Seit 2006 ist Pluto kein Planet mehr. Das ist völlig ok. Er hätte nie als Planet bezeichnet werden sollen. Als er 1930 entdeckt wurde, wusste man noch nicht genug über das Sonnensystem, um das festzustellen. Es war zwar auffällig, dass Pluto so gar nicht zu den restlichen Planeten passte, aber aus historischen Gründen behielt man einfach den Status bei, den man Pluto nach seiner Entdeckung verpasst hatte. Als die Astronomen aber dann immer besser verstanden, wie das äußere Sonnensystem strukturiert ist und in der unmittelbaren Umgebung immer mehr Asteroiden entdeckten, die alle dem Pluto sehr ähnlich waren, konnte man eigentlich nicht mehr umhin zu bemerken, dass Pluto selbst nur ein großer Asteroid war. Trotzdem blieb er ein Planet, bis zum Jahr 2006. Die Entdeckung des Asteroiden Eris im Jahr 2005 machte ein Umdenken unvermeidlich, denn Eris war größer als Pluto. Es wäre absurd gewesen, ihn als Asteroid zu bezeichnen, Pluto aber weiterhin als Planet. Ich habe die ganze Geschichte schon ausführlich beschrieben – und noch ausführlicher könnt ihr es im Buch des „Plutokillers“ Mike Brown (gibts auch auf Deutsch) nachlesen. Es gibt aber auch ein sehr schönes Video, in dem die astronomischen Fakten kurz und knapp erklärt werden:

Da zwischen ungefähr 1930 und 1990 kaum neue Himmelskörper im Sonnensystem entdeckt wurden (abgesehen von Monden und diversen Asteroiden in bekannten Asteroidengürteln), waren die Leute, die in der Zeit aufgewachsen sind es gewohnt, in einem Sonnensystem mit neun Planeten zu leben. Früher war das anders. Die Zahl der bekannten Planeten hat sich immer wieder geändert. Dass der Asteroid Ceres Mitte des 19. Jahrhunderts zusammen mit einigen anderen Asteroiden das gleiche Schicksal erlitten hat wie heute Pluto, wissen wenige. Auch Ceres war einmal ein Planet und wurde zum Asteroiden „degradiert“. Heute trauert niemand dem Planeten Ceres nach. Pluto hat aber immer noch viele Fans, die unbedingt wollen, dass er wieder ein Planet wird. Vor allem in Amerika will man sich den einzigen Planeten des Sonnensystems der von einem Amerikaner (Clyde Tombaugh) entdeckt wurde, nicht nehmen lassen. Der amerikanische Bundesstaat Illinois hat sogar eine Resolution verabschiedet, in der erklärt wird, dass Pluto hier immer noch als Planet gilt (Nett ist auch dieses Fundstück, auf das mich ein Leser aufmerksam gemacht hat).

Genaugenommen ist es egal, welches Label man nun auf Pluto pappt. Er ist als Asteroid beziehungsweise als „Zwergplanet“ (eine meiner Meinung nach völlige unsinnige Kategorie, die vermutlich nur deswegen geschaffen wurde, um die amerikanischen Astronomen zufriedenzustellen, die sich gegen die Degradierung Plutos gestellt haben) genauso interessant wie er es als Planet war. Pluto ist ein faszinierender Himmelskörper und darauf kommt es an! Dass er eben „nur“ ein großer Asteroid im Kuipergürtel ist und kein Planet, spielt dabei keine Rolle!

51 Gedanken zu „Warum Pluto – völlig zu Recht – kein Planet mehr ist!“
  1. Ich weiss es geht im der Wissenschaft um Fakten, leid tut’s mir irgenwie doch dass der kleine degradiert wurde, alles halt ne Frage der Definition. Ich kann mir jedenfalls den Pluto wenn ich an unser Sonnensystem denke nicht wegdenken 😉
    /
    K

  2. Ich weiss es geht in der Wissenschaft um Fakten, leid tut’s mir irgenwie doch dass der kleine degradiert wurde, alles halt ne Frage der Definition. Ich kann mir jedenfalls den Pluto wenn ich an unser Sonnensystem denke nicht wegdenken 😉
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  3. @Florian: „(eine meiner Meinung nach völlige unsinnige Kategorie, die vermutlich nur deswegen geschaffen wurde, um die amerikanischen Astronomen zufriedenzustellen, die sich gegen die Degradierung Plutos gestellt haben)“

    Ab ist die Kategorie nicht sinnvoll, um zwischen Objekte zu unterscheiden, die zwar wie Asteroiden ihre Umlaufbahn nicht leergeräumt haben, aber schon das hydrostatische Gleichgewicht haben erreicht, wie Planeten? Und war das nicht der Sinn, um derartig auffällige Unterschiede zu beschreiben?

