrational sind, sondern es geht eher um die Funktion die ein solches Denken in eine Gesellschaft übernimmt.

    Natürlich nicht mit Blick auf Esoterik, aber es gibt eine Reihe auch für gegenwärtige Verschwörungstheorien interessante Arbeiten über historische Verschwörungstheorien, vor allem politischer Natur und besonders mit Blick auf die englische Geschichte, wo es von wilden Theorien nur so wimmelt.

    Dabei geht es nicht einfach nur um die Frage „Was ist dran?“, sondern gerade darum welchen Einfluss „neue“ Medien (in dem besagten Feld der Buchdruck&co ;)) auf Verschwörungstheorien haben, welche Funktion solche Theorien erfüllt haben, wieso sie so virulent werden konnten usf. Allerdings ist es auch hier noch etwas unsystematisch, aber wir arbeiten dran 😉

    Meiner Meinung nach zeigen die Arbeit in dem Feld, dass es keineswegs nur ein wünschenswertes Thema ist, sondern dass es durchaus ein wichtiges gesellschaftliches Thema ist: Verschwörungstheoretiker sind unter der Perspektive eben nicht einfach nur die Spinner, sondern an vielen Stellen trifft man auf verschwörungstheoretisches Denken, eben den paranoid style.

  12. Hallo Carsten Ernst,

    der Artikel fängt interessant an, aber ich finde, er endet dann recht abrupt, hatte gehofft, dass du noch tiefer in die Materie einsteigst …

    Die Fragestellung, warum es wenig seriöse Literatur zu dem Thema gibt, finde ich gut und wichtig. Ich habe selbst auch wenig dazu gefunden, was nicht genauso dogmatisch war, nur von der anderen Seite aus. Ich glaube, die Fronten sind sehr verhärtet, und beide Seiten tun sich da nicht gerade durch Differenzierung hervor (auch z.B. bei Psiram und auch hier in den Blog-Diskussionen).

    „Verschwörungstheorie“ wird heutzutage als Totschlagargument benutzt – und das funktioniert auch (Der Spiegel benutzt das z.B. gern um manche Meinungen pauschal abzutun, und nimmt es gleichzeitig als Vorwand, ein Thema gar nicht mehr recherchieren zu müssen).

    Eigentlich liebe ich Verschwörungstheorien. Habe vor Jahren ‚Illuminatus!“ gelesen (R. A. Wilson, nicht zu verwechseln mit dem Dan-Brown-Schrott!) und als das mit dem Internet losging, habe ich mal nach den Illuminaten gesucht, und geriet in einen riesigen Wirbel aus unglaublichen Geschichten. Manche Autoren schreiben ja durchaus gut und spannend und ich habe mir nächtelang mit glühenden Ohren die wildesten Stories reingezogen.

    Dabei habe ich mir aber immer eine gewisse Skepsis bewahrt („Zweifle und finde dein eigenes Licht“, angeblich von Buddha), aber vieles wollte ich auch glauben. Genauso wie ich früher noch an Däniken und an UFOs glauben wollte. Erst später kam auch die Aufklärung durchs Internet, vieles wurde eindeutig widerlegt, und mittlerweile bin ich ich von diesem „Wunsch zu Glauben“ geheilt (auch dank Florian ;))

    Trotzdem kann ich gute Verschwörungstheorien immer noch goutieren, aber eher so wie man trashige Science-Fiction liest.

    Eigentlich könnte ich dazu einen ganzen Artikel schreiben, merk ich grad …

    Um es kurz zu machen: ich finde den konspirologischen Ansatz bis heute durchaus sinnvoll. Sich zu jeder Tagesschaumeldung ad hoc eine kleine Verschwörungstheorie auszudenken, schult den kritischen Geist – schließlich ist es ja nicht so, dass es in der Realität keine Verschwörungen gäbe!

