Wenn wir an Himmelskörper wie den Mond oder den Mars denken, dann stellen wir sie uns zwangsläufig als leblos vor. Und das stimmt in gewisser Weise auch: Dort lebt – zumindest nach allem was wir bis jetzt wissen – nichts. Es gibt dort keine Pflanzen und keine Tiere und im wesentlichen nur jede Menge Steine. Aber trotzdem tut sich dort etwas. Der Mars ist kein „toter Planet“. Der Mars ist eine richtige Welt; ein kompletter Planet und nicht nur roter Hintergrund auf Fotos von Marsrovern. Auf dem Mars gibt es Wetter und Jahreszeiten und Klima und dementsprechende Veränderungen. Auf dem Mars gibt es Stürme, die über die Oberfläche fegen und Tornados aus Staub. Es gibt Sanddünen die über den Planeten wandern und Eis, das in den wärmeren Jahreszeiten auftaut. Der Mars mag zwar nicht so lebendig sein, wie wir das von der Erde gewohnt sind, aber er ist definitiv nicht die tote und reglose Wüste, die wir uns immer vorstellen.

Das zeigen diese kürzlich veröffentlichten Bilder besonders schön:

Bild: NASA/JPL-Caltech/Univ. of Arizona
Bild: NASA/JPL-Caltech/Univ. of Arizona

Links sieht man eine Aufnahme einer Kraterwand im Terra Sirenum die am 5. November 2010 gemacht wurde. Rechts ein Bild der gleichen Gegend, das vom 25. Mai 2013 stammt. Der Unterschied ist deutlich zu sehen: Auf der neuen Aufnahme existiert eine neue Schlucht; eine neue „Abflussrinne“ die sich von den alten Strukturen abgespalten hat. Zwischen den beiden Aufnahmen liegt mehr als ein ganzes marsianisches Jahr und es ist schwer festzustellen, wann genau sich diese neue Schlucht gebildet hat. Aber solche Veränderungen kommen am Mars immer wieder mal vor. Meistens übrigens im Mars-Winter, wenn es viel zu kalt ist, als das flüssiges Wasser an der Oberfläche existieren könnte. Man geht daher auch davon aus, dass die Veränderungen im Bild von gefrorenen Kohlendioxid verursacht worden sind. Davon gibt es am Mars jede Menge – immerhin bestehen auch 95 Prozent der dünnen Atmosphäre daraus.

Kohlendioxid-Eis kann schon weit unter dem Gefrierpunkt von Wasser schmelzen beziehungsweise sublimieren. Vermutlich war da im Krater irgendwo ein Depot mit gefrorenem Kohlendioxid, das ein wenig aufgetaut ist und dann auf dem Weg die Kraterwand hinab eine neue Schlucht erodiert hat.

Der Mars ist eine fremde Welt auf der ganz andere Dinge ablaufen als auf der Erde. Aber er ist eben auch eine fremde WELT und kein totes Standbild auf irgendwelchen Bildern. Der Mars ist ein kompletter Planet, mit allem was dazu gehört und solche faszinierenden Bilder wie die hier zeigen uns das immer wieder.

31 Gedanken zu „Am Mars entstand eine neue Schlucht“
  1. Schönes Bild, aber der Erste Absatz liest sich, als wärst du gerade erst aufgestanden.
    „Dort lebttut sich dort etwas. Der Mars kein “toter Planet”. “
    „Es Sanddünen die über den Planeten wandern und Eis“
    Noch mal bearbeiten und dann ruhig meinen Kommentar löschen. 😉

    1. @Marcel: „“Dort lebttut sich dort etwas. Der Mars kein “toter Planet”. ” “Es Sanddünen die über den Planeten wandern und Eis”

      Ok. Da sind ein paar spitze Klammern verschluckt worden und damit auch der Text dazwischen. Vielleicht lag das noch an den Problemen mit der Serverumstellung. Oder an mir. Auf jeden Fall danke.

  2. Man kann übrigens schon im Amateurteleskop sehen, wie sich die Polkappen verändern, wie Staubstürme die Oberflächenstrukturen verschwinden lassen, und wie manchmal in der Olympus Mons Region eine große Wolke am Himmel hängt, die so auffällig wie die Polkappen ist.

    am 8. April ist Mars wieder in Oppositionsstellung (gegenüber der Sonne und uns ungefähr am nächsten), da lohnt sich ein Blick, weil er mit 15 Bogensekunden verhältnismäßig groß erscheint (noch besser wird es 2018 mit 24″; die Marsbahn ist sehr elliptisch, daher schwankt die Entfernung der größten Annäherung zur Erde gewaltig).

