Man könnte fast meinen, das hier wäre eine Szene aus einem Science-Fiction-Film:

Bild: NASA/ESA
Bild: NASA/ESA

Es ist aber keine Science-Fiction, sondern ein Bild, dass von der Internationalen Raumstation aufgenommen worden ist. Es zeigt den Anflug des Cygnus-Raumtransporters der am 29. September 2013 an der ISS angedockt hat.

Der Cygnus-Transporter auf dem Bild ist dann beim Wiedereintritt (geplant) verglüht; ein Nachfolger ist Anfang Januar gestartet und derzeit noch an der ISS angedockt. Cygnus ist das zweite kommerzielle Raumfahrzeug, das erfolgreich zur Raumstation geflogen ist. Noch unbemannt, aber es ist geplant, dass auch irgendwann mal Menschen mit einem Cygnus-Transporter ins All fliegen.

Meiner persönlichen Meinung nach liegt die Zukunft der bemannten Raumfahrt ja sowieso bei den kommerziellen und privaten Firmen. Die staatlichen Raumfahrtorganisationen haben sowieso kaum noch Geld für große und visionäre Projekte und die reine Wissenschaft lässt sich derzeit auch gut ohne Menschen im All durchführen.

Wenn die bemannte Raumfahrt eine Zukunft haben soll, dann wird es eine kommerzielle Zukunft sein müssen. Und das ist durchaus möglich. Vorerst wird es vermutlich nur der Tourismus sein, mit dem sich Geld verdienen lässt. Aber es gibt genug reiche Menschen, die bereit sind, große Summen zu bezahlen um ins All zu fliegen und es würde mich nicht im geringsten wundern, wenn sich bemannte Raumfahrt mit „Touristen“ mit Gewinn betreiben lässt. Und wenn das mal läuft, dann ist viel möglich… Dann wird das passieren, was immer passiert: Mehrere Firmen werden konkurrieren; die Technik wird effektiver und kostengünstiger werden; die Raumflüge werden immer weniger kosten, und so weiter.

Bei den Computern war es ja genau so. Früher waren das gigantische Maschinen, die ganze Lagerhallen gefüllt haben, enorm komplex und enorm teuer waren und die sich nur Regierungen und staatliche Einrichtungen leisten konnten. Und heute hat jeder von uns haufenweise winzige und billige Computer überall im Alltag verstreut.

Den Politikern fehlen heutzutage die Visionen. Ich habe keine Hoffnungen, dass von dieser Seite noch große Weltraumprojekte kommen. Aber wenn man mit bemannten Flügen ins Weltall Geld verdienen kann, dann ist alles möglich!

41 Gedanken zu „Cygnus: Private Raumfahrt von ihrer schönsten Seite“
  1. Netter Bericht, auch wenn die private Raumfahrt etwas zu kurz kommt.

    Gibt ja viel mehr als OSC. Wie wäre es mal mit einer kleinen Rundreise durch die aktuelle private Raumfahrt mit etwas mehr Infos.

    Sei es nun Virgin Galactic (okay, keine „echte“ Raumfahrt aber knapp dran) SpaceX (echte Raumfahrt mit einem krassen Visionär an der Spitze) und all die anderen.

    Hervorzuheben neben SpaceX imho Bigelow Aerospace – die mit ihren aufblasbaren Raumstationsmodulen. Da geht auch mal Forschung für den kleineren Geldbeutel abseits staatlicher Projekte. Und wer weis, am Ende baut da doch noch jemand ein Weltraumhotel draus. *g*

    Mars One klammer ich da mal aus, das scheint mir eher ein Gag zu sein als eine ernsthafte Marsmission. Viel interessanter is dort ja MCT von SpaceX…

    Man darf wirklich gespannt sein – die Zukunft ist da! :)))

    1. @ZeT: „Netter Bericht, auch wenn die private Raumfahrt etwas zu kurz kommt.“

      Das war ja auch nur ein kurzer Kommentar zum heute veröffentlichten Bild von Cygnus und keine umfassende Abhandlung über private Raumfahrt. Da gäbe es noch viel zu sagen…

  2. Den Politikern fehlen heutzutage die Visionen. Ich habe keine Hoffnungen, dass von dieser Seite noch große Weltraumprojekte kommen.