    Gerade seit der Snowden/NSA-Geschichte zeigt sich, dass vieles, was als Paranoia abgetan wurde, tatsächlich in unserer Welt passiert. Und dass es eine Menge menschenverachtender Typen in den Rängen der Macht gibt, denen man alles zutrauen sollte, um nicht später große Augen zu machen.

    soweit erstmal, ich werd das für mich mal ausführlicher aufschreiben …

    grz
    Dampier

  13. @Christian Reinboth

    Bist du sicher, dass das mit Shakespeare alles Verschwörungstheorien sind? Meiner Erinnerung nach ist das eher unentschieden. Ich empfehle sehr den Wikipedia-Artikel „William-Shakespeare-Urheberschaft“, den fand ich sehr spannend.

    @Matthias Friedmann

    Zudem wirkt es so als seien nur die Deppen davon befallen: Warum soll man sich mit denen befassen?

    Und das ist eine genauso undifferenzierte Sichtweise, wie sie den „Verschwörunstheoretikern“ immer vorgeworfen wird. Was Pauschalurteile und Dogmatismus angeht stehen sich beide Seiten in nichts nach.

    Ich war einmal auf einem Vortrag u.a. von Mathias Bröckers (den ich als Autor schätze, vor allem weil er seinen Humor nie verliert und durchaus differenzieren kann). Später sah ich in einem TV-Politmagazin einen Bericht über die Veranstaltung und der war dermaßen verfälschend und verlogen, dass es mich echt vom Hocker gehauen hat. Das Publikum wurde dargestellt wie willenlose Sektenanhänger, die kritiklos ihren Gurus huldigten – dabei waren das ganz normale Leute. Das war Demagogie übelster Sorte, aber das fiel mir womöglich nur auf, weil ich dagewesen war …

    Ich plädiere für einen entspannteren Umgang mit dem Thema, man kann keine klaren Grenzen ziehen, und es gibt eine Menge Zwischentöne (siehe auch mein anderer Post, der eben noch in der Moderation steckte).

    Gruß
    Dampier

  14. @Dampir:

    „Und das ist eine genauso undifferenzierte Sichtweise, wie sie den “Verschwörunstheoretikern” immer vorgeworfen wird. Was Pauschalurteile und Dogmatismus angeht stehen sich beide Seiten in nichts nach.“

    Dann hast Du mich falsch verstanden, bzw. ich mich unklar ausgedrückt: Ich meinte genau das, was Du geschrieben hast. Ich meinte, das es nicht hilft von Irrationalismus zu sprechen, weil es dann so wirkt, als seien es alles Deppen.

  15. Mir fallen reihenweise Bücher zum Thema ein idR aus dem Dunstkreis freidenkerischer, skeptischer Bewegungen. Angefangen von Shermer. Why do People believe weird Things bis zu Bödleins sockenfressenden Monster in der Waschmaschine. Einfach mal gezielt Skeptiker-Seiten ansurfen oder deren Magazine lesen, dort werden ständig Bücher, die sich kritisch mit VTs auseinandersetzen, besprochen.

    https://www.alibri-buecher.de/Buecher/Irrationalismus:::1_4:2.html
    https://www.gwup.org/
    https://hpd.de/search/node/verschw%C3%B6rungstheorie

  16. @Matthias Friedmann, ich dachte mir schon, dass du selbst das nicht so meinst. Ich meinte auch nicht dich mit meiner Antwort, sondern eben genau die von dir dargestellte Sichtweise 🙂

    grz
    Dampier

  17. Zum Thema Verschwörungstheorie:

    Bis Edward Snowden galt ich durch meine Blogartikel zur totalen Überwachung hier in Deutschland auch als „Verschwörungstheoretiker“, das hat sich aber irgendwie schlagartig geändert.

    Eine „Verschwörungstheorie“ gibt es immer nur so lange, bis sie entweder widerlegt ist oder wie in meinem Fall bewiesen. Es ist ja nun keine Theorie mehr, aber wie nennt man es dann jetzt? Wie heißt es da weiter oben dazu: Irrational? Nö, es sind erwiesene Tatsachen und jetzt winkt auch keiner mehr bei dem Thema ab.

