Während meiner Auszeit erscheinen hier einige Gastbeiträge von anderen Bloggern.

Heute schreibt Bloggerin Carmen Treulieb über das „Schwarzbuch Esoterik“ von Ursula Caberta.



Meine Lieblingsvögel sind Eichelhäher. Ab und an sehe ich einen dieser Vögel fern seines eigentlichen Lebensraumes Wald in einem Stadtbaum sitzen. Dann denke ich:
Oh, heute ist ein besonderer Tag, heute bin ich beschützt!
Es zeichnet den Menschen aus, dass er allen möglichen Erscheinungen, Dingen
und Lebewesen Bedeutung zumessen kann. Kleine Kinder sind unbeirrbar in ihrem
Glauben an Feen, Wichtel und unsichtbare Freunde. Wer sich als Erwachsener die
Fähigkeit bewahrt hat, z.B. den Zauber eines einsamen Waldes zu empfinden, ist
beneidenswert.

Empfindsamkeit und Vernunft widersprechen sich nicht. Was aber einander
ausschließt, ist Esoterik und Vernunft.

Ursula Caberta, ehemalige Sektenbeauftragte von Hamburg, hat sich in
ihrem „Schwarzbuch Esoterik“ mit den irrationalen Ideologien und den
Gemeinsamkeiten von Esoterik, Okkultismus, Sekten und christlichen
Fundamentalisten auseinandergesetzt. Eine Gefahr der weiteren Ausbreitung der
übersinnlichen Ideologien liege in der gesellschaftlichen Entwicklung in Richtung
politischen Irrationalismus, so Caberta.

Ich merke immer wieder, dass viele Leute gar nicht wissen, dass sie sich in
esoterischen Zirkeln bewegen. Wenn Frauen sich etwas Gutes tun wollen, fängt
das häufig mit dem Yoga-Kurs an, führt über die verschiedenen sogenannten
Alternativmedizinen – deren Wirkungsweisen allesamt nicht nachvollziehbar
sind, sondern geglaubt werden müssen – wie Akupunktur, Cranio-Sacral-
Therapie, Homöopathie, Bachblütentherapie etc. und endet u.U. in den esoterischen
Gedankengebäuden mit Engelsglaube, Channeling und Reinkarnationstherapie.
Die Begriffe Naturmedizin, sanfte, ganzheitliche oder alternative Medizin werden
inzwischen kaum mehr hinterfragt, die Krankenkasse zahlt vieles und in der Apotheke
liegen homöopathische Zuckerkügelchen im Regal. Der Kampfbegriff Schulmedizin
wertet das ärztliche Können ab und Ärzte reagieren darauf, indem sie ihrerseits
Geschäfte mit dem Übersinnlichen machen. Die Patienten wollen keine Medikamente?
Wie wäre es mit der Eigenurintherapie, da bekommt der Patient sein eigenes
körperliches Abfallprodukt gespritzt oder als Getränk gereicht – das bietet auch mein
Arzt ohne schlechtes Gewissen an.

Dass die esoterische Medizin heute so viele Gläubige hat, liegt zweifellos an der
Waldorf-Bewegung. Deren Begründer Rudolf Steiner, auch „der größte Esoteriker
des 20. Jahrhunderts“ genannt, hielt nicht viel davon, Kinder zu kritischen Menschen
zu erziehen: „Es könne einem Menschen nichts Schlimmeres zugefügt werden,
als wenn man ihn zu früh an das Denken heranführe“ und „Erziehung hat sich als
Inkarnationshilfe auszuwirken“. (zitiert aus Ursula Caberta: Schwarzbuch Esoterik)
Die Esoterik-Szene, die viele noch mit Flower-Power und 70-Jahre-Flair assozieren,
ist längst von rechten Organisationen wie der Germanischen Neuen Medizin (GNM)
unterwandert. So wie Scientology mit „Drogentherapien“ und der Verbreitung der
Broschüren „Sag nein zu Drogen“ versucht, eine bestimmte Klientel zu erreichen,
versucht die GNM mit Impf-Kritik neue Anhänger zu rekrutieren. Europaweit bekannt
wurden GNM und ihr Begründer Ryke Geerd Hamer 1995 durch den Fall der damals
sechsjährigen Krebspatientin Olivia Pilhar, deren Eltern eine lebensrettende
Behandlung des Mädchens getreu den Regeln der GNM ablehnten.