    Bei 120-facher Vergrößerung, das packt jedes 60-mm-Fernröhrchen, erscheint der Mars dann im Teleskop so groß wie der Vollmond mit bloßem Auge am Himmel.

    Achtung, genau dieser Satz führt seit Jahren immer wieder zu der Falschmeldung, der Mars erschiene an einem bestimmten Datum im Jahr mit bloßem Auge so groß wie der Vollmond – mitnichten und Neffen!

  3. Ich habe vor Jahren mal ein kleines Meteorologie-Skriptum ins Netz gestellt, in dem auch was über die Marsatmosphäre steht. Nicht mehr ganz up to date, aber wen es interessiert…

  4. @Blaubaer:
    Wenn man sich auf den NASA-Seiten etwas durchklickt kommt man auf diese Infos:
    „Original image scale range: 50.7 cm/pixel (with 2 x 2 binning) so objects ~152 cm across are resolved“
    Bei geschätzen 50 Pixeln wäre die neue Rinne ungefähr 25 Meter lang.

  5. @Christian der 1.

    Ja, aber so schön sieht’s mit bloßem Auge dann leider nicht aus. Da muss der Computer schon mächtig nachhelfen. Die Kunst ist, aus den im schwimmenden Bild aufblitzenden Details ein Gesamtbild im Kopf zusammenzusetzen, das solche Video-Stackaufnahmen entspricht.

    Ich hole mir demnächst eine Farb-Astrovideokamera für Planeten, die drei-Filter-Technik ist dann doch lästig und bei Jupiter schwierig, weil der sich so schnell dreht.

  6. Da fehlt immer noch ein „ist“ in „Der Mars *ist* kein ‚toter Planet‘.“

    Für mich sehen die Bilder eigentlich eher so aus, als gäbe es da in der Kraterwand viele Rinnen, von denen die meisten aber schon wieder mit Sand gefüllt wurden und dann vielleicht (mit Hilfe von Wasser- oder Kohlendioxid-Eis) zugefroren sind. Dann wäre die sichtbare „Erosion“ weniger die Abnutzung des festen Untergrunds als die einer aufliegenden Sandschicht.

    Ich nehme an, wenn das alles echte Erosion in den Untergrund wäre, wäre die Marsoberfläche nach Milliarden von Jahren mit Sandstürmen viel stärker erodiert und eingeebnet. Oder liege ich da ganz falsch?

  7. @ Christian der 1.

    „Was uns da wohl 2018 erwarten wird (technik besser, mars doppelte fläche)“

    aber leider auch wesentlich tiefer am Horizont. Das Geschwabbel so tief macht dann alles futsch. 🙁

    @ Alderamin:
    „Ich hole mir demnächst eine Farb-Astrovideokamera für Planeten, die drei-Filter-Technik ist dann doch lästig und bei Jupiter schwierig, weil der sich so schnell dreht.“

    dagegen hilft „Derotieren“. Funzt wunderbar. 🙂

    mit nem 6″ Mak (150/1800), ner 2x Barlow und ner ALCCD5L-IIc kriegst bei ruhigem Seeing locker sowas hin:
    https://www.bilder-upload.eu/upload/146e41-1395073372.png

    Mitten aus der Großstadt raus vom Balkon. 😀

  8. @Silvia

    dagegen hilft “Derotieren”. Funzt wunderbar.

    Hab‘ davon gelesen, noch mehr Arbeit… 🙁

    mit nem 6″ Mak (150/1800), ner 2x Barlow und ner ALCCD5L-IIc kriegst bei ruhigem Seeing locker sowas hin:

    Das wäre auch diejenige welche Kamera für mich. Ich hab‘ noch die S/W-Vorgängerversion, die taugt noch zum Guiden. Hab‘ irgendwie Probleme, mit der auf ordentliche Frameraten zu kommen, meisten nur 7-14 fps bei Jupiter oder Saturn. Da dauert es einfach zu lange, bis 1000 Frames zusammen sind, geschweige denn in 3 Farben mit Neufokussieren dazwischen.

    Geile Bilder vom Mars, von so was träum‘ ich nur.

