Die Schweiz ist ja irgendwie ein komisches Land. Das ist jetzt gar nicht böse gemeint, aber aus der Sicht eines Deutschen beziehungsweise Österreichers ist die Schweiz manchmal sehr verwirrend. Auf den ersten Blick sieht dort alles so aus wie zuhause (zumindest wenn man sich nicht in der französischen oder italienischen Schweiz befindet). An den Wänden hängen die gleichen Werbeplakate wie bei uns; es wird für die gleichen billigen Handytarife geworben und für die gleichen Modefirmen. In den Straßen findet man die gleichen Filialen der gleichen großen Ketten wie bei uns. Zeitungen und Bücher sind in der gleichen Sprache geschrieben wie in Österreich und Deutschland. Solange man nicht zuhört, welche Sprache die Leute dort tatsächlich sprechen käme man nicht auf die Idee, sich in einem anderen Land zu befinden. Aber natürlich ist die Schweiz ein anderes Land und auch wenn die Menschen sich dort entschieden haben, in der gleichen Sprache zu schreiben wie in Österreich und Deutschland laufen die Dinge dort doch ganz anders ab…

Das merkt man zum Beispiel an den politischen Plakaten. In Deutschland und Österreich beschränkt sich die politische Werbung meistens auf die Zeiten vor Wahlen. In der Schweiz gibts aber ständig irgendwas zu wählen. Man wählt dort nicht nur alle paar Jahre eine Partei, sondern stimmt über alle möglichen Gesetzsvorschläge ab. Und jeder Vorschlag bekommt sein eigenes Plakat:

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Auch die Supermärkte sind anders. Abgesehen von der viel größeren Auswahl an Schokolade und den höheren Preisen wird dort anscheinend extra angemerkt, wenn etwas nicht bio ist (was das „mini“ zu bedeuten hat weiß ich allerdings auch nicht):

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Die Schweiz gilt ja generell als sehr sauber. Ob diese spezielle Recyclingkiste aber tatsächlich ernst gemeint ist, wage ich zu bezweifeln…

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Die gesprochene Sprache in der „deutsch“sprachigen Schweiz hat ja nicht mehr allzu viel mit dem Deutsch zu tun, das in Deutschland und Österreich gesprochen wird. Aber auch die Schriftsprache hat ihre Eigenheiten. Ein „Schreckmümpfeli“ ist mir in Deutschland bis jetzt noch nicht begegnet 😉

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Diese Ankündigung hing übrigens im Literaturhaus der Museumsgesellschaft wo auch mein Vortrag anläßlich der Gründung der Schweizer Skeptiker stattfand. Es war eine schöne Veranstaltung und der Saal war überraschend voll:

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Nette Bücher konnte man dort auch kaufen 😉

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In meinem Hotel wusste man offensichtlich, dass ich einen Vortrag über den Maya-2012-Weltuntergangskram halten würde und hat mich extra mit „Maya“-Seife ausgestattet.

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Es war schön in Zürich! Ich hoffe, ich kann bald wieder mal in die seltsame Schweiz reisen (und vielleicht schaffe ich es irgendwann auch mal, eine andere Stadt als Zürich zu besuchen – der Rest der Schweiz soll ja angeblich auch sehr nett sein 😉 ).

50 Gedanken zu „Seltsame Schweiz: Impressionen aus Zürich“
  1. …Ich hoffe, ich kann bald wieder mal in die seltsame Schweiz reisen (und vielleicht schaffe ich es irgendwann auch mal, eine andere Stadt als Zürich zu besuchen – der Rest der Schweiz soll ja angeblich auch sehr nett sein 😉 )…

    Versuch es doch mal mit der „exotischen“ Romandie da soll es sogar so ein Physiklabor geben CERM oder war es CERN(?) heisst es… 😉

    Das mit der nicht Mini Melone könnte bedeuten das es sich „normale“ Wassermelonen handelt, ich weiss nicht wie es in D oder AT ist aber hier sind seit 2-3 Jahren eine neue kleine Sorte in Mode.

  2. Ich finde es in vor allem in Österreich seltsam, da hat (fast) jeder einen Titel… Oder auch Deutschland, die Bayern versteht man kaum…
    Das Schreckmümpfeli ist eine Abwandlug von „Bettmümpfeli“, was andernorts das „Betthupferl“ ist. Ich hab das früher sehr gern gehört, vor allem die Geschichten von Henry Slesar 🙂
    Mini… viele Gemüse- und Obstarten gibt es inzwischen in einer Miniaturform. Vermutlich auch Wassermelonen. Das wird damit gemeint sein.
    Und ja, der Rest der Schweiz ist sehr schön. Wenn es Dich mal nach Graubünden verschlagen solle, bist Du hier herzlich willkommen. Wir wohnen zwar nicht in einer Stadt, sondern in einem kleinen Nest in den Bergen… Dafür viel näher bei den Sternen 🙂

  3. Ich war in Zürich und hab „eine Stange Bier“ getrunken 🙂

    Nach einigem Nachdenken weiss ich jetzt wie die Schweizer ticken:
    Das sind Vorarlberger mal Zehn !
    (Keinem Österreicher würde es einfallen zu behaupten dass er die Vorarlberger versteht.)

  4. Wassermelonen kernarm (ohne Bio und mini) heißt einfach nur, daß es dort drei Arten Wassermelonen gibt: Bio-Wassermelonen, Mini-Wassermelonen (die sind einfach kleiner) und „normale“ Wassermelonen. Und von denen sind im obigen Fall eben nur die normalen reduziert.

