Das Video ist zwar schon etwas älter, aber es steht schon lange auf meiner Liste und da ich heute wieder Mal durch die Gegend fahre und eh nicht zum Schreiben komme, kommt es eben heute.

Es geht um die Beantwortung einer konkreten Frage: „Wer ist der größte Physiker aller Zeiten?“ Der Astronom Neil deGrasse Tyson hat eine schöne Antwort darauf und damit sicherlich auch zum Teil recht.

Ich persönlich würde auf diese Frage wahrscheinlich mit „Albert Einstein!“ antworten. Denn es gibt kaum ein Gebiet der modernen Physik, dass nicht von Einstein massiv und fundamental beeinflusst worden ist. Einstein hat die komplette Physik geprägt, wie kein anderer davor und kein anderer danach.

Aber über Fragen dieser Art lässt sich natürlich wunderbar streiten. Wie seht ihr das?

90 Gedanken zu „Wer war der größte Physiker aller Zeiten?“
  1. Ich bin der Meinung, daß jener unbekannte Mensch dem es zum ersten Mal gelungen ist Feuer zu machen ohne eine vorhandenes natürliches Feuer zu nutzen, die Menschheitsgeschichte vermutlich am meisten beeinflusst hat. Vielleicht nicht im Sinne einer wissenschaftlichen Denkweise wie Newton oder Einstein, aber doch in der Fähigkeit zur Abstraktion und Analyse eines Phänomenes.

    Schöne Grüße,

    Thomas

  2. Yup, ich denke auch, dass „Einstein!“ den meisten als erstes durch den Kopf schießt (/me too!). Genau deswegen kennt ihn ja auch so gut wie jeder, gerade weil er die Kenntnisse in der Physik (v.a. in jüngerer Zeit) so fundamental geprägt hat.

  3. @Thomas Wulf

    Ich geb dir recht, derjenige der das Feuer „erfunden“ hat, hat Leistungen wie die Newtons und Einsteins erst möglich gemacht. Und auch sämtliche zukünfigen Entwicklungen. Ich habe mal gelesen, das die Menschheit noch Jahrhunderte brauch, bis sie ohne Feuer auskommt.

  4. Der größte Physiker aller Zeiten war Möbius 🙂 (Entschuldigung, ich konte nicht widerstehen, ein bißchen herum blödeln)

    Ich sehe es wie meine Vorredner, auch Genies stehen auf den Schultern von anderen. Sir Isaac Newton war mMn zu seinen Lebzeiten der größte Physiker aller Zeiten.

    Heute, am 14.12.2012 wurde ich Deine Nachfrage mit „Albert Einstein“ beantworten.

  5. Ganz klar Newton:
    – Grundgesetze der Bewegung
    – Gravitationsgesetz
    – Spektrum des Lichts
    – Spiegelteleskop
    – Integralrechnung
    – Differentialrechnung (unabhängig von Leibniz)

    Da muss man erst mal drauf kommen.

    Einstein hat eigentlich „nur“ konsequent zu Ende gedacht, was aus dem Michelson-Morley-Experiment folgt, dass die Lichtgeschwindigkeit allen Beobachtern gleich schnell erscheint und sich nicht zu der Bewegung des Beobachters addiert. Mit einigen Gedankenexperimenten wie der Lichtuhr kommt man dann auf die Zeitdilatation und Längenverkürzung; bei einem rasend rotierenden Rad auf die Raumzeitkrümmung. Klar, hinterher und zigmal durchgekaut sieht das alles einfacher aus als vorher. Aber irgendwer wäre im vergangenen Jahrhundert bestimmt an seiner Stelle darauf gekommen. Newton hatte einfach viel mehr zündende Ideen. Dafür war Einstein ein wesentlich angenehmerer Mensch als Newton.

    James Clark Maxwell gehört übrigens auch in die oberste Liga mit seinen Gleichungen.

  6. Seltsame Frage … Wird es nicht umso schwerer etwas wirklich Neues zu entwickeln, je mehr die Menschheit weiß? Heute wird in Teilbereichen der theor. Physik ab und an eine „neue“ Algebra ins Spiel gebracht, um Effekte zu beschreiben. Das ist natürlich nicht so „neu“, wie die Entwicklungen von Newton / Leibnitz – aber: Haben wir heute die Chance genauso Herausragend zu werden? Das weiß niemand (bis jemand vielleicht doch wieder Geschichte schreibt).

  7. Einstein? Der war doch nur eins-mitte-siebzig – da bin ja sogar ich größer^^

    Anders formuliert: Wenn sie ernst gemeint ist, halte ich diese Frage für unsinnig. Ist sie nur als Smalltalk-Auftakt gedacht, dann ok – doch letztlich ist das Hin und Her müßig. Typischerweise entwickeln sich derartige Gespräche wie von selbst, spät auf Parties, in einer Ecke mit gesichertem Nachschub 😉

  8. Ich würde ehrlich gesagt auch eher Newton als Einstein aufden ersten Platz stellen. Ich sehe nämlich die „Philosophiae Naturalis Principia Mathematica“ als den Beginn der Physik, wie wir sie verstehen, überhaupt an.
    So, und jetzt gugg ich mir das Video an. 🙂

  9. Hätte sich ohne Kepler , Galileo u.a. Newton überhaupt mit Bewegungsgesetzen / Gravitation beschäftigt oder doch eher den „Stein der Weisen“ gesucht und Porzellan gefunden? Archimedes? Gibt’s da nicht sogar schon eine (Spielzeug-)Dampfmaschine( die Newton wohl nicht kannte) … die Erfindung/ das Entdecken der Funktion des Rades? Ist möglicherweise – selbst wenn man die Frage ernst nimmt – nicht das Problem erstmal sich klar zu werden darüber, was den ‚Größe‘ in diesem Zusammenhang überhaupt sein soll? Bspw. „Einfluß auf die Menschheitsgeschichte“ – da kommt mir dann auch Oppenheimer in den Sinn …

  10. Na aber, wenn’s doch heißt „Größter Physiker aller Zeiten„, da können wir’s doch jetzt noch gar nicht so genau wissen.
    Dafür bräuchte es zumindest eine Zeitmaschine, um sich für den noch anstehenden Rest aller Zeiten einen Überblick zu verschaffen.
    Deren Konstrukteur würde ich dann aber schon in die engere Auswahl aufnehmen.

