Zur Zeit läuft ja gerade die vierte Staffel der Serie „Game of Thrones“ im amerikanischen Fernsehen (und wer das nicht kennt, liest am besten gar nicht weiter). Ich gehöre ja vermutlich zu der Minderheit, die sich die aktuellen Folgen nicht irgendwo „besorgt“. Mir ist das alles zu kompliziert und nervig; außerdem mag ich den ganzen Extrakram der auf den DVDs enthalten ist und schau mir solche Sachen lieber in Ruhe von meinem Sofa aus auf dem Fernseher an anstatt Videodateien mit oft schlechter Qualität am PC zu betrachten. Und ich hab ja sowieso schon alle Bücher gelesen und verpasse nichts. Aber auch wenn ich die neue Staffel dann vermutlich erst wieder nächstes Jahr sehen werde, wenn die DVDs erscheinen, gibt es ja in der Zwischenzeit trotzdem immer netten „Game of Thrones“-Kram im Internet, mit dem man sich die Zeit vertreiben kann. Zum Beispiel die tollen Bilder, die auf der Facebook-Seite der LISA Mission veröffentlicht worden sind.
LISA steht für Laser Interferometer Space Antenna und ist eine Weltraummission zum direkten Nachweis von Gravitationswellen. Ursprünglich als Gemeinschaftsprojekt von NASA und ESA geplant, hat sich die NASA aus finanziellen Gründen 2011 aus der Mission zurückgezogen. Die ESA probiert nun, eine modifizierte Version des Projekts alleine umzusetzen, aber der Start ist erst für 2034 geplant. Die Mission wäre auf jeden Fall eine tolle Sache und man hätte mit LISA bzw. der modifizierten eLISA-Instrumente ein Weltraumobservatorium für Gravitationswellen, mit dem man das Universum auf eine völlig neue Art und Weise beobachten könnte.
Neben LISA gibt es aber natürlich auch diverse andere große wissenschaftliche Projekte die überall auf der Erde und im All probieren, das Universum besser zu verstehen. Einige davon haben Studenten vom Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in Potsdam zu den Houses of Awesome Exploration erkoren und ihnen ganz im Stil von „Game of Thrones“ eigene „Wappen“ und Wahlsprüche verpasst:
Eine coole Idee. Mir gefällt das „Haus ISS“ ja am besten. Obwohl der Wahlspruch von „Haus ITER“ auch sehr super ist. Und es gäbe sicher noch mehr Organisationen bzw. Forschungseinrichtungen oder wissenschaftliche Experimente, für die man sich passende Wahlsprüche ausdenken könnte. Ich bin ja leider grafisch komplett unbegabt – abe vielleicht habt ihr ja Ideen… Zur Inspiration hört ihr euch am besten nochmal die Titelmelodie von „Game of Thrones“ an, am besten in dieser Version hier:
„Game of Thrones“ eignet sich aber durchaus auch für ernsthafte wissenschaftliche Überlegungen. Besonders die seltsam unrhythmischen Jahreszeiten, die für die Handlung auch eine wichtige Rolle spielen. Für sie kursieren jede Menge astronomische Interpretationen aber die einzig vernünftige Erklärung findet ihr nur in meinem Blog! Ich habe die „Himmelsmechanik von ‚A Game of Thrones'“ schon 2011 erklärt. Hmm – ich sollte das vielleicht mal übersetzen und bei arxiv.org hochladen; gemeinsam mit meiner Erklärung zur Astronomie von Trenzalore…
Unabhängig davon, dass Season 4.1 mehr als enttäuschend war, kann man nur feststellen, dass Martin astronomische Phänomene immer nur als Mittel zum Zweck für seine Dramaturgie benutzt hat, das geht schon mit „Dying of the Light“ los.
Manchmal denke ich, dass er sich sogar über die vielen Interpretationen amüsiert.
Nee Florian, so eine Serie mit einer richtig durchgehenden Handlung schaue ich lieber an einem Stück. Bestenfalls in größeren Blöcken, ist doch das Warten zwischen den Staffeln schon blöd genug, da muß nicht noch das zwischen den Folgen hinzukommen.
Hi
Also entweder ich habe einen Knick in der Optik oder die Kamera Schwenke im Vorspann von Stadt zu Stadt deuten auf eine Holwelt hin.
