Ich bin gerade auf dem Weg nach München; in der Zwischenzeit habe ich hier ein interessantes Video gefunden. Ich habe vor einigen Wochen ja schon mal über die für mich problematische Entwicklung bei Facebook gesprochen. Das soziale Netzwerk entfernt sich immer von seinem ursprünglichen Zweck – der Kommunikation zwischen einzelnen Menschen – hin zu einer PR-Maschinerie für große Firmen und wer dort die Aufmerksamkeit seiner Follower haben will, muss dafür bezahlen. Derek Muller, der Autor des wissenschaftlichen Videoblogs Veritasium hat diese Problematik damals gut dargestellt und kürzlich ein neues Video zum Thema veröffentlicht. Darin geht es um die Frage der „Likes“ für eine Facebook-Seite und wie man sie bekommt. Man kann sie sich illegal besorgen in dem man diverse „Klickfarmen“ dafür bezahlt. Die sorgen dann dafür, dass jede Menge Leute die Seite anklicken. Die haben zwar dann keinerlei Interesse an den Inhalten die dort veröffentlicht werden – aber das scheint vielen egal zu sein.

Nein, so idyllisch sind Klickfarmen leider nicht (Bild: Noclador, CC-BY-SA 3.0)
Nein, so idyllisch sind Klickfarmen leider nicht (Bild: Noclador, CC-BY-SA 3.0)

Facebook mag diese Klickfarmen nicht und löscht immer wieder mal solche „illegalen“ Likes. Denn Facebook will das Geschäft mit den Klicks lieber selber machen. Man kann sein Geld nämlich auch direkt bei Facebook abgeben und sich ganz legal Werbung für seine Seite kaufen. Auch das steigert die Anzahl der „Likes“. Allerdings scheint man auch mit der offiziellen Facebookstrategie wieder (wenn auch vermutlich von Facebook nicht so beabsichtigt) genau die gleichen Klicks der Klickfarmen zu bekommen und anstatt eines neuen, interessierten Publikums bekommt man jede Menge „Fans“, die sich nicht im geringsten für die Inhalte der Seite interessieren. Und das ist ein Problem. Denn der seltsame Algorithmus, mit dem Facebook bestimmt, wer gewisse Beiträge zu sehen bekommt und wer nicht, sorgt dafür, dass Seiten mit vielen Pseudofans am Ende weniger Aufmerksamkeit bekommen als Seiten mit wenigen, aber dafür echten Fans. Bezahlt man Facebook also dafür, Werbung für die eigene Seite zu machen, so Derek Muller von Veritasium, kann das in weniger Aufmerksamkeit resultieren als zuvor. Und was kann man dagegen tun? Noch mehr bezahlte Werbung für die eigenen Beiträge schalten…

Derek Muller stellt in seinem Video ein paar seiner Experimente vor, die das belegen zu scheinen:

Übrigens: Die Facebook-Seite meines Blogs ist bis jetzt ohne bezahlte Werbung ausgekommen – und das wird auch weiterhin so bleiben. Wenn ich mit bezahlten Anzeigen tatsächlich eine Chance hätte, die eigene Zielgruppe zu erreichen und an Astronomie interessierte Menschen auf das Angebot aufmerksam zu machen, dann wäre das ja vielleicht noch irgendwann mal eine Überlegung wert. Aber wenn ich damit nur Pseudofans von irgendwelchen Klickfarmen anziehe, wäre das verschwendetes Geld.

P.S. Die Tagesschau hat kürzlich einen Bericht über Klickfarmen veröffentlicht und auch hier gibt es ein interessantes Video dazu.