  11. Für mich ist und bleibt Albert Einstein mit großem Abstand der größte Physiker aller Zeiten. Weil er auf mehreren Gebieten innerhalb kürzester Zeit das Verständnis der Welt umgestoßen hat. Nie hat vorher oder hinterher hat jemand das in so kurzer Zeit und so jung geschafft (1905, da war er 26). Dann mit der allgemeinen Relativitätstheorie auch noch eine weitere Glanzleistung in Sachen Erklärung der Welt, dieses Mal mathematisch anspruchsvoll und über viele Jahre hart erarbeitet. Hinzu kommt, dass er nicht einfach nur für etwas eine Lösung gefunden hat, sondern damit als erster in Bereiche vordrang, die sich der menschlichen Erfahrung und Anschauung entziehen. Er steht auch oben für mich, weil er meine Denkweise über die Welt am stärksten beeinflusst hat – da ist aber auch Heisenberg nicht weit entfernt. Auch weil Einstein für eine Physik mit Gedankenversuchen und -modellen sowie Konzepten steht, die die Mathematik als Werkzeug und nicht als erkenntnisschaffend sieht.

    Newton hat sicher, bezogen auf seine Zeit, Außerordentliches geleistet. Aber den Erfahrungen entsprechend. Er hat über viele Jahrzehnte veröffentlicht, auf einige seiner Erkenntnisse sind auch andere gestoßen, die haben nur nicht so klar und umfassend formuliert.

    Würde man nur die Komplexität von Erkenntnissen als Maßstab ansetzen, würde Edward Witten oben stehen und Newton ganz weit unten. Würde man als Folge von Erkenntnissen den technologischen Fortschritt als Maßstab ansetzen, würde Witten ganz weit unten stehen, Newton weit oben, aber Heisenberg und Einstein noch weiter oben – wenn man die Auswirkungen der Quantenmechanik auf moderne Technologie gelten lässt. Würde man „neues Weltbild“ ansetzen, ständen Einstein und Heisenberg ganz weit oben. Im Zusammenhang mit Heisenberg müssten dann aber auch andere genannt werden, Bell z.B. – erst mit ihm bekommt die Quantenmechanik die grundlegend konzeptionelle Bedeutung (man munkelt, wenn er nicht zu früh verstorben wäre, hätte er einen Nobelpreis bekommen). Auch der inzwischen zentrale Informationsbegriff wurde da geboren – also was brauche ich, um eine Situation/Welt vollständig zu beschreiben, warum reicht eine bestimmte Auflösung vollständig aus, und welche Folgen hat das. Würde man „seiner Zeit voraus“ als Maßstab ansetzen, steht für mich Maxwell weit oben, mit dem Maxwellschen Gleichungen. Auch wenn man „Schönheit“ der Erkenntnisse ansetzte, sähe Maxwell da gut aus.

    Es bleibt eine subjektive rein persönliche Meinung, die viel mit dem Einfluss von Erkenntnissen auf mich persönlich zu tun hat. Zum Smalltalk geeignet, mehr nicht. Hinzu kommt, dass Menschen mit unterschiedlicher Ausbildung das sicher auch unterschiedlich beurteilen. Physiker werden das vermutlich anders beurteilen als andere Menschen, die „nur“ bis Newton gekommen sind in der Schule. So schön H. deGrasson Tyson formulieren kann – es ist auch nur seine Meinung. Aber auch nicht weniger.

  12. @Alderamin

    Mit einigen Gedankenexperimenten wie der Lichtuhr kommt man dann auf die Zeitdilatation und Längenverkürzung; bei einem rasend rotierenden Rad auf die Raumzeitkrümmung. Klar, hinterher und zigmal durchgekaut sieht das alles einfacher aus als vorher. Aber irgendwer wäre im vergangenen Jahrhundert bestimmt an seiner Stelle darauf gekommen.

    Ich sehe das ähnlich wie du. Ohne jetzt die Arbeite Einsteins herabwürdigen zu wollen – das Thema lag einfach in der Luft. Sieht man sich die Geschichte der Relativitätstheorie an

    https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_speziellen_Relativit%C3%A4tstheorie

    so erkennt man, dass die RT keineswegs so urplötzlich aus heiterem Himmel hervorgekommen ist, wie das heute so gerne dargestellt wird. Das Thema lag in der Luft und viele andere haben sich darüber die Köpfe zerbrochen. Einstein ist den Weg konsequent zu Ende gegangen. Für mich liegt die Besonderheit in der RT darin, dass sie bis auf 2 Grundannahmen keine weiteren Annahmen trifft (was die anderen sehr wohl taten) und er trotzdem zu Ergebnissen kam, die andere vor ihm schon auf komplizierterem Wege hatten.

    Volta, Ampere, Simon Ohm, Siemens. Sie haben das neue Zeitalter der Elektrotechnik eingeläutet. Aber auch hier: Sie waren ja nicht alleine. In dieser Epoche beschäftigten sich viele mit der Elektrizität und welche Gesetzmässigkeiten da dahinter stecken. Wären sie es nicht gewesen, dann wären es andere gewesen.

