Unser Universum ist nicht nur voller Sterne, sondern auch voller Planeten. Mittlerweile wissen wir, dass die meisten Sterne von Planeten umkreist werden. Wir wissen aber auch, dass es Planeten gibt, die ganz alleine durchs All fliegen, ohne an einen Stern gebunden zu sein. Aus indirekten Beobachtungen weiß man, dass es von ihnen ein paar hundert Milliarden allein in unserer Milchstraße gibt. Es ist allerdings schwer, so einen ungebundenen Planeten direkt zu beobachten (und in der Vergangenheit nur wenige Male geglückt). Astronomen aus Frankreich ist es nun aber vermutlich gelungen.

Philippe Delorme vom Institut de planétologie et d’astrophysique in Grenoble und seine Kollegen waren eigentlich auf der Suche nach braunen Zwergen. Dabei handelt es sich um eine Art Zwitter aus Stern und Planet. Die Grenzen zwischen diesen beiden Objektgruppen sind nicht starr, sondern fließend. Damit ein Stern ein Stern sein kann, muss er für längere Zeit in seinem Inneren Wasserstoff zu Helium fusionieren können. Dafür muss er massereich genug sein, damit der Druck im Zentrum groß und die Temperatur hoch genug wird. Ein Himmelskörper muss ungefähr 80 Mal schwerer sein als der Jupiter, damit das klappt (unsere Sonne ist 1000 Mal schwerer als Jupiter). Aber auch wenn die Masse nicht groß genug ist, können Objekte zumindest für kurze Zeit ein wenig Deuterium fusionieren. Dazu muss man 13 Mal schwerer als Jupiter sein. Solche kleineren Himmelskörper, die keine echten Sterne sind, sondern nur ein bisschen fusionieren und dann langsam auskühlen, nennt man „Braune Zwerge“. Je nach ihrer Masse teil man sie in verschiedene Typen ein und am unteren Ende findet man die kleinen und kühlen T- bzw. Y-Zwerge. Delorme und seine Kollegen sind bei ihrer Suche nach braunen Zwergen genau auf so einen T-Zwerg gestoßen, der sich bei näherer Betrachtung als möglicher Planet herausgestellt hat.

Das Objekt trägt den schönen Namen CFBDSIRJ214947.2-040308.9 wobei die Abkürzung für Canada-France Brown Dwarf Survey InfraRed steht. Braune Zwerge sucht man am besten im Infrarotlicht, denn da sie kaum eigene Strahlung erzeugen sondern nur noch auskühlen und Wärme abgeben, sieht man sie hier besser. Besonders gut klappt das bei jungen Planeten, die erst vor kurzer Zeit entstanden und deswegen noch warm sind. So sieht CFBDSIRJ2149 aus:

Bild: ESO/P.Delorme

Der T-Zwerg ist das kleine blaue Ding, das in der Bildmitte mit Strichen markiert wurde. Jetzt ist zwar vergleichsweise leicht, ein Foto des Himmels zu machen mit jeder Menge Punkte darauf. Es ist aber ziemlich schwer, genau zu bestimmen, wie schwer, groß, alt und weit weg so ein Punkt ist. Und das muss man wissen, bevor man feststellen kann, ob es sich um einen kleinen braunen Zwerg oder doch einen Planeten handelt. Bei so vielen freien Parametern ist die genau Bestimmung der Masse ziemlich knifflig. In diesem Fall haben die Astronomen aber eine Möglichkeit gefunden.

Denn CFBDSIRJ2149 scheint zu einem sogenannten „Bewegungshaufen“ zu gehören. So nennt man Gruppen von Sternen, die sich alle mit fast der gleichen Geschwindigkeit in die gleiche Richtung bewegen. Das ist ein Hinweis darauf, dass sie alle zur gleichen Zeit aus der gleichen Gaswolke entstanden sind. Sie haben also auch alle annähernd das gleiche Alter und die gleiche chemische Zusammensetzung. CFBDSIRJ2149 dürfte zum AB-Doradus-Bewegungshaufen gehören. Das ist eine Gruppe aus etwa dreißig jungen Sternen, die gerade mal 50 bis 110 Millionen Jahre alt sind. Der ganze Haufen ist ungefähr 100 Lichtjahre entfernt, also vergleichsweise nahe. Beobachtungen mit dem ESO-NTT-Teleskop haben gezeigt, dass sich CFBDSIRJ2149 genauso bewegt, wie es auch die Sterne im AB-Doradus-Haufen tun und die statistischen Analysen legen nahe, dass er mit einer Wahrscheinlichkeit von knapp 80 Prozent ein Teil des Bewegungshaufens ist.

Wenn das stimmt, dann muss er genau so alt sein und eine ähnliche chemische Zusammensetzung haben wie die anderen Sterne. Er muss auch ungefähr so weit entfernt sein, wie der restliche Haufen. Und wenn man diese Parameter kennt, kann man daraus die fehlenden berechnen und kommt zu dem Schluss, dass CFBDSIRJ2149 nur zwischen 4 und 7 Mal so schwer wie Jupiter ist. Damit liegt er unterhalb der Grenze für einen braunen Zwerg und wäre ein Planet!

Wie gesagt – das gilt nur, wenn er wirklich Teil des Haufens ist. Um das zu verifizieren müssen noch weitere und genauere Beobachtungen gemacht werden. Aber wenn es stimmt, wäre es eine coole Sache. Diese vagabundierenden Planeten können uns viel über unser Universum verraten. Da sie keine Sterne umkreisen und deswegen auch nicht vom Licht eines Sterns überstrahlt werden, kann man sie viel besser direkt beobachten als die normalen Exoplaneten (vorausgesetzt, man hat sie erst mal gefunden). Die vagabundierenden Planeten sind entweder ganz alleine, ohne Stern, entstanden – dann können wir aus ihrer Beobachtung etwas über die Bedingungen bei der Sternentstehung lernen. Denn dann entstammen sie dem gleichen Material, aus dem sich auch die Sterne gebildet haben und unterliegen den selben Mechanismen. Sie sind aber keine Stern geworden, sondern nur kleine Planeten und wie so oft sind es gerade die Ausnahmen, die am interessantesten sind, wenn man einen Prozess wirklich verstehen will. Oder aber die vagabundierenden Planeten entstanden ganz normal und haben früher einen Stern umkreist. Da es aber in der Frühzeit eines Planetensystems recht wild zu geht, fliegen einige der Planeten aus dem System raus und bewegen sich danach allein durchs All. Eine genaue Untersuchung dieser Planeten kann uns also etwas über die Bedingungen zur Zeit der Planetenentstehung beibringen.

