Lange und ausführliche Gespräche mit Stephen Hawking zu führen, ist naturgemäß schwer. Einerseits, weil der Mann vermutlich jede Menge andere Dinge zu tun hat als sich ständig zu irgendwelchen Themen interviewen zu lassen. Und andererseits, weil ein Gespräch mittels Hawkings Sprachcomputer immer wenig kompliziert ist. Komiker und Schauspieler John Oliver hat es aber trotzdem geschafft und ein wunderbar lustiges Video mit Stephen Hawking gedreht:

Ich habe übrigens gerade nochmal in meiner Ausgabe von „Eine kurze Geschichte der Zeit“ nachgesehen. Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich die Sache mit der „imaginären Zeit“ damals beim ersten Lesen Anfang der 1990er Jahre zwar enorm faszinierend fand, aber nicht wirklich verstanden habe. Und daran hat sich bis heute nichts geändert…

10 Gedanken zu „Video: Stephen Hawking spricht von imaginärer Zeit, dem Kampf gegen Roboter und verarscht John Oliver“
  1. Ich glaub so was wie imaginäre Zeit kann man gar nicht wirklich verstehen. Das muss man einfach akzeptieren.

    Ich hab vor kurzem während einer Zugfahrt wieder einmal „Fermats letzter Satz“ gelesen. Da wird ja u.a. das Konzept der imaginären Zahlen erklärt. Auch das ist was was man sich ja eigentlich nicht wirklich vorstellen kann. Man muss es einfach akzeptieren das man nur damit bei manchen Rechnungen zum richtigen Ergebnis kommt.

  2. Also ich hab die imaginäre Zeit jetzt auch nur so weit „verstanden“ wie John Oliver, sprich ich hätte wohl spontan eine sehr ähnlich Erklärung gegeben. Was das bedeuten soll weiß ich aber auch nicht.

    Ich glaube übrigens, dass sich Hawking langsam zur Ruhe setzt. Er macht immer mehr solche Sachen. Auf ITV moderiert er zum Beispiel eine Fernsehsendung. Auch werden seine Ideen immer wunderlicher. Zum Beispiel finde ich das mit der KI relativ plump. Wir haben schon „künstliche Organismen“ die ihre eigenen Ziele verfolgen, sie nennen sich Firmen. Es spielt keine Rolle ob solch ein Organismus auf Transistoren oder Angestellten basiert.

  3. „Eine kurze Geschichte der Zeit“ habe ich noch nicht gelesen. Sollte ich da lieber zu der „illustrierten“-Ausgabe greifen oder zu der klassischen?

  4. @Marc: Die Frage erübrigt sich doch eigentlich, jedenfalls nach Erfahrungen mit Wissenschaftsliteratur.

    Wenn der Autor meint, bestimmte Skizzen oder Fotos gehören als Bestandteil in seinen Text, dann werden die auch in jeder Ausgabe sein. Ansonsten bringen weitere „Bebilderungen“ nach Geschmack des Verlages inhaltlich überhaupt nichts neues. Ich halte es da mit dem Film Yentl: „Bilderbücher für die Frauen, echte Bücher für die Männer…“. 😉

  5. @FF, frantischek: „imaginäre Zeit“

    Aus dem Video geht es sicher nicht hervor, und auch nicht aus der „Kurzen Geschichte der Zeit“, soweit ich mich erinnere. Hawking meint entweder, dass Imaginärzeit für ein populäres Verständnis seiner Aussagen nicht notwendig ist, oder er setzt voraus, dass der interessierte Leser sich selbst informiert. Ein beliebig esoterisches Verständnis von „imaginär“ ist jedenfalls nicht gemeint.

    „Imaginäre“ Zeit ist rein formal im Sinne komplexer Zahlen zu verstehen, wenn man aus Gründen der Lösungsfähigkeit zwischen zwei mathematischen Theorien (und damit Rechenweisen) wechselt und wieder zurück. Probleme der Raumzeit werden mit einer Minkowski-Metrik formuliert, und diese hat bedingt formale Ähnlichkeit mit einer Euklidischen Metrik im 4D. Voraussetzung ist eben, dass man imaginäre Werte für die Zeitdimension zulässt. Die Transformation nennt man dann eine Wick-Rotation (siehe auch letzter Satz des Artikels unter „Sonstiges“).

    Es bringt nicht viel, sich realweltliche Gegenstücke für den Imaginäranteil auszudenken; man akzeptiert es besser als eine zielführende formale Umstellung, einen Rechenkniff. Allenfalls kann man gedankliche Behelfe wie am Beispiel des einfachen Pendels nehmen: der Weg der Pendelspitze beschreibt einen Teil eines Kreisbogens, den man auf eine Gerade „aufgebogen“ denken kann. Der Weg der Spitze auf dieser Geraden über die Zeit kann gut durch r * cos( t ) beschrieben werden. Parametrisch beschreibt (r * cos( t), i * r * sin( t)) einen Kreis mit konstantem Radius r.

    Der Energiegehalt im schwingenden Pendel ist bis auf Reibungverluste konstant; zeitweise ist es Bewegungsenergie (Drehimpuls, da Kreisbahnabschnitt), zweitweise Potentialenergie. Mit obiger Parametergleichung kann man den Realteil als den aktuellen Anteil der Impulsenegerige und den Imaginärteil als den Anteil der Potentialenergie zu einem Zeitpunkt t verstehen.

  6. @Frantischek: „Imaginäre Zahlen“

    Eben, es beginnt mit einer rein formalen, aber sinnvollen Definition (die man zuerst einfach akzeptiert), mit Hilfe derer man bei entsprechender Einbettung reeller Zahlen eine konsistente Theorie erhalten hat, die sich als rechenstark erweist.

    Es gibt nur eine imaginäre Einheit i = Wurzel(-1) (bei den komplexen Zahlen, bei Quaternionen etc. wäre das wieder anders), und alle Imaginärzahlen ergeben sich als Produkt von i * a, mit einer reellen Zahl a. Komplexzahlen und überhaupt die gesamte Funktionentheorie waren und sind ein Riesensprung, und sind aus der Physik und allen davon abhängenden Ingenieurdisziplinen nicht mehr wegzudenken.

    Das Rechnen mit komplexen Zahlen löst Probleme bei Einschränkungen, die man durch folgende Sätze beschreiben kann:
    — „die Quadrate reeller Zahlen sind immer positiv (oder Null für Null)“
    — „Wurzeln kann man nur aus positiven Zahlen (oder Null) ziehen“
    — allgemeiner: „manche Funktionen sind im Reellen nur auf nichtnegativen Werten definiert“.

  7. @DeLuRo:

    Im Grunde hab ich genau das gemeint was du beschreibst.
    Bis auf den Teil mit den Metriken und Transformationen, den versteh ich halt nicht :P. Macht aber nix.

    Ich akzeptiere das man sowohl imaginäre Zeit als auch Zahlen braucht um in bestimmten Fällen zu richtigen Ergebnissen zu kommen. Das es sich dabei eigentlich nur um eine neue Richtung am Zahlenstrahl handelt (für Dummies wie mich ausgedrückt).

    Und das reicht mir. Trotzdem danke für die Erklärung.

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