    Aus meinem Umfeld braucht jedenfalls keiner sagen, da man das ja nicht ahnen konnte. Man konnte schließlich zumindest was die BRD betrifft alles schon vor Snowden auf meinem Blog nachlesen, inklusive entsprechenden Links zu den „Qualitätsmedien“ als Beweis!

    Also was ist eine Verschwörungstheorie?

    Grüße aus TmoWizard’s Castle zu Augsburg

    Mike, TmoWizard

  18. Hallo und Danke für die Postings.Ich antworte jetzt allgemein. Der Artikel endet tatsächlich etwas abrupt. Ich hatte noch einen vierten Punkt vorgesehen, der aber bald den inhaltlichen Rahmen gesprengt hätte. Nämlich der Wissenschaftsbetrieb der meiner Ansicht nach wenig neues zulässt. Dahätte ich aber viel weiter ausholen müssen (Bologna, Drittmittelabhängigkeit, bornierte Profs etc.), um nicht selber wie ein Vtler klingen wollte.
    Das die Fronten verhärtet sind, sehe ich auch so und natürlich sind das nicht alles Deppen. bzw. nicht schlimmer deppert als was einem sonst so noch so begegnet. Gerade deswegen war ich auf der Suche nach Fachliteratur. Ich habe übrigens auch den Eindruck das zuweilen Eso-Therapeuten durchaus ihren Klienten helfen. Natürlich nicht weil der Hokuspokus stimmt, sondern weil sie Elemente der Humanistischen Psychologie integriert haben. Wäre interessant wenn jemand anderes schon einmal auf den Gedanken gekommen wäre und darüber geforscht hätte.
    Ich habe lange überlegt ob ich den Begriff „Irrationalismus“ verwende. Natürlich sind die Esoterik und Vt in sich in der Regel schlüssig. Esoterik behauptet aber Annahmen über die Welt die unsere bisherigen Erkenntnisse in Abrede stellen und dafür weder Beweise noch ernstzunehmende Hinweise liefern. Bei der VT ist es etwas schwieriger, denn natürlich gibt es Verschwörungen und spekulieren ist eine normale menschliche Praxis. Wenn aber eine zu Ende gedachte Theorie ergibt, dass die Verschwörer nicht aus politischen und/oder ökonomischen Interessen handeln sondern nur letztlich nur Böse sein wollen, wird es Irrational. Es gibt keinen Imperator aus dessen Fingern Blitze schießen. Und es gibt keine eindeutigen Belege für Illuminaten et al. Vor allem gibt es keine Aussteiger. Die Tätigkeit der NSA hätte ich vor zwei Jahren noch als VT abgetan, aber irgendwer steigt immer aus und nimmt Material mit. Nicht mal die Scienctologen schaffen es alle eigenen Leute unter Kontrolle zu halten.
    Es kann natürlich sein, dass das Thema zu vernachlässigen ist. Das es vielleicht nur ein paar Hundert Leute mit einer Homepage am Start gibt, die vielleicht ein paar tausend Leser haben und ich Eumel mache mir unnötig Gedanken. Allerdings wäre ich dann auch für Aufklärung dankbar. Anderseits halte ich (nichthaltbare) Heilsversprechen immer problematisch, insbesondere dann wenn Leute viel Geld dafür ausgeben oder sogar ihre Gesundheit damit gefährden. Bei Occupy Frankfurt waren ziemlich schnell die Zeitgeist Bewegung sehr präsent und bei den Berliner Montagsdemos hat u.a. Andreas Popp gesprochen. Wenn ich mir jetzt noch gegen halte das die Wahlbeteiligung weiterhin sinkt, Parteien an Bedeutung verlieren und die gängigen politisch-philosphischen und ökonomischen Theorien nicht mal mehr in den Grundzügen bekannt sind, dann kann ich mir schon vorstellen das die Vts verstärkt das Vakuum füllen. Muss natürlich, würde mich aber auch nicht wundern wenn doch.
    Ach ja, eines meiner Lieblingslieder ist von Tocotronic und heißt „Pure Vernunft darf niemals siegen“. Gemeint ist aber etwas anderes als über das wir uns hier unterhalten. Geht mir jetzt aber die ganze Zeit durch den Kopf.