  4. Sorry, wenn ich den Artikel hier nicht ernst genug nehme, aber mir kam grad ein Gedanke: Was ist eigentlich dann mit dem Vers „Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten“ passiert?

    Und außerdem: Der arme Pluto. Erst nennt man den durchgedrehten Hund von Mickey Mouse nach ihm und dann degradiert man auch noch seinen Himmelskörper zum Asteroiden. „Zwergplanet“ ist da ja eine noch beleidigendere Bezeichnung für einen Gott. Passt nur auf, dass er euch nicht im Jenseits dafür masakriert 😉

  5. Pluto ist nun zum Hausmeister des Sonnensystems degradiert worden und wohnt jetzt etwas außerhalb der Siedlung… obwohl, der wohnte schon immer am Rande unserer schönen kleinen Siedlung im Universum 😀

  6. @Sheridan: „Neee, ne, nicht schon wieder. Mann, lass dir mal was einfallen, du angekokelte Brezeltasse. „

    Ja schon irgendwie schlimm. Da schreibe ich im Laufe von 3 Jahren gleich 3 Artikel, in denen ich über den Planetenstatus des Pluto rede. Da sollte es ein Gesetz dagegen geben…

  7. @ncl: „Sorry, wenn ich den Artikel hier nicht ernst genug nehme, aber mir kam grad ein Gedanke: Was ist eigentlich dann mit dem Vers „Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten“ passiert? „

    Das heisst jetzt: Mein Vater erklärt mir jeden Abend unseren Nachthimmel.

  8. @David: “ s3-ec.buzzfed.com/static/imagebuzz/web05/2011/2/7/7/dear-pluto-10299-1297082132-12.jpg “

    Die (! denn: römische Göttin) Ceres soll übrigens ganz ruhig sein, denn die ist die Nutznießerin davon. Dank der Degradierung von Pluto, ist sie vom Asteroiden zum Kleinplaneten aufgestiegen. Keine Ahnung was sie plant, um wieder Planet zu werden. 😉
    Als Göttin des Ackerbaues hat sie übrigens einige Gemeinsamkeiten mit Pluto, dem Gott der Unterwelt, zb das Füllhorn des Reichtums. In 5000 Jahren, wenn die genaue Entdeckungsgeschichte der Objekte mal vergessen sein wird, wird daraus bestimmt ein schöner Zusammenhang konstruiert. 🙂

  9. Ich finds gut, dass Pluto kein Planet mehr ist. Er war einfach zu verschieden zu den anderen Planeten und ich hab ihn immer schon eher als zu groß geratenen Asteroiden gesehen

  10. @Florian

    Eris schien bei seiner Entdeckung gemäß der gemessenen Helligkeit deutlich größer als Pluto zu sein, ist aber nach neuesten Messungen bei einer Sternbedeckung im Rahmen der Messgenauigkeit genau gleich groß wie Pluto.

    ich hab‘ noch ein Buch im Keller von 1975, da wurde der Durchmesser von Pluto mit 14400 km angegeben. Das wäre eines Planeten würdig gewesen. Der heute gültige Wert ist 2338 km – kleiner als der Erdmond mit 3450 km.