    So gesehen bin ich bei DeGrass Tyson. Newton hat meines Wissens tatsächlich mehr oder weniger bei 0 angefangen. Seine Axiome kamen mehr oder weniger aus heiterem Himmel und waren keineswegs so naheliegend. „Actio equalis Reactio“ – auf etwas Derartiges muss man erst einmal kommen. Noch dazu in dieser Zeit. Ein Körper behält seinen Bewegungszustand bei, bis er durch eine äussere Kraft zu einer Änderung gezwungen wird. Wie ist der Mann darauf gekommen? In einer Zeit in der jeder sehen konnte, dass ein rollender Karren irgendwann zum Stillstand kommt und Dinge wie Reibung bzw. deren Interpretation als Kraft weitgehend unbekannt sind. Ochsen müssen mit einer offensichtlichen Kraft am Karren ziehen, damit er bei gleichbleibender Geschwindikeit dahin rollt. Newton erkannte, dass dieser Kraft-Begriff viel universeller ist, als einfach nur die Kraft mit der ein Lebewesen an einem Karren zieht. Unser Leben ist bestimmt durch das Wechselspiel und das Gleichgewicht von Kräften. Das ganze weite Gebiet der klassischen Mechanik fusst darauf. Dinge wie Schwerpunkt, Stabilitätskriterien, wann fällt ein Körper um, Verteilung von Kräften (wichtig zb für den Dombau der großen Kathedralen), Fachwerke, Träger, wann rutscht ein Seil auf einer Trommel, etc. überall sind die theoretische Basis die Newtonsche Axiome, so einfach und naheliegend sie auch heute klingen.

    1. @Kallewirsch: Naja, Einstein hat ja mehr gemacht als nur die SRT gefunden. Gerade WEIL er so viel anderes gemacht hat, steht er ganz oben.

      @Alle: Klar, die Frage ist hauptsächlich Smalltalk und es gibt keine definitive Antwort. So war der Artikel ja auch nicht gemeint.

  13. Die Frage ist auch deswegen schwierig zu beantworten, weil Newton im engeren Sinne kein „Physiker“ war, und auch kein Naturwissenschaftler, sondern ein Naturphilosoph. Die einzelnen Disziplinen ließen sich zu seiner Zeit ja noch nicht so strikt abgrenzen – sein Werk ist mit dafür verantwortlich, dass Wissenschaft und Philosophie getrennte Wege gingen. Aus kulturhistorischer Sicht ist er wesentlich bedeutsamer als Einstein, weil die „Principia“ einen Wendepunkt im gesamten westlichen Denken markiert: von nun an war es die Wissenschaft, die Fragen über die Welt beantwortete, nicht mehr primär die Philosophie oder Theologie. Nicht umsonst galt den Aufklärern Newton als einer ihrer wichtigsten Vordenker.

    Welche historische Bedeutung Einsteins Leistungen haben, lässt sich noch nicht abschätzen. Aus heutiger Sicht hat aber kein Wissenschaftler die Welt so verändert wie Newton. Und ich kenne auch keinen, dessen Wesen so komplex, widersprüchlich und faszinierend ist. Nicht umsonst stellte sein bedeutendster Biograph Richard Westfall fest: „With him there is no measure“.

  14. @Kyllyeti

    Na aber, wenn’s doch heißt “Größter Physiker aller Zeiten“, da können wir’s doch jetzt noch gar nicht so genau wissen.

    Na ja, alles vor Galilei könnte man eigentlich ausklammern, weil die nicht systematisch experimentiert haben. Bei den Griechen war das Experiment als profan verpönt, nur die geistige Leistung zählte.

    Kepler war eigentlich Astronom, aber er hat Positionsmessungen des Mars (etwa um die gleiche Zeit wie Galileo) von Tycho Brahe verwendet und daraus die Ellipsenbahnen der Planeten hergeleitet, und zwar ohne Taschenrechner und Rechenschieber. Auch das eine große Leistung.

    Aber meine Nr. 1 bleibt der unfreundliche und exzentrische Herr Newton.

    Habt Ihr eigentlich neulich jenen Artikel im Spiegel gelesen, nachdem Genie und Wahnsinn nicht nur sprichwörtlich, sondern auch de facto nicht weit voneinander entfernt sein sollen? Das erklärt vielleicht auch, warum einige verdiente Wissenschaftler im Alter völlig abdrehen.

  15. Wenn man die Frage so versteht, wer das wichtigste Fundament für die physikalische Methodik formuliert hat, fällt mir jemand ein, der gar kein Physiker war: Karl Popper. ( https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Popper#Wissenschaftstheorie ). Ich glaube, dass seine Forderung, man müsse versuchen, eine Theorie zu falsifizieren, und solange das nicht gelinge, sei sie gültig, hilft die Spreu vom Weizen zu trennen. Deshalb ist Popper für die gesamte Physik wichtig.

  16. Für mich ist Prof. Edward Teller, der Erfinder der Wasserstoffbombe, der mit Abstand grösste Physiker aller Zeiten. Er kam mit seiner Realisierung der irdischen Nuklearfusion dem Endziel der humanen und zivilisierten Energiegewinnung bisher am nächsten.

  17. „Den größten“ kann man meiner Meinung nach genau so wenig angeben wie „den besten“ Film oder „das beste“ Buch!