    Ich würde mit einem 5 Zoll f/7.5 ED-Refraktor arbeiten, der 8″ f/5 Newton hat auf dem Balkon keinen Platz und auf dem Parkplatz hinterm Haus ist das Seeing noch mieser als auf dem Balkon. Man könnte rausfahren, an einen Baggersee… tut man aber dann aus Faulheit doch nicht.

  9. „Vermutlich war da im Krater irgendwo ein Depot mit gefrorenem Kohlendioxid, das ein wenig aufgetaut ist und dann auf dem Weg die Kraterwand hinab eine neue Schlucht erodiert hat.“

    Wie du richtig schreibst, sublimiert unter diesen Bedingungen das CO2. Wie soll es also errosion erzeugen? Dagegen ist jeder Sandsturm dort 1000x errodierender, weil das hinabströmende CO2 doch wohl nur ein laues Lüftchen wäre?

    Des weiteren: Wieso soll gerade im Winter, wenn es am kältesten ist, das CO2 entschwinden?

  10. @13, die bilder hast du gemacht ?! WOW bei spaceweather einstellen und großer zuspruch ist dir sicher.
    leider bin ich ja bezüglich beobachtender astronomie totaler laie(musste googln damit ich ansatzweise verstehe was du geschrieben hast 😉

    hab zwar irgendwo ein altes kaufhausteleskop das vor sich hin verstaubt, hab es aber sicher schon 10 jahre nicht mehr angerührt.
    optik wäre sicher nicht so schlecht aber montierung zum vergessen.

  11. @ Alderamin:

    „Ich hab’ noch die S/W-Vorgängerversion, die taugt noch zum Guiden. Hab’ irgendwie Probleme, mit der auf ordentliche Frameraten zu kommen, meisten nur 7-14 fps bei Jupiter oder Saturn.“

    mit der ALCCD5L-IIc komm ich je nach ROI auf 90-100 fps. Das ist sowas von genial. 😀

    „Ich würde mit einem 5 Zoll f/7.5 ED-Refraktor arbeiten, der 8″ f/5 Newton hat auf dem Balkon keinen Platz“

    hmmm, bei nem so schnellen ED Refraktor wirst vermutlich um die s/w Technik mit separatem Scharfstellen für jeden Filter nicht drumrum kommen. Nimm daher lieber die ALCCD5L-IIm! Ne Farbkamera würde ich nur an Spiegeloptiken einsetzen…

    Für genau den Fall (Refraktor) ist Derotation jedoch die perfekte Lösung! Ja, aufwändiger, aber das kannst locker im Wohnzimmer bei gemütlichen Temperaturen machen. Und Du hast keinen Streß mehr wegen der schnellen Rotation von Jupiter, ehe Du deutlichen Versatz zwischen den einzelnen Farbkanälen hast. Durch das vor- und zurückrotieren der 3 Farbkanäle sieht man keine Farbränder…

    Seit Jupiter soo hoch steht, hab ich das selbe Problem, komm nicht dicht genug ans Geländer, über meinem ist ein weiterer Balkon, der die Sicht auf Jupiter einschränkt. Hab mir daher den Mak geholt…

    „Man könnte rausfahren, an einen Baggersee… tut man aber dann aus Faulheit doch nicht.“

    genau. Der innere Schweinehund. 😉 Ist schon genial, wenn man quasie im Schlafanzug vom Balkon arbeiten kann…

    @ Christian der 1.

    meine Bilder sind eher „Abfallprodukte“ bei der Vermessung von Veränderungen in den Atmosphärendetails der Planeten. Ich versuche (so es das Seeing zuläßt), Gesamtkarten der Planeten zu erstellen. Bei Jupiter siehst Du schon bei 3 Tagen Zeitdifferenz deutliche Änderungen. Ich mach quasie Zeitrafferaufnahmen vom Wetter auf den Planeten. 😉

    @ Eheran:

    Temperatur- und Luftdruckschwankungen lassen mehr oder weniger große und schwere Brocken gefrohrenes CO2 mit Sand und Steinen drinn auf einem „Luftpolster“ aus frisch ausgasendem CO2 die steilen Abhänge runterrutschen. Dabei wird weiteres lockeres Gestein weggeschlagen. Das gibt tiefe „Erosionsrinnen“.