  11. Natuerlich war es richtig, die Klassifikation anzupassen. Es gab neue Erkenntnisse, also hat man darauf reagiert. Alles andere waere unwissenschaftlich.
    Daher, Florian, kann ich allerdings auch einem Satz von dir nicht zustimmen: „Er hätte nie als Planet bezeichnet werden sollen. “
    Warum nicht? Wenn die Erkenntnisse vor 100 Jahren derart waren, dass man (die Daten von) Pluto als Planet interpretiert und es eine logische Schlussfolgerung war? Warum dann nicht?
    Naja, vielleicht haette man die Neuzuordnung etwas frueher machen koennen, aber wir wissen ja, wie es auf Konferenzen abgeht…
    Jetzt ist er halt ein Zwergplanet, und, wer weiss, in 10 Jahren wird alles zwischen NEA und Sonne als „Klasse-A/-B/-C/-D … -Z-Objekt (oder so) bezeichnet.
    Uebrigens, bei der oeffentlichen Diskussion damals fand ich ein bestimmtes Argument ziemlich uebel:
    Es wuerde Laien – und insbesondere Schueler – vewirren!
    Der Punkt ist doch, dass gerade DAS Wissenschaft ausmacht: die Unbestaendigkeit der Erkenntnisse, das stete Fliessen des Wissens.
    DAS ist es, was Schueler lernen und verstehen muessen.

  12. (FF:) Das heisst jetzt: Mein Vater erklärt mir jeden Abend unseren Nachthimmel.
    Dass der Pluto kein Planet mehr ist – na gut, daran kann ich mich gewöhnen.
    Aber aus dem Saturn ein Aturn zu machen,
    das geht mir dann doch entschieden zu weit 😉

  13. Ist doch wirres Zeugs: Für die einen ist er weiter ein Planet. Für ein paar Däemelaks ist er eben kein Planet. Ja und? Was ändert das. man ist das doof hier. Einige führen sich auf als wären sie der Schöpfer des Universums. Ekelhaft!

  14. @Freddy: „man ist das doof hier. Einige führen sich auf als wären sie der Schöpfer des Universums. Ekelhaft! „

    Ich weiß, es bringt vermutlich nichts, dir die Frage zu stellen: Aber was genau ist „ekelhaft“ daran, dass ich in meinem Blog einen Artikel über ein Thema geschrieben habe, über das ich schreiben wollte. Niemand zwingt dich, hier zu lesen. Oder darf jeder nur über das schreiben, was du vorher genehmigt hast?

  15. Dem Pluto und dem Rest des Universums ist’s Wurscht wie wir ihn oder sonstwas benennen. Die machen weiter, ziehen ihre Kreise (und lachen sich eins), egal was Menschen (oder gar Konferenzen) sich dabei denken und wie sie das, was sie sehen, einordnen und benennen. Tja. … Nur das meinte der leider etwas polternde „Freddy“ womöglich?

  16. @Jeeves: „Dem Pluto und dem Rest des Universums ist’s Wurscht wie wir ihn oder sonstwas benennen. Die machen weiter, ziehen ihre Kreise (und lachen sich eins), egal was Menschen (oder gar Konferenzen) sich dabei denken und wie sie das, was sie sehen, einordnen und benennen.“

    Natürlich ist es dem wurscht. Pluto ist nur ein Stück Eis. Aber für das Verständnis des Sonnensystems ist es durchaus von Bedeutung, wie man die Dinge benennt und klassifiziert. Systematiken sind wichtig – bestes Beispiel ist das Periodensystem.

  17. Pluto, Ceres, Eris und all die anderen als Kleinplaneten zu bezeichnen und nicht als Asteroiden finde ich durchaus sinnvoll. Sie sind im hydrostatischen Gleichgewicht, sprich sphärisch. „Normale“ Asteroiden dagegen sind durch ihre unregelmäßige Form charakterisiert. So gibt es für mich doch einen signifikanten Unterschied.

  18. Für mich wird Pluto immer ein Planet bleiben … Die aktuelle Einteilung ist ja nun auch nicht so frei von willkürlichen Entscheidungen – Pluto unterschiedet sich nun mal signifikant von einem typischen Asteroiden –, dass gleich die Wissenschaftlichkeit auf dem Spiel stünde, wenn man hier den Ermessensspielraum ausschöpfte. Die Kategorie der Zwergplaneten ist doch gut begründet und den Zwergplaneten den Planetenstatus zu verweigern, ist schon von der inneren Logik des Begriffs her problematisch.