    Es gab ja so viele die wirklich extrem geniale Arbeit geleistet hatten und das teilweise unter Bedingungen die uns aus den Socken hauen wenn wir eingehender darüber nachdenken.
    Wenn man z.B. „die größten“ 5 (aus meiner Sicht) hernimmt, dann seh ich das nicht so das einer besser oder größer als der andere war. Die waren halt anders, haben sich mit andern Gebieten beschäftigt, in andern Zeiten gelebt oder andere Voraussetzungen gehabt.

    Für mich:
    Newton, Herrschel, Einstein, Curie, Meitner, Hawking.
    Und da wärens auch schon sechs, sollte man eher eine top ten draus machen.

  18. Also ich bin ein überzeugter Boltzmann- Anhänger^^ Für mich ist er der Größte. Leibnitz mag ich auch noch sehr, der war so ein Universalgenie. Einstein mag einer der ganz Großen sein, allerdings habe ich mich dabei ertappt,dass ich seine Leistung nicht fair beurteile,weil mir sein Lebenswandel nicht gefällt. Und außerdem wird in einer Biographie behauptet, dass seine (erste?) Frau den Großteil der Berechnungen für ihn gemacht hat.

  19. @Kallewirsch:

    Ein Körper behält seinen Bewegungszustand bei, bis er durch eine äussere Kraft zu einer Änderung gezwungen wird. Wie ist der Mann darauf gekommen?

    Setze für „der Mann“ hier Galilei ein, der hat das nämlich schon vor Newton gesagt…

  20. Hahnemann! Mit Abstand! Er hat geschafft, das eine physikalische, chemische, biologische und überhaupt Unmöglichkeit weltweit verbreitet wurde und Heerscharen von Wssenschaftlern schaffen es nicht, seinen Blödsinn aus der Welt zu schaffen. Das muss man erstmal nachmachen!

  21. „Und außerdem wird in einer Biographie behauptet, dass seine (erste?) Frau den Großteil der Berechnungen für ihn gemacht hat.“

    Stimmt, diese Behauptungen gibt es. Sind allerdings großer Unfug. Zu dem Thema empfehle ich die Homepage von Allen Esterson: https://www.esterson.org/

    Wer sich genauer über Newtons Principia informieren will, sollte einen Blick in diesen Eintrag von George Smith in der „Stanford Encyclopedia of Philosophy“ werfen:
    https://plato.stanford.edu/entries/newton-principia/

    Dort wird auch die Entwicklung der „Bewegungsgesetze“ und Newtons Anteil an ihnen schön beschrieben. Man interpretiert seine Leistung falsch, wenn man ihn auf diese Gesetze reduziert. Man darf nicht nur den Wissensstand seiner Zeit bedenken, sondern muss auch berücksichtigen, dass es kein einheitliches System zur Ausübung von Wissenschaft gab. Verschiedene Zugänge (empirisch, mathematisch, philosophisch, theologisch, experimentell…) bestanden nebeneinander, und für viele Phänomene gab es mehrere etablierte Erklärungen. Keplers sogenannte Planetengesetze waren auch nur eine von vielen Möglichkeiten – erst durch Newton wurden sie zu „Gesetzen“. Seine Leistung besteht also auch in der Zusammenführung der verschiedenen Forschungsstränge und ihrer Vereinheitlichung unter einer allgemeinen Wissenschaftstheorie.

  22. Wer war der GRÖPAZ ? 🙂
    Wie oben schon gesagt müssen wir dazu erst das Ende der Zeiten abwarten.
    Aber vielleicht wissen wir am 21.12.2012 mehr 🙂

  23. Wenn ich mal in eigener Sache was sagen darf (weil ich gerade das Video gesehen habe)
    Was mich wirklich, wirklich, wirklich frustriert: Viele der großen Physiker haben ihren Beitrag geleistet als sie noch jung waren. Sehe ich mir Biografien an, dann frage ich mich „Was hast du gemacht, als du so alt warst?“. Und dann bin ich frustriert 🙁

  24. Anwalts_Liebling
    14. Dezember 2012

    Hahnemann! Mit Abstand! Er hat geschafft, das eine physikalische, chemische, biologische und überhaupt Unmöglichkeit weltweit verbreitet wurde und Heerscharen von Wssenschaftlern schaffen es nicht, seinen Blödsinn aus der Welt zu schaffen. Das muss man erstmal nachmachen!

    Bislang die beste Antwort!

    Ich kaufe übrigens die Weihnachtsgeschenk erst am 22.12.2012

    Warum wohl?

  25. @segeln:
    Florian schrieb am Ende seines Artikels:

    Aber über Fragen dieser Art lässt sich natürlich wunderbar streiten. Wie seht ihr das?

    Und ich erwartete natürlich nicht, daß jetzt deswegen hier die Fetzen fliegen. Das wäre albern. Allerdings hab ich auch erwartet, daß hier dann Leute reinschneien, die so’n Krempel abgeben wie „Leugnerentlarver“, der mir verdächtig nach Guido riecht. Aber offenbar sind hier zu wenig Fanatiker unterwegs, die ihre persönlichen Gurus der kalten unmenschlichen Wissenschaft bis aufs Blut verteidigen. Keine Betonköpfe hier. Und das bei dieser Dogmatikerversammlung. 🙂

  26. Na ja … jedenfalls ist es immer wieder coll, dem Tyson zuzuhören, wie er selbst seine persönliche Meinung immer noch in Worte zu setzen vermag, die sich einfach interessant anhören. Und dabei super unspießig und gar nicht so staubtrocken.
    „Er [Newton] hat das alles getan, noch bevor er 26 wurde. Quasi wegen einer Wette. Und heute sitzen die Studenten mit 26 im Hörsaal und grübeln und versuchen, zu verstehen, was der Mann da ausgearbeitet hat.“ (so etwa, jetzt ausm Gedächtnis von heut morgen gekramt.)

