Der Asteroid 1999 RQ36 ist ein sehr interessanter Himmelskörper. In ungefähr 160 Jahren wird er der Erde sehr nahe kommen. Und im Jahr 2020 soll dort eine Raumsonde der NASA landen. Die Wissenschaftler werden 1999 RQ36 in Zukunft also jede Menge Aufmerksamkeit widmen. Aber auch die Öffentlichkeit! Und für die ist „1999 RQ36“ ein ziemlich doofer Name. Deswegen wird nun ein neuer gesucht!

Wenn ein neuer Asteroid entdeckt wird, bekommt er zuerst einmal einen provisorischen Namen. Der Besteht aus dem Jahr der Entdeckung und einer Kombination aus Buchstaben und Zahlen, aus der sich ableiten lässt, in welchem Monat dieses Jahres er gefunden wurde. Einen richtigen Namen – wie ihn zum Beispiel die Asteroiden „Ceres“ oder „Vesta“ haben – bekommt er aber vorerst noch nicht. Denn es kommt immer wieder mal vor, dass Asteroiden verloren gehen. Nach der Entdeckung kennt man seine Bahn nicht immer ganz genau. Und wenn es dann nicht genug Nachbeobachtungen gibt, dann kann man die Bahn auch nicht genauer bestimmen und manchmal verliert man das Ding aus den Augen (keine Angst, bei den potentiell gefährlichen erdnahen Asteroiden schaut man genauer hin, und wenn man bei den fernen Asteroiden zum Beispiel im Hauptgürtel der Asteroiden oder im Kuipergürtel nicht genau weiß wo sie sind, besteht für uns auf der Erde keine Gefahr). Darum bekommt ein Asteroid erst dann einen offiziellen Namen, wenn seine Bahn ausreichend genau bekannt ist. Bei 1999 RQ36 ist das der Fall. Jetzt braucht er dringend einen neuen Namen:

Normalerweise dürfen die Entdecker einen Namen aussuchen. Das war in diesem Fall keine Einzelperson, sondern das Lincoln Near Earth Asteroid Research-Programm der NASA. Die dort mitarbeitenden Wissenschaftler hätten nun das Recht, einen Namen vorzuschlagen. Die NASA hat sich aber entschieden, dass die Öffentlichkeit erledigen zu lassen. Genauer gesagt: Kinder und Jugendliche!

Wer unter 18 Jahre alt ist, kann einen Vorschlag einreichen. Dabei muss man natürlich ein paar Regeln beachten. Man kann sich nicht einfach irgendwas ausdenken. Es muss zum Beispiel ein Name sein, der sich tatsächlich aussprechen lässt. „Hdfhiowexvgbhjzwgse“ wäre zum Beispiel nicht erlaubt. Der Name darf nicht mehr als 16 Buchstaben lang sein und muss in lateinischen Buchstaben geschrieben sein (also kein kyrillisch oder japanisch oder ähnliches). Es muss sich logischerweise um einen Namen handeln, den noch kein anderer Asteroid trägt. Und es sollte kein „unfreundlicher“ Name sein. „Arschloch“ oder „Peteristdoof“ sind als Namen also ebenfalls nicht geeignet.

Bei erdnahen Asteroiden – und 1999 RQ36 ist einer davon – gibt es noch eine zusätzliche Regel: Der Name sollte einer Mythologie entstammen, es darf sich aber nicht um Figuren aus Schöpfungs- oder Unterweltmythen handeln, denn diese Namen sind für eine andere Klasse von Himmelskörpern reserviert.

Ziemlich viele Anforderungen – aber es lohnt sich. Wann hat man schon mal die Gelegenheit, einen Teil des Sonnensystems zu benennen! Wenn ihr jünger als 18 Jahre seid oder selbst Kinder habt oder kennt, dann macht mit! Das Onlineformular mit dem ihr euren Vorschlag einreichen könnt, findet ihr hier. Viel Erfolg!

Ich selbst hab mir ja das falsche Forschungsgebiet ausgesucht. Wenn man nicht als Beobachter arbeitet sondern als Theoretiker, kommt man selten in die Verlegenheit, irgendwas benennen zu müssen. Vielleicht sollte ich doch noch Pseudowissenschaftler werden – dann könnte ich mir einfach irgendwas ausdenken und es nach mir benennen. Die „Freistetter-Schwingung“ vielleicht. Oder „Freistetter-Dimension“. Mal sehen…

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22 Gedanken zu „Benennt einen Asteroiden!“
  1. Eine kleine Anmerkung/Konkretisierung: Wenn die Bahndaten eines Asteroiden genau genug bekannt sind, wird er vom Minor Planet Center offiziell nummeriert (und 1999 RQ36 hat schon seit einigen Jahren die Nummer 101955 – momentan ist man bei 337008). In diesem Augenblick dürfen die Entdecker einen Namen vorschlagen, der durch das ‚Committee on Small Body Nomenclature‘ (CSBN) der IAU bestätigt wird (oder auch manchmal nicht…). Zur Zeit sind 17355 Kleinplaneten mit Namen versehen.