Künstlerische Darstellung des Planeten CFBDSIR J2149 (ESO/L. Calçada/P. Delorme/Nick Risinger (skysurvey.org)/R. Saito/VVV Consortium)

Demnächst wird an der Europäischen Südsternwarte das Spectro-Polarimetric High-contrast Exoplanet REsearch-Instrument oder kurz „SPHERE“ installiert. Damit hofft man, noch viel mehr solcher vagabundierenden Planeten zu entdecken. Und was auch immer wir von CFBDSIRJ2149 und seinen Kollegen lernen werden: Lernen werden wir auf jeden Fall etwas und am Ende das Universum in dem wir leben besser verstehen als vorher. Und genau darum geht es ja.

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86 Gedanken zu „Einzelgänger im All: Die direkte Beobachtung eines vagabundierenden Planeten“
  1. Dass man braune Sterne im Infrarotbereich sucht, kann ich mir ganz gut erklären, aber kann man einen Planet, der keine eigene Fusion hatte, im Infrarotbereich sehen?

    Wenn ich das mal mit Jupiter vergleiche – das JPL schreibt hier:

    https://www2.jpl.nasa.gov/sl9/image9.html

    dass Jupiter im Infrarotbereich Sonnenlicht reflektiert, teilweise aber sogar komplett dunkel ist, da es das Sonnenlicht in bestimmten Wellenlängen absorbiert.

    Was genau strahlt CFBDSIRJ2149 da also ab, wenn er keine Fusion hat(te)?

  2. Würde man einen Jupiter, wenn er sich alleine an dieser Stelle befinden würde, mit unserer heutigen Technik bemerken? Bzw. gibt Jupiter genügend Wärmestrahlung ab, so dass man ihn auch ohne Sternenlicht-Reflektion sehen könnte?

  3. @hessi

    Jupiter strahlt ungefähr so viel Wärme ab, wie er von der Sonne empfängt, und zwar weil er (immer noch) kontrahiert (an der Oberfläche kühlt Gas ab und sinkt daher nach unten, wird komprimiert und damit erwärmt; insgesamt schrumpft der Planet, wobei er Wärme abstrahlt: Kelvin-Helmholtz-Mechanismus). Ein junger Planet kontrahiert noch viel heftiger als ein alter, und kann dabei recht hell im Infraroten leuchten.

    1. @Alderamin: „Kann man denn irgendwie unterscheiden, ob ein Planemo als ehemaliger Planet oder missglückter Brauner Zwerg entstanden ist?“

      Gute Frage. Kann ich so spontan gar nicht beantworten…

  4. https://www.nature.com/nature/journal/v473/n7347/full/nature10092.html
    Laut dem Artikel sollte es um die 1-3,5mal so viele Jupiterähnliche Vagabunden geben wie normale Sterne. Diese Zahl sollte ja noch ziemlich steigen wenn man bedenkt das die die kleiner/leichter sind noch viel schwerer bis gar nicht zu detektieren sind. Wenn ich das jetzt im Kopf überschlage komm ich zu dem Ergebnis das es auch in unserer unmittelbaren Nachbarschaft einige dieser Objekte geben sollte.

    Kann man zumindest mit den Zahlen der Jupiterähnlichen eine mittlere Verteilung oder Wahrscheinlichkeit innerhalb eines bestimmten Raumradius so ein Objekt anzutreffen ausrechnen und wurde das vielleicht schon einmal gemacht? Fände ich ziemlich naheliegend.

    Und weiß man über die Bewegungen dieser Objekte auch ein bisschen was? Die sollten doch ziemlich chaotisch in verschiedenen Richtungen unterwegs sein wenn sie aus ihren Systemen rausfliegen, oder?

    Was mich nämlich gerade beschäftigt ist das dadurch ja „Nibiru“-ähnliche Szenarien ziemlich wahrscheinlich werden sollten (Nicht gerade jetzt und bei uns, aber allgemein).
    Nicht das ich jetzt die Nibiru Jünger unterstützen will, sag mir einmal einer ob ich Blödsinn rede.

  5. @frantischek

    Na ja, halt 1-3,5-mal wahrscheinlicher als der Durchzug eines Sternes durch das innere Sonnensystem. Ist aber hier noch nie passiert, weil es unsere Planeten sonst nicht mehr gäbe. Also sehr unwahrscheinlich.

    Annäherungen auf ein Lichtjahr können alle zig Millionen Jahre mal vorkommen und die Oort-Wolke aufwühlen, das war es dann aber auch. Nicht vergessen, die Abstände zwischen den Sternen sind riesig. Zum nächsten Fixstern ist es 270000-mal so weit wie bis zur Sonne.

  6. Soweit klar, nur das die 1-3,5malige Häufigkeit ja nur für Jupiterähnliche gilt. Und die Sterne ja auch alle mehr oder weniger in der gleichen Richtung mit der Milchstrasse mit rotieren/sich um das Zentrum bewegen (denk ich halt).

    Wenn Vagabunden in allen möglichen Richtungen unterwegs sein können sollte doch auch die Wahrscheinlichkeit einer Begegnung um einiges höher sein.

    Wie gesagt soll das ja nicht heißen das uns demnächst ein Vagabund auf den Kopf fällt. Aber die Beobachtungsgelegenheiten sollten mit der kommenden Technik ziemlich häufig sein wenn ich recht hätte.

    Wäre halt recht interessant zu wissen ob sich da wer mit Ahnung und Zugang zu brauchbaren Daten schon einmal Gedanken gemacht hat und was dabei rauskommt.