    1. Man kann ja anstatt sich auf einen einzigen Wissenschaftler zu einigen, stattdessen eine Fußballmannschaft aufstellen. Im Tor der Forscher, der den meisten Unsinn abgewehrt (Carl Sagan?) Im Sturm diejenigen, die die Welt am meisten voran gebracht haben. Usw.

  27. Bloody Mary
    14. Dezember 2012
    Sir Isaac Newton war mMn zu seinen Lebzeiten der größte Physiker aller Zeiten.

    Das nennt man schlicht den größten Physiker seiner Zeit.

  28. wg „….Forscher- Fußballmanschaft….“
    Florian: Tolle Idee, man könnte dann natürlich dann auch die Forscher nach Charaktertypen auswählen, z.B. erfolgreichster Wadenbeißer (Berti Vogts), das größte Schlitzohr (Maradona) usw. Für den österreicheischen Spielertyp Krankl wird man auch einen passendes Forscher-Pendant finden, 🙂
    P.S: Dieses Thema entwickelt sich in die von rolak prognositzierte Richtung.

  29. Noch mal zu Newton. H. deGrasse Tyson führt zwar 26 als Alter an – aber die bekanntesten Veröffentlichungen Newtons folgten viel später. Bei der Principia ging er auf die 50 zu und auch über 60 kam da noch was. Von seinen Streitigkeiten um Urheberschaft mit Hooke und Leibniz mal ganz abgesehen, auch wenn er bei letzterem ziemlich unlauter agiert hat. Man kann verschiedener Meinung darüber sein, ob allein die Zeit auch eine Entwicklung gebracht hätte oder nicht. Meine Meinung (!) ist, dass das bei Newton eher der Fall war als bei Einstein. Auf der anderen Seite fällt es den meisten Menschen naturgemäß viel leichter, Newton zu verstehen als Einstein. Nicht nur, weil die Erkenntnisse nicht so komplex sind, sondern weil sie mit unserer Erfahrung leichter in Einklang zu bringen sind. Sieht bei Dingen wie z.B. dass man zwei Geschwindigkeiten nicht einfach so addieren kann schon ganz anders aus. Einen Streit daraus vermag ich aber nicht hinbekommen – Sichtweisen darüber sind halt unterschiedlich ebenso wie die Interpretation von „Größe“.

  30. Ich finde Einstein gehört nicht zu den großen Physikern. Viele haben sich in dieser Zeit mit seinen Forschungen beschäftigt. Ausserdem hat Lorentz die mathematischen Grundlagen gelegt.

    Vielleicht hat er jetzt nicht etwas so bahnbrechendes wie Einstein, Newton oder Schrödinger und Dirac (die hier noch nicht genannt wurden) geleistet, trotzdem empfinde ich ihn als einen grossen Physiker:

    Enrico Fermi

    Ein toller Physiker, der viele Beiträge in die Festkörperphysik gebracht hatte. Natürlich konnte er genial abschätzen (Fermi Probleme) und nicht zu vergesse, wurden die Fermionen nach ihm benannt.

    1. @tomek: „Ich finde Einstein gehört nicht zu den großen Physikern.“

      Nochmal: Einstein hat sehr viel mehr gemacht, als nur die spezielle Relativitätstheorie. Allein 1905 hat er neben der SRT noch drei andere Artikel veröffentlicht, die ebenfalls alle revolutionär waren. Abgesehen davon ist es keine Schande, auf der Arbeit anderer aufzubauen. Die SRT hat nun mal eben Einstein entwickelt und kein anderer. Es brauchte dazu ne gewisse Konsequenz im Geist, und die hat den anderen gefehlt. Naja, und den Photoeffekt zu erklären ist auch keine geringe Leistung und die ART ist sowieso jenseits normaler Genialität. Man kann streiten, ob Newton oder Einstein „bedeutender“ war. Aber zu behaupten Einstein wäre kein großer Physiker ist schlicht und einfach absurd.

  31. Einstein würde ich hier natürlich auch gerne sagen, weil die spezielle Relativitätstheorie mich zu der Erkenntnis geführt hat, dass das Menschliche Gehirn (oder zumindest das Meine) nicht in der Lage ist Wirklichkeit zu begreifen. Die Realität lässt sich nur durch Mathematik erschließen und ist mit „gesundem Menschenverstand“ nicht zu begreifen.

    Trotzdem würde auch meine Antwort Newton lauten. Weil er in meinen Augen maßgeblich den Sprung von qualitativen zu quantitativen Aussagen vollbracht hat. Er hat den Sprung von der Philosophie zur mathematischen Beschreibung des Kosmos gemacht.

  32. Na Dr. Sheldon Cooper natürlich!

    Aber im Ernst: Newton und Einstein … schwierige Entscheidung.
    Da das hier schon angesprochen wurde: Was Einstein mit der SRT geleistet hat wird oft unterschätzt. Sicher gab es vorher schon Lorentz und Minkowski etc., aber Einstein hat _Physik_ gemacht.
    Er das ganze vom Kopf auf die Füsse gestellt. Nämlich Erhaltungssätze dort benutzt, wo andere noch an einen absoluten Raum geglaubt haben.
    Sicher kämen in die engere Wahl meiner Top-Ten auch Maxwell, Plank oder Dirac – dessen „Principles of Quantum Mechanics“ zum besten gehören was je über das Thema geschrieben wurde, auch wenn einem beim Lesen öfter mal die Augen tränen …

    Für mich wäre es ohnehin einfacher über die am meisten unterschätztesten Physiker/innen aller Zeiten zu entscheiden:

    Platz 2: Ganz klar Emmy Noether. Das Noether-Theorem lernt man mal eben so im Vorbeigehen in der Vorlesung über Theoretische Mechanik. Wenn man aber mal genauer hinsieht, ist es wahrscheinlich eine der grössten wissenschaftlichen Leistungen der ersten Hälfte des 20sten Jahrhunderts. (Und die meisten Physiker wissen nichtmal das dass nicht nach einem Herrn Noether benannt ist, sondern nach Emmy!)