    Die spielen lieber mit den Militärs. 600 Milliarden US Dollar pro Jahr von der USA für Militärausgaben und so was um die 10-8 Milliarden für die NASA. Deutschland hat für 2014 auch so was um die 50 Milliarden US Dollar Militärbudget veranschlagt. Ein ESA Jahresbudget beläuft sich so um die 3-4 Milliarden US Dollar.

    Tja… ganz offensichtlich stimmen hier die Prioritäten nicht. Ich habe sowieso nie wirklich nachvollziehen können wie man trotz Präsenz von Kernwaffen noch exorbitante Kriegsmaschinerien unterhalten muss. Wozu braucht man 500 Kampfjets? Um Russland anzugreifen? Die schießen zurück… mit ICBMs… wen interessieren da konventionelle Waffen?

  3. Und was ist an Cygnus jetzt so furchtbar privat? Der Transporter wurde mit staatlichen Geldern entwickelt, die Flüge werden vom Staat gebucht und bezahlt und bringen staatliche Ladung auf eine staatlich finanzierte Raumstation.

    Bei SpaceX sieht die sache zumindest etwas anders aus. Dort wurde die Entwicklung der Falcon 9 und des Dragon-Raumtransporters zum Teil von privaten Geldgebern finanziert und die Firma hat erfolgreich zwei kommerzielle Kommunikationssatelliten gestartet. Denen traue ich in der Tat zu, zumindest zum Teil von staatlichen Aufträgen unabhängig zu werden.

  4. @Florian

    Cygnus: Private Raumfahrt von ihrer schönsten Seite

    Hmm, die verglühende Cygnus finde ich persönlich ja weniger schön als die auf die Erde zurückkehrende Dragon, die bald sogar auf festem Land landen soll. Und noch schöner finde ich den DreamChaser, der demnächst sogar mal auf einer Ariane V starten könnte.

    Die fliegen allerdings alle überwiegend zur ISS, und bekommen Geld von der NASA dafür. Außer Weltraumtourismus gibt’s für die nächste Zeit kein Geld in der bemannten Raumfahrt zu verdienen, und solche Touristen könnten sich allerhöchstens eine Mondumkreisung leisten (ist derzeit bei Space Adventures für schlappe $150 Mio zu haben, ein Platz ist noch frei).

    Ich verwette gerne einen Kasten Bier, dass die NASA vor den Privaten bemannt zu einem NEO oder Marsmond fliegt. Bin mir aber weniger sicher, ob da dann nicht schon eine chinesische Flagge im Boden steckt.

    1. @Alderamin: Hast recht; China könnte das Rennen ins All auch nochmal anheizen. Aber dann kriegen wir wieder sowas halbgares wie das Apollo-Programm, wo auf Teufel komm raus ein bestimmtes Ziel verfolgt wird und wenn man es hat, dann ist es vorbei. Ein Rennen hört eben auf, wenn man im Ziel ist. Was man wirklich bräuchte wäre langfristiges und kontinuierliches Engagement. Und das geht mMn nur wenn die bemannte Raumfahrt Gewinn abwirft.

  5. @Florian

    Beim Mars geht die NASA ja systematisch und schrittweise vor und bombardiert ihn geradezu mit Raumsonden. Erst ein Relais und einen Bodenboebachter im Orbit, dann einen kleiner Lander mit Mini-Rover, dann einen Polar Lander und einen Orbiter, die leider abstürzten, dann einen Klima-Orbiter, zwei größere Rover und einen neuen Polar Lander, dann ein ganz großer Rover, dann ein Orbiter (MAVEN, unterwegs), noch ein Lander (INSIGHT), noch ein Rover (Mars 2020). Der letzte soll dann Proben für ein Rückholung sammeln, die Mitte der 2020er abgeholt werden könnten.

