In den letzten Wochen wurde in allen On- und Offlinemedien über die Piratenpartei und das Urheberrecht diskutiert. Ich habe die Diskussion verfolgt (wenn ich auch sicher nicht alle relevanten Beiträge gelesen habe), ich habe mich selbst dazu geäußert – aber irgendwie ist die ganze Debatte sehr unbefriedigend. Da wird von den „Leibeigenen der Contenindustrie“ gesprochen oder von den „Urheber-Lakaien der Verwertungsindustrie“. Jede Menge Leute erklären öffentlich: Wir sind die Urheber!. Jede Menge andere Leute antworten darauf und verkünden: Auch wir sind Urheber/innen!. Die ganze Debatte ist mittlerweile zu einem „WIR gegen SIE“ geworden und das ist eigentlich ziemlich unsinnig. Vor allem, weil die Diskussion so enorm unkonkret ist und hauptsächlich aus populistischen Vorwürfen besteht. Die einen behaupten, dass die anderen den „profanen Diebstahl geistigen Eigentums (…) rechtfertigen oder gar seine Legalisierung zu fordern.“. Die anderen meinen, die einen hätten vor „die Möglichkeiten und Freiheiten des Internets durch technische Maßnahmen und Gesetze zu beschneiden“. Ein Grund für solche absurden Äußerungen ist sicherlich der schnelle Aufstieg der Piratenpartei, kombiniert mit ihren oft noch nicht ganz detailliert ausgearbeiteten Positionen. Die politischen Gegner verbreiten Gerüchte, die Medien verstehen vieles falsch und am Ende sind die Piraten das Schreckgespenst, die alles abschaffen wollen, was uns lieb und teuer ist. Das löst Widerstand und Protest aus und die Piraten fühlen sich (oft zu Recht) falsch verstanden. Der Widerstand und der Protest der Piraten gegen diejenigen, die angeblich das „freie Internet“ abschaffen wollen, bestätigt wiederum das, was ihre Gegner schon lange befürchten.
Die Piraten wollen die Dinge ändern, ohne dabei aber konkret und verbindlich sagen zu können, wie das passieren soll. Und die anderen haben Angst, dass diese Veränderungen sie irgendwie negativ beeinträchtigen werden. Einen der vernünftigsten Texte zum Thema hat letzte Woche der innen- und kulturpolitischer Sprecher der Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus Berlin, Christop Lauer, geschrieben. Er sagt am Ende:

„Lasst uns endlich vernünftig miteinander reden.“

Genau das möchte ich machen! Ich will keinen offenen Brief an irgendwen schreiben. Ich will keinen Aufruf von irgendwem unterzeichnen (habe ich bis jetzt auch nicht gemacht). Ich will nicht gegen „die Piraten“ schimpfen oder gegen „die Verwertungsindustrie“. Ich will ganz konkret reden. Ich will konkret wissen, wie sich die Piraten die Zukunft vorstellen. Ich will wissen, was diese Zukunft für mich bedeutet. Darum habe ich ein paar ganz konkrete Fragen an die Piraten, auf die ich mir Antworten erhoffe. Liebe Piraten, lasst uns endlich vernünftig miteinander reden!

Ich bin Urheber. Ich habe keine der oben genannten Listen und Petitionen unterschrieben. Ich bin kein Pirat. Ich bin kein Gegner der Piraten. Ich gehöre keiner politischen Partei an. Aber ich bin definitiv ein Urheber. Ich schreibe Texte für diverse Internetblogs. Ich schreibe Texte für Zeitschriften und Magazine. Ich schreibe Bücher. Und ich verdiene damit Geld. Ich bin Urheber. Aber trotzdem habe ich nicht vor, „die Möglichkeiten und Freiheiten des Internets durch technische Maßnahmen und Gesetze zu beschneiden“. Ich habe aber auch nicht vor, den „profanen Diebstahl geistigen Eigentums zu rechtfertigen“. Das alles interessiert mich nicht und diese Slogans sind mir auch zu dumm. Ich möchte konkret reden. Also werden wir konkret.

Ich schreibe gerade an einem Buch. Der Text wird im Herbst fertig sein. Wenn es nach der Piratenpartei geht: Was soll ich dann damit machen? Wie wird – in einer Welt in der alles so läuft wie die Piratenpartei das gerne hätte – damit umgegangen werden? Was kann ich mit dem Text machen? Was darf ich damit machen? Was dürfen andere damit machen?

Ich probiere mal, ein paar mögliche Antworten vorweg zu nehmen und zu erklären, warum sie aus meiner Sicht nicht befriedigend sind.

Eine sehr radikale Antwort und eine, die vermutlich nur von einer Minderheit vertreten wird, könnte lauten: „Veröffentliche den Text deines Buches online und gib ihn bedingungslos frei! Wissen und Informationen sollen frei sein und die Information im Internet lässt sich sowieso nicht beschränken. Außerdem darf man den Informationsaustausch auch nicht beschränken.“
Es ist nicht schwer zu erklären, warum ich dieser Antwort nicht viel abgewinnen kann. Ja, es ist durchaus richtig und oft auch sehr wichtig, dass Informationen und Wissen frei für alle verfügbar sind. Wikipedia ist dafür das beste Beispiel. Hier investieren sehr viele Menschen sehr viel Arbeit und schreiben Texte, die für alle freigegeben werden. Ich bin der Letzte, der diese Bemühungen kritisieren will (ich habe lange selbst bei Wikipedia mitgearbeitet). Aber ich möchte hier ja konkrete Antworten. Ich möchte nicht über allgemeine Prinzipien der Informationsfreiheit im Internet sprechen. Ich will wissen, was ich mit meinem Buch machen soll, dass ich im Herbst fertig geschrieben haben werde. Ich bin Wissenschaftsautor. Ich lebe vom Schreiben. Ich habe viel Arbeit in das Buch investiert und in diesem Fall möchte ich meine Arbeit nicht einfach verschenken. Den Text meines Buches für alle frei zu geben ist also keine Option für mich.

„Aber“, könnte eine weitere mögliche Antwort lauten, „warum beharrst du denn darauf, vom Schreiben leben zu müssen? Such dir doch einen anderen Job mit dem du dein Geld verdienst. Und wenn du unbedingt Bücher schreiben willst, dann schreibe sie in deiner Freizeit. Dann musst du damit auch kein Geld verdienen und kannst das Buch auch einfach so freigeben. Keiner hat dich gezwungen, Autor zu werden!“
Richtig. Keiner hat mich gezwungen, meinen Lebensunterhalt als Wissenschaftsautor zu verdienen. Ich könnte auch bei Aldi an der Kasse sitzen, Taxi fahren oder als Kellner arbeiten und Blog und Bücher in der Freizeit schreiben. Das könnte ich. Das will ich aber nicht! Versteht mich nicht falsch. Ich fordere nicht, dass die Gesellschaft mich jetzt gefälligst zu finanzieren hat, nur weil ich gerade Lust habe, Autor zu sein. Das wäre absurd. Ich verlange nicht das Recht, als Autor leben zu können. Aber ich hätte gerne die Möglichkeit als Autor leben zu können. Wenn ich schrottige Bücher schreibe, die keinen Menschen interessieren, dann habe ich Pech gehabt. Dann muss ich mir tatsächlich einen anderen Job suchen. Aber wenn das, was ich schreibe, gut genug ist um anderen Menschen zu gefallen und wenn diese Menschen bereit sind, mich dafür zu bezahlen: Dann möchte ich die Möglichkeit haben, davon zu leben. Das kann ich aber vermutlich nicht, wenn meine Texte überall frei im Internet verfügbar sind.

„Dann musst du dich eben von den klassischen Methoden der Verwertungsindustrie lösen!“, könnte man darauf antworten. „Du darfst das Internet nicht als Gefahr sehen, die deinen Lebensunterhalt bedroht sondern als neue Möglichkeit. Lass dich nicht von der Contentmafia abzocken. Das Internet bietet Urhebern die Möglichkeit, direkt mit den Usern in Kontakt zu treten. Du brauchst die ganze Industrie dazwischen nicht!“.
Ja, das klingt prinzipiell gut. Aber – und das ist die wichtige Frage um die es in diesem Artikel geht – wie soll das konkret ablaufen? Wie? Ich schreibe also mein Buch. Und dann? Stelle ich es bei amazon als ebook ein? Mache ich mir einen eigenen Webshop und verkaufe es dort? Stelle ich es vielleicht doch einfach frei ins Netz und bitte die User um Spenden, Flattr-Klicks oder ähnliches? Bezahlt mich irgendeine Organisation in Form einer „Kulturflatrate“ für mein Buch und wenn ja, nach welchen Kriterien wird entschieden, wie viel ich bekomme? Wie soll das konkret ablaufen?

Seinen Lebensunterhalt durch Spenden und den Flattr-Button zu finanzieren halte ich für illusorisch. Abgesehen davon dass es psychologisch sehr unbefriedigend ist, für seine Arbeit „betteln“ gehen zu müssen, wird man so in den seltensten Fällen genug Geld zusammen kriegen, um davon leben zu können. Es mag unter speziellen Umständen und ausreichend Prominenz vorausgesetzt vielleicht funktionieren, wenn es darum geht, ein Buch zu veröffentlichen. Aber in anderen Branchen klappt das nicht mal theoretisch (Man denke nur an Journalisten. Die können nicht einfach so lange Spenden sammeln, bis sie genug Geld zusammen haben, um dann zum Beispiel nach Afghanistan fliegen und über den Krieg zu berichten zu können). Aber es gibt noch einen viel wichtigeren Grund, warum ich glaube, dass der direkte Kontakt zwischen User und Urheber nicht unbedingt optimal ist. Denn ich möchte Bücher schreiben. Wenn ich mich aber direkt an den User wende, dann muss ich nicht (nur) Autor sein, ich muss vor allem Verkäufer sein. Ich muss Marketingmensch sein. Es nutzt nichts, wenn ich mein Buch einfach online stelle und dann abwarte (ausgenommen man ist sowieso schon prominent). Ich muss mein Buch aktiv verkaufen. Ich muss mit Zeitungen und dem Fernsehen reden und sie dazu bringen, über mein Buch zu berichten. Ich muss mit den Buchhändlern reden und sie dazu bringen, dass Buch in ihr Sortiment aufzunehmen. Ich muss Werbung und PR machen. Aber das will ich nicht. Ich möchte kein Verkäufer und kein Werber sein. Glücklicherweise muss ich das auch nicht (und hier stimmt mir zumindest Christoph Lauer in seinem FAZ-Artikel zu: „Der Vertrieb ist aber nicht Aufgabe von Urhebern und Konsumenten“).

Die böse „Verwertungsindustrie“ nimmt mir das nämlich gerne ab! Ich weiß, die Verlage nehmen Geld von den Autoren. Aber das ist ok! Ich schreibe ein Buch, habe aber weder die Kontakte noch die Infrastruktur das Buch selbst zu publizieren und zu bewerben. Und vor allem habe ich keine Lust, diese Arbeiten zu erledigen! Der Verlag aber hat diese Kontakte, die Infrastruktur und die Lust, diese Arbeit für mich zu erledigen. Und für diese Arbeit steht dem Verlag natürlich auch eine entsprechende Entlohnung zu; es ist also durchaus gerecht, wenn Autor und Verlag sich den Gewinn teilen. Ich weiß also nicht, was prinzipiell so schlecht an Verlagen sein soll (dass es in konkreten Fällen Verlage gibt, die mit ihren Verträgen Autoren ausbeuten will ich nicht bezweifeln, hat aber auch mit dem Thema nichts zu tun).

Meine aktuelle Planung sieht also derzeit vor, mein Buch – so wie auch die Bücher davor – bei einem Verlag zu veröffentlichen. Es wird nicht kostenlos erhältlich und im Internet frei verfügbar sein. Man wird dafür bezahlen müssen. Und wenn sich genug finden, die das tun, dann werde ich ein paar Monate länger vom Schreiben leben können.

Aber ich möchte wissen, wie es anders sein könnte. Die Piraten wollen, dass sich die Dinge ändern. Wie sollen sie sich ändern? Ich wiederhole die Frage noch einmal: Was, ganz konkret, sollte ich eurer Meinung nach mit meinem Buch anstellen? Wie sollte ich es veröffentlichen, wenn es nach euch ginge? Welche Möglichkeiten habe ich, mit meinem Buch Geld zu verdienen? Und wie sollen diese Möglichkeiten konkret umgesetzt werden?

Ich habe keine Lust mehr, auf diese ganze Urheberrechtsdebatte und diese Grabenkämpfe zwischen „Urhebern“ und „Piraten“. Ich habe keine Lust mehr auf Parolen, Gerüchte und gegenseitige Unterstellungen. Ich möchte konkrete Vorstellungen hören um mir eine echte und informierte Meinung bilden zu können. Ich möchte vernünftig reden.

525 Gedanken zu „Liebe Piraten, lasst uns endlich vernünftig miteinander reden!“
  1. Entschuldigung, aber das muss einfach raus: Wenn Du bei Aldi an der Kasse sitzen würdest, wärst Du mein absoluter Lieblingsverkäufer! „Macht vier Euro 99, und übrigens, wussten Sie, dass die NASA gestern eine sensationelle Forschungsrakete gestartet hat? Ich hab Ihnen hier ein paar Bilder…“
    <3

    Und auch sonst ein prächtiger Text - schön, das Thema mal von einem unaufgeregten "Urheber" diskutiert zu sehen!

  2. Allein dieser Satz zeigt wo Sie stehen, resp. Ihren Wissensstand:
    Ich will nicht gegen „die Piraten“ schimpfen oder gegen „die Verwertungsindustrie“.
    Die Piraten nennen sich selbst so, ja sie heißen sogar so.
    Das andere ist ein verächtlichmachend gemeinter Begriff der Urheber-Gegner.
    Die Sprache macht’s.

  3. @Klaus: „Allein dieser Satz zeigt wo Sie stehen“

    Wo steh ich denn? Und wo muss ich stehen, damit ich mir eine Frage auf meine Antworten erhoffen kann?

  4. Für den Anfang würde es doch schon reichen, wenn du dir vom Verlag nicht sämtliche Nutzungsrechte abnehmen lässt. So, dass du zum Beispiel die Möglichkeit zu einer weiteren Verwertung hättest, falls in den nächsten 3 Jahren ein superdupertoller eReader-eBook-Market für einen neuen, günstigen und tollen eBook-Reader auftaucht, wo du dann dein Buch als eBook zu vernünftigen Preisen selbst plazieren könntest.

    Lass mich das mit den vernünftigen Preisen nochmal deutlicher machen: Eine digitale Version, nur nutzbar auf dem eigenen Gerät, schlecht an Freunde verleihbar, die gerade mal 5€ günstiger ist (nicht mal 25% unter dem Preis für die gebundene Ausgabe), das ist noch kein vernünftiger Preis.

    Und dann hätt ich noch eine Frage: Lässt dein Verlag eigentlich auch Nutzer oder Blogger, die vermeintlich zu viel zitieren, kostenpflichtig abmahnen? Definiere mal bitte „fair use“ aus deiner Sicht.

  5. Um bei deinem Buchbeispiel zu bleiben. Was die Piraten fordern ist – glaub ich, ich bin selber kein Pirat – im wesentlichen:

    – Dein Buch sollte nach angemessener Zeit gemeinfrei werden. 70 Jahre nach deinem Tod ist KEINE angemessene Zeit; etwas im Bereich von 5-15 Jahren nach Veröffentlichung würde ich für angemessen halten.

    – Dein Buch wird auch auf Piratebay zu finden sein. Das Internet so umzubauen, dass das sinnvoll verhindert werden könnte, wäre absurd[1], also lebe damit[2] und freue dich darüber[3].

    [1] Wir haben ja auch nicht an jeder Straßenkreuzung einen permanenten Militärcheckpoint, damit eventuelle Bankräuber schnell gefasst werden können.

    [2] Sorge ggf. für Möglichkeiten, dass jemand, der es dort findet und dem es gefällt, dir trotzdem Geld zukommen lassen kann (da wär dann möglicherweise Flattr eine sinnvolle Ergänzung), auch wenn er vielleicht nicht den vollen Betrag zahlen möchte (die Möglichkeit hat derjenige ja sowieso immer).

    [3] Du hast bestimmt schon mal verzweifelt versucht, ein Exemplar eines Buchs aufzutreiben, das einfach NICHT mehr zu bekommen war, oder? Dieses Schicksal wird deinem Buch in unserem Beispiel erspart bleiben.

    Wie gesagt, bin selber kein Pirat, aber so im groben dürfte das glaub ich hinkommen.

  6. Ich bin Pirat, habe aber wie die meisten Leute nur wenig Ahnung vom Urheberrecht.
    Ganz unabhängig von den konkreten Forderungen der Piratenpartei sehe ich den einzig
    gangbaren Weg in einer Art runden Tisch bei dem alle Beteiligten angemessen repräsentiert
    werden. Also grob gesagt ähnlich zu ACTA, aber mit zwei wichtigen Unterschieden:
    Es muss öffentlich passieren und alle Interessensgruppen müssen vertreten sein.

    Ich sehe das Internet und die eBooks als zusätzliche Alternative. Genausowenig
    wie das Fernsehen das Kino abgeschafft hat wird der Direktvertrieb übers Internet
    die Buchverlage obsolet machen. Es wird immer Leute geben die sich nicht um den
    ganzen Kram „drum herum“ kümmern möchten, sondern sich einfach nur aufs Bücher schreiben konzentrieren wollen.

    Insofern ist die Diskussion meiner Meinung nach ziemlich übertrieben. Eine Reform
    des Urheberrechts sollte angestossen werden. Aber die Parteien sollten sich
    gefälligst da raushalten. Wenn man verschiedene alternative Modelle entwickelt
    und durchdiskutiert dann sollte sich eine allgemein akzeptierte Variante von
    selbst herauskristallisieren.

    Fazit: Wer es mit Flattr probieren will, nur zu. Wer ein Buch via Buchverlag publiziert,
    je nach Zielgruppe kann das der optimale Weg sein. Wer als eBook publiziert, dann
    bitte ohne DRM u.ä.

  7. Wenn du nicht deinen Lebensunterhalt damit verdienen müsstest, würde ich dir empfehlen, dass Buch (auch) als digitals „Zahle-was-du-denkst-was-es-wert-ist“ zu verkaufen. Also von 0,00 € bis x,xx € alles offen.

    Das ist allerdings auch nur die Mentalität, die ich als Hobby-Urheber vertrete. Meines Erachtens erfordert diese Art der Vermarktung allerdings einiges an Marketinggeschick. Dennoch bietet es ein paar Vorteile: Man macht sein Buch einer breiteren Masse zugänglich (was auch die zahlungswilligen Verkäufe evtl. steigert) und knockt den Schwarzmarkt aus. Die Idee einer solchen Vermarktung ist halt, möglichst viele Kaufanreize zu schaffen, die mit der Schwarzmarktkonkurrenz mithalten kann.

    Alternativ darfst du als Urheber natürlich alles mit deinem Buch machen, was dir so einfällt und wenn es Online-Kontenbindung für die digitale Version ist^^. Ich finde halt die Frage viel interessanter, wie der reale Markt darauf reagiert.

  8. @Mithos:

    Als einer der beiden Verlage von FF (Buch: 2012 Keine Panik) kann ich mitteilen:
    a) Ich mahne niemanden ab!
    b) Die weitere Verwertung ist in meinen Verlagsverträgen folgendermaßen geregelt:

    Der AUTOR überträgt dem Verlag das ausschließliche Recht zur Vervielfältigung und Verbreitung des vorliegenden Werks in Buchform für alle Auflagen. Für die Einräumung von Nebenrechten oder Lizenzdruckrechten ist neu zu verhandeln, ebenso bei Übersetzungen Für Erlöse aus Nebenrechten oder Lizenzdruckrechten gilt § 5.

    § 5
    Nebenrechtsverwertung
    (1) Falls es zu einer Einräumung von Nebenrechten kommen sollte, werden die Vertragspartner über die Verteilung des daraus zu erzielenden Erlöses gesondert verhandeln.
    (2) Soweit Nebenrechte durch Verwertungsgesellschaften wahrgenommen werden, richten sich die Anteile von Verlag und AUTOR nach deren satzungsgemäßen Bestimmungen.
    (3) Eventuelle bereits in anderen Formen erschienene Versionen dieses Titels sind von der Nebenrechtsverwertung ausdrücklich ausgeschlossen.

    Ich denke, ich gehe fair mit meinen Autoren um.

  9. Hallo Florian,

    die Jenaer Piraten veranstalten jeweils am 1. und 3. Freitag im Monat einen Stammtisch in der Quergasse (manchmal auch woanders, kann man der Website entnehmen). Ich fände es toll, wenn du uns besuchen kommst und wir genau darüber mal sprechen könnten. Wenn du dich ankündigst, versuche ich auch einige unserer Urheberrechtsexperten aus Thüringen anzulocken, damit wir gerne sehr tiefgehend diskutieren können.

    Wenn die Freitage nicht passen oder dir das in kleinerer Runde lieber ist, finden wir sicherlich auch mal ganz andersweitig einen Termin. Wir würden uns freuen 🙂

    Beste Grüße
    @carsteneckart (Termin können wir z. B. per Twitter ausmachen)

  10. @Silava,

    das ist leider nicht so einfach. Ein Pirat, der selbst Verleger ist, hat folgendes probiert: Er hat ein ebook verlegt und wollte den Kunden selbst entscheiden lassen, wie viel er dafür bezahlen will. Das hat soweit auch funktioniert, viele potenzielle Kunden waren bereit, für das Buch fünf Euro oder mehr zu bezahlen. Dann bekam er Post von einem Anwalt: Für ein Buch muss ein Preis festgelegt werden, das steht im Buchpreisbindungsgesetz drin. Die Preisfestsetzung den einzelnen Kunden allein zu überlassen ist nach § 5(1) dieses Gesetzes nicht zulässig.

    An der Stelle kann und muss die (legislative) Politik eingreifen. Sie allein kann diese Gesetze umgestalten, dass solche Modelle möglich werden.

    Ein anderes Beispiel, ähnlicher Fall. Auf der diesjährigen Leipziger Buchmesse habe ich mich mit verschiedenen Leuten – Lesern, Buchhändlern und Verlegern – unterhalten. Vor allem erstere würden es bevorzugen, wenn man für einen kleinen Aufpreis die epub-Variante eines Buches zum gedruckten Werk dazuerhalten könnte. Auch das ist gängiger Rechtsauslegung nach nicht zulässig. Ebooks haben demnach genausoviel zu kosten, wie ihre gedruckten Vorlagen. Auch hier steht die rechtliche Lage zeigemäßeren Verwertungsmodellen im Wege.

    Es ist richtig, dass die Politik keine Verwertungsmodelle vorschreiben, geschweige denn sich solche ausdenken sollte. Aber sie kann und muss die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass Andere das können.

  11. @ wolfgang broiss: ich stimme dir vollkommen zu. solange von herrn freistetters buch aber keine ebookversion erscheint, ist es doch eher unwahrscheinlich, daß man es auf piratebay oder irgendeinem anderen torrenttracker finden wird.
    nur wenige werke haben so engagierte fans, daß ganze bücher gescannt werden und mit ordentlichem ocr als pdf, epub, mobi etc veröffentlicht werden. (und das ist ja auch eine ironie dieser geschichte: a) teilweise werden die geschäftsmodelle von den fans zerstört, nicht von denen, die dich hassen, sondern denen, die dich mögen; und b) ist es in den meisten(?) fällen aber so, daß der wirtschaftliche schaden durch piraterie nur ein vermeintlicher ist und die piraterie doch eher einen pr-effekt hat).

    @florian freistetter: dein einwand gegen flattr-bettelei kann ich sehr gut nachvollziehen.
    wenn von deinem buch nur eine papierversion erscheint, mußt du doch gar nichts anders machen. du könntest, wenn du magst, über eine lizensierung nachdenken, die den konsumenten mehr rechte einräumt als das reine zitatrecht.
    spätestens wenn aber ein scan deines buches im netz auftaucht, wäre es vernünftig, daß ein preislich als angemessen empfundenes ebook (problem: buchpreisbindung) erscheint, vielleicht mit einem mehrwert, den ein scan nicht bietet: integrierte videos oder audio z.b.
    viele leute sagen ja, daß „der kunde“ kaufen will, und zahlen! will, aber die betonköpfe der contentmafia bestünden darauf, z.b. die erfolgreiche serie aus den staaten erst zwei jahre nach erstausstrahlung nach europa zu bringen und darauf wolle heutzutage niemand mehr warten, solche geschäftspolitik (nicht: geschäftsmodelle) trieben die leute zur piraterie. insofern bist du mit deinen fragen dann wohl auf dem richtigen weg.

  12. Hallo Florian,

    dies ist eine Piraten-Einzelmeinung, geschrieben im Zug 🙂 Ich habe mittlerweile eBooks für >>1000€ gekauft. Überwiegend Fachliteratur, überwiegend bei pragmaticprogrammer.com und oreilly.com, einiges bei Amazon, wenig bei Apple.
    Die Bücher, die ich bei Amazon und Apple gekauft habe, habe ich überwiegend auch zusätzlich „illegal“ heruntergeladen, damit ich sie auf dem eBook-Reader meiner Wahl lesen oder mit vorlesen lassen kann. Ich betrachte das als Ablass und sehe dort keinen Schaden.

    Du kannst nicht verhindern, dass Dein Buch geshared wird. Es ist also unsinnig, die Leser, die Dich bezahlen wollen, zu gängeln. Also mache die Hürden für die (elektronischen)Leser, die Dich mit Geld bewerfen wollen möglichst niedrig.
    Das bedeutet:
    – sorge dafür, daß Dein Buch in verschiedensten Formaten (epub, pdf, mobi, …) ohne DRM verfügbar ist.
    – sorge dafür, daß wir Dich einfach auf verschiedenen Wegen bezahlen können

    Noch konkreter? Ich weiss nicht, ob für Dich ein Vertrag mit O’Reilly sinnvoll ist, aber ich glaube, dass sie ihre Autoren sowohl auf Baumpulpe als auch im elektronischen Markt recht gut vertreten.

    Der Preis? Ich finde die Preise bei O’Reilly teilweise etwas hoch, aber ich glaube, Du wirst sicher selbst am besten beurteilen können, wieviel Deine Zielgruppe für Dein Buch bezahlen kann und will. Ein gutes Buch beschäftigt mich eine ganze Weile und ich finde, dafür sollte man dem Autor den Gegenwert einiger Flaschen Gärgetränk zukommen lassen.

    Vielleicht noch ein bisschen etwas Grundsätzliches:
    Ich bin – wie viele Piraten – nicht Post-Urheberrecht eingestellt. Aber wenn wir (die Gesellschaft) dem Autor ein temporäres Monopol zur Vermarktung zugestehen, dann muss er dieses auch entsprechend nutzen und seine Werke verfügbar machen.
    Ich bin weiter der Meinung, dass ein nicht mehr erhältliches Werk in den Besitz der Allgemeinheit übergehen sollte. Ähnliches halte ich sinnvoll für Werke, deren Schutzfrist abgelaufen ist (ach was) aber auch für Werke, deren rechtlicher Status nicht bekannt ist.
    Weiterhin halte ich die aktuellen Schutzfristen für völlig überzogen und glaube auch nicht, daß sie nach dem Tode des Autors noch weiter gelten sollten.
    Und – aber ich denke, da stimmen wir überein – ich fände es albern, Lehrer zu verklagen, wenn sie Passagen Deines Buches in der Schule einsetzten, oder Blogger, wenn sie Passagen als Teaser oder Diskussionsgrundlage nutzten.

    Wenn Du natürlich ein Experiment wagen wolltest, könntest Du Dein Buch elektronisch frei verfügbar unter passender CC-Lizenz machen UND über Verlage als gedrucktes oder elektronisch publiziertes Buch verfügbar machen. Charles Stross hat dies mit einigen seiner Bücher gemacht, er ist nicht verhungert.

    Ich bin sehr gespannt, halte uns bitte auf dem Laufenden, auch was Gespräche mit Verlagen angeht.

  13. Ein grosses Crux der Diskussion ist es, dass sich die Medien und Verlage auf Punkt 37 des Urhebergesetzvorschlages eingeschossen haben und ihn im denkbar schlimmsten Licht darstellen und auch nur halb interpretieren.

    37. Legalisierung der nicht gewerblichen oder kommerziellen Verbreitung von rechtmässig hergestellten Kopien über das Internet.

    Die „Gegner“ ziehen immer den Vergleich des Diebstahl eines Fahrads oder anderer Obskuritäten heran. Was jedem der neutral an das Thema herangeht etwas seltsam vorkommt.
    Ein besserer Vergleich wäre die Markenfälschung, da in beiden Fällen dem Hersteller kein Produkt gestohlen wird, sondern ein theoretischer Verkauf verhindert wird. Natürlich ist die Situation im Internet noch anders das nicht jeder der etwas herunterläd es auch unter anderen Umständen gekauft hätten, aber wir sind zumindest schonmal ein gutes Stück näher am Pudels Kern.

    Der grosse Unterschied ist, im Falle der Markenfälschung werden nicht die Kunden bestraft sondern diejenigen die sich durch die Fälschung bereichern (Insofern es möglich ist).
    Im falle der Internetpiraterie werden Strafen und drakonische Kontrollen gegenüber Nutzern/Konsumenten verlangt.

    Es wurde bereits mehrmals von Piratenpolitikern gesagt, aber nochmal: Tauschbörsen und filehoster, die sich kommerziel and dieser Piraterie bereichern sollen entweder abgestraft oder in die Vergütung von Urhebern eingebunden werden.

    Der Internetnutzer soll den gleichen Schutz im Netz geniessen wie er sie auch im wirklichen Leben in Deutschland geniesst.

    Wenn Speicherung von biometrischen Daten oder Krankenakten gefordert wird, geht eine Entrüstungswelle durch die deutsche Politik und Gesellschaft…
    Wenn aber gefordert wird die Speicherung der kompletten Verbindungshistorie eines Interanschlusses auf dem Programm steht ist das ja nicht so schlimm… Dabei sind diese Informationen wesentlich detailierter und persönlicher als die zuvor genannten Beispiele.

    Ich hoffe das klärt ein wenig auf und eröffnet die Möglichkeit über die anderen Punkte des Vorschlages nachzudenken.

  14. Charles Stross hat dies mit einigen seiner Bücher gemacht, er ist nicht verhungert.

    Vermutlich aber erst als er schon einige relativ erfolgreiche Bücher veröffentlicht hatte. Ob das ein sinnvoller Weg für einen jungen Autor ist der noch nicht erfolgreich ist wage ich zu bezweifeln. Gleiches gilt dafür wenn ein Urheberrecht nur „5-15 Jahren nach Veröffentlichung“ wirksam ist.

  15. @Mithos: „Für den Anfang würde es doch schon reichen, wenn du dir vom Verlag nicht sämtliche Nutzungsrechte abnehmen lässt.“

    Wer sagt denn, dass das so ist?

    „Eine digitale Version, nur nutzbar auf dem eigenen Gerät, schlecht an Freunde verleihbar, die gerade mal 5€ günstiger ist „

    Das wird sich aber nicht so schnell ändern lassen. Denn ein Buchpreis besteht nicht nur aus Druckkosten. Der macht sogar nur nen sehr geringen Teil aus. Der ganze Rest der Kosten (Lektor, Grafik, PR, etc) fällt bei einem eBook genauso an.

    „Lässt dein Verlag eigentlich auch Nutzer oder Blogger, die vermeintlich zu viel zitieren, kostenpflichtig abmahnen? Definiere mal bitte „fair use“ aus deiner Sicht.“

    Meine beiden Bücher habe ich bis jetzt bei Ecowin und beim jmb-Verlag veröffentlicht. Ich wüsste nicht, dass die irgendwen abgemahnt haben. Was Zitate angeht, gibt es entsprechende Gesetze und Regelungen.

    @Wolfgang Groiss: „Dein Buch sollte nach angemessener Zeit gemeinfrei werden. 70 Jahre nach deinem Tod ist KEINE angemessene Zeit; etwas im Bereich von 5-15 Jahren nach Veröffentlichung würde ich für angemessen halten.“

    Gut, was NACH meinem Tod mit dem Zeug passiert ist mir relativ egal. Meine Fragen bezogen sich auf die Gegenwart.

    „Dein Buch wird auch auf Piratebay zu finden sein. Das Internet so umzubauen, dass das sinnvoll verhindert werden könnte, wäre absurd[1], also lebe damit[2] und freue dich darüber[3].“

    Ok. Das entspräche dann also einer Mischung aus all den Möglichkeiten die ich aufgezählt habe: Mein Buch wird sowieso raubkopiert werden; also bringt es nichts, wenn ich etwas dagegen unternehmen will und ich muss halt hoffen, dass mir die Leute genug Geld zustecken. Warum diese Antwort unbefriedigend ist, habe ich im Artikel ja schon erklärt. Ich hoffe doch sehr, dass den Piraten da etwas besseres einfällt – denn mit so einer Strategie werden sie es nicht schaffen die Ängste und Vorurteile zu zerstreuen.

    @Carsten Eckart: „die Jenaer Piraten veranstalten jeweils am 1. und 3. Freitag im Monat einen Stammtisch in der Quergasse „

    Mal sehen, ob ich Zeit habe (Freitage sind bei mir immer sehr schlechte Termine).

    @manes: „wenn von deinem buch nur eine papierversion erscheint, mußt du doch gar nichts anders machen.“

    Naja, einerseits möchte ich schon auch ebook-Versionen haben. Und andererseits scheint mir die generelle Diskussion ja schon auch um das „Ganze“ zu gehen. Also um einen generellen neuen Umgang zwischen Urheberen, Verlagen, Labels, etc

    @chris: „Ich weiss nicht, ob für Dich ein Vertrag mit O’Reilly sinnvoll ist“

    Da ich keine Bücher über Computer schreibe, wohl eher nicht.

    „ich fände es albern, Lehrer zu verklagen, wenn sie Passagen Deines Buches in der Schule einsetzten, oder Blogger, wenn sie Passagen als Teaser oder Diskussionsgrundlage nutzten.“

    Das ist albern ja. Aber es ist ja jetzt schon erlaubt, Werke zu zitieren. Das sollte also kein Problem sein.

    @Bjorn Winkler: „Ein besserer Vergleich wäre die Markenfälschung, da in beiden Fällen dem Hersteller kein Produkt gestohlen wird, sondern ein theoretischer Verkauf verhindert wird.“

    Ist aber auch nicht so toll, wenn du von deiner Arbeit leben willst…

    „Ich hoffe das klärt ein wenig auf und eröffnet die Möglichkeit über die anderen Punkte des Vorschlages nachzudenken.“

    Naja, ich wollte jetzt eigentlich nicht darüber diskutieren, was mit Tauschbörsennutzern geschehen soll… Das hier die meisten Abmahnungen absurd ist, ist klar. Aber ist schlicht und einfach so, dass Leute nicht für etwas bezahlen, was sie kostenlos bekommen können. Ich kann nicht vom Verkauf meiner Bücher leben, wenn ich sie nicht verkaufen kann.

  16. Wie würde sich diese Möglichkeit denn machen:

    Sie lassen Ihren Text ganz normal in der gewünschten Form verlegen und zu einem für Sie vernünftigen Preis verkaufen (den man unter Anbetracht zu erwartener Verkaufszahlen unter folgenden Voraussetzung berechnen müsste).

    Die Lizenz würde dann aber voraussehen, dass der Text für alle frei nutzbar ist, unter der Vorausstzung, dass Sie stets als Urheber genannt werden und auf Ihren Verlag hingewiesen wird. Falls jemand das Buch weiterverkaufen will oder sonst irgendwie ganz oder teilweise vermarkten möchte, würden sämtliche allfällige Einnahmen, welche aber nicht voraussetzung wären, bis hin zu dem von Ihnen und Ihrem Verlag festgesetzten Betrag an Sie abtreten. Das Buch wäre dann vielleicht wo anders teurer, falls jemand Käufer findet, die mehr bezahlen wollen, und mit der Zeit halt an immer mehr Orten frei erhältlich.

    So könnten Sie einerseits die Vorteile des Internets und des Kontaktes zu Ihren Lesern nutzen, würden einen geistigen Beitrag leisten und würden einerseits in der ersten Phase einen gewissen Gewinn erziehlen und andererseit in einer weiteren Phase davon, dass sich Ihre Gedanken und Ihr Name ganz von allein viel weiter verbreiten als es dies mit einem gewöhnlichen Copyright der Fall wäre. Ihr bekanntheitsgrad würde sich in der letzten Phase ohne weiteren Kostenaufwand ganz von alleine steigern dadurch, dass der Text frei weitergegeben werden kann.

    Ich kenne mich halt nicht aus und kann Ihnen nicht sagen, wie man so eine Lizenz genau nennt und wieviel Gewinn unter diesen Umständen noch zu erwarten wäre (man müsste auch den Gewinn dazu rechnen, der sich dadurch ergeben würde, dass sich Ihre Bekanntheit bis zur nächsten Veröffentlichung wahrscheinlich zunehmender gesteigert hat wie sonst üblich) – man müsste halt den Preis des Buches anders berechnen wie sonst.

    Ich hoffe man versteht, was ich meine. Was halten Sie davon?

  17. „Aber ist schlicht und einfach so, dass Leute nicht für etwas bezahlen, was sie kostenlos bekommen können. ..

    @Florian Freistetter
    Umgedreht stimmt es aber auch nicht, das Leute nur weil es etwas kostet dafür bezahlen. Wehr sich über Tauschbörsen oder sonstige Kanäle Bücher/Musik/Filme besorgt, welche er auch kaufen/leihen (bezahlen) könnte, der wäre sowieso nie „legaler“ Kunde geworden.

    Wie schon chris geschrieben hat, er lädt sich ebooks aus „illegalen/anderen“ Quellen herunter um sie so nutzen zu können wie er will, bezahlt aber eine Version über einem Ihm zur Verfügung stehenden Marktplatz.

  18. Aha, die anderen Vorschläge sind auch nicht schlecht. Es gibt offenbar viele Möglichkeiten einen Verlagsvertrag und Lizenzen zu gestalten. Das wusste ich nicht.
    Ich werde mich nächstes mal besser informieren, dann hätte ich vielleicht auch einfacher ausdrücken können was für eine Lizenz ich genau meine und welche Vertragsbedingungen mir dabei sinnvoll wären. Ich hoffe, Sie verstehen trotzdem, was ich meine 🙂

  19. Ein Punkt der völlig unter den Tisch fällt bei der Sache (ganz konkret):

    Wenn ich mir ein Paar Schuhe kaufe, und die gefallen mir doch nicht, dann geh ich ein paar Tage später in den Laden und bekomme mein Geld zurück.

    Dieser Mechanismus des risikolosen Kaufens (heißt nicht das man trotzdem Fehlkäufe tätigt) ist bei Medien nicht drin. Und das ist ein echtes Problem! Grade bei jungen Leuten mit wenig Geld ist ein Fehlkauf einer CD wirklich übel.

    Also, wer immer einen Weg findet, das man Medien risikolos kaufen kann, bekommt n Keks. In den USA kann man gelesene Bücher wieder zurückbringen. Trotzdem ist dort der Buchhandel nicht pleite.

    Thema filesharing: Da gehts ja in vielen Fällen darum, überhaupt erstmal alles mögliche anzusammeln. Das meiste stellt sich dann als Schrott heraus und wird gelöscht. Ein paar Sachen sind aber gut und bleiben. Wenn es jetzt einen Weg gäbe, das man im Nachhinein dem Autor Geld zukommen lassen könnte, wäre das gut. Auf Konzerte gehen ist so ein Weg, wie man das bei Büchern umsetzen soll, weiß ich nicht.

    Ich habe mir schon gebrauchte Bücher gekauft, saubillig. Ist doch blöd für den Autor. Also, ein direkter Draht von Konsument und Künstler fehlt momentan. Das bedeutet aber, das das Geld erst im Nachhinein fließt! (so wie bei allen anderen Gütern mit Umtauschrecht in Wahrheit auch!!)

  20. @Christian: „Wie schon chris geschrieben hat, er lädt sich ebooks aus „illegalen/anderen“ Quellen herunter um sie so nutzen zu können wie er will, bezahlt aber eine Version über einem Ihm zur Verfügung stehenden Marktplatz. „

    Aber was folgt nun daraus? Die Piraten sagen ja, dass um die Legalisierung von Tauschbörsen kein Weg herum führt. Es gibt dann also – wenn es nach den Piraten geht – eine legale Quelle, um kostenlos an Bücher, Filme, etc zu kommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass unsere Welt tatsächlich einmal so utopisch perfekt ist, dass Autoren und Musiker diese Tauschbörsen kostenlos mit Material füttern und im Gegenzug von denen, die sich dort bedienen, ausreichend freiwillig entlohnt werden. Das wird nicht funktionieren. Abgesehen davon, dass Künstler dann wieder zu Bettlern degradiert werden.

    Ich höre immer wieder von den vielen Leuten, die sich irgendwas runterladen und es dann nachher nochmal legal kaufen. Soll ich ehrlich sein? Ich glaube nicht, dass das eine relevante Menge an Personen sind. Zumindest nicht relevant genug, um als Geschäftsmodell herzuhalten.

  21. @Gedanken Jockey: „Was halten Sie davon? „

    Ich wollte eigentlich wissen, welche konkreten Pläne die Piratenpartei hat um herauszufinden, ob die Proteste der Urheber gerechtfertigt sind oder nicht. Dein Vorschlag würde Unmengen an Gesetzsänderungen nötig machen (Buchpreisbindung, etc). Ich denke nicht, dass das das ist, was die Piraten vorhaben.

  22. Es hat doch keiner verlangt, dass du alle deine Arbeiten immer gratis ins Internet stellen sollst, oder?

    Du bist in der tollen Lage Texte zu verfassen für die Menschen bereit sind Geld zu zahlen also mach es den Leuten möglichst leicht das zu tun. Biete es auf verschiedenen Wegen an.
    Die gedruckte Version im Handel für den klassischen Leser, elektronische Version für verschiedene eReader, Kindel und iBook sind da wohl die größten, PDF-Download nach Bezahlung.
    Wenn das Produkt interessant genug ist und der potenzelle Käufer auf leichte und angenehme Art den Kauf abwickeln kann, sind sie gern Bereit dazu.
    Die Zeiten von nur auf einem Kanal verkaufen sind vorbei!!!

    Zu der Idee die Käufer selber entscheiden zu lassen wie viel sie bezahlen möchten gab es schon mehrfach Beispiele, die zu meist zeigen das der durchschnittlich erziehlt „Kaufpreis“ leicht über dem Wert eines Festpreies lagen. – Dieser Weg ist allerdings mit keiner Garantie belegt und sollte vllt nicht die Haupteinnahme-Quelle sein.

  23. @ein Name: „Grade bei jungen Leuten mit wenig Geld ist ein Fehlkauf einer CD wirklich übel. Also, wer immer einen Weg findet, das man Medien risikolos kaufen kann, bekommt n Keks“

    Hmm. Also als ich noch jung war, gabs keine Tauschbörsen und keine mp3s. Wenn wir CDs kaufen wollten, sind wir in den Laden gegangen, und haben sie uns dort vorher angehört. Das kann man heute immer noch tun. Geht sogar bei den Onlinehändlern.

    „Also, ein direkter Draht von Konsument und Künstler fehlt momentan. Das bedeutet aber, das das Geld erst im Nachhinein fließt!“

    Das bedeutet, dass vielleicht Geld fließt. Und ein „direkter Draht“ bedeutet immer auch, dass der Autor nicht nur Autor sein muss, sondern eben auch Verkäufer, PR-Mensch, etc. Verlage und Labels wurden nicht extra geschaffen, um Menschen abzuzocken. Die machen tatsächlich auch vernünftige Arbeit…

  24. „Das hier die meisten Abmahnungen absurd ist, ist klar. “

    Es freut mich das sie es genauso sehen, die Sache ist aber dass es sich momentan rechtlich nicht um eine „ist klar“ Situation handelt, und dort schnellstens Korrekturen in den Gesetzen nötig ist.

    „Ist aber auch nicht so toll, wenn du von deiner Arbeit leben willst…“

    Natürlich ist es nicht so toll Herr Freistetter, es ist auch nicht so toll für 4 Euro die Stunde in der Gastronomie sich den Rücken kaputt zu machen und am Ende doch noch Harz IV zum aufstocken beantragen zu müssen.

    Ich will damit garnicht in die „anderen geht es viel schlechter als dir“-Schiene abdriften. Was ich sagen möchte ist einfach, die Situation ist wie es ist.
    Wenn es nach mir ginge würde ich jeden Urheber mit Gold überschütten (Ich bin selber Gamedeveloper und könnte das Geld gut gebrauchen. ;)), aber das ist leider nicht möglich.
    Die geforderten Schutz und Bestrafungsmassnahmen, sind jetzt bereits 2-3 Generationen hinter der im Netz genutzten Technologie hinterher.
    Wer wirklich Produkte gratis downloaden will, wird wenn die verstärkte Überwachung kommt aufs tor-netz oder ähnliches ausweichen und sich kaputtlachen. Das Spiel zwischen Urheberverletzern und Verletzten wird ja schon seid 10 Jahren geführt.

    Die Hoffnung hinter den geforderten Änderungen ist es ja auch, dass sich die „Verwerter“ wobei mit Verwerter hier weniger Verleger, als die von ihnen beschäftigten Abmahnanwälte, von der Nutzerverfolgung auf die Anbieter umschwenken.

    Es ist im Moment fast genauso einfach eine illegale Kopie eines Buches zu finden wie eine legale. Wenn diese illegale Anbieter nun bezahlen oder schliessen müssen, werden sie über kurz oder lang im Untergrund verschwinden. Und die meisten Nutzer wagen sich zurecht nicht in die tiefsten tiefen des Netzes.

    Und hinzukommt, auch gerade im Buchmarkt hinzu das illegale Kopien zum grossen Teil deutlich besser sind als die legal erhältlichen.
    Der Kopierschutz der verhindert das ich ein von mir gekauftes ebook, gleichzeitig auf meinem iphone und meinem Sonyreader nutzen kann, muss durch Software entfernt werden was momentan illegal ist.
    Fehler die durch zum Teil wirklich „beschissenes“ Lektorat gerutscht sind, werden durch Fans korrigiert, etc.

    Was will ich mit diesem Schwall sagen? Die Situation der Urheber hat sich seid dem aufkommen des Internets radikal geändert, und es gibt keine Möglichkeit sie dauerhaft aufzuhalten.
    Wenn es China nicht schafft seine Netzgemeinde unter Kontrolle zubringen, glaube ich nicht das Deutschland es schaffen wird…

    Wir müssen jetzt beginnen diesen jahrelang vernachlässigten Wahnsinn, irgendwie zu regeln und unter Kontrolle zubringen bevor das böse erwachen kommt.

    Es wird für einige Urheber weh tun, oder tut es vielleicht auch schon.

    Aber die einzige Möglichkeit im jetzigen Markt zu bestehen ist es meiner Meinung nach sich durch Qualität und und Mehrwert auszuzeichnen.

    Wir persönlichen haben zum Beispiel Einnahmen im Verhältnis von 3:1 durch Spenden im vergleich zum Verkauf unseres Spiels. Einfach dadurch das wir Kontakt zu Fans halten und auf deren Wünsche eingehen.

    Ich weiss der Buchmarkt insbesondere ist wieder eine andere Situation, aber Ich möchte nur verdeutlichen das Spenden nichts mit betteln zutun haben müssen, sondern auch einfach als ehrliche Wertschätzung für fortgesetzte gute Arbeit gewertet werden sollten.

  25. Zitat Florian

    Ich schreibe gerade an einem Buch. Der Text wird im Herbst fertig sein. Wenn es nach der Piratenpartei geht: Was soll ich dann damit machen? Wie wird – in einer Welt in der alles so läuft wie die Piratenpartei das gerne hätte – damit umgegangen werden? Was kann ich mit dem Text machen? Was darf ich damit machen? Was dürfen andere damit machen?

    Dazu haben die Piraten letztlich doch eine sehr eindeutige Position:

    Sie erkennen – laut eigener Aussage – Urheberpersönlichkeitsrechte vollumfänglich an. Das bedeutet allerdings lediglich: „Diese umfassen die korrekte Angabe des Urhebers, das Recht auf Erstveröffentlichung und den Schutz vor Entstellung. Die korrekte Angabe des Urhebers ist die Grundlage für Respekt und finanzielle Wertschätzung.“

    Das bedeutet in der Praxis, dass Du als Autor des Buches namentlich erwähnt werden sollst, während es frei, kostenlos und straffrei im Netz weiterverbreitet werden darf. Und Du hast das recht auf Erstveröffentlichung (also am besten dieser einen ersten pdf-Datei, die dann weitergereicht wird. Vielleicht bezahlt dann sogar einmal jemand etwas freiwillig, wenn er Dein Buch so sehr wertschätzt.

    Das ist ganz eindeutig die Position der Piraten.
    https://frankinformiert.wordpress.com/2012/04/16/die-piratenpartei-erklart-ihre-position-zur-urheberrechtsdebatte-detaillierter-oder-auch-nicht/

  26. @Ralle: „Biete es auf verschiedenen Wegen an. „

    Das machen die Verlage doch. Mein aktuelles Buch kriegst du im Buchladen, bei iTunes, bei amazon, etc.

    „Die Zeiten von nur auf einem Kanal verkaufen sind vorbei!!! „

    Wie gesagt: Das wissen die Verlage auch. Darum kannst du ja auch mittlerweile fast jedes Buch auch als ebook kaufen. Um was gehts denn jetzt?

