Das „x“ taucht in vielen mathematischen Gleichungen als Platzhalter für eine unbekannte Größe auf. In der Astronomie steht Planet X für einen unbekannten Himmelskörper. Und auch im Rest der Welt setzt es sich als Symbol für Unbekanntes durch – zum Beispiel bei „Akte X„. Aber warum ist das so? Ich dachte ja eigentlich immer, man hat sich in der Mathematik deshalb das „x“ für die Gleichungen ausgesucht, weil es als Buchstabe in der normalen Sprache recht selten ist. Aber wenn man es genau betrachtet, dann tauchen in den Formeln ja auch alle anderen Buchstaben auf… Offensichtlich gibt es also einen anderen Grund. Den erklärt Terry Moore in einem kurzen TED-Talk. Überraschenderweise sind die Spanier sind schuld daran!

Aus شيء wurde also in der mittelalterlichen spanischen Umschrift ϰei (ausgesprochen „/ʃei/“), dann ϰ und schließlich x. Wieder was gelernt…

15 Gedanken zu „Wieso steht "x" für das Unbekannte?“
  1. Und die Engländer können nicht „ch“ sagen (wie in „ich“).
    Denn dann ist es nämlich viel verständlicher, warum die Spanier damals das „sch“ durch ein „ch“ ersetzt haben.

  2. man muss nur auf die Autonummern schauen. Die größten Idioten haben „X“, „XX“ oder „XY“.
    Grüßt echt?

    Unser Bürgermeister hat XX.
    Oh …

  3. Leider verbreitet Terry Moore nur eine Legende, einst populär, aber inzwischen nachweislich falsch. X, Y und Z für die unbekannten Variablen wurden von René Descartes im 17. Jahrhundert eingeführt. Es gibt keine Nutzung des lateinischen „X“ in diesem Sinn in mathematischen Schriften vor Descartes.

  4. @Bullet Es gibt einfach keine mathematischen Manuskripte oder Bücher vor dem 17. Jahrhundert, die x als Unbekannte benutzen. Selbst die Idee von Descartes, für die bekannten Zahlen a, b, c zu benutzen und für die unbekannten die Buchstaben vom Ende des Alphabets zu nehmen, hat sich nur langsam durchgesetzt. Siehe dazu „A History of Mathematical Notations“ von Florian Cajori aus dem Jahr 1923, z.B. an dieser Stelle: https://books.google.de/books?id=7juWmvQSTvwC&pg=PA381&redir_esc=y#v=onepage&q&f=false (und ein paar Seiten davor beschäftigt er sich auch mit dem arabischen „Ding“).

  5. @Neuraum:
    Oh. sehr schön. Ein Beleg, ein Beleg. (Das war jetzt keine versteckte Kritik an dir oder deinem Link … lediglich ein erfreuter Ausruf, daß es immer mal wieder, wenn auch selten, Leute gibt, die auf Nachfrage, ob sie ihre Behauptungen belegen können, tatsächlich zielführend reagieren. Gewisse Kommentatoren haben damit ja erhebliche Schwierigkeiten.)
    Jetzt ist zwar dieses Buch uralt, aber ja deswegen nicht notwendigerweise veraltet. Danke sehr.

  6. @Thomas Kleihst
    Obwohl ich ausdrücklich nicht angesprochen bin, ärgere ich mich doch in diesem Zusammenhang. Florian schuldet uns natürlich keine Richtigstellung, aber es bleibt wie es ist: die Geschichte – so wie sie von Terry Moore erzählt ist – ist einfach Quatsch.

    Es gab eine Mode im 19. Jahrhundert, viele Begriffe nach dem Klang oder nach der Schrift von irgendwas aus dem Altertum abzuleiten – meistens unglückliche Phantasie. Die Story mit „x“ ist so eine. Sie ist schon vor einem Jahrhundert widerlegt worden – und Mathematiker haben sie schon immer für lächerlich befunden, weil sie wussten, wo die moderne Notation begonnen hat. Dass so eine Anekdote als Wahrheit im Jahre 2012 verbreitet wird – peinlich. Schade um TED, wo neben großartigen Forschern auch viele Ego-Typen eine Bühne finden – durch inzwischen sehr kommerzielles Franchising der Marke.

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