    Kannst selber im Experiment ausprobieren. Einfach Trockeneis zerbröseln, mit Sand und Kieselsteinen sowie etwas Wasser vermischen und dann den resultierenden Brocken ne Sanddüne runterkullern lassen. 😉

    Der Staub bei Staubstürmen macht andere Erosion. Denn der ist sehr feinkörnig und wirkt wie ein Sandstrahlgebläse auf die gesamte Oberfläche…

    Nach dem Sturm lagert sich der Sand dann als Dünen oder flächendeckend ab und füllt dabei kleinere und größere Einschlagkrater oder Becken…

  12. @Silvia

    Superschöne Marsaufnahmen! Da ich mich selber noch nicht am Mars probiert habe, hoffe ich, die Opposition Anfang April nutzen und ein paar Filmchen machen zu können.

    mit der ALCCD5L-IIc komm ich je nach ROI auf 90-100 fps.

    Holla die Waldfee…Ich komme mit meiner ALCCD5L-IIc über den Klapprechner und FireCapture „nur“ auf ~50 fps bei 640×480 (höhere Framerate wäre insbesondere bei der ISS-Jagd schon ganz nett, aber mehr ist irgendwie nicht drin).

    Apropos FireCapture: Nutzt Du bei den Planetenaufnahmen auch mal den Live-Debayer oder nimmst Du nur RAW auf?

  13. @ Flosch:

    2. Anlauf, die erste Antwort landete irgendwo… 🙁

    bei 640×480 krieg ich auch nur 50 fps auf die Platte. Die 100 fps eher bei ner Roi von 200×200 Pixeln…

    Nö, ich nehm keine RAW´s auf, sonder hübsch in Farbe, weil ich gute Planetenvideos dann direkt auch als „Anschauungsmaterial“ für öffentliche Vorträge nutze. „Sooo oder so ähnlich könnten Sie einen Planeten durch ein Teleskop beobachten…“

    CS

  14. @Silvia

    Deine Aufnahmen sind richtig toll.
    Machst Du Astronomie als Hobby, oder auch im Job?

    Es freut mich ja, dass endlich auch ein paar Frauen (Theres!) dieses Hobby entdeckt haben. In dem Verein, in dem ich früher war, waren so um die 25 Männer und Jungs, aber leider keine einzige Frau. Beim Forum Astronomie.de gibt’s auch nur wenige, zumindest eine „Sternenfee“ hat da mal Bilder gepostet, wenn ich mich recht entsinne.

  15. @ Alderamin :
    Ja, Sternenfee ist mir auch ein Begriff. Sie hat aber auch geschrieben, das sie als Frau heftigen Gegenwind bekam. Zum Schluß sind wohl der/die Hauptgegner gegangen.
    Sobald man etwas zur Wissenschaftsgeschichte liest, stößt man immer wieder auf dieses Verhalten. Frauen werden ignoriert oder ausgegrenzt. Ich hoffe ja immer, das das hoffendlich bald vorbei ist. Meine Tochter studiert ja auch ….

  16. @bikerdet

    Sie hat aber auch geschrieben, das sie als Frau heftigen Gegenwind bekam.

    Aber warum nur? Ich freu‘ mich doch für jeden, der das Hobby entdeckt, der nimmt mir doch nichts weg vom Himmel. Und wenn jemand wie Silvia Fotos vom Mars macht, die meine bisherigen Versuche wegblasen, wie der Angelsachse sagen würde, dann mein größter Respekt und da nehme ich auch gerade Rat an. Ich kann ja noch nachvollziehen, dass Frauen im beruflichen Wettbewerb unter der Ellbogenmentatlität der Männer zu leiden haben, aber beim Hobby…?

  17. So wie Frauen nicht Autofahrren können, die Abseitsregel nicht verstehen und sich selbst mit Navi verfahren, so haben sie auch in wissenschaftlichen Breichen nichts zu suchen. Oft ist es gerade die zunehmende Konkurenz im Berufsleben, die die Männer in ‚geschlossene Gesellschaften‘ treibt. Dabei ist es sicherlich auch ihr Können, was Neid und Ablehnung hervorbringt. Ich habe eine Doku über Frau Polgar, der ersten Frau die den Titel eines Schachgroßmeisters errang. Da konnte man sehen das die Verlierer, meist gestandene Männer, teilweise die Bretter umgestoßen haben und am Schluß niemand im Verein mehr gegen sie spielen wollte. Erfolgreiche Frauen sind einsam …

  18. @Silvia

    Schönen Dank für die Info. 🙂 Ich hatte irgendwie angenommen, die 90-100 fps wären auf 640×480, warum auch immer. Ich nutze wohl zu selten eine andere ROI, außer der max. 1280×960 vielleicht noch. Sollte ich wohl auch mal ändern.