    „Dieser Weg ist allerdings mit keiner Garantie belegt und sollte vllt nicht die Haupteinnahme-Quelle sein.“

    Was dann? Soll man doch wieder nur in seiner Freizeit Bücher schreiben und ansonsten einen „richtigen“ Job haben?

  27. Früher haben wir Kassetten getauscht, nicht zu knapp. Analoge Kopie ist ja heute noch legal soweit ich weiß. Seltsam im Zeitalter der Kompression.

    Klar, das ungefähr 90% der Leute nicht zahlen ist vermutlich unumgänglich (vielleicht aber auch nur 80%). Kommt drauf an, was hinten rauskommt.

    Ein simples Bezahlsystem müsste her. So simpel wie einen Magnetlink anklicken. Das ich auch Jahre später, entscheiden kann: tolles Buch, tolle CD, toller Film -> 2.- raus.

  28. Ein gutes Beispiel wie so ein Mehrwert von Verleger und Author geboten werden kann ist BAEN BOOKS.
    Ein „kleiner“ Verlag der sich auf auf miltärische Science fiction und Fantasy spezialisiert haben.

    Authoren diskutieren und flaxen mit Lesern in den Foren, ältere Bücher die aus dem Primärverkaufszirkel raussind werden digital aufbearbeitet und online bzw als cd zugabe zur Printkopie gratis angeboten.

    Das zahlt sich besonders für die Authoren aus die Romanreihen schreiben, wer die ersten zwei Romane gratis bekommt kauft doch sehr gern den dritten und den vierten hinterher.

    Die gratis und nicht ebooks gibts es in guter qualität und in jedem standard format.

    Neue Romane gibt es als sogenannte ARC, was nichts anderes heisst die Authoren Version vor dem Lektorat und Kürzung, werden für kleineres Geld angeboten, und viele Leser kaufen diese zunächsteinmal und später die vollständige Variante.

    Und das Konzept geht auf, gerade in diesen kleinen Nischenmärkten, die Verkaufszahlen steigen, einfach weil eine Kundenbindung aufgebaut wird, die Leser motiviert ihr Geld herauszurücken.

    Ich will Piraterie nicht schön reden wie es so manche andere versuchen, ich sage nur sie ist da, aber es gibt Möglichkeiten mit ihr umzugehen.

  29. @Bjoern: „Natürlich ist es nicht so toll Herr Freistetter, es ist auch nicht so toll für 4 Euro die Stunde in der Gastronomie sich den Rücken kaputt zu machen und am Ende doch noch Harz IV zum aufstocken beantragen zu müssen. Ich will damit garnicht in die „anderen geht es viel schlechter als dir“-Schiene abdriften.“

    Warum machst du es dann?

    „Ich weiss der Buchmarkt insbesondere ist wieder eine andere Situation, aber Ich möchte nur verdeutlichen das Spenden nichts mit betteln zutun haben müssen, sondern auch einfach als ehrliche Wertschätzung für fortgesetzte gute Arbeit gewertet werden sollten. „

    Aber es kann nicht jeder von Spenden leben. So eine Strategie läuft im wesentlich darauf hinaus, kreative Arbeit zum reinen Hobby zu degradieren. Und ob es wirklich so toll ist, wenn Bücher, Filme und Musik nur noch von Leuten in ihrer Freizeit gemacht werden, bezweifle ich (und beim Journalismus ist es offensichtlich, dass es nicht funktioniert).

  30. Ein sauschweres Thema. Als „Unwissender“ mal meine Meinung dazu (Und es geht definitiv nicht um Raubkopierer im großen Stil. Das ist strafbar und soll es auch bleiben!):

    Wir bezahlen Gebühren für jedes Gerät und Medium, dass geeignet ist zu kopieren oder Kopien zu tragen, siehe CD/DVD Brenner, CD/DVD Rohlinge. Die GEMA kassiert diese Geld und gibt es an die Künstler weiter. https://de.wikipedia.org/wiki/Pauschalabgabe

    Das ist gut.

    Die Firmen, die die Produkte der Künstler vertreibt, baut Kopierschutzmaßnahmen ein, die verhindern, dass ich mir eine Kopie für den Privatgebrauch erstelle. Da ich aber bereits für das Recht mir Kopien für den Privatgebrauch zu erstellen bereits bezahlt habe, werde ich also quasi von den Firmen bestohlen.

    Das ist schlecht.

    Du sagst es macht vom Preis keinen Unterschied ob es sich um eine Printversion eines Buches oder um eine eBook Version handelt, weil Lektorat usw. auch anfällt.
    Das glaube ich gerne, aber was ist mit den Büchern, die sowohl als Print, als auch als eBook erscheinen? Wird da das Lektorat 2 Mal durchgeführt? Sicher nicht. Also muss man sich bei diesen Büchern fragen aus welchem Grund die beiden Versionen gleich viel kosten; die Buchpreisbindung ist also zu hinterfragen.
    Auch das Argument „Wenn die Buchpreisbindung fällt wird der Markt mit Schund überschwemmt. Die Buchpreisbindung dient der hohen Qualität auf dem Büchermarkt“ (habe ich so irgendwo gelesen, mir aber nicht die Stelle gemerkt) ist Blödsinn. Warum sollte jemand, der bisher nur „Weltliteratur“ gelesen hat, plötzlich auf Konsalik oder Rosamunde Pilcher umsteigen? Und wer weiß: Vielleicht werden einige Leute ja zum lesen gebracht, was ich erstmal sehr gut finde. Und das mit der Qualität kommt dann noch.

    Nächster Bereich: Computerspiele:
    Warum soll ich für ein Spiel das ich alleine spiele, ständig Online sein? Warum soll ich ein Spiel mit einem Account verbinden? Warum will man mir das Recht nehmen, etwas für das ich bezahlt habe, weiter zu verkaufen? Man stelle sich vor man kauft sich nen Golf und VW sagt: „Aber weiterverkaufen ist nicht!“ . Da besteht Handlungsbedarf.

    BluRays/DVDs: OK, nur am Rande: Was wollen die Leute von der Filmindustrie mit Ihren schlecht gemachten Werbungen („Buhu, Papa sitzt im Knast“! [Warum eigentlich nur Papa? Gibt es keine weiblichen unrechtmäßigen Kopierer?]) bezwecken? Ich als Käufer fühle mich davon genervt. Und während der Käufer unrechtmäßig kopierter Medien bereits den Film genießt, muss ich mir die Drohungen anschauen, OBWOHL ich das Ding bei den rechtmäßigen Verkäufern erworben habe.

    So, und ich frage mich gerade ob das alles so zum Thema passt…

  31. Hi Florian,

    > Mein Buch wird sowieso raubkopiert werden; also bringt es nichts, wenn
    > ich etwas dagegen unternehmen will und ich muss halt hoffen, dass mir die
    > Leute genug Geld zustecken.

    Es gibt folgende Optionen:
    1) Zwangsweise Schnüffelsoftware auf allen Rechnern installieren
    2) Den kompletten Internet-Traffic durch die Verwerter überwachen lassen
    3) Den gewünschten Beschaffungsweg so einfach machen, dass der überwiegende Teil der potentiellen Leser (nicht: die Leute, die 100GB ebooks horten) diesen nutzt.
    4) beten
    4) aufgeben

    Ich denke, daß Du mit (3) die besten Karten hast. Und das fällt für mich unter „etwas unternehmen“.

    > @chris: „Ich weiss nicht, ob für Dich ein Vertrag mit O’Reilly sinnvoll ist“
    > Da ich keine Bücher über Computer schreibe, wohl eher nicht.

    Naja, „Kochen für Geeks“ ist auch kein Buch über Softwareentwicklung, aber natürlich weisst nur Du, worum es sich bei Deinem nächsten Buch dreht 🙂 (haben wir Chancen auf „Astronomie für Geeks“ oder „Science for Geeks“)

  32. Noch ein kleiner Randkommentar.

    Sie scheinen mit Jens Bolm wenn ich seinen Kommentar über ihren Vertrag und die darin geregelten Verwertungsrechte lese einen fairen Partner, leider ist das nicht der Regelfall.

    Viele in der Piratenpartei aktive Urheber haben dort ganz andere Erlebnisse und Knebelverträge hinter sich.

    Das Problem bei solchen Diskussionen ist, dass es immer in Verallgemeinerungen und Totschlagargumenten endet.

    Also lassen sie es mich deutlich sagen, die Piraten wünschen sich, dass mehr Verleger so mit ihren Authoren und Künstlern umgehen wie sie Herr Bolm. Gerade wenn diese noch am Anfang ihrer Karriere stehen und abhängig sind.

  33. @Florian Freistetter:
    Zu den Kosten:
    1. Als Kunde und Nutzer des eBooks interessieren mich die Kosten des Verlags im Endeffekt nicht. Ich sehe nur, dass der Nutzwert der digitalen Version des Buchs etwas bis wesentlich geringer, es aber nicht bedeutend günstiger ist.
    2. Nein, die wegfallenden Kosten sind eben nicht nur Druckkosten und machen eben nicht nur einen geringen Teil aus. Auch Transport, Lager, Verkaufsräume,… fallen weg.

    Das mit den Abmahnungen wegen Zitaten hatte ich gefragt, weil zapp gerade einen Bericht über ähnliche Fälle hatte [1]. Außerdem ist es eben nicht damit getan, zu dem Thema einfach auf die Gesetze zum Zitatrecht zu verweisen, wenn gleichzeitig woanders diskutiert wird, selbst Überschriften unter ein „Leistungsschutzrecht“ zu stellen.

    Was willst du eigentlich? Weil in unserer „digitalen Welt“ neue Möglichkeiten und Bedingungen existieren, sollen die Piraten dir und den Verlagen ein Geschäftsmodell für die digitale Welt entwerfen? Entschuldige bitte, aber das kann und darf nicht die Aufgabe einer Partei sein, die Geschäftsmodelle müssen schon von den „Marktteilnehmern“ selbst entwickelt werden. Klingt hart, aber alles andere wäre nur Protektionismus.

    [1] https://www.ndr.de/ratgeber/netzwelt/abmahnungen103.html

  34. Grundsätzlich stimme ich zu, dass es weiter gehen muss. Die Diskussion muss jetzt endlich in Gesetzesentwürfe gegossen werden. Wir haben genug Zeit verschwendet.

    Ansonsten bin ich aber über den einen oder anderen Aspekt deines Textes ziemlich verwundert.

    „Ich fordere nicht, dass die Gesellschaft mich jetzt gefälligst zu finanzieren hat, nur weil ich gerade Lust habe, Autor zu sein. Das wäre absurd. Ich verlange nicht das Recht, als Autor leben zu können. Aber ich hätte gerne die Möglichkeit als Autor leben zu können.“

    Du forderst es also doch, obwohl du weißt, dass es absurd ist? Hut ab! Wenn ich dem restlichen Beitrag folge, sehe ich, dass eben doch nicht die Möglichkeit gemeint ist, denn bei Aldi fürs Einkommen arbeiten, das komme ja nicht in Frage. Es ist in der Praxis eben doch das selbe: Der Autor verlangt, vom Autoren-Dasein leben zu können. Das würden der Fassmacher und der Kutscher sicher auch gerne verlangen, aber — Überleitung zum nächsten Punkt! — zu ihrer Zeit war Fortschritt eben noch willkommen.

    Du betonst mehrfach, dass du Autor sein möchtest und das Urheber-/Verwerter-System von der Gesellschaft so gestaltet werden muss, dass du nicht auch noch Werber und Verkäufer sein musst. Dazu sage ich nur: Der Luxus des Elfenbeinturms. Ich bin Zeitungsredakteur und es gibt heute das Internet, mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen (ich habe Spaß daran, aber manche ältere Kollegen tun sich schwer damit, dass es jetzt eben Bestandteil des Berufsbildes ist; die hat aber auch keiner gefragt, ob sie auf diesen Aspekt „Lust“ haben, auch nicht, wenn es darum geht, eine Eigenveranstaltung zu moderieren oder ein Video zu drehen). Oder frage doch mal Pfleger im Altenheim, ob sie immer schon „Lust“ darauf hatten, stundenlang ihre gesetzlich vorgeschriebene Dokumentation zu pflegen statt der Menschen. Berufsbilder wandeln sich. Und wer sich nicht mit ihnen wandelt, der hat den falschen Beruf ergriffen.

    Übrigens bin ich auch der Meinung der Piraten, dass 70 Jahre nach dem Tod bis zur Gemeinfreiheit ein schlechter Scherz ist. Mein Vater hat lange Jahre Backmaschinen gebaut. Sollten die 70 Jahre nach seinem Tod noch Brote herstellen, werde ich mit Sicherheit bis dahin keine Tantiemen pro Teigling erhalten. Warum auch? Die Arbeit ist abgegolten. Ein System, dass auch im Journalismus angewendet wird; mal abgesehen davon, dass die Höhe der Honorierung ständig bekrittelt wird, funktioniert das auch. Dass ausgerechnet Autoren, die komplett vom Marketing-Engagement der Verlage und vor allem vom Geschmack des Publikums abhängig sind, darauf drängen, nach Erfolg bezahlt zu werden, zeigt entweder eine unfassbare Überheblichkeit oder den Einfluss der Verwerter (nicht umsonst diskutiert hier einer mit).

    Das war jetzt ziemlich harter Tobak, aber ich gebe dir dennoch Recht: Alles frei, alles umsonst, vom ersten Tag an — das kann es nicht sein, liebe „Netzgemeinde“. Und die Verwerter? Die haben alle (Buch, Zeitung, Musik, Film) den Trend Internet verschlafen und haben jetzt Panik vor dem Krawumm! Das kann’s aber auch nicht sein. Es braucht neue Ideen, aber bitte nicht immer diese reaktionären Argumente. Das alte System ist kaputt und muss weg. Wir brauchen ein neues, von dem wir Urheber und die Verwerter leben können und das dennoch die Gesellschaft intellektuell und kulturell bereichert.

    Zum Schluss noch ein Aufruf zum Umdenken: Wie du Flattr siehst, ist ausschließlich Einstellungssache. Aber ist das Bezahlen nach dem Konsum (hat nichts mit Betteln zu tun) nicht mehr wert, weil es von einem zufriedenen Kunden kommt, als der Kauf ins Blaue?

  35. @Frank: „Das bedeutet in der Praxis, dass Du als Autor des Buches namentlich erwähnt werden sollst, während es frei, kostenlos und straffrei im Netz weiterverbreitet werden darf. (…) Vielleicht bezahlt dann sogar einmal jemand etwas freiwillig, wenn er Dein Buch so sehr wertschätzt. „

    Ok. Wenn das tatsächlich so sein sollte, dann hat sich die Frage, ob ich die Piratenpartei jemals wählen werde, erledigt. Denn das bedeutet, dass man als Urheber keine vernünftige Möglichkeit mehr bekommt, von seiner Arbeit zu leben.

  36. Heutzutage würde ich eine Kickstarter-artige Finanzierung empfehlen.
    Du hast durch das Blog schon Kontakt zu viele Leuten, so dass der Aufruf genügend Leute erreichen würde. Ausserdem hast du schon gezeigt, dass du Bücher schreiben kannst und hast einen Ruf zu verlieren.
    Die verschiedenen Belohnungsstufen sind bei einem Buch nicht allzu kompliziert (von einer Taschenbuchversion über eine gebundene Version bis zu Einträgen in eine Dankesliste im Buch oder Online-Zugang zu einer Vorversion, usw.).
    Am Besten nach dem ersten Drittel des Projektes oder so durchführen, da man dann ein paar Leseproben zur Demonstration anbieten kann.

    Vorteile sind unter anderem:
    – Das Geld kommt nicht danach sondern im Voraus
    – Der Urheberrechtsschutz des endgültigen Werkes ist irrelevant (ich denke, man kann sogar mehr Geld kriegen, wenn man verspricht, eine Onlineversion kostenlos anzubieten)

  37. @Wolf: „aber was ist mit den Büchern, die sowohl als Print, als auch als eBook erscheinen? Wird da das Lektorat 2 Mal durchgeführt? Sicher nicht. Also muss man sich bei diesen Büchern fragen aus welchem Grund die beiden Versionen gleich viel kosten“

    Das versteh ich jetzt nicht. Ein Buch wird lektoriert, verlegt, beworben, etc. Das kostet Geld. Diese Kosten fließen in den Preis ein. Ein gedrucktes Buch muss auch noch gedruckt werden. Es fallen also zusätzlich noch Druckkosten an, die ebenfalls in den Preis für das gedruckte Buch einfließen.

  38. @Mithos: „Als Kunde und Nutzer des eBooks interessieren mich die Kosten des Verlags im Endeffekt nicht. „

    Was nichts daran ändert, dass die Kosten trotzdem anfallen.

    „Was willst du eigentlich? Weil in unserer „digitalen Welt“ neue Möglichkeiten und Bedingungen existieren, sollen die Piraten dir und den Verlagen ein Geschäftsmodell für die digitale Welt entwerfen? Entschuldige bitte, aber das kann und darf nicht die Aufgabe einer Partei sein,“

    Es tut mir leid, wenn ich dir auf die Nerven gehe. Was ich wollte, habe ich im Artikel geschrieben:

    Ich habe keine Lust mehr auf Parolen, Gerüchte und gegenseitige Unterstellungen. Ich möchte konkrete Vorstellungen hören um mir eine echte und informierte Meinung bilden zu können.

    Ich hatte gehofft, die Piratenpartei hätte irgendwelche konkreten Ideen, abseits von „So wie es jetzt ist, ist alles doof und es muss alles anders werden“. Sich zu überlegen, wie man die Zukunft gestalten will, ist nämlich durchaus eine Aufgabe einer Partei.

  39. „Warum machst du es dann?“

    Weil beides unangenehme Realitäten sind die man sich nicht wegreden und wegdiskutieren kann. Die Internetpiraterie ist ja nichts dass mit den von den Piraten geforderten Gesetzesänderungen auftauchen würde. Sie ist Realität und Alltag.

    Die illegale deutsche Ebookszene existiert, seit glaub ich knapp 15 Jahren, auf jeden Fall länger als es kommerzielle Angebote gibt.

    „Aber es kann nicht jeder von Spenden leben. So eine Strategie läuft im wesentlich darauf hinaus, kreative Arbeit zum reinen Hobby zu degradieren. Und ob es wirklich so toll ist, wenn Bücher, Filme und Musik nur noch von Leuten in ihrer Freizeit gemacht werden, bezweifle ich (und beim Journalismus ist es offensichtlich, dass es nicht funktioniert).“

    Das ist wieder Verallgemeinerung und Totschlagargument.
    A) Es kann auch nicht jeder vom jetzigen Vermarktungsmodel leben.
    B) Einige könnten gut von Spenden leben. (Ich könnte es, auch wenns manchmal etwas knapp wäre und ich lieber noch anderweitig was zusätzlich verdiene, aber darum gehts garnicht)
    C) Selbst wenn, gibt es verdammt viele die eben mit einer solchen Nebenverdienst Lösung glücklich wären, wenn sie denn nur die Chance auf Veröffentlichung bekommen. Man schaue sich nur die ganzen 99ct ebook neuveröffentlichungen in den letzten Jahren an. Über Qualität kann man bei vielen davon streiten, aber es wäre nicht das Ende der abendländischen Kultur.

    Der Markt den die Urheber bedienen ist seid Jahren im Wandel, einige können sich daran anpassen und profitieren und andere wiederum nicht.

    Zumindest hat diese Diskussion ihnen jetzt schon einen zusätzlichen Käufer für ihr Keine Panik Ebook gebracht, hab grad gesehen das es für nur 3€ zu haben ist und direkt zugeschlagen. *g*

    Begründung für den spontankauf:
    – interessanter Inhalt für mich
    – fairer Preis
    – Verleger reagiert auf Amazonkommentar über Fehler im Text und ist bereit sie in zukünftigen Ausgaben zu korrigieren.

  40. @Andreas: „Du forderst es also doch, obwohl du weißt, dass es absurd ist?“

    Du scheinst mich nicht verstanden zu haben. Ich fordere die Möglichkeit, mit meiner Arbeit Geld verdienen zu können. Ich möchte ein Buch schreiben und es verkaufen können, wenn ich Lust darauf habe. Ich Gesetze, die das möglich machen. Wenn z.B. gefordert wird, dass mein Buch überall kostenlos und frei erhältlich sein muss (siehe ein paar Kommentare weiter oben), dann habe ich diese Möglichkeit NICHT.

    „Dazu sage ich nur: Der Luxus des Elfenbeinturms.“

    Meine Güte. Ja klar, ich bin der verwöhnte Urheber-Fuzzi, der darauf beharrt, dass ihm das Geld in den Arsch geschoben wird. Möchtest du meinen Artikel nochmal lesen? Ich hätte eigentlich genau erklärt, wie das ist. Wenn ich einem Verlag Geld geben möchte, um diese Arbeiten für mich zu erledigen und der Verlag das für mich tut: Warum soll das schlecht sein?

    „Das alte System ist kaputt und muss weg. Wir brauchen ein neues, von dem wir Urheber und die Verwerter leben können und das dennoch die Gesellschaft intellektuell und kulturell bereichert. „

    Und diese neuen Ideen möchte ich gerne mal hören. Ich höre aber immer nur „So wie es jetzt ist, ist es schlecht“.

  41. @FF:

    Wenn ein Buch sowohl als eBook als auch als Printversion erscheinen (ganz wichtig!), werden sich die kosten für Lektorat, Werbung usw. bestimmt nicht verdoppeln. Insofern ist fragwürdig, warum denn ein eBook genauso viel kosten soll wie die Printversion.

    Andersherum: Würde die Möglichkeit bestehen, die eBook Version günstiger anzubieten, weil ja z.B. solche Dinge wie Lagerung und Transport wegfallen, könnte man davon sicher mehr verkaufen, bzw. es gäbe Leute, die dann die eBook Version wirklich kaufen würden, als sie sich aus dem Netz zu saugen.

  42. @Florian

    Als ich jung war, gab’s noch keine CDs, sondern Vinylplatten und Kassetten. Die haben wir teilweise untereinander getauscht und auf Kassetten auf genommen. Das blieb alles einigermaßen im Rahmen, alle haben natürlich auch Platten gekauft.

    Manchmal wurden auch Bücher getauscht und gelesen. Ein Leihbibliothek macht ja auch nichts anderes.

    Im Prinzip wird das immer noch so gemacht, ich kenne eigentlich keinen, der es nicht getan hätte, und damit sind heute alle kriminell.

    Das Internet hat die Sache problematisch gemacht, weil heute potenziell jeder mit jedem Freund sein kann und Alben oder eBooks über die ganze Welt getauscht werden können. Manche hosten dann so ein Zeugs und verdienen noch Geld damit, und sei es indirekt über Werbung.

    Bisher hat die Industrie versucht, die Nutzer zu kriminalisieren, was allerdings seit 20 Jahren die privaten Kopiergewohnheiten kaum geändert hat, lediglich die großen Tauschportale wurden dichtgemacht.

    Das Thema ist schwierig, wie soll man einerseits beim privaten Tausch im Kleinen ein Auge zudrücken und auf der anderen Seite das groß angelegte Kopieren im Internet verhindern? DRM ist auch nicht immer die beste Lösung, wenn sie z.B. verhindert, dass man einen Song, den man gekauft hat, auf mehreren Medien (Auto, Stereoanlage, MP3-Spieler) hören kann. Cloud-Lösungen sind keine gute Alternative, weil man nicht überall online sein kann, z.B. mit dem Auto unterwegs im Ausland. Per Cloud einen Spieler laden wäre vielleicht eine Möglichkeit, die voraussetzt, dass jeder eine Internet- oder 3G-Flatrate hat, zumindest letzteres ist aber bisher noch nicht die Norm.

    Bei iTunes hat man eine einigermaßen gangbare Lösung gefunden, man kann einen Song bis zu 10mal auf CD brennen und auf 5 gleichzeitig bei iTunes angemeldeten Geräten abspielen. Allerdings müssen diese Geräte dann Apple-Abspieler (oder PCs) sein, was wieder Einschränkungen mit sich bringt. In dieser Richtung ist noch Verbesserungspotenzial, aber so ähnlich könnte eine allgemein akzeptierte Lösung aussehen, die auch für eBooks taugt (als Sky & Telescope-Abonnent der Print-Ausgabe kann ich seit neuem kostenlos zusätzlich die digitale Ausgabe als PDF runterladen, nachdem ich mich registriert hatte, sogar rückwirkend alle digitalen Ausgaben, großes Lob an den Verlag für so viel Vertrauen; anfangs sollte ich noch extra dafür bezahlen, aber zweimal für den gleichen Content bezahlen wollte ich nicht).

    Ein offenes, legales Filesharing wird allerdings niemals erlaubt werden, das wäre wirklich schädigend für die Urheber. Von dieser Idee müssen sich die Piraten genau so verabschieben wie die Grünen in den 80ern von der Idee, dass Deutschland aus der NATO austritt. Egal wie die Lösung aussieht, sie muss irgendwie die Zahl der im Umlauf befindlichen Kopien einschränken und überwachen, alles andere ist nicht praktikabel.

  43. „[…]Ein offenes, legales Filesharing wird allerdings niemals erlaubt werden, das wäre wirklich schädigend für die Urheber. Von dieser Idee müssen sich die Piraten genau so verabschieben wie die Grünen in den 80ern von der Idee, dass Deutschland aus der NATO austritt. Egal wie die Lösung aussieht, sie muss irgendwie die Zahl der im Umlauf befindlichen Kopien einschränken und überwachen, alles andere ist nicht praktikabel.“

    Das unterschreib ich.

  44. Was ich wirklich raten würden, wenn sie ernsthaft an der Position der Piraten interessiert sind. Machen sie sich die Mühe und nehmen das Angebot von Carsten Eckart an.

    Es ist wesentlich produktiver wenn man sich gegenüber sitzt über dieses Thema zusprechen, viele Kommentare hier bilden auch Randmeinungen und Fehlinterpretationen ab die nicht wirklich Deckungsgleich mit dem

  45. upps da kam das Enter zu schnell.

    … wirklichen Programm und den Zielen der Piratenpartei sind.

    Nehmen sie Herr Bolm mit wenn er interessiert ist, dass wichtigste in der Piratenpartei ist die Diskussionkultur, auch wenn man dass anhand vieler Kommentare nicht glauben mag.

  46. @Björn Winkler: „Was ich wirklich raten würden, wenn sie ernsthaft an der Position der Piraten interessiert sind. Machen sie sich die Mühe und nehmen das Angebot von Carsten Eckart an. Es ist wesentlich produktiver wenn man sich gegenüber sitzt über dieses Thema zusprechen, viele Kommentare hier bilden auch Randmeinungen und Fehlinterpretationen ab“

    Ich werde mein bestes tun und schauen, ob ich mal Zeit habe. Aber hat denn die Piratenpartei wirklich noch kein offizielles Konzept, dass man hier kund tun kann? Weiter oben war das Dokument zur Änderung des Urheberrechtsgesetzes verlinkt. Aber das ist nicht sonderlich konkret. Da steht nur drin: „Um eine Legalisierung von Tauschbörsen und eine Entkriminalisierung ihrer Nutzer führt kein Weg vorbei.“ und „Wenn sich
    aber die Gesellschaft ändert, müssen sich auch Geschäftsmodelle ändern.“
    . Aber WAS das genau bedeutet und WIE sich die Modelle ändern sollen, finde ich da nicht.

    Wenn ich jetzt mit den Piraten in Jena rede, dann zweifle ich nicht, dass es sehr interessante Gespräche werden würden. Aber Ende hätte ich dann ja wieder nur die Meinung der Piraten aus Jena gehört. Mich würde interessieren, was sich die Partei vorstellt. Basisdemokratie hin oder her – aber eine Partei braucht allgemeine und verbindliche Positionen zu wichtigen Themen.

  47. Kickstart ist eine super Sache. Vorallem ist es der einzigste vernünftige Weg, um über das Internet mit seinem selbsterstellten, geistigen Eigentum viele Interessenten zu finden und nach der Fertigstellung angemessen Geld zu verdienen.

    Man fragt sich am Ende nicht, ob die Mühe umsonst war sondern sieht von Beginn an, was man für seine Arbeit bekommt.

    Solchen Plattformen gehört die Zukunft, denn nur dort wird deine kreative Arbeit auch gewertschätzt.

    Ich denke nicht, das die Piraten das Urheberrecht begrenzen wollen. Dieses wird im Internet eh schon mit Füssen getreten (Die Vergütungen der Künstler liegen im 1- stelligen Centbereich pro verkauftem Song etc.).

    Vielmehr will man das Thema unberechtigt verschickter Abmahnungen in den Fokus stellen.
    Es ist tatsächlich so das mit dem derzeit gültigen Recht z.B. in Deutschland eine solche Abmahnung bei jedem von uns in den Postkasten flattern kann, und man anschließend in der Pflicht steht zu beweisen, das man den Urheberrechtsverstoß nicht begangen hat.

    Ist in der IP des Späherprogramms z.B. der Gema ein Zahlendreher, so bekommt eine 70-jährige eine Zahlungsaufforderung sie habe Bushido aus einer Tauschbörse heruntergeladen, der sie nachzukommen hat.

    Denn die Gema ist vorerst nicht in der Pflicht, den direkten Nachweis für ihre Behauptung zu belegen. Es ist ein Generalverdacht, du musst dir einen teuren Anwalt nehmen und hast nun die Last und den Stress in dieser Angelegenheit zu beweisen, das du den Rechtsverstoß nicht begangen hast.

    Die Piraten wollen hier die Gesetzgebung ändern und die Bürgerrechte stärken. Sie möchten, das man solche Abmahnungen nicht bereits durch einen Generalverdacht einer Urheberrechtsverletzung, sondern nur bei einem vorliegenden Beweis der vor Gericht Bestand hätte versendet wird.

    Die Annahme die Piraten wollten alles für lau ist allerdings nicht von der Hand zu weisen, da sie teilweise durchaus aus der Warezszene kommen, wo es Apps und Filme zum Download gibt (Daher auch der Name Piraten).
    Allerdings geht man in letzter Zeit immer schärfer gegen Seiten wie Kino.to vor. Die Szene wird also ohnehin immer weiter in den Untergrund des Internets verdrängt.

  48. Was ich wirklich raten würden, wenn sie ernsthaft an der Position der Piraten interessiert sind. Machen sie sich die Mühe und nehmen das Angebot von Carsten Eckart an.

    Es ist wesentlich produktiver wenn man sich gegenüber sitzt über dieses Thema zusprechen, viele Kommentare hier bilden auch Randmeinungen und Fehlinterpretationen ab die nicht wirklich Deckungsgleich mit dem…

    Wie Offline Treffen? Das ist so was von 68er. 😀
    Das Thema interessiert hier eigentlich schon alle.

  49. @Mithos: Was willst du eigentlich? Weil in unserer „digitalen Welt“ neue Möglichkeiten und Bedingungen existieren, sollen die Piraten dir und den Verlagen ein Geschäftsmodell für die digitale Welt entwerfen? Entschuldige bitte, aber das kann und darf nicht die Aufgabe einer Partei sein, die Geschäftsmodelle müssen schon von den „Marktteilnehmern“ selbst entwickelt werden. Klingt hart, aber alles andere wäre nur Protektionismus.

    Ich wusste gar nicht, dass die Piraten eine absolut neoliberale Partei sind. Wenn nicht, was ich eigentlich bisher gelesen haben, dann ist es gerade auch die Aufgabe von Parteien hier die Regeln zu definieren und in Gesetzesform gießen, auf denen die Geschäftsmodelle dann zu basieren haben. Also müssen sich Parteien – und erst Recht die Piraten mit dem Urheberrecht als ihr Urthema – gerade mit möglichen Geschäftsmodellen beschäftigen.

  50. „[…]Wie Offline Treffen? Das ist so was von 68er. 😀
    Das Thema interessiert hier eigentlich schon alle. …]“

    Das gibt es bestimmt auch als Livestream im Netz…

  51. @Florian Freistetter

    „Ich höre immer wieder von den vielen Leuten, die sich irgendwas runterladen und es dann nachher nochmal legal kaufen. Soll ich ehrlich sein? Ich glaube nicht, dass das eine relevante Menge an Personen sind. Zumindest nicht relevant genug, um als Geschäftsmodell herzuhalten.“

    Das mag sein, ich habe dazu keine Zahlen. Aber umgedreht ist es eben auch nicht so, dass jeder der etwas bei einer Tauschbörse herunterlädt (Was ist das eigentlich für ein komisches Wort?) es auch kaufen würde.

    „Die Piraten sagen ja, dass um die Legalisierung von Tauschbörsen kein Weg herum führt. Es gibt dann also – wenn es nach den Piraten geht – eine legale Quelle, um kostenlos an Bücher, Filme, etc zu kommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass unsere Welt tatsächlich einmal so utopisch perfekt ist, dass Autoren und Musiker diese Tauschbörsen kostenlos mit Material füttern und im Gegenzug von denen, die sich dort bedienen, ausreichend freiwillig entlohnt werden.“

    Ich selbst bin kein Pirat trotzdem kann man dies nicht so stehen lassen. Mit diesem „Vorwurf“ begehen Sie leider den gleichen Fehler wie viele die die Piratenpartei negativ kritisieren, sie pauschalisieren bzw. stellen Sachen aus dem Zusammenhang dar. Die Piraten fordern die Legalisierung der Tauschbörsen in Zusammenhang mit dem Komplex der Kulturflatrate. Diese ist dann ein alternatives Verwertungsmodell.

    Link:
    https://wiki.piratenpartei.de/Kulturflatrate#Legalisierung_von_Tauschb.C3.B6rsen

  52. Hallo nochmal Florian,

    naja, wenn dir ein bestimmter Tag gut passt und du uns etwas Vorlauf lässt, machen wir gerne auch mal an einem ganz anderen Tag ein Treffen 🙂

    Beste Grüße
    @carsteneckart

  53. „Wenn ich jetzt mit den Piraten in Jena rede, dann zweifle ich nicht, dass es sehr interessante Gespräche werden würden. Aber Ende hätte ich dann ja wieder nur die Meinung der Piraten aus Jena gehört. Mich würde interessieren, was sich die Partei vorstellt. Basisdemokratie hin oder her – aber eine Partei braucht allgemeine und verbindliche Positionen zu wichtigen Themen.“

    Ich bin keine wirklicher Urheberexperte, Bruno Kramm @BrunoGertKramm auf Twitter wäre die beste Instanz und Experte bei den Piraten für konkrete Aussagen.

    Die Kernaussagen soweit ich sie verstanden habe (mit dem Hinweis das Bruno Kramm eine wesentlich bessere Quelle für verlässliche Aussagen ist):

    1) Urheber müssen gestärkt und unterstützt werden um im sich änderten Markt bestehen zu können, dazu gehört insbesondere eine rechtliche Grundlage die ihnen einen fairen Umgang von Seiten der Verleger garantiert.

    Verträge wie sie ihn mit Herrn Bolm haben, sollen die Regel und nicht die Ausnahme sein.

    2) grosse kommerziel angelegte Piraterie (Warez-seiten) sollen weiterhin illegal bleiben. Wer mit den Werken von Urhebern Geld macht muss gefälligst den Urheber daran beteiligen oder abgestraft werden.

    Wenn die gleiche Energie die dafür aufgewendet wird Nutzer abzumahnen könnte hier deutlich mehr getan werden.

    3) Die momentan von Gross-Verlegern vorangetriebene Antipiraterie Taktik auf kosten des Nutzers muss gestoppt bzw. umgelenkt werden. (three strike system, Abmahnunwesen, und was es da noch alles gibt.)

    Begründung:
    a) Forderung verlangen eine Übwachungsaperatur in Privathand, die nichtmals unserem Staat erlaubt würde.
    b) Es würde nichtmals funktionieren.
    c) x beliebige andere Datenrechtliche und Persönlichkeitsrechtliche Grundsätze würden mit Füssen getreten werden.

    Das es würde nicht funktioniert Argument ist hier für mich das Knockoutkriterium.

    Die zum Teil im grossen Still kommerziell betriebenen Warezseiten, und die Gewinne die deren Betreiber erzielen sind das Problem, nicht die Nutzer. Aber die gesamte geforderte Strategie zielt gegen Nutzer, mit dem Ergebnis dass nur Frust und Trotz erzeugt wird, und den damit einhergehenden verhärteten Fronten.

    Ihre Preiswahl bei Amazon, und die Tatsache das man eine epub Variante ihres Buches direkt von ihnen bekommen kann, zeigt deutlich für mich dass sie sich der Problematik bewusst sind, und macht einen guten Teil meiner Erklärungen redundant. ^^

    Die ganzen „Elfenbeinturm“ und „böse Urheber und Verleger“ Rhetorik die ihnen entgegenschalt ist da natürlich wenig hilfreich, und fehlgerichtet.
    Aber leider eine Folge der letzten Monate Offensivrhetorik gegen die Piraten.

    Kontaktieren sie auch ruhing einmal @BrunoGertKramm und sprechen mit ihm und anderen Urhebern die an der Urheberrechtsthematik bei den Piraten mitarbeiten. Das Piraten und Urheber nicht vereinbar sind, ist Unsinn.

  54. „Mich würde interessieren, was sich die Partei vorstellt. Basisdemokratie hin oder her – aber eine Partei braucht allgemeine und verbindliche Positionen zu wichtigen Themen.“

    @Florian Freistetter

    Ich kann diesen Wunsch verstehen, aber man sollte dieses Begehren nicht nur an die Piratenpartei richten. Alle Parteien sollte so vorgehen. Leider haben gerade in diesem Bereich alle anderen in den letzten Jahren versagt, sie hatten ihre Positionen vor der Wahl und haben danach etwas Anderes/Gegenteiliges gemacht. Die Piraten trauen sich wenigstens einmal zuzugeben das sie nicht alle Wahrheiten/Antworten kennen und sind bereit darüber zu reden. Versuchen sie das mal mit den anderen Parteien.

  55. Die Frage ist doch genau andersrum, Florian:
    Wie willst Du verhindern das Dein Buch illegal kopiert wird?
    Mir fallen da ein paar theoretische Möglichkeiten ein die allesamt mit *massiven* Einschränkungen des Internets und der Komunikationsfreiheit verbunden sind.
    Bei allem Verständnis für die Urheber, die Problematik ist mir klar, aber hier müssen Rechtsgüter abgewogen werden und da wiegen für mich die Freiheitsrechte deutlich schwerer als die (berechtigten) kommerziellen Interessen der Urheber.

    Genau da manifestiert sich das eigentliche Problem:
    Wie geht man mit dieser Situation am besten um. Eine Möglichkeit wären z.B. Dinge wie „Kulturflatrates“ (die protestierenden Tatort-Autoren leben afaik gar nicht so schlecht vom GEZ-Modell), denen ich persönlich aber erst mal skeptisch gegenüber stehe.

    Ein weiterer offener Punkt wäre was wirklich passiert, wenn die „Privatkopie“ umfassend legalisiert wird. Mir ist allerdings auch klar, dass man als Urheber, der von seiner geistigen Leistung leben muss, keine große Lust auf Expermimente hat.

  56. Gern geschehen, um es nochmal klar zu sagen, bevor ich selbst wieder an die Arbeit geh. *g*

    Die Piraten stehen auf der Seite von „Klein“- Urhebern und Verlegern wie ihnen beiden, die bereit sind fair miteinander und ihren Lesern/Kunden umzugehen, und wollen diese stärken.

    Diese Stärkung darf aber nicht auf Kosten des Datenschutzes und der Persönlichkeitsrechte aller Internetnutzer erfolgen. Präventive Dauerüberwachung darf nicht Verfassungskonform werden, in user aller interesse.

    Wenn es an konkreten Modellen im Program fehlt liegt es daran das sie noch nicht vollständig aus den Arbeitskreisen herausgekommen sind, aber es gibt sie in den Diskussionen und Planung in verschiedensten Formen, und sie sind herzlich dazu eingeladen sich daran zu beteiligen, auch als nicht Parteimitglieder.

    Wie schon gesagt @BrunoGertKramm ist der beste Ansprechpartner im moment.

  57. Also erst mal vorab: Ich bin Pirat, aber Urheberrecht ist nicht mein eigentliches Thema.

    @Jens Bolm: Ganz offensichtlich ist nicht jeder Verlag so nett zu seinen Autoren wie Ihrer/Deiner. Wie auch in anderen Branchen findet man gerade bei den inhabergeführten Unternehmen in der Mehrzahl solche, die sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sind, was bei Konzernen dagegen selten der Fall ist. Von da her ist es natürlich schon falsch pauschal von „den Verwertern“ zu reden, man sollte da ausdrücklich die Geier der Branche benennen.

    @FF: Ein großes Missverständnis was die Piraten betrifft ist, dass immer alles was von der Partei geäußert wird sofort als feste, unverrückbare Position angenommen wird. Das ist aber definitiv nicht so.
    Wir haben einige Grundsätze, die sich nicht verrücken lassen, das sind z.B. Freiheit, Demokratie und Bürgerrechte. Alles andere soll sich an den Bedürfnissen der gesamten Gesellschaft und den physikalischen Tatsachen orientieren.
    Beim Urheberrecht sind wir weit entfernt davon ein konkretes Konzept zu haben das man in eine Gesetzesinitiative gießen könnte. Vielmehr ist es so, dass wir teilweise konkurrierende Interessen sehen, die in einen Ausgleich gebracht werden müssen. Da die Piraten in der Öffentlichkeit denken, streiten und Konzepte erarbeiten, kommt es natürlich dazu, dass verschiedene (unrealistische) Maximalforderungen an die Öffentlichkeit dringen und dann als Position wahrgenommen oder absichtlich dargestellt werden.
    Natürlich gibt es gewisse Gruppen die „Angst“ vor uns haben müssen, das wären z.B. die Verwertungsgesellschaften und die Abmahner. Und die benutzen die ihnen gewogenen Medien natürlich um Stimmung zu machen.
    Stand der Dinge ist, dass es mit der momentanen Situation Probleme gibt und diese gelöst werden müssen. Dabei dürfen weder die Bürgerrechte überfahren werden, indem so was wie eine allgemeine Copyright-Überwachung eingeführt wird, noch dürfen die Urheber enteignet werden, eine Gesellschaft kann ohne kreative Köpfe nicht leben.

    Grundsätzlich gilt für alle Themen bei den Piraten immer, dass jeder eingeladen ist mit zu gestalten, egal ob Parteimitglied oder nicht. Und gerade die Verlage und Urheber sind es die wir mit am Tisch brauchen um ein tragfähiges Konzept für ein modernes Urheberrecht zu erarbeiten.

    Also nehmt bitte die Einladung zum Mitarbeiten an. Unsere aktuelle Position ist „es gibt was zu tun, wir müssen Lösungen suchen“, und nicht „wir wissen besser was für andere gut ist“.

    Die Piraten, die sich mit dem Urheberrecht befassen finden sich hier:
    https://wiki.piratenpartei.de/AG_Urheberrecht

    In der Mailingliste anmelden und mitdiskutieren.

  58. @Michael B.

    Bei aller Freiheit – wenn am Ende keiner mehr vom Bücherschreiben mehr leben kann, werden die meisten guten Autoren verschwinden. Oder die Bücher mit Werbung vollgestopft sein.

    Eine „Kulturflatrate“ kann schon deswegen nicht funktionieren, weil es das Internet gibt und die Regelungen in Deutschland nicht weltweit gültig sein können – wie sollen ausländische Bücher von der Flatrate behandelt werden, und was ist mit Flatrate-Büchern, die nach Nicht-Flatrate-Ländern kopiert werden? Außerdem wäre das so eine Art GEZ-Modell, gegen das ja auch alle wettern.

    Wenn die Piraten langfristig in der Politik mitreden wollen, dann müssen sie den Interessensausgleich aller hinbekommen und sinnvolle Vorschläge für die Umsetzung machen, nicht nur Rechte einfordern. Spätestens bei der ersten Regierungsbeteiligung in einem Länderparlament kommt sonst die kalte Dusche. Oppositionsparteien wie die Linke geben ja auch gerne Geld aus, das sie nicht haben, alleine irgendwann werden sie mit der normativen Kraft des Faktischen konfrontiert, und dann werden die Brötchen plötzlich ganz klein und die Wahlergebnisse ebenfalls.

  59. Also vorweg:
    – Niemand will, dass du nicht vom Schreiben leben kannst
    – Niemand will Verlage abschaffen
    – Niemand will dass jeder alles mit deinem Buch machen darf

    Was die Piratenpartei konkret will, steht hier:
    https://wiki.piratenpartei.de/wiki/images/0/07/UrhG_Arguments_FassungBPT2011-2.pdf

    Zu deinen vielen Fragen:

    Was sollst du mit deinem Buch machen?
    -> Was immer du willst. Verkaufen offenbar, über einen Verlag. Dann mach genau das. Niemand will dir das ausreden, niemand will das abschaffen. Da wird sich in der Piratenwelt nicht sonderlich viel daran ändern.

    Was kannst/darfst du mit deinem Text in Zukunft machen?
    -> Du hast dein ganzes Leben lang dein Urheberrecht darauf und kannst es für 10 Jahre nach deinem Tod vererben (statt bisher 70).
    -> Du kannst die ausschließlichen Nutzungsrechte für 25 Jahre abtreten (statt bisher auf Dauer). Danach kannst du sie entweder nochmal abtreten, oder etwas anderes damit machen, z.B. nach 25 Jahren dein Buch dann doch selbst vertreiben.
    -> Du kannst nur Nutzungsrechte abtreten, die zu dem Zeitpunkt bekannt sind. Wenn in Zukunft neue Verwertungsmöglichkeiten erfunden werden, liegen die Nutzungsrechte dafür erstmal bei dir, außer du trittst diese dann ausdrücklich auch ab. Wenn also z.B. in 10 Jahren Bücher über Gehirnimplantate ins Hirn gesaugt werden, kannst du dafür einen neuen Vertrag mit deinem Verlag machen, anstatt dass der sich einfach eine goldene Nase damit verdient und du keine Mitsprache mehr hast.
    -> Du kannst der Weitergabe von Nutzungsrechte an Dritte untersagen, bzw. dein Verlag kann sie nur mit deiner Zustimmung weitergeben.
    -> Wenn dein Verlag zwar deine Nutzungsrechte einkauft, das Buch aber nicht rausbringt, kannst du die Nutzungsrechte nach einem Jahr zurückbekommen, statt bisher nach 2 Jahren.
    -> Wenn du dein Buch verfilmen lässt und der Film floppt z.B. oder du bist sonstwie unglücklich damit, kannst du schon nach 5 Jahren eine neue Verfilmung machen lassen, statt bisher nach 10 Jahren. (Toll! Nicht? :D)
    -> Bei einfachen Verletzungen deines Urheberrechts ohne gewerbliches Interesse kannst du mit einem Hinweis aus der Welt schaffen, statt einer Abmahnung. Das heißt wenn irgendwo jemand z.B. dein Buchcover in sein Blog geklatscht hat, oder sowas, kann das nicht mehr gleich kostenpflichtig abgemahnt werden. Dann heißt es einfach „mach das weg“ und erst wenn der das nicht macht, kommt der Anwalt ins Spiel.

    Was dürfen andere mit deinem Werk machen?
    Da gibt es verschiedene „andere“:
    Der normale Kunde darf folgendes:
    -> Gekaufte eBooks dürfen (wie gedruckte Bücher auch) weiterverkauft werden
    -> Unkommerzielles Remixen ist erlaubt. Wenn z.B. jemand einen Liebesbrief aus deinem Buch macht und seiner Angebeten schenkt, dann ist das erlaubt.
    -> Privatkopien sind erlaubt. Ein Kunde darf das z.B. einscannen und am PC lesen, wenn er möchte. Oder sich ein eBook auf andere Geräte kopieren. Dafür darf er auch DRM mechanismen umgehen, wenn er es denn kann.
    -> Auch die Weitergabe von diesen Privatkopien an bekannte, aber auch über Tauschbörsen ist erlaubt. Das ist so der Knackpunkt, an dem sich die ganze Debatte weitestgehend reibt. Aber auch wenn Urheber und Verwerter das nicht gerne hören: Nein, ihr könnt das eh nicht verhindern. Und der Folterkatalog, mit dem erfolglos (!) versucht wird das zu verhindern, a la Vorratsdatenspeicherung, Netzsperren, Abmahnindustrie, Störerhaftung, 3-Strikes-Gesetze, usw. sind inakzeptabel. Die gute Nachricht ist: Es ist unwahrscheinlich, dass dein Buch massenhaft über Tauschbörsen geschubbst werden wird. Und falls es da doch zum Renner wird, wird das wahrscheinlich auch deine Verkäufe ankurbeln. Zumindest gibt es solche Fälle bereits, während mir durch Filesharing bankrott gegangene Buchautoren noch nicht untergekommen sind.
    -> Aus deinem Buch darf unkommerziell (z.B. zuhause, oder bei einer lustigen Privat-Party) vorgelesen werden.

    Suchmaschinen dürfen das:
    -> Wenn dein Buch online abrufbar ist, darf es von Suchmaschinen zum Zwecke der Auffindung indiziert (also der Inhalt kopiert) werden.