  5. „Die gesprochene Sprache in der „deutsch“sprachigen Schweiz hat ja nicht mehr allzu viel mit dem Deutsch zu tun, das in Deutschland und Österreich gesprochen wird.“

    Wer spricht denn in Deutschland hochdeutsch? Ich spreche nur mit Fremden hochdeutsch. Zuhause sprechen wir alle Dialekt.

    Es gibt zwar paar „Heimatlose“, aber die sind auch auch kulturlos.

  6. @Roland Tluk

    Also, ich verstehe Flämisch (Niederlande, Belgien) besser als Schwytzerdütsch, was natürlich an der geographischen und linguistischen Nähe zum Rheinland liegt (das Limburgische liest sich, wenn man die Aussprache von Vokalen und Diphtongen wie „ij“ oder „oe“ kennt, teilweise wie Kölsch). Herman van Veen hat ja mal gesagt, Deutsch sei fast wie Niederländisch, nur mit einem fürchterlichen Akzent 🙂 Insofern ist Schwytzerdütsch schon irgendwie eine Fremdsprache, nur keine offizielle Schriftsprache.

    Auf meine naive Frage, warum die Schweizer Hochdeutsch schreiben statt ihre gesprochene Sprache erklärte mir mal ein Schweizer, dass sich die Schweizer aus verschiedenen Kantonen untereinander nicht verstehen würden und deshalb Hochdeutsch die gemeinsame Schriftsprache sei.

    Mir gefällt übrigens Bern und das Oberland sehr gut. Und der Genfer See mit Montreux, Lausanne und Genf sind traumhaft.

  7. @Alderamin: Die Schweizer verstehen sich untereinander eigentlich problemlos, auch wenn gewisse Dialekte gewöhnungsbedürftiger sind als andere (okay, gilt natürlich nicht für Französisch, Itialienisch und Rätoromanisch! – aber zumindest eine dieser Sprachen lernt man ja in der Schule, was in der Praxis dann allerdings nicht so viel heissen muss…). Dass wir das Schweizerdeutsch nicht schreiben liegt einfach daran, dass wir uns niemals auf eine Schreibweise einigen könnten: ein Berner würde ein ganz anderes Schwiizerdütsch schreiben als ein Zürcher (nicht: Züricher!) oder ein St. Galler. Historisch ist es auch so, dass das „Hochdeutsch“ (wie man das Schriftdeutsch hier meist nennt) seit je her die Amtssprache war und noch vor 100 Jahren – ausser auf dem Land bzw. bei „ungebildeten“ – kaum Schwiizerdütsch gesprochen wurde.

  8. @ Edith:

    Wenn es Dich mal nach Graubünden verschlagen solle, bist Du hier herzlich willkommen. Wir wohnen zwar nicht in einer Stadt, sondern in einem kleinen Nest in den Bergen…

    Jau, das kann wirklich schön sein. Habe 1/2 Jahr in Savognin und 1 Jahr in Davos gearbeitet. Mal abgesehen von 5 Monate dauernden Wintern und den dortigen seltsamen Lautäusserungen gewisser Hunde („WEF!“) war es dort tatsächlich ganz nett.

    Aber im Basler Jura ist es selbstverständlich viel schöner.

    @ FF:

    Die gesprochene Sprache in der „deutsch“sprachigen Schweiz hat ja nicht mehr allzu viel mit dem Deutsch zu tun, das in Deutschland und Österreich gesprochen wird.

    Damit beleidigst Du aber gerade sehr viele Schweizer…

    Auf meine naive Frage, warum die Schweizer Hochdeutsch schreiben statt ihre gesprochene Sprache erklärte mir mal ein Schweizer, dass sich die Schweizer aus verschiedenen Kantonen untereinander nicht verstehen würden und deshalb Hochdeutsch die gemeinsame Schriftsprache sei.

    Wobei das, was der durchschnittliche Schweizer als „Hochdeutsch“ bzw. „Schriftdeutsch“ versteht, mit denselben Begriffen in Deutschland herzlich wenig zu tun hat. Der Effekt ist sehr bekannt:

    Schweizer reisen immer wieder einmal (mehr oder weniger freiwillig) in den „grossen Kanton im Norden“. Dort geben sie sich grosse Mühe, ein sauberes Hoch- oder Schriftdeutsch zu sprechen. Leider misslingt ihnen dieser Versuch regelmässig. Mit dem Effekt, dass Deutsche, die in die Schweiz reisen, immer wieder überrascht sind über die dortigen Dialekte, die so ganz anders sind als das, was sie von Schweizern in Deutschland zu hören bekommen haben…

    Aber gaaaanz wichtig: niemals einen Schweizer bitten, etwas „uf Schwyyzerdüütsch“ zu sagen, weil diese „Sprache“ (!) doch so niedlich ist…

  9. @noch’n Flo

    Laut Marco Polo Reiseführer Schweiz ist für Deutsche auch der Versuch, Schweitzerdeutsch zu sprechen, ein absolutes No-Go 🙂 Kann ich nachvollziehen, ein Bayer sollte auch nicht veruschen, Kölsch zu sprechen, und umgekehrt.

  10. @ noch’n Flo:
    „Habe 1/2 Jahr in Savognin und 1 Jahr in Davos gearbeitet.“
    Tja, dann sind wir uns vielleicht sogar mal begegnet, ich wohne in der Nähe von Savognin.
    Klar ist der Jura schön, ich war früher öfter dort und hab den sogar mal von Nord nach Süd durchradelt. Aber ich mag die Berge lieber etwas höher, auch wenn ich ursprünglich eine Stadtpflanze bin…

    Ach ja, also ich wollte doch noch anmerken, dass weder die österreichischen noch die deutschen Dialekte viel mit der deutschen Schriftsprache gemeinsam haben. Da tanzen wir Schweizer gar nicht aus der Reihe.