25 Gedanken zu „„Likes“ kaufen bei Facebook bringt nix“
  1. Also ich weiß ja nicht, wies da andern Usern geht, aber wenn mich etwas interessiert, verfolge ich es auch aktiv. Viele Seiten, die ich mal geliked hab, tauchen nur sporadisch in meinem Newsstream auf. Aber das hat seinen Grund. Dass ich nämlich keinerlei Reaktion auf ihre Posts gebe. In meinem Feedreader sortiere ich das aktiv aus, was ich lang schon nicht mehr lese oder wahrnehmen, hier passierts eben irgendwann automatisch. Und wenn es mich nicht wirklich interessiert, was hat dann der Seitenbetreiber davon, wenn ich seine Artikel sehen kann? Wer nur auf Facebook ist, um sein Geschäft anzukurbeln und bei mir Werbung abzuladen, dem vergönn ich es, sinnlos Geld rauszuwerfen, um mich zu erreichen. Mir persönlich reicht nämlich die Werbung, die Facebook selbst schon auf den diversesten Stellen ihrer Produkte aufscheinen lassen.

  2. Aus Internet-Benutzersicht hat man das Problem relevante oder interessante Informationen zu finden.
    Einer der ersten Ansätze war Yahoo, dann kam irgendwann mal Google. Bei Facebook habe ich bis
    heute nicht begriffen wofür das überhaupt gut sein soll. Jedenfalls nicht um sich über
    irgendwas zu informieren.

    Egal. Man ahnt dass es im Internet viele total interessannte/spannende/wichtige Informationen
    gibt, die man aber via Google bzw. Facebook allerhöchstens rein zufällig finden würde.
    Man will ja nicht nur in einer Filter-Bubble leben sondern auch mal was Neues entdecken.

    So eine richtig tolle Lösung gibt es dafür anscheinend noch nicht. Am Besten funktioniert
    noch Twitter, da stößt man relativ schnell auf Leute die einem regelmäßig gute Links schicken.
    Die Signal-To-Noise-Ratio könnte aber besser sein.

    1. @Silava: „Bei Facebook habe ich bis heute nicht begriffen wofür das überhaupt gut sein soll. Jedenfalls nicht um sich über irgendwas zu informieren.“

      Facebook ist ein Medium. Und es dafür gut, wozu des es benutzen willst. Manche nutzen es als Spieleplattform. Manche als Chat und Emailprogramm. Manche zur Kommunikation mit Freunden oder als Datingplattform. Manche, um sich zu informieren und manche (inkl. mir) um Informationen zu verbreiten. Ob man sich dort gut oder schlecht informieren kann, hängt davon, welche Informationen man konsumiert und wie kritisch man sie konsumiert. Ist aber nicht anders als bei einer Zeitung.

      @Rotschopf: „Wer nur auf Facebook ist, um sein Geschäft anzukurbeln und bei mir Werbung abzuladen, dem vergönn ich es, sinnlos Geld rauszuwerfen, um mich zu erreichen.“

      Ist es wirklich so simpel bzw. so schwarz/weiß? Ich bin auch bei Facebook, um (u.a.) „mein Geschäft anzukurbeln“. Mein „Geschäft“ ist der Versuch, die Menschen von Wissenschaft zu begeistern. Das ist sehr leicht bei Menschen, die schon von Wissenschaft begeistert sind. Aber sehr schwer, bei Menschen die wenig oder keinen Bezug zur Wissenschaft haben. Da sind solche Medien wie Facebook unter Umständen recht praktisch. Denn dort findet man jeden und nicht nur eine bestimmte Bevölkerungsgruppe. Facebook ist in den letzten Jahren zu einer „Internet für Leute die sonst kein Internet benutzen“ geworden. Leute, die sonst nirgends im Netz auftauchen oder mitmachen sind trotzdem bei Facebook. Leute, die nie auf die Idee kommen würden, aktiv eine Wissenschaftsblogplattform aufzurufen, landen vielleicht doch irgendwann mal bei einem Artikel den sie interessant finden, weil ihn der Freund eines Freundes eines Freundes geliked oder geteilt hat. Usw. Facebook/soziale Medien sind ein sehr komplexes und interessantes Medium und ich würde es nicht per se verteufeln, nur weil dort viel Unsinn abläuft. Es ist ja auch nicht das Fernsehen an sich schlecht, nur weil dort auch RTL stattfindet.
      WAS man aber kritisieren kann, ist der Versuch von Facebook, die ganze Kommunikation so zu steuern, dass in Zukunft diejenigen weniger gehört werden, die kein Geld bezahlen… Das ist natürlich ein legitimes Geschäftsmodell. Aber dann wird Facebook irgenwann kein soziales Netzwerk mehr sein, sondern nur ein weiteres Nachrichtenportal mit gesponserten Nachrichten.