Das Kind überlebte, weil den Eltern das Sorgerecht entzogen wurde und so eine Operation mit
anschließender Chemotherapie durchgeführt werden konnte. Mehrere Erwachsene
sind gestorben, weil sie den abstrusen Heilsversprechen von Hamer geglaubt haben,
die unter medizinischer Behandlung überlebt hätten.

„Hamer vermischt seine wunderlichen medizinischen Ansichten mit antisemitischen
Verschwörungstheorien. Dies hat zur Folge, dass sich nicht nur hoffnungslos Erkrankte
von dieser ‚Lehre‘ angezogen fühlen, sondern zusätzlich Sympathisanten rechter
Theorien im Umfeld der GNM zu finden sind.“ (Caberta zitiert aus Alma Fathi: „Die
ideologischen Hintergründe der Germanischen Neuen Medizin“)

Es ist dringend erforderlich, dass die Menschen, die sich gegenüber der
wissenschaftlichen Medizin und der Pharmaindustrie ihre Kritikfähigkeit bewahrt
haben, nicht weiter die Augen vor der Gefährlichkeit der esoterischen (sogenannten
sanften, ganzheitlichen, alternativen) Medizin schließen.

42 Gedanken zu „Schwarzbuch Esoterik“
  1. Sehr informativ. Es gibt wohl nicht viele Leute in Deutschland, die sich so gut mit übersinnlichen Ideen und Organisationen auskennen wie Ursula Caberta, die acht Jahre die Arbeitsgruppe Scientology bei der Behörde für Inneres in Hamburg leitete.

  2. Die Frau ist aber auch nicht unterzukriegen und nimmt kein Blatt vor dem Mund. Das sieht man immer wieder, wenn sie in Talkshows sitzt. Schade das man diese Frau jetzt aus „fianziellen“ Gründen entlassen hat… Die war echt Sand im Getriebe von Scientology.

  3. @ sax:

    Das Problem ist aber, dass über die Esoterik immer wieder Menschen in den braunen Sumpf hineingezogen werden, die eigentlich ursprünglich gar keine entsprechenden Ansichten hatten. Auf den einschlägigen Freigeist-Seiten im Internet findest Du mittlerweile haufenweise Leute, die eindeutig rechtes Gedankengut von sich geben, aber sich brüsk verwehren, in die Nähe dieser Szene gerückt zu werden (okay, die findest Du auch im Kommentarbereich bestimmter Zeitungen (allen voran „Die Welt“) – man wird den Eindruck nicht los, dass seit einiger Zeit eine subtile Braunfärbung in Deutschland abläuft…).

  4. @ carmen

    Sehr informativ. Es gibt wohl nicht viele Leute in Deutschland, die sich so gut mit übersinnlichen Ideen und Organisationen auskennen wie Ursula Caberta, die acht Jahre die Arbeitsgruppe Scientology bei der Behörde für Inneres in Hamburg leitete.

    Ursula Caberta war nicht acht Jahre Leiterin der „Arbeitsgruppe Scientology“ sondern 18 Jahre.

    In keinem anderen Bundesland, gab es je eine steuerfinanzierte Scientology-Gegenbewegung, weil man diese auch nirgendwo benötigt. Nach 18 Jahren hat man das letztlich auch in Hamburg geschnallt.

    Ob das Schwarzbuch Esoterik von Frau Caberta tatsächlich so toll ist, sei mal dahingestellt. Ausgerechnet Colin Goldner war es, der in der Zeitschrift „Psychologie Heute“ in einer Rezension Cabertas Buch regelrecht zerrissen hat. Goldner hält nicht viel davon.

    @ noch’n Flo

    Das Problem ist aber, dass über die Esoterik immer wieder Menschen in den braunen Sumpf hineingezogen werden

    Hast du hierzu ein paar Zahlen und Fakten?

  5. @ para

    im Internet habe ich schon davon gelesen, persönlich bin ich im täglichen Leben dem Phänomen „Rechte Esoterik“ noch nicht begegnet.

    Im genannten Wikipedia Artikel wird über verschiedene Sparten der „Rechten Esoterik“ berichtet, z.B. Musik. Demnach gibt es Pop und Metal Künster, die „Rechte Esoterik“ glorifizieren. Doch wie hoch ist der prozentuale Anteil an Pop und Metal Musikern die der „Rechten Esoterik“ nahestehen, im Verhältnis an der Gesamtzahl der Pop- und Metal-Bands?