    Bildungseinrichtungen dürfen:
    -> In der Jugendhilfe, Sozialhilfe, Alten- und Wohlfahrtspflege,
    Gefangenenbetreuung, Schulveranstaltungen, sowie in Vorschule und Kindergarten darf dein Buch vorgelesen werden.
    -> In der Forschung und dem Schulunterricht dürfen auch größere Teile deines Buches verwendet werden, ohne dass du zustimmen musst.
    -> Bibliotheken dürfen dein Buch auch elektronisch ohne Beschränkung der Anzahl zur Verfügung stellen.
    -> Dein Werk darf in öffentliche Archive aufgenommen werden, damit auch unsere Ur-Ur-Urenkel noch was davon haben werden. 😉

    Zu deinen möglichen Antworten auf deine eigenen Fragen:

    Du kannst dein Buch für alle freigeben, wenn du das möchtest. Du musst aber nicht. Es gibt Autoren, die probieren solche Sachen aus und haben teilweise auch kommerziellen Erfolg damit. Wenn du das Risiko eingehen möchtest ist das schön, wenn nicht, dann ist das auch schön.
    Die Freiheit von Wissen ist, wie man oben sieht, im Bereich von Bildungseinrichtungen schon recht stark berücksichtigt. Das steht aber nicht im Widerspruch zu kommerziellen Verwertungen. Du darfst dein Werk gerne so viel kommerziell verwerten wie du willst, du darfst davon leben und wenn’s klappt auch davon reich werden. Kein Pirat hat da was dagegen, oder will dir das wegnehmen. Zumindest keiner bei Verstand. 😉

    Wie du das Internet nutzen kannst, um alternative Erlösmodelle zu fahren, musst du leider selbst herausfinden. Wir sind kein ThinkTank für Geschäftsmodelle. Wir wissen, dass es interessante Möglichkeiten gibt, wie z.B. Crowdfunding, Spenden-Geschichten, Freemium-Modelle, usw., können dir aber weder genau sagen, wie du dich in Szene setzen musst, damit das bei dir und deinem Buch klappt, noch können wir dir garantieren, dass es bei dir überhaupt klappt, oder besser klappt, als bei klassischen Modellen. Wir würden dich ja gerne einfach reich machen für deine Arbeit, können wir aber leider nicht. Sorry.

    Meine persönliche Empfehlung: Suche den Kontakt mit anderen Autoren, vor allem solchen, die schon alternative Erlösmodelle ausprobiert haben und überleg dir, ob du was davon auf dich adaptieren kannst. Bei deinem Beispiel mit den Journalisten musste ich übrigens schmunzeln, da genau das mal jemand erfolgreich ausprobiert hat: https://gutjahr.biz/2011/03/kairo-bilanz/ – Ganz so hoffnungslos ist das also alles nicht. 🙂
    Mal ganz davon abgesehen glaube ich sowieso nicht, dass es das größte Problem von Journalisten ist, dass ihre (eh fast ausschließlich konstenfrei abrufbaren) Artikel auf Tauschbörsen gehandelt werden.

    Aber es gibt noch mehr gute Nachrichten für dich:
    Du musst dich nicht selbst vermarkten. Niemand will dich dazu zwingen. Du darfst auch gerne unter dem Piraten-Regime die Dienste von Verlagen in Anspruch nehmen und diese an deiner Vergütung teilhaben lassen. Wir werden das nicht abschaffen, denn wir finden gar nichts prinzipiell schlecht an Verlagen. (true story)

    Der Witz ist: Die Fälle, in denen Verlage ihre Autoren ausbeuten, haben sehr wohl eine Menge mit dem Thema zu tun. Das ist es nämlich, was wir tatsächlich gegen die Verlagen haben. Was wir dagegen tun wollen, habe ich ganz oben ja schon geschrieben, bei der Frage, was du mit deinem Text tun darfst.

    Die Verlage hatten bisher eine sehr komfortable Stellung. Sie hatten sozusagen alle Fäden in der Hand und konnten mit ihren Autoren mehr oder weniger machen, was sie wollen. In den meisten Fällen, läuft das wahrscheinlich zur Zufriedenheit beider Seiten ab, aber wenn ein Autor bockig wird, merkt er meistens leider schnell, dass er am kürzeren Hebel sitzt. Einen natürlichen Grund gibt es dafür nicht mehr (bzw. er nimmt ab). Es gibt zunehmen Möglichkeiten seinen Weg zu gehen, ohne sich einem Verlag unterwerfen zu müssen. Aber auf das „müssen“ kommt es an. Wir wollen, dass die Möglichkeiten des Internets dem Autoren Wahlfreiheit ermöglichen. Die Verlage wollen ihre Vormachtstellung behalten. Da ist der eigentliche Clash. Und deshalb sind die auch nicht gut auf uns zu sprechen und fahren bizarre Kampagnen über uns in denen sie behaupten wir würden das Urheberrecht abschaffen wollen und all so ein Quatsch.

    Dazu kommt dann noch der oben beschriebene Folterkatalog, der drastisch zu Lasten der gesamten Gesellschaft geht (also auch zu deinen Lasten…). Da hört der Spaß echt auf und wir sind auch nicht mehr sehr gut auf die Verlage zu sprechen. Das bezieht sich allerdings vor allem mal auf deren grundrechts- und freiheitsfeindliche Lobbytätigkeit, nicht auf die Dienstleistung, die diese für die Autoren erbringen! Was wir stattdessen tun wollen, steht im wesentlichen unter der Frage, was andere mit deinem Buch machen dürfen.

    Fazit:
    -> Du machst mit deinem Buch, was du bisher auch gemacht hast. Dass wir das verhindern wollen, ist irgendwas zwischen Gerücht und übler Nachrede.
    -> Du hast die Möglichkeit auch alternative Vertriebswege auszuprobieren. Das liegt aber nicht an uns, sondern an der schönen neuen Welt. 🙂
    -> Die Verlage werden dich nicht mehr ganz so leicht mit Total-Buy-Out-Verträgen ausbeuten können. Du kannst auch später noch auf andere Vertriebswege umschwenken, wenn du dann meinst damit besser zu fahren.
    -> Die Gesellschaft wird nicht mehr für jeden Kleinscheiß mit Abmahnungen überzogen.
    -> Der Folterkatalog wandert zurück in die Schublade der Verwerterlobby.

  60. @SD: Es ist jederzeit möglich, einen Verlagsvertrag nicht nur auf Dauer, sondern auf einen begrenzten Zeitraum abzuschließen. Ich selbst habe für ein Buch eines bereits verstorbenen Urhebers einen Verlagsvertrag mit den Rechteinhabern des Werkes (keine Erben, daher die nachlassverwaltende Bibliothek) abgeschlossen, der nicht unbegrenzt gilt sondern auf Wunsch des Rechteinhabers eben gerade nur für 5 Jahre (!). Dies steht jedem Rechteinhaber frei, die Dauer zu begrenzen. Dies ist gerade in der heutigen Zeit mit den Möglichkeiten des Digitaldrucks und der Klein(st)auflagen möglich und sinnvoll.

    Vor 15 Jahren, als ein Buch noch knapp 3.000x gedruckt werden musste, um es kostendeckend verkaufen zu können, hätte kein Verlag einen so kurzfristigen Vertrag abgeschlossen, heute, wo ich z. T. mit Auflagen um die 30-50 Exemplaren (!) ohne Qualitätsverlust arbeiten kann, kann ich es mir leisten, solche Verträge problemlos abzuschließen.

  61. @Christian
    […]Leider haben gerade in diesem Bereich alle anderen in den letzten Jahren versagt, sie hatten ihre Positionen vor der Wahl und haben danach etwas Anderes/Gegenteiliges gemacht.[…]

    Ich erwarte aber von einer Partei, dass sie konkret Position bezieht. Es macht für mich keinen Unterschied, ob Wahlversprechen nicht eingehalten oder ob das, was ich in die Larifari-Aussagen selbst hineininterpretiert habe, nicht erfüllt wurden.

  62. „Stefan H.· 14.05.12 · 13:47 Uhr

    Aus eigener Erfahrung….
    Es gibt KEINE kokreten Antworten oder Aussagen der Piratenpartei.

    In diesem Sinne….“

    Und was soll dieser Kommentar jetzt aussagen?

  63. @SD Wie soll Weiterverkauf von Ebooks ohne DRM(das ja umgangen werden darf) funktionieren?
    Und was genau ist der Unterschied zum momentanen Status? Abgesehen von leicht veränderten Fristen und strengerer Regulierungen was Verträge angeht.

  64. @SD

    Der normale Kunde darf folgendes:
    -> Gekaufte eBooks dürfen (wie gedruckte Bücher auch) weiterverkauft werden

    Schwierig. Martina Weisband hat neulich bei Lanz mal erklärt, warum digitale Medien etwas anderes sind als Klamotten: wenn man sie kauft, sind sie (im Gegensatz zu Klamotten) nicht „weg“, sondern immer noch vorhanden. Deswegen müssten dafür andere Regeln gelten. Insofern gilt natürlich umgekehrt, dass nicht alle Regeln, die für greifbare Waren gelten, für digitale Medien gelten müssen.

    Konkret: Wenn ich ein digitales Buch verkaufe, dann macht das nur Sinn, wenn ich es danach nicht mehr besitze. Ansonsten könnte ich ja beliebig viele Kopien davon verkaufen. Also muss ich irgendetwas abtreten, ein Nutzungsrecht. Im Grunde genommen kauft man ja nicht das eBook oder den MP3-Song, sondern man erwirbt ein Nutzungsrecht. Der Nachweis dieses Rechts dürfte dann aber nicht kopierbar sein, sonst macht es wieder keinen Sinn. Dann sind wir wieder bei zentral verwalteten Systemen wie iTunes mit Einschränkung auf bestimmte Plattformen oder DRM-Mechanismen, wie soll das sonst umgesetzt werden?

    Ich würde mal behaupten, dieser Wunsch ist ohne Beschränkung anderer Freiheiten nicht realisierbar. Oder habt Ihr dafür ein Konzept?

  65. Meine Einzelmeinung – als möglicher „Kunde“ (also Leser):

    Wenn ich mir das Buch als eBook kaufen sollte, möchte ich es auf allen Geräten lesen können, die mir zur Verfügung stehen. Sei es auf dem eBook-Reader in der U-Bahn, sei es zu Hause nebenbei unter Windows oder unter Linux. Ich möchte nicht durch irgendein Format oder durch DRM auf ein Gerät beschränkt werden. Sollte dies nicht der Fall sein, bliebe nur die Möglichkeit, die Einschränkung zu umgehen. Sowas ist nervig und ein fetter Minuspunkt bei der Kaufentscheidung von eBooks.
    Gleiches gilt auch für das Audiobuch, sollte es eines geben: DRM-frei und möglichst gängiges Format, so dass ich es sowohl auf meinem MP3-Player als auch auf dem Rechner abspielen könnte.

    Das würde mir erstmal reichen. Was die Buchpreisbindung angeht, gibt es sicher Leute, die sich damit besser auskennen. Ich selbst würde je nach Umfang und Qualität sicher irgendwas zwischen 5 und 10 Euro (eBook) ausgeben wollen; für ein Audiobuch irgendwas bei 15-20 Euro.

  66. @Florian Freistetter

    Entschuldigung, ich muss mich korrigieren. Du schreibst: „Ja klar, ich bin der verwöhnte Urheber-Fuzzi, der darauf beharrt, dass ihm das Geld in den Arsch geschoben wird.“

    Wenn das so angekommen ist, war es nicht meine Absicht. Ich halte es nur — aufgrund meiner eigenen Berufserfahrung und der zahlreicher Bekannter — für vermessen, darauf zu beharren, dass andere (Gesellschaft, Staat, Gesetzgeber, was auch immer) dafür zu sorgen haben, dass meine Vorstellung meines gewählten Berufes ein tragfähiges Geschäftsmodell darstellt. Das war schon immer von den Umständen, sprich den realen Bedingungen abhängig. Das lege ich in meinem vorigen Beitrag aber dar.

    Es geht mir nur darum, dass es wichtig ist, in dieser Diskussion alle Denkbarrieren fallen zu lassen, denn die Verhältnisse haben sich geändert. Und ich meine damit *nicht*, dass die Möglichkeit des Kopierens von Geschaffenem/Nicht-Materiellem impliziert, die Urheber hätten die kostenlose Verfügbarkeit als gegeben hinzunehmen. Kopieren gab es früher schon, zum Beispiel mit Musikcassetten, und damals hat die Musikindustrie wahnsinnige Gewinne eingefahren. Es kommt also heute offenbar darauf an, neue Einnahmequellen zu suchen, auch wenn sie im ersten Moment unbequem erscheinen.

    Das Beispiel zahlreicher Podcaster zeigt, dass Freemium-/Später-Zahlen-Modelle durchaus in der Lage sind, eine Person zu ernähren. Wenn es bequem ist zu kaufen, tun die Leute das auch, siehe iTunes/App Store. Dass das nicht für jeden Autoren ein akzeptables Modell ist, sehe ich allerdings auch so. Wir brauchen ebben unterschiedliche Wege.

    Ein Schritt zur Lösung ist für mich daher: Die Verwerter müssen mit den Banken endlich ein simples Zahlungssystem fürs Internet aufbauen, das Micropayment, größere Beträge, Abos ermöglicht und das Vertrauen der Verbraucher besitzt. Solange es umständlich ist, etwas zu erwerben, wird das so genannte Raubkopieren eben immer bequemer sein.

    Außerdem halte ich es für Unsinn, dass noch die Urenkel von den Werken ihrer Vorfahren profitieren. Wie oft werden über 70 Jahre alte Bücher noch ernsthaft mit Gewinn verlegt? Das hat nichts mit Urhebern zu tun, sondern ist nur ein Instrument für die Verwerter.

    Denen wiederum wünsche ich flexiblere Möglichkeiten, Einnahmen zu generieren. Da bremst die (ansonsten erhaltenswerte) Buchpreisbindung.

    In meinen Augen sind es eben die Probleme beim Bezahlen und gesetzliche Hürden für die Verwerter, die neue, zukunftsfähige Geschäftsmodelle bisher kompliziert bis unmöglich machen. Eine Folge sind die Buy-out-Verträge, da die Verwerter natürlich so viel Konkurrenz wie möglich ausschließen wollen. Die sind aber für die Urheber schlecht, die darauf angewiesen sind, zusätzliche Einnahmen zu generieren.

    Und noch mal der Hinweis: Ich bin auch Urheber. Ich möchte aber dennoch nicht bestraft werden (vorbei an jeglichem rechtstaatlichen Prinzip = Abmahnung), wenn auf einem Urlaubsvideo von mir im Hintergrund Musik aus einem vorbeifahrenden Auto zu hören ist.

  67. @Jens Bolm:
    Na, ist doch schön. Dann haben unsere Änderungsvorschläge für diesen Fall ja überhaupt keine Auswirkungen und alles bleibt wie’s ist. Es gibt da also gar keinen Grund zur Aufregung. 🙂

  68. @Alderamin

    Ich glaube ich nicht, dass es keine Bücher/Filme/Musik mehr geben wird und eine Kulturflatrate kann natürlich funktionieren. Die GEMA funktioniert auch, obwohl der Musikmarkt international ist.

    Aber was ist Dein Vorschlag?

    Ich für *mich* werde z.B. in Fällen wie diesem
    https://www.scienceblogs.de/geograffitico/2012/05/big-bang-theory-mit-stephen-hawking.php
    wo das Video in Deutschland nicht verfügbar ist, weiterhin geeignete Maßnahmen ergreifen um trotzdem ran zu kommen.
    Die ~1200 Bücher, ~400 CDs, ~250 DVDs/Blurays und diverse lizenzierte Software in meinem Besitz werden trotz Internet auch weiterhin Zuwachs bekommen (das meiste habe ich sowieso gekauft, *nachdem* ich den ersten Internetzugang hatte).

  69. Was ich wirklich nicht verstehe (und das ist jetzt eine ernstgemeinte, neugierige Frage und keine Polemik):

    Warum muss sich Florian (oder z.B. ich) lang machen, damit andere das eigene Produkt umsonst oder sehr günstig bekommen?

    Wenn ich ein Buch konsumiere, dann tue ich das in der Regel freiwillig, z.B. weil ich belustigt werden will. Es ist ja nicht so, dass ich dem Autor damit einen persönlichen Gefallen tue. Umgekehrt will der Autor ja Geld verdienen – beide wollen etwas, wäre es da nicht irgendwie sinnvoller sich in der Mitte zu treffen als zu sagen: Du musst auf (einen Teil) deines Geldes verzichten, ich aber auf nix, bekomme sogar mehr als vorher?

    Das halte ich nicht für fair.

  70. @Andreas:

    Ich halte es nur — aufgrund meiner eigenen Berufserfahrung und der zahlreicher Bekannter — für vermessen, darauf zu beharren, dass andere (Gesellschaft, Staat, Gesetzgeber, was auch immer) dafür zu sorgen haben, dass meine Vorstellung meines gewählten Berufes ein tragfähiges Geschäftsmodell darstellt. Das war schon immer von den Umständen, sprich den realen Bedingungen abhängig.

    Der Unterschied zu anderen, sich verändernden oder verschwindenden Berufsbildern ist aber, dass die von den diversen Urhebern geschaffenen Werke – seien es nun Bücher, Filme oder Musikstücke – ja weiterhin nachgefragt werden. Der Beruf des Kutschers etwa starb aus, weil man statt die Kutsche zu nutzen in den Zug oder ins Automobil einstieg – und nicht weil man plötzlich der Meinung war, die Nutzung von Kutschen müsste eigentlich umsonst sein und der Kutscher demnach gratis arbeiten. Bei der Urheberrechtsdebatte erleben wir ja aber gerade, dass das Recht gefordert wird, Werke frei kopieren und damit kostenfrei nutzen zu dürfen, ohne dass der Schaffer dieser Werke davon (finanziell) irgendwie profitiert. Hierin liegt der große Unterschied zur Veränderung und zum Verschwinden anderer Berufsbilder sowie auch die Entfernung von einem funktionierenden Markt.

    Würde Florian irgendwelchen Mist schreiben, den kein Mensch lesen wollte, könnte er seine Bücher kostenfrei oder auch zu jedem beliebigen Preis anbieten und würde damit in jedem Fall Schiffbruch erleiden. Wenn es aber Interessenten gibt, die das Buch lesen möchten – warum sollten die automatisch ein „Recht“ haben, es ohne Bezahlung irgendwo herunterladen und weiterverbreiten zu können? Mir hat sich das jedenfalls noch nicht wirklich erschlossen – und „weil man es eh nicht kontrollieren kann“ scheint mir kein so gutes Argument zu sein…

  71. @Alderamin: Viel Text zu einem komplexen Thema. Danke erstmal.

    Als ich jung war, gab’s noch keine CDs, sondern Vinylplatten und Kassetten. Die haben wir teilweise untereinander getauscht und auf Kassetten auf genommen. Das blieb alles einigermaßen im Rahmen, alle haben natürlich auch Platten gekauft.

    Ja, so war das, und es gab auch schon die gleichen Kampagnen wie heute. Erinnert sich noch wer an «Home Taping Is Killing Music»? Und das war ja damals schon nicht der Anfang, man denke nur an die Angstkampagnen der Filmindustrie, als sich Fernseher verbreiteten, 30 Jahre davor, und die der Theaterbetreiber vor den sich ausbreitenden Kinos.

    Ich find’s ja schon interessant, dass die Medienindustrie jetzt seit rund hundert Jahren angeblich ständig vernichtet und ausgerottet wird, und sie schreiben dabei z.B. an den Kinokassen einen Umsatzrekord nach dem anderen: allein in den letzten zehn Jahren sechs.

    Im Prinzip wird das immer noch so gemacht, ich kenne eigentlich keinen, der es nicht getan hätte, und damit sind heute alle kriminell.

    Nein. Privatkopie und unentgeltliche Weitergabe an Freunde werden in Deutschland nicht verfolgt.

    Manche hosten dann so ein Zeugs und verdienen noch Geld damit, und sei es indirekt über Werbung.

    Naja, so ist das halt im Kapitalismus: Angebot und Nachfrage. Wenn die Medienindustrie selbst nicht in die Pötte kommt, ihre Ware zu weltweit konkurrenzfähigen Preisen anzubieten, kommt halt wer anderes daher. Ja, das mag in vielen Jurisdiktionen mehr oder weniger illegal sein, aber eben nicht überall, und solange wir keine Weltregierung haben (auch die USA sind keine, die halten sich nur dafür ;-), wird das auch weiter so sein.

    Bisher hat die Industrie versucht, die Nutzer zu kriminalisieren, was allerdings seit 20 Jahren die privaten Kopiergewohnheiten kaum geändert hat, lediglich die großen Tauschportale wurden dichtgemacht.

    Korrektur: ein paar (zu) bekannt gewordene Tauschportale wurden unter großem Mediengetöse geschlossen; zuletzt Megaupload (wobei es angesichts der zahlreichen handwerklichen Fehler dabei wohl nur um’s Medengetöse zu gehen scheint). Die große Mehrheit der Verkehrswege funktioniert prächtig.

    DRM ist auch nicht immer die beste Lösung, wenn sie z.B. verhindert, dass man einen Song, den man gekauft hat, auf mehreren Medien (Auto, Stereoanlage, MP3-Spieler) hören kann.

    Wie Du da schön illustrierst, schließen sich DRM und Kauf schlichtweg gegenseitig aus: entweder ich habe etwas gekauft, dann habe ich das Recht, es (innerhalb geltender Gesetze) zu benutzen, wie es mir gefällt. Wird dieses Recht durch Digital-Restrictions-Management-«Lösungen» eingeschränkt, handelt es sich offenbar nicht um einen Kauf, sondern um Miete, Leihe o.ä. — hier schön als Fahrrad-Metapher illustriert.

    Allein durch Rezeption eines Werkes kopiert man es ja schon (teilweise, ja …) in die eigene Hirnmaschine. Nehmen wir mal an, in ein paar (vielen) Jahren lernten wir, unseren Geist in andere Maschinen zu stecken … was passiert dann mit all dem «geistigen Eigentum» anderer, das wir im Laufe unsere biologischen Lebens «raubkopiert» haben? Sowas?

    [… weitere Argumente gegen DRM …]
    In dieser Richtung ist noch Verbesserungspotenzial, aber so ähnlich könnte eine allgemein akzeptierte Lösung aussehen, die auch für eBooks taugt (als Sky & Telescope-Abonnent der Print-Ausgabe kann ich seit neuem kostenlos zusätzlich die digitale Ausgabe als PDF runterladen, nachdem ich mich registriert hatte, sogar rückwirkend alle digitalen Ausgaben, großes Lob an den Verlag für so viel Vertrauen; anfangs sollte ich noch extra dafür bezahlen, aber zweimal für den gleichen Content bezahlen wollte ich nicht).

    Die Idee, dem Käufer des Printprodukts die Daten online zugänglich zu machen, ist ja nicht schlecht, aber eben nur die halbe Miete. Warum hast Du Dir denn das Produkt auf Papier gekauft und nicht gleich die (vermutlich preiswertere) Onlineausgabe — vermutlich doch, weil Du etwas Gedrucktes in der Hand halten willst, anstatt es mühsam am Bildschirm lesen zu müssen, oder?

    Ein offenes, legales Filesharing wird allerdings niemals erlaubt werden, das wäre wirklich schädigend für die Urheber.

    Das ist eine extrem verkürzende Aussage für ein, wie Du oben selbst feststellst, extrem komplexes Thema. Es kommt ja zunächst mal darauf an, was «der Urheber» mit seinem Werk will, und noch wichtiger wäre, wer der Urheber eigentlich ist. Ich kenne kein einziges Buch, keinen Artikel oder sonstiges Schriftstück, das isoliert entstanden wäre, ohne sich irgendwie auf das zu beziehen, was vorher war (s. z.B. die Publikationslisten am Ende ernstzunehmender wissenschaftlicher Publikationen). Von dieser Erkenntnis ausgehend, kommt man ziemlich schnell zu der Erkenntnis, dass der Begriff des «geistigen Eigentums», mit dem in diesem Zusammenhang gern argumentiert wird, eine (übrigens juristische) Fiktion ist.

    Das heißt jetzt nicht, dass diese Fiktion kein sinnvolles Instrument zum Schutz der Urheberrechte darstellen kann, aber es heißt, dass jedes «neue» Werk mindestens ebensosehr geistiges Eigentum des Autors wie aller anderen ist.

    Abgesehen davon: gerade im wissenschaftlichen Bereich wird Forschung durch öffentliche Gelder finanziert. Wieso also kostet Autoren, Universitäten usw. die Veröffentlichung ihrer Ergebnisse nochmals ordentlich Geld, ohne dass diese hinterher für die Allgemeinheit, die sie bezahlt hat, frei verfügbar wären?

    Egal wie die Lösung aussieht, sie muss irgendwie die Zahl der im Umlauf befindlichen Kopien einschränken und überwachen, alles andere ist nicht praktikabel.

    Das Problem an dieser Idee ist der falsche Ansatz: eine digitale Kopie ist identisch mit dem Original. Man kann Kopien natürlich künstlich verschlechtern, indem man Kopierfehler einführt, z.B. «digitale Wasserzeichen», aber wer wollte ein künstlich verschlechtertes Produkt, wenn man das Original haben kann? Und welchem Urheber wäre damit gedient, dass er sein Werk nur in künstlich verschlechtertem Zustand vertreiben könnte?

  72. @Christian: „Die Piraten fordern die Legalisierung der Tauschbörsen in Zusammenhang mit dem Komplex der Kulturflatrate. Diese ist dann ein alternatives Verwertungsmodell.“

    Gut. Wie sieht dann diese Kulturflatrate KONKRET aus. Wieviel Geld bekomme ich als Urheber da? Von wem? Und wie wird bestimmt, wer wie viel bekommt?

    „Ich kann diesen Wunsch verstehen, aber man sollte dieses Begehren nicht nur an die Piratenpartei richten. Alle Parteien sollte so vorgehen.“

    Das die anderen Parteien ihre Sache ebenfalls nicht gut machen, ist aber nichts, worauf die Piratenpartei stolz sein sollte. „Die anderen können auch nix!“ ist kein Argument für irgendwas.

    „Die Piraten trauen sich wenigstens einmal zuzugeben das sie nicht alle Wahrheiten/Antworten kennen und sind bereit darüber zu reden.“

    Soll ich nochmal ehrlich sein: Ich kann das nicht mehr hören! Seid nicht ständig so stolz darauf, dass ihr nichts wisst… das war vielleicht mal sympathisch. Aber langsam wird es peinlich.

    @TheBug: „Beim Urheberrecht sind wir weit entfernt davon ein konkretes Konzept zu haben das man in eine Gesetzesinitiative gießen könnte.“

    Schade. Wenn schon so viel Wirbel um ein Thema gemacht wird, dann sollte man eigentlich meinen, dass man zumindest ein paar konkrete Ideen in der Hinterhand hat…

    @Alderamin: „Eine „Kulturflatrate“ kann schon deswegen nicht funktionieren, weil es das Internet gibt und die Regelungen in Deutschland nicht weltweit gültig sein können – wie sollen ausländische Bücher von der Flatrate behandelt werden, und was ist mit Flatrate-Büchern, die nach Nicht-Flatrate-Ländern kopiert werden? Außerdem wäre das so eine Art GEZ-Modell, gegen das ja auch alle wettern.“

    Richtig. Und dann muss ja irgendwie noch bestimmt werden, wer wieviel vom gesammelten Geld kriegt. Das zu organisieren stell ich mir sehr schwierig vor…

    @SD: „Was die Piratenpartei konkret will, steht hier:
    https://wiki.piratenpartei.de/wiki/images/0/07/UrhG_Arguments_FassungBPT2011-2.pd

    Leider nicht. Da steht nur „Um eine Legalisierung von Tauschbörsen und eine Entkriminalisierung ihrer Nutzer führt kein Weg vorbei.“ und „Wenn sich
    aber die Gesellschaft ändert, müssen sich auch Geschäftsmodelle ändern.“
    Das ist leider alles andere als konkret. WELCHE Geschäftsmodelle stellt man sich denn vor?

    „Was immer du willst. Verkaufen offenbar, über einen Verlag. Dann mach genau das. Niemand will dir das ausreden, niemand will das abschaffen.“

    Schon klar. Aber in einer Welt, in der Tauschbörsen legal sind, ist es nicht mehr wirklich praktikabel, etwas verkaufen zu wollen, was schon legal überall kostenlos erhältlich ist.

    „Dann heißt es einfach „mach das weg“ und erst wenn der das nicht macht, kommt der Anwalt ins Spiel.“

    Das kann ich jetzt auch schon machen.

    „Das ist so der Knackpunkt, an dem sich die ganze Debatte weitestgehend reibt. Aber auch wenn Urheber und Verwerter das nicht gerne hören: Nein, ihr könnt das eh nicht verhindern.“

    Das hab ich schon oft genug gehört. Ich frage mich nur immer, warum daraus folgen soll, dass man Tauschbörsen deshalb legalisieren muss? Einbruchsdiebstahl gibt es auch seit Jahrtausenden und kein Gesetz wird verhindern können, das weiter Einbrüche geschehen. Aber deswegen fordert doch niemand, dass Einbruch legalisiert werden muss?

    „Wie du das Internet nutzen kannst, um alternative Erlösmodelle zu fahren, musst du leider selbst herausfinden. Wir sind kein ThinkTank für Geschäftsmodelle.“

    Nein. Aber ihr fordert, dass sich alles ändern muss. Da wäre es nett, wenn ihr ein paar Ideen hättet, die sagen WIE es sich ändern soll.

  73. @Christian Reinboth

    Das fordere ich weder in meinem ersten noch in meinem zweiten Beitrag. Die bisherigen Regelungen führen aber unter den heutigen Umständen und technischen Möglichkeiten an vielen Stellen zu völlig grotesken Situationen. Von generell kostenlos kann gar nicht die Rede sein, das fordert übrigens meines Wissens nach auch die Piratenpartei nicht. Es gibt aber neue Verwertungsmodelle/Lizenzen/Medien, die von den gültigen Gesetzen nur schlecht geregelt oder sogar in der Praxis verhindert werden. Da die Nutzer heute zu großen Teilen bestimmte moderne Modelle bevorzugen schneiden sich Urheber/Verwerter damit ins eigene Fleisch.

    Ich finde es übrigens interessant, dass einem bei diesem Thema immer völlig gedankenlos unterstellt wird, man wäre für die viel beschworene Kostenloskultur — ein Hirngespinst der verzweifelt um sich schlagenden Industrie –, sobald man die Verhältnisse in Frage stellt. Sogar, wenn es nur darum geht, dass es Veränderungen gibt, die den Urhebern, Verwertern *und* den Nutzern zugute kommen. Dass der Kunde das Böse ist, bekomme ich schon vor jeder gekauften DVD vor Augen geführt (bitte nicht auch noch bei Büchern). Der Konsument soll eben zahlen, die Klappe halten und alles so fressen, wie es ihm vorgesetzt wird. Das erinnert mich an die Einzelhändler, die ja auch davon ausgehen, dass die Kunden ihre Unfreundlichkeit und ihr rückständiges Angebot mit kräftigen Einkaustouren zu belohnen haben (diese Einstellung erlebe ich regelmäßig in Interviews, die ich führe).

  74. @Michael B

    Ich glaube ich nicht, dass es keine Bücher/Filme/Musik mehr geben wird

    Hab‘ ich ja nicht behauptet, aber wenn Leuten, die davon leben, Inhalte zu generieren, die Grundlage entzogen wird, dann werden viel weniger Menschen bereit sein, Inhalte zu produzieren, insbesondere Experten wie Florian. Ich finde, man sollte streng trennen zwischen dem Recht zur Privatkopie und dem Filesharing. Das erste sollte entkriminalisiert werden, aber öffentliches Weitergeben von Inhalten an wildfremde Leute geht dann doch zu weit.

    und eine Kulturflatrate kann natürlich funktionieren. Die GEMA funktioniert auch, obwohl der Musikmarkt international ist.

    Wie gut die GEMA funktioniert, sehe ich daran, wenn ich auf Youtube die neuesten Videos von Popkünstlern sehen will und den traurigen Smiley gezeigt bekomme. Die GEMA regelt aber auch nur die öffentliche Aufführung von Medien in Deutschland, nicht deren Verteilung und Weitergabe. Insofern kann sie keine Musik schützen oder den Urheber entlohnen, die ich mir von irgendeinem ausländischen Server gezogen habe.

    Im übrigen gibt’s doch schon Modelle, wo man per Flatrate so-und-soviele Songs irgendwo runterladen kann. Eine generelle Kulturflatrate für alle wäre ja so was wie eine Zwangsabgabe (eben wie die GEZ). Wer weniger Interesse daran hat, muss dann trotzdem dasselbe zahlen wie ein Poweruser, oder wie soll das aussehen?

    Aber was ist Dein Vorschlag?

    Im Prinzip das, was iTunes und andere schon tun, nur plattformübergreifender, so dass man eine bestimmte Zahl von Abspiellizenzen für irgendwie registrierte Abspieler bekommt. Außerdem sollten landesspezifische Einschränkungen abgeschafft werden (ich konnte mir mal ein Banarama-Album nicht bei iTunes D kaufen, obwohl es bei iTunes UK verfügbar war). Und das unkontrollierte öffentliche Verbreiten von Inhalten weiter unterbinden, statt dessen die legalen Plattformen attraktiver machen.

  75. Habe leider gerade keine Zeit, mir die Kommentare alle durchzulesen, aber beim Durchlesen des Artikels, insbesondere dieser Passage hier:
    > Der Verlag aber hat diese Kontakte, die Infrastruktur und die Lust, diese Arbeit für
    > mich zu erledigen. Und für diese Arbeit steht dem Verlag natürlich auch eine
    > entsprechende Entlohnung zu; es ist also durchaus gerecht, wenn Autor und Verlag
    > sich den Gewinn teilen.
    ist mir dieses sehr interessante Interview von Kathrin Passig mit Gesine von Prittwitz von der Buch-PR-Agentur prittwitzundpartner.de eingefallen, das ich vor Kurzem gelesen habe: https://docs.google.com/document/d/1qFCO74SXSQNYu0tlb9Wnz8sAsURjGS1TqTu-f4o00ag/edit?pli=1
    Dass ein Autor lieber schreiben moechte als Marketing zu betreiben, halte ich fuer absolut nachvollziehbar und auch sinnvoll im Sinne der Arbeitsteilung (die, glaube ich, bereits von den leider ziemlich platten wir-sind-die-urheber angefuehrt wurde). Die Frage, inwieweit ein Verlag aber fuer einen C-Autoren tatsaechlich so viel Arbeit aufwendet, ist u.U. nicht so ganz eindeutig zu beantworten.

    Ich glaube, ein Problem, das im Zuge der Urheberrechtsdebatte immer wieder auftaucht aber selten explizit ausgesprochen wird, ist, dass es eben grosse Unterschiede auf der Urheberseite gibt (A-, B- oder C-Autoren im Buchbereich oder auch Mainstream-Musiker vs. kleine Nischenband). Und mit unterschiedlich beabsichtige ich ueberhaupt keine Wertung, sondern meine vielmehr, dass aus Verlags- und Labelsicht hauptsaechlich die „Topacts“ (finanziell) interessant sind. Und das Argument, dass die Topseller den ganzen Rest mitfinanzieren, duerfte zwar nicht ganz falsch sein, ist aber eben auch nicht die ganze Wahrheit (siehe verlinktes Interview).

  76. „Konkret: Wenn ich ein digitales Buch verkaufe, dann macht das nur Sinn, wenn ich es danach nicht mehr besitze. Ansonsten könnte ich ja beliebig viele Kopien davon verkaufen. Also muss ich irgendetwas abtreten, ein Nutzungsrecht. Im Grunde genommen kauft man ja nicht das eBook oder den MP3-Song, sondern man erwirbt ein Nutzungsrecht. Der Nachweis dieses Rechts dürfte dann aber nicht kopierbar sein, sonst macht es wieder keinen Sinn. Dann sind wir wieder bei zentral verwalteten Systemen wie iTunes mit Einschränkung auf bestimmte Plattformen oder DRM-Mechanismen, wie soll das sonst umgesetzt werden?“

    Wenn ich Klamotten weiterverkaufe, gebe ich sie weg… und der Schneider hat davon nichts. Trotzdem ist es erlaubt.
    Das gleiche könnte man auch mit Nutzungsrechten machen. Wenn ich mein Album nicht mehr hören möchte, gebe ich die Nutzungsrechte weiter, kann es danach auch selbst nicht mehr nutzen.
    Das Problem hier. Ich habe die Nutzungsrechte nicht bei mir und kann sie nicht mit der Post verschicken.
    Die Information über die Nutzungsrechte hat der Anbieter. Er KÖNNTE die Nutzungsrechte an einen anderen Nutzer übertragen, wenn ich es wünschte. Aber natürlich WILL er nicht. Da in diesem Fall für ihn kein Gewinn mehr herausspringt.

    Also brauchen wir ein System, dass es uns ermöglicht, die gekauften Inhalte überall selbst zu nutzen (auch im Urlaub und auf fremden Geräten). Und dass es möglich macht, diese Nutzungsrechte auch wieder fortzugeben.
    Kluge Köpfe vor. 😉

  77. Haben die Piraten eigentlich schon irgendwann offiziell mal das bedingungslose Grundeinkommen mit der Urheberrechtsdebatte verbunden? Wenn die finanziellen Grundbedürfnisse eines jeden Menschen gesichert sind, dann muss ich ja nicht mehr unbedingt zusätzlich Geld mit „kreativ sein“ verdienen. Dann kann ich meine Bücher auch kostenlos hergeben. Das Argument hat zwar auch jede Menge Macken (vielleicht wollen dann plötzlich alle nur noch Bücher schreiben 😉 )- aber es wäre interessant, ob die Piraten da zwischen den beiden Forderungen einen Zusammenhang sehen.

  78. @Andreas:

    Von generell kostenlos kann gar nicht die Rede sein, das fordert übrigens meines Wissens nach auch die Piratenpartei nicht.

    Die Piratenpartei fordert:

    Um eine Legalisierung von Tauschbörsen und eine Entkriminalisierung ihrer Nutzer führt kein Weg vorbei.

    https://wiki.piratenpartei.de/wiki/images/0/07/UrhG_Arguments_FassungBPT2011-2.pdf

    Dies interpretiere ich so, dass der private Tausch von digitalen Werken aller Art über Tauschbörsen generell straffrei bleiben soll – was, mit Verlaub gesagt, sehr wohl in Richtung Kostenloskultur geht. Urheber könnten auf diesem Wege nur noch durch Almosen (ich zahle für etwas, obwohl ich es auch umsonst bekommen könnte) oder durch die Anbindung an eine Kulturflatrate finanziell profitieren – und bei letzterem gibt es ja offenbar noch so gar keine konkrete Vorstellung davon, wie ein solches System funktionieren könnte, d.h. wer wann wie viel Geld bei wem kassiert und wer davon in welcher Höhe und unter welchen Konditionen profitiert. Und solange man da keine konkreten Ideen hat, sollte man ein bestehendes System nicht abschaffen, auch wenn dieses – da sind wir uns sicher alle einig – nur suboptimal funktioniert…

    Dass der Kunde das Böse ist, bekomme ich schon vor jeder gekauften DVD vor Augen geführt (bitte nicht auch noch bei Büchern).

    Das nervt mich auch. Und wie. Allerdings würde wohl niemand auf die Idee kommen, die eigenen Kunden derart zu nerven, wenn nicht so viel kopiert würde – von daher finde ich es falsch, hier die Industrie zu verdammen. Es nervt mich auf längeren Dienstreisen mit der Bahn auch, wenn meine Fahrkarte x-mal von immer wieder neuen Schaffnern kontrolliert wird – mir ist aber eben auch klar, dass die Bahn keine Schaffner finanzieren und durch die Züge schicken würde, wenn sie damit rechnen könnte, auch ohne Kontrolle noch ebensoviele zahlende Kunden zu haben. Und eben in der Annahme, dass dies bei digitalen Werken anders sein könnte, liegt in meinen Augen auch die Blauäugigkeit der ganzen Debatte…

    Ich persönlich wäre ja dafür, die Kosten für Erstabmahnungen zu begrenzen, um dieser widerlichen Abmahnindustrie den Hahn zuzudrehen und dafür zu sorgen, dass nicht jeder Blogger, der ein Bild nicht korrekt beschriftet, gleich verschuldet ist. Ganz abschaffen würde ich das System aber auch nicht wollen – dafür fehlt mir dann doch das Vertrauen in die Güte und Ehrlichkeit der menschlichen Natur…

  79. Die Schwarzkopie-Rate bei Literatur ist doch wohl ohnehin marginal, oder?
    Ich kann mir bei bestem Willen nicht vorstellen, dass eBooks in dem Maße kopiert, getauscht und dann auch noch gelesen werden wie dies bei Filmen oder Spielen passiert. Willst du dich wirklich über die geschätzten 3 Leute beschweren, die dein Buch über Torrents beziehen?

    Jetzt schweife ich mal in meine persönlichen Erfahrungen ab.
    Nach einem Kinobesuch mit meiner Freundin bin ich gut 30€ ärmer. Wäre es billiger, würde ich öfter hingehen. Früher war Kino definitiv günstiger, da hätte man für 30€ auch zu viert hingehen können.
    Ein neues Musik-Album kostet meist um die 15€, Lieder sind heutzutage – mit Glück – noch 10 Stück drauf. Ich erinnere mich, dass vor 15 Jahren kaum Alben erschienen sind, in denen es unter 15 waren, gekostet haben die 30 Mark. Der Preis ist also relativ stabil geblieben, der Umfang ist deutlich geschrumpft.
    Zudem ist der Veröffentlichungsrhythmus deutlich beschleunigt worden.
    Die Content-Industrie bildet sich ein, im Zeitalter des Internets immernoch die Mittel, Wege und Preise der Medien-Verbreitung diktieren zu können, wie sie es die letzten 50 Jahre getan haben.
    Und noch schlimmer: Sie bilden sich ein, ein Recht darauf zu haben, dass das, was 50 Jahre funktioniert hat, auch noch weiterhin funktioniert. – Ohne mich.
    Auf DVD oder Blu-Ray kostet mich der spaß 15-25€, 3 Monate nachdem der Film im Kino angelaufen ist.
    Runterladen in HD geht meist nach gut einer Woche, 0€.
    Das ist Fakt, das lässt sich nicht ändern. Wieso kann Ich mir den Film nicht für ein paar Euro noch am Kinostart-Tag legal streamen lassen?
    Ist doch klar, weil die Content-Industrie will, dass ich ins Kino gehe und da mehr Geld lasse. Man glaubt tatsächlich durch Sturheit gewinnen zu können. Statt leicht geringerer Einnahmen nimmt man lieber gar keine Einnahmen hin – man kann ja immerhin auf die bösen „Raubkopierer“ schimpfen.
    Und wie war das noch mit der Studie, die dargelegt hat, dass Kopierer im Schnitt deutlich mehr Geld für Medienkonsum ausgeben als Normalsterbliche?

    Ich habe oft Musik runtergeladen, mittlerweile kaum noch, mein Geschmack ist zu speziell geworden.
    Aber wisst ihr, was passiert ist, nachdem ich angefangen habe runterzuladen?
    Ich habe wieder angefangen, mehr Musik zu kaufen.
    Hat mir gefallen, was Ich runtergeladen habe, dann hab Ich zwar meistens nicht dieses Album gekauft, aber dafür dann das nächste, das Künstler X rausgebracht hat.
    Das ist ein Verkauf mehr, als ohne „illegale“ Downloads.

    Zudem hat sich der Medienkonsum im Laufe der Jahre doch stark geändert. Noch vor 20-30 Jahren hat man sich hingesetzt, um Musik zu hören und sonst nichts, man hat bewusster konsumiert.
    Heute läuft Musik nebenbei. Nur Wenige setzen sich hin und hören nur die Musik.
    Medien sind allgegenwärtig geworden, das verringert unweigerlich den Wert des individuellen Mediums. Man kann in einer Welt, in der Medien fast nur noch nebenbei konsumiert werden nicht mehr die Preise von vor 20 Jahren verlangen. Genau das möchte die Industrie aber verhindern.

    Schließlich ist im Laufe der Zeit eine wirklich große Industrie um die wenigen Urheber entstanden, die alle ihr Stück vom Kuchen abhaben möchten.
    Ganz ehrlich Florian – Glaubst du wirklich, dass all die Leute, die bspw. bei einem neuen Musikalbum involviert werden tatsächlich notwendig?
    In den 60’s hat waren außer den Musikern bei den Labels vielleicht noch zwei handvoll Leute beim Erstellen und Vertrieb eines Albums beteiligt, heute sind es hunderte.

    Die Content-Industrie will sich ihre Pfründe nicht nehmen lassen, das ist alles.
    Nein, Medien sind nicht wertlos, aber sie haben definitiv nicht den Wert, den die Content-Mafia dafür gerne hätte. Sie will den Preis einseitig diktieren und sieht nicht ein, dass sie diesen Kampf nur verlieren kann.

  80. Meine 2 Cents: Ich war schon vor Florians Artikel skeptisch gegenüber einer kompletten Legalisierung von Tauschbörsen von bisher geschützten Werken. Aber eine Reduzierung des Urheberrechts auf 10 Jahre nach dem Tod oder 50 Jahre nach Erschaffung des Werkes könnte ich mir z.B. vorstellen. Auch bin ich gegen eine umfassende Überwachung privater Aktivitäten, so dass ich den Status Quo als o.k. betrachte, aber die Piraten als Gegengewicht gegen weitergehende Forderungen der Überwachung (Acta und Co.) sehe. Natürlich dürfen die Maximalforderungen mancher Piraten nie erreicht werden (gar kein Urheberrecht mehr z.B. wäre absolut verheerend, da dann in Wirtschaft und kreativen Tätigkeiten eine das Gemeinwohl senkende Kultur der (bis zur Produktreife, da keine Patentierung/Urheberschutz mehr möglich) Geheimhaltung und Spionage ausbrechen würde).

  81. @Moss the Texie

    Nein. Privatkopie und unentgeltliche Weitergabe an Freunde werden in Deutschland nicht verfolgt.

    „Nicht verfolgt“ heißt noch nicht „erlaubt“. Außerdem ist das Umgehen eines Kopierschutzes verboten. Ich hab‘ eine CD, die war iTunes nicht in der Lage zu importieren, und sämtliche Programme, die ich zum Rippen ausprobiert hatte, scheiterten ebenfalls. Weil meine Frau die aber gerne auf dem Player haben wollte, habe ich die zähneknirschend bei iTunes nochmal gekauft. So was ist ärgerlich.

    Die Idee, dem Käufer des Printprodukts die Daten online zugänglich zu machen, ist ja nicht schlecht, aber eben nur die halbe Miete. Warum hast Du Dir denn das Produkt auf Papier gekauft und nicht gleich die (vermutlich preiswertere) Onlineausgabe — vermutlich doch, weil Du etwas Gedrucktes in der Hand halten willst, anstatt es mühsam am Bildschirm lesen zu müssen, oder?

    Das Abonnement bestand schon, bevor ich in Pad hatte. Mit dem PC oder Laptop kann ich nicht gut auf dem Sofa lesen oder im Flieger. Jetzt mit Pad würde ich es mir bei der nächsten Verlängerung überlegen, ob ich nur noch digital abboniere, weil es, wie Du sagst, billiger ist. Ich denke, Sky & Telescope möchte durch das kostenlose digitale Zusatzabo ihre Leser auch von der Printausgabe weg locken, um Kosten zu sparen.

    Es kommt ja zunächst mal darauf an, was «der Urheber» mit seinem Werk will, und noch wichtiger wäre, wer der Urheber eigentlich ist. Ich kenne kein einziges Buch, keinen Artikel oder sonstiges Schriftstück, das isoliert entstanden wäre, ohne sich irgendwie auf das zu beziehen, was vorher war (s. z.B. die Publikationslisten am Ende ernstzunehmender wissenschaftlicher Publikationen).

    So what, es geht darum, ob jemand seine Expertise eingesetzt und dabei Zeit aufgewendet hat, um etwas neues zu schaffen. Das kann auch die Recherche und das Übersetzen von Fachliteratur in eine allgemein verständliche Sprache sein. Es ist doch kein Argument zu behaupten, derjenige hätte nichts neues geleistet. Wenn jemand Dein Auto repariert, wird er Dir dafür neben Material auch Arbeitskosten für seine Expertise in Rechnung stellen. Sonst könnte er davon nicht leben und Du müsstest Dein Auto selbst reparieren.

    aber es heißt, dass jedes «neue» Werk mindestens ebensosehr geistiges Eigentum des Autors wie aller anderen ist.

    Unsinn. Siehe Monteur oben.

    Abgesehen davon: gerade im wissenschaftlichen Bereich wird Forschung durch öffentliche Gelder finanziert. Wieso also kostet Autoren, Universitäten usw. die Veröffentlichung ihrer Ergebnisse nochmals ordentlich Geld, ohne dass diese hinterher für die Allgemeinheit, die sie bezahlt hat, frei verfügbar wären?

    Was im Rahmen von öffentlich bezahlten Anstellungen geschrieben wird, soll ja auch kostenlos zugänglich sein, aber was jemand in seiner eigenen Zeit darüber hinaus oder danach schafft, hat doch mit der Unitätigkeit nichts zu tun. Und wie sieht’s aus mit fiktionalen Werken oder Musik?

    Das Problem an dieser Idee ist der falsche Ansatz: eine digitale Kopie ist identisch mit dem Original. Man kann Kopien natürlich künstlich verschlechtern, indem man Kopierfehler einführt, z.B. «digitale Wasserzeichen», aber wer wollte ein künstlich verschlechtertes Produkt, wenn man das Original haben kann?