    Und meine Nr. 1 der am meisten unterschätzten Physiker ist natürlich mein Lieblingsphysiker John S. Bell.

    Die Chuzpe einfach hinzugehen und einen Test theoretisch herzuleiten zur Frage ob die Quantenmechanik verborgene Variablen hat, muss man erstmal haben.
    Schade das er so früh verstorben ist.
    Aus dem schmalen Sammelbändchen „Speakable and Unspeakable in Quantum Mechanics“ habe ich mehr über die QM und über Nachdenken über Physik überhaupt gelernt als irgendwo sonst!

  33. Also mir ist ja auch als erstes Einstein eingefallen, aber ohne Newton und all die anderen, die ebenfalls schon genannt wurden, hätte er sein Werk auch nicht vollbringen können. Dann wurde zwischendurch mal was von vollständiger Information genannt, bzw. das Thema Informationstheorie angeschnitten. Dazu fällt mir unweigerlich Alan Turing ein.
    Aber, um es jetzt mal für materialistisch eingestellte Betrachter völlig abgedreht darzustellen: Wer sagt denn eigentlich, dass Newton und Einstein verschiedene Menschen waren, nur weil sie zu unterschiedlichen Zeiten lebten? – Könnte es nicht vielmehr so sein, das Einstein ein wiedergeborener Newton war? – Und wenn dem so ist, dass er dann in etwa 100 Jahren wieder geboren wird, um der Menschheit in etwa 130 Jahren eine Theorie servieren, die die ART als Spezialfall enthält… 😀
    Okay, genug gesponnen!

  34. Ach was man(n) muss kein offizieller Physiker sein um der grösste Physiker zu sein…

    der war natürlich Nikola Tesla, denn solch einen Wunderwuzzi der Elektrizität und Hochfrequenz wird es kaum mehr nochmals geben, er war geradezu eins mit den oszillierenden Elektronen… 😉

    1. @Beobachter: 1) War Tesla ein „offizieller“ Physiker. 2) war er viel, aber sicher nicht der „größte“ Physiker – auch wenn die Pseudowissenschaftler und Esoterikfans ihn so gern haben…

  35. Ich denke, dass die Antwort hierzulande auch deswegen besonders oft „Einstein“ heißt, weil er im öffentlichen Bewusstsein viel präsenter ist. In den letzten Jahren habe ich mich recht intensiv mit Newton beschäftigt, und musste feststellen, dass man die deutschsprachige Literatur komplett vernachlässigen kann. Außer den üblichen physikalischen Lehrbüchern gibt es hier kaum Werke, die sich vertiefend mit Newtons Werk, Leben und Persönlichkeit auseinandersetzen – im englischsprachigen Raum sieht das ganz anders aus. Wer weiß schon hierzulande, dass Newton einer der Erfinder des Automobils ist (er entwarf einen Dampfwagen), oder dass er als Herausgeber die „Geographia“ von Varenius überarbeitete? Das alles sind zwar eher „kleine“ Leistungen, aber der Mann hat eben doch einiges mehr getan als die Schwerkraft zu „entdecken“…

  36. @FF

    kleine Anregung:Stell doch mal eine Liste der „Kandidaten“ zusammen und lass abstimmen.

    Hintergrund:viele Nichtphysiker oder nicht physikhistorisch Bewanderte könnten sich dann kundigmachen und abstimmen.

    So habe ich fast alle Physiker ,die genannt wurden,gekannt bis auf-Schande,Schande-Paul Dirac.

    Wenn man nun abstimmt,so muss man sich mit den einzelnen Personen etwas mehr auseinadersetzen,das wäre sehr schön.

    Haben wir hier keinen Physikhistoriker unter uns?

    Auf jeden Fall ein schöner thread.

  37. „@H.M.Voynich 14. Dezember 2012 Als Coach der Mannschaft kann dann R.P.Feynman brillieren.“

    R.P.Feynman kann ich mir nur als Libero vorstellen. Und nach dem Spiel macht er den Animateur im Sportbuffet.

  38. Einstein hat nur relativ klasische Physik gemacht und von allem was er gemacht hat, hatte er schon weitgehend den großteil vorliegen. Heisenberg hingegen hat wirklich völlig neues aus dem Hut gezogen, deswegen wird Heisenberg gerne als der Physiker mit den bahnbrechensten Ideen bezeichnet. Newton bekommt natürlich Pluspunkte dafür, dass er zu einer Zeit gearbeitet hat wo die Wissenschaft noch eine ganz andere war.
    Das ist dann wohl ansichtssache was man als höhreres Gut ansieht.

  39. Dirac – auf eine relativistisch invariante Gleichung erster Ordnung und das, was daraus folgt, muss man schliesslich auch erstmal kommen. Und auch wenn das genauso wie die Arbeiten Einsteins und Newtons „in der Luft“ lag, erscheint es mir doch ganz wesentlich komplexer und weitergehend.

  40. @PeterG

    Wer weiß schon hierzulande, dass Newton einer der Erfinder des Automobils ist (er entwarf einen Dampfwagen)

    Naja, steht in nahezu jeder Geschichte des Automobils auch hierzulande recht weit am Anfang. Nur – der Wagen wurde nie realisiert, was nicht zuletzt am völlig ungeeigneten Prinzip lag: Rückstoß durch Dampfdüse. Kein Kolben.