    Bei den bemannten Missionen zeichnet sich auch eine längfristige Planung ab. Zuerst der unbemannte Orion Testflug 2015, dann ein unbemannter Flug des Orion SLS-Stack bis hinter den Mond, dann der Besuch des eingefangenen Asteroiden, dann Flüge zu NEOs weiter draußen und Mitte der 2030er ein bemannter Besuch bei Phobos. Bis dahin sollte dann auch Geld für Lander bereit stehen und die bemannte Landung auf dem Mars wäre dran. Außerdem eine Station im L2 des Mondes. Die nächsten 20, 25 Jahre sind damit erst mal gut verplant.

    Das sind alles so die losen Planungen, die auf dem NASA Spaceflight Forum herumschwirren. Konkret sind bis jetzt nur die Flüge bis zum Asteroideneinfang spezifiziert, aber die SLS ist im Zeitplan und danach soll sie mindestens einmal im Jahr starten. Das muss allerdings nicht immer bemannt sein. Für eine einzige bemannte Marslandung bräuchte man so an die 8 Starts. Deswegen halte ich es für illusorisch zu glauben, dass man eine solche Mission privat stemmen könnte. Vielleicht eine ohne Rückkehr. Aber Musks Ankündigung halte ich wahlweise für Wahnsinn oder ein PR-Gag.

    Jedenfalls geht man den Mars systematischer und nicht so hektisch an, wie damals den Mond. Da wird man dann auch irgendwann mal gewesen sein und neue Herausforderungen suchen; ich denke, man wird dann wieder zum Mond fliegen und dort eine Station errichten. Und was danach kommt, werden nur noch unsere Kinder und Enkel erleben.

    Die Privaten werden sich derweil im nahen Erdorbit tummeln und vielleicht mal um den Mond fliegen oder die Station im L2 des Mondes besuchen. Aber das hatten wir alles schon mal bei der NASA gesehen.

    1. Also GEPLANT hat man bei NASA & Co ja immer schon viel. Ich glaubs aber erst, wenn die erste dann wirklich dort aus dem Raumschiff steigt… (Aber an die NASA glaube ich immer noch mehr als an Musk.)

  6. Man sollte allerdings bei dem „privat“ nicht vergessen das die NASA die missionen zahlt.

    SpaceX hat mehr Geld von der NASA erhalten als sonst eingenommen (deutlich mehr).
    Cygnus hat keinen eigenen Träger sondern „nur“ das Raumschiff.
    Biegelow hat auch keine Träger und sonst auch noch nicht sooo viel vorzuweisen.
    Und Virgin Galactic ist nur suborbital. (und selbst dafür haben sie etliche Jahre länger gebraucht als gedacht).

    So gesehen ist das weder das grosse Private, noch das grosse Visionäre oder neue.

    https://bernd-leitenberger.de/ hier hatts ein paar nette Raumfahrtaufsätze auch zu SpaceX und im Blog findet sich auch einiges dazu, falls es jemand genauer wissen will.

  7. Ich sehe das auch so, dass der Kommerz wichtigster Antreiber wird und stelle mir sogar eine Mondbasis vor, deren Einwohner für die Partner betuchter Kunden eine Liebeserklärung in den Mondstaub malen 🙂
    „Schatz, wirf doch mal einen Blick durch das Teleskop…oops, was ist denn das auf dem Mond?“

  8. @Alderamin

    Sorry, da hab ich was falsch im Kopf gehabt, danke für die Info.
    Sie verwenden blos etliche schon vorhandene Komponenten bzw. rüsten diese um (Triebwerke, Tanks)