  19. @Michael: „Die Kategorie der Zwergplaneten ist doch gut begründet und den Zwergplaneten den Planetenstatus zu verweigern, ist schon von der inneren Logik des Begriffs her problematisch. „

    Problematisch ist aber vor allem, dass unser Sonnensystem mit hoher Wahrscheinlichkeit ein paar tausend Zwergplaneten beinhaltet (wir kennen halt bis jetzt nur wenige). Wenn wir dann aber in 50 Jahren ein Sonnensystem mit hunderten „Planeten“ haben, ist das auch ein wenig seltsam – vor allem wenn es sich um Objekte handelt, die nichts miteinander zu tun haben. Es geht – aus astronomischer Sicht – vor allem um die Entstehung und um das Wachstum. Planeten sind „reif“, sie sind lange genug gewachsen. Asteroiden sind es nicht. Sie sind vielleicht ein bisschen gewachsen, ein bisschen groß geworden – so wie Pluto, Ceres, Eris und viele andere. Aber sie sind nicht genug gewachsen, was man ja vor allem an dem ganzen Baumaterial (aka. die restlichen Asteroiden) sehen kann, die immer noch überall um sie herum sind.

  20. es ist aber auch so, dass Pluto für mich seinen reiz nicht verloren hat nur, weil er keinen Planetenstatus mehr besitzt. in der astronomischen Klassifizierung mag er den verloren haben, dennoch hat das an seinem Image nichts geändert. Es ist weiterhin der selbe Himmelskörper mit seinem prägnanten Namen. und wenn ich nach der Aufzählung von Planeten in unseren Sonnensystem gefragt werde, sage ich auch dass Pluto einst einen Planetenstatus besessen hat. und ich denke dass dies einige noch längere Zeit machen werden. ich weiß nicht wie lange es dauern wird bis man davon gänzlich ablässt.

  21. @FF:
    Ist es aber nicht aus astronomischer Sicht doch interessant zwischen einfachen Weltraumgeröll und solchem dass genug gewachsen ist um das hydrostatische Gleichgewicht zu erreichen? Mag sein das der Begriff Zwergplanet unglücklich ist aber ist es wirklich eine überflüssige Kategorie?

  22. @Richelieu: „st es aber nicht aus astronomischer Sicht doch interessant zwischen einfachen Weltraumgeröll und solchem dass genug gewachsen ist um das hydrostatische Gleichgewicht zu erreichen? „

    Natürlich ist das interessant. Niemand behauptet, das Pluto weniger interessant ist, nur weil er kein Planet mehr ist. Es ist interessant. Aber es macht ihn nicht zu einem Planeten.

  23. @FF:

    Er ist als Asteroid beziehungsweise als „Zwergplanet“ (eine meiner Meinung nach völlige unsinnige Kategorie

    und

    Planeten sind „reif“, sie sind lange genug gewachsen. Asteroiden sind es nicht.

    Habe ich so verstanden das Du der Meinung bist 2 Kategorien reichen aus um eine zufriedenstellende Klassifikation zu haben. Meine Frage war in diese Richtung gemeint.

  24. @Richelieu: „Habe ich so verstanden das Du der Meinung bist 2 Kategorien reichen aus um eine zufriedenstellende Klassifikation zu haben. Meine Frage war in diese Richtung gemeint. „

    Nein, der Meinung bin ich nicht. Ich bin nur der Meinung das Zwergplanet eine unsinnige Kategorie ist. Zwei Kategorien sind ebenfalls unsinnig – abgesehen davon gibt es ja jetzt schon mehr: Stern, brauner Zwerg, Planet, Asteroid, Meteoroid, …

    Warum nicht so machen, wie bei den Sternen? Da gibts rote Riesen, weiße Zwerge, blaue Nachzügler, etc. Man könnte Himmelskörper genauso klassifizieren wie Lebewesen. Da gibts auch nicht nur Pflanze und Tier sondern jede Menge Abstufungen. Eine binominale Nomenklatur wie die von Linné würde sicherlich genauso gut funktionieren und wäre wissenschaftlich wesentlich exakter. Aber die ist nicht brauchbar für die Öffentlichkeit (und die ist es ja, die hauptsaächlich ein Problem mit Pluto hat. Die Astronomen sind sich mehr oder weniger einig, dass er kein Planet ist)