  11. @Edith

    Ach ja, also ich wollte doch noch anmerken, dass weder die österreichischen noch die deutschen Dialekte viel mit der deutschen Schriftsprache gemeinsam haben. Da tanzen wir Schweizer gar nicht aus der Reihe.

    Sicher. Der Unterschied scheint mir zu sein, dass bei Euch der Dialekt viel mehr gesprochen wird als bei uns. Zumindest erschien mir das so, als ich vor vielen Jahren mal in einem Projekt gearbeitet habe, in dem auch Schweizer beteiligt waren – die sprachen untereinander Berner Schweizerdeutsch. Auf die Idee wären die anderen Kollegen von der DLR in Oberpfaffenhofen und der Telekom Darmstadt bzw. Berlin nie gekommen.

    Bei uns im Rheinland gibt’s ja bekanntlich auch einen Dialekt (ich hab‘ ihn oben „Kölsch“ genannt, tatsächlich ist der Oberbegriff „Ripuarisch“), aber der wird im praktischen Leben kaum jemals verwendet – nur im Karneval und unter Freunden, und da auch nur in der älteren Generation. Die Benutzung dieses Dialekts galt in meiner Jugend als Zeichen niederer Bildung und wurde von Eltern und Lehrern bekämpft. Mit dem Erfolg, dass ich ihn zwar verstehe, mich allerdings lächerlich machen würde bei dem Versuch, ihn auch zu sprechen. Finde ich ziemlich schade. Man sollte im Gegenteil in der Schule ein Fach einführen, in dem die lokalen Dialekte gelehrt werden.

    Die Schweizer scheinen mir da ein ganz anderes Verhältnis zu ihrem Schweizerdeutsch zu haben und benutzen es viel aktiver. Deshalb hat es eher den Stand einer echten Sprache (oder vielmehr Gruppe von Sprachen) – obwohl dazu sicherlich noch eine Schriftsprache mit festem Regelwerk zu Orthografie und Grammatik gehören. Was das Schweizerdeutsch vom Niederländischen unterscheidet.

    Übrigens scheinen die süd-niederländischen Limburger ihren dem Ripuarischen nahen Dialekt viel mehr zu pflegen. Dem oben von mir verlinkten limburgischen Wikipedia-Artikel über das Limburgische entnehme ich, dass Holland 1997 die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen unterzeichnete und das Limburgische damit unter besonderen Schutz stellte. Unter den Ortsnamen in Limburg stehen seit ein paar Jahren auch die Limburgischen Ortsbezeichnungen wie Kirchroa (mit „oa“ gesprochen wie das „o“ in „Woche“, Kerkrade), Heële (mit getrennt gesprochenen „e“s, Heerlen), Remung („u“ gesprochen wie „ü“, Roermond) oder Mestreech (Maastricht). Man stelle sich unter einem Kölner Ortsschild die Bezeichnung „Kölle“ vor. Völlig undenkbar.

  12. @Entsoreger

    „Die Österreicher“ oder „die Schweizer“ bezeichnet Gruppen von Menschen mit gemeinsamer Herkunft, die ansonsten individuell völlig verschieden sind und folglich nicht alle „ok“ oder „fürchterlich“ sein können. Das Allerletzte sind Rassisten, die das nicht kapieren.

  13. @Aldemarin
    Ich glaube so kann man das nicht verallgemeinern. Ich komme aus Mittelthüringen und rundum gibt es einige pittoreske Dialekte (in Erfurt z.B. und in Gera klingt es dann zunehmend gewöhnungsbedürftig für meine dem Thüringer Becken entstammenden Ohren – für Jena wüsste ich es grade nicht, aber ich tippe mal, da das dazwischenliegt ist es dort ähnlich), die durchaus ganz selbstverständlich gebraucht werden. Sowohl von Alten als auch von Jungen. Soweit ich weiß, pflegen z.B. die Dresdner und Leipziger ihr jeweiliges sächsisch ebenfalls auch wenn ich nicht genau weiß, ob dem nochimmer die nachgesagte Rivaltät zugrundeliegt. Auch das Mansfällersch (Dialekt im Mansfelder Land), wird dort von vielen nochimmer beherrscht und untereinander benutzt (is aber, wie ich höre am „Aussterben“).

    Ich denke, es ist regional stark unterschiedlich, wie die Leute mit ihrem Dialekt umgehen, einige versuchen auch wirklich ihn „loszuwerden“. Im Unstrut Hainich Kreis z.B. klingt ortsweise das „a“ wie ein stumpfes „o“ (kein „o“ wie in „Zoo“ sondern eher wie ein langgezogenes å aus dem norwegisch (sofern ich mich da nicht vertue) ) und aus dem schönen Städtchen „Bad Langensalza“ wird so fast „Båd Långnsolzå“. Das spricht dort im Grunde jeder so, da wird eher belächelt, wenn jemand ganz „gestelzt“ die Vokale lautgetreu wiedergibt und die Endungen ausspricht. Ich selber versuche, einigermaßen der hochdeutschen Aussprache zu folgen, habe aber nach wie vor meine eigenen mundartlichen Umgang mit Endungen und Vokalen, die besonders dann wieder durchkommen, wenn ich mal zu Hause bin.