Da werden ein paar Synapsen angesprochen die ich lange nicht mehr… Hintergrund dazu sind, bzw. waren damals natürlich Computerspiele. Weswegen sollte man sich auch sonst in diesen Zeiten Gedanken um Wappen machen?
Damals wollte ich immer einen Hai in einem Meer von Blut, konnte das Motiv aber nie in einer zufriedenstellenden Form finden, bzw selbst erzeugen (ich habe mich dann letztendlich mit Star League Defence Force Wappen der Novakatzen begnügt und aufgegeben).
Natürlich ist daher „House Curiosity“ ganz klar mein Favorit. Mal ehrlich: roter Sand? Perfekt – einfach perfekt. Aber ich hätte den Laser besser herausgearbeitet… ja, ich mag meine Wappen martialisch. Und was könnte martialischer sein als der Mars? So eine reiche Symbologie.
Es lohnt sich, sich mit diesen Dingen Zeit zu lassen, deswegen werde ich an dieser Stelle erst mal keine Lanze für Neuvorschläge brechen…
Je nachdem wie alt dein Fernseher ist liesse sich das mit „umständlich“ und „schlechter Qualität“ ziemlich leicht lösen 😉
So einfach wie bei Futurama…
@Gerry: Also mein Fernseher ist ziemlich neu…
Man sollte noch ein „House NASA“ einführen, vielleicht mit „We have the stars!“. Oder ein „House Planck“: „We see everything!“ (obwohl das wohl auch zum House NSA passen würde). Fürs House ESO ist mir allerdings noch nix eingefallen…
NASA wäre wohl „Reach for the Stars“
https://www.youtube.com/watch?v=6WZGxg0oPKc
Ich bin auf noch zwei schöne gestoßen:
„Victory Over Delusion“ und „Ways of Seeing“
ist dieser ganze fantasy-kram (jaja, ich weiss, GoT ist politisch, hat endlich mal sex in fantasy eingeführt usw.) eure kompensierung der betrachtung der „realen“ welt, sozusagen das antidot zur wissenschaftlichen arbeit? ich find das nur witzig wegen eso-schwurbel zerlegen, ein grosser teil der (west)-deutschen eso-szene der ’70-’80ger hatte ja ihren einstieg in die „materie“ mit tolkien.
@DasKleineTeilchen: Ich denke, man muss das mit der Fantasy nicht überinterpretieren. Das sind einfach Geschichten, die manche spannend finden und manche nicht; so wie die Geschichten in allen anderen Formen der Literatur. Wenn du dir Gedanken über irgendeine Kompensierung machst, dann eher im Falle von Live-Rollenspielern o.Ä.
Ist ein interessanter Punkt. Ich hätte mal gerne eine Studie über die Auswirkungen von exzessivem konsum von Pen&Paper Rollenspielen gelesen, aber das ist wohl nicht populär genug 🙂
Ja, in GoT ist auch Sex mit in die Handlung involviert. Allerdings nicht zum bloßen Selbstzweck, sondern um die Handlung voranzutreiben. Das ist der große Unterschied. So einfach ist die Formel dann doch nicht – jedenfalls sehe ich das so. Außerdem wird Wert auf Charakterschauspieler gelegt. Mr. Dinklage ist wohl das beste Beispiel dafür. Reiche Charaktere und so viele davon das sie eben auch sterben können, das ist wohl das Erfolgsrezept.
Esoteriker – also die realen – hatten wohl ihre Blütezeit mit der Golden Dawn Bewegung, das ist dann aber doch ein anderes Kaliber wenn man es mal mit von Fantasy-Literatur induzierten Verirrungen wie z.B. dem Chtulhu Mythos vergleicht. Ich wette es finden sich auch ein paar verirrte Buffy-Zuschauer die möchte gern Vampirkulte bilden, aber das ist doch eher selten.Ich schätze mal Science-Fiction ist da wesentlich produktiver.
Da die vierte Staffel ja nicht nur im amerikanischen Fernsehen läuft, sondern auch im deutschen, finde ich daran nichts umständlich.
@Sven: „Da die vierte Staffel ja nicht nur im amerikanischen Fernsehen läuft, sondern auch im deutschen, finde ich daran nichts umständlich.“
Wenn man mal davon absieht, dass ich die Serie ungern synchronisiert sehen will: Wo läuft sie denn (jetzt) im deutschen Fernsehen? Die dritte Staffel lief ja erst vor kurzem auf RTLII glaub ich…
Da gibt es keinen Kompensations-Bedarf, DasKleineTeilchen – genausowenig wie es Unterdrückungs-Bedarf gäbe bzgl der Beschäftigung mit Irrealem.