  25. @Florian: „Man könnte Himmelskörper genauso klassifizieren wie Lebewesen. Da gibts auch nicht nur Pflanze und Tier sondern jede Menge Abstufungen.“

    Aber das gibts doch:
    # Planeten
    # Zergplaneten
    — Plutoiden
    # Kleinkörper
    — Planetoiden
    — Kometen

    Und Zwergplanet ist etwas, was seine Umlaufbahn nicht bereinigt hat, aber eine genügend große Gravitation hat, um Kugelförmig zu sein. Das halte ich schon für eine sehr sinnvolle Kategorie. Weil sie sowohl die wesentlichen Unterschiede zu den Kleinkörpern beschreibt, als auch zu den Planeten.

    Vor allem passt hier die Anzahl: 8 Planeten, dutzende bis vielleicht wenige hunderte Kleinplaneten und hunderttausende Kleinkörper. Das beschreibt eine wunderbare exponentielle steigende Kurve in Abhängigkeit der Objektgröße. Das passt auch zu der – noch alles andere, als fixe – Theorie, wonach es mehr Planeten in der Milchstraße gibt als Sterne. Bedeutet die massenreichere Ojekte (die wiederum verschiedenst unterteilt sind) sind recht weit unten anesiedelt, dann kommen mehr Planeten, dann mehr Kleinplaneten, dann mehr Kleinkörper.

    Wenn wir mehr Erkenntnis über Planeten haben, werden wir vielleicht auch die mal weiter unterteilen (Gasriesen oder Jupiter-, Neptun, Erd-Ähnliche). Vielleicht könnten wir das jetzt schon machen, aber die Bürokratie ist halt langsam… 😉

  26. Ich fand ja schon als ich mit sieben oder acht das erste mal ein Astronomiebuch für Kinder gelesen hab das es ein Witz ist diesen Zwerg einen Planeten zu nennen.

    Im ernst das Ding ist nicht mal so groß wie unser Mond.

  27. @Dark-Tigger: Aber das ist nicht entscheidend. Hätte Pluto nach der neuen Definition, seine Umgebung leergeräumt, dann wäre er ein Planet. Unabhängig ob er nun kleiner oder größer als der Erdenmond ist. Für zukünftige Anwendung an extrasolare Planeten wäre das auch ein denkbar schlechtes Kriterium: Objekt 83648734xu iin der Galaxie 234tu345, 7 milliarden jahre entfernt ist kein Planet, denn er ist kleiner als der Erdenmond… 😉

  28. @Dark-Tigger: Aber das ist nicht entscheidend. Hätte Pluto nach der neuen Definition, seine Umgebung leergeräumt, dann wäre er ein Planet. Unabhängig ob er nun kleiner oder größer als der Erdenmond ist. Für zukünftige Anwendung an extrasolare Planeten wäre das auch ein denkbar schlechtes Kriterium: Objekt 83648734xu iin der Galaxie 234tu345, 7 milliarden ly jahre entfernt ist kein Planet, denn er ist kleiner als der Erdenmond… 😉

  29. @Gustav
    Naja dass das kein wissenschafftliches Kriterium sein kann, ist mir klar,
    aber das war halt mein erster Gedanke, als ich in der zweiten oder dritten Klasse über das Ding las. 😉

    Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen das ich das geweine über die entplanetisierung des Plutos noch nie verstanden habe.

  30. Jupiter hat, streng genommen, seine Umlaufbahn auch nicht frei geräumt, er hat jede Menge Monde und Trojaner. Das wird manchmal von Gegnern der neuen Planetendefinition vorgebracht. Man weiß, was in der Definition gemeint ist (die ich in diesem Sinne auch ok finde) aber sie ist in diesem Punkt ein wenig unglücklich formuliert.

  31. @alderamin: „Jupiter hat, streng genommen, seine Umlaufbahn auch nicht frei geräumt, er hat jede Menge Monde und Trojaner. Das wird manchmal von Gegnern der neuen Planetendefinition vorgebracht.“

    Ja, Trojaner hat auch der Mars, der Neptun und der Saturn hat seine Ringteilchen. Diese Ansammlungen der Objekte haben aber nichts mit der Entstehung zu tun und auf die bezieht sich ja die Definition. Besser wäre es aber natürlich gewesen, wenn sie das in der Definition auch explizit gesagt hätten 😉

  32. @Alderamin· 02.06.12 · 21:08 Uhr
    Der heute gültige Wert ist 2338 km – kleiner als der Erdmond mit 3450 km.