  19. Auch wenn es tatsächlich Verschwörungen gegeben hat und nicht alle Verschwörungstheorien im voll kommen bodenlosen Raum agieren, muss man dennoch zwischen beiden unterscheiden: Wie Du ja sagtest, sind VTs häufig geprägt von einer starken Gut/Böse-Unterscheidung u.ä.. Die meisten „Verschwörungen“ sehen am Ende dann doch in vielen Punkten anders aus als die Theoretiker gemeint haben.

    Im übrigen hängen nicht nur Menschen VTs an, sondern im gewissen Rahmen auch ganze Staaten: Die Rhetorik des US-‚Kriegs gegen den Terrorismus‘ oder der Umgang mit Verrätern wie Snowden hat manchmal selbst vtlerische Anklänge gehabt, auch wenn die Bedrohung tatsächlich im gewissen Rahmen existierte, zumindest bei ersterem. Daher: Das Thema ist nicht zu vernachlässigen. Von daher wäre ich ganz bei Dir, dass dort mehr getan werden sollte.

  20. Hallo Carsten,

    Es kann natürlich sein, dass das Thema zu vernachlässigen ist. Das es vielleicht nur ein paar Hundert Leute mit einer Homepage am Start gibt, die vielleicht ein paar tausend Leser haben und ich Eumel mache mir unnötig Gedanken.

    Mag sein, dass es gar nicht so viele sind, da muss man vielleicht auch zwischen Deutschland und der Angloamerikanischen Welt unterscheiden, wo Verschwörungstheorien wohl noch viel stärker Teil der allgemeinen (Pop)kultur sind.

    Ich glaube, das Thema ist auch so aktuell, weil es eben auch vom Establishment gern hochgejazzt wird, um Kritik von vornherein zu diskreditieren. Deshalb wirkt es in den Medien z.B. stärker präsent, als es vielleicht tatsächlich ist – der harte Kern ist sicher eher klein …

    Was dein Artikel auf jeden Fall bewirkt hat, ist dass in den Kommentaren einige sehr interessante Schriften empfohlen wurden, die tatsächlich mal unvoreingenommen da rangehen und neue Erkenntnisse zum Thema versprechen.

    Gruß
    Dampier

  21. Alles kann rational begründet werden, selbst die Funktion des Irrationalen . . . .. Womit sollte sich denn das Rationale sonst beschäftigen? Vieles befindet sich noch in arbeit. Leider wächst das Irrationale schneller, als das Rationale es verarbeiten kann.
    Die Rationalen sollten schneller am Irrationalen herumknabbern, denn von selbst wird das Irrationale nicht wegrosten . . . .. Software konstruieren, die dem Rationalen eine grössere Verbreitungsgeschwindigkeit ermöglicht, das Irrationale einbremst . . . .. oh – das wäre Manipulation – verschwöre ich mich da gerade? Ich schwöre: das wollte ich nicht!
    Aber im Kleinen, so in einem privaten, kleinen Kreis irrational Denkender können Privattheorien gross, dick und fett werden.
    Florian, ich konnte meinen Troll in mir nicht bändigen. Wer füttert dieses Tier in mir? . . . .. ist nicht tot zu kriegen . . . ..
    ? . . . .. wegschicken? . . . .. und wachsen lassen? . . . ..