  9. @Florian: Das Bild ist schön, die Raumfahrt ist toll, Deine Sternengeschichten wunderbar!
    Was die Zukunft betrifft, habe ich Vertrauen in die mathematischen Modelle – soweit es die Naturwissenschaft betrifft – doch sicher nicht in das vorherrschende Wirtschaftsmodell „Kaputtalismus“. Da geht es sicher nicht um Grundlagenforschung (ich kenn keinen Investor oder Hedge-Fond oder Großindustriellen, der ein Weltraumteleskop betreibt (die betreiben vielmehr Lobbying für noch mehr Ungerechtigkeit bzw. produzieren kranke Produkte nicht für die Menschen, sondern als Vehikel für mehr Gewinn (Auto, Nahrungsmittel bis zum Fahrrad: immer scheinbar! Neues hintertreibt Normteile, selbst Garageneinfahrten und Parkplätze werden zu eng) welche ja ökonomische Fertigung, Reparatur und Lagerhaltung ermöglichte. Analoges gilt für die Software-Riesen. Die liefern geplant obsolete Produkte, nicht quelloffen dafür ist jeder Furz patentiert, beides ist der wirklichen Entwicklung sehr hinderlich, siehe Open Source! Oder Facebook – einem Produkt, welches nur das soziale Bedürfnis der Menschen ausnutzt für vieles, nur primär sicher kein Werkzeug darstellt im Sinne der Menschen (da las ich auch bei Dir schon leichte Zweifel…) … oder das Internet: völlig korrumpiert von den Kaufleuten.
    Auf die Spitze getrieben ist das US-Imperium:
    https://www.youtube.com/watch?v=3ZpnOX4l7XA
    Hart formuliert: der Markt und das Kapital ist per se dumm und korrumpiert (wenn zu dominant) gute Ideen und Systeme.
    Einen viel besseren Ansatz finde ich z.B. Open Source bzw. generell wirkliche Demokratie, wo menschlich kulturelle Werte die Normvorgabe für Wirtschaft u. Politik sind.

  10. @ff:“staatlichen Raumfahrtorganisationen haben sowieso kaum noch Geld für große und visionäre Projekte…..“

    also die Asteroid Retrieval and Utilization- mission hat schon was visionäres…. 🙂
    https://en.wikipedia.org/wiki/Asteroid_Retrieval_and_Utilization

    und auch die neue arm, sounds cool …..

    https://www.jpl.nasa.gov/news/news.php?release=2014-052
    https://www.nasa.gov/pdf/756122main_Asteroid%20Redirect%20Mission%20Reference%20Concept%20Description.pdf

    aber stimmt schon geplant ist immer viel….;)

  11. Die Begriffe „Science Fiction“ und „Kommerz“ tauchen in einem Text auf, und es erfolgen keine Ferengikalauer. Das finde ich wirklich beunruhigend.

  12. @Luk

    Orbital baut schon länger Raketen. Ihr Arbeitspferd ist die Pegasus, die von einer Lokheed Tristar aus abgeworfen und gestartet wird. Hat schon eine Menge kleinerer Satelliten in den Orbit befördert.

    @alle
    Kurios ist folgende Story:

    So richtig traute die US-Regierung den Privatfirmen nicht, dass sie bis 2015 eine Kapsel zustande bringen, mit der Astronauten zur ISS und zurück gebracht werden können. Deswegen war eine der Auflagen für den Orion-SLS-Stack, notfalls als Ersatzträger verwendet werden zu können.

    Mit der ursprünglich geplanten Ares I, die nicht mehr als Orion in den Orbit bringen konnte, wäre das vielleicht noch sinnvoll gewesen. Allerdings hätte man dann mit der Ares V noch eine zweite Rakete für Mond- und Marsflüge entwickeln müssen, was alles viel zu teuer wurde und die Ares I hatte diverse Probleme, Vibrationen und zu wenig Power, die ursprünglich geplante Orion-Kapsel tragen zu können, so dass man diese leichter machen musste; am Ende stampfte man Ares I und V dann ein und ersetzte beide durch die mittelschwere SLS. Die SLS ist nun aber viel zu stark, um eine Orion-Kapsel alleine in den niedrigen Erdorbit zu bringen und müsste massiv Ballastwasser mitschleppen, damit die Astronauten beim Start nicht von den G-Kräften der nicht drosselbaren Feststoffraketen umgebracht werden. Ein SLS-Start wird außerdem mit $500 Millionen 9-mal so teuer wie der Start einer Dragon-Kapsel auf einer Falcon 9 werden.

    Und jetzt kommt’s: Damit die Orion-Kapsel frühestens 2021 bemannt fliegen können wird, wurde Geld aus dem Commerial Crew Program abgezogen, und dieses Programm um zwei Jahre verzögert, so dass der erste bemannte Start einer privaten Rakete erst um 2017 erfolgen kann. Dafür müssen die Amerikaner nun zwei Jahre zusätzlich Flüge mit der russichen Sojus buchen, pro Sitzplatz für $50 Millionen (als das Shuttle noch flog, war es noch ungefähr der halbe Preis).