  14. Ich denke in der Schweiz ist der Dialekt schon stärker verbreitet als in Deutschland (mit Deutschland meine ich Frankfurt weil ich dort einige Leute kenne).

    Was noch ein grosser Unterschied ist das hier die Lehrer in der Schule häufig kein dialektfreiese Hochdeutsch können. In der Schule lernt man also meistens schon das Hochdeutsch mit Dialekt.

  15. @knorke

    Bei uns noch sehr lebendig in der Umgangssprache ist der sogenannte „Rheinische Regiolekt“, der das Hochdeutsche nur leicht verändert („Viva Colonia“ von den Höhnern kennen sicher die meisten, der Refrain „da simmer dabei, dat is prima“ ist Regiolekt, die eigentlichen Strophen sind Kölsches Platt). Regiolekt ist als Umgangssprache akzeptiert, aber Platt hört man hier nur bei alten Leuten, oder in sehr ländlichen Gegenden. Es klingt irgendwie witzig, wenn man ein kleines Kind in einem Dorf so sprechen hört. So einen Fall habe ich aber erst ein einziges Mal erlebt, so selten ist das geworden. In 20, 30 Jahren wird das Kölsche wohl nur noch Fremdsprache sein und höchstens noch im Karneval verwendet werden.

    Um zur Schweiz zurück zu kommen: Ich finde das Rätoromanische sehr interessant, das scheint aber auch auf dem absteigenden Ast zu sein. Als ich mal auf Urlaub in Savognin war, da hab ich aus den Gesprächen auf einem Markt mitbekommen, dass auch hier nur einige ältere Leute die Sprache noch beherrschten, obwohl es noch Rumantsche Radiosender gibt. Wäre schade drum. Wird Rumantsch in Graubünden eigentlich als Pflichtfach in der Schule gelehrt?

    Rumantsch ist ja noch ein Relikt aus der römischen Zeit. Interessante Vorstellung: auch in Köln sprach man bis ca. zum Jahr 800 noch Latein. Es gab wohl mehrere solcher Inseln im Germanischen Sprachraum, wo Formen des Latein eine Weile am Leben blieben, aber nur das Rätoromanische hat bis in die heutige Zeit überdauert.

  16. @Aldramin

    Das Rätoromanische ist auch wieder aufgeteilt in 5 (oder so) Dialekte die sich nur Begrenzt verstehen. Es gab letztens mal eine Diskussion weil die Lehrmittel/Schule nur noch einen bestimmten Dialekt unterrichten soll dies wäre aber teilweise fast eine Fremdsprache.

  17. Das „Mini“ bezieht sich auf die kleinen Babymelonen, damit klar ist dass es für diese ein separates Preisschild und einen eigenen Kilo- oder Stückpreis gibt, ohne Verbilligung.

    Die Stimmplakate sind eine Folge der direkten Demokratie, was dem Volk den Vorteil der Mitsprache verschafft. Wenn genug Unterschriften für eine Initiative oder ein Referendum zustandekommen, kann über jede Gesetzesvorlage abgestimmt werden. Aber es muss natürlich nicht über alles und jedes eine Volksabstimmung geben: die Gesetze werden von der Regierung gemacht, also dem Gemeinde-/Regierungs-, dem National- und dem Bundesrat (je nach Bundesebene, z,B, Gemeinde/Stadt, Kantonal oder National). Mit genügend Unterschriften kann eine Gesetzesinitiative oder ein Referendum auch aus dem Volk kommen, dieses hat dann das letzte Wort. Eine super Sache. Wohl auch mit ein Grund warum so viele ethnische Gruppen unterschiedlicher Sprachen bereits so lange so friedlich miteinander einhergehen…

  18. lieber Florian bleib lieber bei der wissenschaft als „reiseberichte zum besten zu geben, DU must ja nicht in der schweiz dein buch zu besten geben…oder,

  19. Die Schweizer scheinen mir da ein ganz anderes Verhältnis zu ihrem Schweizerdeutsch zu haben und benutzen es viel aktiver. Deshalb hat es eher den Stand einer echten Sprache (oder vielmehr Gruppe von Sprachen) – obwohl dazu sicherlich noch eine Schriftsprache mit festem Regelwerk zu Orthografie und Grammatik gehören. Was das Schweizerdeutsch vom Niederländischen unterscheidet.

    Stolze Kantone mit grossen Hauptstädten haben für Ihre Dialekte auch Schriftsprachen mit festen Regelwerken. In Bern gibt es ein solches Regelwerk und demnach ein Lehrbuch (für Deutsche) „Berndeutsch für Anfänger“ oder in Basel wird an den „drey scheenschte dääg“ sowie in eben diesen Tagen die Fasnachtszeitung, die „Schnitzelbängg“ und die Aufschrift von Parolen auf den Umzugslaternen in einer Dialektschrift nach festen Regeln verfasst.

    Grundsätzlich wird überall Dialekt gesprochen, auch auf der Arbeit. Schweizer Hochdeutsch ist aber immer noch die Amtssprache und wird nach wie vor im Bundeshaus gesprochen, z.B. an parlamentarischen Versammlungen, unter anderem damit die Redner aus italienisch sprechenden Kantonen oder aus der Romandie nicht zig Dialekte lernen mussten.