    Pluto ist nicht nur kleiner als der Erdmond sondern auch kleiner als der Neptunmond Triton mit 2707 km Durchmesser.

  33. @“umlaufbahn frei geräumt“

    Aber das ist doch gar nicht die Definition oder nur sehr ungenau wieder gegeben. Bei der Definition ob was ein Planet ist oder nicht, geht es doch um planetary discriminant, Also um das Verhältnis der Masse des Planeten mit der Masse der Objekte in seiner Umlaufbahn (mit Ausnahme seiner Monde). Demnach haben alle Planeten eine „planetary discriminant“ weit über 1,, alle weit über 10.000 meines Wissens (Erde sogar höher als bei Jupiter) und alle Zergplaneten eine deutlich unter 1.

  34. @Florian

    Eine Definition, die die Entstehungsgeschichte mit einbezieht, ist ein bisschen problematisch, weil ja niemand dabei war… bei den Braunen Zwergen als Abgrenzung zu den Planeten ist das ähnlich, so viel ich weiß schwirr(t?)en da mehrere Definitionen herum

    1) Ein brauner Zwerg ist durch direkte Akkretion von Material wie ein Stern entstanden, aber hat nicht genug Masse zur Fusion

    im Gegensatz zu:

    2) Ein brauner Zwerg kann nicht dauerhaft einen Fusionsprozess in Gang halten, aber mindestens temporär während seiner Entstehung.

    Die zweite Definition hängt nur von der Masse ab und ist auf jeden Fall besser; was, wenn ein Planet in einer protoplanetaren Scheibe so viel Material aufsammelt, dass er eine Fusion zündet? Ist er dann kein Stern? Nach Definition 1) wäre er keiner.

    Bei der Planetendefintion hätte man vielleicht das Objekt und die hierarchische Ordnung im Sternensystem unterscheiden sollen. So wäre z.B. Ganymed, wenn er nicht um Jupiter kreiste sondern auf einer Bahn um die Sonne außerhalb eines Asteroidengürtels auf jeden Fall ein Planet – er ist ungefähr so groß wie Merkur. Man hätte also alles, was groß genug ist, kugelförmig zu sein (also über ca. 800 km) als „planetenartigen Körper“ bezeichnen können („Planetoid“ hätte super gepasst, ist aber bisher synonym mit Asteroid), alles kleinere als „Asteroid“. Demnach wären Pluto, Eris, Charon, unser Mond, Ceres und viele andere (alle bisherigen Planeten sowieso) „Planetoiden“ geworden.

    In der hierarchischen Ordnung wäre ein Planet dann ein Planetoid, der nur die Sonne umkreist und keinen anderen, größeren Körper (sonst wäre er ein „Satellit“), und der nicht Bestandteil eines Asteroidengürtels ist. Ein Asteroidengürtel besteht wiederum aus einer größeren Anzahl von Planetoiden oder Asteroiden auf einer ähnlichen Umlaufbahn, die sich nicht alle wechselseitig umkreisen (um Planeten-Satelliten-Systeme auszuschließen).

    Dann hätte man sich noch überlegen können, ob man ein System, bei dem sich mehrere Planetoiden umkreisen, Doppel- bzw. Mehrfach-Planet genannt hätte (für Pluto-Charon war nach einer alternativ zur Abstimmung vorgelegten Definition der Status „Doppelplanet“ vorgeschlagen worden, weil beide kugelförmig sind und das Baryzentrum außerhalb von Pluto liegt, im Gegensatz zum Erde-Mond-System, die aber eigentlich doch auch als Doppelplanet durchgehen könnten).