    Da hätte man den Unternehmern lieber ein bisschen mehr Vertrauen geschenkt und das gesparte Geld in die Entwicklung von Orion/SLS gesteckt, auch wenn’s etwas länger gedauert hätte.

    Ich verstehe Florian Skepsis bezüglich der NASA, die eine Menge Dinge geplant oder angefangen und nicht zu Ende gebracht hat. Auf der anderen Seite hat sie ihre Leuchtturmprojekte stets umgesetzt: Mercury, Mondlandungen, Skylab, Voyager, Viking, Shuttle, HST, Galileo, ISS, Cassini, Marserkundung, JWST (obwohl dieses kostenmäßig völlig aus dem Ruder gelaufen ist). Sie hat halt mit beschränkten Mitteln zu kämpfen und muss andere Projekte einstampfen, wenn einige zu teuer werden. Dabei trifft es meist spannende Raumsonden, was für einen Wissenschaftler natürlich schmerzlich ist. Aber die bemannte Raumfahrt wird von der NASA immer verhätschelt, sie geht vor.

    Die Flüge zu Asteroiden werden statt finden, ebenso Vorbeiflüge an Mars und Venus und schließlich auch Landungen auf Mars und die Rückkehr zum Mond. Es dauert nur alles länger als in den 60ern, weil kein Space Race mehr im Gange ist (es sei denn, die Chinesen machen demnächst ernsthaft Anstalten, zuerst auf dem Mars zu sein) und die goldenen Zeiten der US-Wirtschaft vorbei sind.

  13. (es sei denn, die Chinesen machen demnächst ernsthaft Anstalten, zuerst auf dem Mars zu sein

    Ich könnte mir sogar vorstellen, dass da hinter verschlossenen Türen schon was im Gange ist.

  14. #8 Alderamin

    Außerdem eine Station im L2 des Mondes.

    Ach ja, die Station im L2 des Mondes… – Der Sinn der Selben hat irgendwas mit einer Mannigfaltigkeit im Sinne der Mathematik, bzw. der mathematischen Beschreibung der Bahnmechanik zu tun. Wäre schön, wenn das mal jemand genauer erklären könnte. D.h. welchen praktischen Vorteil es hat, beispielsweise erst diese Station im L2 anzufliegen, bevor man irgendwo auf dem Mond landet.

    —–

    #19 Kallewirsch

    (es sei denn, die Chinesen machen demnächst ernsthaft Anstalten, zuerst auf dem Mars zu sein

    Ich könnte mir sogar vorstellen, dass da hinter verschlossenen Türen schon was im Gange ist.

    Das könnte ich mir auch vorstellen. Aber ich glaube eher, die beglücken die Menschheit in den kommenden Jahren erst mal mit einer Basis auf dem Mond. Und wenn sie dabei die notwendigen Erfahrungen zur durchführung eines Langzeitaufenthaltes gemacht haben, dann schicken sie auch Menschen zum Mars. – Man sollte ja nicht vergessen, das so eine Reise mindestens 18 Monate dauert.

  15. hinter verschlossenen Türen schon was im Gange

    Erstaunlicherweise erzeugt dieser Aspekt bei Forschung und Technik eher etwas Angenehmes, ein aus dem Nichts geborenes positves Ziel in der Zukunft, das hoffnungsfroh abgewartet werden kann.
    Bei Anderem (Beispiel) läßt derselbe Aspekt anscheinend eher ein dämonisches Damoklesschwert am Horizont erahnen…

  16. @Hans

    D.h. welchen praktischen Vorteil es hat, beispielsweise erst diese Station im L2 anzufliegen, bevor man irgendwo auf dem Mond landet.