  20. @noch ’n Flo: „Damit beleidigst Du aber gerade sehr viele Schweizer.“

    Wieso ist das eine Beleidigung? Schweizerdeutsch IST nicht mit dem geschriebenen Hochdeutsch identisch. Wieso sollte sich jemand beleidigt fühlen, wenn ich das sage? Ist ja nichts schlimmes…

  21. @Roman: „lieber Florian bleib lieber bei der wissenschaft als „reiseberichte zum besten zu geben, DU must ja nicht in der schweiz dein buch zu besten geben…oder, „

    Ich bin immer wieder überrascht, über was sich Leute aufregen können… Wenn dich ein paar Fotos aus Zürich so nerven, solltest du vielleicht aufhören mein Blog zu lesen und selbst ein paar Tagen Urlaub machen. Ernsthaft: Ich werde heute noch einen Artikel mit Fotos aus Hessen schreiben. Nur damit du Bescheid weißt und nicht wieder was sehen musst, was du nicht sehen willst…

    Ich habe in der Schweiz übrigens nicht mein Buch zum besten gegeben, ich wurde eingeladen, dort einen Vortrag über Skeptizismus zu halten.

  22. Der größte Dreck kam und kommt immer wieder aus Ösiland! Außer Mozart, aber da gehörte Salzburg ja auch noch zum Königreich Bayern.Ende.
    Dann entsorgt das mal wieder schön! Was andres kannst du nämlich nicht Freistetter du Penner!

    Das lass ich mal so stehen, damit jeder auch sehen kann, warum der gute Kommentator hier rausgeflogen ist

  23. Jaja die Schweiz wirkt auf uns Flachlandbewohner schon seltsam. ^^

    @Entsorger
    Wie wäre es wenn du deinen Schwachsinn, deinem Spiegel erzählst? Oder deinen Geranien oder was du an Pflanzen besitzt?
    Ich sehe echt keinen Grund warum FF sich hier von dir beleidigen lassen müsste.

  24. Das mit den Dialekten ist wohl eine Sache der Wahrnehmung. Eine gute Bekannte aus dem Burgenland hat fast ihr ganzes Arbeitsleben in der Schweiz verbracht. Sie hat nie Hochdeutsch gesprochen. Ich dachte immer, dass sie ihren burgenländischen Dialekt „entschärft“ hat, bis ich mal darauf kam, dass sie schweizerdeutsch spricht. Hat in meinen Ohren aber gar nicht so getönt, war es aber ihrer Meinung nach 😉 Jedenfalls hat man sie sehr gut verstanden.

    „Als ich mal auf Urlaub in Savognin war, da hab ich aus den Gesprächen auf einem Markt mitbekommen, dass auch hier nur einige ältere Leute die Sprache noch beherrschten, obwohl es noch Rumantsche Radiosender gibt.“

    Das stimmt so nicht. Wer im Tal zur Schule ging, der spricht Romanisch (ausser Bivio, das ist italienisch). Romanisch wird nicht als Pflichtfach unterrichtet, sondern ist Unterrichtssprache! Erst aber der vierten Klasse kommt Deutsch als Frühfremdsprache dazu, das dann aber im Eilzugstempo. Denn spätestens in der Oberstufe sollten die Schüler Deutsch gleich gut beherrschen wie Deutschsprachige. Und ab da ist dann Deutsch in allen Fächern auch Unterrichtssprache, wobei Romanisch weiter unterrichtet wird. Tatsache ist aber, dass hier sehr viele Zugezogene leben (wie ich), die Romanisch gar nicht, oder nicht besonders gut sprechen oder nicht mal verstehen. Da ist es dann für alle einfacher, gleich bei Deutsch zu bleiben. Meine Töchter jedenfalls bezeichnen Romanisch als Muttersprache, obwohl es eigentlich die „Vatersprache“ ist 😉 Untereinander und mit dem Papa reden sie auch immer Romanisch, was ich allerdings recht gut verstehe.

    „Das Rätoromanische ist auch wieder aufgeteilt in 5 (oder so) Dialekte die sich nur Begrenzt verstehen. Es gab letztens mal eine Diskussion weil die Lehrmittel/Schule nur noch einen bestimmten Dialekt unterrichten soll dies wäre aber teilweise fast eine Fremdsprache.“

    Es stimmt, dass es im Rätoramischen fünf Idiome gibt, die auch geschrieben werden. Vor ca. 30 Jahren gab es erste Bestrebungen, eine gemeinsame Schriftsprache zu schaffen, die jetzt auch existiert, das „Rumantsch Grischun“. Allerdings wird diese künstlich geschaffene Sprache längst nicht von allen akzeptiert. Vor einigen Jahren beschloss man, Rumantsch Grischun etappenweise auch in der Schule einzuführen, mit dem Gedanken dass dann nicht alle Schulbücher in allen Idiomen gedruckt werden müssen. Einige Regionen (auch das Oberhalbstein) haben das vor einigen Jahren schon umgesetzt, so wie ich das mitbekommen habe, in den Augen der Lehrer erfolgreich. Andere Regionen stehen kurz davor und wieder andere wollen wieder zurück zum alten System. Es ist also hier an der (Schul-)Sprachfront ziemlich chaotisch und niemand weiss, wohin das schlussendlich führen wird.
    Das grösste Problem für den Erhalt der romanischen Sprache sind aber Lehrer und Angestellte in öffentlichen Ämtern. Es wird immer schwieriger gut ausgebildete Leute zu finden, die Romanisch beherrschen. Wobei es nicht gerade hilfreich ist, wenn die ca. 2000 Einwohner des Tales auf neun(!) eigentständig verwaltete Gemeinden verteilt sind! Immerhin gibt es in der Schule Zusammenschlüsse…
    Ich bin selber gespannt, wie das hier weiter geht.