  7. das dadurch ja “Nibiru”-ähnliche Szenarien ziemlich wahrscheinlich werden sollten

    Nicht wirklich. Nicht vergessen: das Universum ist vor allen Dingen eines: groß. Und es ist: leer. Galaxien sind vor allen Dingen eines: groß. Und sie sind hauptsächlich: leer. Sonnensysteme sind vor allen Dingen eines: groß. Und sie sind im wesentlichen: leer.

    Selbst wenn sich Galaxien durchdringen, kommt es da zu praktisch keinen Sternkollisionen. Eben weil die Abstände zwischen den Sternen immer noch riesig sind.

    Wenn ich jemanden die Dimensionen des Sonnensystems und wie winzig dazu im Vergleich die Planeten sind, demonstrieren möchte, dann verweise ich ihn auf dieses Video
    https://www.youtube.com/watch?v=97Ob0xR0Ut8
    noch besser als hier kann man nicht zeigen, das die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen vergleichsweise einfach zu finden ist. Damit ein anfliegender Brocken die Erdfe trifft, muss wirklich alles exakt passen. Schon ein bischen daneben in irgendeinem Parameter und das Treffen findet nicht statt.

  8. Demnächst wird an der Europäischen Südsternwarte das Spectro-Polarimetric High-contrast Exoplanet REsearch-Instrument oder kurz “SPHERE” installiert.

    Zum Geier. Haben die eigene Abteilungen, die den ganzen Tag nix anderes tun als Akronyme zusammenzubasteln???

  9. @frantischek Die Milchstraße ist riesig, und hauptsächlich leer. Selbst wenn es noch 10 mal mehr Vagabunden gäbe wäre die Wahrscheinlichkeit, dass einer davon näher wie ein Lichtjahr an und vorbei kommt wohl irgendwo bei Null anzusiedeln.

  10. @someone:
    Nuja, der nächste Stern ist Lichtjahre entfernt. Wenn ich jetzt 10 mal so viele Vagabunden habe wie Sterne rechne ich jetzt einmal naiv mit einem mittleren Abstand von 0,4 Lichtjahren zum nächsten.

    @Kallewirsch: Ich hab ja jetzt glaub ich zwei mal gesagt das es nicht darum geht das uns so ein Ding auf den Kopf fällt. Aber es sollten sich doch mit zukünftiger Technik geniale Beobachtungsmöglichkeiten ergeben wenn die so häufig bzw. dicht verteilt sind wie ich mir das gerade denke.

    Nebenbei, mein nächster Gedanke: So ein Vagabund ist ja um vieles leichter als ein Stern. Also sollte seine Bahn von nahen Sternen auch um ein vielfaches stärker beeinflußt werden und zwar in Richtung der Sonnensysteme die in der Nähe seiner Bahn liegen.

  11. @alderamin Kann man denn irgendwie unterscheiden, ob ein Planemo als ehemaliger Planet oder missglückter Brauner Zwerg entstanden ist?

    Im Moment nicht. Lange Zeit konnte man auch nicht sagen, ob Braune Zwerge uebergewichtige Planeten oder verhungerte Kleinsterne sind. Erst nach ueber 10 Jahren als mensch sehr viele dieser Objekte beobachtet bekam, schaelt sich aus der Masse-Haeufigkeit-Verteilung dieser Objekte heraus, dass die leichten Braunen Zwerge (so um die 20 Jupitermassen) wohl eher planetenartig entstanden und die schweren Braune Zwerge (so um die 70 Jupitermassen) wohl eher sternartig entstanden sind. Weil es da naemlich in der Haeufigkeitsverteilung zwei deutliche Cluster sind. Aber wie gesagt. dafuer brauchte es Statistik also 20 Jahre Beobachtungen 🙂

  12. Aber jetzt mal was anderes. Was ist denn jetzt an diesen free-floating Jupiters so anders, als an jenen, die wir schon aus dem Sigma Orionis-Cluster kennen? Die wurden doch im IR und damit „direkt“ beibachtet. Die haben hier doch nur ne andere Detektionsmethode benuzt oder nicht?

    @hessi @McPomm soweit ich weiss, sieht man die Viecher im IR nur deswegen, weil sie noch sehr jung sind. D.h. die kommen gerade frisch aus dem Planeten-Backofen und sind noch heiss und dampfend;-) Unseren ‚alten‘ und von daher recht abgekuehlten Jupiter sollten Ausserirdische im IR eher nicht sehen koennen. Jedenfalls nicht mit unserer Technik.

    1. @Ludmila: „Was ist denn jetzt an diesen free-floating Jupiters so anders, als an jenen, die wir schon aus dem Sigma Orionis-Cluster kennen?“

      Wann war denn das? Die hab ich wohl irgendwie verpasst. Waren das eindeutige Messungen mit klarer Massenbestimmung? SOweit ich gesehen habe, ist das besondere hier der AB-Doradus-Haufen. Wenn der da wirklich drin stickt, kann man die Parameter besser bestimmen als sonst. So stands zumindest im paper, soweit ich das richtig verstanden habe: https://www.eso.org/public/archives/releases/sciencepapers/eso1245/eso1245a.pdf

  13. Wenn man mal so astronomisch nicht ganz so relvante Aspekte wie die chemische Zusammensetzung außer acht lässt (die Astronomen selbst sprechen ja eh nur von Wasserstoff, Helium und Metallen), dann sind die Grenzen zwischen den meisten astronomischen Objekten ziemlich willkürlich. Von Klein nach Groß gibt es:
    – Atome
    – Gasmoleküle
    – Staubkörnchen
    – Meteroiden
    – Asteroiden (bzw. Kometen wenn sie Wasser enthalten)
    – Zwergplaneten
    – (Gas-)Planeten
    – Braune Zwerge
    – Sonnen (in verschiedenen Stadien zwischen Gaswolke und Weißer Zwerg)
    – Neutronensterne
    – Schwarze Löcher

    Ich weiß, das ist jetzt stark vereinfacht und der Teufel steckt im Detail, aber abgesehen von Neutronensternen und Schwarzen Löchern sind die Grenzen jeweils ziemlich fließend. Oder sehe ich das falsch?