    Ich hatte die Abstimmung damals mit Interesse verfolgt und fand den Gedanken unangenehmer, demnächst Ceres und Charon und weiß-der-Geier-wie-viele-noch-zu-entdeckende-Kuiper-Gürtel-Objekte als neue Planeten lernen zu müssen und empfand die Streichung von Pluto von der Planetenliste als die bessere Lösung. Wenn man aber berücksichtigt, dass es vielleicht in anderen Sternsystemen Doppelplaneten mit ähnlicher Größe der Komponenten gibt, dann hakt die jetzt gewählte Definition. Es gibt noch genug Gegner der jetzt gültigen Definition, die wohl von einem Gremium in der IAU bestimmt wurde und nicht durch eine Abstimmung unter allen Teilnehmern des damaligen IAU-Kongresses, wenn ich mich recht entsinne. Es kann sein, dass vielleicht auf einem späteren IAU-Kongress noch mal nachgekartet wird. Aber ich glaube nicht, dass Pluto jemals wieder den Planetenstatus erhalten wird, und das ist gut so.

  35. @Alderamin: „Eine Definition, die die Entstehungsgeschichte mit einbezieht, ist ein bisschen problematisch, weil ja niemand dabei war… bei den Braunen Zwergen als Abgrenzung zu den Planeten ist das ähnlich, so viel ich weiß schwirr(t?)en da mehrere Definitionen herum“

    Vor allem weil ja noch nicht klar ist, wie sich Gasplaneten entwickelt haben, ob „normal“ durch Aggregation oder durch eine Scheibeninstabilität. Bei letzterem müsste es zumindestens zwei Kategorien von Planeten geben und Gasriesen wären dann das Bindeglied zwischen Planetenentstehung und Sternentstehung, die ja auch durch eine Instabilität erfolgt (wenn auch nicht durch eine der Scheibe, sondern der gesamte Wolke).

    Meines Wissen wurden ja auch schon planetengroße „Sterne“ entdeckt, also Objekte die wie Sterne entstanden sind, aber nicht einmal den Sprung zum Braunen Zwerg geschafft haben.

  36. @AmbiValent nebenan

    Ich habe eigentlich nichts dagegen, wenn die Definition am Ende ergibt, dass das Sonnensystem die bekannten 8 Planeten von Merkur bis Neptun behält. Ich halte aber die momentane IAU-Definition von 2006 für zu willkürlich.

    Tja, dann schlage mal eine bessere vor.

    Ich kann mich noch gut erinnern, als das diskutiert wurde und ich habe gebettelt und gebetet (als Atheist!) dass man den Alternativvorschlag mit Ceres und Sedna als Planeten, und Pluto und Charon als Doppelplaneten, ablehnen möge. Eris als neuen Planeten hätte ich ja noch durchgehen lassen, wobei ein Planet dann ein runder Körper hätte sein sollen, der die Sonne und nicht einen anderen Planeten umkreist und mindestens 2000 km Durchmesser hat. Aber drei (oder waren es vier?) neue Planeten? Und wer weiß, wie viele im Kuiper-Gürtel noch gefunden werden. Zum Glück hat der andere Vorschlag den Vorzug bekommen.

    Wobei ich mich mit der Klasse „Zwergplanet“ nicht so recht anfreunden konnte. Was ist ein „Zwergplanet“? Jedenfalls kein Planet. Irgendwie widersinnig.

    Ansonsten ist klar, was gemeint ist: Ein Planet muss so groß sein, dass die eigene Schwerkraft ihn zu einer Kugel formt. Und er soll nicht ein Objekt unter vielen gleichen sein, die sich nie zu einem echten Planeten zusammengefunden haben. Und das sagt die Definition aus. Die Formulierung „der die Umgebung seiner Bahn bereinigt hat“ ist ein wenig unglücklich (was ist mit Jupiters Trojanern? Was mit dem Erdmond?). Aber es ist schwierig, einen klaren Begriff dafür finden, dass ein Planet halt deutlich größer sein soll, als alles, was in seiner Bahn sonst noch herumschwebt. Und das ist nicht willkürlich, sondern eine sehr gute Definition. Die Planetenentstehung sollte abgeschlossen sein, Planetesimale sollten nicht „Planeten“ genannt werden.