    Ich freue mich übrigens immer wieder, zu lesen, wie wir Schweizer von Ausländern wahrgenommen werden. Also nur weiter so 🙂

  25. Ich habe ja, als ich in Savognin als Assistenzarzt am Spital arbeitete, immer wieder so meine liebe Mühe und Not mit dem Rätoromanischen gehabt. Immer wieder musste ich Krankenschwestern oder Spitalssekretärinnen als Dolmetscher bemühen, wenn ein älterer Patient bzw. eine älterere Patientin ins Ambulatorium kam, und sich herausstellte, dass er/sie kein Deutsch, sondern nur Rumantsch sprach.

    Einmal, in einem Wochenenddienst, musste ich dann auf einen Hausbesuch in einen Nachbarort. Die Familie, zu der ich kam, sprach nur Rätoromanisch und Italienisch. Da musste ich mich dann schon mit Händen und Füssen verständigen, um herauszufinden, was Oma denn nun fehlte (hat zwar eine dreiviertel Stunde gedauert, aber dann war klar, dass sie nur einen Hexenschuss hatte).

  26. @Edith

    Das stimmt so nicht.

    Dann hatte ich vermutlich eine Äußerung eines Zugezogenen oder Auswärtigen missgedeutet.

    Ich freue mich übrigens immer wieder, zu lesen, wie wir Schweizer von Ausländern wahrgenommen werden.

    Oh, ich fand die Schweiz schon immer beeindruckend, seit ich als Kind zum ersten Mal auf dem Rückweg von Spanien (wohin meine Eltern jedes Jahr mit dem Auto fuhren, aber der schweizer Abstecher war ein bewusster und einmaliger Umweg) durch die grandiose Berglandschaft gefahren bin. Nach dem Uni-Projekt mit den Schweizern während meiner Assi-Zeit, wo ich ein paar Mal Bern besuchen durfte, habe ich auch ein paar Sommerurlaube dort verbracht und die Ursprünge des Rheins und die höchsten Alpenpässe erforscht 🙂 Ich bin auch mal im Sommer durch die französischen Alpen gefahren, aber die waren komplett ausgestorben ohne die Wintertouristen.

    Was mich auch fasziniert ist, wie dieses Volk mit all seinen Sprachen so stabil zusammenhält. Nebenan in Belgien hassen sich die Wallonen und Flamen geradezu und halten einen einsamen Rekord im Aufstellen einer Regierung nach der Wahl von 540 Tagen. In Kanada gibt es in Quebec fortwährende Abspaltungsbestrebungen der Francophonen, auch wenn es bisher nicht zu einer Mehrheit gereicht hat. Aus der Schweiz hört man dergleichen nie. Die Romandie und die italienischsprachige Schweiz scheinen kein Problem damit zu haben, dass es eine große deutschsprachige Mehrheit gibt, fühlen sich anscheinend nicht bevormundet oder benachteiligt. Es ist schön zu sehen, das mehrsprachige Integration funktioniert. Und das in einem Land, das nicht einmal in der EU ist. Aber das ist wieder ein anderes Thema.

  27. @ Alderamin:

    Aus der Schweiz hört man dergleichen nie. Die Romandie und die italienischsprachige Schweiz scheinen kein Problem damit zu haben, dass es eine große deutschsprachige Mehrheit gibt, fühlen sich anscheinend nicht bevormundet oder benachteiligt.

    Es dringt davon nur nichts nach draussen. Aber wenn ich mal in die Westschweiz oder gar ins Tessin fahre, ist das schon wie eine Reise ins Ausland. Und das liegt beileibe nicht nur daran, dass dort eine andere Sprache gesprochen wird.

    Allerdings geht es mir manchmal bei Besuchen in Züri genauso. Oder im Appenzell. Oder in der Innerschweiz. Oder im Nachbardorf…

  28. Noch was:

    Hurra, endlich gibt’s bei uns im Edeka Rivella in rot, grün und blau! In Baden-Württemberg hatte ich schon mal Werbung dafür gesehen, aber bei uns hier oben noch nie.

    Vor Jahren hatten wir noch einen Kasten davon mit im Auto nach Hause genommen. Ich hoffe, das wird ein Erfolg und bleibt im Angebot. Wer’s nicht kennt, unbedingt mal probieren. Und erst nach dem Trinken in Erfahrung bringen, was das eigentlich für ein Getränk ist. Schmeckt jedenfalls so ähnlich wie Apfelschorle.

  29. @ Alderamin:

    Schmeckt jedenfalls so ähnlich wie Apfelschorle.

    OMG, wer hat Dir denn die Geschmacksknospen gekillt? Rivella schmeckt nach allem möglichen, aber bestimmt nicht nach Schorli.

  30. @noch’n Flo

    Ich hab‘ gesagt „so ähnlich“. Wie soll man’s dem unbedarften Leser denn am besten beschreiben? Fruchtig, sprudelnd, leicht säuerlich, irgendwie nach Obst.

  31. also meine Tochter und ich, wir haben auch gerade disskutiert. Sie meint Rivella blau schmeckt schon „ähnlich“ wie Apfelschorle. Wobei ich Rot bevorzuge und das schmeckt nicht nach Apfelschorle.

    So und noch was zu den Sprachen. Ich lebe seit 19 Jahren hier und stamme ursprünglich aus Leipzsch. Dadurch, dass ich auch diese 19 Jahre mit Schweizern zusammen schaffe, habe ich eine „art“ schwiizerdütsch gelernt und spreche es auch. Von den den waschechten Schweizern werde ich immer weniger gefragt, wo ich her bin. Man hört wohl noch einen gewissen Aktzent, kann ihn aber nicht zuordnen. Bin aber noch nie darum gebeten worden NICHT schweizerdeutsch zu reden. Und je nach Sympatie spreche ich mit unseren Nachbarn aus dem grossen Kanton ( die es hier inzwischen MAssenweise gibt) auch schweizerdeutsch.
    Mit einer Sache ecken sie hier aber an, und zwar wenn sie sich anmassen „Fränkli“ anstatt Franken zu sagen.