    Künstlich verschlechtern ist keine Lösung. Ein Wasserzeichen an sich muss keine Verschlechterung sein, sondern kann auch einfach die Quelle der Kopie kenntlich machen. Wie gesagt, dass iTunes-Modell finde ich so verkehrt nicht, eine beschränkte Zahl von Hardcopies sind möglich und das Abspielen auf einer beschränkten Zahl parallel registrierter Abspieler. Vielleicht könnte man die zum Datenschutz irgendwo zentral auf einer Plattform unabhängig vom Anbieter registrieren oder so was in der Art.

    Aber witzig, die Piraten wollen doch alles ändern, warum müssen sich die anderen dann den Kopf machen, wie die Änderungen aussehen sollen? Macht Ihr doch mal praktikable Vorschläge, Ihr seid doch die Tech-Nerds, dann kennt Ihr die Möglichkeiten doch am besten.

  82. @Martin
    Basierend auf Deinen Angaben ist der Preis eines Albums real um 25% gesunken (Inflation!); da über diesen Zeitraum sowohl die Einkommen der Künstler als auch die der Konsumenten 10% über die Inflation hinaus gestiegen sind, ist der Wert in Arbeitsstunden eines Liedes dann nur um 15% höher geworden – aber nur falls ein Album heute im Vergleich wirklich nur noch 2/3 der Spieldauer aufweist, was ich nicht beurteilen kann.

  83. @Martin:

    Ganz ehrlich Florian – Glaubst du wirklich, dass all die Leute, die bspw. bei einem neuen Musikalbum involviert werden tatsächlich notwendig?

    Die „Contentindustrie“ dürfte so ziemlich der einzige Wirtschaftszweig sein, wo man mit dem Argument „Baut doch einfach möglichst viele Stellen ab, damit euer Produkt dem Konsumenten günstiger angeboten werden kann“ keinen Schiffbruch erleidet. Würde ich das für irgendeinen anderen Wirtschaftszweig fordern, würde das mit Sicherheit als eine völlig unsoziale, neoliberale und von der „Geiz ist geil“-Mentalität geprägte Irrsinns-Forderung niedergeschrien werden…

    Die Content-Industrie bildet sich ein, im Zeitalter des Internets immernoch die Mittel, Wege und Preise der Medien-Verbreitung diktieren zu können, wie sie es die letzten 50 Jahre getan haben. Und noch schlimmer: Sie bilden sich ein, ein Recht darauf zu haben, dass das, was 50 Jahre funktioniert hat, auch noch weiterhin funktioniert. – Ohne mich.

    Für dieses Problem gibt es eine ganz einfache Lösung: Wenn ich mit einer Industrie derartig unzufrieden bin und sie nicht durch meine Zuwendungen subventionieren möchte, kann ich schlicht und ergreifend als Kunde aussteigen. Kein Mensch zwingt mich, mir die neuesten Filme ansehen und die aktuellste Musik anhören zu müssen – wenn ich das aber trotzdem tun möchte, muss ich wohl oder übel den Preis bezahlen, den der Verkäufer von mir verlangt. Die Selbstverständlichkeit, mit der dies von manchen Urheberrechts-Reformern von sich gewiesen wird, erstaunt mich immer wieder. Wenn die Filmfirma 20 Euro für eine DVD verlangt, kann man sie entweder kaufen – oder eben nicht. Aus dem gefühlt zu hohen Preis aber ein Recht abzuleiten, Filme solange kostenfrei kopieren zu können, bis sie günstiger angeboten werden, ist – bei allem Respekt – der totale Irrwitz.

  84. @Christian Reinboth

    Tauschbörsen sind zunächst mal eine technische Angelegenheit: ein Peer-to-Peer-Netzwerk. Das wird auch von World of Warcraft zum Verkauf und von Podcastst zum kostenlosen Verteilen genutzt. Beides ist möglich. Was die Piraten da meinen, geht für mich aus diesem Zitat nicht heraus. Es ist als Aussage von ihnen eher wertlos. Warten wir konkrete, offizielle Forderungen/Vorschläge der Partei ab.

    Unterm Strich bleibt für mich von dieser Diskussion: Alle sind genervt. Von dem aktuellen System und den damit bestehenden Problemen in der aktuellen Situation. Einfache Lösungen wird es nicht geben, die müssen sich im Diskurs ergeben. Aber wer bestimmt, wer an den runden Tisch darf?

  85. florian hat zwar schon gesagt, daß ihm herzlich egal sei, wie die rechtesituation nach seinem ableben aussieht.
    über die logik von schutzfristen nach dem tod eines urhebers möchte ich aber noch etwas sagen.
    wenn ich meine lebenszeit vor mir sehe und ich entscheide mich, ein großes haus zu bauen, dann fallen das haus und die damit gewonnenen einkünfte an meine erben. von den sehr (und m.e. zu) lockeren beschränkungen des erbrechtes abgesehen, verbleibt das haus, dessen äh urheber ich bin, meinen erben.
    die schutzfristen für immaterielle güter sollen nun einen ausgleich dafür bieten, daß ich meine zeit fürs schreiben komponieren wasweißich geopfert und eben kein haus gebaut habe und soll meine erben nicht schlechter stellen.
    über die vernünftige dauer dieser schutzfrist ist damit natürlich nichts gesagt.
    und die schlechterstellung von denen, die gar nicht erst in den genuß irgendeines erbes kommen, ist damit auch nicht befriedigend gelöst, oder?

  86. Dann sind wir wieder bei zentral verwalteten Systemen wie iTunes mit Einschränkung auf bestimmte Plattformen oder DRM-Mechanismen, wie soll das sonst umgesetzt werden?

    Das ist doch relativ einfach:
    1. Jedem mit Urheberrechten behafteten Werk wird eine eindeutige ID zugeordnet.
    2. Kauft die Nutzungsrechte an einem Werk, wird die jeweilige ID einem personengebundenen Konto hinzugefügt.
    3. Will man das Werk nutzen, prüft das Wiedergabegerät nur, ob die jeweilige ID im eigenen Konto verfügbar ist.

    Möglichkeiten den Kontostand mit den jeweiligen Geräten zu synchronisieren, gibt es genug. Auf Plattformen beschränken muss man da nicht. Es reicht wenn ein minimaler Standard (Einführung dieser ID und ihre Prüfung) von allen Beteiligten implementiert wird ohne den Nutzer weiter zu drangsalieren.

    @Florian:
    Dir wurde der Standpunkt der Piraten eigentlich schon recht detailliert dargelegt. Dass dir die Antwort eventuell nicht gefällt, heißt nicht, dass du keine bekomment hast. Deine weiteren Forderungen laufen also mMn. tatsächlich darauf hinaus, dass dir eine Partei ein Geschäftsmodell vorschlagen soll. Das sehe ich aber keinesfalls als Aufgabe einer politischen Partei an. Ihre Aufgabe ist es, Position zur Gesetzeslage (aktuell und zukünftig) zu beziehen. Dafür müssen möglichst viele theoretische Geschäftsmodelle, die im vermutlichen Ergebnis der Güterabwägung der Partei entsprechen, entworfen und der gegenwärtigen Rechtslage gegenüber gestellt werden. Wo die Gesetze das Aufkommen solcher Modelle verhindern, müssen Anstrengungen unternommen werden, die Gesetze zu ändern.
    Wie die Güter „Rechte der Nutzer“, „Rechte der Urheber“ und „Rechte der Verwerter“ durch die Piraten eingeschätzt werden, ist Sache des parteiinternen Konsens und wurde schon dargelegt. Welche Grenzwerte für vertragliche Eckdaten dafür in Gesetzesform gegossen werden sollen, wurde ebenfalls dargelegt. Welche Vertragsbedingungen du im Rahmen dieser neuen Eckdaten mit deinem Verlag aushandeln sollst, wurde nicht dargelegt.
    Also welche Info fehlt dir noch, um deine Frage als beantwortet anzusehen?

    Gruß Hawk

  87. @Martin: „Willst du dich wirklich über die geschätzten 3 Leute beschweren, die dein Buch über Torrents beziehen?“

    Hab ich das getan? Ich wollte von der Piratenpartei wissen, wie sie sich das in Zukunft mit Urhebern, Autoren und Kunden so vorstellt.

    Aber wisst ihr, was passiert ist, nachdem ich angefangen habe runterzuladen?
    Ich habe wieder angefangen, mehr Musik zu kaufen.“

    Wie schon gesagt. Solche Geschichten hört man immer wieder. Aber mich interessieren konkrete Ideen und Vorstellungen wie die „neuen Geschäftsmodelle“ von denen die Piraten reden, denn aussehen sollen. Das „Ich lads runter und dann kauf ich vielleicht auch mal wieder was“ ist kein Geschäftsmodell. Beim besten Willen nicht.

    @Andreas: „Einfache Lösungen wird es nicht geben, die müssen sich im Diskurs ergeben. Aber wer bestimmt, wer an den runden Tisch darf?“

    In dem Fall war ich ja speziell an den Lösungen der Piratenpartei interessiert. Wen die Piraten bei der Suche nach ihren Positionen einbeziehen, bleibt ihnen überlassen. Aber irgendwelche Lösungen sollte man eigentlich haben, wenn man alles ändern will. Ich dachte eigentlich, es gibt diese Positionen schon – sonst hätte ich mir ja den Artikel hier sparen können…

  88. @Christian Reinboth

    Mit deinem zweiten Absatz bestätigst du mich nur.
    Die Content-Industrie konnte Jahrzehntelang die Bedingungen (Ich bringe Werk X auf Medium Y zu Preis Z raus, ist dir das nicht recht – Pech gehabt!) zu denen sie Content rausbringt unilateral diktieren.
    Das Internet hat das geändert.
    Jetzt habe Ich dich Macht. Verlag X möchte in Europa Film Y nicht zur selben Zeit rausbringen wie in den USA? Sein Problem, Ich krieg ihn trotzdem.
    Ich bin bereit für Medien zu bezahlen, aber nicht den Preis, den sie seit Jahrzehnten immer weiter hochgeschraubt haben.
    Wenn sie wollen, dass Ich etwas kaufe, dann nicht mehr zu ihren Bedingungen, sondern zu meinen. Ich bin der Kunde. Es sollte ihr Job sein es MIR recht zu machen, damit ich etwas kaufe und nicht mich zu verteufeln, wenn ich mit IHREN Bedingungen nicht einverstanden bin.
    Wenn sie mir was verkaufen wollen, dann so, wie ich es will.
    Komm, Content-Industrie, mach mich glücklich.
    Wenn du das schaffst, erzähl ich vielleicht noch ein paar anderen Leuten, dass mir Werk X gefallen hat.

    Ich verstehe, warum ein Paperback 10€ kostet und gebe das auch aus. Man muss Papier kaufen, Tinte, Logistik, usw.usf.
    Bei einem ebook sehe ich nicht ein, wieso es 8€ kostet, wenn alles, was man tun muss ist „kopieren“ zu drücken.

    Die Content-Industrie versucht einfach immernoch mir diktieren zu wollen, wann, wo und wie Ich Medien zu konsumieren haben und das in einer Zeit, in der Ich das selbst entscheiden kann.
    Du kannst mir gerne tausendmal schreiben, dass ich doch dann aufhören soll, Medien zu konsumieren. Werd Ich nicht.
    Hör doch auf Medien zu produzieren, wenn du’s nicht zu meinen Bedingungen machen willst, simple as that.
    Das Machtgefüge hat sich vom Produzenten hin zum Konsumenten verschoben und die Industrie weigert sich das anzuerkennen.

    Stattdessen flüchtet man sich in aberwitzige DRM-Versuche die die ehrlichen Käufer zu den Gelackmeierten macht und der Pirat lacht sich ins Fäustchen.
    Ich kriege was Ich will – wenn die Industrie es mir nicht zu einem fairen Preis anbietet, dann eben umsonst.

  89. @Hawk:

    1. Jedem mit Urheberrechten behafteten Werk wird eine eindeutige ID zugeordnet. 2. Kauft die Nutzungsrechte an einem Werk, wird die jeweilige ID einem personengebundenen Konto hinzugefügt. 3. Will man das Werk nutzen, prüft das Wiedergabegerät nur, ob die jeweilige ID im eigenen Konto verfügbar ist.

    Dann haben wir natürlich ein System, in dem ganz exakte Daten darüber vorhanden sind, wer welches Buch gelesen und welchen Film gesehen hat. Ich bin mir nicht sicher, dass mir das mehr zusagt, als ein System, in dem ich vielleicht etwas mehr bezahle, als Konsument dafür aber auch anonymer bin.

    @Martin:

    Wenn sie wollen, dass Ich etwas kaufe, dann nicht mehr zu ihren Bedingungen, sondern zu meinen. Ich bin der Kunde. Es sollte ihr Job sein es MIR recht zu machen, damit ich etwas kaufe und nicht mich zu verteufeln, wenn ich mit IHREN Bedingungen nicht einverstanden bin.

    Ich kann mich nur wiederholen: Wenn Dir die Bedingungen nicht passen, dann kauf eben nichts. Eine Aussage wie

    Ich kriege was Ich will – wenn die Industrie es mir nicht zu einem fairen Preis anbietet, dann eben umsonst.

    finde ich schon ziemlich frech, zumal Du Dir ja augenscheinlich auch das Recht zubilligst, höchstpersönlich darüber entscheiden zu können, wann ein Preis „fair“ ist – und wer über diesem Preis liegt, der wird eben abgezockt, ist dann ja seine Schuld. Wenn das das „neue Modell“ werden soll, ist es zutiefst kulturfeindlich…

  90. Ich verstehe, warum ein Paperback 10€ kostet und gebe das auch aus. Man muss Papier kaufen, Tinte, Logistik, usw.usf.
    Bei einem ebook sehe ich nicht ein, wieso es 8€ kostet, wenn alles, was man tun muss ist „kopieren“ zu drücken.

    Der Druck für ein Buch kostet ja nach Auflage keine 3€. Warum muß ich eigentlich für ein Buch das in der 15ten Auflage erscheint immernoch den gleichen Betrag bezahlen wie für die erste Auflage? Lektorat usw. ist ja schon bezahlt…
    Alberne Forderung…

  91. @Martin: „Ich bin bereit für Medien zu bezahlen, aber nicht den Preis, den sie seit Jahrzehnten immer weiter hochgeschraubt haben.“

    Also DVDs werden immer billiger und Buchpreise steigen deutlich unterhalb der sonstigen Preissteigerung. Du schreibst also Unsinn

    „Wenn sie wollen, dass Ich etwas kaufe, dann nicht mehr zu ihren Bedingungen, sondern zu meinen. Ich bin der Kunde.“

    Sorry, aber das ist ja ganz großer Unfug. Wenn ich Dir etwas verkaufen will, dann doch nicht zu den Preis, den Du mir nennst. Preisfindung ist eine Sache von Angebot und Nachfrage. Stell Dir mal vor, Du verkaufst Deine Arbeitskraft auf dem Arbeitsmarkt und ich als Arbeitgeber, also Käufer, diktiere dann den Preis – geht’s noch???

  92. @Hawk: „Dir wurde der Standpunkt der Piraten eigentlich schon recht detailliert dargelegt. Dass dir die Antwort eventuell nicht gefällt, heißt nicht, dass du keine bekomment hast. „

    Ich meine das wirklich nicht böse, aber: Könntest du mir den „Standpunkt der Piraten“ noch einmal zusammenfassen. Ich habe sehr viele Sachen gelesen. Aber ein richtiger „Standpunkt“ war da nicht dabei.

    „Deine weiteren Forderungen laufen also mMn. tatsächlich darauf hinaus, dass dir eine Partei ein Geschäftsmodell vorschlagen soll. Das sehe ich aber keinesfalls als Aufgabe einer politischen Partei an. Ihre Aufgabe ist es, Position zur Gesetzeslage (aktuell und zukünftig) zu beziehen.“

    1) Ich stelle keine „Forderungen“. Ich stelle Fragen. Weil ich gerne wissen will, welche Position die Piraten zu bestimmten Themen einnehmen. Wenn euch das stört, dann tuts mir leid.

    2) Wenn die Piraten einerseits sagen, dass um die „Legalisierung von Tauschbörsen kein Weg vorbei.“ führt und meinen „Wenn sich aber die Gesellschaft ändert, müssen sich auch Geschäftsmodelle ändern.“ (wie es ja in dem Urheberrechtspapier zu lesen ist), dann ist das schön und gut. Natürlich stellt sich dann sofort die Frage „Und wie sehen die geänderten Geschäftsmodelle aus?“: Wenn ihr euch nun auf den Standpunkt zurückzieht. dass es nicht eure Aufgabe ist, diese Frage zu beantworten, dann ist das ein wenig armselig. Sorry. Aber zu sagen: „Es muss anders werden!“ und sich dann weigern zu erklären, WIE es denn anders werden soll, hat nichts mit Politik zu tun.

  93. @Hawk

    Das ist doch relativ einfach: 1. Jedem mit Urheberrechten behafteten Werk wird eine eindeutige ID zugeordnet. 2. Kauft die Nutzungsrechte an einem Werk, wird die jeweilige ID einem personengebundenen Konto hinzugefügt. 3. Will man das Werk nutzen, prüft das Wiedergabegerät nur, ob die jeweilige ID im eigenen Konto verfügbar ist.

    Klingt erstmal gut, allerdings gäbe es dann auch keine Kopie für Familie und Freunde. Die Content-Industrie wird da sicher nichts dagegen haben, das schafft dann aber wieder Anreize zum DRM-knacken.

    Der so geartete DRM-Schutz könnte vermutlich leicht ausgehebelt werden, wenn es Software gibt, die sich nicht an den ID-Wasserzeichen stört. Zum Schutz davor müsste der Song schon regelrecht verschlüsselt werden. Erinnert an das, was Sky und digitale Kabelanbieter machen.

  94. Kulturflatrate

    könnte funktionieren, wenn man es richtig macht. Eine gute Sache daran ist, das erst mal bezahlt wird, und dann jeder versucht, soviel „Kultur“ wie möglich herauszuholen, das ist doch nicht schlecht. Die Bezahlung kann aber offensichtlich nicht nach der Zahl der downloads erfolgen, da das nur zu Missbrauch einlädt (bots). Daher müsste man es mit einem Bewertungssystem koppeln, sieht so aus:

    als Konsument zahlt man jeden Monat 5 oder 10.- Flatrate. Dafür kann man laden was geht. Das ändert nix an der Tatsache, das das meiste Schrott ist und gelöscht/nicht konsumiert wird. Also bedarf es eines Bewertungssystems. Ich konsumiere also die Bücher, Filme etc, und was mir gefällt, bewerte ich positiv. Und danach wird meine Flatrate prozentual ausbezahlt. So kann ich gezielt kleine Kreative bevorzugen. Auch kann ich unbekannte Künstler anpreisen, etc

    Noch etwas:
    die Käufergruppen unterscheiden sich ja sehr. Da gibt es Leute die kaufen sich Hardcover und stellen sich das ins Regal, andere kaufen eh nur gebrauchte Bücher. Ich glaube das sich die Mengen nicht sehr überschneiden. Also das Geschäft mit dem hardcover ist vermutlich unberührt vom Internet.

  95. Ja, dich drückt ganz konkret der Schuh, aber seien wir doch mal etwas realistischer: Wie lange ist dieses Urheberrecht schon etabliert? Warum glaubst du, dass innerhalb weniger Monate, wo das Thema aufkocht und einzig an der Piratenpartei als Gegenpol zu den Urhebern in den Medien fest gemacht wird, eine allgemein akzeptierte Lösung gefunden werden kann? Zumal ich auch bei dir immer wieder lese: Urheber gegen Piraten.

    Gemeint ist wohl eher nicht Piraten sondern Konsumenten. Denn die Piraten nehmen sich nur das Recht heraus die Interessen eines bestimmten Teil der Konsumenten vertreten zu wollen. Denn die drohen aufgrund des Druckes der Verwertungsindustrie auf die Politik immer mehr ins Hintertreffen zu geraten (DRM, faire use etc) . An dich richte ich jetzt die Fragen, die ich von dir als Urheber beantwortet haben möchte:
    – Wie stellst du sicher, dass deine Werke auch für Unterrichtszwecke auf fairem Wege benutzt werden können, ohne dass dabei Bildung vom Geldbeutel der Eltern abhängt und Lehrer nicht gezwungen entweder auf das Material zu verzichten oder an der Grenze der Legalität zu arbeiten?
    – Wie gedankst du dem Art. 14 Abs. 2 GG gerecht zu werden, denn auch deine Werke basieren nicht nur auf dem Schaffen anderer sondern, dein Schaffen findet auch Weg in die Gesellschaft.
    – Wie willst du einen fairen Gebrauch einmal durch den Konsumenten gekaufter Werke (auch der digitalen) sicher stellen?

    Du wirst merken, dass all diese Fragen ohne Verwerter nicht zu beantworten gehen.

    Verstehe mich nicht falsch, ich möchte auch, dass Autoren von ihren Werken leben können sollen. Doch es gibt hier mehrere Seiten, die gegeneinander abgewogen werden müssen, wo es einen DIskurs benötigt und keine Polemik, wie von den Aufrufen der Autoren, die von Verwertern initiiert wurden. Dies geht auch nicht durch „Druck machen“: Na dann sagt doch, wie ihr euch das vorstellt, damit ich es ablehen oder annehmen kann (Ja, genau so verstehe ich deinen Artikel).

    Ja, ich empfinde, dass es die Verwertungsindustrie hervorragend geschafft hat, von ihren Geschäftspraktiken abzulenken. Wo ist die Verwertungsindustrie in dem Diskurs? Denn die Bedrohung für die Konsumenten geht nicht von den Urhebern aus, sondern von der Macht der Verwertunsgindustrie und deren Einfluß auf die Gesetzgebung. Stelle die Fragen bitte auch an die Vertreter der Verwertungsindustrie, wie sie sich das vorstellen und nicht nur an _eine_ politische Partei.

    Jede der drei Seiten: Urheber, Verwerter und Konsumenten haben ihre Interessen und ihre Existenzberechtigung. Zur Zeit sehe ich ein Ungleichgewicht zu Lasten der etwas weniger bekannten Urheber und der Konsumenten. Die Gewinner des aktuellen Zustandes halten wir ja gerade aus der Diskussion heraus, doch gerade da sollte in meine Augen angesetzt werden um ein faire play wieder herzustellen.

  96. @Martin: „Ich kriege was Ich will – wenn die Industrie es mir nicht zu einem fairen Preis anbietet, dann eben umsonst. „

    Ok, langsam hat das hier nichts mehr mit seriösen Aussagen einer politischen Partei zu tun. Das wird jetzt ein wenig lächerlich. Ich hatte eigentlich, inspiriert von Christoph Lauer, gehofft, vernünftig diskutieren zu können. Ich hatte gehofft, ein paar Piraten würden mir erklären, wie sie sich die Zukunft konkret vorstellen. Aber das scheint nicht zu klappen. „Ich kriege was ich will und wenns mir zu teuer ist, dann klaue ich es halt“ – was um Himmels Willen soll das für eine politische Position sein?!

  97. @Christian Reinboth

    Klar entscheide Ich welchen Preis ich für fair halte, wer denn bitte sonst?
    Und wie gesagt: Wenn ihnen die Bedingungen nicht passen, zu denen Ich es kaufen möchte, haben sie Pech gehabt.
    Ich find’s auch ziemlich frech ’nen Film in den USA völlig grundlos 2 Wochen früher zu starten als hier oder ein Album eher rauszubringen. Oder dass ich eine in den USA gekaufte DVD hier nicht abspielen kann.

    Und zu „Wenn Dir die Bedingungen nicht passen, dann kauf eben nichts.“
    – Genau das mache Ich

    Ich frage mich, wie du dazu kommst, dass als abzocke zu bezeichnen. Die Content-Industrie sähe doch auch kein Geld von mir, wenn ich einfach aufhöre Medien zu konsumieren.
    Kann mir kaum vorstellen, dass das im Interesse der Verleger ist.
    Ich kann mich nur wiederholen: Ich kaufe gerne Medien, aber nicht zu aberwitzigen Bedingungen, die mir von Außen diktiert werden, sondern zu meinen. Ich kaufe bspw. regelmäßig Spiele bei GOG. Völlig DRM-frei zu einem fairen Preis.

    Ich darf ja nicht mal die meisten meiner legal gekauften CDs digitalisieren, weil ich damit einen Kopierschutz umgehen würde.
    Sowas wird dann einfach nicht mehr gekauft und gut ist. Und mir tut das nicht weh. Dem Label tut das weh, dann stattdessen geb Ich die 15€ eben für ein Album aus, von dem Ich unbegrenzt viele Kopien machen darf, von ’nem anderen Label.

    Deine Ansicht ist komplett antiquiert. Die Zeiten, in denen die Content-Industrie sämtliche Bedingungen diktieren konnte ist vorbei.
    Macht mich glücklich und ich kaufe euer Zeug. Tut es nicht und ihr seht auf die eine oder die andere Art kein Geld von mir.

  98. @Florian Freistetter

    Da stehen konkrete Gesetzesänderungen, die wir als Partei vorhaben. Das ist, was Parteien tun. Wir schreiben bestimmt keine Geschäftsmodelle ins Gesetz. Das ist nicht unser Business. Wir schaffen Rahmenbedingungen.

    Und wieso soll überhaupt das ganz klassische Modell über einen Verlag nicht mehr praktikabel sein? Es gibt bereits Tauschbörsen. Diese gibt es schon sehr lange. Man bekommt nahezu alles für umme, wenn man wirklich will und nur ein Bruchteil derjenigen, die das tun, bekommen wirklich Ärger mit dem Gesetz, nämlich die, die sich tappsig genug anstellen, z.B. naive Kids. Das ist seit 10 Jahren oder so der Ist-Zustand. Trotzdem ist noch keine einzige betroffene Branche hopps gegangen. Der erfolgreichste Kino-Start aller Zeiten war z.B. letzte Woche. Die Musikbranche macht ebenfalls kräftig Umsatz. Bücher sind bisher von Filesharing generell kaum betroffen, da diese immernoch hauptsächlich auf Papier gelesen werden. Aber auch mit den E-Books wird der schnelle Kauf mit ein paar Klicks im Shop weiterhin der Normalfall bleiben und E-Books in Tauschbörsen werden eben parallel dazu existieren. Dass das den Verkäufen schaden könnte, ist eine verständliche Angst, genausogut könnte es aber auch den Verkäufen nutzen. Beispiele für solche Effekte gibt es bereits. Das hier freut mich besonders: https://netzwertig.com/2009/01/23/monty-python-steigert-dvd-verkaeufe-um-23000-prozent-dank-kostenloser-youtube-videos/ 🙂

    Die Vergleiche von Filesharing mit Raub/Diebstahl/Einbruch gehen _immer_ schief. Man zieht da Parallelen zwischen Dingen, die kaum irgendetwas miteinander zu tun haben.

    Bei Einbrauchdiebstahl wird etwas kaputt gemacht und etwas ist dann weg. Man hat gleich 2 mal einen ganz klaren Schaden. Darüber brauchen wir uns nicht zu unterhalten, denn das stellt niemand in Frage.

    Bei Filesharing sieht das nunmal fundamental anders aus. Da geht nichts kaputt und nichts ist weg. Die Verluste, die das angeblich überall erzeugt, sind in einigen Fällen einfach nur irrwitzig und grotesk. Die Vorstellung, dass ein Filesharer automatisch ein verlorener Kunde ist, ist nunmal Quatsch. Er kann sogar ein gewonnener Kunde sein, der sehr wohl eben gerade weil er die Files gezogen hat zu einem zahlenden Kunden wird. In den meisten Fällen gilt aber wohl weder noch. Das Filesharing existiert einfach parallel zu den normalen Vertriebswegen.

    Aus diesem Grund hält sich auch das Unrechtsbewusstsein bezüglich Filesharings in Grenzen. Der Sinn hinter dem Verbot ist kein gesamtgesellschaftlicher Konsens (der Sinn hinter dem Verbot von Einbruch aber sehr wohl). Und deshalb machen das nachwievor sehr, sehr viele. Die Kriminalisierung davon wäre aber nicht zwingend notwendig, denn die Welt geht mit Filesharing nicht unter.

    Was bleibt ist letztlich eine Abwägung, welcher Weg der bessere ist: Filesharing kriminalisieren oder erlauben?

    Erstmal der Ist-Zustand:
    Filesharing ist teilweise verboten (gibt durchaus auch legales Filesharing. Die Privatkopie haben ja nicht wir erfunden), wird trotzdem ohne Ende gemacht. Die Gewinner im aktuellen System sind vor allem Abmahnanwälte. Soll man das so lassen? Klingt für mich nicht sehr sinnvoll.

    Filesharing stärker bekämpfen:
    Na, womit denn? Mit dem oben beschriebenen Folterkatalog? Seriously? Das ist vollkommen und allumfassend inakzeptabel.
    Um vielleicht doch nochmal das Einbruchsbeispiel zu bemühen: Wir führen doch auch nicht die Ausgangssperre ab 22 Uhr, permanente Polizeipatroullien in allen Wohngebieten und eine elektronische Fußfessel für jeden ein, um Einbruch zu bekämpfen. Das wäre ja auch völlig irre. o_0

    Filesharing legalisieren:
    Ich glaube nichtmal, dass sich so weltbewegend viel ändern würde. Wenn ich was umsonst will, bekomme ich das jetzt schon. Geld gebe ich trotzdem aus. So würde das auch weiterhin laufen.
    Den entgangenen Verkäufen würde weiterhin die zusätzliche, kostenlose Werbung gegenüberstehen. Das kann im Einzelfall natürlich ein Verlustgeschäft werden, kann aber auch ein Gewinngeschäft werden. Oder es ändert sich einfach gar nichts. Unterm Strich sehe ich aber keine Notwendigkeit für ein Verbot. Und wenn ich mir frei aussuchen dürfte, ob es Filesharing gibt auf der Welt, oder ob das komplett nicht existiert, würde ich ganz klar sagen die Welt ist mit Filesharing besser dran.

    Ergo: Legal ist besser als der Status Quo und alles ist viel besser als das, worauf die Verwerterlobby Hand in Hand mit den meisten Parteien hinarbeitet. Dazu braucht es dringend ein Gegengewicht, sonst blüht uns das nämlich und dann haben wir alle gemeinsam verkackt. Auch du. 😛

    Und wie kommst du auf die Idee, dass wir fordern, dass sich alles ändern muss? Für die meisten Sachen fordern wie eher, dass es so bleibt wie es ist. Wir wollen ein freies, unzensiertes, neutrales Netz _behalten_ und sichern, nicht einführen. Wir wehren uns dagegen, dass Politiker, die nicht wissen was sie tun, zugunsten von einseitigen Interessen (und zwar der Verwerter, nicht der Urheber) mit der Axt durch das Internet holzen und alles, was sie nicht verstehen, zertrümmern. Wir wollen, dass diese bescheuerte Abmahnerei wieder aufhört, die von anderen Parteien überhaupt erst eingeführt wurde und mehr oder weniger einzigartig ist auf der Welt. Was ja auch kein Wunder ist, so nutzlos wie das ganze ist.

    Ich glaube hier wird eine Sache immer wieder durcheinander gebracht: Wir haben das Urheberrecht nicht in die Krise gestürzt. Wir haben noch an kein einziges Gesetz dazu überhaupt irgendwo auf der Welt Hand angelegt. Wir haben auch nicht das Filesharing eingeführt. Die Gesellschaft verändert sich nicht wegen uns, sondern weil solche Dinge wie die Digitalisierung und das Internet erfunden wurden und auch nicht wieder weggehen werden. Urheber und Verleger, egal welcher Branche, müssen sich darauf einstellen, weil das ihre neuen Umweltbedingungen sind. Darüber zu jammern und mit dem Finger auf uns zu zeigen, wird daran rein gar nichts ändern. Wir zertrümmern euch nicht eure Geschäftsmodelle, auch nicht mit unseren Gesetzesvorstellungen (außer das von der Abmahnindustrie, aber das zertrümmern wir gerne ;)). Deshalb sind wir auch nicht in der Pflicht euch neue zu liefern. Es tut mir ja Leid, aber wenn dir die Digitalisierung nicht passt, dann beschwer dich bei Leibniz. ;P

    Worum es hier geht, ist die Frage, wie wir als Gesellschaft mit dieser neuen Welt umgehen sollen. Und da gibt es den Weg mit Hilfe von Überwachung und Repression zu versuchen die Zahnpasta zurück in die Tube zu schieben, oder die Entwicklungen etwas positiver zu sehen und die Gesellschaft, mit ein paar Feinjustierungen der Leitplanken hier und da, mal machen zu lassen. Es sind also eher die anderen, die alles ändern wollen, weil es ihnen nicht behagt, wie die Gesellschaft sich entwickelt hat. Uns gefällt es aber. Und der angekündigte Weltuntergang will irgendwie nicht eintreten. Die Kultur gibt es immernoch, mehr und vielfältiger denn je. Ich bin da guter Dinge auf der richtigen Seite zu stehen…

    Welche Geschäftsmodell dir Erfolg verspricht ist schlicht und ergreifend keine politische Frage. Sie war es auch in der Vergangenheit nie. Ich weiß, das klingt immer recht hart, aber das ist, bleibt, und war schon immer dein Problem. Wenn du da Bedenken hast, dass der von dir favorisierte Weg nicht klappt, liegt es an dir dir was neues einfallen zu lassen (oder etwas von anderen abzuschauen, so machen das nämlich sonst nahezu alle auf der Welt, übrigens auch schon immer -> copy,remix,share ;)). Ich teile deine Sorgen allerdings nicht. Wenn dein Buch etwas taugt, wird es sich auch auf ganz klassichen Wegen verkaufen, egal ob im hier und jetzt oder in einer hypothetischen Piratenwelt. Wenn sich neue Geschäftsmodelle etablieren sollten, dann bestimmt nicht, weil irgendein Politiker das für alle Buchautoren schlau ausgetüftelt hat, sondern weil schlaue Buchautoren eine Idee hatten, es gewagt haben sie auszuprobieren und eine gehörige Portion Glück hatten (nachdem viele andere mit ihren Versuchen baden gegangen sind). So in etwa entstehen alle Geschäftsmodelle. Schon immer. Ich weiß auch gar nicht, wo das herkommt, dass jetzt auf einmal die Politiker die Geschäftsmodelle auf dem Silbertablett servieren sollen. o_0

  99. @Florian

    Da du ja nach konkreten Ratschlaegen gefragt hast, gibt es ueberhaupt keine Frage, was zu tun ist. Einen guten Verlag erscheinen und alles moegliche tun, dass das Buch in absehbarer Zeit (mind drei Jahre) nicht in elektronischer Form vorlegt. Das ist die optimale Loesung um moeglichst viel Geld und somit Unabhaengigkeit fuers naechste Buch zu erhalten. Gibt es ein einzelnes Beispiel, in dem man zumindest erahnen kann, dass das fuer einen Autor nicht der beste Weg ist?
    Anders verhaelt es sich natuerlich, bei den Internet typischen Produkten: Lachende Babys, spielende Katzen, pupsende Jugendliche. Die waeren sonst (also ohne kostenfreie Publikation im Internet) nicht an den Mann zu bringen.

  100. @Melebert: „Warum glaubst du, dass innerhalb weniger Monate, wo das Thema aufkocht und einzig an der Piratenpartei als Gegenpol zu den Urhebern in den Medien fest gemacht wird, eine allgemein akzeptierte Lösung gefunden werden kann?“

    Ich habe nicht gesagt, dass kurzfristig eine Lösung gefunden werden muss. Mich hätte aber interessiert, was die Piratenpartei für Vorstellungen hat.

    „Zumal ich auch bei dir immer wieder lese: Urheber gegen Piraten.“

    Wenn ich das schreibe, dann weil ich die Situation darstellen will, wie sie derzeit in den Medien transportiert wird.

    „Dies geht auch nicht durch „Druck machen“:Na dann sagt doch, wie ihr euch das vorstellt, damit ich es ablehen oder annehmen kann“

    Hu! Ist es für die Piraten echt so ein großes Problem, wenn ich sich jemand über ihre Positionen informieren will? Ich hab den Artikel hier nämlich nicht geschrieben, weil ich irgendwas gegen die Piraten habe. Wie ich schon gesagt habe: Ich bin nicht für die Piraten und auch nicht gegen sie. Ich wollte schlicht und einfach wissen, wofür sie stehen und wie ihre Positionen konkret stehen. Weil ich das momentan eben NICHT weiß.

    „Stelle die Fragen bitte auch an die Vertreter der Verwertungsindustrie, wie sie sich das vorstellen und nicht nur an _eine_ politische Partei.“

    Ich stelle die Frage deswegen an die Piratenpartei, weil sie es ist, die ständig überall erzählt, dass sich alles ändern muss.

    „Die Gewinner des aktuellen Zustandes halten wir ja gerade aus der Diskussion heraus, doch gerade da sollte in meine Augen angesetzt werden um ein faire play wieder herzustellen. „

    D.h. ich kriege die Position der Piraten erst dann zu hören, wenn die „Verwertungsindustrie“ gesagt hat, was sie sich vorstellt.

  101. @Martin: „Und zu „Wenn Dir die Bedingungen nicht passen, dann kauf eben nichts.“ – Genau das mache Ich Ich frage mich, wie du dazu kommst, dass als abzocke zu bezeichnen.“

    Weil du vorhin verkündet hast, du würdest dir das Produkt so oder so besorgen – und wenn es dir zu teuer ist, dann besorgst du dir es eben auf „anderen Wegen“ (aka „illegal). Und die Position „Wenns mir zu teuer ist, dann klaue ich es halt“ ist ziemlich lächerlich…

  102. @SD: „Da stehen konkrete Gesetzesänderungen, die wir als Partei vorhaben. Das ist, was Parteien tun. Wir schreiben bestimmt keine Geschäftsmodelle ins Gesetz. Das ist nicht unser Business. „

    Ok. Wenn die Piraten also schreiben,

    „Wenn sich aber die Gesellschaft ändert, müssen sich auch Geschäftsmodelle ändern.“

    dann seht ihr es nicht als eure Aufgabe an, näher auszuführen, wie die aussehen sollen? Gut, wenn das so ist, dann können wir die Sache hier ja eigentlich beenden. Dann haben die Piraten keine Antwort auf meine Frage und mein Artikel hat seinen Zweck nicht erfüllt. Schade.

    P.S. Eins noch: Ich fände es gut, wenn du nicht andauernd von „Folterkatalogen“ sprechen würdest. „Folter“ ist es etwas ziemlich Schlimmes. Das sollte man nicht verharmlosen.

  103. @Martin: „Ich kriege was Ich will – wenn die Industrie es mir nicht zu einem fairen Preis anbietet, dann eben umsonst. “

    Weder die „Industrie“ noch die Gesellschaft muss dafür sorge tragen, dass du Lady Gaga Musik auf deinem i-Pod hast.

    Ich stelle insgesamt fest, dass die Position der Piraten ist: „Ich will dass ich umsonst Sachen aus dem internet laden darf und jemand soll das gefälligst so umsetzen, dass es mir gefällt und das Künstler immer noch Anreize haben, etwas zu schaffen, was ich konsumieren kann.“ Svhade eigentlich, hatte mir interessantere Konzepte gehofft – aber etwas Fordern, was weg soll, scheint einfacher zu sein als etwas zu fordern, dass es ersetzen soll. Wenn auch nicht so konstruktiv…

  104. Filesharing legalisieren:
    Ich glaube nichtmal, dass sich so weltbewegend viel ändern würde. Wenn ich was umsonst will, bekomme ich das jetzt schon. Geld gebe ich trotzdem aus. So würde das auch weiterhin laufen.

    Genau das wage ich eben zu bezweifeln. Das Filesharing ist heute schon etwas die Schmuddel Ecke des Web. Viele die ich kenne machen es nicht, würden es aber wenn es legal wäre. Mich eingeschlossen. Und ja ich hätte Krawumm! und 2012 Keine Panik vermutlich kostenlos gelesen.
    Ich sehe momentan kein wirklich gutes Argument der Piraten, außer bekämpfung der teilweise fragwürdigen Abmahn Praxis. Dafür brauche ich aber kein „neues Urheberrecht“.

  105. Was heißt hier „klauen“? Die Contentindustrie beklaut uns seit Jahrzehnten und fährt dabei aberwitzige Gewinne ein. Für ein und denselben Film wird in der Verwertungskette gleich mehrfach abkassiert, und das nicht zu wenig. Gut, Florian, das wird dir nichts nützen, wirst du sagen, du bist ein kleiner Schreiberling, der mehr schlecht als recht davon leben kann. Ja, die Kleinen kommen damit etwas unter die Räder. Hier muss man sicher noch nachjustieren und sich neue Modelle einfallen lassen. Die Kulturflatrate wäre allerdings nach den schon bisherigen Zwangsabgaben auf Festplatten usw. ein weiterer Schlag ins Gesicht für die Bevölkerung. Wie sollte das überhaupt verteilt werden? Missbrauch wäre Tür und Tor geöffnet. Mir gefällt diese Idee nicht sonderlich.

  106. @SD:

    Wir schreiben bestimmt keine Geschäftsmodelle ins Gesetz. Das ist nicht unser Business.

    Nochmal für mich: Die bisherigen Geschäftsmodelle zu verbieten ist euer Business. Eine Alternative vorzuschlagen ist nicht euer Business. Und das soll die Antwort auf die im Grunde offensichtliche Frage sein, wie es denn nun in Zukunft laufen soll? Gemeinsam mit „Ich kriege was Ich will – wenn die Industrie es mir nicht zu einem fairen Preis anbietet, dann eben umsonst.“ wirft das nicht gerade ein positives Licht auf die Piratenposition innerhalb der Urheberrechtsdebatte. Wenn das alles gewesen sein sollte – prost Mahlzeit!

  107. @Carlo: „Was heißt hier „klauen“? Die Contentindustrie beklaut uns seit Jahrzehnten und fährt dabei aberwitzige Gewinne ein.“

    Egal, was die „Contentindustrie“ macht (und sie macht viel Sachen, die Mist sind!): Zu sagen „Wenn es mir zu teuer ist, dann besorg ich es mir halt irgendwo anders kostenlos“ ist lächerlich. Wenn es dir zu teuer ist, dann kauf es nicht! Wenn niemand es kauft, dann sinkt die Nachfrage und der Preis. Aber Martin meinte ja vorhin nicht, dass er es nicht kauft. Er meinte, er will es sich halt dann eben irgendwo illegal besorgen.

  108. @SD
    Erstmal dabke für die langen Ausführungen. Ich sehe das aber ein wenig anders. Ich würde Filesharing eher mit Doping vergleichen, dass ja auch illegal ist, obwohl man immer hinter den Sündern hinterherläuft.
    Nur: Was würde passierien, wenn Doping legalisiert werden würde? Es würde nicht gleich bleiben, sondern sehr viel stärker ablaufen und Sportler wären ohne massives, extrem gesundheitsschädliches Doping nicht konkurrenzfähig.

    Ähnlich sehe ich die Sache mit dem Filesharing: Solange es illegal ist und so zumindest gewisse Grenzen eingehalten werden müssen, so lange ist ihr Ausnmaß auch vertretbar. Würde es legal, so würde die Anzahl udn die Präsenz der Fileshareprogramme stark zunehmen und *jeder* würde Files umsonst laden, der sie jetzt kauft (wie ein Bekannter, der als Programmierer arbeitet meinte: Wenn ein App auch nur 99 Cent kostet sind schon 90% alle User nicht mehr interessiert). Ja, es werden auch noch CDs verkauft, aber sicherlich weniger als bislang. Hinzu erwarte ich eine Kommerzialsierung des Filesharings, so dass jemand anders Geld verdient – z.B. die Hoster, die Internetprovider etc.
    Das hieße aber, dass nicht der Künstler Geld verdient, sondern die „Filesharingindustrie“ und das finde ich auch nicht wirklich gerecht.

  109. @Peer:
    > Weder die „Industrie“ noch die Gesellschaft muss dafür sorge tragen, dass du
    > Lady Gaga Musik auf deinem i-Pod hast.

    Was soll das sein, ein musikalisches ad hominem ?-)

  110. Und schon entblöden sich die ersten nicht, das als Diebstahl zu bezeichnen. Ist es nicht.

    Lest ihr überhaupt, was ich schreibe? Ich will ja gerne kaufen und tu das auch häufig. Aber zu Bedingungen die mir passen. Ihr könnt gerne kommen und sagen, dass ich dann eben gar nicht konsumieren soll. Ist eure Meinung, soll sie bleiben.
    Werd‘ Ich aber schlichtweg nicht.
    Und es gibt genau einen Weg für die Content-Industrie, mich vom Kopierer zum Käufer zu verwandeln: Es zu Bedingungen zu machen, die mir passen.
    Viele kleine Labels kriegen das doch ohne Probleme hin. Die Verkaufen mir eine CD ohne Kopierschutz, die ich auf meinen PC kopieren kann wie Ich will.
    Bei einer CD von ’nem großen Label geht das nicht, dank Kopierschutz. Umgeh Ich den werd ich kriminalisiert und von solchen Leuten kauf ich eben nichts.
    Gebt mir unbegrenzte, drm-freie, digitale Kopien, wenn Ich den physischen Träger kaufe. Die Kleinen kriegen das doch auch hin.
    Piratiere Ich einen Film klicke ich zweimal und schau den Film an. Kauf Ich ihn auf DVD oder Blu-Ray muss ich mir erstmal 10 Minute unskipbare Raubkopiererunterstellungen und diverse Trailer angucken. Ich will einfach nur den verdammten Film sehen.

    Und jetzt kommt mir nicht wieder mit der alten Leier „Dann hör auf zu konsumieren“.
    Werde Ich nicht, Punkt! Es gibt Verlage, sowohl in der Musik als auch bspw. bei PC-Spielen, die kriegen es wunderbar hin, mich zufriedenzustellen. Die kriegen mein Geld. Das, was Ich kopiere, kopiere Ich, weil Ich nicht bereit bin es zu den angebotenen Konditionen zu kaufen, Ich lass mich von der Contenmafia nicht erpressen. Es entsteht durch mich keinerlei finanzieller Verlust.
    Wer mich glücklich macht, kriegt mein Geld. Das passiert ständig.
    Die Kleinen schaffen das, dann können die Großen das erst recht.

  111. @Martin
    Ziemlich lächerlich deine Argumentation, sie beschreibt schlichtweg Diebstahl. Wenn dir also ein Auto von VW zu teuer ist, dann klaust du es halt einem anderen, wenn das die Grundposition der Piraten ist seid ihr in, laß mich schätzen, 5 Jahren Geschichte.
    Allein die Behauptung es ginge nicht um die alles kostenlos-Mentalität ist ein Witz, wo kommt der Name Piraten her? Achja richtig, Piraten waren ja die freundlichen Seefahrer, die niemals anderen Sachen wegnahmen sondern sie reich beschenkten, meist mit Blei.

  112. @Florian Freistetter:

    Wie wär’s mit „Unterdrückungsgesetzen“? 🙂

    Ich habe den Eindruck, dein Artikel hier basiert einfach mal auf einem ganz grundlegenden Missverständnis.

    Die Gesellschaft verändert sich laufend. Sie tut das schon seit tausenden Jahren. In den letzten 10-20 Jahren hat sie sich sehr krass verändert. In den nächsten 10-20 Jahren wird das wahrscheinlich munter so weitergehen. In den meisten Fällen sind die großen Veränderungen technologiegetrieben. Industrialisierung, Elektrifizierung, Globalisierung, Digitalisierung. Jedes Mal geht es rund und jedes Mal werden gesellschaftliche Paradigmen eingerissen. Wirtschaftliche Betätigung musste sich _schon immer_ daran anpassen und die Gesellschaft hat _noch nie_ von der Politik vorgekaut bekommen, was sie machen soll, zumindest nicht in Staaten, die nicht den Bach runter gegangen sind. 😉

    Das ist im Grunde eine völlig triviale Aussage. Trotzdem musste sie noch ausgesprochen werden, denn wie auch immer in der Vergangenheit gibt es auch heute Besitzstandswahrer, die das nicht wahrhaben wollen und von der Politik verlangen, dass sie mit den Repressionsmitteln des Staates ihre eigene Anpassungsunfähigkeit verteidigen. Das ist völlig wahnwitzig und zum Scheitern verurteilt. Trotzdem wird unter massivem Einsatz von Kampagnen und Lobbying versucht das umzusetzen und mehrere Parteien sind dumm genug diesen Quatsch mitzumachen. Um diese verfehlte Politik geht es uns.

    Es gibt durchaus auch Piraten mit denen du den ganzen lieben langen Tag über Geschäftsmodelle quatschen kannst. Da sind sogar Buchautoren dabei. Das hat nur relativ wenig mit Politik zu tun. Du kannst auch den ganzen lieben langen Tag mit ganz anderen Menschen über Geschäftsmodelle quatschen. Das hätte den gleichen Effekt.

    Ich rätsele gerade ernsthaft darüber, was denn nun eigentlich der Zweck deines Artikels war. Wolltest du von uns eine Komplettlösung für dein Leben haben!? Doch wohl nicht ernsthaft, oder?

  113. @Adent

    Nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich. Gerade wenn es der gute alte Autovergleich ist.

    Um deinen „ziemlich lächerlichen“ Vergleich geradezurücken:

    Wenn mir das Auto von VW zu teuer ist, dann klau Ich es einem anderen, mit dem Unterschied, dass sowohl der, dem Ich es geklaut habe, als auch Ich dann eben dieses Auto haben und dem „Beklauten“ das Auto weiterhin erhalten bleibt.
    SD hat das hier schon hinreichend gut dargelegt. Durch’s Filesharing geht keinem eine Sache verloren. Du tust je geradewegs so, als würde die Datei auf dem Bezugs-PC gelöscht, wenn ich sie runterlade.