  22. Hmm, in Deutschland fällt mir Sebastian Bartoschek ein, der gewissermaßen zu dem Thema promoviert. Evtl. mal anschreiben und um Literaturtipps bitten. 😉

  23. Robert Anton Wilson hat mal eine interessante Äusserung zum Thema VTs gemacht: Er meinte, die meisten Leute begingen den Fehler, hinter allem eine einzige, weltweite, grosse Verschwörung zu sehen… dabei gäbe es in jeder Stadt 24 Verschwörungen 😎 Zum Beispiel die geheimen TTIP- Verhandlungen in Brüssel, das kann man schon als eine Art „Verschwörung“ auffassen, finde ich. Ich könnte viele weitere Beispiele aufzählen… lieber nicht. Insgesamt denke ich, dass es überall da, wo es an Informationen fehlt, Raum für Spekulationen, Theorien usw gibt. Und manche Verschwörungstheorien werden sicher auch wissentlich in die Welt gesetzt, um damit bewusst Desinformation und Verwirrung zu stiften, ich denke da zB an die VTs, die behaupten, der Klimawandel sei eine Verschwörung- so werden also manche Verschwörungstheoretiker am Ende selbst zu Verschwörern 😎

    @app-stein

    Alles kann rational begründet werden, selbst die Funktion des Irrationalen . . . Womit sollte sich denn das Rationale sonst beschäftigen?

    Das gefällt mir, besten Dank! 🙂

  24. Die Frage ist, warum so wenige Sozialwissenschaftler sich mit dem neuen Irrationalismus beschäftigen.
    Ist denn geklärt wie groß die Schnittmenge der Sozialwissenschaftler mit denjenigen ist, die den skizzierten Irrationalismus als solchen wahrnehmen?

  25. Wie man die Vorschlagshistorie (basierend auf besuchten Seiten) bei Amazon löscht:

    – Bei Amazon einloggen und auf die Startseite gehen.
    – Unter „Ähnliche Artikel…“ auf den Link „Verlauf besuchter Seiten anzeigen und ändern“ anklicken.
    – auf dieser Seite links auf „alle löschen“ klicken.

    Die Vorschläge, die auf Käufen basieren, bleiben allerdings erhalten.

  26. „Die Frage ist, warum so wenige Sozialwissenschaftler sich mit dem neuen Irrationalismus beschäftigen.“ Dazu fällt mir als Historiker – also als Geisteswissenschaftler, was den Sozialwissenschaften eng verwandt ist – noch ein weiterer Punkt ein: Weil ein Großteil der Theoriebildung in den Geistes- und Sozialwissenschaften völlig willkürlich erfolgt und m.E. ebenfalls unter die Rubrik Irrationalismus fällt. Man sehe sich nur die Postmoderne an: Poststrukturalismus, Dekonstruktion, Konstruktivismus, Linguistic Turn (überhaupt diese ganzen Turns sind meistens Unfug) usw. sind integraler Bestandteil der heutigen „Forschung“ und Lehre an den Unis. Der Grund warum dies nicht als der Irrationalismus, der es ist wahrgenommen wird liegt zum größten Teil daran, dass es die Öffentlichkeit nicht liest. Zum Test lese man eine historische Forschungsarbeit, die sich explizit dem Linguistic Turn zuschreibt. Viel Spaß! Würden Geistes- und Sozialwissenschaftler mit einem solchen theoretischen Background an dieses Thema herangehen, würden sie es wohl kaum erkennen; würden sie es Ernst nehmen, dann käme der esoterische Anstrich der „übrigen“ Geisteswisssenschaften schnell zum Vorschein. Aber was rege ich mich auf…

  27. @Sven
    Da ist was dran, auch wenn ich selber einigen Denkern der Postmoderne zugetan bin. Das Problem ist meiner Ansicht nach das deren zuweilen „Verrücktheit“ nicht als Steinbruch origineller Gedanken verstanden werden, durch die man neue Blickwinkel erfahren kann, sondern werden im selbstrefentiellen Wissenschaftsbetrieb inkludiert. Das ist mir bei soziologischen Publikationen der letzten Jahre verstärkt aufgefallen. Zu Beginn einer Arbeit wird kurz ein zeitgenössische Besonderheit aufgegriffen (Single Börsen, Talkshows etc.) die das Thema darstellt. Wie stark so ein Phänomen verbreitet ist, oder wie Menschen dies wahrnehmen, welche Bedeutung es hat, wird nicht untersucht. Der Rest der Arbeit besteht dann nur aus dem Einordnen der Phänomene in bisherige Theoriegebäude. Eine klare Bewertung bleibt aus. Natürlich gehört auch das Einordnen und Reflektieren dazu, aber ohne neues Ausgangsmaterial ist das wie kauen von Luft.