    Ich vermute mal genauso hoch wie der Anteil der „Rechten Esoterik“ an der gesamten Esoterik. Nämlich verschwindend gering.

    Oder hast du verlässliche Zahlen, wie viel Prozent der Esoterik „rechts“ ist?

  6. @Rosario

    Doch wie hoch ist der prozentuale Anteil an Pop und Metal Musikern die der „Rechten Esoterik“ nahestehen, im Verhältnis an der Gesamtzahl der Pop- und Metal-Bands?

    Die Frage ist irrelevant, die Aussage war, dass Leute über Esoterik in den rechten Sumpf hineingezogen werden. Dafür gibt es mehr als genug Belege, siehe die Referenzen nur im Wiki-Artikel.

    Was gibts da zu verharmlosen ?

  7. Was hat Yoga mit Esoterik zu tun? Für einen Naturwissenschaftler (ohne -in) um die 50 ist die Hemmschwelle erst mal besonders hoch, aber nach 2 Jahren regelmäßigem Training zeigen sich im Projektstress schon deutliche Unterschiede zu den verkrampften und schnappatmenden Kollegen. Und der Blutdruck ist wieder im gesunden Bereich. Aber jeder wie er mag…

  8. @ para

    Die Frage, wie hoch der prozentuale Anteil der „Rechten Esoterik“ an der gesamten Esoterik ist, muss hinterfragt werden. Immerhin steht ja deine Behauptung im Raum:

    dass Leute über Esoterik in den rechten Sumpf hineingezogen werden.

    Bist du hierzu in der Lage verlässliche Zahlen posten, statt nur nebulös auf die Wikipedia Referenzen zu verweisen?

    @ Spritkopf

    Ich bitte um nähere Erläuterung.

    „Die DEUTSCHLANDWEIT EINZIGE Arbeitsgruppe Scientology …“
    https://www.radiohamburg.de/On-Air/Programm/2010/Scientology-So-laeuft-der-Test

    Alle anderen 15 Bundesländer haben sich nie eine ähnliche, steuerfinanzierte Beschäftigungsstelle, wie das Bundesland Hamburg geleistet.

  9. @Rosario

    irgendwie scheint du ein Verständnisproblem zu haben. Die Aussagen

    dass Leute über Esoterik in den rechten Sumpf hineingezogen werden.

    und

    das [beliebie Menge einsetzten] Leute über Esoterik in den braunen Sumpf geraten

    sind zwei verschiedene Aussagen. Nirgendwo wurde etwas von der Quantität gesagt.
    Allein die Tatsache das es Anhänger rechter Esoterik gibt, bestätigt bereits die erste Aussage.

  10. @ para

    Ich stelle aber die Frage nach dem prozentualen Anteil der „Rechten Esoterik“ an der gesamten Esoterik und wundere mich keineswegs, dass du hierzu nicht in der Lage bist verlässliche Zahlen zu posten.

  11. @Rosario
    Mich interessiert mehr, warum Sie die Arbeit der AG Scientology für unnötig halten und warum Sie sie als Gegenbewegung titulieren, was ja mehr nach einer Mitglieder sammelnden Vereinigung klingt als nach dem staatlichen Amt, welches die AG war.

  12. @ Spritkopf

    Ich sage es mal so. Alle 15 Bundesländer außer Hamburg kamen sehr gut ohne eine staatlich finanzierte Arbeitsgruppe Scientology aus. Hamburg geht es seit zwei Jahren, seit es die Arbeitsgruppe nicht mehr gibt, auch nicht schlechter. Die Gesellschaft ist nicht durch Scientology gefährdet.

    „Gegenbewegung“ ist eher ein missverständlicher Begriff von mir.

  13. Dann frage ich Sie ganz direkt: Haben Sie direkte oder indirekte Verbindungen zu Scientology? Und wenn nicht: Warum sehen Sie keine gesellschaftliche Gefährdung durch eine Organisation, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird und deren Aussteiger in zahlreichen Fernsehsendungen sowohl in den USA wie auch bei uns von stark menschenverachtenden Praktiken bei Scientology berichten? (Die entsprechenden Youtube-Links erspare ich mir jetzt mal, liefere ich aber auf Anforderung gerne nach.)