  14. @Ludmilla: Danke

    @frantischek:
    0,4 Lichtjahre klingt wenig, sind aber immer noch rund 3784000000000 km. Oder 25000-mal von der Erde zur Sonne. Oder 6000 mal von der Erde zum Jupiter. Um die Planeten im inneren Sonnensystem durcheinander zu wirbeln, muss ein jupitergroßes Objekt (anders als ein viel massiverer Fixstern) schon ziemlich in die Nähe eines Planeten kommen; Jupiter stört kaum den Mars auf seiner Bahn, trotz regelmäßiger Annäherung auf weniger als 4 AU. So 1 AU oder weniger Abstand müssten es schon sein, würde ich mal aus dem hohlen Bauch schätzen (vielleicht sogar noch weniger). Wenn der Planet regelmäßig wieder käme, dann stünde die Chance dafür auf Dauer ziemlich gut, aber eine zufällige Begegnung mit einem Planemo, der einfach durchfliegt, bedürfte dann schon eines sehr engen Vorbeiflugs.

    Also, je kleiner, desto mehr Objekte (möglicherweise, wenn es keinen unteren cut-off gibt), aber desto enger muss auch der Vorbeiflug erfolgen, damit etwas passieren kann.

  15. Ich hab ja jetzt glaub ich zwei mal gesagt das es nicht darum geht das uns so ein Ding auf den Kopf fällt.

    Akzeptiert.

    Aber es sollten sich doch mit zukünftiger Technik geniale Beobachtungsmöglichkeiten ergeben wenn die so häufig bzw. dicht verteilt sind wie ich mir das gerade denke.

    Und genau da vermute ich das Problem. ‚dicht verteilt‘ ist ein relativer Begriff. Was für den einen ‚dich an dicht ist‘ ist für den anderen immer noch ‚große Zwischenräume, die hauptsächlich leer sind‘.

    Nimm den Kuiper-Gürtel. Der ist vergleichsweise nahe. Und er ist vergleichsweise dicht besetzt. Und in diesem Fall – wirklich vergelichsweise dicht besetzt. Und wieviele Objekte hat man gefunden, wie schnell findet man die, wieviele Personen bzw. Computer sind da beteiligt?

    Mich erinnert das irgendwie an die Vorstellung, die man vor 50 Jahren noch vom Asteroiden-Gürtel hatte. Die Sorge war, dass man beim Durchflug mit einer Sonde einen Asteroiden unabsichtlich treffen könnte. Hat sich als völlig unbegründet herausgestellt. Wenn nicht genau gezielt wird, dann trifft man da mit 99.9% Sicherheit nichts. Denn: Auch der Asteroidengürtel ist vor allen Dingen eines: groß. Und er ist hauptsächlich: leer

  16. Ich hätte wohl das böse N-Wort nicht verwenden sollen :D.
    Im Nachhinein betrachtet war das auch ziemlich Blöd…

    Hab aber gerade erst Forwards „Das Drachenei“ gelesen wo ein Neutronenstern ziemlich nah vorbeizieht (und ganz ohne Bahnen durcheinander zu wirbeln o.ä.).
    Und musste deswegen darüber nachdenken ob nicht vielleicht ziemlich regelmäßig solche free floaters vorbeikommen…

  17. Was ich mich bei braunen Zwergen wundert: warum ist Deuterium („schwerer Wasserstoff“) leichter zu fusionieren als normaler Wasserstoff? Nach meiner Logik müsste dafür doch mehr Energie notwendig sein?!

  18. @frantischek: Noch was zu „Nebenbei, mein nächster Gedanke: So ein Vagabund ist ja um vieles leichter als ein Stern. Also sollte seine Bahn von nahen Sternen auch um ein vielfaches stärker beeinflußt werden und zwar in Richtung der Sonnensysteme die in der Nähe seiner Bahn liegen.”

    Abgelenkt wird er wohl, aber die Bahn bleibt immer noch ein Kegelschnitt, vermutlich eine Hyperbel. Der wird zwar näher an diesen Stern rankommen, aber wohl eher verflixt weit weg sein seinen sternnächsten Punkt haben und sich dann auf Nimmerwiedersehen entfernen.

  19. In der Intro des aktuellen Papers steht es doch eigentlich schon drin. Zumindest eines der Paper zitieren die auch.

    Das erste Paper zu dem Thema war bereits 2000 in der Science Discovery : Young, Isolated Planetary Mass Objects in the σ Orionis Star Cluster, von Zapatero Osorio et al

    Und
    2002 A Methane, Isolated, Planetary-Mass Object in Orion, auch von Zapatero Osorio et al. Diesmal in der ApJ

    Klar, die Massebestimmungen waren nicht sooo toll, aber das es da vagabundierende Planeten gibt, ist m.E. seit Anfang der 2000er Jahre common knowledge in der Community. Das zweifelt keiner ernsthaft an.

    Daher wundern mich gerade sehr die „Erster Einzelganger“-Meldungen. Mensch koennte jetzt sagen, ok das ist der erste DEFINITIV planetenschwere Einzelgaenger, aber kommt schon… Diesen Trick hab ich schon selbst bei CoRoT-7b angewandt, um die Presse anzufixen: CoRoT-7b ist der erste DEFINITIV terrestrische Exoplanet.

    Und warum das Ganze? Weil der ganze Pressezirkus auf das ERSTE anspringt und die Relativierung prompt ueberliest. Anstatt die Story im Kontext zu bringen, dass das hier ein gradueller Erkenntnisgewinn ist. Was die Story fuer mich nicht weniger wertvoll macht. Aber es muss ja unbedingt immre die grosse Sensation sein, um in die Nachrichten zu kommen. Ganz abgesehen davon, dass die Leute morgen eh vergessen haben, dass es diese Viecher gibt.