    Man ist da oben schon ziemlich weit raus aus dem Schwerefeld der Erde und kommt mit wenig Energie sowohl auf den Mond hinunter als auch zum Mars. An einer Station kann man eine Kapsel oder einen Lander andocken und mit Strom versorgen, so wie Treibstoff bunkern und Astronauten eine Weile wohnen lassen. Zum Beispiel, wenn man sich länger auf dem Mond aufhält, soll die Orion plangemäßmonatelang in der Umlaufbahn bleiben und anders als bei Apollo dabei komplett unbemannt sein. An einer Station angedockt wäre sie vielleicht besser aufgehoben und dann könnte doch jemand bei ihr bleiben. Oder die Landefähre könnte dort wieder aufgetankt und geparkt werden, wenn man gerade nicht auf dem Mond weilt.

    Im Prinzip könnte man mit einer Orion-Kapsel einen Pendelverkehr zwischen der L2-Station und der ISS, sowie mit einem Lander zwischen der Station und dem Mond einrichten, die permanent im Weltraum bleiben (oder erst nach vielen Flügen ausgetauscht werden).

    Von der L2-Station aus könnte man Roboter auf dem Mond ohne spürbare Zeitverzögerung fernsteuern.

    In der L2-Station hat man die gleichen Bedingungen wie beim Mars-Flug, man ist außerhalb des Schutzes des Erdmagnetfelds. Nur ist man zur Not schneller wieder auf der Erde. So könnte man das Leben während eines interplanetaren Fluges simulieren.

    Wenn Astronauten vom Mars zurück kommen, könnte man sie in der Station eine Weile in Quarantäne halten.

    Das sind ein paar Argumente.

  17. @ FF:

    Nicht zu vergessen, die vielen kleinen Privat-Projekte, die derzeit am Entstehen sind, teilweise unterstützt durch ganz simples Crowdfunding – da kann dann sogar Otto-Normalverbraucher zum Beteiligten an einer Weltraummission werden und beispielsweise für ein paar hundert Dollar ein Foto von sich (oder seiner Liebsten) auf den Mond schiessen. (Ich hatte Dir im Januar mal einen Link zum Thema gemailt – vielleicht wäre jetzt die Gelegenheit, das Ganze nochmal aufzugreifen; ich habe den Eindruck, da steckt sogar eine ganze Blogartikel-Serie drin).

    @ alle:

    Ich habe ja immer noch die grosse Hoffnung, dass die zunehmende Konkurrenz auf dem privaten Weltraumtourismus-Markt die Preise noch zu meinen Lebzeiten derart ins Rutschen bringen wird, dass ich mir dann auch noch meinen grossen Traum vom Flug ins All erfüllen kann… die Hoffnung stirbt zuletzt…

  18. @noch’n Flo

    Ich habe ja immer noch die grosse Hoffnung, dass die zunehmende Konkurrenz auf dem privaten Weltraumtourismus-Markt die Preise noch zu meinen Lebzeiten derart ins Rutschen bringen wird, dass ich mir dann auch noch meinen grossen Traum vom Flug ins All erfüllen kann…

    Guckst Du hier. Aber bedenke, was Du Larissa über Werbung erzählt hast.

  19. @ $latex \alpha$ Cephei (Alderamin)
    Ah okay, das klingt sinnvoll.

    In der L2-Station hat man die gleichen Bedingungen wie beim Mars-Flug, man ist außerhalb des Schutzes des Erdmagnetfelds. Nur ist man zur Not schneller wieder auf der Erde. So könnte man das Leben während eines interplanetaren Fluges simulieren.

    Das klingt interessant. Wenn man das Personal der Station also für rund 200 Tage dort stationiert, hat man es also den selben Strahlenbelastungen, etc. ausgesetzt wie bei einem Marsflug. Das wäre wahrscheinlich sogar die bessere Variante zur Simulation eines solchen, als die Idee von Bernd Leitenberger mit einem Transporter mit Ionentrieb, die sich langsam zum Mond auf spiralt, weil es dabei ja zumindest am Anfang auch sehr oft wieder ins Erdmagnetfeld hinein geht. Oder seh ich da was falsch?

  20. @Florian

    An die NASA mehr glauben als an Musk?

    Die NASA ist vom Kongress abhängig – was die NASA will oder kann ist vollkommen irrelevant. Geld gibts nur vom Kongress, und die haben es mit der bemannten Raumfahrt mal so garnicht.