    Was die „Entdeckung“ der Schwerkraft angeht (also das Gesetz), da meint Hooke, er hätte Newton erst darauf gebracht und den Kern längst selbst gefunden. Da ist was dran, wenn seine grafische Methode auch Schwächen hat. Guckstu hier: https://physics.ucsc.edu/~michael/hookeorbitalmotion.pdf

    Wie Newton versucht hat, Hooke (und andere) unmöglich zu machen, charakterisiert ihn nicht gerade als angenehm. Bei Leibniz (Streit um Erfindung der Infinitesimalrechnung) hat Newton den Bericht einer „neutralen Untersuchungskommission“ selbst geschrieben. Man geht heute davon aus, auch in England, dass beide unabhängig voneinander das entwickelt haben – von Null anfangen mussten sie eh nicht, Hudde’s und de Sluse’s Methoden haben beide gekannt.

    Aber das hat mit seiner Physik nichts zu tun und um die geht es hier. Aber so einfach, wie H. deGrasse Tyson es schildert, ist es halt auch nicht.

  41. @Michi:

    „Einstein hat nur relativ klasische Physik gemacht und von allem was er gemacht hat, hatte er schon weitgehend den großteil vorliegen.“

    Au contraire mon frere Mischi!

    Einstein hat mit allen drei Arbeiten aus dem Jahr 1905 die Grundlagen für die zwei Gebiete gelegt, die wir heute als nicht-klassische Physik bezeichnen.
    Nämlich relativistische Mechanik / nicht-Newtonsche Gravitationstheorie und Quantenmechanik.
    Letzteres in seiner Arbeit zum Photoeffekt für die er dann auch den Nobelpreis bekommen hat.

    Und damit wars noch lange nicht zu Ende. Auch nach seiner Gravitationstheorie von 1916 hat Einstein immer wieder wichtige Beiträge zur theoretischen (und auch ganz praktischen) Physik geleistet. ZB. hat er 1935 zusammen mit Boris Podolsky und Nathan Rosen der Quantenmechanik eine Frage gestellt (in einem gerade mal vier (!) Seiten langen Paper) für die erst John S. Bell in den 60ern einen Test theoretisch herleiten konnte. Und die erst in den 80ern von Zeilinger et. al experimentell entschieden wurde.
    Letztere Arbeiten führten dann zu so Sachen wie Quanten-Teleportation und -Verschlüsselung über die heute intensiv geforscht wird.
    Einsteins Ideen spannen also einen Bogen über mehr als ein Jahrhundert!

    Aber nochmal zum Thema Einstein vs. Newton: Wie gesagt, hat Einstein IMHO grosse Teile von dem begründet was wir heute moderne Physik nennen, während Newton dass was wir heute Physik nennen überhaupt erst erfunden hat (inklusive Handwerkszeug wie Infinitesimalrechnung).

    Also was die Frage angeht ‚wer ist der Grösste‘, ein klares, absolut eindeutiges, definitives Unentschieden 🙂

  42. @Michi

    Einstein hat nur relativ klasische Physik gemach

    Wo hast Du denn diese Information her? „klassisch“ in diesem Zusamenhang meint doch gerade die nichtrelativistische (also ohne Einstein) und Nicht-Quantenphysik. Man mag ja die SRT noch irgendwie in der klassischen Elektrodynamik sehen, schließlich kann man schon aus den Maxwellschen Gleichungen einiges der SRT finden. Aber spätestens bei der ART, also der Einbeziehung der bei der SRT noch außen vor bleibenden Gravitation, der höchst genauen relativistischen Beschreibung der Wirkung der Gravitation durch die Krümmung der Raumzeit, ist Einstein absolut nichtklassisch (und genial, und es ist auch ein völlig neues Weltbild).

    An den Erkenntnissen der grundlegenden Bedeutung der Quantenmechanik sind viele beteiligt. Wie grundlegend sie wirklich ist, wurde z.B. erst seit Bell zum Thema.

  43. @Florian:

    „Einsteins „Automatischen Beton-Volks-Kühlschrankes“ “

    Wie geil ist das denn?!

    OK, das Ding wiegt 350 Kilo … der Traum jedes Umzugshelfers 🙂

    Und an der Entwicklung war auch noch Leo Szilard beteiligt. Auch ein cooler Typ dessen Name heute leider viel zu unbekannt ist und der hier noch gar nicht erwähnt wurde (und den ich auch – beschämenderweise – beinahe vergessen hätte).

    Danke für den Link. Interessanter Artikel!

  44. @FF

    1) War Tesla ein “offizieller” Physiker

    Wie definierst Du „offiziell“? Er hat große Verdienste, er hat auf dem Gebiet der Physik gearbeitet, er hat Grundlagenforschung betrieben. Aber er hat weder Physik studiert, noch überhaupt einen Abschluss in irgendwas. Das hat mit Physiker ja/nein gut/schlecht wenig zu tun, ist eher ein Hinweis darauf, dass ein Abschluss nicht alles bedeutet, aber meiner Meinung nach ist die Bezeichnung „offizieller Physiker“ zumindest missverständlich.

    Abgesehen davon ranken sich unheimlich viele Mythen um ihn, auch was Erfindungen angeht (ich meine jetzt nicht die Esoterik-Ausschlachtungen in Sachen Freie Energie). Dass er Großes geleistet hat, ist relativ unumstritten. Ebenso, dass er ein weit vorausschauender genialer Erfinder / Elektrotechniker war. Relativ umstritten ist aber sein Anteil an grundlegenden Erkenntnissen, exemplarisch seien genannt die Mehrphasen-Generatoren / Wechselstrommotoren sowie Funk (elektromagnetische Wellen).