  20. @Andreas: Bei Deuterium hast du ja zwei Nukleonen im Kern, d.h., es müssten nur zwei Deuteriumkerne aufeinanderstoßen und verschmelzen, um zu Helium zu gelangen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist größer als das aufeinandertreffen von vier Wasserstoffkernen.
    Ich hoffe, ich erzähle hier gerade keinen Schwachsinn…

  21. @Ludmila: „Daher wundern mich gerade sehr die “Erster Einzelganger”-Meldungen.“

    Also in paper und Pressemitteilung steht schon drin, dass man auch früher schon solche Planeten indirekt entdeckt hatte (hab ich bei mir im Artikel auch gleich am Anfang erwähnt). Die gibts ja wirklich schon lange; ich erinnere mich, dass ich da schon während meiner Diss, also vor langer, langer Zeit, mit den Leuten drüber diskutiert habe. Aber ok, die Medien sind halt die Medien…

  22. Nach meiner Logik müsste dafür doch mehr Energie notwendig sein?!

    Aber der Deuterium-Kern ist größer als ein reiner Wasserstoffkern.
    Wasserstoffkern: 1 Proton
    Deuterium: 1 Proton + 1 Neutron

    Und bei Kernfusion geht es nur darum, wie nahe man die Reaktionspartner aneinanderbringt, bis die Kernkräfte die elektrostatische Abstossung überwinden.

    Auch in der Sonne wird letztendlich Deuterium zu Helium verbrütet. Nur erzeugt sich die Sonne ihr Deuterium selber 🙂 Die hat nun mal die Temperatur und den Druck, den es dazu braucht.

  23. @Florian: Wieso denn indirekt? Die Entdeckung 2000 war doch auch schon mit optical und IR imaging. Und fuer Planetenforscher ist das immer noch ne direkte Messmethode, weil Du eben nicht ueber den Umweg des Zentralsterns gehen musst, um den zu entdecken. Was hier ja gar nicht geht, weil es dazu keinen Zentralstern gibt.

    Wenn ich das richtig sehe, haben die im neuen Paper „nur“ die Masse extrem gut bestimmt. Oder kann es sein, dass die von der Massenbestimmung reden, dass sie die Masse direkt bestimmt haben und eben nicht ueber den Umweg eines Evolutiontracks? Letzteres koennte mensch dann als „indirekt“ bezeichnen.

  24. @Florian:
    Danke für den Link! Den Artikel kannte ich noch gar nicht.
    Genau nach einer Aussage wie:

    Wenn wir den Bereich zwischen Sonne und dem sonnennächsten Sternsystem mit Alpha Centauri betrachten, dann sind das etwa 100 Kubiklichtjahre. Es sollten sich dort also – im Durchschnitt – zwei solcher Planemos befinden!

    Hab ich gesucht!

  25. Ja gut, aber der Punkt ist doch, dass solche Planeten schon vor 12 Jahren auch direkt beobachtet wurden. Du erweckst auch am Anfang Deines Artikels den Eindruck, als ob das jetzt zum allerersten Mal gelungen sei. Ist zumindest missverstaendlich formuliert. Oder hab ich jetzt was uebersehen?

  26. Ich will die Journalisten gar nicht in Schutz nehmen, die nicht recherchieren und nur die PR-Mitteilungen abschreiben. Aber die Eso-Pressemitteilung, geheimnisvoll mit einer Sperrfrist verschickt, setzt auch alles daran, um den Eindruck zu erwecken, die bisherigen Funde seien nur „mögliche Kandidaten“ und daher viel eher Braune Zwerge gewesen, während es sich bei der aktuellen Beobachtung „mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Planeten handelt“.

    Aber superlativistische Formulierungen wie „the most exciting free-floating planet candidate“ führen bei mir ohnehin eher zu nervösen Zuckungen in dem Finger, mit dem ich gewöhnlich E-Mails lösche …

  27. @Ludmila: „Du erweckst auch am Anfang Deines Artikels den Eindruck, als ob das jetzt zum allerersten Mal gelungen sei. Ist zumindest missverstaendlich formuliert. Oder hab ich jetzt was uebersehen?“

    Also den Eindruck wollte ich nicht erwecken. Ich hab geschrieben

    „Aus indirekten Beobachtungen weiß man, dass es von ihnen ein paar hundert Milliarden allein in unserer Milchstraße gibt. Es ist allerdings schwer, so einen ungebundenen Planeten direkt zu beobachten. Astronomen aus Frankreich ist es nun aber vermutlich gelungen.“

    Ok, das könnte man vielleicht mißverstehen – aber eigentlich stehtda nix von „erster“ Entdeckung. Ich habs nochmal klar gestellt.

  28. @Phero

    So läuft die Wasserstofffusion bei der Sonne ab: https://de.wikipedia.org/wiki/Proton-Proton-Reaktion

    Es geht also bei Sternen mit geringer Masse ohnehin über das Deuterium, es brauchen nicht 4 Atome zusammen zu treffen (die Reaktionsrate ist ohnehin wahnsinnig gering, ich hab‘ die Zahl nicht mehr im Kopf, aber nur jede 10^x. Begegnung führt zu einer Verschmelzung. Temperatur, Gewichts- und Strahlungsdruck pendeln sich bei einer langsamen Fusionsrate ein.

    Ich denke, bei braunen Zwerg fusioniert nur Deuterium, weil Deuterium schwerer und damit träger ist. Die Atome brauchen somit weniger Geschwindigkeit, sprich: Temperatur, um die Coulomb-Barriere zwischen den Protonen zu überwinden. Somit erbrütet der Braune Zwerg aber auch kein neues Deuterium, dazu bräuchte er die Proton-Proton-Reaktion. Wenn das wenige Deuterium aufgebraucht ist, ist es dann vorbei mit der Kernfusion.

    Ich hoffe, das gibt den wahren Sachverhalt annähernd wieder.

  29. Hm, ich wusste, das ich meine Kentnisse aus der Vorlesung nochmal mit Wikipedia hätte auffrischen müssen.

    Ich denke, bei braunen Zwerg fusioniert nur Deuterium, weil Deuterium schwerer und damit träger ist. Die Atome brauchen somit weniger Geschwindigkeit, sprich: Temperatur, um die Coulomb-Barriere zwischen den Protonen zu überwinden.

    Andererseits sind, eben wegen dieser Masse, die Deuteriumkerne ja bei gleicher Temperatur auch langsamer unterwegs als Protonenkerne. Aber da müsste man jetzt die Energien konkret mit der Maxwellverteilung ausrechnen.

  30. @Phero

    Stimmt. Aber mir ist noch ein besserer Grund eingefallen:

    – Bei einer Begnung von zwei Protonen stoßen sich zwei Elementarladungen ab und es ziehen sich zwei Teilchen mit starker Wechselwirkung an.