    1. @ZeT: „An die NASA mehr glauben als an Musk?“

      Was den Mars angeht. Ich halte das ganze „Mars One“-Dingens für völligen Unsinn. Das wird nie funktionieren…

  21. @Hans

    Oder seh ich da was falsch?

    Leitenbergers Methode kostet weniger Treibstoff (Ionenantrieb hat ein höheren spezifischen Impuls, d.h. man braucht weniger Treibstoff, um die gleiche Geschwindigkeit zu erreichen) und man muss nicht zuerst eine Station aufbauen. Wenn man aber schon eine Station hat und sowieso dahin fliegt (und die Orion-Kapsel mit ESA-Service-Modul wird ja tatsächlich gebaut, im Gegensatz zu Leitenbergers Idee; die Station könnte ein Bigelow-Modul oder ein ISS-Modul sein, auch dafür gibt es schon Baupläne), dann wird man eher diese nutzen und nicht noch eine zusätzliche Komponente entwickeln.

  22. @Florian

    Ja, Mars One seh ich genauso wie du – hab ich in meinem ersten Post ja schon geschrieben. Bezüglich Mars One und SpaceX Hardware, sind das vorallem Wünsche und Pläne von Mars One. Der Gedanke mit einer Handvoll Dragons zum Mars zu fliegen erscheint mir auch ziemlich…. hanebüchen. (mal freundlich ausgedrückt)

    Musk hat sich ja auch nie zu Mars One geäussert. Er selbst sieht sich mit SpaceX ja nur als „Zubringer“. Und das an MCT gearbeitet wird kann man fast nichtmehr in Frage stellen.

    Man darf gespannt sein. Nicht wegen dem Mars sondern wegen der eigentlichen Entwicklung in der privaten Raumfahrt. 🙂

    Greetz

  23. @ FF:

    Ich halte das ganze “Mars One”-Dingens für völligen Unsinn. Das wird nie funktionieren…

    Vor allem weil sich keiner, aber auch wirklich gar keiner der Bewerber auch nur annähernd im Klaren darüber sein dürfte, was es bedeutet, für den Rest seines Lebens in einem engen Wohnmodul eingesperrt zu sein (oder zumindest quasi eingesperrt), ohne Aussicht auf Rückkehr in das frühere Leben. Selbst wenn die dann irgendwann irgendwann mal Menschen auf den Mars schicken – irgendjemand wird irgendwann durchdrehen. Und dann ist die ganze „Kolonie“ in Gefahr.

    Wenn es zu einem Planeten mit atermbarer Athmosphäre und mindestens ein wenig Vegetation ginge, sähe das schon ganz anders aus. Aber „lebenslang“ auf dem Mars – no way!

  24. Ich kann auch nicht so recht verstehen, was da jetzt so revolutionär sein soll, dass private Unternehmen was mit Weltraum machen. SpaceX und OSC werden aus öffentlichen Mitteln bezahlt (wobei SpaceX so weit hinterher hängt, dass sie ohne das NASA-Geld vermutlich nicht mal die bisher gebuchten privaten Satellitenstarts finanzieren könnten). Abgesehen von Weltraumtouristen und Satellitenstarts gibt’s bisher auch keine in absehbarer Zeit realisierbaren Konzepte, wie man mit privaten Kunden Geld verdienen kann – und das sind nun auch keine besonders visionären Konzepte, mit denen wird nun auch schon seit Jahrzehnten Geld verdient; noch bevor SpaceX überhaupt ein feuchter Traum von Elon Musk war.