    1. @noch’n Flo: „Geht mir genauso.“

      Ist wie bei allen anderen Medien (bzw. generell allen anderen Dingen). Man muss es ausprobieren; länger, und sich drauf einlassen. Sonst versteht man nicht, wie es funktioniert und was man damit machen kann. „Ich versteh nicht wozu X gut sein soll“ habe ich schon oft genug mit X=Blogs bzw. X=Podcasts, X=Twitter und jeder Menge anderer „unnützen“ Dinge gehört. Man muss es halt ausprobieren – sonst ist es schwer zu verstehen.

  3. habs probiert, ein paar alte Freunde gefunden, bisl geplaudert und das wars … vor allem da jetzt die postings der Freunde zwischen der Werbung kaum mehr zu finden sind´:)

    Auf Dauer IMO sinnlos, denn wenn man irgendwo in einer Gruppe ist gibt es fast immer ein eigenes tool, oder eine Zwangsspyware wie Origin oder Steam wenn man mal am PC spielt.

  4. „…seinem ursprünglichen Zweck – der Kommunikation zwischen einzelnen Menschen“
    .
    Das glauben aber nur Sie. Der Zweck war und ist $$$, q.e.d.

    1. @Jeeves: „Das glauben aber nur Sie. „

      Ach ja, ich vergaß. Sobald irgendein Phänomen eine gewissen Größe überschreitet, muss es von grund auf und schon immer böse gewesen sein…

  5. @FF:

    WAS man aber kritisieren kann, ist der Versuch von Facebook, die ganze Kommunikation so zu steuern, dass in Zukunft diejenigen weniger gehört werden, die kein Geld bezahlen… Das ist natürlich ein legitimes Geschäftsmodell.

    Ich bezweifle das. Nicht bezweifelbar ist, daß es sich um ein legales Geschäftsmodell handelt. „Legitim“ aber ist ein nicht sehr bequemer Begriff, wenns darum geht, daß der Anbieter etwas anderes mit dem Angebotenen tut als er es den (vermeintlichen) Partizipienten erzählt.
    Hier stellt es sich ja so dar, daß fb unter dem Schein der spaßigen Mitmachung Millionen unbezahlter Arbeitskräfte hält. Und es scheint tatsächlich kaum jemand zu merken, daß es bestimmte Taten gibt, die der Konzern als „Arbeit für sich“ verbuchen kann, ohne Geld ausgeben zu müssen.
    Ähnliche Dinge heißen im Gerichtsdeutsch „Leistungserschleichung“.

  6. Moin moin,
    den Teil “…seinem ursprünglichen Zweck – der Kommunikation zwischen einzelnen Menschen” will ich auch mal aufgreifen.

    Ich postuliere einmal dass die Facebook Story so ist wie sie im gleichnamigen Film dargestellt wurde.

    Dann kann ich Florian nur Recht geben. Von der ursprünglichen Plattform „die wir dir zur Kommunikation / Selbstdarstellung geben“ ist (fast) nichts mehr übrig. Wobei für mich (hatte noch nie einen FB Account) spätestens an der Stelle Schluss gewesen wäre, an der mittels meiner Daten personalisierte Werbung geschaltet werden soll. Von der Möglichkeit für xxx$ spezielle Nachrichten zu senden und Likes zu „kaufen“ mal ganz abgesehen.

    BtW, es gibt ja da noch das Gerücht um, dass FB den Sprung vom einen Uni System in die freie Welt nur geschafft hat, nachdem einige US Behörden FB als einfach zu handhabende Datenquelle erkannt haben. Wie gesagt ist nur ein Gerücht 😉

    so long and thanks for all the fish

  7. @ Basi:

    Wie intensiv hast Du Dich denn schon konkret mit Facebook beschäftigt?