  32. @noch’n Flo:

    …Es dringt davon nur nichts nach draussen. Aber wenn ich mal in die Westschweiz oder gar ins Tessin fahre, ist das schon wie eine Reise ins Ausland. Und das liegt beileibe nicht nur daran, dass dort eine andere Sprache gesprochen wird…

    Sind wir Romand wirklich so anders oder liegt es doch nur an der Sprache? 😉
    Ich empfinde jedenfalls nicht die Überquerung des Röchtigraben als Auslandstrip (bis auf die chronische Halskrankheit an der die Bevölkerung dort leidet 😉 ) und auch wenn es Spannungen gibt und gegeben hat (1992 war wohl der letzte Höhepunkt) die hin und wieder von unseren lokalen Bild-ähnlichen Zeitungen, Blick und Le Matin, unterhalten werden, so sind wir wohl weit von die Verhältnissen wie sie in Belgien zu finden sind, ich kenne ein paar Flamen wo ich weiss dass sie gut Französisch können und die seit der Krise einfach nur noch Flämisch oder Englisch sprechen, mir sind solche Extreme nicht in der Schweiz bekannt auch kenne ich keinen Romand der, wie in Belgien seriös, sezessionnistische Gedanken hegen würde (OK war in 92 anders), alle sind erst Schweizer und dann Romands, bis vielleicht auf ein paar Genfer aber die sind sowieso erst mal Genfer ;-)…

  33. @ FF:

    Schweizerdeutsch IST nicht mit dem geschriebenen Hochdeutsch identisch. Wieso sollte sich jemand beleidigt fühlen, wenn ich das sage?

    Weil sich die meisten Schweizer eine Menge auf ihr Schriftdeutsch einbilden. Und dann nicht selten sehr pikiert sind, wenn sie erfahren, dass das von ihnen gesprochene Schriftdüütsch mit Hochdeutsch nicht so sehr viel gemein hat.

    @ chapsi:

    Dadurch, dass ich auch diese 19 Jahre mit Schweizern zusammen schaffe, habe ich eine „art“ schwiizerdütsch gelernt und spreche es auch.

    Geht mir genauso, Nur dass es bei mir bislang nur 4 Jahre sind.

    Und je nach Sympatie spreche ich mit unseren Nachbarn aus dem grossen Kanton ( die es hier inzwischen MAssenweise gibt) auch schweizerdeutsch.

    Passiert mir teilweise in Deutschland schon automatisch. Zuletzt in Berlin am Weltskeptikerkongress (und jetzt schreibe ich sogar schon spontan „an“ statt „beim“ – noch so eine schwyyzerdüütsche Gewohnheit).

    Sind wir Romand wirklich so anders oder liegt es doch nur an der Sprache?

    Lass es mich so sagen: Iä sid scho‘ öbbis speziell…

  34. @noch ’n Flo: „Und dann nicht selten sehr pikiert sind, wenn sie erfahren, dass das von ihnen gesprochene Schriftdüütsch mit Hochdeutsch nicht so sehr viel gemein hat. „

    Hmm – das kann aber nur passieren, wenn man „Hochdeutsch“ mit „akzentfrei“ gleichsetzt. Oder ist das „schweizer Hochdeutsch“ doch so anders?

  35. @FF hast Du noch nie einen Schweizer „Hochdeutsch“ reden hören? 🙂

    Ist schon komplett anders. Und da ich hier so lange lebe, habe ich mich bei bestimmten Begebenheiten ertappt, „schweizer Hochdeutsch“ zu reden.
    Ganz schlimm fällt das aber bei unseren Kindern auf. Wir reden zu Hause deutsch, mit mehr oder eher weniger sächsischem Akzent (mein Mann ist zwar Schweizer, aber seine Vorfahren sind vor ca. 200 Jahren wegen mangelnder Arbeit, aus der Schweiz nach Deutschland ausgewandert 🙂 auch das soll es geben)
    Die Kinder reden perfekt schweizerdeutsch mit unserem Obwaldner Dialekt. Zu Hause wie gesagt, deutsch. Sobald sie aber etwas für die Schule laut vorlesen sollten, sind sie, in das für Schweizer typische “ Deutsch/ Hochdeutsch“ gefallen. Das ist schon sehr speziell. Zumal sie es eigentlich besser können. Aber wie gesagt, geht mir ab und an auch so.

  36. @chapsi: „Du noch nie einen Schweizer „Hochdeutsch“ reden hören? :-)“

    Doch, aber das war jetzt nicht weiter dramatisch. Klar, man hat gehört, dass es ein Schweizer ist. Genauso wie man einen hochdeutsch redenden Deutschen von einem hochdeutsch redenden Österreicher leicht unterscheiden kann.