  114. „Lest ihr überhaupt, was ich schreibe? Ich will ja gerne kaufen und tu das auch häufig. Aber zu Bedingungen die mir passen.“

    Genau! Und ich will spatzieren gehen zu Bedingunggen die mir passen und das heißt: Mit voller Waffe alle in meinem Weg wegnieten 😉

    Im ernst: Warum soll die Gemeinschaft dafür sorge tragen, dass du so einkaufen kannst, wie du willst? Das funktioniert schlicht nicht. Denn dann muss sie dafür Sorge tragen, dass JEDER so einkaufen kann, wie es ihm passt – und das sind z.T. sehr konträre Gegensätze, die sich z.T. ausschließen.

    Wenn DEIN Einkaufsverhalten MIR schadet, wieso gilt dann dein Recht vor meinem?

  115. @Christian Reinboth:
    Wir verbieten keine bisherigen Geschäftsmodelle. Keine Ahnung, wo du das her hast. o_0

    @peer:
    Hinkende Vergleiche hinken. Auch gedopt. 😉
    Und Filesharing und bezahlen ist kein Widerspruch, überhaupt nicht. Ich glaube ich kenne so ungefähr überhaupt niemanden aus meiner Generation, der noch nie irgendwo was kopiert hat. Ich kenne aber auch niemanden, der kein Geld für Kultur ausgibt.

  116. @Martin
    Achso stimmt, das habe ich übersehen, wenn also ein einziger mal ein Auto von VW kauft und es dann alle anderen kopieren und damit fahren wird keiner geschädigt. Stimmt, klingt vollkommen logisch, dein vermeintliches Geraderücken meines Vergleiches hinkt auf beiden Füßen und ist somit gehunfähig.
    Du sagst die Content-Industrie erpresst dich und du läßt dich nicht erpressen im Gegenzug erpresst du die COntent-Industrie, Macht mich glücklich sonst kauf ich nix, chapeau ich ziehe den Hut vor soviel geistiger Brillanz bei den Piraten.

  117. @Peer:

    Wer redet denn von der Gemeinschaft? Ich rede nur von den Content-Anbietern.
    Und warum die dafür sorge tragen sollen, dass Ich Content so konsumieren kann, wie Ich das gerne hätte, hab ich doch lang und breit erklärt.

    Weil Sie von Mir wollen, dass Ich ihre Produkte kaufe.
    Dass man es dem Kunden recht macht, wenn man ihm was verkaufen will, ist wohl so alt wie der Handel selbst.
    Mein Einkaufsverhalten schadet keinem anderen Käufer.
    Schaden tut es die Content-Industrie nur in der Hinsicht, als dass sie sich tatsächlich mal an neue Gegebenheiten anpassen müssen.

    Und zum tausendsten Mal: Das Machtgefüge hat sich verschoben, Ein für Alle Mal. Der Kunde hat jetzt die Macht dazu, die Industrie dazu zu bringen, nach seinen Wünschen zu handeln.
    Was du willst ist aber, dass die Content-Mafia weiterhin machen kann was sie will und wer das nicht akzeptiert schaut eben in die Röhre. Es gibt KEIN Recht darauf, dass etwas, das 50 Jahre funktioniert hat auch für den Rest der Ewigkeit funktioniert.
    Du verneinst schlichtweg globale und gesellschaftliche Entwicklungen der letzten 20 Jahre und verteidigst die Haltung der Content-Industrie sich den neuen Gegebenheiten nicht anzupassen.

    Und jetzt leg mir doch mal bitte dar, inwiefern die Forderung nach DRM-freien Produkten zu fairen Preisen jemand anderen als Konsumenten (NICHT! als Mitglied der Content-Mafia) schädigt. Meine Forderung ist sogar für alle Konsumenten gut und würde sicher auch viele Kopierer dazu bringen, mehr zu kaufen.

    Du tust nichts anderes als die Realität zu leugnen.

  118. @SD
    Florian wollte eure Position kennen lernen, wissen was ihr wollt. Das weiß er jetzt, wie ihr das erreichen wollt, weiß niemand, auch ihr nicht.

    Ja die Welt ändert sich und es muss Gesetze geben, die gewisse Dinge regeln und anpassen. Die Rahmenbedingungen werden durch die Politik bestimmt. Da könnte man durchaus eine Partei fragem, die mit solchen Themen bekannt geworden sind 😉

    Es ist doch so: Ihr fordert, dass es etwas weg soll, aber nicht wie das aussehen soll. Und generell scheint eure Position inkosequent zu sein. Daher mal eine (nicht polemische nur neugierige) Frage:

    Soll jemand der ein Werk schafft, dass beliebt ist, in irgendeiner Weise entlohnt werden? Soll er das Recht behalten über dieses Werk zu bestimmen? Soll es möglich sein, dass andere das Werk kopieren und damit Geld machen (der Anhang ist wichtig)?
    Wenn ja: Wie lässt sich das mit Filesharing verbinden?

    Bitte keine Links, sondern ein paar lurze Statements – es ist ja eine lebendige Diskussion hier.

  119. Wenn ich das schreibe, dann weil ich die Situation darstellen will, wie sie derzeit in den Medien transportiert wird.
    Ich halte dich für einen sehr intelligenten Menschen und auch, dass du durchschaust, was für ein Spiel gespielt wird. Die Piraten sind ein in kürzester Zeit zusammen gewürfelter Haufen von Leuten, wo die meisten blutige politische Anfänger sind, und die meisten mit all den Makeln ausgestattet sind, die man so als 20-jähriger hat (ja, sehr klischehaft, aber die Antworten derjenigen, die sich hier als Piraten outen, lässt keinen anderen Schluß zu). Was verlangst du also von diesem „Haufen“, der sich noch sortieren muss? Du setzt genau dort an, wo diese Partei noch „Schwächen“ (ich halte es nicht nur für eine Schwäche) hat. Sie ist extrem heterogen, in permaneter Diskussion und du willst durch Befragung in deinem Blog auf ein von den Medien herausgepicktes Feld eine konkrete Antwort?

    Du hast deine Antworten bekommen, wie abzusehen war und auch zu lesen ist und du hast nun noch mehr Frust, weißt, dass die Piraten nichts wert sind etc. Nein, ich bin kein Pirat, aber das Feld des Urheberrechts, der Verwertung und der fairen Nutzung ist verdammt komplex, um dein Fragen nicht so einfach und allgemeingültig zu beantworten.

    Sei froh, wenn du einen fairen Verlag gefunden hast, doch informiere dich nochmal, was sich die Filmindustrie zum Beispiel bei der Spezifikation der BlueRay heraus nimmt, was alles mit Werken, die schon gekauft wurden passieren kann. Dann wird dir klar, worauf sich die Leute hier in dem Forum auch noch beziehen und was dich in deinem konkreten Fall nicht tangiert. Wenn du eine politische Antwort haben willst, dann wirst du mit den Ergebnissen im Wiki (weiter oben hat die jemand angegeben) leben müssen und auch damit leben müssen, dass das alles noch ein Diskussionsprozess ist und noch keine absolut fertigen Konzepte da sind, die alle Piraten verstanden haben und kommunizieren können.

    Das Konzept, wie es von Wolfgang Groiss verlinkt wird, schafft durchaus eine Diksussiongrundlage und stellt die Richtung deutlich dar. Ich frage mich allen ernstes, was du noch mehr von der Piratenpartei verlangst? Ein Geschäftsmodell für einen Autoren?

    Du willst eine politische Antwort auf dein finanzielles Anliegen, so berechtigt es ist. Doch vergisst du, dass dein Geschäftspartner der Verlag ist und nicht der Verbraucher oder dei Piraten, noch irgendeine andere politische Partei. Wenn du also eine Partei nach einem Modell fragst, wie du dich als Autor ernähren kannst, dann kannst du dort nur Allgemeinsätze und Konzepte erwarten, denn konkret handelst du deine Verträge mit den Verlagen aus. Insofern verstehe ich das Ansinnen deines Artikels immer weniger. Was willst du erreichen? Ist es Angst vor dem Unbekannten, was dich zu einer derartigen Haltung und Fragestellung bewegt?

    Ich werfe dir vor, dass du dich Instrumentalisieren lässt und auf den selben Zug aufspringst, den auch die Leute von „Wir sind die Urheber“ benutzen. Diese Art der Diskussion, wie du sie hier anzettelst, mag aus einem ganz konkreten Problem erwachsen, ist auch berechtigt, doch es findet wieder ohne die Leute statt, die sowohl die Urheber als auch die Konsumenten gängeln. Anstatt sich darum Gedanken zu machen, schafft diese Diskussion eine Polarisierung zwischen Seiten, die die Verlierer dieser Polarisierung sein werden und liefert in meine Augen keinen Beitrag, um der Lösung auch nur einen Hauch näher zu kommen. Wieder haben sich alle geärgert, wieder hat man sich gestritten, doch ich wage zu bezweifeln, dass auch nur eine Seite etwas hinzugelernt hat, außer rhetorische das Messer gewetzt zu haben.

  120. Ich schaffe Werke. Ich möchte dass jemand die kauft – Soweit richtig.

    Du konsumierst Werke. Das machst du nicht, um mir einen Gefallen zu erweisen.

    Warum muss ich alles dafür geben und du nichts? Warum nicht in der Mitte treffen?

  121. Leute, Piraterie mag geächtet sein, aber sie stellt auch eine Notwehrmaßnahme gegen die Contentmafia dar. Ich sehe es als Menschenrecht an, dass man sich wehrt, wenn man drangsaliert wird.

  122. Hi Florian,
    ich bin kein Pirat, aber Pirat-Sympathisant. Und ich will euch erinnern, wo ihr herkommt. Ich kenne von Twitter den von Wissenschaftsbloggern benutzten Hash #canihazpdf oder wie der ist, wo ihr fleißig PDFs austauscht für die ihr eigentlich auch den Wissenschaftsmagazinen Geld zahlen müsstet. Aber klar wenn man armer Blogger ist, dann macht man das, und es sollte auch legitim sein. Ich gönne Dir jetzt Deinen guten Erfolg mit den Büchern und freue mich für Dich sehr. Und ich stehe auch auf dem Standpunkt dass jeder gutverdienende Bürger sich nicht die Sachen umsonst aus dem Internet zieht, wie ich es auch handhabe (Ich habe z.B. ein Apple TV anstatt Sachen von Filesharern zu saugen) Aber man muss auch an die Leute denken die nicht so viel Geld haben und die aber auch Zugang zu Kultur haben wollen.

    Unser Wirtschaftssystem der Kapitalismus beruht auf der Knappheit der Güter, aber ein Download im Internet ist nicht mehr knapp. Ich weiß niemand hat ein Patentrezept, weder die Piraten noch sonst wer, aber die Fragen müssen genau jetzt in der Geschichte aufgeworfen werden, damit irgendwann ein kluger Kopf mal ein besseres und gerechteres Konzept entwickelt.

    Mit bestem Gruß,
    Till

  123. @Adent

    Pssst, keinem verraten: Ich bin gar nicht bei den Piraten™ und plane auch nicht in Bälde beizutreten.

    Und du hast ja SO recht. Ist ja schließlich allseits bekannt, dass, seitdem es im Internet frei anklickbar Musik, Filme, Spiele und sogar Bücher gibt bspw. Firmen wie EMI, Sony Music, Bertelsmann, Paramount und Warner allesamt dichtmachen mussten oder doch zumindest herbe in die roten Zahlen gerutscht sind und das obwohl es sich dabei doch in Gänze um liebenswürde Philantrophen handelt, die der Welt NUR Gutes tun wollten.

    Natürlich erpesse Ich die Content-Industrie. Das ist genau das, was jeder gute Kunde tun sollte. Mach das Produkt das ich möchte oder ich kauf’s nicht. So alt wie die Menschheit selbst. Die Content-Industrie musste sich bisher nicht der Realität stellen, weil sie sämtliche Vertriebswege kontrollieren konnte. Das hat sich geändert.
    Du verlangst, dass sich nichts ändert und sie weiterhin alles kontrollieren sollen.
    Was meinst du denn, warum Milch so billig ist? Denkst du nicht, die Industrie würde lieber 5€/l verlangen? Wieso tut sie’s nicht? WEIL SIE VOM KUNDEN ERPRESST WERDEN!

  124. „Hinkende Vergleiche hinken. Auch gedopt. 😉
    Und Filesharing und bezahlen ist kein Widerspruch, überhaupt nicht. Ich glaube ich kenne so ungefähr überhaupt niemanden aus meiner Generation, der noch nie irgendwo was kopiert hat. Ich kenne aber auch niemanden, der kein Geld für Kultur ausgibt“

    Was aber wenn? Steuert ihr dann gegen?
    Mein Verdacht ist, dass das passiert was jetzt schon passiert: Es wird sich mehr auf Konzerte konzentriert, denn da ist dann Geld zu holen. Seit Napster haben sich Konzertpreise vervielfacht (liegt auch an anderen Dingen, klar, aber die Musikindustrie sagt selbst, dass sie da jetzt mehr die Hand aufhölt). Waren bislang die Konzerte mehr so die Promo zur CD, könnte mit legalem Filesharing das Gegenteil passieren. Studiomusik wäre dann mehr Promo für die Konzerte und es würde insgesamt weniger produziert – und alle verlieren.

    Ich bin ja auch dafür, dass die Musikindustrie und vor allem die Filmindustrie (und die Zeitungen etc.) sich den neuen Verhältnissen anpassen müssen und ich erkenne auch gute Ansätze bei euren Vorschlägen. Nur das Filesharing passt da imho nicht so rein – zumal ihr (so mein Eindruck) da sehr naiv rangeht – „Wird schon nichts passieren“. Das halte ich für gefährlich, denn was wenn nicht? Niemand hätte für möglich gehalten, dass ein Staat der Eurozone faktisch pleite geht oder die DDR innerhalb kürzester Zeit kollabiert. Was wenn das Filesharing tatsächlich so große Auswirkungen hat, wie eure Kritiker befürchten? Denn seien wir mal ehrlich: Was dann passieren wird, weiß keiner. Ihr auch nicht.

  125. @Martin du bist ein perfektes Beispiel. Du stellst genau das dar vor dem die Künstler und die Verlage Angst haben. Und genau das was die Piraten immer behaupten nicht zu wollen.

  126. @peer

    Wo genau habe Ich behauptet, dass Ich nichts dafür geben möchte? Lies doch mal meine Beiträge richtig, ist doch nicht schwer!
    Ich kaufe oft. Sicher sogar öfter als die Meisten.
    Wie du das hinkriegst, dass ich dein Kunde werde? Hab Ich doch schon zehn mal durchgekaut!
    Faire Kaufbedingungen für mich. Das bedeutet: Interessantes Produkt, fairer Preis, kein DRM bzw. generell keine Kundengängelung und ich darf das Werk für den Eigengebrauch replizieren soviel ich lustig bin.
    Dann können wir uns gerne in der Mitte treffen. Die Mitte ist: Du akzeptierst meine Bedingungen und Ich geb dir mein Geld.
    Die Mitte ist NICHT: Du diktierst mir deine Bedingungen und Ich gebe dir ohne Gegenwehr all mein Geld.

    Wenn du dem nicht zustimmst, dann gib doch mal bitte eine Liste deiner Werke rüber, damit ich auch nicht versehentlich was davon kaufe.

  127. @Alderamin

    Wie gut die GEMA funktioniert, sehe ich daran, wenn ich auf Youtube die neuesten Videos von Popkünstlern sehen will und den traurigen Smiley gezeigt bekomme. Die GEMA regelt aber auch nur die öffentliche Aufführung von Medien in
    Deutschland, nicht deren Verteilung und Weitergabe. <\i>

    Wenn Dein Lied im US-Radio läuft, dann wirst Du dafür entlohnt.
    Im Falle der GEMA gibt es internationale Pendants die das regeln.
    Was youtube angeht haben *wir* ein ganz spezielles GEMA-Problem, in anderen Ländern funktioniert es ja …


    Im übrigen gibt’s doch schon Modelle, wo man per Flatrate so-und-soviele Songs irgendwo runterladen kann. Eine generelle Kulturflatrate für alle wäre ja so was wie eine Zwangsabgabe (eben wie die GEZ). Wer weniger Interesse daran hat, muss dann trotzdem dasselbe zahlen wie ein Poweruser, oder wie soll das aussehen?
    <\i>

    Ja, würde wohl so sein. Ganz zufrieden bin ich damit aber auch nicht.


    Im Prinzip das, was iTunes und andere schon tun, nur plattformübergreifender, so dass man eine bestimmte Zahl von Abspiellizenzen für irgendwie registrierte Abspieler bekommt. Außerdem sollten landesspezifische Einschränkungen abgeschafft werden (ich konnte mir mal ein Banarama-Album nicht bei iTunes D kaufen, obwohl es bei iTunes UK verfügbar war). Und das unkontrollierte öffentliche Verbreiten von Inhalten weiter unterbinden, statt dessen die legalen Plattformen attraktiver machen.
    <\i>

    Gut, das gerade die Film- und auch Musikindustrie sich ganz besonders dämlich anstellt um Geld zu verdienen, da sind wir uns wohl einig.
    Bei den eBooks bin ich gerade nicht auf dem Laufenden, die Amazon-Lösung ist aber wohl auch eine problematische Lösung.
    Meine Frage war aber nicht wie man die Geschäftsmodelle attraktiver gestalten könnte, ich denke da hätten wir sehr schnell eine Einigkeit, sondern wie soll das unkontrollierte Verbreiten der Inhalte unterbunden werden?
    Das ist ja die zentrale Frage. Wenn die Möglichkeiten auf dem Tisch liegen, dann kann man abwägen.

  128. @Martin: Das mit meinem Werk ist hypothetisch. Nur zur Klarstellung.

    Also: Was verstehst du unter einem „fairen“ Preis? Darf ich Gewinn machen? Wie viel? Darf ich einkalkulieren, dass ein anderes Werk von mir floppt und ich dennoch meine Familie ernähren muss? Oder muss ich das Produkt zum Selbstkostenpreis abgeben?

    Und wenn du selbst kopieren willst – schließt das mit ein, dass du Kopien auch verkaufen kannst oder können wir uns darauf einigen, dass du nur für dich kopierst? Oder ist das zu repressiv?

    Das sind alles ernstgemeinte Fragen, also bitte nicht so aggressiv, lediglich konkreter.

  129. @peer

    Klar sollst du davon leben können. Du sollst dir davon aber keine Villa mit 10 Autos in L.A. kaufen können. Kannst gerne auch Gewinn machen.
    Für dein Eigengebrauch kopieren bedeutet: Ich darf es auf alle meine Rechner und Geräte kopieren wie ich will. Ich werde es sicher nicht kopieren und verkaufen.

  130. @peer:

    Von was fordern wir, dass es weg soll? Und von was wissen wir nicht, wie wir es erreichen sollen!? Du redest in Rätseln. 🙂

    > Soll jemand der ein Werk schafft, dass beliebt ist, in irgendeiner Weise entlohnt werden?

    Natürlich?! Wer hat je was anderes gesagt?

    > Soll er das Recht behalten über dieses Werk zu bestimmen?

    Wie ich gaaaanz weit oben ja schon aufgelistet habe, sollen diese Möglichkeiten in manchen bereichen sogar ausgeweitet (v.A. bei der Übertragung ausschließlicher Nutzungsbedingungen), in manchen Bereich reduziert werden (v.A. im Bereich der Bildung).

    > Soll es möglich sein, dass andere das Werk kopieren und damit Geld machen (der Anhang ist wichtig)?

    Natürlich nicht. Die kommeziellen Verwertung geht nur mit Zustimmung des Urhebers und mit Vergütung für diesen, sofern er nicht darauf verzichtet.

    > Wenn ja: Wie lässt sich das mit Filesharing verbinden?

    So wie die letzten 10 Jahre auch, nur ohne die Abmahnungen.

  131. Wie so üblich bei Diskussionen im Internet kommt irgendwann die Entgleisung…

    Glücklicherweise zeigen mir praktische Erfahrungen aus der Arbeit am Parteiprogramm, dass die mit den extremen Ansichten nicht den Arbeitsaufwand leisten um tatsächlich Programmanträge zu erstellen. Von da her sehe ich ganz entspannt einem sehr ausgewogenen Konzept für die Reform des Urheberrechts aus der Feder einiger kompetenter und besonnener Piraten entgegen.

    @Florian Freistetter: Lass Dich von den teilweise herumpolternden Leuten nicht irritieren, keine Ahnung wer davon wirklich Pirat ist. Tatsache ist, dass das Thema bei uns noch in Arbeit ist und aktiv die Mitarbeit von Urhebern und Verwerten gesucht wird. Den Piraten die aktiv daran arbeiten geht es darum bestehende Probleme zu lösen und nicht jemanden in die Pfanne zu hauen der ideologisch als böse deklariert wurde.

  132. @SD: „Ich rätsele gerade ernsthaft darüber, was denn nun eigentlich der Zweck deines Artikels war.“

    Da brauchst du nicht rätseln. Das steht im Text:

    Ich möchte konkret reden. Also werden wir konkret. Ich schreibe gerade an einem Buch. Der Text wird im Herbst fertig sein. Wenn es nach der Piratenpartei geht: Was soll ich dann damit machen? Wie wird – in einer Welt in der alles so läuft wie die Piratenpartei das gerne hätte – damit umgegangen werden? Was kann ich mit dem Text machen? Was darf ich damit machen? Was dürfen andere damit machen? (…)Ich habe keine Lust mehr auf Parolen, Gerüchte und gegenseitige Unterstellungen. Ich möchte konkrete Vorstellungen hören um mir eine echte und informierte Meinung bilden zu können. Ich möchte vernünftig reden.

    Die Antwort die du mir gibst lautet offensichtlich: Es ist nicht Aufgabe der Piraten diese Dinge zu beantworten. Die Piraten fordern neue Geschäftsmodelle, aber ich muss mir diese Modelle selbst ausdenken. Ist zwar aus meiner Sicht eine bescheuerte Antwort und eine die genau die Vorurteile über euch bestätigt, die im Umlauf sind. Aber wenn das die Antwort ist – ok.

    @Melebert: „Was verlangst du also von diesem „Haufen“, der sich noch sortieren muss? „

    Ich verlange von dem „Haufen“; dass sich er zumindest bei den Themen, bei denen sich der „Haufen“ laut und explizit äußert, ausreichend „sortiert“ hat. Die Piraten gibt es immerhin nicht seit gestern sondern seit einigen Jahren.

    !“Ich frage mich allen ernstes, was du noch mehr von der Piratenpartei verlangst? Ein Geschäftsmodell für einen Autoren?“

    Ich habs schon mehrmals gesagt und ich sags gerne nochmal. Ich „verlange“ gar nichts. Ich wollte wissen, welche konkreten Ideen die Piraten haben, wenn sie sagen, dass neue Geschäftsmodelle die alten ersetzen müssen. Nenn mich naiv, aber wenn eine politische Partei so etwas sagt, dann gehe ich davon aus, dass sie sich Gedanken gemacht hat, was das für neue Modelle sein sollen.

    „Ich werfe dir vor, dass du dich Instrumentalisieren lässt und auf den selben Zug aufspringst, den auch die Leute von „Wir sind die Urheber“ benutzen.“

    Ok. Weil ich den Piraten Fragen stelle, lasse ich mich also „instrumentalisiern“. Leute, reißt euch mal zusammen! Ich habe nichts gegen die Piraten. Aber so langsam wächst meine Abneigung. Ist es so verdammt schlimm, wenn ich Leuten, die Volksvertreter sein wollen, ein paar Fragen stelle? Meint ihr echt, es bringt euch was, wenn ihr mit dem Thema so umgeht? „Wer nicht für uns ist, ist gegen uns“?

    Du kannst gerne irgendwelche finsteren Motive hinter meinem Artikel vermuten. Aber ich habe ihn wirklich aus genau diesem Grund geschrieben: Ich wollte Leute von der Piratenpartei bitten, mir zu erzählen, wie sie sich die Urheberrechtszukunft in ihrem Sinne vorstellen. Ich wollte nicht mehr die ganze „Wir sind Urheber“-Rhetorik hören sondern konkrete Ideen und Pläne von Politikern. Weil ich nicht weiß wofür die Piraten stehen und mich besser informieren wollte. Es tut mir leid, wenn das ein Problem darstellt.

  133. @Martin
    Danke, dass ist doch schon mal ne konkrete Aussage (und einige die einige hier bereits anders formuliert haben).
    Zwei Dinge sind mir aber noch unklar:
    1.) Das mit der Villa. Nehmen wir an, ich mache z.B. 10% Gewinn pro verkaufter Ware (Bei Bücher ist der Autorenanteil oft so 8-10 glaub ich, da kommt natürlich noch der Verlag, dazu, der nimmt ja das Risiko und kalkuliert daher oft mit zweistelligen Werten, aber vereinfachen wir mal) – Wenn ich jetzt ganz doll Erfolg habe und ich doch irgendwann ne Villa bekommen – muss ich meinen Preis dann senken? Geld zurückgeben? Ab wann? Wie mache ich das fest?
    2.) Kommst du mir irgendwie entgegen und unterschreibst eine Selbstverpflichtung wegen dem Kopieren? Weisst, Du, ich würde dir das Werk wirklich gerne verkaufen, aber es gibt ja Leute, die kopieren das dann einfach und machen viel Geld mit den Kopien und ich habe den preis jetzt extra für dich gesenkt. Ich weiß, du bist keiner der solchen, aber irgendwie muss ich ja auch leben und Sicherheit in meinem Leben haben, weisst du? Was können wir da machen?

    Wie gesagt, ich versuche mal auf einen vernünftigen Kompromiss zu kommen… 🙂

  134. @Martin Hood
    Ups, na dann nehme ich alles zurück was ich gegen die Piraten gesagt habe ;-).
    Wo bitte habe ich behauptet, das alles so bleiben soll wie es ist? Da solltest du nochmal richtig nachlesen bevor du dir ins Knie schießt. Ich kriege auch regelmäßig einen dicken Hals wenn ich seh wie teuer ein neuer Film oder eine neue CD ist, ich seh nur keine Lösung darin zu sagen: Wenns mir zu teuer ist dann klaue ich es halt. Unter anderem liegt das daran, daß ich ein Kind habe und dem nicht unbedingt diese Weltsicht vorleben möchte. Was ich mache ist schlichtweg der von dir angesprochene Boykott, ich kaufe es nicht sondern warte bis es billiger geworden ist und irgendwann den Preis erreicht hat, den mir das Produkt wert ist. Das geht bei vielen Sachen, leider nicht bei allen (z.B. Benzin).
    Du gehörst zwar nicht zu den Piraten, aber vielleicht hast du ja selbst eine Idee wie man das ändern könnte ohne in die Anarchie abzugleiten sprich einfach nehmen was mir/dir gefällt. Was ich mir von einer Partei erhoffen würde, die die Abschaffung des jetzigen Systems fordert ist der Vorschlag einer neuen Vorgehensweise, bisher höre ich von den Piraten allerdings nur.
    Wir sind dagegen, wofür wir sind wissen wir noch nicht so genau, aber wir sind auf jeden Fall dagegen. Das ist mir zuwenig um politisch ernstgenommen zu werden. Noch gilt dabei, daß es eine sehr junge Partei ist, dieser Bonus erschöpft sich aber rasch.

  135. @SD Trotz meiner Rätsel hast du meine Fragen ja schön klar beantwortet – Danke dafür 🙂 Und sorry, wenn das eine oder andere doppelt war, aber bei 100+ Postings verliert man schon mal den Überblick….

    Allerdings halte ich
    „> Soll es möglich sein, dass andere das Werk kopieren und damit Geld machen (der Anhang ist wichtig)?
    Natürlich nicht. Die kommeziellen Verwertung geht nur mit Zustimmung des Urhebers und mit Vergütung für diesen, sofern er nicht darauf verzichtet.“

    und
    „> Wenn ja: Wie lässt sich das mit Filesharing verbinden?
    So wie die letzten 10 Jahre auch, nur ohne die Abmahnungen.“

    für einen Widerspruch. Denn beim Filesharing nimmt ja ein anderer (der Host z.B. oder wenn es etwa eine kommerzielle Plattform ist, bei der z.B. besonders saubere Downloads per Monatsgebühr laufen, auch der Betreiber) ja mit den Werken anderer Leute Geld ein. Und die Werkserzeuger können sich dagegen nicht einmal wehren (obwohl sie ja die Kontrolle über ihr Werk behalten sollen, wie du selbst sagst). Oder übersehe ich da was?

  136. Um mal einen ganz konkreten Kompromissvorschlag zu machen.

    Mach doch folgendes:

    1. Veröffentliche Dein Buch ganz normal auf Papier.

    2. Wenn Du das Buch elektronisch veröffentlichen willst, dann bitte wenn irgend wie möglich DRM-frei.

    3. Wenn das Buch vergriffen ist, steht Dir als Autor nach einer gewissen Zeit das Recht zu, Deine Rechte wieder zu erhalten, wenn der Verlag das Buch nicht mehr neu auflegen will.
    Nutze das und überlege dir was Du dann machen willst.
    Willst Du das noch mal wo anders veröffentlichen? (z.Bsp. als billiges Taschenbuch)
    Willst Du es frei ins Internet stellen?
    Wohl gemerkt ist das nach dem Punkt an dem Du mit dem Buch direkt nichts mehr verdienst.

    Durch diese 3 Punkte entsteht Dir kein Nachteil, aber Du kannst den Nutzen des Buches für die Gesellschaft maximieren, und die Zahl der Leute, die sich das aus Frust raubkopieren, minimieren. Ich hoffe das ist konkret genug.

    Die Piratenpartei ist heterogen, und es gibt da eine Menge Trolle. Die sind jedoch in der Minderheit. Sprich Die hört man zwar in den Diskussionen außerhapt der PP, aber in der Regel nicht mehr auf den Parteitagen oder im Liquid Feedback. (Du kannst übrigens gerne da rein schauen, das ist öffentlich)

    Wir als Gesellschaft sind im Moment noch nicht in der Lage fertige Lösungen anzubieten. Was wir jetzt gerade erkennen, ist dass das Urheberrecht auch negative Seiten hat. Das ist ganz ähnlich als man zur These des Kapitalismuses die Antithese des Kommunismuses und dann die Synthese der Sozialen Marktwirtschaft entwickelt hat. Wir brauchen eine Art „Soziales Urheberrecht“, welches die Interessen aller Beteiligten möglichst gut erfüllt.
    Im Prinzip geht hier jetzt der Streit darum, ob die Piraten hier jetzt die „Kommunisten“ oder die „Sozialdemokraten“ (nicht zu verwechseln mit der SPD) sind. Ich denke aber, dass es schwierig zu bestreiten ist, dass es ohne die Antithese zum Kapitalismus nicht zur Synthese der „Sozialen Marktwirtschaft“ kommen hätte können.

    Was man ganz konkret gesetzgeberisch machen könnte, wäre eine Eigentumssteuer auf „geistiges Eigentum“, bzw auf die Rechte darauf. Bei der Steuerklärung musst Du alle Werke angeben auf die Du in dem Fiskaljahr Rechte hattest, diese werden im Gegenzug zentral registriert, dafür zahlst Du Dann nach bestimmten Regeln Steuern. Wird es zur Zeit von einem Verlag verlegt, so hat er die Rechte, und zahlt somit selbst die Steuern. Für geringe Beträge kann man einen Freibetrag einführen.
    Das löst 2 Probleme:
    1. Werke die sich nicht mehr rentieren werden frei.
    2. Wenn ich den Rechteinhaber eines Werkes kontaktieren will, so kann ich über die zentrale Stelle gehen.

  137. @Florian: Der Beitrag vom Chaos Computer Club (CCC) sollte bei dieser Debatte nicht vergessen werden. Sind zwar net die Piraten, aber durchaus „vernünftig“. Die haben ja auch eine (soweit ich das beurteilen kann) recht gute Alternative zur Kulturflatrate vorgeschlagen, die vielleicht deine Fragen beantwortet.

  138. @peer

    Nein, ich werde nichts unterschreiben, da musst du mir schon vertrauen. Schließlich vertraue Ich dir auch mein Geld an ohne von dir eine Selbstverpflichtung zu verlangen, dass du dir dafür keine Villa kaufst 😉
    Dass es viele Leute gibt, die viel Geld mit den Kopien machen, bezweifle ich doch stark.
    Das ist vielleicht eine handvoll und die verdienen das Geld mit Werbung auf ihrer Internetseite.
    Die, die mit tatsächlichen, physischen Kopien Geld verdienen sitzen in China aufm Marktplatz und gegen die kann ohnehin niemand was machen, zudem verdienen die daran auch nicht prächtig.

  139. @peer:

    Kommt drauf an wovon wir hier genau reden. Peer2peer-Filesharing hat keinen Host. Auch umherwandernde USB-Sticks haben keinen. Da verdient niemand damit geschützte Werke bereitzustellen.

    Seiten Wie Megaupload verdienen da schon eher. Diese müssten aber natürlich weiterhin geschützte Werke löschen, wenn sie Kenntnis davon erlangen. Solange sie davon nichts wissen, sind sie letztlich auch nichts anderes als die Post, die nicht weiß, was in ihren Briefen drin ist. Da könnten ja auch illegale Sachen drin sein.

  140. Hmm, anscheinend verträgt das Blog mehrere Links nicht gut. ^^

    @Florian Freistetter:

    Die Antworten die ich dir auf deine konkreten Fragen konkret gegeben habe, stehen hier, Frage für Frage, Punkt für Punkt:
    https://www.scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2012/05/liebe-piraten-lasst-uns-endlich-vernunftig-miteinander-reden.php#comment327033

    Wie konkret möchtest du es denn noch!?

    Und in #comment327177 und #comment327208 habe ich ausführlich beschrieben, dass wir nicht einfach neue Geschäftsmodelle fordern, so for the lulz sozusagen, weil wir Bock drauf haben, sondern sich deren Notwendigkeit aus der Veränderung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen (für die wir nichts können!) ergibt.

    Ich will ja nicht unhöflich werden, aber ich glaube zu „vernünftig miteinander Reden“ gehört auch das zuhören…

  141. Vielleicht noch ein Gedanke: Es gibt zur Zeit viele Leute, die behaupten, sie könnten die Urheber durch Dinge wie DRM-Systeme oder strengere Gesetze schützen. Dafür lassen sie sich oft gut bezahlen (DRM ist teuer, Gesetze kosten Freiheiten). Sind dass dann nicht die wahren Betrüger?

  142. Ich verstehe diesen Blogpost nicht.
    1. Wieso willst du die Piraten etwas fragen? Sind die von ausreichender Relevanz, dass sie irgendwo etwas mitentscheiden können? Das sehe ich eigentlich nicht. Sie hatten zwar jetzt ein paar Erfolge, aber soo stark sind sie nun auch wieder nicht.
    2. Wieso fragst du auf diese Weise? Hier sie quasi alle Kommentatoren anonym. Wer weiß, ob da überhaupt jemand ein Pirat ist. Symphatisant kann man gleich mal für irgendwas sein, aber wo sind die entscheidenden Leute, die das Parteiprogramm kennen und ev. daran mitwirken? Solltest du nicht besser die fragen? Das ist ja gerade zu hinterfotzig von irgendwelchen Trollen hier auf „die Piraten“ zu schließen.

  143. @SD: „Ich will ja nicht unhöflich werden, aber ich glaube zu „vernünftig miteinander Reden“ gehört auch das zuhören… „

    Ich habe deinen Antworten gelesen und dir auch darauf geantwortet. Du hast am Anfang auf den Text der Piraten verwiesen, wo sie erklären, was genau am Urheberrechtsgesetz geändert werden soll und gemeint, da würde konkret stehen, was für Pläne die Partei hat. Ich habe darauf geantwortet:

    Leider nicht. Da steht nur „Um eine Legalisierung von Tauschbörsen und eine Entkriminalisierung ihrer Nutzer führt kein Weg vorbei.“ und „Wenn sich
    aber die Gesellschaft ändert, müssen sich auch Geschäftsmodelle ändern.“ Das ist leider alles andere als konkret. WELCHE Geschäftsmodelle stellt man sich denn vor?

    Und auf das Fazit deiner Antworten: „Was immer du willst. Verkaufen offenbar, über einen Verlag. Dann mach genau das. Niemand will dir das ausreden, niemand will das abschaffen.“ – habe ich dir geantwortet:

    Schon klar. Aber in einer Welt, in der Tauschbörsen legal sind, ist es nicht mehr wirklich praktikabel, etwas verkaufen zu wollen, was schon legal überall kostenlos erhältlich ist.

    Ich wollte von den Piraten wissen, wie sie sich konkret den Vertrieb von Bücher, Liedern, Filmen, etc in einer Welt vorstellen, in der es erlaubt ist, all diese Produkte kostenlos und legal über Tauschbörsen zu verteilen. Ich wollte wissen, ob die Partei sich über konkrete Modelle Gedanken gemacht hat. Wie ich jetzt erfahren habe, sehen die Piraten es aber nicht als ihre Aufgabe an, sich über diese Modelle Gedanken zu machen und entsprechende Vorschläge zu präsentieren. Also ist meine Frage in der Hinsicht – wenn auch für mich unbefriedigend – beantwortet.

  144. @Frank: „aber wo sind die entscheidenden Leute, die das Parteiprogramm kennen und ev. daran mitwirken? „

    Keine Ahnung wo die sind. Vielleicht kommen sie ja hier vorbei und geben mir eine Antwort? Im Parteiprogramm lesen kann ich selber. Wenn ich da Antworten gefunden hätte, die mich zufrieden stellen würden, dann hätte ich mir die Mühe einer öffentlichen Frage gespart. Aber da ich diese Antworten eben nicht gefunden habe, dachte ich, ich frage halt einfach mal.

  145. Michael B.·
    14.05.12 · 18:04 Uhr

    Meine Frage war aber nicht wie man die Geschäftsmodelle attraktiver gestalten könnte, ich denke da hätten wir sehr schnell eine Einigkeit, sondern wie soll das unkontrollierte Verbreiten der Inhalte unterbunden werden?
    Das ist ja die zentrale Frage. Wenn die Möglichkeiten auf dem Tisch liegen, dann kann man abwägen.

    Guter Punkt. Nehmen wir mal ein anderes Beispiel: über das Internet verbreitete Kinderpornographie. Das Argument „die Technik erlaubt den Zugriff und man kann ihn nicht einschränken“ gilt da ganz genau so. Also resignieren?

    Bevor mir einer unterstellt, ich würde Filesharer mit Kindesmissbrauchern gleichstellen: Blödsinn, ich wähle nur dieses krasse Beispiel, weil da wohl niemand mit dem Argument „kann man eh‘ nix dran ändern“ eine Legalisierung einfordern wird; und nein, auch wenn Zensursula von der Leyen dereinst Zugangssperren verhängen wollte, sehe ich das nicht als die geeignete Lösung an, sondern das Dichtmachen der entsprechenden Seiten. Was soll man auch sonst machen, in dem einen wie in dem anderen Fall?

  146. Florian, die Beatles z.B. mussten in den 60er Jahren bis zu 99% (Kein Tippfehler!) ihres Einkommens abführen. Spitzenautoren ebenfalls. – Inzwischen hat sich das gebessert, aber nicht viel! Wieviel % zahlt dir denn z.B. dein Verlag? 5%? 10%? Und dann kommt auch noch die Steuer drauf. – Wenn sich unser Konzept durchsetzt, dann verdienst du das dreifache. Wir wollen doch niemandem etwas wegnehmen. Im Gegenteil. Also keep cool! ;))

  147. @Alderamin
    Guter Punkt. Nehmen wir mal ein anderes Beispiel: über das Internet verbreitete Kinderpornographie. Das Argument „die Technik erlaubt den Zugriff und man kann ihn nicht einschränken“ gilt da ganz genau so. Also resignieren?

    Bevor mir einer unterstellt, ich würde Filesharer mit Kindesmissbrauchern gleichstellen: Blödsinn, ich wähle nur dieses krasse Beispiel, weil da wohl niemand mit dem Argument „kann man eh‘ nix dran ändern“ eine Legalisierung einfordern wird; und nein, auch wenn Zensursula von der Leyen dereinst Zugangssperren verhängen wollte, sehe ich das nicht als die geeignete Lösung an, sondern das Dichtmachen der entsprechenden Seiten. Was soll man auch sonst machen, in dem einen wie in dem anderen Fall?

    Im Falle KiPo wie auch bei „Warez“-Seiten gilt genau dieses „Löschen statt Sperren“.
    Das vertreten auch die Piraten genau so. Aber was macht man gegen KiPo in Tauschbörsen?
    Wobei bisher eigenartigerweise diese Thema noch nie so richtig auf’s Tapet gebracht wurde, oder gibt’s da keine?

    Ich habe den Eindruck wir liegen recht nah beieinander.

    Patentlösung habe ich auch keine, die Piraten auch nicht, Florian offensichtlich auch nicht, sonst hätte er hier schon reagiert und erklärt wie das Kopieren seines Buches nach seiner Meinung verhindert werden soll.

  148. @Amadeo:

    Wenn sich unser Konzept durchsetzt, dann verdienst du das dreifache.

    Habe ich was verpasst – wurde dieses Konzept, bei dem die Autoren gleich das dreifache verdienen, schon irgendwo näher erläutert? Wie genau wird das funktionieren?

  149. @Amadeo: „Wieviel % zahlt dir denn z.B. dein Verlag? 5%? 10%?“

    Mehr.

    „Wenn sich unser Konzept durchsetzt, dann verdienst du das dreifache.“

    Ich trau mich ja fast nicht mehr zu fragen, aber: Was für ein Konzept ist das denn?

  150. Michael B.·
    14.05.12 · 20:16 Uhr

    Das vertreten auch die Piraten genau so. Aber was macht man gegen KiPo in Tauschbörsen?
    Wobei bisher eigenartigerweise diese Thema noch nie so richtig auf’s Tapet gebracht wurde, oder gibt’s da keine?

    Was Peer-to-Peer gemacht wird, ist genau so schwer zu kontrollieren, wie Telefongespräche. Mitlauschen ohne richterliche Anweisung ist illegal, also kann man es ohne Verdacht nicht überwachen. Und wenn man mitlauschen würde, dann würde man die Links verschlüsseln.

    Damit ist der Tausch an sich aber nicht legal, genau so wenig, wie das Koordinieren von terroristischen Aktivitäten über das Telefon.

    Da man die Leitungen nicht überwachen kann, bleiben am Ende nur DRM-Maßnahmen der Dateien selbst als Möglichkeit, Inhalte zu schützen, z.B. individuelle Bindung einer beschränkten Zahl von Abspielgeräten an die von deren Besitzer(n) erworbene Datei (müsste sogar anonym machbar sein). Oder so was. Diese Maßnahmen müssen halt nur damit kompatibel sein, dass man seine Lizenzen möglichst universell auf allen Abspielplattformen nutzen kann.

    Ich habe den Eindruck wir liegen recht nah beieinander.

    Bei uns war ja gestern Wahl und ich bin bei Spiegel Online vorher den „Wahlomat“ durchgegangen, und da waren die Piraten der zweitbeste Match 😉 Aber eben nur der zweitbeste 😛

  151. @SD Danke für die Antwort 🙂
    Ich hätte bislang nicht gedacht, dass sich die Piraten dafür einsetzen, dass SEiten wie Megauplaod (ja, nur ein prominentes Beispiel) schließen wollen – was wohl daran liegt, dass sonst immer mit der neuen Technik und mit „da kann man eh nix dran ändern“ argumentiert wird, was das ja einschließt.

  152. Ok. Weil ich den Piraten Fragen stelle, lasse ich mich also „instrumentalisiern“. Leute, reißt euch mal zusammen!
    Du willst mich nicht verstehen, oder? Nicht weil du eine Frage stellst. Es ist dein Artikel, es ist der Adressat, der der völlig falsche ist. Piraten sind eine Partei und selbst mit den von dir zitierten Sätzen nicht für die konkreten Geschäftsmodelle zuständig. Sie sind maximal dafür zuständig ein Rahmenwerk zu schaffen (Gesetze und Verordnungen etc.), welches einen fairen Interessenausgleich zu ermöglichen hat. Du willst etwas von den Piraten wissen, was sie nicht leisten können, was keine Partei leisten kann und sollte. Dir können maximal Leute auf privatem Ebene Empfehlungen und Ideen geben, wie Geschäftsmodelle aussehen könnten.

    Tut mir Leid, ich sehe in dem Auslöser deines Artikels die Angst vor dem ungewissen und davor, dass du nicht mehr ausreichend verdienen könntest. Diese Angst kann dir niemand nehmen, egal ob Piraten oder CDU oder SPD. Es sei denn du legst gesteigerten Wert auf Versprechungen, nach denen in einem viertel Jahr kein Hahn mehr kräht.

    Ich wollte nicht mehr die ganze „Wir sind Urheber“-Rhetorik hören sondern konkrete Ideen und Pläne von Politikern. Weil ich nicht weiß wofür die Piraten stehen und mich besser informieren wollte. Es tut mir Leid, wenn das ein Problem darstellt.

    In dem von mir i vorherigen Post zitiertem Link stehen ausreichend Konzepte und Richtlinien, was sich die Piraten zum Thema Urhebergesetz und Interessenausgleich erarbeitet/erdiskutiert haben. Mehr als das im aktuellen Stadium anzubieten, wäre als Parteiprogramm unseriös und würde sich von den haltlosen und permanent gebrochenen Wahlversprechen anderer Parteien in nichts unterscheiden.

    Wenn du wissen willst, wofür die Piraten stehen, bleibt in meinen Augen nichts anderes übrig als sich direkt an die entsprechenden Leute zu wenden, die diese Partei vertreten, sofern du unbedingt mit Leuten diskutieren willst oder du wühlst dich durch das Wiki der Partei.

    Ja, ich habe verstanden, dass du nichts gegen die Piraten hast. Ich habe auch nichts gegen dich und gegen deine Beiträge. Trotzdem bleibt dein Artikel für mich ein Beitrag zur Unterstützung des Zwistes zwischen Urheber und Verbraucher und die Verwerter sind der lachende dritte, obwohl gerade die Geschäftspraktiken der Verwerter das eigentliche Problem sind. Diese Praktiken entmündigen Konsumenten und Urheber.

  153. @Melebert: „Es ist dein Artikel, es ist der Adressat, der der völlig falsche ist. Piraten sind eine Partei und selbst mit den von dir zitierten Sätzen nicht für die konkreten Geschäftsmodelle zuständig. „

    Wenn ich wissen will, welche Positionen eine politische Partei zu einem bestimmten Thema hat, dann ist es also falsch, wenn ich die Partei dazu befrage? Ok.

    Und ja, ich habe mittlerweile verstanden, dass die Piratenpartei anscheinend einerseits fordert, dass sich die „Geschäftsmodelle ändern“ müssen (Punkt 37 des Urhebergesetzvorschlages), sich dann aber andererseits nicht dazu äußern will, WIE diese Änderung aussehen soll. Ihr mögt das für Politik halten. Ich nicht. Aber meine Frage ist beantwortet, danke.

    „Wenn du wissen willst, wofür die Piraten stehen, bleibt in meinen Augen nichts anderes übrig als sich direkt an die entsprechenden Leute zu wenden, die diese Partei vertreten, sofern du unbedingt mit Leuten diskutieren willst oder du wühlst dich durch das Wiki der Partei.“

    Ernsthaft? Wenn ich was über die Position der Partei wissen will, dann muss ich mich durch „das Wiki der Partei wühlen“?

  154. Florian hatte mich darum gebeten, meinen Post auf Google+ auch mal hier reinzustellen, daher Crosspost 🙂

    Ich versuche mal eine Antwort auf die Frage, auch wenn ich kein Experte im Bereich Literatur bin. Ich bin selber im Bereich Medien- und Kulturpolitik der Piratenpartei NRW tätig und kümmere mich dabei auch im das Thema Urheberrecht (bin wie alle, die dort an dem Programm geschrieben haben, selber Urheber).

    Ich schicke mal das komplette Programm zum Urheberrecht vorweg als Background-Lesematerial: https://wiki.piratenpartei.de/wiki/images/0/07/UrhG_Arguments_FassungBPT2011-2.pdf

    Worum es uns im ersten Schritt geht, ist ein Abrüstung der „Fronten“, die du auch in deinem Blogbeitrag beschreibst. Auf der einen Seite haben wir verbale Angriffe in Form von „Raubkopierer“, „Diebstahl geistigen Eigentums“ oder der pauschalen Unterstellung, Nutzer wollten alles umsonst oder einen „rechtsfreien Raum“ schaffen. Es wird heftig um technische Schutzmaßnahmen geworben, welche z.B. eine Providerhaftung und damit eine verdachtsunabhängige Aufzeichnung der gesamten Internetkommunikation beinhalten. Wir wissen inzwischen dank WikiLeaks, dass beispielsweise die Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung in Schweden durch Lobbyverbände der Contentindustrie 1:1 ins Gesetz geschrieben wurde, ganz im Gegensatz zu der vordergründig kommunizierten Bekämpfung von Terrorismus, die den Menschen verkauft wurde.

    Sowas ruft zwangsläufig radikale Reaktionen hervor und damit eine verbale Aufrüstung bei Verbrauchern. Es ist von „Contentmafia“ oder sogar „Contentfaschismus“ die Rede. Insofern würde ich dir widersprechen, die Konfliktfront zwischen zwei Parteien in diesem Streit existiert in der Tat. Sie ist nur nicht scharf zwischen Verbraucher und Urheber oder Verwerter gezogen. Dazwischen liegen noch viele Konfliktfelder zwischen freien Autoren und Verwertern, die je nach Branche vollkommen unterschiedlich verlaufen und auch unterschiedlich weit ausgeprägt sind.