    – Bei einer Begegnung von zwei Deuteronen stoßen sich zwei Elementarladungen ab und es ziehen sich vier Teilchen mit starker Wechselwirkung an. (Respektive drei bei der viel häufigeren Begegnung von einem Proton mit einem Deuteron).

    Die starke Wechselwirkung ist also beim Deuterium höher und damit kann sie die Coulomb-Kraft in einem größeren Abstand überwinden, was die Fusionswahrscheinlichkeit erhöht.

    Ich denke, das wird es sein.

  31. @Alderamin: Vermutlich. Wobei ich auch hier nicht sicher bin – denn für die Fusion müssen die Teilchen ohnehin durch die Coulombarriere durchtunneln. Und mehr Nukleonen erhöhen wahrscheinlich vor allem die Tiefe des Potentialtopfes hinter der Barriere, nicht unbedingt den Abstand. Hm, ich muss mehr Kernphysik machen.

  32. Immer wieder schön hier zu lesen!

    Ich möchte den Moment aber auch für einen Off-Topic Betrag nutzen, einen Themanvorschlag sozusagen:

    Auf Phoenix(?) gab es gestern die „Geschichte des Universums“. Es ging auch um Uranus und einen Mond von ihm, dessen Bahn langsam enger wird. Wenn er zu nah an Uranus kommt, dann wird die Gravitation den Mond zerreißen.

    Meine Frage: Warum stürzt er nicht einfach ab? Warum wird er zerrissen?

    1. @Alte Weser: „Meine Frage: Warum stürzt er nicht einfach ab? Warum wird er zerrissen?“

      Naja, was heißt „abstürzen“? Wie ein Flugzeug?

      Wenn es ein kleiner Asteroid o.ä. wäre, dann würde er einschlagen, wie Asteroiden das nunmal tun.
      Aber bei großen Objekten spielt die Gezeitenkraft eine Rolle! An der einen Seite des Mondes zieht der Planet stärker als an der anderen. Wenn er dem Planeten zu nahe kommt (man nennt das „Roche-Grenze“), dann wird der Unterschied so stark, dass er auseinander bricht. So ist ja auch der Saturn zu seinem Ring gekommen…

  33. @AlteWeser: der Gravitationsgradient wird zu groß, d.h. die Gravitation, die an der planetenzugewandten Seite wirkt, ist viel größer als die, die an der planetenabgewandten Seite wirkt. Und das zieht den Mond in die … äh … Tiefe in diesem Fall, und dann *krach*.
    Es gibt eine Grenze dafür. Äh… Roche-Limit?

  34. @Alderamin und Phero
    Bei der Fusion von Protonen ist der geschwindigkeitsbestimmende Schritt die Bildung von Neutronen aus Protonen. Da ist schwache WW drin, alles andere ist nur EM und starke WW. Prozesse mit schwacher WW sind im Normalfall unterdrückt und nur dann relevant, wenn sie der einzige Prozess sind (Pionen als Bsp. Darum „leben“ neutrale Pionen so viel kürzer.
    Der erste Schritt braucht schwache WW, und ein Diproton (He 2 Kern) ist nicht stabil. Du kannst also nicht einfach einen Kern bilden und dann in nen ß- Zerfall (Positron emittiert) machen.
    Das drückt den Wirkungsquerschnitt für die Reaktion gewaltig nach unten

  35. Mal eine blöde Frage. Nehmen wir mal an auf so einem Planeten ist jetzt ein Sender einer außerirdischen Zivilisation. (Bzw. auf einem Mond darum)
    Ist es denn jetzt nicht deutlich einfacher den zu empfangen als den Sender auf einem Planeten der einen Stern umkreist?

    Ich meine so ein Stern ist eine doch recht starke Rauschquelle, wenn die weg fällt müsste man doch um Größenordnungen schwächere Signale empfangen können. Vielleicht würde es sich lohnen bei Projekten wie SETI verstärkt solche Planeten zu betrachten.

    1. @Christian Berger: „Vielleicht würde es sich lohnen bei Projekten wie SETI verstärkt solche Planeten zu betrachten.“

      Was soll den dort wohnen? Ohne Sonne gibts dort kein Licht und keine Wärme.

  36. Heißt das jetzt, dass den Planeten x doch gibt?
    Kann es denn auch sein, das die verschieden Hochkulturen diesen Planeten schon vor tausenden Jahren gesehen haben?
    Jetzt habe ich wieder Angst!

    1. @Nadja: „Heißt das jetzt, dass den Planeten x doch gibt?“

      Nein, das ist nicht Planet X. Das ist einer von vielen Milliarden Planeten der Milchstraße. Dort gibt es nicht nur viele Milliarden Sterne sondern auch viele Milliarden Planeten. Und wir entdecken halt immer wieder neue. Mit dem 2012-Mist hat das aber nichts zu tun. https://www.scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2011/05/sind-die-vagabundierenden-planeten-gefahrlich.php

    2. Seufz. Ich freu mich schon auf 2013, wenn ich wieder über astronomische Entdeckungen schreiben kann, ohne das jedesmal alle gleich in Panik verfallen, wenn Wissenschaftler was neues finden…

  37. Hallo Nadja,

    nein, solche Objekte werden in Wellenlängenbereichen vom yLicht beobachtet die unser Auge nicht sehen kann, wir sehen auch keine glühenden Herdplatten oder die lichtstarken LEDs von Fernbedienungen, für die richtigen Kameras ist das aber sichtbar.

    Außerdem ist CFBDSIRJ214947.2-040308.9 unfassbar weite 100 Lichtjahre von uns entfernt uns droht von da keine Gefahr. Stell dir vor jemand fährt mit dem Auto betrunken durch Bonn, wenn du in Bogota lebst ist dieser Jemand völlig ungefährlich für dich, ohne Meldung in den Medien erfährst du davon nicht mal.

  38. @Florian: Hast du nicht selber einmal über die Möglichkeit gebloggt, dass sich gerade auf solchen Free-Floating-Planeten leben entwickeln – oder zumindest bewahren – könnte? Niederes Leben zumindest.