    1. sporadisch mitgelesen
    2. regelmässig FB-Fails goutiert
    3. festgestellt, dass sogar meine eigene Mutter (74 Jahre alt) dort ist

    Schon gut, ich sehe ein, das war nicht sonderlich gründlich. Aber ich vermisse in meinem Leben ohne FB nichts und habe noch niemanden gefunden, der mir erklären konnte, wie das Gesichtsbuch mein Leben bereichern könnte.

  8. @noch’n Flo
    Ok, mal sehen:

    1. sporadisch mitgelesen

    Gut, das bringt tatsächlich etwas Erfahrung

    2. regelmässig FB-Fails goutiert

    Das klingt nach extrem objektiver und ausgewogener Berichterstattung, oder?

    3. festgestellt, dass sogar meine eigene Mutter (74 Jahre alt) dort ist

    Aha, und was machst Du wenn Du jetzt feststellst, daß die gute Dame auch mal Scienceblogs liest?
    Panische Flucht?

    Schon gut, ich sehe ein, das war nicht sonderlich gründlich. Aber ich vermisse in meinem Leben ohne FB nichts

    Ich verstehe Deine Intention hinter diesem Satz nicht, oder hat Dir jemand genau das vorgeworfen (außer der dummen Werbung natürlich und der Modetrendberichterstattung aus den Medien selber, aber denen kaufst Du ja hoffentlich auch nicht gleich jeden neuesten Schrei aus Lutetia ab…)

    und habe noch niemanden gefunden, der mir erklären konnte, wie das Gesichtsbuch mein Leben bereichern könnte.

    Ich glaube da besteht ein grundlegendes Missverständnis. Florian hat es doch oben schon mal irgendwo geschrieben:
    Facebook ist nur ein Medium, sonst nichts. Du könntest genau so gut Google+ nehmen, oder twitter, WhatsApp, ein Telephon, ja sogar eine Zeitung hat früher mal solcherlei Zwecke erfüllt. Je nach gewünschtem Anwendungszweck und persönlichen Vorlieben ist halt mal das eine Medium günstiger als das Andere. Manche von diesen Medien mögen auch richtige Nachteile haben. Das war es aber auch schon.
    Es ist nur ein Angebot, das man nutzen oder links liegen lassen kann. Ich befürchte aber auch, daß niemand kommen und Dir erklären wird, was Du daran gut finden sollst. Wolltest Du beim Fernsehen damals auch, daß man Dir vorher erklärt wozu das gut sein soll?
    Das musst Du schon selber herausfinden wenn es Dich interessiert.

  9. aber denen kaufst Du ja hoffentlich auch nicht gleich jeden neuesten Schrei aus Lutetia ab…

    wooohooooo ! Condate, Alter! 🙂

    Es ist nur ein Angebot, das man nutzen oder links liegen lassen kann.

    Das ist nur teilkorrekt. Wenn jemand zu dir kommt und dir ein Medium zur Selbstdarstellung andreht und dann seine Nutzinformationen aber eben aus dem, was nicht deine Selbstdarstellung ist, zieht (und damit Geld verdient),
    dann ist das kaum besser als ein Trickbetrug. Die alten Frauen könnten an den Haustüren ja „nein, danke“ sagen, wenn die Drückerkolonne klingelt. Klar, wenn alle Bürger mündige Bürger wären, wär einiges besser. Nur: sie sind es nicht. Und sie überblicken die Konsequenzen ihrer Handlungen nicht. Ich finde, da machst du es dir ein wenig einfach.

  10. Wer 2004/5 eine eigene Homepage mit dynamischen Inhalten auf die Beine stellen wollte, hatte die Wahl zwischen einem kostenpflichtigen Webhoster und dem Einatz eines Tools wie Joomla oder gar eigener Programmierfähigkeiten und Myspace, StudiVZ oder eben Facebook. Facebook war das erste Angebot, was erstens ordentliche Geldgeber im Rücken hatte, einfach zu bedienen war, eine attraktive und wachsende Nutzerzahl hatte (MIT-Umfeld und pushende Medien) und vor allem kostenlos war.