  37. „Oder ist das „schweizer Hochdeutsch“ doch so anders?“

    Na ja, bei uns wird die Schriftsprach (Einheitssprache nennt man das neuerdings, hab ich mir sagen lassen), genauso gelehrt wie in Deutschland. Also wenn jemand Hochdeutsch kann, dann sollte, ausser der z.T. starken „Dialektfärbung“, eigentlich kein Unterschied sein. Natürlich gibt es Worte, die sind bei uns anders, aber diese Unterschiede gibt es auch zwischen Nord- und Süddeutschland. Dann gibt es noch einige sprachliche Eigenheiten, die wir meistens beibehalten. So haben die meisten Schweizer auch im Hochdeutschen Finken statt Pantoffeln, Ferien statt Urlaub und wir parkieren das Auto und am Sonntag grillieren wir. So gibt es noch einiges… Dafür endet bei uns kein Zug, sondern wir sind an der Endstation 😉
    Allerdings ist die Satzstellung im Schweizerdeutschen eine andere und wir haben nur drei Zeiten. Das hört man den Leuten, die normalerweise kein Hochdeutsch brauchen und auch nur lesen und schreiben was unbedingt nötig ist, schon an. Aber ich glaube, die wissen, dass sie es nicht wirklich können. Die haben dann andere Qualitäten 🙂

    Ich habe mich jedenfalls nicht beleidigt gefühlt und wenn ich mir Mühe gebe mit meinem Hochdeutsch versteht man mich sogar 🙂 In meinem Urlaub wurde ich an der Ostsee übrigens in der Regel als Süddeutsche eingeschätzt, nicht als Schweizerin…

  38. „Sobald sie aber etwas für die Schule laut vorlesen sollten, sind sie, in das für Schweizer typische “ Deutsch/ Hochdeutsch“ gefallen.“

    Ok, wenn natürlich DAS gemeint ist, dann können die meisten Schweizer kein Hochdeutsch. Der Sprachrhythmus ist ein anderer, die Sprache meist langsamer und vor allem auch kehliger. Ungewohnt halt für Deutsche. Aber auch die Deutschen die keinen Dialekt sprechen, sprechen kein Bühnendeutsch. Deshalb würde ich jetzt nicht sagen, dass die Schweizer kein richtiges Hochdeutsch können, es tönt einfach anders…

  39. @ Edith

    auch der Satzbau 🙂
    Meine Verwandten in Deutschland und auch deutsche Kollegen hier in der Schweiz stellen immer wieder fest, wie sich mein Satzbau verändert hat. Und wie Du schon angedeutet hast: grillieren, parkieren und auch das Trottoir 🙂 und andre kleinigkeiten. Und gerade deswegen mag ich den oder die Schweizer Dialekte

  40. @ Chapsi:

    Die Kinder reden perfekt schweizerdeutsch mit unserem Obwaldner Dialekt.

    Ah, ein Innserschweizer also. Nebenbei: bist Du mit Deinen 19 Jahren in CH eigentlich schon eingebürgert? (nur so interessehalber…)

    @ Edith:

    Dann gibt es noch einige sprachliche Eigenheiten, die wir meistens beibehalten. So haben die meisten Schweizer auch im Hochdeutschen Finken statt Pantoffeln, Ferien statt Urlaub und wir parkieren das Auto und am Sonntag grillieren wir. So gibt es noch einiges… Dafür endet bei uns kein Zug, sondern wir sind an der Endstation 😉

    Nicht zu vergessen die Neigung der Schweizer zu Anglizismen. Passend zur Fussbal-Europameisterschaft: der Eckball ist ein „Corner“, der Elfmeter ein „Penalty“ (in deutscher Weise auszusprechen!) und das Spiel ist der (!) „Match“ (gesprochen „Matsch“). Wenn das Spiel dann vorbei ist, heisst es „Der Matsch ist fertig.“

    In meinem Urlaub wurde ich an der Ostsee übrigens in der Regel als Süddeutsche eingeschätzt, nicht als Schweizerin…

    Naja, das Schyyzerdüütsche ist dem Badischen bzw. Alemannischen auch recht ähnlich.

    Der Sprachrhythmus ist ein anderer, die Sprache meist langsamer und vor allem auch kehliger. Ungewohnt halt für Deutsche.

    Jaja… den Gag, einen Düütschen mal „Chuchechastli“ aussprechen zu lassen, musste ich anfangs auch über mich ergehen lassen. Aber mittlerweile habe ich mich an den chronischen Halskatarrh durchaus gewöhnt.

    nochmal @ chapsi:

    und auch das Trottoir

    Nicht zu vergessen das „Trottinet“.

    Und gerade deswegen mag ich den oder die Schweizer Dialekte

    Stimme zu! Aber dennoch sollte sich jeder „Schwoob“ (das bezieht sich nicht nur auf eine bestimmte Region in B-W, sondern ist der Schweizer Gesamtbezeichnung für alle Düütschen) dringend zurückhalten, einen Schweizer zu bitten, doch bitte in seinem Dialekt zu sprechen, weil dieser „doch so niedlich ist“. Das führt unweigerlich zu… nun ja… recht aversiven Reaktionen.

    @ alle:

    Wer die Schweiz (und auch ihren Dialekt) etwas besser verstehen möchte, sollte sich mal die Schweizer Nachrichtensendung „10 vor 10“ anschauen. Die kommt täglich kurz nach Mitternacht auf „3sat“ – also nicht live, dafür aber mit hochdeutschen Untertiteln der schwyyzerdüütschen Beiträge. (Meine Frau und ich haben uns damit auf unsere Einwanderung vorbereitet – ist sehr hilfreich!)

  41. noch’n Flo·
    11.06.12 · 22:25 Uhr

    Naja, das Schyyzerdüütsche ist dem Badischen bzw. Alemannischen auch recht ähnlich.

    Kunststück, weil, die Deutsch-Schweizer sind vom Ursprung her ja auch Alemannen.

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