  39. @Florian & Bullet

    Danke. Die Antworten lösen mein Verständnisproblem. Nach meinem Verständnis ist ein Körper, der einen Planeten umkreist im freien Fall. Daher auch die Schwerelosigkeit für die Astronauten in der Raumstation. Das habe ich nicht vernünftig mit Gravitationskräften zusammenbekommen, die den Planeten zerreißen.

  40. Kann das wirklich wahr sein? Irgendjemand ruft: „Planet entdeckt, frei im All , hundert Lichtjahre“

    Und die Reaktion: Kreisch! Nibiru!!!! ANGST!!!!!!!

    Mal ehrlich, langsam kann ichs mir nicht mehr vorstellen, dass vor allem weibliche Leute hier so unglaublich irrational reagieren. Sind diese Personen wirklich real, oder erlaubt sich hier jeamnd einen immer wiederholten spass? Können Menschen wirklich so dämlich sein?
    100 Lichtjahre ist ja wirklich auch nur um die Ecke, PlanetX kann das ja innerhalb von 4 Wochen locker zurücklegen, CERN hat ja bewiesen, dass die „Lichtmauer“ gefallen ist. Dass man jetzt sagt, dass wäre ein Messfehler ist doch nur Irreführung, um uns das Geld aus den Taschen zu ziehen….oder? nee, das letzte hab ich jetzt mit dem Klimawandel verwechselt…..

    Ich hab wirklich langsam ein Problem mit Leuten, die sich nicht im geringsten vorstellen können, was Naturwissenschaft ist, und auch nicht lernen wollen, und ich weigere mich (aus selbstschutz, sonst renn ich langsam mit dem Kopf gegen die Wand) langsam zu glauben, dass solche Leute wirklich existieren. Das schlimme ist nur, dass man dann einen trifft, der allen Ernstes wirklich glaub, dass am 21.12.2012 die Nazis vom Mond wiederkommen, da gabs ja auch so ne dokumentation auf youtube…….(hies der neue Führer nicht Kortzfleisch?)

    1. @Folke Kelm: „Mal ehrlich, langsam kann ichs mir nicht mehr vorstellen, dass vor allem weibliche Leute hier so unglaublich irrational reagieren.“

      Ach, ich glaub das schon. Ich hab gestern sogar Mails von Journalisten (ein Redakteur einer Wissenschaftssendung beim ÖR-Fernsehen war auch dabei), die genau das gleiche gefragt haben (nur nicht ganz so panisch). Die Leute wissen einfach viel zu wenig über Astronomie. Mach mal ne Umfrage draussen auf der Strasse wer den Unterschied zwischen Stern/Planet kennt. Oder Sonnensystem/Milchstraße/Universum. Selbst bei sonst gebildeten Menschen haperts da. Und dann ist ein „herumgeisternder“ Planet eben was potentiell bedrohliches – weil niemand Ahnung von den Größenskalen hat.

  41. @Folke Kelm

    Ich bin ziemlich sicher, dass es mehr Menschen gibt, die nicht wissen, ob der Mond weiter oder näher als ein Lichtjahr ist, als solche, die es wissen. Es sind nicht gerade die Hobby-Naturwissenschaftler, die wegen dem 2012-Unsinn in Panik geraten…

  42. @Folke Kelm
    Naja du meinst vermutlich „Iron Sky“. Ich fand den Film ja gut, aber wer das als Dokumentation auffasst, dem ist echt nicht mehr zu helfen.
    Sogar bei dem Witz mit dem Adventskalender, der ein Ende hat, kamen solche „PANIK“ Reaktionen vereinzelt vor.

  43. @Alderamin

    Dann ist die „Astronomische Einheit“ wohl der lang erwartete Zusammenschluss von Galaktischer Förderation, Annunaki, Zetas und was da draußen sonst noch so kreucht und fleucht…gnihihi…

  44. @Flosch: du meinst Elfen auf dem Aldebaran? die sind doch schon mehrfach durch Wünschelrutengänger bestätigt worden. ausserdem kennt der Nachbar meiner schwester jemanden, dessen Freundin jemand getroffen hat, der einen eingeweihten kennt, der ihm das unter dem Siegel der Verschwiegenheit gesagt hat …

    und: ja auch ich träume gerne von der guten alten Zeit, als es noch kein Internet gab ….

  45. […] In der Regel sind Planeten nicht alleine, sondern haben Geschwister und vor allem einen Muttersterne aka Sonne. Aber bisweilen finden sich auch Waisen im All, Planeten, die aus verschiedenen Gründen eben keinen Sterne haben und ganz alleine im all umher fliegen. So einen haben jetzt französische Forscher gefunden, berichtet Astrodicticum Simplex. […]

  46. @Anwalts_Liebling

    Stimmt, die Elfen habe ich ganz vergessen. Hat doch sogar hier erst kürzlich noch jemand verkündet, der den Nachbarn Deiner Schwester ebenfalls kennt…

    ja auch ich träume gerne von der guten alten Zeit, als es noch kein Internet gab ….

    Tja…damals standen die Spinner noch in der Fußgängerzone mit ihrem Pappschild und waren leichter umschiffbar. Good ol‘ days.

  47. @JaJoHa
    Ja, ich meinte Iron Sky, der typ auch irgendwie, und das vermischt mit haunebu Flugscheiben und Antarktisexpedition der Amerikaner. Irgendwann weiss ich dann einfach nicht mehr was ich dem entgegenhalten soll.
    @Florian
    „Mach mal ne Umfrage draussen auf der Strasse wer den Unterschied zwischen Stern/Planet kennt. Oder Sonnensystem/Milchstraße/Universum.“
    Nee, lieber nicht, weil dann muss ich entgültig kotzen. Ich bin da leider mittlerweile ausserordentlich pessimistisch geworden in Sachen Allgemeinbildung. Das wirklich schlimme ist, dass ich seit Jahren Kurse anbiete (VHS) mit Themen wie physikalische Grundlagen des Klimawandels, Chemie im Alltag etc. noch NIE ist ein Kurs zustandegekommen, der nur entfernt was mit Naturwissenschaft zu tun hat, wenn ich glück hab bekomme ich zwei Anmeldungen. Heilen mit Edelsteinen ist immer voll, den Kurs geb aber nicht ich.