  14. @Rosario

    Ich stelle aber die Frage nach dem prozentualen Anteil der „Rechten Esoterik“

    Die Frage kann ich (genauer, man) nicht beantworten-dass scheitert bereits an einem Überblick wie viele esoterische Gruppen es überhaupt gibt.
    Von einer zusätzlichen Aufteilung in Crakpots, Verschwörungstheorien und sonstigen Pseudowissenschaften sowie Leugnern, die sich mit esoterischen Mitteln vermischen, ganz zu schweigen.
    Doch, was sollte die Antwort auch für eine Rolle spielen ? Schließlich wurde ja auch keine Aussage zur Quantität gemacht ?

    Die Gesellschaft ist nicht durch Scientology gefährdet.

    Das sieht das Bundesamt für Verfassungsschutz anders.

  15. @Para

    Und dir ist nicht bewusst, das der Stefan VIELLEICHT sogar das beste aus Yoga gemacht hat, in dem er den ganzen Charkenblabla wirklich dort gelassen hat wo er hin gehört… und es als lustige Turnübung und Entspannung sieht.
    Den wenn so was bei Esoterischen möglich ist, ist die Profanierung immer die beste Möglichkeit dagegen anzukommen. Yoga wäre dazu einigermaßen geeignet, vielleicht schafft man es wirklich einmal das der Hintergrund größtenteils oder gar ganz vergessen wird und die Gurus und ihre Lehren nur noch belächelt werden.

    @Rosario

    Welches Schweinderl hättens denn gern?

    Wann zählt es für sie zur rechten Esoterik?
    Denn den glühenden SS-Mystikerzirkel wird es in der rechtsgerichteten Esoterik genauso selten geben wie mittlerweile die zum Klischee gewordenen Nazischlägerskins in der gesamten Rechten Szene.

    In der Esoterik sind vor allem rassistische und menschenfeindliche Versatzstücke, kaum einer baut seine Konstrukte z.B voll auf den Nationalsozialismus auf, zufinden.
    Da gibt es dann halt die bösartige jüdische Schulmedzin die was auch immer unterdrückt, einen Karmagedanken der halt zu Notleidenen sagt „selbstschuld“ (z.B in der extremen Form beim Holocaust) oder Impkritik ala „Das Schwache muss weg damit die Starken überleben“.
    Wie wäre es auch mit Atlantis natürlich mit einer arischen, Herrscherrasse? Ufoglaube mit Neuschwabenlandnazis die eigentlich nur gutes wollen? Oder zu guter Letzt die Anthroposophie mit ihrer tollen Rassenlehre und Karmagedanken?

    Nein eine Protzenschätzung wird es nicht geben, mich dünkt es, da würde dann eine ganz schnell auf „Aber das ist doch nicht rechts“ umschwenken…

  16. @ Spritkopf

    Dann frage ich Sie ganz direkt: Haben Sie direkte oder indirekte Verbindungen zu Scientology?

    Ich habe weder direkte noch indirekte Verbindungen zu Scientology. Wurde jedoch mal vor über 10 Jahren zu einer Tupperparty mitgeschleift, angeblich sollen die ja auch zu Scientology gehören 😉

    Und wenn nicht: Warum sehen Sie keine gesellschaftliche Gefährdung durch eine Organisation, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird und deren Aussteiger in zahlreichen Fernsehsendungen sowohl in den USA wie auch bei uns von stark menschenverachtenden Praktiken bei Scientology berichten?

    Um Ihre Frage zu beantworten, möchte ich einen ARD-Pressetext von der Sendung „Menschen bei Maischberger“ Scientology: Wie gefährlich ist die Psychosekte?“ vom Sept. 2007 zitieren, die ich damals auch gesehen habe.

    Hubert Seiwert
    Der Leipziger Professor für Religionswissenschaft vermisst den Beweis,
    dass von Scientology eine Gefahr für die freiheitliche Grundordnung
    ausgeht. Seiwert war Mitglied der Enquete-Kommission des Bundestags für
    Sekten und Psychogruppen.

    Dass der Verfassungsschutz Scientology beobachtet, naja, der Linkspartei geht es nicht anders.