    Gruß
    André

  2. Nee, Du bist für höhere Ehren vorgesehen: nach Dir wird kein anderer, als der Asteroid, der letztlich die Menschheit auslöschen wird, benannt…

    *enteundeinband*

  3. Aber Florian,

    nach dir wurde doch schon das berühmte „Prinzip“ benannt. Obohl… man könnte es mal langsam zum „Freistetter-Prinzip“ umtexten… ansonsten würde sich auch anbieten (wegen den Chemtrails und so..):
    FloRYAN FreiStetAIR (ich weis, intellektuell auf höchstem Niveau… aber deine Fans werden es verstehen)

  4. „Derkleineprinz“
    „Flyingdutch“
    „Vorsichtfels“
    „Alleeinsteigen“
    „Steinohnenamen“

    Mir fielen da noch einige Namen ein 😉
    Danke für die Infos, Flo!

    P.S. Das neue Blogdesign ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber mMn sehr übersichtlich.

  5. Ich bin für SPOCK!

    Wenn nicht schon ein anderer Himmelskörper so heißt, wird es Zeit, den bekanntesten Außerirdischen unserer Zeit am Himmel zu verewigen.

  6. Wird die Erde in den nächsten Jahren von Meteoriten bedroht? Wie ich gelesen habe zum Beispiel 2029/2036 oder 2058 – passsiert das oder ist das alles nur ausgedacht?

  7. @Florian: Ok, habe mal etwas davon gelesen. Dann kann ich ja beruhigt sein, dass so etwas nicht passieren wird und auch meine Ängste sind sogut wie weg.

    habe ich das richtig verstanden, dass der ganze Kram wegen des Untergangs 2012 nur wegen den Kalender der Mayas, welcher keinen Untergang vorraussagt, in die Welt gerufen wurde?

  8. Gestern sah ich ein kleines helles (glaube weißes) Funkeln am Himmel (zumindest sah es so aus als wenn es am Himmel war) – was war das? Vielleicht ein Meteor, der verbrannte?

  9. Kann alles mögliche gewesen sein.

    Wie lang hat es denn gedauert?
    Wenn es sich in der Größenordnung von ein paar Sekunden gehandelt hat und ‚langsam‘ angeschwollen und wieder ‚vergangen‘ ist, könnte es ein Iridium-Flash gewesen sein. Das sind Satelliten, die über relativ große Solar-Panele verfügen und wenn die richtig stehen, reflektieren sie das Sonnenlicht (der Satellit sieht die Sonne noch aus seiner Umlaufbahn) zur dir runter. So wie ein Spiegel, mit dem du jemanden blenden kannst.

    D.h. Mit der Aussage „Gestern habe ich gesehen …“ kann man nix anfangen.

    Wo?
    Wann?
    In welche Richtung?
    In welcher Winkelhöhe?
    Wie lange hat es gedauert?

    Das sind so die Mindestanforderungen, damit man mal konkret versuchen kann, rauszufinden was es war. Die wichtigsten Punkte sind Wo und Wann, Wie lange und zumindest die grobe Himmelsrichtung.

  10. Es war in Neumünster Wenn man von Boostedt nach Neumünster zum Bahnhof fährt fährt man an einem Krankenhaus vorbei – kurz vorher war es (noch vor der Kruezung) , ca. 19.30Uhr. Ca. 2 Sekunden betrug die Dauer würde ich sagen. Winkel weiß ich nicht, aber die Höhe vom Boden zum Licht könnte ca. 50m gewesen sein.

  11. @Stefan
    Neumünster Schleswig- Holstein : Koordinaten sind: Neumünster, 54.0667°N, 9.9833°E
    – aber nur 50m hoch …
    laut heavens above war es kein Iridium Flare. Satelliten für Neumünster findest du hier (für den 22.) https://www.heavens-above.com/allsats.aspx?Mag=3.5&lat=54.06667&lng=9.983334&loc=Neum%fcnster&alt=24&tz=CET
    Und weil meine Internetverbindung soeben in die Knie ging, kann ich leider nicht weiter nachforschen und behilflich sein. Es gibt aber einen Sportflugplatz und vielleicht kam einer spät herunter?

  12. @Stefan es ging um die Himmelsrichtung. Diese lässt sich aus deiner Beschreibung leider nicht herauslesen.

    Moment. War es da Oben nicht bedeckt? Also Wolken am Himmel? Ich tippe mal auf ein Flugzeug um Landeanflug.

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