    Zum Thema Esoterik gibt es aber ein sehr gutes Buch und zwar von Claudia Barth. Es heißt: „Esoterik – die Suche nach dem Selbst: Sozialpsychologische Studien zu einer Form moderner Religiosität“ Außer das sie einen geschichtlichen Abriss zur Entstehung bereitstellt, zeichnet es sich dadurch aus, dass Sie qualitative Interviews gemacht hat und die individuelle Bedeutung der Esoterik für die Befragten herausgearbeitet hat.

  28. Zwar Off-Topic, aber:
    >Zum Test lese man eine historische Forschungsarbeit, die sich >explizit dem Linguistic Turn zuschreibt.

    Dazu kann ich als Historiker auch nur sagen: Das kommt aber mal ganz darauf an, welche genau das sind! So pauschal ist das nicht richtig, gleichwohl diese rum“turnerei“ hat sicherlich viel mit Vermarktung zu tun.

    Ich würde sagen: Im Gegenteil, man kommt ohne den linguistic turn bei historischen Verschwörungstheorien kaum weiter, außer man empfindet die 100ste Fragen a la „Der Popish Plot – Realität oder Fiktion?“ als weiterführend.

  29. @Matthias Friedmann
    „Ich würde sagen: Im Gegenteil, man kommt ohne den linguistic turn bei historischen Verschwörungstheorien kaum weiter, außer man empfindet die 100ste Fragen a la “Der Popish Plot – Realität oder Fiktion?” als weiterführend“. Ja nö, ganz Deiner Meinung, nur die Einen wollen die Realität sehen und der Linguistic Turn eben nur alles als Fiktion. Was soll es bringen, darüber zu schwadronieren, ob der Verfasser eines esoterischen Werkes es als Metonymie oder Drama oder … geschrieben hat. (Ich meine also den Linguistic Turn á la Hayden White). Das ist absolut belanglos, da es keinen praktischen Bezug (tja eben zur verpönten Realität) hat. Zu den Kritiken an den Turns kann ich imnmer wieder nur Dariusz Aleksandrowicz „Kultur statt Wissenschaft?“ empfehlen.
    https://www.amazon.de/Kultur-statt-Wissenschaft-kulturalistisch-Epistemologie/dp/3865963978
    P.S.: Natürlich wollte ich auch ein bisschen provozieren.
    P.P.S.: Naturwissenschaftlern wird es wohl auch zu denken geben, dass der Wahrheitsbegriff beinahe vollständig aus den Geistes- und Kulturwissenschaften suspendiert worden ist.

  30. Klar gibts immer einige Spinner, die das übertreiben, also die Dinge, die Du beschreibst: Zustimmung! Ich kenne Hayden White nicht gut, sehe ihn aber eher als „mal eine nette andere Perspektive, aber nicht mehr als Gedankenspiel“. Aus meiner Erfahrung verträgt sich der lingustic turn (im Sinne eine Fokussierung auf Kommunikation und Konstruktion – aber nicht im Sinne von „falscher Fiktion“, nur weil etwas Fiktion oder Konstruktion ist, ist es ja nicht weniger real), sowie „kulturalistische Herangehensweise“ und die Wahrheit durchaus sehr gut.

  31. @Crazee, Carsten:

    „Wie man die Vorschlagshistorie (basierend auf besuchten Seiten) bei Amazon löscht:“

    Ein alternativer Weg ist, sich gar nicht erst beim grossen A anzmelden – suchen kann man ja auch so …

    Aber vorher den kompletten Browser-Verlauf zu löschen.