    Das Problem ist: die beiden radikalen Enden der Bandbreite rüsten derzeit wieder massiv verbal auf, was die Gesprächsbereitschaft insgesamt senkt und auch viele Urheber zwischen den Fronten orientierungslos zurücklässt.

    1. Lösungsansatz
    Zunächst einmal müssen wir die Lücken im Urhebergesetz schließen, die Missbrauch ermöglichen. Das wird notwendig sein, um der Radikalisierung entgegen zu wirken und die gefühlte „unfairness“ auszugleichen. Um nur zwei Beispiele aus Wissenschaft und Publizistik zu nennen: Die Lehrer in NRW entwickeln die zentralen Prüfungsaufgaben im Auftrag der Landesregierung, die innerhalb ihrer Tätigkeit als Lehrkräfte über das normale Gehalt finanziert werden. Diese Prüfungsaufgaben gehen an einen Verlag, der die dann publiziert, ohne die Autoren zu honorieren. Will ein Lehrer seine eigens erstellen Aufgaben im Unterricht verwenden, muss er den Verlag dafür bezahlen.
    Blogger und freie Autoren haben gerade auch mit dem Problem der Abmahnindustrie zu kämpfen. Dort hat es sich zum Geschäftsmodell entwickelt, mit Bots Inhalte von Websites zu scannen und automatisiert abzumahnen. Dabei sind die Bots nicht so intelligent, Zitate als solche zu erkennen. Auch wenn es im Endeffekt keine rechtliche Handhabe gibt, treibt diese Geschäftspraxis Blogger via Anwaltskosten in die Pleite. Teilweise wird diese Praxis gegen unliebsame Meinungen eingesetzt.

    Wenn wir die Fronten wieder vereinen wollen (und damit Kulturwertschätzung in der Öffentlichkeit wieder vor der Abneigung gegen gewisse Contentanbieter gewichten), dann müssen wir genau die Lücken stopfen, von denen es in jedem Marktsegment etliche gibt. Der Ansatz der Piratenpartei ist daher im ersten Schritt, genau das zu tun. Dafür sind die 84 einzelnen Änderungen am Urhebergesetz, die ich eingangs verlinkt hatte.

    2. Monetarisierung
    Vollkommen zurecht stellt sich aber die Frage nach der Monetarisierung und damit komme ich zu deiner eigentlichen Frage. So wie es aktuell ausschaut, ist die technisch einzige wirkungsvolle Lösung gegen Filesharing tatsächlich eine Überwachung der Internetanschlüsse. Seien wir ehrlich: niemandem nützt ein Verbot etwas, das nicht durchgesetzt werden kann. Das wäre reine Symbolpolitik, löst aber keine Probleme. An der Stelle müssen wir uns als Gesellschaft die Frage stellen, was uns als mittelfristiges Ziel wichtiger ist: Kommunikationsnetze ohne totalen Überwachungsstaat oder risikofreie Vertriebsmodelle.
    Ich persönlich habe mich für ersteres entschieden, womit sich jetzt natürlich die Frage stellt: wie monetarisieren?

    Hier lohnt es sich, einige Studien zu Rate zu ziehen: Digitale Mentalität, Copy Culture in the US and Germany, EMI Marktforschung…es gibt noch ein paar andere, die sich mit E-Books beschäftigen, aber da muss ich die Namen nochmal nachrecherchieren. All diese Studien kommen zum Schluss, dass sämtliche digitalen Märkte wachsen und mehr Umsatz machen. Notorische Filesharer ohne Zahlungsbereitschaft machen da gerade mal 2% der Nutzer aus. Bei der EMI Marktforschung geht es sogar soweit, dass dort Filesharing als Marketing-Vertriebstool entdeckt wurde, jedoch nicht nur da. Viacom, 20th Century Fox, Warner Bros. und einige andere streuen selber ihr Material über Tauschbörsen und Filehoster, um im Marketing virale Verbreitungseffekte zu erzielen. Die würden das auf gar keinen Fall tun, wenn es mit Umsatzeinbußen einher gehen würde. Eher im Gegenteil, die viralen Verbreitungseffekte sorgen sogar für eine Umsatzsteigerung unter Absenkung der Kosten für Promotion. Eine andere Studie kam zu dem Schluss, dass im US-Filmmarkt kein Schaden durch Filesharing nachweisbar ist, außer beim Übersee-Vertrieb (bis zu 7% Umsatzeinbußen) bei stark zeitlich verzögerten Releases.
    In einigen dieser Studien wird die Schlussfolgerung aufgestellt, dass erfolgreich vermarktbare digitale Inhalte folgende Kriterien erfüllen müssen:

    1. sie müssen barrierearm sein (kein Registrierungs-Chaos)
    2. sie müssen die Nachfrage dort befriedigen, wo sie entsteht (keine zeitlichen Release-Verzögerungen, Territorien o.ä.)
    3. sie dürfen keine technischen Restriktionsmaßnahmen haben, welche die Tauschbörsen-Versionen wertvoller für den Endkunden machen

    Ich würde insofern zunächst einmal ganz grundsätzlich die These in Frage stellen, ob Filesharing sich wirklich negativ auf den Absatz auswirkt – sofern es legale, barrierearme und schnell verfügbare Angebote gibt. Existieren die nicht, ist eine Substitution durch illegale Kanäle natürlich vorprogrammiert.

    Die Folgerung wäre, dass aktuell existierende Vertriebsmodelle barriereärmer und ohne Einschränkungen gegenüber illegal vertriebenen Versionen ausgebaut werden müssen. Wie du schon richtig anmerkst, ist das nicht zwangsläufig Sache der Urheber, sondern der Distributeure. Wobei hier anzumerken ist, dass die Marktmacht sich schon längst von den klassischen Verlagen weg bewegt hat. Amazon, Apple, facebook & Co. sind die neuen Content-Gatekeeper. Jegliche Verbesserung müsste also zunächst einmal dort ansetzen.

    Allerdings: Das ist nur eine Momentaufnahme. Wir haben aktuell grundsätzlich den Fall, dass Google als Startseite und damit das aktive Suchen nach Inhalten aus dem typischen Userverhalten durch soziale Netzwerke verdrängt wird. Jene bauen sich ihre sozialen Filterbubbles via facebook, Google+, YouTube & Co. All diese Plattformen sozialisieren speziell die jüngeren User dazu, Sharing als etwas vollkommen selbstverständliches und legales wahrzunehmen, denn es passiert auf einer legalen Plattform, die einen „Teilen“ Button unter jedem einzelnen Post anbietet. Die Folge: Der User denkt gar nicht mehr über das Urheberrecht nach, wenn er re-tweeted, re-shared oder ähnliches. Das ist einerseits ein Argument für die Legalisierung von Filesharing (denn es ist höchst unwahrscheinlich, diese Sozialisierung wieder gänzlich umkehren zu können). Andererseits laufen wir damit gleich in das nächste Problem: wenn User sich dann über den Wert oder die Rechtewahrung bezüglich der Inhalte gar keinen Kopf mehr machen, wer bezahlt dann für die Inhalte? Facebook? Die werden sich sträuben, denn ohne deren massive Menge an Leads würden andere Plattformen verkümmern (kürzlich bei der New York Times beobachtet, Leads von 600.000 auf 100.000 wegen des Social Readers abgestürzt).

    Folglich sollte man mal darüber nachdenken, ob Ansätze wie flattr sich nicht auf die großen sozialen Netzwerke anwenden lassen, damit der Prozess des Sharings unmittelbar durch den Nutzer monetarisiert werden kann. Das wirkt auf zwei Ebenen:

    1. dem Nutzer wird bei jedem Sharing kommuniziert, dass die Inhalte auch einen geldlichen Gegenwert haben
    2. der User hat volle Autonomie, was die Akzeptanz gegenüber Pauschalmodellen wie z.B. der Kulturflatrate deutlich steigern dürfte

    Ein konkretes Modell, das bei uns aktuell diskutiert wird, ist die Kulturwertmark des CCC: https://www.ccc.de/de/updates/2011/kulturwertmark

    Ich gebe jedem, der sehr konkrete Modelle erwartet, aber eines zu bedenken: Wir reden hier von einem enorm komplexen Geflecht aus sozialen Netzwerkeffekten mit psychologischer Komponente. Darüber hinaus einem Markt, der hochgradig segmentiert ist und dessen zugrunde liegenden Vertriebsmodelle ursprünglich aus dem Vertrieb natürlich knapper Güter stammen und für ein Netzwerk an Kopiermaschinen adaptiert wurden. Und selbst für physische Güter werden wir in absehbarer Zeit die gleiche Debatte mit noch mehr Komplexität führen, da 3D-Drucker im großen Stil Einzug in industrielle Fertigungsprozesse halten werden.
    Ich persönlich glaube, dass es deswegen mittelfristig kein faires Pauschalmodell geben kann, welches den kompletten digitalen Sektor abdeckt. Unsere Aufgabe in der Politik wird eher sein, strategisch mit einer Roadmap die Rahmenbedingungen des digitalen Marktes anzupassen, um bestimmte Entwicklungen zu begünstigen bzw. andere zu verhindern. Dabei bitte ich, den eingangs verlinkten UrhG nicht als Roadmap zu sehen, sondern als Materialsammlung ohne Gewichtung oder zeitliche Abfolge von Änderung.

    Für die Entwicklung eines strategischen Papiers versuchen wir gerade, möglichst viele Leute aus unterschiedlichen digitalen Märkten für offene, runde Tische zu gewinnen. Wir hatten kürzlich solch einen mit Vertretern aus der Musikbranche und dem Journalismus und versuchen jetzt, das ganze auf die anderen Bereiche auszudehnen. Ziel wird sein, Urheber, Verbraucher und Verwerter in einen Dialog zu bringen, damit wir die Problemfelder in den einzelnen Marktsegmenten identifizieren können. Die sind nämlich keineswegs gleich und die Debatte dreht sich schon lange Zeit viel zu sehr um Musik.

  155. Alle Kommentare habe ich nicht gelesen, es sind sehr schnell zu viele geworden. Deshalb groessten Respekt, Florian, dass Du sie offenbar liest und immer wieder kommentierst.

    Dein Verleger klingt sehr vernuenftig, und so, dass man auch gut mit ihm verhandeln kann, deshalb ginge ich davon aus, dass mein Strategievorschlag am einfachsten im Einvernehmen mit ihm durchzufuehren ist.

    Am Anfang stuende die Ueberlegung, ob und in welchen verschiedenen Ausfuehrungen Du veroeffentlichen moechtest, z. B. Edel-Hardcover, Broschur und eBook. Kann Dein Verleger keinen Vorschuss leisten, wuerde ich mir ein paar Gegenwert-Stufen (z. B. mit Autogramm, mit Lesungs-Gutschein etc.) fuer ein Portal wie startnext oder kickstarter ueberlegen und dort mit Inhaltsverzeichnis und Teaser-Kapitel um Vorauszahler werben.

    Den regulaeren Vertrieb uebernaehme dann Dein Verleger, evtl. in Kooperation mit einem eBook-Vertrieb, mit der Option, letzteren nach einigen Monaten preiswerter in Eigenregie fortzufuehren. Immer mit zusaetzlicher flattr-Moeglichkeit als Ergaenzung.

    Das ist sicher nicht der Weisheit letzter Schluss und ein Konzept funktioniert auch nicht immer und fuer alle. Aber wir haben gerade die Chance, Moeglichkeiten zu probieren. Das geht am besten gemeinsam, mit fairen und begeisterten ‚Werkmittlern‘ zusammen, wie Dein Verleger einer zu sein scheint.

    Und ja, ich bin seit einigen Jahren schon Piratin.

  156. Ah, noch zur Ergaenzung, um das klarzustellen: das ist mein ganz persoenlicher Vorschlag, ich denke, es ist nicht sinnvoll oder deren Aufgabe, von einer Partei eine so konkrete, individuelle Handlungsanweisung zu erwarten. Das ist wohl nicht der Sinn einer Partei, und wuerde auch von anderen nicht kommen., und wenn, ist es oft ziemlicher Kokolores…

  157. @peer

    Ich habe nicht gesagt, dass Seiten wie Megaupload geschlossen werden sollen.

    Bei diesen Seite handelt es sich um 1-Klick-Hoster und ähnliches. Diese stellen Webspace zur Verfügung, wo man Files bunkern und verfügbar machen kann. Das ist nicht illegal und deshalb müssen die auch nicht geschlossen werden. Wenn allerdings ein Nutzer dort geschützte Werke verfügbar macht und jemand Megaupload darauf hinweist, dann müssen sie die Files natürlich runternehmen.

    Diese Hoster, wie z.B. auch Radishare, oder – was oft vergessen wird – auch Dropbox, bieten einen legalen Dienst an und dürfen diesen legal betreiben. Megaupload ist hier noch ein Sonderfall, weil die Idioten Leute dafür bezahlt haben Sachen hochzuladen, an denen die keine Rechte haben. Das ist natürlich illegal und da ist es auch nicht verwunderlich, wenn die hopps genommen werden. Allerdings waren das vereinzelt auch tatsächlich die Urheber der Werke, die hochgeladen haben und dafür bezahlt wurden, womit Megaupload in diesen Fällen mehr oder weniger den Job des Verwerters übernommen hat, in einem Geschäftsmodell, das den Konsumenten einen freien Zugang und den Urhebern eine Vergütung ermöglicht hat. Das eröffnet durchaus interessante Perspektiven. Ich denke davon werden wir noch hören.

  158. @Melebert: „Piraten sind eine Partei und selbst mit den von dir zitierten Sätzen nicht für die konkreten Geschäftsmodelle zuständig. Sie sind maximal dafür zuständig ein Rahmenwerk zu schaffen“

    Da machst Du es Dir, bzw. den Piraten viel zu leicht. Wenn eine Partei zum Beispiel den Ausstieg aus der Atomenergie fordert muss sie auch erklären, wie der Strom alternativ erzeugt werden soll. Dazu gehört auch ein Geschäftsmodell. In der Energiepolitik stehen wir gerade genau vor dem Problem, dass die Versorger zu wenig Gas- und Kohlekraftwerke bauen, weil die Politik diesen Unternehmen kein Geschäftsmodell ermöglicht. Das ist ein gute Analogie, die zeigt was passiert, wenn Politik es sich zu leicht macht. Wer so radikale Forderungen aufstellt wie die Piraten, muss auch konkrete positive Angebote für die Menschen außerhalb der eigenen sehr engen Klientel machen. Schaffen die Piraten das nicht, wäre es besser, sie verlieren wieder an Zustimmung.

  159. @by: „, ich denke, es ist nicht sinnvoll oder deren Aufgabe, von einer Partei eine so konkrete, individuelle Handlungsanweisung zu erwarten. „

    Ich erwarte mir NICHT, dass die Piratenpartei mir sagt, wie ich mein Buch vermarkten soll, keine Sorge. Aber ich hätte halt gerne gewusst, wie die Partei sich das so vorstellt, wie das in Zukunft mit den Kreativen und ihren Werken laufen soll. Wie sollen die Autoren, Musiker, Journalisten, etc in Zukunft und in einer Welt nach den Vorstellungen der Piraten ihre Werke an die Nutze bringen? Ein paar Ideen und Visionen müsst ihr doch haben! Ihr seid doch Politiker…

  160. @FF:
    Okay, dieser Thread ist wirklich fix, und daher auch von mir „groessten Respekt, Florian, dass Du […] offenbar liest und immer wieder kommentierst.“

    Zum Thema:
    „Und ja, ich habe mittlerweile verstanden, dass die Piratenpartei anscheinend einerseits fordert, dass sich die „Geschäftsmodelle ändern“ müssen […], sich dann aber andererseits nicht dazu äußern will, WIE diese Änderung aussehen soll. Ihr mögt das für Politik halten. Ich nicht.“

    Ich persönlich finde, dass du von den Piraten an der Stelle etwas viel verlangst.
    Du verlangst eigtl nicht, dass sie sich dazu äußern, wie diese Änderungen aussehen sollen, sondern wie sie sich für dich persönlich äussern sollen: „[I]ch möchte hier ja konkrete Antworten. […] Ich will wissen, was ich mit meinem Buch machen soll, dass ich im Herbst fertig geschrieben haben werde.“

    Du erwartest hier von einer Partei eine Antwort auf deine persönlichen Probleme.
    Dann frag aber bitte auch die anderen Parteien nach einer Lösung.
    Frag bitte auch CDU/CSU, SPD, Grüne, FDP, die Linke.
    Frag die Parteien, die Regierungen stellen.
    Haben die bessere Antworten für dich?
    Ich wag’s ernsthaft zu bezweifeln.

    Andersrum gefragt:
    Haben sich eigtl in diesem Thread bislang überhaupt andere Parteimitglieder ausser Piraten auch nur geäussert?
    (Ich gebe an dieser Stelle zu, nicht alle Posts gelesen zu haben…)

    Man kann eigtl gar nicht genug wertschätzen, was Sebastian Kreutz sagt:
    „Ich gebe jedem, der sehr konkrete Modelle erwartet, aber eines zu bedenken: Wir reden hier von einem enorm komplexen Geflecht aus sozialen Netzwerkeffekten mit psychologischer Komponente. Darüber hinaus einem Markt, der hochgradig segmentiert ist und dessen zugrunde liegenden Vertriebsmodelle ursprünglich aus dem Vertrieb natürlich knapper Güter stammen und für ein Netzwerk an Kopiermaschinen adaptiert wurden.“

    Die Piraten sind in meinen Augen die Einzigen, die dieses Problem auf Parteiebene und in Gänze begreifen.
    Ich erwarte von ihnen deshalb aber keine ultima ratio.
    Ich erwarte, dass sie weiterhin die richtigen Fragen stellen.

    Ach, Disclaimer: Ich bin auch Urheber, fwiw.

  161. Ich sehe durchaus einen Zusammenhang zwischen unseren Ansichten zum Urheberrecht und dem bedingungslosen Grundeinkommen.
    Hinter beidem steht das Menschenbild, dass Menschen, die man wie intelligente Wesen behandelt, sich auch wie solche verhalten werden. Viele werden mit einem BGE ihren heutigen Beruf nicht aufgeben, weil er ihnen Spass macht. Andere haben eben die Freiheit, einer anderen Tätigkeit nachzugehen, die ihnen Spass macht, oder die zumindest angemessen bezahlt ist; wenn einem das BGE ermöglicht, zu einem Job auch Nein zu sagen, werden wir sehen, wie viel der Gesellschaft ein Krankenpfleger oder eine Putzfrau wirklich wert ist.
    Und wenn sich jemand berufen fühlt, ein Buch oder Blog zu schreiben, um die Leute aufzuklären, so wie du es tust, und damit zusätzlich zum BGE noch Geld verdienen kann, um so besser für alle. Denn auch hier gilt: Wer es sich leisten kann, für Kultur – und dazu zählen für mich auch Blogs und Podcasts – Geld zu zahlen, wird dies auch tun. Und zu einem BGE, dass gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht, gehört ein Budget für Kultur.

    Disclaimer: Ich bin auch Urheber und Pirat, dies ist aber meines Wissens nicht Meinung der Partei.

  162. Ich kann gar nicht sagen, wie nervig ich es finde, dass die Diskussionen zu diesem Thema immer so aus dem Ruder laufen müssen… aber okay, ich versuch trotzdem mal als Nicht-Pirat aber Piratensympathisant und potentieller Piraten-Wähler meinen Senf dazu zu geben.

    Ich glaube eine Sache, die bei der Diskussion von den Piraten gerne etwas verharmlost und von den Piraten-Gegnern extrem aufgebauscht wird, ist, dass es den Piraten tatsächlich primär um eine Stärkung der Verbraucher-Seite geht. Da können jetzt noch so viele Piratenanhänger „näääh!!!“ und „Buh!!!“ schreien, aber ein Blick auf die wesentlichen Programmpunkte der Partei zum Urheberrecht lässt daran imho keinen Zweifel.

    Ich – als Urheber, der sein Einkommen derzeit primär durch Verwertung verdient und gleichzeitig unglaublich viel und gerne konsumiert – sehe darin aber erst einmal kein Problem, so lange diese verbraucherfreundlichen Positionen eben nicht zu Lasten der Urheber gehen. Und das tun sie bei den Piraten-Vorschlägen mMn nicht.

    Es ist einfach erst mal so, und daran haben die Piraten als Partei mit Sicherheit keine Schuld, dass Urheberrechtsverletzungen nach der derzeitigen juristischen Definition tausendfach begangen werden. Und diesbezüglich lässt sich die Uhr auch nicht mehr zurückdrehen: Abmahnungen, Urteile gegen kino.to und Megaupload, selbst Netzsperren und Vorratsdatenspeicherungen haben nichts geändert, werden und würden nichts an diesem Umstand ändern. Gegen den illegalen Download von Filmen, Musik und demnächst wahrscheinlich auch E-Books gibt es kein Patentrezept, wird es wohl auch nie geben, dieser Zug ist einfach abgefahren. Natürlich kann das jetzt zur Larmoyanz einladen, zum Fluchen über die abartige Kostenlosmentalität und den fehlenden Respekt vor den Künstlern, und ein Teil dieser Larmoyanz ist wahrscheinlich sogar durchaus gerechtfertigt…wie gesagt, ändert aber (leider) nichts an der Tatsache, dass es nun mal so ist.

    Die politische Lösung der Piraten ist eine andere, vielleicht eine, die sich prägnant zusammenfassen lässt mit: „Hört auf permanent zu versuchen, die Uhren zurückzudrehen und denkt darüber nach, wie ihr von der aktuellen Situation profitieren könnt.“ Die Chancen der digitalen Distribution bieten nämlich durchaus zahllose Möglichkeiten, die lange Zeit – und diesen Schuh müssen sich die Verwerter anziehen – ignoriert wurden, weil stattdessen die digitale Welt als Schlachtfeld „Verbraucher gegen Urheber“ betrachtet wurde… Dies übrigens viel zu oft zu Lasten der Verbraucher, ordentlich protegiert durch politische Gesetzgebungen und Rechtssprechungen:
    – Wenn Eltern über 1000€ Abmahnkosten zahlen müssen, weil ihr vierzehnjähriges Kind einen Song gedownloadet hat
    – Wenn lustige Familienclips auf YouTube nicht geteilt werden können, weil im Hintergrund im Radio ein Snippet irgendeines Popsongs läuft
    – Wenn absurde Schutzrechteverlängerungen dazu führen, dass Klassiker der Kulturgeschichte nicht vernünftig öffentlich rezipiert werden können (obwohl deren Produzent schon seit Jahrzehnten tot ist)…
    …dann läuft irgendwas falsch und zwar primär zu Lasten der Rezipienten und dem allgemeinen Recht an kultureller Teilhabe. Da ist es durchaus verständlich, dass die Piraten primär an die Verbraucher denken.

    Okay… das war jetzt sehr allgemein und wenig auf deine konkrete Frage bezogen. Das liegt einfach daran, dass diese sich mit den politischen Forderungen der Piraten relativ leicht beantworten lässt… Also, Frage: „Was soll ich machen?“. Antwort: „Das selbe wie vorher“. Die Positionen der Partei kratzen nicht an deinem Urheber- und Verwertungsrecht: Du kannst das Buch weiter verkaufen, als ebook publizieren, die Verfilmungsrechte verkaufen und so weiter und so fort… genau wie zuvor.

    Die Legalisierung des Filesharings wird für dich diesbezüglich nicht viel ändern: Die Kostenlos-Mentalität der User, die diese nutzen wird ganz offensichtlich auch nicht durch Gesetze verhindert, die illegalen Shares finden dennoch statt, die kostenlose Verfügbarkeit deiner Werke in Bildungseinrichtungen, macht wahrscheinlich auch eher einen marginalen Teil deines Autoreneinkommens aus und die Übergabe des Werkes nach deinem Tod in Gemeinbesitz tangiert dich offensichtlich auch nicht so sehr.

    Also im Prinzip wäre meine Antwort auf deine Frage: Wenn du die Piraten derzeit wegen ihrer Urheberrechtspolitik wählst, dann eher aus einem Verbraucherinteresse. Was allerdings nicht bedeutet, dass du als Urheber unter ihrer Politik leiden müsstest.

    (Nebenbei.: Es gibt aúch Urheber, denen die konkreten Positionen der Piraten zu Gute kommen, diese befinden sich allerdings weniger in deinem Metier: Das sind eher die Remixer,Mashup-Artists, Collagenkünstler etc… Okay, und natürlich die Blogger, zu denen du ja auch gehörst)

    Wo die Piraten im Moment tatsächlich wenig konkret sind, wird auch fleißig an realistischen, utopischen und noch utopischeren Ideen wie Kulturflatrate etc. gearbeitet, die auch neue Chancen für die Urheber eröffnen, derzeit aber noch so sehr work in progress sind, dass es mühselig wäre, zu versuchen, darüber schon eine konkrete Diskussion zu führen. Die Vagheit hat in diesem Fall aber auch etwas für sich: Die Piraten sind – auch wenn das viele ihrer Gegner wohl verneinen werden – die offenste und flexibelste Partei in der Urheberrechtsdebatte. Kein piratischer Dogmatismus (sonst wären sie wirklich alle für die Abschaffung des Urheberrechts), sondern ein Wunsch nach einer umfassenden Debatte (wenn auch manchmal etwas unglücklich geäußert) und Visionen, die auf den ersten Blick spinnert scheinen mögen, aber sehr oft sehr viel Potential bergen für eine Gesellschaft in der sowohl Urheber als auch Verwerter als auch Verbraucher zu ihrem Recht kommen.

  163. Ui, was für eine Menge an Kommentaren.

    Dann möchte ich die Möglichkeit haben, davon zu leben. Das kann ich aber vermutlich nicht, wenn meine Texte überall frei im Internet verfügbar sind.

    Überhaupt keine Antwort in Namen der Piraten, aber so funktioniert es für Peter Watts: https://www.rifters.com/crawl/?p=213 und so für Cory Doctorow:
    https://craphound.com/littlebrother/about/#freedownload

    Ich lese als Kernaussage

    Of all the people who failed to buy this book today, the majority did so because they never heard of it, not because someone gave them a free copy.

    Was danach für dich arbeitet, ist, dass es immer noch viele Leser gibt, die gerne Papier in der Hand halten – und der Verlag kann billiger und bequemer drucken als die Leserin zu Hause.

    Wie das in Deutschland rechtlich alles funktionieren kann, kann man wohl tatsächlich von O’Reilly am besten lernen.

  164. @jitpleecheep: „Du verlangst eigtl nicht, dass sie sich dazu äußern, wie diese Änderungen aussehen sollen, sondern wie sie sich für dich persönlich äussern sollen“

    Ich, als Buchautor, bin jetzt nicht soooo ein extremer Spezialfall. Wenn man das Urheberrecht ändern will, dann ist es nicht so unrealistisch, dass man ne Idee hat, wie sich das neue Urheberrecht dann auf die Situation der Autoren auswirkt. Dachte ich halt.

    „Du erwartest hier von einer Partei eine Antwort auf deine persönlichen Probleme.“

    Ich hab kein „Problem“. Sorry, ist mein Text echt so unverständlich? Ich wollte von den Piraten Informationen über deren konkrete Vorstellungen über die Zukunft des Urheberrechts.

    „Frag bitte auch CDU/CSU, SPD, Grüne, FDP, die Linke. Frag die Parteien, die Regierungen stellen. Haben die bessere Antworten für dich?“

    „Die anderen sind auch doof!“ ist kein Argument. Und: Krieg ich wirklich erst dann ne Antwort von den Piraten, wenn ich alle anderen Parteien auch frage?

    „Die Piraten sind in meinen Augen die Einzigen, die dieses Problem auf Parteiebene und in Gänze begreifen. Ich erwarte von ihnen deshalb aber keine ultima ratio. Ich erwarte, dass sie weiterhin die richtigen Fragen stellen“

    Und ich erwarte von Politikern, dass sie nicht nur sagen „Das soll anders werden!“, sondern auch Vorschläge habe, wie man es denn machen soll, wenn man es anders machen will.

  165. @Florian Bayer: „Die Legalisierung des Filesharings wird für dich diesbezüglich nicht viel ändern“

    Ich versteh das immer noch nicht. Wenn jemand ein Produkt verkaufen möchte, das gleiche Produkt aber legal woanders auch kostenlos erhältlich ist: welche Logik bringt die Piraten dazu zu denken, dass die die Situation nicht grundlegend ändern wird? Ich glaube nicht an eine utopische Welt, in der alle freiwillig den Künstlern und Autoren Geld geben, deren Werke überall kostenlos konsumiert werden. Es wird über kurz oder lang dann einfach viel weniger Angebot geben.

  166. @Florian

    Dass immaterielle Produkte an allen möglichen Stellen kostenlos erhältlich sind, IST bereits Realität. Es handelt sich dabei ja nicht um eine große Utopie, sondern es findet bereits im Internet statt und das schon seit über 10 Jahren. Weder Filmindustrie noch Musikproduktion sind daran bis jetzt zu Grunde gegangen.

    Damit will ich illegales Filesharing nicht schönreden, aber ich denke, es ist einfach ein Irrglaube davon auszugehen, dass, wenn piratische Politik in Deutschland stattfände, der illegale Tausch von digitalen Werken signifikant höher ausfallen würde, als er es derzeit ohnehin tut.

  167. @Florian Freistetter:
    „Ich hab kein „Problem“. Sorry, ist mein Text echt so unverständlich? Ich wollte von den Piraten Informationen über deren konkrete Vorstellungen über die Zukunft des Urheberrechts.“

    Nein, du willst Geschäftsmodelle erzählt bekommen. Die Änderungsvorschläge am Urheberrecht hast du detailliert dargelegt bekommen, davon willst du offenbar aber nichts hören. Oder du springst permanent hin und her. So ganz schlau bin ich noch nicht draus geworden.

    „Wenn jemand ein Produkt verkaufen möchte, das gleiche Produkt aber legal woanders auch kostenlos erhältlich ist: welche Logik bringt die Piraten dazu zu denken, dass die die Situation nicht grundlegend ändern wird?“

    Gegenfrage: Hast du schonmal ein Buch über Filesharing bezogen?

  168. @Adent
    Finde ich auch, aber das BGE ist eher ein Generationenprojekt. Wenn man das basisdemokratisch umsetzen will, muss man erst mal eine ganze Menge Überzeugungsarbeit leisten, dass ein BGE gesamtgesellschaftlich sinnvoll ist. Und dazu muss man erstmal die Jahrzehnte neoliberaler Denke los werden. Weil es eben mit zunehmender Automatisierung keinen Anspruch auf einen Arbeitsplatz mehr geben kann. Das wurde uns doch auch versprochen – Maschinen nehmen uns die stupiden und körperlichen Arbeiten ab, und wir haben mehr Zeit für kreatives Denken, oder für soziale Arbeit.
    Im Gegensatz zum BGE sind einige Punkte zum Urheberrechte relativ einfach zu vermitteln und umzusetzen, etwa dass ein Werk nicht für 70 Jahre nach dem Tod des Autors geschützt werden braucht. Oder dass man die Rechte der Urheber stärkt, wenn Verwerter diese bei Nutzung neuer Vermarktungswege (für Filme etwa BluRay oder Streaming-Dienste) beteiligen müssen. Oder dass es keine Alternative sein kann, zur Erhaltung der traditionellen Vermarktungswege eine totalitäre Kontrolle des Internet aufzubauen, wie sie in China oder im Iran existiert.

  169. @Florian Bayer

    Damit will ich illegales Filesharing nicht schönreden, aber ich denke, es ist einfach ein Irrglaube davon auszugehen, dass, wenn piratische Politik in Deutschland stattfände, der illegale Tausch von digitalen Werken signifikant höher ausfallen würde, als er es derzeit ohnehin tut. hast du zu diesem Thema mal mit jemand geredet? Vielleicht auch mit jemandem nicht so extrem netzaffinem wie den anderen Piraten Mitgliedern? Z.B. deinen Eltern? Das ist jetzt nicht böse gemeint aber hier scheint eine gewisse Betriebsblindheit zu herrschen.
    Ja ich lade mir keine illegalen Dinge aus dem Internet. Und ja ich würde es tun wen es legal wäre.

  170. @FF: „Hat es für die auch schon so funktioniert, bevor sie prominent waren?“ (Cory Doctorow, Peter Watts)

    Also zumindest was Cory Doctorow betrifft: Definitiv ja. Er wäre wohl kaum prominent geworden, wenn er „Down and Out in the Magic Kingdom“ nicht online gestellt hätte. Sein Vorteil dabei war natürlich, dass seine SF thematisch die „Internet-Generation“ sehr stark anspricht. Die Links gingen über alle möglichen Mailinglisten …

    Cory hat übrigens ein eigenes Buch „Content“ genau zu diesem Thema geschrieben. (Ist ebenfalls auf seiner website online, aber auch als Papierbuch zu kaufen.)
    Kurz gesagt: Man muss zwischen kommerzieller Nutzung (Verlage, etc.) und privater Nutzung (Fangemeinde) unterscheiden. Deshalb ist ihm Creative Commons Non-Commercial am liebsten.

    Er hat jedenfalls vieles ausprobiert, und manches war erfolgreich, anderes weniger. Wenn dich das Thema interessiert, dann zahlt es sich auf jeden Fall aus, sich genauer mit ihm zu beschäftigen. (Content lesen ist ein guter Anfang, aber in seinem blog steht noch viel mehr.)

  171. Es ist doch völlig egal, welchen Erfolg ein Doctorow hatte. Auf jeden Gewinner bei solchen freiwilligen Bezahlaktionen kommen tausende Verlierer – bei denen es nicht klappt – und würde jeder Urheber mitmachen, noch einmal deutlich mehr. Auch Kickstarter u.ä. sind da belanglos da nur in einem sehr geringem Umfang möglich. Weitere Gründe die dagegen sprechen hat Florian doch schon genannt.
    2008 wollten mich die Piraten als Mitglied anwerben und haben (unter anderem) eine Reform des Urheberrechts gefordert, die in Details noch auszuarbeiten sei. Dass der Änderungsvorschlag heute, vier Jahre später, immer noch exakt den gleichen Inhalt hat wie damals und als Antwort auf Nachfragen nur kommt „müssen wir noch genauer überlegen“, oder, jetzt mehrfach aufgetaucht, „dafür sind wir nicht zuständig“, ist mehr als erschreckend. Dass die Piraten jetzt Diskussion mit den tatsächlich schaffenden (und nicht-Parteimitgliedern) und Rechteverwertern sucht ist nett, aber sechs Jahre nach Parteigründung und der bereits fertigen Ausarbeitung eines… nennen wir es mal „Änderungsvorschlages zum Urheberrecht“ wirkt das doch mehr als nur ein wenig befremdlich. Sollte so etwas nicht eigentlich vorher geschehen? Ihr wolltet doch Fachleute und Betroffene immer groß Einbringen, statt blinde Politik von der Lebenswirklichketi entfernt zu betreiben.
    Leute, Ihr seid keine Plakate-Hochhalte-Dagegen-Protestgruppe einer handvoll Bekannter und Freunde mehr, Ihr seid eine politische Partei, die in bereits vier Landtagen vertreten ist und gute Chancen hat, demnächst in den Bundestag einzuziehen. Da sollte auf ein „doof wie es jetzt ist“ auch langsam mal mehr folgen als nur ein „werden wir uns noch überlegen“, „da kennen wir uns aber nicht so genau aus“ oder „da haben wir ne Position im Internet, ich kenne die nur gerade selbst nicht so genau“.

  172. @Alderamin:

    Es ist doch kein Argument zu behaupten, derjenige hätte nichts neues geleistet. Wenn jemand Dein Auto repariert, wird er Dir dafür neben Material auch Arbeitskosten für seine Expertise in Rechnung stellen. Sonst könnte er davon nicht leben und Du müsstest Dein Auto selbst reparieren.

    Ich kann mich nicht erinnern, Kostenlosigkeit für Dienstleistungen gefordert zu haben, von denen ich übrigens auch lebe (gut, nicht im Kfz-Handwerk, mehr im Verlagsgewerbe … sagen Dir «Laser & Photonics Reviews» oder «Annalen der Physik» was?).

    aber es heißt, dass jedes «neue» Werk mindestens ebensosehr geistiges Eigentum des Autors wie aller anderen ist.

    Unsinn. Siehe Monteur oben.

    Na, ich sag’ doch: Autometaphern hinken. 😉 Aber ernsthaft: der verkauft mir in aller Regel keine wirklich neuen Ergebnisse seiner Arbeit, sondern seine Zeit — sowohl die, die er zum Erwerb der Fachkenntnisse gebraucht hat, als auch konkrete Arbeitszeit. Diese Kenntnisse könnte ich auch erwerben, weil das allgemein zugängliches Wissen ist.

    Aus gleichem Grund bin ich natürlich bereit, für ein gutes Buch zu bezahlen, aber ich verweigere mich der Idee, dass der Inhalt eines Buchs dessen Autor(en) oder dem Verlag oder irgend welchen anderen Rechteinhabern gehören kann. Dass es anders geht, beweisen eine ganze Reihe von Autoren und Verlagen, die ihr Zeug auf totem Baum verkaufen und gleichzeitig -. oft kostenlos — im Netz verfügbar machen; auf Anhieb fällt mir Cory Doctorow ein.

    Wie gesagt, dass iTunes-Modell finde ich so verkehrt nicht, eine beschränkte Zahl von Hardcopies sind möglich und das Abspielen auf einer beschränkten Zahl parallel registrierter Abspieler.

    Wenn man so ein Modell haben will, sollte man aber nicht von Kauf reden, sondern von Lizenzierung, und sich klarmachen, dass so eine Lizenz jederzeit zurückgezogen werden kann. Und die Frage muß auch sein, wie kompliziert man sich das Musikhören freiwillig machen will und welche künstlichen Schranken man sich auferlegen lassen will.

    Aber witzig, die Piraten wollen doch alles ändern, warum müssen sich die anderen dann den Kopf machen, wie die Änderungen aussehen sollen? Macht Ihr doch mal praktikable Vorschläge,

    Warum sollten die bestehenden Vorschläge denn nicht praktikabel sein? Sogenannte «Realos» hat’s in der Gegenwartspolitik schon genug, die ihr Fähnchen immer schön nach dem Wind hängen. Wird mal Zeit für ein bißchen Revolution. Wir arbeiten dran.

    Ihr seid doch die Tech-Nerds, dann kennt Ihr die Möglichkeiten doch am besten.

    Naja, eben … 😉

  173. @Alderamin

    Was Peer-to-Peer gemacht wird, ist genau so schwer zu kontrollieren, wie Telefongespräche. Mitlauschen ohne richterliche Anweisung ist illegal, also kann man es ohne Verdacht nicht überwachen. Und wenn man mitlauschen würde, dann würde man die Links verschlüsseln.

    Nun, das Mitlauschen aus der Illegalität zu holen ist kein Problem.
    Verschlüsselung lässt sich verbieten, Zwangsproxies lassen sich einführen. Die Strafen drakonisch erhöhen.
    Es gibt durchaus Möglichkeiten den Austausch von nicht lizenzierten Kopien von irgendwas im Netz sehr stark zu minimieren.


    Da man die Leitungen nicht überwachen kann, bleiben am Ende nur DRM-Maßnahmen der Dateien selbst als Möglichkeit, Inhalte zu schützen, z.B. individuelle Bindung einer beschränkten Zahl von Abspielgeräten an die von deren Besitzer(n) erworbene Datei (müsste sogar anonym machbar sein). Oder so was. Diese Maßnahmen müssen halt nur damit kompatibel sein, dass man seine Lizenzen möglichst universell auf allen Abspielplattformen nutzen kann.

    Wenn DRM funktionieren würde, hätten wir die ganzen Diskussionen nicht (natürlich andere).

  174. Ich bin kein Pirat und Urheber nur im (ganz) kleinen Sinne – ich lebe nicht davon (nicht einmal ansatzweise) kann aber die Gedankengänge beider Seiten nachvollziehen.

    Diese ganze Geschichte hat ja vor langer Zeit angefangen: Die Contenindustrie hat lange Zeit davon gelebt, Content lokal, zu bestimmten Zeiten in lokalen Editionen anzubieten – um eben den Gewinn zu maximieren. Das ist ja nur recht und billig.

    Nur in den 90ern wurde die Welt plötzlich vernetzt, die Informationen waren wetlweit gleichzeitg vorhanden, und plötzlich wollte der Hansi aus München den gleichen Song zu gleichen Zeit haben wie die Tony aus NY. Gleichzeitig war das Kopieren und Zusammenstellen von „Mix-Tapes“ so viel einfacher geworden: Mit Einführung der CD war die Musik digital – das Kopieren ging plötzlich verlustfrei in x-facher Geschwindigkeit und nicht analog von LP/Kasette zu Kasette.

    Dann kam Napster und die Kopien wurde nicht nur in der Klasse/Freundeskreis verteilt sondern weltweit. Und während die technische Entwicklung in rasenden Schritten voranging, nicht mehr als einzelne Songs deren Download die ganze Nacht dauerten sondern ganze Diskografien oder Kinofilme in bestechender Qualität mit mehren Sprachen, Kommentar des Regisseurs und Bonusmaterial verbeitet wurden, wurden weiterhin von der Contentindustrie die selben Vertriebskanäle und -methoden bedient wie in den Jahrzehnten der LP und VHS Kasetten. Verkauf von Datenträgern, lokalisiert, lokal teilweise um viele Monate versetzt veröffentlicht. Beispielsweise war es von Anfang an geplant, das bei der DVD die Welt in Regionen aufgeteilt werden, die nur in diesen Regionen abspielbar sind während das Internet die Welt zu einem Haus zusammenschrumpfen ließ. Das ist einfach nur dumm.

    Dann kam die Panik. CDs und DVDs wurden mit Kopierschutz versehen, so dass sie in manchen Geräten (ich hatte zB solche Fälle) nicht mehr abspielbar waren. Es wurden Werbungen geschaltet, die die Zuseher und Kunden als Kriminelle bezeichnet haben. Es wurden auf den zu Kaufenden Datenträgern nicht ausblendbare Einspielungen mit ebendiesem Inhalt geschaltet. Damit entwertete die Industrie ihre eigenen Produkte. Gleichzeitig wurden massive Abschreckungsurteile gegen „Downloader“ durchgedrückt die nicht nur jeder Verhältensmäßigkeit zuwider sprechen, sondern in der Beweisführung (Screenshots) am Rechtsstaat zweifeln lassen so ie Verfahren etabliert die zusammengafaßt nur als Erpressung bezeichnet werden können.

    Mittlerweile haben wir 2012. Die Contentindustrie versucht immer noch mit dem Methoden der 80er Jahre zu verkaufen. Aber der doch so vielgelobte freie Markt hat sich drastisch verändert – die Industrie begnete diesen Veränderungen mit Arroganz, Ignoranz und massiver Beeinflussung der Politik Gesetze so zu ändern, dass der freie Markt ein geschützter Bereich wird, in dem die Verwertungsgesellschaften agieren können wie sie wollen.

    Das muß verhindert werden. Der Markt hat sich gegen die alten Vertriebstrukturen entschieden. Daher haben sich die Vertriebe dem anzupassen – wohlgemerkt: Die Vertriebe, nicht der Künslter/Urheber. Die Plattenfirma, der Filmverleih, der Verlage – diese Firmen haben den Vertrieb zB über weiltweit einheitliche (sprich: gleichzeitige Verfügbarkeit des gleichen Contents) Downloadportale mit Bezahlfunktion zu besorgen, nicht der Urheber.

    Die Leute wollen keine CD um 25EUR im Laden kaufen, sie wollen die mp3s in dem Augenbliick in dem sie sie von Freunden am Gesichtsbuch empfohlen bekommen aufs Smartphone laden um zB 0.50-1EUR pro Song ohne herumgepfribbel mit Kopierschutz und anderen Drangsalierereien. Oder in dem Augenblick im dem der Flo am Astrodictum simplex ein Buch schreibt und dieses vorstellt, auf amazon gehen, klick, Kauf und als pdf/whatever lesen können oder als Buch frei Haus zugestellt bekommen.

    Nicht mehr aber auch nicht weniger. Würde das so funktionieren, die Leute würden auf die ganze torrent-Schei$$e aber sowas von pfeifen, das würde in der Statistik unterhalb des einstelligen Prozentbereiches aufscheinen wenn überhaupt.

    Natürlich wird dann das eine oder andere Material weitergegeben werden – na und? Wird es doch jetzt auch, aber nicht weil es so cool ist sondern aus der NOTWENDIGKEIT heraus weil es anders nicht funktioniert. zB https://theoatmeal.com/comics/game_of_thrones

    Des weiteren bin ich der absoluten Überzeugung, dass der Großteil der Downloads von urheberrechtlich geschützten Material nur aus Sammelwut und Neugier heruntergeladen wird und nicht aus ehrlichen Interesse. Das Material würde niemals gekauft werden, es entsteht dadurch auch kein bzw. viel geringerer Schaden als behauptet. Das 1:1 aufzurechnen ist grundfalsch.

    Das alles hat genau nichts mit der Beseitigung des Urheberechts zu tun. Ich bin absolut FÜR Urheberrecht aber der Meinung, dass der eine oder andere Reformbedarf besteht. Es sollte zB darüber diskutiert werden, ob ein Schutzrecht 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers noch erhaltenswert sein sollte? Es sollte darüber dikutiert werden, ob zB bei einer Coverversion der originale Urheber sein Einverständnis geben muss, bevor eine Coverversion veröffentlicht werden darf.
    Ich weiß nicht wie das damals abgelaufen ist, aber hätte es zB Joe Cockers Version von „With A Little Help From My Friends“ dann gegeben? Oder viele Coverversionen von Janis Joplin und so weiter usf. Das wäre heute rechtlich doch garnicht möglich. Bevor die bekannt geworden wären, wären sie auf mehrere 100.000$ Schadenersatz verklagt worden.

    Meine bescheidene Meinung ist, die Contentindustrie hat sich in eine Sackgasse manövriert, aus der sie nur noch mit Gesichtsverlust wieder rauskommt. Das ist das eigentliche Problem. Die können und wollen nicht zugeben, dass sie sich die letzten 20 Jahre geirrt und den Zug verpaßt haben.

    PS: Ich bin jetzt zwar nicht gefragt worden, aber weil es meiner Natur entspricht, gebe ich trotzdem meinen Senf dazu ab: Wie soll dein Buch veröffentlich werden? Natürlich bei einem Verlag, was sonst? Du sollst dich um den Vertrieb nicht kümmern müssen (aber können). Der Verlag hat dann dafür zu sorgen, dass dein Buch in digitaler Form als pdf, als html, und in allen Formaten für ebook Reader zu Verfügung gestellt wird. Sie haben dir einen Link zur Verfügung zu stellen, den du in dein Blog einfügst, über den direkt über den Verlagsshop das digitale Buch UND/ODER das gedruckte Büchlein als Taschenbuch UND/ODER als gedruckte Version + den Link für die gängigen Onlineshops bzw ein Sammellink für diverse Buchläden. Ob du dann das Buch auch noch als von dir signierte Version zu einem Sonderpreis 😉 verscherbelst, muß dann auch die überlassen sein. Das kann aber natürlich auch der Verlag übernehmen und.. und.. und..
    Aber das Buch zu veröffentlichen in dem eine gedruckte Version in die Buchläden geliefert wird und das wars, oder ein Exklusivvertrag mit EINEM Onlinehändler für EIN ebook Format abgeschlossen wird – das ist nicht von gestern sondern von hintervorgestern. Das wäre eine gute Strategie um möglichst viel beklaut zu werden. ;o)

  175. Ich muss sagen, mir schwirren gerade viele unsortierte Gedanken zu dem Themenkomplex im Kopf herum. Viele Anekdoten aus eigener Erfahrung und vom Hörensagen, daß an dem bestehenden System mehrere?/einige?/wenige? Dinge irgendwie nicht stimmen, wo mir aber auch letztlich die Lösungsvorschläge zu fehlen.

    Im Moment frage ich mich, ob bei der ganzen Urheberrechtsdebatte nicht auf der falschen Ebene diskutiert wird. Mir erscheint die ganze Debatte eher wie eine verkappte Kapitalismus/ marktwirtschafts/ sozialpolitische Diskussion. Letztendlich dreht es sich mMn. um die Frage „Wer darf mit welcher Arbeit wie viel verdienen?“. Und um diese zu lösen, reicht eine Diskussion rein über das Urheberrecht nicht aus.

    Mal ein paar lose Eingeworfene Gedanken:

    Mir erscheint die Situation der Verwerter irgendwie wie die Situation der alteingesessenen Bäckereien. Der Vergleich kommt mir in den Sinn, da ich mal das Argument gehört habe

    Wenn sich jemand keine Brötchen leisten kann oder will, dann ist es ja auch nicht in Ordnung, wenn er sie klaut. Warum sollte das bei geistigem Eigentum anders sein?

    Nun kamen aber die ganzen Backshops auf und die Bäckereien fahren Verluste ein, weil der Kunde nun eine Möglichkeit hat, Brötchen zu kaufen, bei denen er anscheinend eher der Meinung ist, daß das Verhältnis von Preis- und Leistung gerechtfertigt ist.

    Das gleiche Problem haben die Verwerter, sie bieten eine Leistung an, bei denen viele Menschen das Gefühl haben, daß Preis und Leistung nicht verhältnismäßig sind. Mangels alternativen (wie die Backshops zu den Bäckereien) besorgen sich die Leute das im Netz kostenlos.