Einigen Menschen scheint nur die Trennung von Realem und Irrealem schwerer zu fallen als anderen.
@DasKleineTeilchen:
„ist dieser ganze fantasy-kram [..] eure kompensierung der betrachtung der “realen” welt, sozusagen das antidot zur wissenschaftlichen arbeit?“
Das wiederum ist eine Einstellun bzw Frage, die ich nie verstanden habe.
Genauso wie die Aussage, die ich manchmal von Leuten zu Sciencefiction Filmen oder Büchern höre:
„Das ist mir zu unrealistisch!“
Hä?
Literatur (oder Filme) ist immer fiktional. Deshalb subsummiert man Literatur ja auch im angelsächsichen Sprachraum unter „Fiction“. Und damit ist alles gemeint. Von ernsthafter Literatur über Krimis bis Sciencefiction oder Fantasy.
Und was das Verhältnis zur Esoterik angeht:
Guru Quatschtum verkauft mir sein Weltbild nunmal als real.
George Martin verkauft mir aber eine gute Geschichte, von der niemand je behaupten würde, dass sie irgendwas mit der Realität zu tun hat.
Und das:
„ein grosser teil der (west)-deutschen eso-szene der ’70-’80ger hatte ja ihren einstieg in die “materie” mit tolkien.“
Wage ich sehr zu bezweifeln. Um es deutlich zu sagen, ich halte das für grossen Unsinn.
Alle, wirklich alle Fantasy und Sciencefiction Freaks die ich kenne – auch die aus der Hardcore-Fraktion, die Schwerter an der Wand hängen haben und regelmässig verkleidet zu irgendwelchen Cons gehen, haben aber sowas von gar nichts mit Esoterik am Hut.
Andersrum kenne ich jede Menge Naturwissenschaftler und Leute aus dem IT-Bereich die sehr viel mit Sciencefiction und Fantasy am Hut haben.
Und ich denke, dass hat nichts mit Kompensation zu tun sondern im Gegenteil: Um in diesen Bereichen zu arbeiten braucht man halt jede Menge Phantasie …
Game of Thrones ging und geht eher unbeachtet an mir vorbei, ich hab nur ein paar der ersten Folgen gesehen, ich bin aber auch kein ausdauernder Seriengucker, und mein Interesse an Fantasy hat mit den Herr der Ringe-Verfilmungen sein vorläufiges Ende gefunden, mal abgesehen von der Scheibenwelt, die inzwischen aber auch schon im „Dampfzeitalter“ angekommen ist. Zu Steampunk ist’s nicht mehr weit, bin aber erst im ersten Drittel des Buchs, also keine Spoiler, bitte. 😉
Das mit den Wappen gefällt mir, ob wohl jemand ein Haus JAXA-Motiv entwirft?
Übrigens bin ich auch ein „80ger-Tolkien“, und nichts läge mir ferner als Eso.
@Florian Im Moment läuft sie nur im Englischem Original.
https://www.sky.de/web/cms/de/season-4-game-of-thrones.jsp
„kompensation“ war wohl der falsche ausdruck, so wollte ich das eigentlich garnicht verstanden wissen, ich bekomm jetzt allerdings auch keine andere umschreibung zustande .
@PDP10: ich drück mich heute offenbar zu undeutlich aus, ich meinte nur, witzigerweise scheinen „rationale“ nerds einen hang zur fantasy zu haben, eben genauso wie esos (und bei den esos der genannten zeit stand IMMER tolkien im regal). ich persönlich konnte mit fantasy nie wirklich was anfangen, mit SF umsomehr (und mit scienceFiction mehr als mit scienceFantasy trotz starWars). der kommentar sollte niemandem zu nahe treten 😉
einer aber noch, PDP:
„George Martin verkauft mir aber eine gute Geschichte, von der niemand je behaupten würde, dass sie irgendwas mit der Realität zu tun hat.“
haha, naja, würd ich jetzt aber nicht so unterschreiben, ich dachte, *gerade* weil GoT so politisch ist, hat die serie sehr wohl mit der „realität“ zu tun. wie auch damals zb Bab5 in der SF.