    Und ich bin echt erleichtert, dass Du auch in Farbe aufnimmst. Seit ich von der Empfehlung Torsten Edelmanns gelesen hatte, im Firecapture-Live-Debayer nur die Farbkanäle einzustellen und dann RAW aufzunehmen, hatte ich immer ein schlechtes Gewissen, da ich für’s nachträgliche Debayern mittlerweile immer zu faul bin…

  19. @Silvia #13:
    Tolle Bilder! 🙂
    Hoffentlich gibt’s klare Nächte Anfang April (huch, das ist ja schon in gut einer Woche), dann werde ich als absoluter Anfänger auch mal versuchen, Mars vors Objektiv zu bekommen.

  20. @ Alderamin:

    Astronomie ist mein Hobby, ich hab richtig viel Zeit dafür, weil ich nicht mehr berufstätig bin. 🙂

    „Es freut mich ja, dass endlich auch ein paar Frauen (Theres!) dieses Hobby entdeckt haben. In dem Verein, in dem ich früher war, waren so um die 25 Männer und Jungs, aber leider keine einzige Frau.“

    jepp, ist auch meine Erfahrung. Viel Testosteron unterwegs da nachts. 😀

    „Beim Forum Astronomie.de gibt’s auch nur wenige, zumindest eine “Sternenfee” hat da mal Bilder gepostet, wenn ich mich recht entsinne.“

    ertappt, das bin ich 😀

    @ bikerdet:

    ja, der Typ ist Geschichte. Konnte es nicht verkraften, daß er im Verein ein Weibsbild ertragen mußte (das dann auch noch richtig fachlich Kontra gab, wenn er Bockmist erzählt hat).

    Ich bin nicht streitsüchtig, aber wenn ein Mann mir nur wegen meiner XY Chromosomen erzählt, ich soll Kaffe/Kuchen verkaufen, während er sich um die wichtigen Dinge (Teleskop bedienen, Publikum unterhalten, Fotos machen) kümmert, dann hat er ein schräges Weltbild und nicht ich. Und dann red ich Tacheles. Da laß ich mir die Butter net vom Brot nehmen. Das hat er net verkraftet. Jetzt hat er bei einem anderen (reinen Männerstammtisch) sein Refugium gefunden…

    @ Alderamin:

    “ Ich kann ja noch nachvollziehen, dass Frauen im beruflichen Wettbewerb unter der Ellbogenmentatlität der Männer zu leiden haben, aber beim Hobby…?“

    Grad beim Hobby! Das hat gleich mehrere Gründe:
    – Das Geraffel ist teuer. Frauen verdienen weniger, haben net so die Knete dafür.
    – Dann findet unser Hobby nachts statt, wo Du auch noch ein Auto brauchst, um hinzukommen. Denn nachts um 2 oder 3 kommst mit öffentlichen Verkehrsmitteln nimmer heim
    – Astronomie ist techniklastig. Ich hab viel über Physik, Mechanik, Optik gelernt. Und seit ich fotografier, auch da noch viel Theorie, Computerkenntnisse… Wird nicht wirklich von der Erziehung/Schule/Gesellschaft als „Frauenbild“ gefördert…
    – Und welcher Mann hat es denn gerne, wenn sein „erjagtes“ Frauchen alleine unter ner großen Anzahl potentiellen sehr atraktiven Konkurenten (gemeinsames Hobby) die freie Auswahl hat … 😀

    @bikerdet:

    „Erfolgreiche Frauen sind einsam …“

    ja. Das war im Berufsleben so und ist es im Hobby auch. Ich kann mich in meinem Bekanntenkreis (Schulfreundinnen, Nachbarinnen) überhaupt nicht über mein Hobby unterhalten. Die „Mädels“ haben Null Interesse in Sachen Technik/Naturwissenschaft. Ich werde regelmäßig gefragt, ob ich keine Angst hab, nachts alleine unterwegs zu sein. Und wie um Goottes Willen mein Mann mir das erlauben kann…

    Bei Tagungen fällt es noch auf, wenn ich als Frau ans Rednerpult lauf. Das hat richtig lange gedauert, bis ich nicht mehr automatisch ins „Sightseeingprogramm“ gestopft wurde und mir nen Ruf erarbeitet hab…