    Leider stand es von Anfang an in den Geschäftsbedingungen, dass Facebook mit den Daten machen kann, was es will bzw. Geld damit verdienen. Und wegen dieser massiven Datenschutzmängel kam FB nie für mich in Betracht.

    Mittlerweile gibt es jedoch ähnlich simpel aufzusetzende Homepage-Anbieter, z.B. auf WordPress basierend, welche mittlerweile auch mehr können als „nur“ Blogfunktionalität oder wo dies für Präsentationen vollkommen ausreichend ist. Und für die soziale Kommunikation innerhalb einer Gruppe scheint sich Whatsapp durchzusetzen. Schon durch die Bezahlung nimmt man wenigstens an (bzw. darf es nicht sein), dass bei denen nicht das Prinzip „Nutzer sind nicht Kunden, sondern das Produkt“ gilt.

  11. @Florian: Ich versteh dich eigentlich nicht als kommerziellen Anbieter. Aber ich seh dein Problem, denn ich habe ein ähnliches Projekt auf FB, nicht-kommerziell, rein aus gutem Willen und Enthusiasmus heraus Informationen geben und für Geschichtswissenschaft begeistern. Seit ca 1 Jahr gurken wir damit jetzt schon rum, am Anfang war fast gar nix los, aber ganz langsam steigert sich die Abonnentenzahl und die Zugriffszahlen, natürlich immer dann am Meisten, wenn die Inhalte auch gut sind, das merkt man ganz deutlich.
    Mein Gedanke dazu ist, wenn deine Inhalte passen (und das tun sie für mich), dann werde ich sie liken oder kommentieren und dann sehen das meine Freunde (zumindest die, mit denen mich Interessensmäßig oder sympathiemäßig genug verbindet, dass sie meine Beiträge sehen) und so kommt das an neue „Kundschaft“ (vielleicht besser „Publikum“ ^^). Wenn nicht dann nicht.

    Dass jemand dafür bezahlen möchte, dass er andere erreicht, das sagt für mich schon, dass er vielleicht nicht genügend interessantes zu sagen hat, um Reaktionen bei seiner Leserschaft hervorzubringen oder nicht genug Geduld oder nicht genug Fleiß, um sich anderweitig bemerkbar zu machen (zB in Themenbezogenen Gruppen mitzudiskutieren, hilft meines Erachtens eine Menge. In diesem social network muss man eben auch social sein :-)). Und es sagt mir auch, dass er nicht verstanden hat, wie er das Medium richtig nutzt.
    Facebook verhält sich eben noch mal ganz anders als die klassischen Werbemedien (da sind wir ja auch fast schon bei GoogleAds), wo man zahlt und dafür etwas bekommt (konkret eben Sichtungen). Der User kann sich viel mehr beteiligen und steuern, was er bekommt und was nicht, da is eine schöne Grafik und ein flotter Spruch eben auch nicht mehr alles. Ich glaub auch dass das die meisten user aktiv vermeiden würden (ich meld lästige Anbieter zB als Spam oder drücke sie zumindest weg, wenn ich sie seh, worauf sie nach einiger Zeit auch aus meiner Liste verschwinden). Information schön und gut, aber Werbung will ich nicht haben und dafür sorg ich dann auch mit Adblock und Co.
    Ich glaub einfach, dass sich Facebook als typisches Werbeportal (um rein Sichtungen zu erzeugen) nicht wirklich auszahlt. Es hat vor allem viel Potential für neue Formen des Marketing, wenn man auch über die einfache Lösung „Geld ausgeben und jemand macht das für mich“ hinaus aktiv ist. Manche überschätzen glaub ich tatsächlich, was sie da bekommen können.

    Aber gut, bei Facebook hast du recht, so gaaaanz ehrlich ist das eigentlich nicht, das Unwissen des Werbenden über das Medium auszunutzen.