@DasKleineTeilchen
Ich bin in den 70er/80ern aufgewachsen und Tolkien stand bei jedem im Regal. Die grüne Ausgabe vom 2001-Verlag…
Meine Fantasy-Phase endete in der Mitte von Band 2…wie wahrscheinlich bei vielen 🙂
@mafl: ohmann, war das wirklich so krass? shit, du könntest recht haben %) ich habs btw erst ender der ’90ger gelesen (alle 3 bände, ich wurde qua gezwungen) und ich sage dir, sowas pathetisch/schwülstiges wie die schlacht auf dem pelennor-feld in band3 hast du noch nicht gelesen 😀
Äh, nur mal so als Tipp: wenn man sich die im Netz „besorgt“, ist die Quali besser als DVD und problemlos vom Mediaplayer aus am TV zu betrachen (ohne FBI Warnung und User Prohibitions).
Hier noch mal was für Fans
https://wherehaveallthewildlingsgone.com/#houses
Die japanische Raumfahrtagentur hat eine nette Flagge (mit Papierflieger!) für das ISS-Kibo Modul.
@ Mafl & DasKleineTeilchen
Habe 69 die Erstausgabe verschlungen, alle 3 Bände. Habe dafür 2 Tage Uni geschwänzt. Muss ich mich jetzt schämen?
@swage:
He, über ein kleines Wappen hat sich noch niemand beschwert, für die Systemadministratoren gibt es BTW dieses hier:
https://edworthyuk.co.uk/asr.shtml
Zu Tolkien, naja, daß es im Tolkien-Fandom eine große Hippiefraktion gibt dürfte nicht so unbekannt sein. Ebenso wie eine Metallerfraktion, wobei es ja auch im Metal „esoterische“ Tendenzen gibt, Crowley, anyone? In Italien soll der LotR hingegen bei den Neofaschisten recht beliebt sein…
Tolkien hat es eben irgendwie geschafft, in den Canon diverser Subkulturen zu geraten, was dem eher konservativen Katholiken Tolkien nicht unbedingt gefiel. Über das Verhältnis dieser Subkulturen zueinander und zu, ähm, gewissen Außenseiterpositionen könnte man jetzt eine lange Diskussion führen. Wobei die Psychokeramik eben nicht nur auf die Fantasy im Vergleich zur Science-Fiction beschränkt ist
https://en.wikipedia.org/wiki/John_W._Campbell#Pseudoscience_and_fringe_politics
Und für unsere Snobs, „richtige“ Literatur ist nicht besser, eventuell sogar schlimmer.
BTW haben die meisten Hippies die ich kenne auch Lem im Regal stehen…
@eumenes
Ach nee, das wär zuviel verlangt 🙂
Da müsste ja fast mein gesamtes Umfeld mit gesenktem Haupt herum laufen…
Und die 3. Staffel Game of Thrones liegt grad vor mir auf dem Wohnzimmerboden. Solange ich nicht mitgucken muss…
@eumenes: überhaupt nicht. ging mir genauso mit den ersten 3 bänden „dune“.
@trottelreiner: „BTW“ jou, ich auch. fast alles. also gelesen. mit freude.
@DasKleineTeilchen:
Und auch wenn man Lem entsprechend auch bei einer Klientel finden dürfte, die der „Esoterik“ nahesteht, bedeutet das eben nicht, das Lem unbedingt zur selben oder auch nur zum Eskapismus führt.
Obwohl, naja, bei war er eventuell schon eine Einführung zu etwas durchgedrehteren religiösen Gruppen geführt, sprich Gnostik, Mani et al., und gerade erstere war wohl in der Antike „richtige“ Esoterik, also eine für Außenstehende nicht zugängliche Geheimlehre[1]. Zu einer entsprechenden Bekehrung hat das eher nicht geführt, da waren Robert Anton Wilson[2] (Diskordianismus) erfolgreicher. Lovecraft ist eh nicht unbedingt ernst gemeint[3], er selbst sah das ja so ähnlich. Vielleicht tanze ich ja dieses Jahr „Ph’nglui mglw’nafh Cthulhu R’lyeh wgah’nagl fhtagn.“ rufend um ein Osterfeuer. Nur besser kein kirchliches, die Priester die ich kenne würden entweder die Polizei rufen[4] oder mitmachen[5]…
[1] Ja, dieses private Definitionsproblem hatten wir schon einmal. 😉
[2] Nicht zu verwechseln mirt E.O. Wilson, ehe wieder jemand fragt.