    Aber ich hab einfach den Gegenwind ignoriert und weitergemacht. Und inzwischen haben sich bis auf ganz wenig „ewig gestrige“ alle dran gewöhnt, daß ich mitmisch…

    Bei meinen Workshops stört es keinen, daß ich ne Frau bin. Wer damit net leben kann, der meldet sich net an… 😀

    @ Eheran

    „Bleibt noch die Frage, warum es im Winter passiert und nicht im Frühling/Sommer“

    spannende Frage, das ist noch nicht geklärt. Den genauen Zeitpunkt kann man leider noch nicht wirklich eingrenzen. Die selbe Stelle wird beim Überflug nur etwa alle 18 Monate in ähnlicher Beleuchtung erwischt…

    @ Flosch:

    „Und ich bin echt erleichtert, dass Du auch in Farbe aufnimmst. Seit ich von der Empfehlung Torsten Edelmanns gelesen hatte, im Firecapture-Live-Debayer nur die Farbkanäle einzustellen und dann RAW aufzunehmen, hatte ich immer ein schlechtes Gewissen, da ich für’s nachträgliche Debayern mittlerweile immer zu faul bin…“

    es führen viele Wege zum schönen Bild. Mich stört einfach der „Rasteranblick“. Daher nehm ich in Farbe auf. Weil ich in der Zeit den Anblick auch genießen mag. Ich guck zu Hause selten durchs Teleskop. Auf dem Schläppybildschirm gefällt mir das viel mehr. Bequehm im Sitzen am Tisch, mit ner Packung Gummibärchen oder ner leckeren Tasse Cappucino neben dem Laptop. Eine Prise Dekadenz beim frostigen Hobby… 🙂

    @ stone1

    „Tolle Bilder! 🙂
    Hoffentlich gibt’s klare Nächte Anfang April (huch, das ist ja schon in gut einer Woche), dann werde ich als absoluter Anfänger auch mal versuchen, Mars vors Objektiv zu bekommen.“

    Merci für die Blumen. Ja, mach mal, es macht einfach Spaß. So ein eigenes Foto von „ganz weit da oben“, das ist ne tolle Sache. Ne Erinnerung fürs Leben…

    @ alle:
    Mich „erdet“ die Beschäftigung mit Astronomie – da krieg ich wieder den Rahmen, wie unbedeutend eigentlich diverse Wehwechen und Probleme von uns Menschen sind im Vergleich zu den Vorgängen im Universum…

  21. @Silvia

    Mich “erdet” die Beschäftigung mit Astronomie – da krieg ich wieder den Rahmen, wie unbedeutend eigentlich diverse Wehwechen und Probleme von uns Menschen sind im Vergleich zu den Vorgängen im Universum…

    Das hast Du sehr schön geschrieben.
    Und da werfen viele „wissenschafts-mulmige“ Kommentatoren einem immer wieder vor, daß alles wissenschaftliche so arrogant und eingebildet wäre (insbesondere die Wissenschaftler) und so täte, als könne und wisse man alles.
    Wie kommen die bloß immer wieder auf so einen Unsinn?
    Ich empfinde beim Blick in den Sternenhimmel genau so wie Du, Sivia (nur daß ich den ganzen Aufwand ned treiben mag…).
    *_*

  22. @ Silvia Sternenfee :
    Toll, die (Online-) Welt ist doch klein. Ich glaube, das die meisten Frauen nicht Dein Durchhaltevermögen aufbringen. Sobald Frau nämlich akzeptiert wird, fallen die Technik und die Umstände weniger in’s Gewicht. Meine Frau und Töchter schauen auch ganz gerne mal durch’s Teleskop, fotografieren möchten sie aber nicht. Deshalb habe ich neben der Fotoausrüstung noch einen Dobson oder ein Großfernglas (25×100) im Einsatz. Sobald die Fotoserie gestartet ist, wechsele ich an das andere Gerät und spechtel den Himmel ab.
    Wo der Frauenanteil erfreulicherweise angestiegen ist, ist bei den Teleskoptreffen. Ich fahre seit 6 Jahren immer zum HTT ( https://www.herzberger-teleskoptreffen.de/ ), so einen Himmel bekomme ich im Ruhrgebiet nicht vor die Linse. Seit 3 Jahren fährt auch meine Tochter mit und auch viele andere Sternenfreunde bringen weibliche Begleitung mit.
    Aber natürlich hast Du Recht, eine große Technigbegeisterung ist schon nötig um Astrofotos zu machen …

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