  17. @Rondan

    Und dir ist nicht bewusst, das der Stefan VIELLEICHT sogar das beste aus Yoga gemacht hat, in dem er den ganzen Charkenblabla wirklich dort gelassen hat wo er hin gehört… und es als lustige Turnübung und Entspannung sieht.

    Was ändert es daran, wenn jemand für sich persönlich entscheidet den Kram beiseite zu lassen an der Sache allgemein ? Mir ist klar das nicht alle in Yoga-Kursen gleich einen auf Philosophie machen, doch lässt sich nicht von der persönlichen Entscheidungen mal eben eine allgemeine Aussage „Yoga hat nix mit Esoterik zu tun“ ableiten.

  18. Ob Scientology eine direkte Gefahr für die FGO darstellt, darüber kann man sicherlich streiten. Ihre Ideologie ist jedoch menschenverachtend und ist meiner Ansicht nach nicht mit dem Grundgesetz zu vereinbaren. Aus diesem Grund habe ich mich auch auf die Berichte der Aussteiger bezogen, zu denen Sie, wie ich feststelle, sich nicht äußern wollen.

    Als besonders krasses Beispiel nenne ich die Nichte des Sektenführers David Miscavige, Jenna Miscavige Hill.

  19. @ spritkopf

    Vor einigen Jahren habe ich mal von dem Scientology Aussteiger Norbert Potthoff das Buch „Im labyrinth der Scientology“ gelesen, was ich übrigens jedem empfehlen kann.

    Ich kenne die Methoden mit denen Scientology arbeitet und kann nur jedem empfehlen diese Leute zu meiden. Ich gestehe jedoch jedem Menschen das Recht zu, sein Vermögen dort auf den Kopf zu hauen.

  20. @ Rosario:

    Was die Verbindung zwischen Esoterik und rechter Gesinnung angeht: einfach mal in die einschlägigen „freigeistigen“ Foren gehen, da wird der Zusammenhang aber sowas von klar.

    Ansonsten empfehle ich die entsprechenden Einträge bei Psiram.

    Ich kenne die Methoden mit denen Scientology arbeitet und kann nur jedem empfehlen diese Leute zu meiden. Ich gestehe jedoch jedem Menschen das Recht zu, sein Vermögen dort auf den Kopf zu hauen.

    Und Du findest nicht, dass der Staat unbedarfte Bürger, die gar nicht merken, wie sie zunehmend in den Strudel dieser Psychosekte gezogen werden, schützen sollte?

  21. @ noch’n Flo

    Aus meiner Sicht findet man unter dem Sammelbegriff „Esoterik“ nicht mehr Rechtsradikale oder Nazis als in der Gesellschaft allgemein auch.

    Ich sehe den Bürger nicht als unbedarft an, der vom Staat gegen Scientology geschützt werden muss. Günther Beckstein hat mal gesagt, man muss den Bürger über Scientology aufklären, dann kann dieser immer noch für sich entscheiden. Diese Aufklärung findet ja seit Jahren in den Medien recht rege statt. Eine staatlich finanzierte „Arbeitsgruppe Scientology“ braucht kein Bundesland.

  22. @Rosario

    Aus meiner Sicht findet man unter dem Sammelbegriff „Esoterik“ nicht mehr Rechtsradikale oder Nazis als in der Gesellschaft allgemein auch.

    Hat denn jemand was anderes behauptet ? Eine Gefahr geht ja dennoch von diesen Gruppen aus, siehe z.B. hier in einer Broschüre vom Bundesamt.

  23. @ Rosario:

    Günther Beckstein hat mal gesagt, man muss den Bürger über Scientology aufklären, dann kann dieser immer noch für sich entscheiden. Diese Aufklärung findet ja seit Jahren in den Medien recht rege statt.

    Wenn das so toll funktioniert, warum schafft es Scientology dann trotzdem immer noch, in Deutschland neue Mitglieder zu werben?

  24. Ich habe mich (dank einer mehr als esoterischen Ex-Frau) jahrelang am Rand diverser Eso-Bewegungen herumgetrieben. Die würden sich alle nie und nimmer als rechts bezeichnen.
    Es gibt aber einige Teilbereiche, die … sagen wir mal so: daran zu glauben und an rechte Rassenideologie zu glauben hat letztlich genau dieselben Auswirkungen — ob die Afrikaner durch ihr Karma zum Verhungern bestimmt sind oder weil sie minderwertig und damit zu blöd sind, sich um sich selber zu kümmern, ist letztlich egal.
    Dasselbe gilt für das nicht-Impfen. Und so weiter.