[3] Andererseits: „I never really understood how there could be things that would drive you insane just because you knew them until I ran into Windows.“ -Peter da Silva[3a]
[3a] „That time in Seattle–during the lawsuit–was a fucking nightmare. I came out of it dead broke, without a house, without anything except a girlfriend and a knowledge of UNIX.“ – „Well, that’s something,“ Avi says. „Normally those two are mutually exclusive.“
[4] So ein Exorzismus soll eine Menge Papierkram mit sich bringen, also kommt der etwas später.
[5] Hab ich eigentlich von dem Typen mit der RPG-Gruppe im christlichen Jugendzentrum den Algernon Blackwood-Band zurückbekommen?
Da es keiner erwähnt hat – als Leser „Perry Rhodan“ (seit Heft 1) wurde man „früher“ (als noch alles besser war) zuerst als Leser von Groschenromanen schräg angekuckt, dann als Fast-Nazi (weil P.R. ja faschistische Züge haben sollte) Och fand es allerdings aus dramaturgischen Gründen immer schon sinniger, wenn es „einen“ Chef gibt. Ist natürlich dann doof, wenn der Präsident der USA in der AirForce One höchstpersönlich die Terroristen meuchelt…Aber ok. Später wurde dann P.R. als viel zu „pazifistisch“ verlacht – weil die Autoren meinten, alles non-militant lösen zu müssen… Es kam die Esoterische Phase (in der die höheren Mächte und Superintelligenzen immer mehr eine Hauptrolle spielten) bis zum aktuellen Zyklus, in dem es m.E. nach mal endlich wieder „normal“ zugeht… Soll sagen: Irgendwie lässt sich jeder Autor (der Erfolg hat) von irgendjemandem in Beschlag nehmen…
Alternativ empfehle ich übrigens Umberto Eco – Der Friedhof in Prag ist ein fantastisches Meisterwerk über die Entstehung von Verschwörungstheorien! Genial und vor allem „klug“ geschrieben…
@trottelreiner: letzten endes hat mir wilson eher geholfen, aus dem eso-schlonz rauszukommen, als mich tiefer reinzudrücken, genau *wegen* der grundaussage seines anarchismus; nicht so sehr „illuminati“, aber dafür „cosmic trigger“ umsomehr. und witzigerweise die paralelle mushroom-ersterfahrung *kicher* (die fussnoten sind btw der knaller).
@ Mafl & DasKleineTeilchen: Genau, die grünen Bände von Hobbit Press im Pappschuber. Habe ich immer noch, stehen – anständig zerfleddert – hinter mir neben der neueren roten Ausgabe im Regal, daneben zwei Ausgaben des Hobbit (die deutsche von dtv und die englische im grünen Kunstledereinband), ein Silmarillion (Klett-Cotta) und noch so ein paar Bände dazu. Gelesen habe ich den Herrn der Ringe zuerst mit 16 (als PR-Fan erster Güte), also 1978, seitdem immer mal wieder. Schwulst ist mir dabei allerdings immer noch keiner aufgefallen …
@Moss the TeXie: schwulst ist ja auch subjektiv 😉 ich fands halt schwulstig ohne ende, mit betonung auf „ich“. trotzdem kann ich begeisterung bezüglich tolkien 1/2wegs nachvollziehen (völlig stumpf bin ick ja ooch nich).
ich kann mit tolkiens stil (plus mein relatives desinteresse bez. fantasy) einfach nicht wirklich was anfangen. subjektiv halt. so what?
@DasKleineTeilchen: Kein Erklärungsbedarf. Ich mag ja auch viele Literatur nicht, die andere zu höchsten Lobpreisungen beflügelt. Was wurde z. B. Dan Brown bejubelt, dieser mechanische Erzeuger vollständig ahnungsfreier Spannungsgroschenromane!