    Aber ich glaube, das Grundproblem ist hier nicht prinzipiell eine „kostenlos“ Mentalität“ dran Schuld ist, sondern die Geschäfts- und Preisgestaltungsmodelle der Verwerter.

    Interessanterweise scheinen nämlich Filesharer mehr Geld für Medien auszugeben, als nicht- filesharer, wie jedenfalls mehrere Studien der Vergangenheit nachgewiesen haben wollen

    https://www.heise.de/newsticker/meldung/Studie-Filesharer-geben-mehr-Geld-fuer-Musik-aus-847907.html
    https://www.heise.de/newsticker/meldung/Studie-Filesharer-mit-hoher-Akzeptanz-fuer-kostenpflichtige-Musik-Downloads-118667.html

    Was ich mich irgendwie frage: Wenn kostenfreie (oder nur mit relativ niedrigen Pauschalvergütungspreisen) Download- und Streamangebote nicht rentabel umsetzbar seien (nach Aussage der Verwerter), wie schaffen es dann die Betreiber von illegalen Angeboten überhaupt Beträge im um Teil mehrstelligen Millionenbereich zu scheffeln?

    Aktuelles und prominentes Beispiel kino.to hat nach Schätzungen 6,6 Millionen Euro verdient, mit einer Mischung an Werbeinblendungen und kostenpflichtigen Premium- Downloadzugängen (die z.B. einen schnelleren Download anboten).

    Auch wenn das jetzt in meinem Beitrag anders klingt, ich bin voll und ganz der Meinung, daß jeder an der Schaffung und Verbreitung eines Werkes entlohnt werden soll, es stört mich auch nicht, wenn diese Menschen so viel verdienen, daß sie von goldenen Tellern essen könnten, wenn die Menschen bereit sind, die Preise zu zahlen, dann nennt man das freie Marktwirtschaft.
    Aber anscheinend sind viele Menschen nicht bereit diese Preise zu zahlen und anstatt immer wieder neue Gängeleien zu erfinden, mit denen der Kunde letztendlich immer weiter gegängelt wird (Kopierschutz und dergleichen trifft nicht den Raubkopierer sondern einzig und alleine den ehrlichen Kunden) oder sogar unabhängig vom eigentlichen Problem in dessen Privatssphäre einbricht, anstelle die eigenen Geschäftsmodelle anzupassen, das stört mich schon.

    Letztendlich müsste das Urheberrecht nicht geändert werden, würde man ein Geschäftsmodell entwickeln, daß beiden Seiten (Inhaltsanbieter und Konsumment) ausreichend zu frieden stellt. Das wird zwar auch nicht jeden vom Raubkopieren abhalten, das sehe ich aber recht pragmatisch, da es leider auch immer einen Anteil von Ladendieben geben wird.

  176. Das Argument, dass etwas sich nicht mehr verkaufen lasse, weil es ja schon legal gratis verfügbar sei, kollidiert mit der empirisch gesicherten Realität.
    DVDs von Fernsehserien, die ja per Definition alle schon vorher frei verfügbar waren, verkaufen sich ganz gut. CDs mit Musik die schon frei im Radio gespielt wurde, verkaufen sich ebenfalls gut.

    Falls Tauschbörsen völlig legal wären, so wäre das für Dich so, wie wenn Dein Buch als Audiobuch im Radio vorgelesen werden würde, eine kleine zusätzliche Einnahmequelle, und Werbung für Dein Buch.

    Wie schon gesagt, solche Dinge funktionieren heute schon, nachweislich.

  177. Was ich mich irgendwie frage: Wenn kostenfreie (oder nur mit relativ niedrigen Pauschalvergütungspreisen) Download- und Streamangebote nicht rentabel umsetzbar seien (nach Aussage der Verwerter), wie schaffen es dann die Betreiber von illegalen Angeboten überhaupt Beträge im um Teil mehrstelligen Millionenbereich zu scheffeln?
    Aktuelles und prominentes Beispiel kino.to hat nach Schätzungen 6,6 Millionen Euro verdient, mit einer Mischung an Werbeinblendungen und kostenpflichtigen Premium- Downloadzugängen (die z.B. einen schnelleren Download anboten).

    Na, möglicherweise weil die illegalen Anbieter weder Produtions-, Personal-, Marketing- noch Lizenzkosten zahlen und auch Dinge wie Versicherungen und Steuern eine eher geringe Rolle spielen. Bei Kosten von 240 Millionen Dollar alleine für einen einzigen Film wie Avatar kannst Du ja mal schnell nachrechnen, ob bei den Umsätzen von kino.to (woher eigentlich die 6,6 Millionen?) sich das zu auch nur ähnlichen Konditionen lohnen würde. Das würde nicht mal ansatzweise auch nur die laufenden Kosten nach der Produktion selbst decken.

  178. Das Argument, dass etwas sich nicht mehr verkaufen lasse, weil es ja schon legal gratis verfügbar sei, kollidiert mit der empirisch gesicherten Realität.

    Dann hast Du also eine Kontrollgruppe, für die gratis verfügbare Inhalte nicht existieren, sich sich aber ansonsten vom durchschnittlichen Konsumenten nicht unterscheidet, um die Verkaufszahlen oberhalb eines Kindergartenverständnisses von Ökonomie vergleichen zu können? Dufte. Wie wär’s mit Teilen der Daten? Wären wirklich interessant.

    DVDs von Fernsehserien, die ja per Definition alle schon vorher frei verfügbar waren, verkaufen sich ganz gut. CDs mit Musik die schon frei im Radio gespielt wurde, verkaufen sich ebenfalls gut.
    Falls Tauschbörsen völlig legal wären, so wäre das für Dich so, wie wenn Dein Buch als Audiobuch im Radio vorgelesen werden würde, eine kleine zusätzliche Einnahmequelle, und Werbung für Dein Buch.

    Darüber, ob das nicht nur hinkt sondern auch ein Vergleich ist, können wir reden, wenn sämtliche Fernsehserien und Radiosendungen automatisch bei jedem Menschen (unabhängig von der physischen Anwesenheit und verfügbarkeit der Sendung) aufgezeichnet werden – meinetwegen sogar verlustbehaftet – und jederzeit wieder abspielbar sind.

  179. Bei Kosten von 240 Millionen Dollar alleine für einen einzigen Film wie Avatar kannst Du ja mal schnell nachrechnen, ob bei den Umsätzen von kino.to (woher eigentlich die 6,6 Millionen?) sich das zu auch nur ähnlichen Konditionen lohnen würde. Das würde nicht mal ansatzweise auch nur die laufenden Kosten nach der Produktion selbst decken.

    1. Nur ein Bruchteil der dort registrierten User hat wirklich bezahlt. Auch kino.to hatte kosten, die durch das Hosting entstanden ist (anscheinend hat der Betreiber ja auch einige Filehoster betrieben), der Traffic dürfte nicht unerheblich gewesen sein. Das da am Ende noch so eine Summe rauskommt, finde ich beachtlich
    (die Zahl hab ich übrigens da her: https://www.welt.de/aktuell/article106273789/Kino-to-Gruender-kassierte-ueber-6-6-Millionen-Euro.html)
    2. Avatar und ähnliche Filme haben ihre Produktionskosten eigentlich in der regel schon durch die Kinoeinnahmen eingespielt. Avatar schaffte dies fast alleine am ersten Kinowochenende. Insgesamt spielte der Film 2,78 Milliarden US-Dollar an den Kinokassen ein.

    Wo liegt nun das Problem, einer kostengünstigen Zweitverwertung?

  180. @Michael B.

    Wenn DRM funktionieren würde, hätten wir die ganzen Diskussionen nicht (natürlich andere).

    Es braucht keine DRM, wenn legale Angebote günstig und leicht erreichbar sind, und es eine gewisse Hemmschwelle gibt, illegale Kopien zu nutzen. Fällt die Hemmschwelle weg und ist der Austausch der Dateien im Netz völlig legal, dann ist kaum einer so blöde, dafür zu bezahlen. Höchstens eine einstellige Prozentzahl.

    „Parken verboten“ wird zwar auch nicht immer beachtet, aber meistens doch, weil man kein Knöllchen zahlen möchte. Wenn das nicht mehr verfolgt würde, könnte man die Schilder getrost abmontieren.

    Insofern muss der freie Austausch von Inhalten im Netz illegal bleiben; so lange deren Kopien auf Warez-Seiten bleiben, auf die sich die meisten wegen Virenverseuchung ohnehin nicht trauen, oder nur peer-to-peer zwischen Einzelpersonen ausgetauscht werden, wird der überwiegende Teil legal verkauft und alle sind zufrieden. Wenn alles erlaubt wäre, würden Dämme brechen, die letztlich die meisten Erzeuger von Inhalten in den Ruin treiben würden bzw. es für sie unattraktiv machen würden, noch Inhalte zu erzeugen. Dann gäbe es nur noch Hobby-Musiker, Hobby Autoren usw.

    Die Privatkopie sollte weiter erlaubt sein, die Angebote sollten die Nutzung nicht behindern, und die Abmahn-Orgien von Nutzern sollten ausgebremst werden, da bin ich bei Euch.

  181. Die Piraten spielen verschiedene Modelle durch, eines davon wäre die Kulturflatrate. Böse ausgedrückt GEZ für alle. Wenn man sich anschaut, wie gut die öffentlich rechtlichen und ihre Künstler damit fahren, könnte dieses Modell sogar funktionieren. Wie wärs mit: jeder Bürger muss X Euro zahlen, kann aber(zumindest teilweise) splitten welche Künstler er unterstützen will. Als Absolutbetrag dürfte das relativ wenig sein, vielleicht 10-15Euro im Monat für Kultur. Insgesamt ist das aber eine riesige Menge, die enorm vielen Künstlern hilft.

    Ich sehe die Debatte hauptsächlich aus Musikersicht. Ich kann ein System nicht gut finden, in dem das üben eines Liedes und Hochladen auf Youtube (für Kommentare zur verbesserung) eine Urheberrechtsverletzung darstellt. Da tötet die Kunst ihre eigenen Kinder.
    FürAutoren wie dich mag das nicht so gelten, immerhin kann man nicht üben, indem man ein Buch abschreibt. Aber jemand könnte versuchen eine Geschichte neu zu schreiben und zu veröffentlichen. Auch hier fände ich es falsch im Hobbybereich Lizenzgebühren zu verlangen.
    In dem Zusammenhang ist wichtig, dass alle Künstler abkupfern oder sich inspirieren lassen. Wir alle stehen auf Schultern von Riesen. Wissenschaftler merken das besonders, da sie gezwungen werden, Referenzen für alles anzugeben(und das finde ich auch gut). Wenn man da als kleiner Student irgendein Nature-Paper zitiert, wird einem klar, von wie viel externen input man abhängt. In der Kunst ist das nicht immer ganz so offensichtlich, aber in der Retrospektive kann man den Zeitgeist der Kunst und ihre Stile sehr gut sehen. Deswegen ist fraglich, inwieweit man als Künstler wirklich exklusivrecht auf seine Werke hat und ob es nicht doch zu einem guten Teil in die public-domain gehört.
    Man mag den Punkt als gering betrachten, aber free-use für Hobbyprojekte halte ich für zwingend und es ist ein Brennpunkt der Diskussion.

    Wie sieht es nun mit dem Geld verdienen aus? Ich glaube, da muss jeder seinen eigenen Weg finden. Es gab in jüngerer Vergangenheit schon einige Künstler, die ihr Album gratis zum downloaden online gestellt haben und dazu eine schöne CD-Version (mit gimmicks etc). Anderer wiederum veranstalten Fan-Chats bei denen auch besondere T-Shirts etc angeboten werden. Das Resultat ist häufig, dass die Leute hinterher sagen: „Ich habe jetzt in einer Nacht mehr Geld verdient, als mit dem Geld das ich für die veröffentlichung des Albums gekriegt hätte“. Natürlich kann man darüber streiten ob das noch funktioniert, wenn alle Künstler das machen würden. Wenn du glaubst, dass dir die Verlagsversion am meisten erfolg verspricht: dann geh diesen Weg. Aber ich weiß nicht, ob diese Sicht noch so modern ist.

    Wie gesagt, ich sehe das eher aus der Musiksicht bei der das Kopieren sehr einfach und verlustfrei möglich ist. Bei einem Buch sieht das wieder anders aus: ich habe gerne Papier in den Händen, während CDs immer unhandlich sind. Genauso muss ein bildender Künstler keine Angst haben, das jemand mit einem 3D-Scanner seine Werke kopiert (und wenn doch ist das original zumeist ein Unikat). Und ein Bild ist auch nur auf der original Leinwand so richtig schön.

  182. @SD: „Nein, du willst Geschäftsmodelle erzählt bekommen. Die Änderungsvorschläge am Urheberrecht hast du detailliert dargelegt bekommen, davon willst du offenbar aber nichts hören.“

    Meine Güte. Ich habe diese Änderungsvorschläge hier in den Kommentaren mehrmals kommentiert. Die Piraten schreiben dort, dass sich die Geschäftsmodelle ändern müssen. Ich wollte wissen, ob sie Ideen haben, wie sie sich ändern sollen. Tut mir leid, wenn diese Frage für euch so schlimm ist.

  183. @Florian Bayer: „Dass immaterielle Produkte an allen möglichen Stellen kostenlos erhältlich sind, IST bereits Realität.“

    Ich weiß. Aber heute ist es noch illegal…

    @gorg: „Wird es doch jetzt auch, aber nicht weil es so cool ist sondern aus der NOTWENDIGKEIT heraus weil es anders nicht funktioniert. zB https://theoatmeal.com/comics/game_of_thrones

    Weil Game of Thrones hier immer als Beispiel genannt wird: Ich bin ein riesiger Fan der Bücher. Ich hab die ersten Bücher schon in den 1990ern gelesen. Ich hab mir die erste Staffel vor ein paar Wochen – als sie erschienen ist – auf DVD gekauft und war höchst begeistert. Und ich bin enorm angepisst, dass ich die zweite Staffel nicht legal sehen kann, bevor sie ebenfalls auf DVD erschienen ist. Aber daraus folgt für mich nicht zwingend, dass ich sie jetzt irgendwo illegal runterladen MUSS. Die Logik dahinter versteh ich nicht. (Und ich hab GoT auch nirgends runtergeladen. Ich schaue sowieso äußerst ungern TV auf dem Computer).

    @Christian Berger: „Das Argument, dass etwas sich nicht mehr verkaufen lasse, weil es ja schon legal gratis verfügbar sei, kollidiert mit der empirisch gesicherten Realität.“

    Gibts diese Realität auch wo zum Nachlesen? DVD-Verkäufe von Serien sind ein schlechtes Beispiel. Wenn sie im Fernsehen gelaufen sind, dann hat man sie vielleicht gesehen (vielleicht auch nicht), aber man besitzt die Serie nicht. Das tut man erst, wenn man sie sich irgendwo runterlädt – oder eben die DVD kauft (was man wohl nicht mehr tun wird, wenn man sie schon irgendwo runtergeladen hat).

  184. @Moss the Texie

    Aber ernsthaft: der verkauft mir in aller Regel keine wirklich neuen Ergebnisse seiner Arbeit, sondern seine Zeit — sowohl die, die er zum Erwerb der Fachkenntnisse gebraucht hat, als auch konkrete Arbeitszeit. Diese Kenntnisse könnte ich auch erwerben, weil das allgemein zugängliches Wissen ist.

    Dann tu’s doch. Aber dann musst Du Zeit aufwenden. Das ist genau wie beim Putzen: Du kannst selbst putzen, dann ist es Deine Zeit. Oder Du bestellst Dir eine Putzhilfe, dann hast Du die Zeit frei und musst die Hilfe bezahlen. Also, wenn Du nicht selbst recherchieren willst (was vielleicht mancher mangels der notwendigen Ausbildung auch gar nicht kann), dann zahlst Du eben jemanden für das Buch.

    Aus gleichem Grund bin ich natürlich bereit, für ein gutes Buch zu bezahlen, aber ich verweigere mich der Idee, dass der Inhalt eines Buchs dessen Autor(en) oder dem Verlag oder irgend welchen anderen Rechteinhabern gehören kann.

    Es ist doch ganz einfach: wenn man so-und-soviel Aufwand in eine vervielfältigbare Ware gesteckt hat, dann richtet sich der Preis danach, wie viele Kopien man davon für Geld verkaufen kann. Wenn man sein Buch oder Song oder was nur ein paar Mal verkaufen kann, weil ihn danach jeder frei kopieren kann, dann muss man für die wenigen Kopien so viel verlangen, wie sonst duch eine sehr viel größere Zahl von Kopien zusammen käme. Wir verkaufen in unserer Firma Spezialsoftware (könntest Du gar nichts mit anstellen), die kostet ein paar zehntausend pro Lizenz, weil da etliche Mannjahre von Leuten drin stecken, die bezahlt werden wollen, und die Kopien, die pro Jahr verkauft werden, kannst Du an Deinen Fingen abzählen, und wirr kommen so gerade damit aus. Wenn wir irgendwas für jedermann verkaufen würden, dann würde die Software vielleicht ein paar Zehner kosten.

    Also: so lange der Inhalt des Buches jemandem gehört, kann er das Buch zu einem attraktiven Preis anbieten. Wenn der Inhalt jedoch Allgemeingut würde, dann kaufte das Buch kaum noch einer und dann müsste er es für ein paar tausend Euro anbieten, was natürlich keiner mehr kaufen würde, also würde er das Buch gar nicht schreiben. Oder man müsste es mit Werbung vollstopfen.

    Dass die Rechte eines Buchs irgendjemandem gehören, sichert ab, dass er von einer großen Zahl von Kopien profitieren kann und damit der Preis pro Kopie gering bleiben kann.

    Wenn man so ein Modell haben will, sollte man aber nicht von Kauf reden, sondern von Lizenzierung, und sich klarmachen, dass so eine Lizenz jederzeit zurückgezogen werden kann. Und die Frage muß auch sein, wie kompliziert man sich das Musikhören freiwillig machen will und welche künstlichen Schranken man sich auferlegen lassen will.

    Natürlich kauft man nur Lizenzen. Wenn Du den Song kaufen willst, musst Du die Rechte am Song erwerben! Ob man Lizenzen jederzeit wieder entziehen kann, ist Sache des Lizenzmodells. Wenn wir unser Zeugs verkaufen, dann verkaufen wir eine „unwiderrufliche, nicht übertragbare Lizenz“ und packen ein Dongle mit dazu, damit auch ein Chinese ohne Englischkenntnisse das versteht. Im Prinzip müsste man die Abspielgeräte zu universellen Dongles machen und die Songs beim Kauf an diese binden. Wenn die überwiegende Zahl der Käufer jedoch versteht, dass Kopieren Wert zerstört, dann geht es vielleicht auch ohne DRM.

    Sogenannte «Realos» hat’s in der Gegenwartspolitik schon genug, die ihr Fähnchen immer schön nach dem Wind hängen. Wird mal Zeit für ein bißchen Revolution. Wir arbeiten dran.

    Fundis sind schon immer an der Realität gescheitert, siehe bei den Grünen, Linken, und demnächst Syriza in Griechenland. Fundamentalismus gibt sich schnell, wenn man die Verantwortung für seine Entscheidungen tragen muss.

  185. Ach ja, die Kulturflatrate. Ein echt cooles und so zukunftsorientiertes Konzept. Alle bezahlen etws ins Gemeinschaftstöpfchen für Leistungen, die sie womöglich gar nicht in Anspruch nehmen. Das ist noch besser als GEMA und VG-Wort zusammen, das ist die Finanzierung eines Kulturbetriebs nach Art einer gesetzlichen Rentenversicherung. Zukunftsweisend! Frei! Global! Wer lacht denn da?

    Reden wir mal, um den Blödsinn, der da drin steckt, offenzulegen, nicht von so etwas abstraktem und lebensunnötigem wie Kultur, sondern von etwas, dessen allgemeine Verfügbarkeit noch viel wichtiger und essentieller ist – sagen wir: von Brötchen. Es ist doch eine Schweinerei, dass ein so wichtiges Grundnahrungsmittel nicht allgemein frei verfügbar ist. Mundraub geradezu, die Dinger nur gegen bare Münze herzugeben! Also, weg mit dem Bezahlzwang, Freiheit für die globalen Semmelströme! Her mit der Schrippenflatrate – jeder zahlt seinen Obulus in die große Umverteilungskasse, dafür kann er sich überall, wo gebacken wird, nach Herzenslust bedienen.

    Muss ich erwähnen, dass ich mich vor den Brötchen, die da herausschauen würden, eher fürchte?

  186. Bin bisher nur Piratenwählerin, kann also nicht für die Piraten antworten.

    Dein Anliegen ist: Du willst schreiben und auch davon leben.
    Weiter willst du dich nicht mehr als notwendig mit dem Finish [Lektorat, Gestaltung], der Vermarktung, der finalen Produktion und dem Vertrieb deiner Werke „belasten“.

    Wäre dir mit folgendem gedient?

    1. Du legst fest, was du für deine Autorentätigkeit minimal an dem Buchprojekt verdienen willst. [Z.B. 120.000 € Bruttoeinnahmen, vor Steuern und Vorsorgeaufwendungen, für 1 Jahr Autoren-Arbeit]

    2. Du findest einen oder mehrere Dienstleister, die die Arbeit, die du nicht machen willst, für dich übernehmen. [Soweit sind wir ja noch beim herkömmlichen Verlagsmodell!?]

    3. Du trägst das Risiko, ob dein Stoff/dein Werk auch vermarktbar/lesbar/interessant genug ist.

    4. Du machst aus deinem Werk ein Fortsetzungsprojekt in 13 Teilen.
    Am Anfang steht Vorwort+Kapitel 1+Vorschau auf Kapitel 2 kostenlos als Anfütterer frei zum Download und zur freien Verteilung zur Verfügung.
    Danach beginnt das Crowdfunding, das ein Dienstleister für dich koordiniert und abwickelt.
    Kapitel 2 wird erst dann fertiggestellt, wenn mindestens 15.000 € zusammengekommen sind.
    Nach 12 finanzierten Kapiteln hat das Projekt dann 180.000 € eingespielt, die du dir dann mit den Dienstleistern und dem Staat aufgeteilt hast.

    So weit so simpel.

    Was für Vorteile hätte dieses Publikationsmodell?

    1. Du brauchst keinen Verlag, den du von Sinn und Unsinn deines Buchprojekts überzeugen musst, damit er dir einen Vorschuss gibt. Du buchst nur Dienstleistungspakete, mehr oder weniger nach Aufwand.

    2. Du brauchst keinen Verlag, der für dich das Risiko der Vermarktbarkeit übernimmt und sich das auch bezahlen lässt.

    3. Du bekommst regelmäßiges Feedback, ob dein Projekt auch genug Leute interessiert damit es den Aufwand wert ist, daran weiter zu arbeiten.

    4. Die Leser können entscheiden ob sie 1-2 € für das nächste Kapitel bezahlen wollen oder ob sie lieber doch nicht weiter lesen wollen.

    5. Mäzene oder Sponsoren könnten dir und allen Lesern ganze Kapitel auf einmal finanzieren.

    6. Du kannst erschienene Kapitel zur freien Vervielfältigung und Verbreitung freigeben. Den Lohn für deine Arbeit hast du ja bereits bekommen.

    7. Du kannst dann das fertige Werk auch noch als ebook oder Book on demand vermarkten oder vermarkten lassen.

    8. Die potenziellen Leser sehen, was du als Mindestlohn für deine Leistung erwartest und können über das Preis-Leistungsverhältnis entsprechend „mit der Maus abstimmen“.

    9. Fans deines Projekts können in ihren Sozialen Netzwerken [online und offline] Werbung machen und so die Finanzierung auf einen breiteren Sockel stellen.

    … [vielleicht fallen uns auch noch mehr Vorteile ein!?]

    Ich hab jetzt keine Ahnung, in wie fern ein solches Modell mit „Buchpreisbindung“ oder ähnlichem kollidiert.
    Sollte es aber solche Kollisionen geben, dann wäre das der Auftrag an die Parteien [und da schließt sich der Kreis zur Piratenpartei], dafür neue Gesetze und Marktregeln zu definieren.

    Ob ein entsprechender Markt für solche Buchprojekte entstehen kann, regelt „der Markt“.
    Auf jeden Fall produziert so ein Modell vielleicht weniger „schlechte“ Bücher; verursacht weniger „Fehlinvestitionen“; bewahrt „schwächere“ Autoren vor Starallüren und verhindert vielleicht den ein oder anderen „altersarmen“ Autor.

    Welche Auswirkung hätte das auf Verlage, Druckereien, Buchhändler, Buchmessen …?
    Das wird sich zeigen und kann meiner Meinung nach getrost den einzelnen Marktteilnehmern überlassen werden.

  187. Bin bisher nur Piratenwählerin, kann also nicht für die Piraten antworten.

    Dein Anliegen ist: Du willst schreiben und auch davon leben.
    Weiter willst du dich nicht mehr als notwendig mit dem Finish [Lektorat, Gestaltung], der Vermarktung, der finalen Produktion und dem Vertrieb deiner Werke „belasten“.

    Wäre dir mit folgendem gedient?

    1. Du legst fest, was du für deine Autorentätigkeit minimal an dem Buchprojekt verdienen willst. [Z.B. 120.000 € Bruttoeinnahmen, vor Steuern und Vorsorgeaufwendungen, für 1 Jahr Autoren-Arbeit]

    2. Du findest einen oder mehrere Dienstleister, die die Arbeit, die du nicht machen willst, für dich übernehmen. [Soweit sind wir ja noch beim herkömmlichen Verlagsmodell!?]

    3. Du trägst das Risiko, ob dein Stoff/dein Werk auch vermarktbar/lesbar/interessant genug ist.

    4. Du machst aus deinem Werk ein Fortsetzungsprojekt in 13 Teilen.
    Am Anfang steht Vorwort+Kapitel 1+Vorschau auf Kapitel 2 kostenlos als Anfütterer frei zum Download und zur freien Verteilung zur Verfügung.
    Danach beginnt das Crowdfunding, das ein Dienstleister für dich koordiniert und abwickelt.
    Kapitel 2 wird erst dann fertiggestellt, wenn mindestens 15.000 € zusammengekommen sind.
    Nach 12 finanzierten Kapiteln hat das Projekt dann 180.000 € eingespielt, die du dir dann mit den Dienstleistern und dem Staat aufgeteilt hast.

    So weit so simpel.

    Was für Vorteile hätte dieses Publikationsmodell?

    1. Du brauchst keinen Verlag, den du von Sinn und Unsinn deines Buchprojekts überzeugen musst, damit er dir einen Vorschuss gibt. Du buchst nur Dienstleistungspakete, mehr oder weniger nach Aufwand.

    2. Du brauchst keinen Verlag, der für dich das Risiko der Vermarktbarkeit übernimmt und sich das auch bezahlen lässt.

    3. Du bekommst regelmäßiges Feedback, ob dein Projekt auch genug Leute interessiert damit es den Aufwand wert ist, daran weiter zu arbeiten.

    4. Die Leser können entscheiden ob sie 1-2 € für das nächste Kapitel bezahlen wollen oder ob sie lieber doch nicht weiter lesen wollen.

    5. Mäzene oder Sponsoren könnten dir und allen Lesern ganze Kapitel auf einmal finanzieren.

    6. Du kannst erschienene Kapitel zur freien Vervielfältigung und Verbreitung freigeben. Den Lohn für deine Arbeit hast du ja bereits bekommen.

    7. Du kannst dann das fertige Werk auch noch als ebook oder Book on demand vermarkten oder vermarkten lassen.

    8. Die potenziellen Leser sehen, was du als Mindestlohn für deine Leistung erwartest und können über das Preis-Leistungsverhältnis entsprechend „mit der Maus abstimmen“.

    9. Fans deines Projekts können in ihren Sozialen Netzwerken [online und offline] Werbung machen und so die Finanzierung auf einen breiteren Sockel stellen.

    … [vielleicht fallen uns auch noch mehr Vorteile ein!?]

    Ich hab jetzt keine Ahnung, in wie fern ein solches Modell mit „Buchpreisbindung“ oder ähnlichem kollidiert.
    Sollte es aber solche Kollisionen geben, dann wäre das der Auftrag an die Parteien [und da schließt sich der Kreis zur Piratenpartei], dafür neue Gesetze und Marktregeln zu definieren.

    Ob ein entsprechender Markt für solche Buchprojekte entstehen kann, regelt „der Markt“.
    Auf jeden Fall produziert so ein Modell vielleicht weniger „schlechte“ Bücher; verursacht weniger „Fehlinvestitionen“; bewahrt „schwächere“ Autoren vor Starallüren und verhindert vielleicht den ein oder anderen „altersarmen“ Autor.

    Welche Auswirkung hätte das auf Verlage, Druckereien, Buchhändler, Buchmessen …?
    Das wird sich zeigen und kann meiner Meinung nach getrost den einzelnen Marktteilnehmern überlassen werden.

  188. @SD
    (Hoffentlich findet man die Antwort noch -200+ Kommentare…)

    Gut, ihr wollt Megaupload nicht dichtmachen, aber dafür sorgen, dass keine Werke hochgeladen werden, an denen man die Rechte nicht besitzt (Richtig verstanden?). Ich weiß nicht, aber ich sehe da ein Problem: Man erzählt mir immer wieder dass man gegen diese Seiten nichts machen kann, ohne die Grundrechte zu beschneiden. Zum einen wegen des internationalen Rechts, zum anderen weil die Kontrolle so schwierig ist (Manch einer führt das sogar als Argument an, warum man sowas eibnfach legalisieren sollte). Seht ihr das anders? Ich kenne mich da ehrlich gesagt nicht so gut aus, um entscheiden zu können, welcher Kontrollaufwand nötig ist, um sicher zu stellen, dass erwähnte Seiten keine illegalen Dinge hochladen, also Geld mit anderer Leute Werke verdienen.

    Und ich würde auch nicht wollen, dass die Kpnstler selbst kontrollieren müssen, denn dann verlieren ja besonders die kleinen, die das gar nicht leisten können, während die Großen sich eher leisten können, Anwälte etc. zu beschäftigen.

  189. @nikita was für ein Unsinn. Das funktioniert vielleicht für einzelne Projekte und da ist es auch toll und spannend. Aber ich will doch nicht Tage oder Wochen warten bis ich bei einem Roman mal wieder ein Kapitel lesen kann.

  190. @ Eisentor
    Kannst ja auch erst einsteigen, wenn das gesamte Werk fertig ist.
    Wenn’s nicht fertig finanziert oder geschrieben wird, dann hast du vielleicht auch nichts verpasst ;o)

  191. @Florian: Ernsthaft? Wenn ich was über die Position der Partei wissen will, dann muss ich mich durch „das Wiki der Partei wühlen“?
    Erstens hast du meinen Hinweis Nummer eins dazu unterschlagen, zum Zweiten stehen die Piraten in keiner Bringeschuld dir gegenüber. Wie vermessen bist du? (Ja ,ich kann auch so polemischfragen wie du.)

    @StefanT: Da machst Du es Dir, bzw. den Piraten viel zu leicht. Wenn eine Partei zum Beispiel den Ausstieg aus der Atomenergie fordert muss sie auch erklären, wie der Strom alternativ erzeugt werden soll. Dazu gehört auch ein Geschäftsmodell. In der Energiepolitik stehen wir gerade genau vor dem Problem, dass die Versorger zu wenig Gas- und Kohlekraftwerke bauen, weil die Politik diesen Unternehmen kein Geschäftsmodell ermöglicht. Das ist ein gute Analogie, die zeigt was passiert, wenn Politik es sich zu leicht macht. Wer so radikale Forderungen aufstellt wie die Piraten, muss auch konkrete positive Angebote für die Menschen außerhalb der eigenen sehr engen Klientel machen. Schaffen die Piraten das nicht, wäre es besser, sie verlieren wieder an Zustimmung.

    Insofern hast du recht, dass da noch nicht alles ausgearbeitet ist, nicht die letzten Details fest stehen. Es fehlen weitergehende Erläuterungen. Niemand behauptet aber, dass dies der Weisheit letzter Schluß ist und auch die Piraten selbst wissen, dass ihre programmatische Arbeit noch lückenhaft ist, sie als Partei noch nicht regierungsfähig sind. Ich würde von einer Partei, die behauptet, dass sie regierungsfähig ist, genau das erwarten, was du anmahnst.

    Doch auch dann würde ich behaupten, dass sich eine Partei davon fernhalte sollte fertige Geschäftsmodelle anzubieten. Es geht um gesetzliche Rahmen, die zu schaffen sind, die den zu entwerfenden Geschäftsmodellen die Richtung vor gibt, die sagen, was erlaubt ist und was nicht, die es ermöglichen eine fairen Ausgleich zwischen allen Seiten auszubalancieren. Was fair ist und was nicht ist, steht dann genau in den Konzepten der Partei, sollte es zumindest und die Gesetze sollten nicht den Parteiprogrammen widersprechen.

    Insofern erkenne ich in dem oben aufgeführten Link zu der LAngfassung, wie sich die Piraten zum Problem der Urhebeberhschaft und der aktuellen Gesetzeslage stellen, sehr aussagekräftig. wiki.piratenpartei.de/wiki/images/0/07/UrhG_Arguments_FassungBPT2011-2.pdf

    @Florian:
    Bitte lies dir das Dokument durch, denn die Piraten wollen wirklich den eigentlichen Urheber stärken und die ganzen Vergünstigungen, die Verwerter und Veranstalter über Gebühr begünstigen, zurückschrauben. Das, was die Piraten da als Grundkonzept formuliert haben, kommt dir und deiner Verhandlungsposition gegenüber Verlegern also entgegen. Und ehrlich, ich erlese in dem Dokument nichts, was deinem aktuellen Geschäftsmodell widerspricht. Es wird von keiner Kostenloskultur gesprochen, die dich zwingt deine Werke kostenfrei abzugeben. Du kannst also weiter Verlage benutzen, um deine Werke an die Konsumenten zu bringen. Die Verlage werden sich halt nur darauf einrichten müssen, dass ihre Geschäftsziele nicht mehr durch Gängelung der Konsumenten (DRM etc) möglich ist.

    Und noch etwas: Dir haben hier ganz viele Leute geantwortet, haben versucht dir zu helfen deine Antworten zu bekommen,dir aber auch klar gesagt, dass die Piraten nicht deine Geschäftsmodelle schreiben können, dafür einfach nicht zuständig sind. Du wirst dich an Änderungen gewöhnen müssen. Anstatt dir also ein Geschäftsmodell vorkauen zu lassen, solltest du dir selbst überlegen, welche Geschäftsmodelle für dich unter den Zielangaben der jeweiligen Partei möglich sind. Du bist intelligent genug, um das leisten zu können. Und las dich um himmels willen nicht von Zukunftsängsten leiten, denn darauf zielt die Campagne ab. Sie nutzt die Angst vor Veränderung gepaart mit der impliziten Unterstellung, dass die Piraten gar keinen gerechten Ausgleich wollen. Die wollen halt enteignen, kostenfrei. So wie die Kommunisten halt auch.

  192. @nikita: Dein Modell klingt interessant. Es wäre interessant herauszufinden, ob das jetzt nur wieder im Einzelfall funktioniert, oder ob das eine Möglichkeit für eine Neustrukturierung der ganzen Urheberrechtssituation ist.

    Ich persönlich – als Autor und Leser – denke, dass es wohl in der Praxis nur in Ausnahmefällen funktionieren würde. Die meisten Lesern wollen ein Buch; sie wollen eine komplette Geschichte und die lesen, wann und wie es ihnen gerade passt. Ich weiß nicht, ob ich mir ein Buch kaufen würden, bei dem ich immer nur ein paar Kapitel auf einmal lesen kann. Da könnte ich dann einen Nachmittag lang lesen und müsste dann wieder ein paar Wochen auf den Rest warten. Das wäre unbefriedigend. Und wenn der Autor dann nicht genug Geld sammeln kann, dann kriege ich die Geschichte vielleicht gar nicht bis zu Ende gelesen…

    „Sollte es aber solche Kollisionen geben, dann wäre das der Auftrag an die Parteien [und da schließt sich der Kreis zur Piratenpartei], dafür neue Gesetze und Marktregeln zu definieren.“

    Hmm. Das wäre ja dann wieder ein konkretes Geschäftsmodell und darum wollen die Piraten sich ja nicht kümmern.

    @Melebert: „zum Zweiten stehen die Piraten in keiner Bringeschuld dir gegenüber. Wie vermessen bist du? „

    Nein, tut sie nicht. Aber eine Partei braucht Wähler. Und wenn ihr mit allen so umgeht, die Fragen an euch haben, dann werden euch die eventuell bald ausgehen.

    „Bitte lies dir das Dokument durch, denn die Piraten wollen wirklich den eigentlichen Urheber stärken“

    Ich habe das gelesen. Ich habe hier in den Kommentaren auch schon mehrmals darauf hingewiesen, dass ich das Dokument gelesen habe. Und das darin nichts konkretes steht, was die grundlegende Frage angeht: Wenn die Tauschbörsen legalisiert werden sollen – wie darin ja zu lesen ist – und alle Produkte legal und kostenlos erhältlich sind: Wie soll man mit dem Verkauf der selben Produkte noch Geld verdienen können? Von einer Partei die solche Forderungen aufstellt, hätte ich mir darauf eine Antwort gewünscht.

    „Anstatt dir also ein Geschäftsmodell vorkauen zu lassen, solltest du dir selbst überlegen, welche Geschäftsmodelle für dich unter den Zielangaben der jeweiligen Partei möglich sind.“

    Meine Güte. NIRGENDS in meinem Artikel steht, dass ich von den Piraten fordere, mir ein Geschäftsmodell vorzuschlagen (ich habe ein Geschäftsmodell, mein Buch hat schon einen Verlag). Ich wollte von den Piraten konkrete Vorstellungen, wie die Veröffentlichung von Büchern in Zukunft ihrer Vorstellung nach ablaufen soll. Also nicht „Piraten, helft mir, ich bin zu doof mein Buch zu verkaufen“. Sondern „Piraten, wenn alles so wäre wie ihr das wollt: Wie würden Bücher dann verkauft und konsumiert werden?“.

    „Sie nutzt die Angst vor Veränderung gepaart mit der impliziten Unterstellung, dass die Piraten gar keinen gerechten Ausgleich wollen. Die wollen halt enteignen, kostenfrei.“

    Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich bis jetzt wenig gehört, dass diese Aussage widerlegt. Die Piraten weisen immer darauf hin, dass Tauschbörsen legalisiert werden müssen. Das bedeutet, dass die Produkte kostenfrei erhältlich sind. Gleichzeitig wird behauptet, dass das kein Problem für die Urheber ist weil man ja sein Zeug weiter ganz normal verkaufen kann. Vielleicht bin ich ja wirklich zu blöd für Piratenpolitik. Aber ich sehe da einen ganz klaren Widerspruch.

  193. So, ich hab jetzt auch noch mal eine „offizielle“ Mail an die Partei geschrieben:

    Hallo liebe Piraten,

    Ich bin Blogger und Autor und etwas genervt von dieser ganzen „Wir sind Urheber“ vs. „Wir sind auch Urheber“-Debatte. Da wird zuviel mit Vorurteilen und Polemik gearbeitet und man hört zu wenig konkrete Ideen. Um herauszufinden, was die Piraten hier tatsächlich sagen und was nur dumme Vorurteile sind, wollte ich herausfinden, welche konkreten Vorstellungen die Piraten haben. Wie sollen – wenn alles nach den Vorstellungen der Piraten laufen würde – Autoren in Zukunft Bücher veröffentliche und wie sollen Leser sie konsumieren? Ich habe dazu einen Artikel in meinem Blog geschrieben: https://www.scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2012/05/liebe-piraten-lasst-uns-endlich-vernunftig-miteinander-reden.php Darauf kamen auch schon jede Menge Antworten – aber man hat mich auch darauf hingewiesen, dass ich mich direkt an die Partei wenden soll. Da ich auf eurer Homepage keine Emailadresse für Anfragen dieser Art gefunden habe, habe ich die aus dem Impressum genommen. Ich würde mich über eine Antwort bzw. eine Weiterleitung der Mail an zuständige Personen freuen.

    VG Florian Freistetter

  194. @ Florian:
    „Gleichzeitig wird behauptet, dass das kein Problem für die Urheber ist weil man ja sein Zeug weiter ganz normal verkaufen kann. Vielleicht bin ich ja wirklich zu blöd für Piratenpolitik. Aber ich sehe da einen ganz klaren Widerspruch.“

    Ich auch. Aber die Argumentation ist: Es wird dennoch noch genug verkauft werden. Jetzt kaufen Leute ja auch noch neben dem Downloaden, wenns legal wäre, würde das exakt gleich bleiben (oder zumindest nicht stark steigen).
    Ich habe allerdings noch nichts gefunden, was diese Hoffnung bestätigt, außer Treu und Glauben. 😉

  195. Lieber Florian, liebe scienceblogs-stammkundschaft, liebe von „außen“ dazugekommenen,
    die hier gefuehrte Diskussion ist momentan allgegenwaertig und noch nirgends zu einem konkreten, mangelfreien Ergebnis gekommen.
    Vielleicht sollte man an das Ganze mal grundsaetzlich rangehen…
    Da ist der technologische Fortschritt, der das Internet hervorgebracht hat. Das Internet ist eine Struktur, die Kopie und Distribution fuer jedermann, ueberall und jederzeit ermoeglicht. Damit ist diese Struktur eine natuerliche Konkurrenz zu den Verwertungsgesellschaften, deren Aufgabe und Geschaeft es ist, zu Kopieren und zu Verteilen.
    Um mal wieder einen Vergleich zu bemuehen, als die Dampfmaschine erfunden wurde und sich daraus dampfbetriebene Webstuehle entwickelten, stand ein ganzer „Industrie“zweig schlesischer Weberinnen vor einer unschlagbaren Konkurrenz. Sie konnten weinen und verzweifeln, aber sie mussten sich der technologischen Evolution fuegen. Besonders hart war natuerlich, dass es damals keine soziale Grundsicherung gab.
    Das Internet an sich „abzuschaffen“ oder inhaltsbezogen zu kontrollieren kommt nicht in Frage, ich denke das ist Konsens.
    Wenn wir dies zugrunde legen und von dieser technologischen Evolution als Axiom ausgehen (lehne ich mich hier zu weit aus dem Fenster?), bleibt nur eine Anpassung der bisher geltenden Regelungen.
    Wie diese jetzt genau lauten sollten, und ich glaube das ist Florians Begehr, steht in einer gerade erst richtig begonnenen Diskussion; es gibt eine Menge verschiedene Ansatzpunkte, vom rein darwinistischen „die freie Kopierbarkeit ist in der Welt, passt euch an“ bis zum quasi-sozialistischen „Kulturflatrate von allen fuer alle“.
    Wenn wir uns einigen, dass die gesetzlichen (gesellschaftlichen) Regelungen der technologischen Umwelt nicht mehr entsprechen, diese also modifiziert werden muessen, sind wir schon ein gutes Stueck weiter. Die naechste lange Diskussion ist dann, wie diese Anpassung geschehen soll.
    Ich denke, die Existenzberechtigung der Piraten entspringt genau hier, dass sie dieser Diskussion einen Raum widmen, der der großen gesellschaftlcihen Bedeutung angemessen ist.

    [Verzeiht die leichte Ungeordnetheit und stilistische Inperfektion, ich bin nebenbei beschaeftigt]

  196. @ FF:

    Die meisten Lesern wollen ein Buch; sie wollen eine komplette Geschichte und die lesen, wann und wie es ihnen gerade passt. Ich weiß nicht, ob ich mir ein Buch kaufen würden, bei dem ich immer nur ein paar Kapitel auf einmal lesen kann.

    In der Computerspiele-Branche funktioniert das schon recht gut – „Telltale Games“ ist mit dieser Methode gross geworden (z.B. mit den neuen Folgen von „Sam&Max“ oder „Monkey Island“).

  197. @Florian
    Also wenn ich das jetzt richtig verstanden habe.. Dein 2012 Buch kann ich mir Illegal runterladen ABER dein Verlag mahnt niemanden ab. Daraus folgt ja das jeder dein Buch als PDF relativ einfach und ohne rechtliche folgen kostenlos bekommen kann. Der einzige unterschied bei einer Legalisierung vom filesharing wäre also nur die entkriminalisierung der Downloader.. ob wirklich weniger Leute dein Buch kaufen? (Sich an den Werken anderer Leute zu bereichern sollte natürlich weiterhin verfolgt werden. Es geht mir hier nur um den Privatnutzer zuhause)
    Ich finde die Konsumenten werden in dieser hinsicht unterschätzt. Jeder Mensch den ich kenne MÖCHTE für Musik, Filme und Bücher bezahlen. Er MÖCHTE den Künstler unterstützen. Ihm ist klar dass die Künstler nichts mehr produzieren wenn sie kein Geld bekommen. Die Tatsache das der Künstler von den 15€ für das Album 1-3€ bekommt und der Rest an die Plattenfirma geht (derselbe Laden der so gerne absurde Abmahnsummen fordert) wird auch eine ganze menge Leute davon abhalten einige CD’s zu kaufen. (Musik von Künstlern bei Plattenfirmen die im großen Stil abmahnen sehen von mir keinen Cent. Ich Lade mir die Musik dann nicht Illegal runter ich verzichte einfach aus Protest auf die Musik.) Ohne die Abmahngeschichte läd man sich ein Album runter, hört es sich an und je nachdem ob es gefällt wirds gekauft bzw. gelöscht. Natürlich gibt es Leute die, die Alben danach nicht kaufen.. aber die gibt es jetzt auch und es wird sie immer geben. Mir würde auch kein wünschenswerter weg einfallen das Internet in diesem Maße zu kontrollieren.

    Jeder der jetzt Geld für dein Buch ausgibt wird dies meiner meinung nach auch tun wenn der Download legal ist um dich zu unterstützen. Das ganze wäre fast schon eine gutmütige „Spende“ für dich und ich kann verstehen, dass dir das nicht gefällt darauf angewiesen zu sein. Aber im endeffekt bist du das heute schon.

    P.S: Hab nur die Hälfte aller Kommentare gelesen da ich jetzt losmuss… falls das was ich
    gesagt habe schon gesagt wurde – einfach ignorieren.:P
    MFG Y.K

  198. Hat es für die auch schon so funktioniert, bevor sie prominent waren?

    Dazu nochmal Watts:

    … but so far the counterintuitive-yet-undeniable truth is that going the Creative Commons route has only helped my writing career, such as it is. (In fact, I believe CC actually saved my career outright, by rescuing Blindsight from the oblivion to which it would have otherwise been doomed.)

    Das Geschäftsmodell ist, die Bücher über einen verlässlichen Verlag zu veröffentlichen (kommt Florians Vorstellungen entgegen, dass sich Profis um Lektorat, Layout, Druck, Vertrieb kümmern) und das Marketing zusätzlich kräftig zu unterstützen dadurch, dass das Buch parallel frei in elektronischer Form angeboten wird. Ja, das mag nicht für alle Autoren in der Zukunft funktionieren (Zitat von Rems: „Auf jeden Gewinner bei solchen freiwilligen Bezahlaktionen kommen tausende Verlierer – bei denen es nicht klappt – und würde jeder Urheber mitmachen, noch einmal deutlich mehr.“). Aber Florian sucht ein individuelles Geschäftsmodell ganz konkret für sein neues Buch. Und ich glaube, dass es so auch für Florian funktionieren könnte, weil er erstens schon mit einem gewissen Bekanntheitsgrad und einer treuen Fangemeinde anfängt und ausserdem nicht aus einer okskuren Selbstverlag-Ecke kommen würde, sondern einen „richtigen“ Verlag im Hintergrund hat. Nicht nur die Existenz des Buches, sondern auch sein Inhalt wären also schnell einer beachtlichen Leserschaft bekannt, die darauf brennen würde, das Werk weiterzuempfehlen. Wichtigerweise kommt hier dazu, dass Florian damit zur Zeit immer noch ein Pionier wäre. Bücher auf diese Art zu verschenken ist immer noch ungewöhnlich genug, um zusätzliche Aufmerksamkeit über die Qualität allein hinaus zu generieren. Bücher auf klassische Art zu verschenken tut dann das übrige: Wenn ich für Weihnachten was für die Familie oder liebe Freunde suche, verschenke ich Bücher a) die ich kenne und gut finde und b) die die Beschenkten in die Hand nehmen können, als qualitativ hochwertiges Druckerzeugnis, nicht auf einem USB-Stick. Und echte Bücher(und Florian-)fans schenken sich das in dieser Form ausserdem auch noch selbst.

    Zu idealistisch? Mag sein. Aber manchmal können ein paar positive Vorbilder (ganz im Gegensatz zu lesen zu einer möglichst vollumfänglichen Absicherung gegenüber jeglichen Szenarien, in denen irgend etwas schiefgeht) ja genügend Mut machen, einfach mal was neues zu probieren. Wenn schon eine Koran-Verschenkung wochenlang die Mainstream-Presse beschäftigt, wieso sollte Florian das mit einem solchen Coup nicht auch schaffen?
    Keine Garantie. Aber eine schöne Vorstellung.