    Ich hatte gedacht, dass nach all dem Gegenwind 2006 bei einer der nächsten IAU-Konferenz nochmal eine Modifikation der Definition statt finden würde, aber es scheint, die 2006er Definition ist jetzt so in Stein gemeißelt für die nächsten 100 oder 1000 Jahre. Die Kritiker verstummen so langsam, und irgendwann wird es niemanden mehr geben, der Pluto als Planet kennen gelernt hat. Dann wird sein Planetenstatus nur noch eine Anekdote der Geschichte sein.

  37. @Alderamin

    Ich würde mit dem „Planemo“ (planetary mass object) anfangen. Das ist ein Objekt mit einer Masse, die unabhängig von der Zusammensetzung des Objekts nie die Fusion erlaubt und immer ein hydrostatisches Gleichgewicht garantiert.

    (Die Masse eines Objekts sollte leichter nachzuprüfen sein als seine übrigen Eigenschaften wie Größe und Form. Das hydrostatische Gleichgewicht mag ein guter Wegweiser sein, um die Massenuntergrenze festzulegen. Als eigenständiges Kriterium taugt es meiner Ansicht nach nicht, da so ein Eiskörper zum Zwergplaneten erklärt werden könnte, ein größerer und dichterer Asteroid aus Stein dagegen nicht)

    Danach würde ich die Planemos in Kategorien unterscheiden:
    1) der Planemo umkreist nichts: „rogue planet“ (wie ist dazu der deutsche Name?)

    2) der Planemo umkreist einen massiveren Planemo: Mond (kleinere Körper, die einen Planemo umkreisen, heißen dann einfach „Satellit“. Im Ernst: wenn man eine Grenze zieht, um nicht 10, 20 oder mehr Planeten zu haben, sollte man so konsequent sein, die Grenze auch bei Monden zu beachten)

    3) der Planemo umkreist einen Stern (oder Braunen Zwerg). Diese werden dann nach dem Stern-Levison-Parameter Lambda unterteilt.
    a) Bei Lambda > 1 ist es ein Planet (dadurch bekommt man für die Sonne die 8 Planeten Merkur bis Neptun)
    b) Bei Lambda 1 gilt, als Quasiplaneten bezeichnen. Das ist aber kein offizieller Vorschlag. Die Quasiplaneten wären dann Luna (Lambda = 23), Ganymed (7.9), Callisto (4.2), Io (2.9) und Titan (2.6) sowie fast noch Europa (0.83). Das nächstkleinere Lambda hätte Neptuns Mond Triton (0.012), und erst danach folgt Pluto (0.003))

  38. b) Bei Lambda < 1 ist es etwas anderes (zur Zeit heißt das Zwergplanet, ich mag aber den Namen nicht)
    Im Papier von Stern und Levison sind beides Planeten, a) Überplanet und b) Unterplanet.
    (Stellt sich bei der Überprüfung des Systems heraus, dass ein Planet über kurz oder lang aus seinem Orbit geworfen wird, dann muss der Planet umklassifiziert werden. Das gilt aber nur für Orbitänderungen, die das System verändern. Eine Begegnung mit einem Kleinplaneten, durch die der Orbit sich etwas ändert, aber langfristig stabil bleibt, reicht nicht zum Verlust des Planetenstatus)

    (Ich würde zusätzlich noch Monde, für die Lambda > 1 gilt, als Quasiplaneten bezeichnen. Das ist aber kein offizieller Vorschlag. Die Quasiplaneten wären dann Luna (Lambda = 23), Ganymed (7.9), Callisto (4.2), Io (2.9) und Titan (2.6) sowie fast noch Europa (0.83). Das nächstkleinere Lambda hätte Neptuns Mond Triton (0.012), und erst danach folgt Pluto (0.003))

  39. @AmbiValent

    „Planemo“ kenne ich als Begriff für frei fliegende Planeten im interstellaren Raum. Ich hatte ein paar Posts weiter oben schon so was ähnliches vorgeschlagen (4. Juni). Allerdings kenne ich dem Parameter Lambda nicht. Wie wird dieser berechnet, was sagt er aus?

  40. Nun, mittlerweile hat Pluto Besuch von der Raumsonde „New Horizons“ bekommen. Erste Überraschung: Pluto ist größer als gedacht. Der Durchmesser ist 2370 km, somit bleibt er der größte derzeit bekannte Himmelskörper im Kuipergürtel. Eris kommt nur auf 2326 km.

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