    1. @rotschopf: Mein Problem bei Facebook ist ja nicht, dass es die Beiträge pusht, für die bezahlt wird. So ists halt mit der Werbung. Mich stört, dass Beiträge für die nicht bezahlt werden vom Algorithmus aktiv unterdrückt werden…

  12. @Rotschopf:

    Ich glaub einfach, dass sich Facebook als typisches Werbeportal (um rein Sichtungen zu erzeugen) nicht wirklich auszahlt.

    Bedenke jedoch die so unterschiedliche Herangehensweise der Nutzer in den USA und in Deutschland (so als plakatives Beispiel) gerade zum Thema „Werbung“. Ja, es wäre mal wirklich interessant, zu erfahren, wo die im internationalen Vergleich die Konzentration an Adblocker-Nutzern am höchsten ist…

  13. So genau würd ich das nicht formulieren wollen. Allein die Wahrnehmung ist ja eine ganz andere: ich persönlich bin schon genervt, wenn mir jemand einen Markennamen statt eines wie auch immer gearteten Dingesnamens nennt, wenn es um ein Produkt geht („Tempo“ vs. „Taschentuch“ etc.), und ich setze gezielt Software ein, um zumindest an meinem Display den Krempel zu minimieren. Woanders wird Werbung evtl. erst von den restlichen Umwelteinflüssen kognitiv getrennt, wenn sie noch schreiender, blinkender, bunter ist als alles andere. „Normale“ Werbung ist dort vllt. einfach nur Bestandteil einer „natürlich“ erscheinenden (sprich: die Verhältnisse der dort draußen herumlungernden kalten ansonsten grauen Realität approximierenden) Webgestaltung wahrgenommen. Und die funktioniert ja vllt dann doch besser als keine Werbung.
    Wie gesagt: etwas spekulativ. Zahlen. Ich will Zahlen. (Nein, ich sagte nicht „ich willbezahlen. Dämmit.)

  14. @Florian:
    Kennst Du das Forschungsprojekt Pheme der Wiener Privatuni MODUL (die sich bisher wohl vor allem auf Tourismusforschung spezialisiert hat)?

    Laut Zeitungsbericht gleicht man Aussagen in (Social Media-) Dokumenten mit vertrauenswürdigen Datenquellen ab und untersucht dann, wie sich die (Falsch-)Informationen ausgebreitet haben. Zur Zeit ist Twitter im Fokus, später will man die Analyse auf beliebige Quellen ausdehnen. Die Ergebnisse sollen für medizinische Informationssysteme und im digitalen Journalismus angewandt werden.
    Arno Scharl, Leiter des Instituts für Neue Medientechnologie sagt: „Falschmeldungen können bei wichtigen Themen Zweifel schaffen und zu falschen Entscheidungen führen, siehe Klimawandel oder Impfprogramme“.

    Ich dachte das könnte von Interesse sein, da Themen wie diese auch immer wieder mal hier im Blog besprochen werden.

  15. …so, jetzt aber, endlich auch dazu noch meinen Senf. Es gibt erstaunlicherweise auch ein Leben außerhalb des SB-Blog Biotops….
    @Bullet
    Schade daß noch’n Flo nix mehr dazu gesagt hat. Mir ging es in meinem Kommentar eigentlich um einen anderen Aspekt, den ich gerne näher mit ihm beleuchtet hätte. Du ziehst jetzt in eine andere Richtung. Aber OK, die Richtung gibt es auch, also kann man auch darüber diskutieren.

    Basilius:Facebook ist nur ein Angebot, das man nutzen oder links liegen lassen kann.
    Bullet:Das ist nur teilkorrekt. Wenn jemand zu dir kommt und dir ein Medium zur Selbstdarstellung andreht und dann seine Nutzinformationen aber eben aus dem, was nicht deine Selbstdarstellung ist, zieht (und damit Geld verdient), dann ist das kaum besser als ein Trickbetrug.