  25. Ich möchte jetzt noch mal meine Beweggründe nennen, warum ich mich mit Ursula Cabertas Buch beschäftigt habe.

    Vor ein paar Monaten habe ich durch Zufall erfahren ( https://umamibuecher.wordpress.com/2012/03/17/ein-samstag-in-frankfurt/ ), dass ein entfernter Bekannter aus meinem Wohnort aktiver Scientologe ist. Die Internet-Recherche ergab außerdem seine Verbindungen zur Germanischen Neuen Medizin und dass er die Dorf-Pizzeria seit Jahren regelmäßig als Veranstaltungsort für den Verein „Neue Impulse“ nutzt. Es handelt sich bei diesem Verein um eine Unterorganisation von Scientology. Das erfährt der Interessierte aber nicht, der an solchen Treffen teilnimmt, weil er sich z.B. für das Thema Impfkritik interessiert. Auch die Kritik am Finanzsystem nutzt der Verein, um Mitglieder zu rekrutieren, z.B. mit dem Film „Gib mir die Welt plus 5 Prozent“, der lange auch per Twitter weiterverbreitet wurde. ( https://whyweprotest.net/community/threads/scientology-und-rechtsextreme-propaganda.31499/ )

    Laut seiner Website hat sich der Verein ( https://www.neueimpulse.org/) gerade aufgelöst, ich nehme an, ihm wurde die plötzliche Aufmerksamkeit zu groß und er wird sich bald unter neuem Namen gründen.

    Der zweite Aspekt, der mich beim Thema Esoterik stark beschäftigt, ist die Auswirkung auf die Kinder, wenn die Eltern sich in übersinnlichen Welten verlieren. Eine Mutter, die auf die pubertären Verwirrungen ihrer Tochter mit dem Satz reagiert: „Du wirst gechannelt“, und danach mit ihr einen Schamanen aufsucht, trägt die Schuld daran, wenn die Jugendliche einen psychischen Zusammenbruch erleidet. Ein solcher Fall ist mir persönlich bekannt.

  26. Ich bin mir nicht ganz sicher ob man die Esoterik so einfach in die rechte Ecke stellen kann. Zum einen ist Esoterik ja eher ein Oberbegriff und zerfällt in teilweise sehr unterschiedliche Strömungen, Homöopathie würde ich z.B. nicht als rechts einstufen.

    Zum Anderen ist es immer etwas schwierig zu sagen ab wann etwas rechts ist. Ist z.B. eine Kritik an Reichen schon struktureller Antisemitismus? Ist das Bemerken (ohne dabei gleich wertend zu werden) jemand anders hat eine andere Hautfarbe schon Rassismus? Teilweise kann so etwas etwas absurd werden wenn dann Kommunisten oder Anarchisten strukturelle Antisemiten sind oder eine Bemerkung wie „ich erkenne Schwarze im Dunkeln nicht so gut“ von manchen Leuten als Rassismus gewertet wird. Manchmal bin ich mir nicht sicher ob da nicht ein paar von den Leuten die diese Einteilungen vornehmen nicht manchmal die Bodenhaftung verlieren.

    Kurz und gut, ich finde man sollte bei manchen dieser rechts-links Einteilungen etwas genauer hinsehen, also nachprüfen ob das auch wirklich zutrifft. Ich will damit die Esoterik nicht in Schutz nehmen, ich meine nur man macht es sich zu einfach sie einfach in die rechte Ecke zu stecken.

  27. @schoenix

    Ich bin mir nicht ganz sicher ob man die Esoterik so einfach in die rechte Ecke stellen kann.

    Hat ja auch niemand gemacht.
    Aus dem Rest des Komentars lässt sich eine Menge Unerfahrenheit mit dem Thema rechte Esoterik schließen. Was z.B. Kritik an Reiche mit Antisemitismus zu tun haben soll, bleibt wohl ihr Geheimnis.

  28. „dass Leute über Esoterik in den rechten Sumpf hineingezogen werden.“
    Jaja klar, das ist typisch , was da in den Köpfen grassiert, was für schlimme schlimme Dinge alle passieren, wegen Esoterik. Das erinnert ja fast an die Rechten, diese pauschale Angst-Denke.

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