    Ich hätte da noch eine Referenz, bei der man Infos dazu nicht sofort sucht. Psiram geht bei Tesla in der Hauptsache auf esoterische Sachen ein, unten bei den Links gibt es aber noch zwei Folgeseiten, die einen kurzen Überblick über die genannten Punkte geben und aufschlussreiche Literaturlisten beeinhalten.

    1. @Mike: „Er hat große Verdienste, er hat auf dem Gebiet der Physik gearbeitet, er hat Grundlagenforschung betrieben.“

      Und war damit ein Physiker.

  45. @Hans

    Dazu fällt mir unweigerlich Alan Turing ein.

    Der war aber kein Physiker. Er hat viel zum Thema Berechenbarkeit beigetragen, nicht zum Begriff der Information (in der Physik). Interessanter ist bzgl. Turing Kurt Gödel (auf den sich Turing bezieht), denn dessen (auch genialer) Unvollständigkeitssatz für formale Systeme wird auch in der Physik zitiert, wenn es um die Diskussion der grundsätzlichen Möglichkeit einer TOE geht. Womit wir dann auch wieder bei Hawking wären 😉

    Irgendwann haben wir alle Namen durch – ich bleibe bei Einstein *g*

  46. @PDP10
    Ach, Du wohnst auch in Klugscheissenhausen? 😉

    Und die erst in den 80ern von Zeilinger et. al experimentell entschieden wurde

    Nur weil ich gerade ein Buch von Zeilinger aus der Hand gelegt habe: 1989 haben sie ein Experiment vorgeschlagen (GHZ Experiment). Erst 1999 konnte es wirklich durchgeführt werden. Eigentlich kein noch ausstehender Beweis, aber ein viel eleganterer und einfacherer. Also auch genial, und wieder ein Name genannt *g*

    Apropos, der Zeilinger kann, wie ich finde, die Dinge sehr gut verständlich auf den Punkt bringen.

  47. @FF

    Und war damit ein Physiker.

    Ich hatte nach Deiner Definition von „offiziell“ gefragt. Womit die meisten eine entsprechende Ausbildung bzw. einen Abschluss verbinden und nicht alleinig den Gegenstand der Forschung. Ein Physiker, der in einem Institut der Chemie auf dem Gebiet der Chemie forscht, wird dadurch im offziellen Sprachgebrauch auch nicht zu einem Chemiker.

    Aber sei es drum, Du hast Deine Meinung, ich habe eine andere, und interessant finden die meisten dieses Thema eh nicht.

    1. @Mike: Meine Definition lautet: Wissenschaftler ist der, der Wissenschaft betreibt. Das gilt auch für alle Unterkategorien; also auch für Physik. Wer Physik betreibt, ist Physiker. Welches Wort auf dem Gebäude steht, in dem das geschieht, ist egal.

  48. @Mike:
    „da meint Hooke, er hätte Newton erst darauf gebracht und den Kern längst selbst gefunden. Da ist was dran, wenn seine grafische Methode auch Schwächen hat. Guckstu hier: https://physics.ucsc.edu/~michael/hookeorbitalmotion.pdf

    Auf der Homepage von Prof. Nauenberg gibt es noch weitere Texte zu diesem Thema. Intensiv damit auseinandergesetzt hat sich Ofer Gal in „Meanest Foundations and Nobler Superstructures“. Die wichtige Frage ist eigentlich nicht primär die, welche Ideen Hooke zur Schwerkraft hatte, sondern was Newton von ihm lernte. Darüber streitet man sich unter Historikern noch heute. Das Abstandsgesetz der Schwerkraft jedenfalls war schon lange bekannt bzw. wurde diskutiert. Das brauchte Newton nicht erst von Hooke zu erfahren. Allerdings wurde er offenbar erst durch die Korrespondenz von 1679 auf die idee gebracht, dass sich die Bahnen der Planeten aus einer Tangentialbewegung und einer Zentripetalkraft zusammensetzen lassen, wie ihm Hooke als „Vermutung“ mitteilte. Daraus leitete Newton Keplers Flächensatz ab. Es geht also gar nicht primär um die Frage, wer das „Schwerkraftgesetz“ entdeckte – das lag quasi in der Luft. Sowohl Ofer Gal als auch Nauenberg machen das in ihren Publikationen deutlich.

    Zu Newtons Charakter ist zu sagen, dass er ein äußerst kritikscheuer Mensch war. Er reagierte nicht nur aggressiv, sondern auch ängstlich auf vermeintliche Kritik, was wohl auch ein Grund dafür ist, dass er die „Opticks“ erst nach Hookes Tod veröffentlichte. Von seinen Freunden und Bekannten wird er allerdings als sanftmütig und großzügig beschrieben. Er machte dafür allerdings eine gewisse Unterwürfigkeit zur Bedingung. Ich habe darüber mal einen kleinen Artikel für suite101 geschrieben:

    https://suite101.de/article/isaac-newtons-persoenlichkeit-a136566

    …und auch über die alte Geschichte mit dem Apfel:

    https://suite101.de/article/fiel-ein-apfel-auf-sir-isaac-newtons-kopf-a136517

  49. @FF
    The Strangest Man: The Hidden Life of Paul Dirac, Quantum Genius,
    war wirklich ein guter Lesetipp von Dir
    Habe es gerade erhalten und den Prolouge und Chapter 1 gelesen.Schön geschrieben und es bringt einem die Persönlichkeit von P.Dirac näher.

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