    Du schreibst hier ein „kaum“ rein. Es ist also immerhin besser als Trickbetrug? Ich finde schon, weil man prinzipiell die Chance hat zu erfahren, womit Facebook so sein Geld verdient. Klar ist das etwas, was sie Dir als Einsteiger erst mal nicht so direkt auf die Butterstulle schmieren. Natürlich wird hier eher mit den „enormen Möglichkeiten“ gelockt und der soziale Druck da mit ein zu steigen dürfte in manchen Bevölkerungsschichten gewaltig gewesen sein. Aber für diesen Druck kann man Facebook selber nicht verantwortlich machen.
    McPomm hat gleich nach Dir in Kommentar #16 einiges geschrieben, das ich genauso sehe. Der enorme Erfolg von Facebook dürfte an zwei Sachen liegen:
    1. Zusammenfassung der von den meisten Menschen gewünschten Funktionen unter einer Oberfläche, welche auch der größte Computer-DAU bedienen konnte.
    2. Erreichung einer „kritischen Masse“ an Nutzern, so daß sich immer mehr gezwungen fühlten dort mit zu machen.

    Ich habe bis heute keinen Facebook-Account und habe am Anfang nicht verstanden, was daran so toll sein soll, weil quasi alles, was Facebook geliefert hat, gab es doch schon lange vorher. Nur eben nicht unter einer Oberfläche zusammengefasst. Ich habe mir in meinem Bekanntenkreis ausführlich vorführen lassen, wozu meine Bekannten Facebook nutzen und könnte da auf dem Laufenden bleiben, weil ich netterweise einen Facebook Account (zum reinen Lesen) mit benutzen kann. Allein, ich mache das praktisch nicht mehr, weil es mich meistens nicht sonderlich interessiert was dort noch geschrieben wird. Außerdem sind dreiviertel von denen inzwischen zu WhatsApp geflüchtet.

    Die alten Frauen könnten an den Haustüren ja “nein, danke” sagen, wenn die Drückerkolonne klingelt. Klar, wenn alle Bürger mündige Bürger wären, wär einiges besser. Nur: sie sind es nicht. Und sie überblicken die Konsequenzen ihrer Handlungen nicht. Ich finde, da machst du es dir ein wenig einfach.

    Zugegeben, war ein wenig provokant, aber ich wollte bei noch’n Flo etwas in die Tiefe bohren.
    Die Drückerkolonne wird hier allerdings natürlich aus Deinen eigenen Freunden rekrutiert, weil die es ja sind, welche Dich zum sozialen Netzwerk bringen. Ich erlebe das gerade mit WhatsApp. Da habe ich auch keinen Account und soll unbedingt…
    Das fühlt sich für mich dann ein bisschen wie der Direktvertrieb von so Haushaltsdingen wie Tupperware oder ähnliches an. Da sind es auch Deine Freunde, welche die Verkaufsveranstaltung „hosten“ und im Verbund den Druck auf Dich ausüben jetzt aber endlich auch mit zu machen. Das ist schon einer der perfidesten Vertriebswege. Funktioniert aber bei den ganzen Eso-Quacksalbereien sehr oft genau so. Über persönliche Empfehlungen einer lieben Freundin, welche ja so total begeistert von diesem total tollen Produkt ist und sooooo viel gute Erfahrungen und Gefühle damit hatte. Finde ich nicht so toll.
    Aber darf man deswegen jetzt seinen Freunden gar nichts mehr empfehlen, bloß weil man selber davon überzeugt ist?

