Kennt ihr Ytterby? Dieser Ort liegt in der schwedischen Gemeinde Vaxholm, ein Stückchen nördlich von Stockholm und die meisten werden davon vermutlich noch nie was gehört haben (Also von Ytterby, nicht von Stockholm). Und trotzdem hat dieser kleine Ort wahrscheinlich mehr Prominenz zu bieten als jeder andere Platz auf der Erde. Zumindest dann, wenn es um das Periodensystem der Elemente geht. Denn in Ytterby befand sich ein Bergwerk, wo im 19. Jahrhundert viele der sogenannten „Seltenen Erde“ das erste Mal entdeckt worden sind. Und von Ytterby haben diese chemischen Elemente auch ihre Namen bekommen. Zum Beispiel Ytterbium und Yttrium. Aber auch Terbium und Erbium. Und als den Chemikern die Namen ausgingen, die man aus Ytterby ableiten konnte, sind sie auf die Umgebung ausgewichen und haben die Elemente Holmium (nach Stockholm) oder Thulium (nach Skandinavien) genannt.

Die Geschichte der Namen der Elemente im Periodensystem ist aber nicht immer so (geografisch) einseitig. Da gibt es jede Menge interessante Geschichten zu erzählen (Hmm – jemand sollte mal einen Chemiepodcast machen und alle diese Geschichten tatsächlich erzählen…) und wer einen kurzen Überblick bekommen möchte, was man da alles erfahren kann, dem empfehle ich dieses schöne Video aus der Reihe „It’s Okay To Be Smart“.

Das ist nicht nur sehr nett gemacht, es reimt sich auch noch – und es wird viel zu wenig gereimt auf dieser Welt! (Ich hoffe, ihr könnt alle den „Osterspaziergang“ auswendig? Ich werde das nächsten Sonntag abfragen!)

7 Gedanken zu „Wie haben die Elemente ihre Namen bekommen?“
  1. Scandium, Gadolinium und Tantal sind wohl auch in der Grube Ytterby entdeckt worden.

    Den kleinen Ort Ytterby dort gibt es als selbständigen Ort schon einige Zeit nicht mehr. Es ist Bestandteil des Orts Resarö auf der gleichnamigen Insel.

    Als ich vor mehreren Jahrzehnten bis kurz vorm Abi noch Chemie studieren wollte und mal aus historischem Interesse nach Ytterby suchte, glaubte ich fälschlicherweise, es in Ytterby südlich von Kungälv b. Göteborg an der schwedischen Westküste gefunden zu haben.

  2. Wer es lieber lesen und gleichzeitig mehr über die Elemente und ihre Endecker wissen möchte, sollte sich den AS-Leseclub-Kandidaten ‚Treffen sich zwei Elemente‘ von Sam Kean zulegen.

    Übrigens ist die Reimform auch eine super Erinnerungshilfe. Deshalb sind alte Überlieferungen meist in Reimform abgefasst worden. Da fallen unbewusste Veränderungen sofort auf. Absichtliche Änderungen wurden auch erschwert, wegen dem Reim mussten größere Textpassagen geändert werden.

    Reime sind also nicht nur schön und gefällig, sondern auch sehr nutzlich. So sind auch alle ‚Eselsbrücken‘ Reime.

    1. @ille: Ja, Periodic Videos kenne ich natürlich; die Videos der Uni Nottingham verlinke ich hier auch regelmäßig. Aber auf deutsch gibts sowas halt leider noch nicht – aber da gibts ja auch sehr viel anderes nicht…

  3. Ytterby heisst übrigens, wenn man es denn schon übersetzen will, Aussendorf, bzw. äusseres Dorf. Also eine kleine Siedlung ausserhalb eines grösseren Ortes. Davon gibts mehrere in Schweden, nicht nur in Västra Götaland und Stockholms Skärgård. Die schwedische Sprache ist hier, wie auch bei den Personennamen sehr geizig, so dass Ortsnamen sich recht häufig wiederholen.
    Geologisch gesehen sind die se seltenen Elemente in Südschweden im Dunstkreis der riesigen Granitmassive des Südschwedischen Hochlandes anzusiedeln. Wenn so ein grosser Granitpluton in der Kruste steckenbleibt, dort langsam abkühlt, dann reichern sich die inkopatiblen Elemente in der restschmelze an, bzw werden von den freiwerdenden Fluiden (so ein Granit kann mehrere % Wasser enthalten in der Schmelze) nit nach oben geführt und bei Abkühlung und Druckentlastung abgelagert.
    Schweden ist grausig schlecht geologisch kartiert, da wären also noch jede Menge Fundstätten zu suchen.

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