    „weil niemand Ahnung von den Größenskalen hat.“
    Das Problem hat man als Geologe auch immer. Im Studium lernt man mit anderen Grössenordnungen umzugehen.

    Was mich nur mittlerweile sehr erstaunt ist, dass die Leute ihr Gehirn wirklich völlig ausschalten. Vielleicht ist mir das aber nur vorher nicht so extrem aufgefallen, in dem Falle wäre es ja keine Verschlechterung.

  48. @Folke Kelm
    Also ich fand den Film so weit von der Realität entfernt, das man da eigentlich nichts für real halten kann. Der parodiert halt vieles und zieht es so weit ins lächerliche, es muss doch klar sein das es keine „Mondnazis“ gibt.
    Übrigens heilen die Edelsteine doch, und zwar den Verkäufer/“Propheten“ von seinen Geldsorgen.
    Das Thema errinnert mich an die Aussage „Ich esse nichts mit Genen drin“

  49. Ich hab auch mal gedacht dass man Iron Sky nicht für real halten kann. Manche können das anscheinend doch. Ausserdem gibts ne menge andere youtube vids, die sich mit Mondnazis beschäftigen, so dass iron Sky für die äussersten Deppen dann nur eine Bestätigung ist.

    Übrigens war der Planet eben vor einer Stunde bei uns im Wissenschaftlichen Wochenmagazin im Radio. Da wurde explizit erwähnt, dass 100 Lichtjahre ziemlich weit weg ist, mit menschlichen Masstäben.

  50. @JaJoHa: „lso ich fand den Film so weit von der Realität entfernt, das man da eigentlich nichts für real halten kann. Der parodiert halt vieles und zieht es so weit ins lächerliche, es muss doch klar sein das es keine “Mondnazis” gibt.“

    Dann sieh dir „Die Mondverschwörung“ an und weine. Es gibt tatsächlich Menschen, die sowas glauben.

    https://www.scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2011/07/die-mondverschworung-man-muss-sich-die-erde-vorstellen-wie-einen-globus.php

  51. @Florian Freistetter
    Ich habe schon so viele falsche Behauptungen gehört, das mich nur sehr wenig noch schockieren kann. Aber die Behauptungen aus dem Film im verlinkten Artikel sind echt extrem merkwürdig.
    Ich habe aber schon erlebt, das einige bei solchen Theorien einfach angefangen haben darüber zu lachen.

  52. @Nadja12

    Mach‘ Dir mal keine Sorgen und nimm‘ Dir den Kommentar von Folke nicht so zu Herzen, der war überzogen und eine Einzelmeinung. Jeder darf hier gerne was fragen. Man muss ja auch alles zuerst einmal lernen. Vielleicht ist die „12“ in Deinem Namen sogar Dein Alter?

  53. Is doch super, wenn eine 13 Jährige schon auf die Idee kommt sich hier zu informieren und nicht einfach alles zu schlucken was ihr im I-Net präsentiert wird!

    Respekt!

  54. @Florian:
    Naja, nehmen wir mal an, diese Zivilisation wäre uns deutlich voraus. Dann könnte es doch sein, dass sie diesen Planeten technisch nutzt, beispielsweise um dort ein Archiv zu haben oder eine Relaisstation. Die Zugspitze ist auch relativ unwirtlich, trotzdem betreibt da der Bayerische Rundfunk einen Sender.
    So was könnte für eine Zivilisation, die sich über Jahrmillionen entwickelt hat und viele Sternensysteme besiedelt hat, ganz praktisch sein.
    Und eine Energiequelle kann es da ja, zumindest auf den Monden, auch geben, die Gezeitenkräfte.

  55. @Christian Berger
    Wenn eine Zivilisation das kann, dann wäre ein Standort in einem System mit Planeten günstiger – dort stünde viel mehr Energie zu Verfügung.

  56. Naja als Beobachtungsort für Astronomen ist so ein Planet doch fast perfekt. Keine nennenswerten Lichtquellen in der Nähe und vermutlich auch kaum Aufwand seine Instrumente für IR zu kühlen.
    Zumindest sind das doch Punkte, die auf der Erde immer Probleme machen

  57. Hallo !
    Wenn der Planet nur 100 Lichtjahre entfernt ist und er Monde hat , könnte man dann die Bahnschwankungen die von der Gravitation der Monde verursacht wird messen ?
    Oder ist der Effekt zu klein ?

    1. @austronom: “ könnte man dann die Bahnschwankungen die von der Gravitation der Monde verursacht wird messen“

      Das Teil bewegt sich nicht in einer Umlaufbahn um etwas. Da „Schwankungen“ zu messen, wird nicht klappen. Dazu müsste man die Bewegung direkt SEHEN. Und das dauert bei so weit entfernten Objekten enorm lang…

  58. @Florian

    Einen periodischen Dopplereffekt müsste man doch auch bei einer geradlinigen Bewegung des Planemos sehen, wenn man nicht gerade senkrecht von oben auf die Ebene der Bahn des hypothetischen Mondes schaur. Und natürlich vorausgesetzt dass er hell genug ist, dass man ein Spektrum von ihm bekommen kann. Und der Mond groß genug ist.

  59. Wenn „Abstand des größeren Körpers vom Baryzentrum geteilt durch Umlaufzeit des kleineren um das größere“ ein sinnvoller Wert ist und proportional ist zur Frequenzänderung, die das Licht des größeren Objekts (hier der T-Zwerg, der ja oben auf dem Bild schon zu sehen war) erfährt, habe ich mal die Effekte verglichen, die Jupiter auf die Sonne einerseits und Jupiters Monde auf Jupiter andererseits haben sollten. (Jupiters Monde als Platzhalter zu Monden des T-Zwergs)

    Ergebnis: bei Jupiter/Sonne ergab sich ein Effekt, der etwa 15 mal größer war als bei Io/Jupiter oder Ganymed/Jupiter, und etwa 30 mal größer als bei Europa/Jupiter oder Kallisto/Jupiter. (Das alles gilt natürlich nur, wenn meine Berechnung auch Sinn macht)

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