    Dennoch stellt sich mir auch die Frage nach den Konsequenzen. Noch’n Flo hatte eine mögliche Konsequenz schon indirekt angesprochen:
    Diese FB-Epic-Fails sind ja letztlich nichts anderes als eine Sammlung von Fällen, wo sich einer öffentlich zum lächerlichsten aller Affen gemacht hat. Ja, ich finde es teilweise schon sehr erschütternd, WAS da manche liebe Mitmenschen einfach so ohne nachzudenken in die Welt hinaus posaunen. Aber ich sehe andererseits auch nicht, was außer einem Angebot an Aufklärung man dagegen tun sollte. Zum Affen machen konnte man sich auch schon früher in der Dorfkneipe. Heutzutage erreicht man im worst case halt ein paar Millionen gleichzeitig. Klar, da kann der Schaden vielleicht auch größer sein. Aber das ändert gar nichts daran, daß all diese Dinge einfach Sachen sind, welche man im Laufe seiner Kindheit erlernen muss, damit man als Erwachsener eine Chance hat im Leben zu bestehen. Ich persönlich würde ja einfach Kindern generell keinen eigenen FB-Account geben. Wenn sie was zu sagen haben, dann können sie das ihrem Tagebuch erzählen. Das plappert keine Dinge in die Öffentlichkeit hinaus. Denn da müssen die Eltern schon mitreden dürfen. Die Jugendlichen würde ich dann schön langsam reinwachsen lassen, bis sie selber laufen können und am Schluß auch keine Unterstützung mehr benötigen.
    Soweit meine kleine rosarote Vorstellung der idealen Welt.
    Aber ich habe natürlich auch den unschätzbaren Vorteil, daß ich den lieben Kleinen erklären kann, was so ein Social-Netwörk ist, wie es funktioniert, wie man es (besser nicht) bedient und wie man damit keinen Scheiß baut.
    Das können manche vielleicht zu viele Eltern leider nicht.
    Wie ist das eigentlich bei Facebook? Von Google und Google+ weiß ich aus aktueller Erfahrung, daß man zum Einrichten eines Kontos bestätigen muss, daß man bereits Volljährig ist. Wenn man also da nicht geschummelt hat, dann könnte es ja eigentlich bei Google+ gar keine Probleme mit Kindern und Jugendlichen geben (hö, hö, hö).
    Bei den indirekten Konsequenzen aus der weiteren Nutzung von Daten befürchte ich, daß Du mit dem mangelnden Bewusstsein tatsächlich Recht hast. Den meisten Nutzern dürfte es ziemlich wurscht sein, was damit geschieht, weil Sie ja auch gar keine direkte negative Auswirkung zu sehen kriegen. Allerdings dürfte es hier auch tatsächlich ungleich schwieriger werden zu konkretisieren, WAS den nun GENAU der Schaden für den unschuldigen Nutzer ist.
    Ich fühle mich z.B. durch Amazon überhaupt nicht belästigt, wenn es mir Kaufvorschläge macht, welche aus meinem dort gespeicherten Interessenprofil generiert sind. Im Gegenteil, ich habe dadurch tatsächlich schon echte Perlen empfohlen bekommen. Daß das nur die eine Seite ist weiß ich allerdings auch. Deswegen kann ich einem Totalausverkauf der eigenen Daten, wie er im Kleingedruckten von Facebook zu finden sein soll (hab selber nie soweit gelesen…), auch nicht wirklich zustimmen.
    Aber was könnte und sollte man außer Aufklärung und ggf. Verzicht denn sonst noch tun?

  16. McPomm hat gleich nach Dir in Kommentar #16 einiges geschrieben, das ich genauso sehe. Der enorme Erfolg von Facebook dürfte an zwei Sachen liegen:
    1. Zusammenfassung der von den meisten Menschen gewünschten Funktionen unter einer Oberfläche, welche auch der größte Computer-DAU bedienen konnte.Facebook Likes kaufen
    2. Erreichung einer “kritischen Masse” an Nutzern, so daß sich immer mehr gezwungen fühlten dort mit zu machen.

    Ich habe bis heute keinen Facebook-Account und habe am Anfang nicht verstanden, was daran so toll sein soll, weil quasi alles, was Facebook geliefert hat, gab es doch schon lange vorher. Nur eben nicht unter einer Oberfläche zusammengefasst. Ich habe mir in meinem Bekanntenkreis ausführlich vorführen lassen, wozu meine Bekannten Facebook nutzen und könnte da auf dem Laufenden bleiben, weil ich netterweise einen Facebook Account (zum reinen Lesen) mit benutzen kann. Allein, ich mache das praktisch nicht mehr, weil es mich meistens nicht sonderlich interessiert was dort noch geschrieben wird. Außerdem sind dreiviertel von denen inzwischen zu WhatsApp geflüchtet.

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