    Die NASA hat doch früher ihren Kram auch nicht selbst gebaut. Mercury und Gemini wurden von McDonnell gebaut, Apollo von North American Aviation, die Mondlandefähre von Grumman, das Space Shuttle von Rockwell, die Saturn V von Boeing, NAA, Douglas, IBM, die Titan II (Gemini) von Aerojet… alles private Unternehmen, deren Entwicklungen mit Steuergeldern finanziert wurden. Das Know-How ist also schon seit Ewigkeiten in den Händen der privaten Industrie. Ich seh da nicht, wieso da irgendwelche Newcomer größeren Erfolg haben sollten als die Firmen, die nicht erst langwierig erste Erfahrungen sammeln müssen. Dass irgendwelche Flüge von den neuen Firmen gefeiert werden, die sie unternommen haben, kann man ja verstehen. Aber es wird ein bisschen albern, wenn jeder Start von SpaceX und Co. gefeiert wird, als würde da etwas passieren, was Arianespace nicht standardmäßig mehrmals im Jahr ohne großes Brimborium (und viel zuverlässiger) hinkriegt.

  25. @Alderamin:
    Hört sich tatsächlich sehr spannend an, mal sehen ob da aus Angst, die Chinesen könnten ihnen die Führungsrolle bei der Raumfahrt abnehmen, bald was weitergeht. Ziemlich ambitioniert jedenfalls, schon in gut 7 Jahren Menschen auf einen Rundflug um den Mars zu schicken, aber immerhin realistischer als Mars One (und natürlich glamouröser als ’nen ollen Asteroiden einzufangen 😉 ).

  26. @Florian

    Die Idee der Augustine-Kommission war aber eigentlich, zu einem (richtigen) Asteroiden hin zu fliegen, und nicht einen zur Erde zu holen. Mangels Kandidaten war sogar mal die Rede davon, statt dessen eine alte Raketenstufe wieder einzufangen. Der Nasa geht’s mehr um die Technik als die wissenschaftlichen Erkenntnisse (eine Probenrückholung von einem Asteroiden haben sie aber ohnehin geplant, wenn ich micht recht entsinne, und ich meine nicht die Jaxa mit Hayabusa 2).

    Nach aktuellem Plan (besser: Roadmap) wären bemannte Flüge zu ferneren Asteroiden Mitte der 2020er dran.

    Ich sähe die Nasa gerne vor den Privaten am Mars vorbeifliegen. Die Asteroiden laufen nicht weg, und Vorbeifluggelegenheiten am Mars ohne monatelangen Aufenthalt gibt’s nur alle paar Jahre. Ohne Venusvorbeiflug z.B. 2018 und dann erst wieder 2031.

    1. @Alderamin: „Ich sähe die Nasa gerne vor den Privaten am Mars vorbeifliegen.“

      Klar wär das nett. Aber wenn man die Asteroiden unter Kontrolle hat, würde es sich auch leichter zum Mars fliegen lassen…

  27. @Florian

    Ich hab‘ ja auch nichts dagegen, einen mittelfernen Asteroiden anzufliegen, nur eben keine Steine im Mondorbit.

    Da es sich bei dem im Artikel auf nasaspaceflight.com behandelten Thema nur um eine Anhörung handelt, dieselbst ein Reihe zu lösender Probleme sieht, glaube ich ohnehin nicht wirklich daran, dass sich am derzeitigen Fahrplan etwas ändert. 2021 zum Mars dürfte der Nasa zu eilig sein. Wäre blöde, wenn da was schief ginge. 2031 wäre realistischer.

    Tja, wenn man 50 wird, wird man langsam ungeduldig…

  28. @advanced space propeller

    Aus dem Artikel:

    If the asteroid could be captured into a new orbit that clings close to the Sun, the starship would be flung on an interstellar trajectory, perhaps up to a tenth of the speed of light.

    Kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, wie dabei eine so hohe Geschwindigkeit herauskommen soll. Es gibt einige Sterne und freifliegende Planeten in der Milchstraße, die sind flott unterwegs und wurden wohl aus ihren Systemen katapultiert (auf Kosten eines anderen Objekts, da Energie an sie abgab), aber mehr als wenige 100 km/s kommen dabei nicht heraus. Dürfte auch schwer sein, eine gezielte Richtung hin zu bekommen. Und am Ziel anhalten ist auch nicht.

  29. @Alderamin:
    such nach „Gravitational Assist via Near-Sun Chaotic Trajectories of Binary Objects“

    das war mal im Journal of the British Interplanetary Society
    aber das pdf findet sich auch ausserhalb der paywall.. irgendwo ;=)

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