    (Ich weiss, das klingt etwas radikal, aber ich mache das zB routinemässig etwa alle zwei Tage. Und so viel unbequemlichkeit handelt man sich da auch nicht ein – wer den Browser Passwörter speichern lässt ist selber schuld!)

    Mal das vorher / nachher auszutesten kann übrigens sehr erhellend sein … 🙂

  32. Wie man die Vorschlagshistorie (basierend auf besuchten Seiten) bei Amazon löscht:

    Browser-Verlauf löschen bringt da nix – es sei denn, darin wären in wessen Terminologie auch immer die cookies einbezogen. Für vorurteilsfreie Suche (auch generell bei Suchmaschinen): Unangemeldet sein, cookie löschen, site aufrufen und suchen (und ggfs Warenkorb zusammenstellen). Zum Einkauf ‚zur Kasse gehen‘, anmelden, abnicken, abmelden und gut ist – allerdings empfehle ich (falls vorhanden) den Buchhändler um die Ecke, der nimmt mittlerweile auch EMail-Bestellungen an.
    Beim sonstigen Suchen bei auch nur leichtem Themenwechsel vorher wieder cooke löschen.

  33. @rolak:

    „Browser-Verlauf löschen bringt da nix – es sei denn, darin wären in wessen Terminologie auch immer die cookies einbezogen.“

    Sind sie. Und alles andere was man haben will auch.
    Beim Firefox geht das zB – und bei allen anderen Browsern gibts analoge Mechanismen. Da ich mich mit dem Firefox aber gut auskenne, sei das hier an dem beispielhaft erklärt:

    Im Firefox wenn du unter „Chronik“ auf „neueste Chronik löschen“ klickst.
    Du kriegst dann einen Dialog bei dem du unter „Details“ alles anhaken (oder abhaken) kannst – inklusive Cookies, gespeicherte Formulareingaben etc … und ausserdem auswählen kannst ob du die letzten X Stunden oder Tage oder alles löschen willst.

    Pro-Tip:

    Vorsicht!
    In Wahrheit ist der ganze Kram noch da. Firefox greift nur nicht darauf zu wenn du ihm das sagt.

    Firefox legt alles an Konfigurationseinstellungen und alles was er jemals gesehen hat in einer SQLite Datenbank ab.
    Das ist eine Flatfile-Datenbank, die ohne Datenbank-Server funktioniert.
    Die Dateien liegen irgendwo unter dem Verzeichnis wo Firefox auch sonst alles speichert.
    Im Allgemeinen ist das kein Problem, weil Firefox, wie gesagt, auf Befehl alles vergisst und nicht mehr auf die Daten zugreift. Die sind aber immer noch da.

    Aber auch das lässt sich ändern mit den passenden Tools.

    Einfach mal nach „Firefox SQLite Tools“ googeln.

  34. “neueste Chronik löschen”

    Eben redetest Du von ‚Verlauf löschen‘, PDP10, beziehst Dich jetzt wohl aufs super lokalisierte Chronik-löschen-Menu – doch selbst da ist der Verlauf, die in den ebenfalls dort zu lesenden Hilfetexten Mozillas ebenfalls zu ‚Chronik‘ lokalisierte Liste der seit dem letzten Aufräumen besuchten Seiten deutlich von den cookies getrennt, sowohl organisatorisch als auch datei.
    Darüber hinaus ist zu bewundern, daß selbst beim Zulassen selbst schärfsten sprachlichen Vermatschens das Abnicken des ‚Jetzt löschen‘ keineswegs automagisch die cookies ‚inklusive‘ mitlöscht mitlöscht. Die sind zB hier nämlich aus guten Gründen (uA: einige ganz wenige Auserwählte überleben auch den Neustart) gar nicht dafür angekreuzt.

    Bleibt dabei, Verlauf löschen und cookies löschen sind zwei Paar Stiefel.

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