Andererseits ist «Schwulst» das Substantiv zu «schwallen», und das kann ich selber ziemlich gut. Alles Ansichtssache. 😉
@Teilchen:
Für mich war die Grundaussage bei RAW ja eh, daß man zur Begründung des Gesetz der Fünfen nur die eigenen Finger zählen müßte, d.h. u.a. der kognitive Apparat des Menschen sucht nach bestimmten vermuteten Zusammenhängen in der Natur und verwendet dieselben vermuteten Zusammenhänge dann, um entsprechende kulturelle Artefakte zu schaffen, eh, hoffentlich war das nicht zu verklausuliert ausgedrückt. Das ist bei der „Esoterik“ natürlich sehr deutlich ausgeprägt, aber in Ansätzen findet man das eben in allen menschlichen Tätigkeitsfeldern, auch den Naturwissenschaften, in letzteren gibt es halt glücklicherweise eine gewisse Rückkopplung namens Experiment, meistens zumindest. Florian hatte ja häufiger Beispiele aus der Astronomiegeschichte angeführt:
https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2013/04/15/planetenvorhersage-mit-der-titius-bode-reihe-echte-astronomie-oder-pseudowissenschaft/
So ganz grundsätzlich sind ja z.B. die der sympathischen Magie (oder einer schweren Zwangsstörung) zugrundeliegenden Prinzipien durchaus eine sinnvolle Heuristik, wenn Aggressivität, Stummheit und Angst vor Wasser durch Speichel übertagen werden kann, allgemeine Enthemmung durch Sex und sich auch ansonsten Menschen in lustigen Clustern aufteilen. Und wenn das Ergebnis dann an Pratchetts Retrophrenolie erinnert…
Zurück zu Tolkien, die Schlacht bei den Feldern von Pellenor
https://www.youtube.com/watch?v=fx5KX2TJKjQ
ist durchaus etwas, äh, emotional, aber Theodens Rede ist eh ein Shout-Out
https://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/ShoutOut
an die germanische Mythologie, genaugenommen die Götterdämmerung:
https://de.wikipedia.org/wiki/Völuspá
Denn in der heißt es:
Was bei Tolkiens akademischer Laufbahn und auch privater Beschäftigung z.B. mit den Sagas ja naheliegt, andererseits bei einem überzeugten Katholiken etwas überraschen mag, oder auch nicht:
https://en.wikipedia.org/wiki/Virtuous_pagan
(Im Artikel wird Tolkien BTW speziell erwähnt).
Ich hab das früher schon mal geschrieben, ich schreibs noch mal:
Dan Brown ist der literarisch schlechteste Bestsellerautor der dieses Erdenrund je betreten hat.
Allerdings, Moss the TeXie, würde ich deinen Satz etwas umgruppieren:
Dan Brown, dieser Erzeuger mechanischer, vollständig ahnungsfreier, Spannungsgroschenromane!
Zum grünen (Einband) Herrn der Ringe:
Die Person die mich zu lesen des HdR überredet hat war irgendwo zwischen Volleso und Steinerpädagogie. OK, ich war damals auch noch irgendwo zwischen Maoanhänger und verehrer von Capra (das ging in den frühen 80ern).
@Moss the TeXie: unnachahmlich geschwulstet (geschwollen?) hingeschwollen (geschwulstet??). trocken, nicht zu süss, aber voll & fruchtig, mit einer ganz eigenen note. un-nach-ahmlich. dieses niveau zu erreichen gelingt mir nur in ganz besonderen momenten. danke für das kleinod zum abend. greetz 🙂
„…Volleso und Steinerpädagogie…“
HA! ICH HABS DOCH GEWUSST! AB IN DEN ZEUGENSTAND!
moment mal: „mao-anhänger“!?! in den ACHTZIGERN?? und in den ’70gern stalin oder was? %D
@Teilchen:
Ähm, also ich hatte meine erste Tolkienerfahrung über eine ältere Cousine, es war BTW der „Hobbit“. Wobei dieselbe auch eine ergiebige Quelle für „The Cure“ und Bob Marley war.
Der erste Versuch mit dem LotR ergab sich dann in der örtlichen Computer/Flugzeug/SF-Clique, und beim ersten Durchlesen steckte man irgendwo zwischen Black Metal und Hippies…
okok, „zwischen…und…“. (weia, ist so ne hintereinanderposterei schon trollerei?)
@trottelreiner: war’n threadjoke 😉 wurde oben schon erwähnt: „in den ’70gern hatte JEDER tolkien im regal“.
@DasKleineTeilchen
Schrei da nicht rum 😉 .
Die betreffende Person schrieb ihre Diplomarbeit über schwarze Pädagogik und wenn man sich damit über zwei Jahre lang beschäftigt, ist es nicht verwunderlich wenn man den Walldorfverlockungen erliegt.
@DasKleineTeilchen
Naja, in den 70ern war ich noch zu jung um Stalin anzuhängen.
Aber in den frühen 80ern wars gar nicht so ungewöhnlich dem Mao ein bisserl hinteherzuhimmeln (in Österreich).