  199. Lieber Florian,

    es ist nicht Aufgabe der Piraten für dich ein geeignetes Geschäftsmodell zu entwickeln. Das können diese auch nicht. Ich würde sagen, das beste Modell wird sich durchsetzen.
    Die Legalisierung von Filesharing ist ein Schritt, um Informationen für jedermann zugänglich zu machen und ist mittelfristig auch im Sinne der Produzenten, denn durch Steigerung des Bekanntheitsgrades werden auch diese davon profitieren. Das Problem ist die Contentindustrie. Die Piraten lassen sich deren Verhalten nicht mehr gefallen und setzen einen Akt der Notwehr, der mehr als gerechtfertigt ist.

  200. Ich weiß nicht, woher die Sorgen der Autoren kommen?

    Bücher sind momentan (noch) nicht ersetzbar und wer seriös veröffentlichen will braucht einen Verlag. Diese Art der Urheber sind also vom Internet relativ wenig betroffen und eigentlich in dieser Diskussion gar nicht wirklich angesprochen (auch wenn sie es sich fühlen). Wirklich Gedanken machen müssen sich heute schon Musiker und z.T. auch Fotografen.

    Der ebooks Markt scheint zu expandieren, aber daraus wirklich eine Bedrohung zu konstruieren fällt schwer. Das ist eine völlig andere Lage als bei MP3 und Musik. Die Reader sind z.T. verschlossen, es gibt kein einheitliches Format und zumindest ich kann mir nicht vorstellen, dass in absehbarer Zeit ebook reader in jedem Haushalt benutzt werden.

    Also ist die Fragestellung falsch. Um einen Verlag kommst du kaum herum. Die Frage ist eher, welchen Nutzen du z.b. durch kostenlose PDF Ausgaben des Buches haben könntest?
    Es gibt einige Verlage die das bereits tun und ganze Bücher oder zumindest Auszüge, frei Verfügbar zu machen. Der Vorteil für den Autor liegt auf der Hand: Bekanntheit!

    Gerade als Fachbuchautor ist das, denke ich, ein sehr wichtiges Kriterium. Da du kaum einen Megaseller schreiben wirst, der dir langfristige Einnahmen beschert. folglich wirst du mehr davon haben, als Experte für ein Thema zu gelten und je bekannter um so höher dürfte das Honorar werden.

    Zumal als Autor die VG Wort hinter dir steht, ein wesentlich gerechterer Verein als die GEMA. Du kriegst sogar für diesen Artikel hier Geld.

  201. „Aber ist schlicht und einfach so, dass Leute nicht für etwas bezahlen, was sie kostenlos bekommen können. Ich kann nicht vom Verkauf meiner Bücher leben, wenn ich sie nicht verkaufen kann.“

    Wenn man eine Argumentationslinie ohne Änderungen dazu benutzen könnte, um die Abschaffung von Büchereien zu fordern, kann in meinen Augen irgendwas damit nicht stimmen…

  202. @Struppi du schreibst:
    „Ich weiß nicht, woher die Sorgen der Autoren kommen?“
    Vermutlich das sie momentan mit ihrer Arbeit Geld verdienen, also dadurch das sie z.B. Ebooks verkaufen und es unklar ist wie das mit der Aussage der Piraten:
    „Daher fordern wir, das nichtkommerzielle […] Nutzen von Werken nicht nur zu legalisieren, sondern explizit zu fördern,“ (aus https://www.piratenpartei.de/politik/wissensgesellschaft/urheberrecht/ ). Gerade wenn das Werk praktisch nur „nichtkommerziell“ genutzt wird, ist mir auch unklar wie der Autor und alle an dem Buch Beteiligten leben sollen.

  203. 1. Nur ein Bruchteil der dort registrierten User hat wirklich bezahlt. Auch kino.to hatte kosten, die durch das Hosting entstanden ist (anscheinend hat der Betreiber ja auch einige Filehoster betrieben), der Traffic dürfte nicht unerheblich gewesen sein. Das da am Ende noch so eine Summe rauskommt, finde ich beachtlich
    (die Zahl hab ich übrigens da her: https://www.welt.de/aktuell/article106273789/Kino-to-Gruender-kassierte-ueber-6-6-Millionen-Euro.html)
    2. Avatar und ähnliche Filme haben ihre Produktionskosten eigentlich in der regel schon durch die Kinoeinnahmen eingespielt. Avatar schaffte dies fast alleine am ersten Kinowochenende. Insgesamt spielte der Film 2,78 Milliarden US-Dollar an den Kinokassen ein.
    Wo liegt nun das Problem, einer kostengünstigen Zweitverwertung?

    Na, 6,6 Millionen in knapp vier Jahren klingt nicht besonders beeindruckend. Das dürfte weit (wirklich weit!) unter den monatlichen Kosten auch nur der Hälfte aller Unternehmen liegen, deren Werke dort veröffentlicht werden. Die reinen Produktionskosten den Kinoeinspielergebnissen gegenüberzustellen wirkt doch sehr nach Milchmädchenrechnung und geht völlig an der Realität vorbei.
    Davon abgesehen bleiben alle Befürworter der Tauschbörsenlegalisierung und Streamingflatrates (u.ä.) die doch recht zentrale Frage schuldig: wie würde dann sich das Kino-, DVD- und Verleihgeschäft entwickeln? Ihr wollt es aus der Schmuddelecke in die Mitte der Gesellschaft bringen. Jetzt erzählt mir nicht, es würde sich nichts ändern. Mal Butter bei de Fische: Welche Datengrundlage und Vergleichsstudien bringt Ihr ins Feld? Wenn es keine gibt, dann nenne ich das ganze Bullshit und Eure Ansätze reinen Blödsinn der zumindest in einer politischen Partei völlig Fehl am Platz ist.

  204. Piraten sollten endlich aufhören, Dinge zu verbreiten, die keine Substanz haben. Wenn man kein Geschäftsmodell aufzuweisen hat, was ein anderes ersetzen kann, dann ist und bleibt es propagandistischer Müll.

    Sorry, ich will auch alles „umsonst“, aber wie soll das dauerhaft funktionieren???

  205. @YK: „Dein 2012 Buch kann ich mir Illegal runterladen ABER dein Verlag mahnt niemanden ab.“

    Es ist aber trotzdem noch illegal. Es macht einen Unterschied, ob etwas verboten ist, und man nicht bestraft wird oder ob etwas erlaubt ist.

    „Jeder Mensch den ich kenne MÖCHTE für Musik, Filme und Bücher bezahlen.“

    Mit Anekdoten lässt sich leider keine Politik machen.

    @Carlo: „Lieber Florian, es ist nicht Aufgabe der Piraten für dich ein geeignetes Geschäftsmodell zu entwickeln. Das können diese auch nicht. „

    Lieber Carlo, wie ich hier sicherlich schon ein Dutzendmal gesagt habe, will ich nicht, dass die Piraten ein Geschäftsmodell für mich entwickeln.

    Ich wiederhole aber nochmal gern, was ich ein paar Kommentare weiter oben gesagt habe:

    Meine Güte. NIRGENDS in meinem Artikel steht, dass ich von den Piraten fordere, mir ein Geschäftsmodell vorzuschlagen (ich habe ein Geschäftsmodell, mein Buch hat schon einen Verlag). Ich wollte von den Piraten konkrete Vorstellungen, wie die Veröffentlichung von Büchern in Zukunft ihrer Vorstellung nach ablaufen soll. Also nicht „Piraten, helft mir, ich bin zu doof mein Buch zu verkaufen“. Sondern „Piraten, wenn alles so wäre wie ihr das wollt: Wie würden Bücher dann verkauft und konsumiert werden?“.

    @elzoido: „Wenn man eine Argumentationslinie ohne Änderungen dazu benutzen könnte, um die Abschaffung von Büchereien zu fordern, kann in meinen Augen irgendwas damit nicht stimmen…“

    Wenn in Büchereien jedes neue Buch sofort nach Erscheinen kostenlos und in beliebig vielen Exemplaren verfügbar wäre, dann würde dein Argument sogar Sinn machen.

  206. @peer:

    > Gut, ihr wollt Megaupload nicht dichtmachen, aber dafür
    > sorgen, dass keine Werke hochgeladen werden, an denen
    > man die Rechte nicht besitzt (Richtig verstanden?).

    Nee, dafür können wir nicht sorgen. Wie sollte das auch gehen?

    > Ich weiß nicht, aber ich sehe da ein Problem: Man erzählt
    > mir immer wieder dass man gegen diese Seiten nichts machen
    > kann, ohne die Grundrechte zu beschneiden. Zum einen wegen
    > des internationalen Rechts, zum anderen weil die Kontrolle so
    > schwierig ist (Manch einer führt das sogar als Argument an,
    > warum man sowas eibnfach legalisieren sollte). Seht ihr das anders?
    > Ich kenne mich da ehrlich gesagt nicht so gut aus, um entscheiden
    > zu können, welcher Kontrollaufwand nötig ist, um sicher zu stellen,
    > dass erwähnte Seiten keine illegalen Dinge hochladen, also Geld mit
    > anderer Leute Werke verdienen.

    Da gehen jetzt eine ganze Menge Sachen kreuz und quer durcheinander. „Gegen diese Seiten was machen“ wäre unsinnig, da diese Seiten (im Normalfall) nichts illegales machen. Die laden keine illegalen Sachen hoch. Die betreiben einen Hosting-Dienst.

    Die _Nutzer_ der Seiten laden in einigen Fällen (lange nicht immer!) illegal Sachen hoch. Wenn der Betreiber der Seite davon Kenntnis erlangt, kann er halt nicht einfach sagen „juckt mich nicht“, sondern muss das dann runternehmen.

    > Und ich würde auch nicht wollen, dass die Kpnstler selbst
    > kontrollieren müssen, denn dann verlieren ja besonders die
    > kleinen, die das gar nicht leisten können, während die Großen
    > sich eher leisten können, Anwälte etc. zu beschäftigen.

    Die Künstler selbst, oder von ihnen Beauftragte, z.B. das Label. Manche Plattformen crowdsourcen das auch mit sowas wie einem „Inhalt melden“ Button für die Anwender, oder ähnlichem. Oder sie lassen es einfach bleiben. Gerade den „kleinen“ entgehen vor allem deshalb Einnahmen, weil sie kaum jemand kennt. Es gab es durchaus auch schon früher, dass unbekannte Bands z.B. Promo-CDs verschenken, um bekannter zu werden. Deren Problem ist weniger das Filesharing, sondern eher, dass sich kaum ein Filesharer für sie interessiert. 😉

  207. Das mit den Ängsten schient nicht nur dir so zu gehen: https://blog.odem.org/2012/05/urheber-angst.html

    Zitat: Bevor ich die Antworten in den nächsten Tagen im Detail veröffentliche, hier schon mal die ersten Erfahrungen: Die meisten Urheber haben Diffuse Ängste …

    Ich glaube, das dies auch die Triebfeder für die vielen Irrationalitäten in der ganzen DIskussion ist. Auch bei dir, denn:
    Die Piraten weisen immer darauf hin, dass Tauschbörsen legalisiert werden müssen. Das bedeutet, dass die Produkte kostenfrei erhältlich sind. Gleichzeitig wird behauptet, dass das kein Problem für die Urheber ist weil man ja sein Zeug weiter ganz normal verkaufen kann. Vielleicht bin ich ja wirklich zu blöd für Piratenpolitik. Aber ich sehe da einen ganz klaren Widerspruch.

    Dir sind schon die Studien bekannt, wo der Zusammenhang zwischen „Saugern“ und deren Umsatz untersucht wurde und – oh Wunder – diese Typen sind tatsächlich diejenigen mit einem besonders hohen Umsatz bezüglich der Musik, die sie saugen.

    Auch möchte ich darauf hinweisen, dass Tauschbörsen legal sein müssen, aber wenn wirklich geschäftsmäßig illegaler Handel mit digitaler Hehlerware getrieben wird, auch die Piraten dies ablehnen. Es geht um einen gerechten Ausgleich zwischen Urheber und Verbraucher/Konsumenten. Es bedarf Mut, um den aktuellenZustand der Kriminalisierung der Verbraucher zu ändern. Der aktuelle Zustand und auch deine Haltung deuten darauf hin, dass du den Konsumenten prinzipiell den Willen nicht zutraust,d ass sie auch selbst fair sein wollen, bezahlen wollen, aber nicht überteuert und in viel zu starren Geschäftsbedingungen, die ihnen einmal gekaufte Ware nicht frei nutzen lässt.

    Insbesondere deine Äußerungen zeigen es nur zu genau, welche Ängste bei den Urhebern herrschen und welche Mäntel diesen Ängste umgehangen werden, um sie nicht beim Namen nennen zu müssen. Es wird sicha ber etwas an dem ganzen Konzept Urheberrecht und Faire Use ändern müssen, denn der aktuelle Zustand hilft weder den Urhebern noch den Konsumenten, sondern vor allem den Verwertern.

  208. @Florian

    Ich denke, der einzig zukunftssichere Weg für eBooks wird derjenige sein, den Amazon und Apple bereits beschreiten:

    Man lädt sich sein Buch in eine geschlossene Applikation. Beim Anbieter wird in einer Datenbank vemerkt, dass man eine Lizenz erworben hat. Über eine Cloud-Lösung kann man das Buch auf andere Reader, die man registriert hat runterladen, aber man bekommt es nicht aus der geschlossenen Lösung heraus.

    Ich hab‘ Dein „Keine Panik“ auf die (kostenlose) Kindle-App des iPads geladen, gleich vom Pad aus über mein Amazon-Konto. Über die iCloud habe ich das Buch ohne irgendwas tun zu müssen auch auf dem iPhone. Weitere Reader (z.B. das iPhone meiner Frau) könnten ebenfalls auf das Buch zugreifen. Einmal runtergeladen kann ich es so auch offline, z.B. im Urlaub ohne WiFi und Datenroaming, lesen.

    Das ist einfach, bequem, man hat überall Zugang, und es ist einigermaßen sicher, weil abgeschlossen. Auf dem iPad zu lesen fand ich so toll (ich brauche eine Lesebrille, kann mir die Schrift schön groß ziehen, schnell zu Referenzen und Fussnoten und zurück springen, das Pad ist leichter als manches Buch und Fotos sehen viel besser darauf aus als gedruckt) dass ich mir gleich noch ein Buch von Dawkins im Original gekauft habe (das mit einem englischen Online-Dictionary verlinkt ist, tolle Sache, ansonsten bin ich mit zwei Klicks bei Leo.org; oder bei Astrodicticum Simplex :-).

    Der einzige Haken: wenn sich das durchsetzt, sterben die kleinen Buchläden aus und nur Großanbieter wie Amazon und vielleicht Thalia überleben.

    Aber auf solche Lösungen wird’s hinauslaufen. Wenn der Staat die Anbieter nicht genug schützt, dann schützen sich die Anbieter mit geschlossenen Lösungen selbst. Man kann sie ja nicht zwingen, Inhalte frei zugänglich zu machen.

    Ich muss sagen, ich habe mit den Piraten bis jetzt sympathisiert, die Argumente hier fand ich allerdings einigermaßen ernüchternd. Ich hatte gedacht, sie hätten mehr zu bieten als die Legalisierung des Filesharing; da sind einige Online-Anbieter schon weiter. Die Piraten sollten sich vielleicht darauf konzentrieren, die Bürgerrechte vor der Abhör- und Datensammelwut des Staates zu schützen, mit Filesharing werden sie auf Dauer keinen Blumentopf bei den Wählern gewinnen. Die Grünen wären auch schnell verschwunden gewesen, wenn ihr Fokus auf der Legalisierung von Marihuana gelegen hätte.

  209. eine idee:
    es wird einen bundesserver geben, auf den alle kulturgüter geladen werden können. diese können von dort frei heruntergeladen werden. die vergütung der uploader wird über die kulturwertmark erfolgen, die an die internetanschlüsse (oder ID) gekoppelt ist. man bekommt als nutzer eine ID, um botnetze auszuschliessen. die berechnung der ausschüttungshöhe an die uploader erfolgt über die anzahl der downloads.
    lieben gruß,
    bb

  210. Ich würde behaupten, dass ein Buch ein besseres Produkt ist, als eine PDF.
    Evtl kann FF dem filesharing insofern gelassen gegenüberstehen, als das es sich entweder um Leute handelt die sich das Buch eh nicht leisten können, oder um Leute, die erstmal reinlesen wollen und dann bei Gefallen das Buch kaufen.

    CDs und DVDs sind echt ne andere Baustelle, da ist eine DRM-freie Datei einfach hundertmal besser. Achwas, tausendmal. Ich bin froh über jeden Silberling, den ich bei ebay wieder loswerde. (Mal abgesehn von der Umweltverschmutzung)

    Das trifft auf Bücher ja gar nicht zu.

    Ansonsten stimmt, was Y.K. sagt. Ein zusätzliches Bezahlsystem, parallel zum bestehenden, wäre nicht schlecht. Aber sicher nicht Aufgabe von FF es zu entwickeln.
    Damit wäre dann auch der legale Gebrauchtmarkt im Sinne der Kreativen abgedeckt, nach dem Motto: Kleinvieh macht auch Mist.

  211. Dir sind schon die Studien bekannt, wo der Zusammenhang zwischen „Saugern“ und deren Umsatz untersucht wurde und – oh Wunder – diese Typen sind tatsächlich diejenigen mit einem besonders hohen Umsatz bezüglich der Musik, die sie saugen.

    Ja, und deren Qualität liegt irgendwo zwischen fragwürdig und belanglos. Insbesondere wenn solche „Studien“ (in den meisten – aber nicht allen – Fällen war es einfach die Frage: „Wenn du Musik klaust, kaufst du sie dann hinterher auch als CD? Ohne zu Schwindeln? Pfadfinderehrenwort?“) als Grundlage für ein neues Konzept zum Umgang mit dem Urheberrecht und Vertriebswegen sein soll, wäre doch eine etwas ausführlichere Auseinandersetzung damit notwendig. Das einzige was diese Studien bisher gezeigt haben – sofern überhaupt tauglich -, war, dass Musikliebhaber, die sehr viel Musik hören, sowohl mehr Musik kaufen als nicht-Musikliebhaber als auch mehr illegal runterladen als nicht-Musikliebhaber. Eine wirklich bahnbrechende Erkenntnis. Soll das wirklich die Grundlage für eine gesellschaftliche Änderung sein?
    Über sich daraus ergebende mehr als nur diffuse Forderungen („Soll gerecht sein!“, was dann doch nur wieder „sofort, überall, umsonst“ bedeutet, alles andere wäre ja nicht nur nicht fair, sondern existiert bereits) müssen wir denke ich zu diesem Zeitpunkt nicht ernsthaft diskutieren. Von der völligen Ahnungslosigkeit, wie das alles technisch konkret (konkret! nicht ungefähr!) umgesetzt werden soll, einmal ganz abgesehen.

  212. @Melebert: „Das mit den Ängsten schient nicht nur dir so zu gehen:“

    Du magst es mir nicht glauben, aber: Ich habe keine Angst vor der Zukunft und den Piraten. Ich wollte nur wissen, wie ihr euch die Zukunft vorstellt.

    „aber wenn wirklich geschäftsmäßig illegaler Handel mit digitaler Hehlerware getrieben wird, auch die Piraten dies ablehnen“

    Und wenn ich frage, ob ihr das nur ablehnt oder ob ihr auch irgendwelche Pläne habt, was man gegen diesen illegalen Handel tun kann, dann erklärst du mir sicherlich wieder, warum das ein dumme Frage ist, oder?

  213. @ein Name

    Ein zusätzliches Bezahlsystem, parallel zum bestehenden, wäre nicht schlecht. Aber sicher nicht Aufgabe von FF es zu entwickeln.
    Damit wäre dann auch der legale Gebrauchtmarkt im Sinne der Kreativen abgedeckt, nach dem Motto: Kleinvieh macht auch Mist.

    Es gibt doch schon Bezahlsysteme und Anbieter für Ebooks und Musik. Das System funktioniert ja scheinbar.

  214. Woher kommen die Sorgen der Autoren?
    Nun wenn ich Brettspiele erfinde, bin ich sogar noch weniger betroffen, denn die werden kaum kopiert. Allerdings gilt das Urheberrecht für die genauso, eine Veränderung betrifft mich dann auch. Gesetze gelten ja universal.

    Ich habe eine wissenschaftliche Studie zu den Saugern hier , demnach ist der Musikmarkt nach der Ebtwickler von Filesharern um 40% eingebrochen – ABER wie viel davon der damals schlechten Wirtschaftslage geschuldet ist, gibt es griße Abweichungen im Schätzen. Einige sagen: Fast alles, andere (Musikindustrie): Fast nix. Es stimmt aber nicht, dass es gar keinen Einbruch gibt – er ist nur sehr viel geringer als von der Musikindustrie propagandiert.

  215. @peer, Melebert, andere
    Wir sind hier in einem Wissenschafts Blog. es wurde hier jetzt mehrfach von Studien gesprochen. Wollt ihr die nicht verlinken?

  216. Ich habe eine wissenschaftliche Studie zu den Saugern hier , demnach ist der Musikmarkt nach der Ebtwickler von Filesharern um 40% eingebrochen – ABER wie viel davon der damals schlechten Wirtschaftslage geschuldet ist, gibt es griße Abweichungen im Schätzen. Einige sagen: Fast alles, andere (Musikindustrie): Fast nix. Es stimmt aber nicht, dass es gar keinen Einbruch gibt – er ist nur sehr viel geringer als von der Musikindustrie propagandiert.

    Der Unterschied des Musikmarkts von heute zum Musikmarkt vor der Einführung des Breitbandinternets ist nicht besonders interessant (wenn auch natürlicht nicht ganz unbedeutend). Wichtig ist doch, wie der Musikmarkt heute aussähe, wenn es kein Filesharing gäbe. Im anderen Fall sind viel zu viele gesellschaftliche und kultururelle Faktoren zu brücksichtigen, als dass eine eindeutige Schlussfolgerung auch nur möglich wäre. So dürfte alleine die Anzahl der Musikkonsumenten in dieser Zeit stark angestiegen sein, ebenso hat sich der Stellenwert der Musik sehr verändert. Solche Zahlen können in der Größenordnung seriös eingeschätzt werden, eine Studie die das macht und sich die Daten nicht nur aus irgendwelchen Körperteilen zieht hätte ich dann hier aber gerne zuerst von entsprechenden Proponenten angegeben und verlinkt gesehen.

  217. Schuld an dem ganzen Problem ist doch die Umsonst-Mentalität er Netizens. Wir sind kostenlose und irgendwie werbefinanzierte Inhalte gewohnt. Letztlich zahlen wir natürlich doch über den Warenpreis, zumindest wenn wir die beworbenen Produkte kaufen. Brauchen wir aber nicht. Das ist so eine Art Umverteilung von der Gruppe der finanzkräfitgen Konsumenten auf alle Bürger und damit eigentlich ganz okay.

    Leider hat es den Nebeneffekt, dass vieles nichts mehr wert ist, und man folglich mit so arbeitsaufwändigen Dingen wie Softwaresystemen oder technischen Skripten nur schwer etwas verdienen kann. Ich selbst habe die Früchte tausender Arbeitsstunden als Open Content/Source im Netz. Ich drücke damit die Pofite anderer Hersteller, verderbe die Preise, und fördere die Umsonst-Mentalität. Ein gutes Gefühl habe ich dabei nicht.

    Aber wenn jemand, wie der Autor dieses Blogs, mit einem Buch Geld verdienen will, und das Buch auch gekauft wird, dann soll das doch bitte so sein. Und wenn er das als Ebook machen will, was ich begrüße, dann natürlich mit DRM. Und wer das knackt, und dann das Buch weiter im Netz als Umsonst-Inhalt verbreitet, der gehört bestraft. Ich denke, so einfach ist das.

  218. Was ich nicht in Ordnung finde ist, wenn Musik einfach so verschwindet. Habe vor einigen Jahren versucht eine CD zu bekommen, hatte einen sehr guten track gehört, und die CD ist nicht erhältlich. Nicht mal meine UK Connection konnte etwas auftreiben (Anfrage in Indien). So sollte es nicht sein. Das Internet sollte wirklich auch als kultureller Datenspeicher ausgebaut werden. Kultur darf nicht verschwinden.
    Frage hier: sollte der Staat das übernehmen, das Goetheinstitut evtl??

    Ein anderer Punkt: ich höre oft den Radiosender FM4. Die bringen sehr sehr gute Musik. Frage, warum schafft unsere ÖR mit ihren 8 MRD € /Jahr (ein unvorstellbare Summe Geld) nicht diese Qualität. Die deutschen Sender sind für mich tot, Ausnahme ist Bayern Klassik, aber deren Musik ist über 100 Jahre alt.

    Also, ein hoch emotionales Thema.

    Ich seh diese reader nicht als ernsthafte Konkurrenz zum Buch. Ob diese neuen Brillen das ändern werden? wenn man Filme zu hause im Großbild sehen kann und Bücher lesen ohne sie halten zu müssen, das könnte die Lage schon ändern.

  219. @RG: „Und wenn er das als Ebook machen will, was ich begrüße, dann natürlich mit DRM.“

    Mein 2012 Buch gibts ohne Kopierschutz (hier – https://www.2012buch.de/ – ist es sogar als ganz schnödes pdf ohne irgendwelche Sicherheitsmaßnahmen erhältlich). Aber das bedeutet nicht, dass ich es gutheiße, wenn es kopiert und kostenlos konsumiert wird. (Was zumindest bei diesem Buch sowieso zweckfrei ist, weil der Inhalt des Buchs auch im Blog nachzulesen ist). Beim 2012-Buch war aber ausnahmsweise mal nicht das Geld die Motivation: https://www.scienceblogs.de/plazeboalarm/2012/02/making-of-ebook-2012-keine-panik.php

  220. Zitat Lauer:
    „Wir müssen an einen Punkt kommen, an dem ein Nutzer, der ein Werk konsumieren möchte, die Möglichkeit hat, es auf einem Weg zu tun, der legal ist und dabei sowohl dem Urheber als auch den an der Produktion beteiligten Menschen eine angemessene Entschädigung zukommen lässt.“

    Hab ich da was verpasst, wann ist dieser Punkt denn verloren gegangen?

    Es gibt zum Anfassen
    Bücher, Musik und Sprache auf CDs, Filme auf DVDs
    zu kaufen.

    Es gibt zum Downloaden
    ebooks, MP3-Files, Video-Files
    zu kaufen.

    Alles keine Wege des legalen Konsums mit angemessener Entschädigung für Urheber und andere Beteiligte?

  221. Hallo Florian,

    leider bist du da ein wenig der Propaganda der Alt-Parteien aufgesessen.

    Bislang (also bis 2003) war es so, dass Privatleute kopieren durften, ohne dass sie verfolgt wurden. Auch ich erinnere mich, dass an kmanchen Kopierern Zettel hingen, dass man bis zu 7 Seiten kopieren darf, wer jedoch früher ein Buch kopierte, kam straffrei davon. Mal abgesehen davon, ob das mit den 7 Seiten tatsächlich gestimmt hat.

    Anschließend wurden Kopierschutze eingeführt und deren Umgehung verboten, sowie Filesharer verfolgt, welche vorher als Privatleute gegolten hatten. Zugegeben, die Menge der Kopien und die Arbeit des Kopierens hatte sich geändert. Fakt ist, dass die Alt-Parteien die Gesetzeslage „angepasst“ = geändert hatten.

    Jetzt ist es so, dass eine blühende Abmahnindustrie existiert, die den Urhebern rechtswidrige Gewinne verschaffen. Eigentlich müsste der Urheber den Abmahnanwalt bezahlen, wenn er tätig wird, egal, ob die Abmahnung erfolgreich ist, oder nicht. Aber so genau kann man das nicht nachweisen, ob die Anwälte auf das Honorar nur dann bestehen, wenn die Gebühr gezahlt wird. Also risikolos für den Urheber. Massenabmahnungen sind ebenfalls ein Missbrauch des Gesetzes, aber anfänglich nicht so leicht nachzuweisen UND bei Abmahnungen hat sich sowas wie eine Beweislastumkehr durchgesetzt. Die IP-Adresse mit Abfrage reicht aus, selbst wenn – wie in einem extremen Fall passiert, eine alte Dame gar keinen PC hatte, dh. Irrtümer gehen zu Lasten der Abgemahnten.

    Man kann natürlich sagen, selbst schuld, wer kopiert, der darf auch teuer abgemahnt werden und wenn er ein bisschen über den Tisch gezogen wird, dann ist das auch in Ordnung. Aber die Fehler von den Providern, egal, ob es nur 1% falsche Auskünfte, oder 5% sind, halte ich nicht für tolerabel. Jedenfalls sind diese angeblichen „Sachverständigen“, die die Kopierer ausfindig machen, keine neutralen Firmen, sondern abhängig von den abmahnenden Anwälten, also selbst „Partei“ in dem Rechtsstreit – sie gelten aber als Zeuge.

    Dann haben die Alt-Parteien eine Lösung gefunden, wie man mit diesem Problem umgehen kann und es rechtlich umgesetzt. Neben den Verboten wurden auch noch die Vorratsdatenspeicherung usw. eingeführt. Diese hat gleich mehrere Vorteile. Man kann nicht nur diverse Arten der Kriminalität bekämpfen, sondern man kann auch noch eine Menge andere nützliche Informationen erheben. Leider hat sich diese VDS vor dem Verfassungsgericht als verfassungswidrig herausgestellt. Zudem wurde behauptet, dass kein Eingriff in die Privatsphäre erfolge, was um so stärker behauptet und vertreten werden musste, um die Faktenlage etwas zu beschönigen. Jedenfalls wurde der Katalog der Straftaten, bei dem auf die Vorratsdaten zugegriffen werden sollte, stetig erweitert. Das war genau so, wie bei den Verkehrsdaten des Maut Systems. Im Übrigen, zu Recht. Es ist nicht einzusehen, warum Schwerstkriminalität nicht verfolgt werden soll, wenn die entsprechenden Daten vorliegen. Mit der gleichen Argumentation ist es nicht einzusehen, warum es nicht auch für mittlere Kriminalität eingesetzt werden sollte und – warum sollte es nicht auch bei Ordnungswidrigkeiten eingesetzt werden? Verbrechen ist Verbrechen und Vergehen ist Vergehen. Ich bin gegen Ausnahmen! Was nachzuweisen ist, muss verfolgt werden! Willkür schwächt den Rechtsstaat.

    Nun, da sich die Lösung der Alt-Parteien als nicht praktikabel herausgestellt hat, ist ein Vorschlag von deren Seite offen. Abgesehen davon, dass die alte Lösung nach wie vor propagiert wird, jedoch die Zementierung der Überwachungsgesellschaft faktenwidrig abgestritten wird.

    Die Piraten kommen von der anderen Seite an das Problem. Sie wollen eine Reihe von Daten nicht erfassen. Was nicht erfasst wird, kann zur Auswertung nicht herangezogen werden. Die Frage ist also nicht – welches Geschäftsmodell haben die Piraten für die Urheber vorgesehen sondern:

    Willst Du, lieber Florian, die Überwachungsgesellschaft?

    Wenn ja, dann ist die Konsequenz, dass du das bisherige Geschäftsmodell als existent annehmen kannst.

    Wenn nein, dann wird es keine Möglichkeit geben, das Filesharing oder das Kopieren wirkungsvoll zu verhindern, vermutlich noch nicht einmal einzuschränken.

    Mit den Piraten hat das zunächst einmal nichts zu tun. Die stehen genau so, wie die Altparteien vor der Unmöglichkeit, das alte Geschäftsmodell ohne Zementierung des Überwachungsstaats garantieren zu können. Nur die Priorisierung ist eine andere. Die Alt-Parteien sagen: Geistiges Eigentum ist so wichtig, dass wir notfalls den Überwachungsstaat in Kauf nehmen würden (eigentlich wollen sie ihn sogar, weil in unserem demokratischen Staat die Bedarfsträger UNBEDINGT vertrauenswürdig sind und für alle Zukunft bleiben werden).

    Die Piraten wollen den Übewachungsstaat nicht und als Konsequenz kommt auch der Rattenschwanz hintendran unter Beschuss, zb. das Urheberrecht.

  222. Vorneweg, ich finde den Beitrag überaus schön geschrieben und er greift so ziemlich 1:1 mit meinem Weltbild. Was ich daran aber kritisieren möchte ist, dass die gestellte Frage eine rethorische ist.

    Weil ich glaube nicht ernsthaft, dass die Piraten als Antwort das geforderte Vertriebsmodell liefern können. Und hier offenbart sich für mich das Problem. So wie es jetzt läuft kann es nicht bleiben, aber alles was bis jetzt vorgeschlagen hört sich noch schlimmer an.

    Persönlich glaube ich auch, dass die schönste Lösung mehr im Ausnützen der momentanen Situation steht und nicht im beibehalten alter Strukturen bzw. Verschärfungen im Internet. Eine befriedigende Antwort dazu habe ich aber nicht, denn sonst hätte ich sie schon umgesetzt und wäre reich.

    Zur aktuellen Diskussion: hier verhält es sich meiner Meinung nach wie bei den von Florian kritisierten Verhaltensweisen von Pseudowissenschaftlern. Um das Urheberrecht tatsächlich verbessern zu können, muss nicht nur den Gesetzestext dahinter kennen sondern ihn auch in einem Maß verstehen, wie es eine 5 Minuten Recherche bei Wikipedia eben nicht vermag.

  223. @Heino: „leider bist du da ein wenig der Propaganda der Alt-Parteien aufgesessen“

    Wie kommst du darauf? Ich habe in meinem Artikel keine Behauptungen über die Positionen der Piratenpartei aufgestellt, also kann ich auch niemandem „aufgesessen“ sein. Ich wollte mich über die Positionen der Piraten informieren. Ich wollte, dass mir die Piraten sagen, was sie sich vorstellen.

    „Die Frage ist also nicht – welches Geschäftsmodell haben die Piraten für die Urheber vorgesehen sondern: Willst Du, lieber Florian, die Überwachungsgesellschaft?“

    Es tut mir leid, aber meine Frage IST: Welche Ideen haben die Piraten, um ihre Vorstellungen umzusetzen. Ob ich eine Überwachungsgesellschaft will oder nicht (was für eine bescheuerte Frage!) hat damit nichts zu tun.

  224. Hallo Florian,

    Dass du der Propagande der Alt-Parteien aufgesessen bist, darauf komme ich deshalb, weil Du glaubst, die Piraten müssten ein Geschäftsmodell haben, weil sie etwas verändern wollen.

    Ich hingegen habe dargelegt, dass es ein solches Geschäftsmodell nur dann geben kann, wenn man es mit Hilfe des Überwachungsstaats durchsetzt. Wenn nicht – dann kann man nicht garantieren, dass das Geschäftsmodell durch die möglichen Kopien nicht unterminiert wird.

    Du kannst nicht gleichzeitig GEGEN den Überwachungsstaat sein und FÜR die Durchsetzung des bisherigen Urheberrechts.

    Nein, lieber Florian, meine Frage ist leider nicht bescheuert. Bitte lies den Text nochmal. Die Piraten können sich nur dann ein Geschäftsmodell ausdenken, WENN überhaupt eines existiert. Jemand anderem unerreichbare Ziele zu setzen ist ein politischer Trick.

  225. @Heino: „Dass du der Propagande der Alt-Parteien aufgesessen bist, darauf komme ich deshalb, weil Du glaubst, die Piraten müssten ein Geschäftsmodell haben, weil sie etwas verändern wollen.“

    Das glaube ich nicht wegen irgendeiner Propaganda. Das habe ich geglaubt, weil ich davon ausgegangen bin, dass die Piraten ernstzunehmende Politiker sein wollen. Und wenn man etwas ändern und abschaffen will, dann erwarte ich von einer politischen Partei, dass sie auch Alternativen zum Status Quo anbieten. „Alles Mist!“ kann man bei einer Demo skandieren. Aber als Politiker sollte man auch Lösungen haben.

    „Ich hingegen habe dargelegt, dass es ein solches Geschäftsmodell nur dann geben kann, wenn man es mit Hilfe des Überwachungsstaats durchsetzt.“

    Dann widersprichst du aber dem, was die Piratenpartei in ihren offiziellen Dokumenten sagt. Denn dort steht ja, dass „neue Geschäftsmodelle“ die alten ersetzen müssen.

    „Du kannst nicht gleichzeitig GEGEN den Überwachungsstaat sein und FÜR die Durchsetzung des bisherigen Urheberrechts. Nein, lieber Florian, meine Frage ist leider nicht bescheuert“

    Woraus schließt du, dass für die Durchsetzung des bisherigen Urheberrechts bin? Ernsthaft, woraus? Ich habe in meinem Artikel nichts darüber geschrieben, wofür und wogegen ich bin. Alles was ich wollte, waren Informationen über die Positionen der Piratenpartei. Aber ich habe mittlerweile schon gecheckt, dass man die nicht so einfach bekommt bzw. das es als schlechter Stil angesehen wird, wenn man nach Positionen fragt.

    „Die Piraten können sich nur dann ein Geschäftsmodell ausdenken, WENN überhaupt eines existiert.“

    Dann sag das doch bitte den zuständigen Leuten in der Partei. Die sollen ihre offiziellen Dokumente entsprechend anpassen. Danke.

    „Jemand anderem unerreichbare Ziele zu setzen ist ein politischer Trick. „

    Auch wenn es schwer fällt: Aber nur weil ich kein Sympathisant der Piraten bin, bin ich trotzdem nicht gleich ein politischer Gegner, der sie unbedingt fertig machen will.

  226. Hallo Florian,

    natürlich weiß ich, dass meine Antwort für dich nicht besonders befriedigend ist. Du schreibst ein Buch und möchtest gerne davon leben, was unzweifelhaft ein mehr als berechtigtes Anliegen ist.

    Leider kann ich dir genau so wenig sagen, was du jetzt am Besten tun solltest, genau so wenig, wie es die Piraten können. Da es vermutlich für Dich keine Alternative ist, das Buch NICHT zu veröffentlichen, ist es wahrscheinlich das Beste, es wie geplant zu veröffentlichen. Ich versprech Dir, ich werde mindestens Eines kaufen. Es wird doch eine Papierversion geben !? Und falls ich ein Geschenk benötige, dann werde ich Dein Buch bevorzugen, weil ich Dein Blog Klasse finde und das Thema auch einige meiner Bekannten interessiert.

  227. Hallo Florian,

    ich wollte Dich nicht angreifen.

    #Aber als Politiker sollte man auch Lösungen haben. #

    Sollte man. Haben die Alt-Parteien aber auch nicht.

    #Dann widersprichst du aber dem, was die Piratenpartei in ihren offiziellen Dokumenten sagt.#

    Kann sein. Siehst du darin ein Problem, dass ich den offiziellen Piratendokumenten widerspreche?

    #Woraus schließt du, dass für die Durchsetzung des bisherigen Urheberrechts bin? Ernsthaft, woraus? #

    Habe ich nicht. Ich habe Dir lediglich eine Kausalkette dargestellt. Aus Urheberrecht (in der alten Form) folgt Überwachungsstaat. Aus Kein Überwachungsstaat folgt: Urheberrecht in alter Form verliert Durchsetzbarkeit. Mehr habe ich nicht geschrieben. Ich habe noch nicht einmal geschrieben, dass die bisherigen Geschäftsmodelle nicht mehr funktionieren. Vielleicht funktionieren sie trotzdem noch, vielleicht nicht.

    #Dann sag das doch bitte den zuständigen Leuten in der Partei. Die sollen ihre offiziellen Dokumente entsprechend anpassen. Danke.#

    Ein paar lesen das Blog mit. Ich hoffe, die tun das. Ich weiß aber nicht, ob die auf mich hören.

    #Auch wenn es schwer fällt: Aber nur weil ich kein Sympathisant der Piraten bin, bin ich trotzdem nicht gleich ein politischer Gegner, der sie unbedingt fertig machen will.#

    Deshalb meine Bemerkung von der Propaganda der Alt-Parteien. Die fordern Lösungen, obwohl sie wissen, dass keine geliefert werden können.

    Wie gesagt, für jeden, der gerade ein Buch veröffentlichen möchte ist die Diskussion unbefriedigend. Leider.

  228. @Heino: „Sollte man. Haben die Alt-Parteien aber auch nicht“

    Und seit wann ist das ein Argument? „Die anderen können auch nichts also müssen wir uns keine Gedanken machen!“ kann doch nicht ernsthaft ein Argument der Piraten sein?!

    „Siehst du darin ein Problem, dass ich den offiziellen Piratendokumenten widerspreche?“

    Nein. Aber weil ich herausfinden wollte, ob die Vorwürfe gegenüber der Piratenpartei berechtigt sind und weil ich wissen will, was die Piraten für Ideen habe, bin ich halt an dem interessant, was die Partei derzeit offiziell vertritt. Wenn es offizielle Position der Piraten ist, dass keine Lösung für die Probleme existieren, die sie ständig anprangern, dann sollten sie das auch klipp und klar sagen.

  229. @Florian: Verstehe ich recht, dass du einer bestimmten Partei eine Frage stellst, die du anderen Parteien nie stellen würdest, nur um heraus zu bekommen, wer die eigentlich sind? Du legst den von dir ausgesuchten und festgelegten Maßstab nur an eine Partei an?

    Bitte stelle diese Frage auch den anderen Parteien und behandle deren Mitglieder auf die selbe Art. Ansonsten verbuche ich es als bashing ab, was du betreibst, auch wenn du da anderer Ansicht sein wirst. In meinen Augen sagt Heino da das richtige: Es ist ein politischer Trick. So von hinten durch die Brust ins Auge. Anderen unerreichbare und nie intendierte Ziele abverlangen, um deine Unsympathien zu bestätigen. Parteien können keine Geschäftsmodelle für den einzelnen liefern, denn nichts anderes verlangst du. Dafür bist du aber selbst zuständig.

  230. @Melebert: „Verstehe ich recht, dass du einer bestimmten Partei eine Frage stellst, die du anderen Parteien nie stellen würdest, nur um heraus zu bekommen, wer die eigentlich sind?“

    Ich stelle der Piratenpartei eine Frage, weil ich Informationen über die Piratenpartei haben will. Soll ich die CSU zu den Positionen der Piratenpartei befragen?

    „Ansonsten verbuche ich es als bashing ab, was du betreibst (…) Anderen unerreichbare und nie intendierte Ziele abverlangen, um deine Unsympathien zu bestätigen“

    Ok, dann beenden wir die Diskussion am besten jetzt. Wenn es für dich schon ein Angriff auf die Partei ist, wenn ich ein paar Informationen haben will, dann macht ein vernünftiges Gespräch keinen Sinn mehr.

    Ich habe nichts gegen die Piraten. Ich bin kein Mitglied oder Sympathisant irgendeiner Partei. Ich wollte einfach nur Wissen, wie die Position der Piraten in Sachen Urheberrecht ist. Weil in den Medien so viel unklares und polemisches Zeug kursiert. Aber wenn der Wunsch nach Information euch so sehr aufregt, dann lasse ich das lieber. Ich hab keine Lust, mich beschimpfen zu lassen.

  231. @Florian: Info ist doch ganz einfach. Das Programm dazu ist online.

    Außerdem hat „SD“ schon recht viel dazu geschrieben.

    Darf ich nochmal auf den „steinalten“ Artikel von Kristian Köhntopp hinweisen?

    https://blog.koehntopp.de/archives/2518-Falscher-Planet,-falsches-Jahrtausend.html

    Zitat:

    Computer sind Kopiermaschinen. Das Netz macht aus allen Computern auf der Welt eine einzige Kopiermaschine. Und die Generation Rupert Scholz glaubt, daß sie noch politischen Gestaltungsspielraum hat.

    Hier ist die Wahl. Sie ist die einzige Wahl. Sie ist digital, wie das Medium, das die Wahl erzwingt:

    1. Kopieren hinnehmen.
    2. jede Kommunikation von Jedermann mit jedem anderen immer auf ihre Legalität hin untersuchen und filtern.

    Wenn Fall 2 nicht stattfindet, bildet sich sofort ein Overlay-Netzwerk und Fall 1 tritt ein.

    Jede der beiden Entscheidungen verändert unsere Lebensart.

    Ztat Ende.

    Wir sind mittendrin.

  232. @Melebert Mit der gleichen Argumentation könnten Die Grünen ja auch kritische Fragen zur Gentechnik als Trollversuche abweisen. Das ist eben eine Position, in der die Partei sich von den anderen unterscheidet, das kommunizieren sie auch klar so, ist doch selbstverständlich, dass dazu Fragen kommen. Die anderen begrüßen das auch, weil sie sich sicher sind, gute Argumente und Substanz bringen zu können. Und Christian Hufgard z.B. würde das auch. Vielleicht schickt ihr ihm also mal den Link, der hat über das Thema nachgedacht, und wird was schlaues sagen können.

  233. @Konni Scheller: „: Info ist doch ganz einfach. Das Programm dazu ist online. „

    Ich hab die entsprechenden Texte gelesen. Aber wenn ich da konkrete Antworten gefunden hätte, dann hätte ich nicht nochmal extra gefragt.

    „Außerdem hat „SD“ schon recht viel dazu geschrieben.“

    Und ich habe SD geantwortet und erklärt, warum die Antworten aus meiner Sicht nicht ausreichend sind.

    Aber ok, ich habe mittlerweile verstanden, dass die Piraten keine Antwort haben und auch der Meinung sind, sie müssten keine haben. Ist also ok. Ich warte jetzt noch ab, was mir der offizielle Parteiexperte zu dem Thema per Mail antwortet und dann werde ich meine Erkenntnisse nochmal zusammenfassen, bevor ich das Thema abschließe.

    Am meisten überrascht hat mich an der Sache allerdings, dass es anscheinend doch ein Problem für einige darstellt, wenn man konkrete Fragen stellt. Liebe Piraten: Nicht jeder, der nicht sofort für euch ist, ist auch gleich ein Gegner. Ihr wollt Politiker sein. Politiker sollten sich nicht nur um die kümmern, die eh schon der gleichen Meinung sind…. Wenn Leute euch etwas fragen, dann nicht immer zwingend, um euch anzugreifen oder blöd aussehen zu lassen. Manchmal wollen sie einfach nur etwas wissen…

  234. @FF: „Aber wenn der Wunsch nach Information euch so sehr aufregt, dann lasse ich das lieber.“

    Jetzt verallgemeinernst du aber. Natürlich schreien die, die sich angegriffen fühlen immer gleich am lautesten. Ob sie sich nun angegriffen fühlen, weil sie die Frage nicht verstanden haben oder aus anderen Gründen sei mal dahingestellt.
    Soweit ich das verstanden habe gibt es noch nicht die eine perfekte Lösung zu dem Thema, es wurden Vorschläge gemacht, die bei den Piraten oftmals Fernziele sind, die sich nicht sofort umsetzen lassen, („Kleine Schritte“ ich glaube Joachim Paul erwähnte sowas mal) aber auf die man hinarbeiten möchte.
    Es geht wohl auch darum ein Bewusstsein zu schaffen, dass überhaupt mit dem Urheberrecht im Argen liegt. Die konkreten Schritte werden im LiquidFeedback erörtert und dann den jeweiligen Ausschüssen vorgelegt, wo sie dann zusammen mit den anderen Parteien angepasst und beschlossen werden. Angepasst bedeutet soviel, dass natürlich Abstriche gemacht werden, aber die Abgeordneten der PP solang dafür stimmen, wie es in ihre Richtung geht. (Und es mit ihrem Gewissen vereinbar ist – kein Fraktionszwang)

    Tendenziell ist es bei den Piraten wohl so, dass man lieber öfter an der Stellschraube wenig dreht und schaut, ob man Mist gebaut hat, um zurückzudrehen (auch ein Eigenheit sich Fehler eingestehen zu wollen), als alles komplett umzustellen. An der Basis gibt es natürlich wesentlich extremere Meinungen, die dann auch gerne mal nach oben treiben, aber in der Regel werden die manchmal extrem gegenläfuigen Beschlüsse auf ein gesundes Mittelmaß niveliert.

    Ich bin übrigens kein Pirat, habe aber diverse Parteitage im Stream verfolgt, das Geschriebene oben ist also nur meine Draufsicht. LQFB habe ich bisher kaum beobachtet.

    Achja: Danke, dass du die Frage gestellt hast, besser als blind irgendeine Liste zu unterschreiben.

  235. Sorry Leute, ich stelle mich voll auf die Seite von Florian.

    Die Piraten wollen etwas abschaffen, da stellt sich die berechtigte Frage, was soll als Ersatz kommen? Die Frage stellte er zu Beginn. Ich verstehe absolut nicht, warum Florian deswegen derart angegiftet wird.

    Wenn die Piraten eine Antwort haben, dann sollen sie die geben. Haben sie keine, dann sollen sie es sagen.

  236. Wozu überhaupt mit den Piraten reden? Autoren sollten mit den anderen Parteien reden, die das Problem ohne ideologische Verblendung angehen und, nebenbei bemerkt, entwedern regieren oder die Aussicht haben, es zu tun.

    Die Piraten haben keine Chance. Sie finden keinen Koalitionspartner. Und selbst wenn, würde das nichts nutzen, weil dieser ganze Rechtsbereich längst auf europäischer Ebene geregelt wird, wo diese Partei keine Rolle spielt. Andere Länder haben nämlich nicht solche Luxusprobleme wie wir.

  237. Hallo! Ich bin kein Pirat, ich interesseriere mich nur für das Thema, unter anderem, da ich auch Urheber bin.
    Ich möchte gerne sagen, daß ich es ein wenig komisch finde, wie die Diskussion hier abläuft (obwohl sie auch sehr interessant ist).
    Wenn ich eine offizielle Position einer Partei erfahren wollte, wäre mein erster Gedanke nicht unbedingt: „ich stelle die Frage mal in meinem Blog“. Daß das hier überhaupt halbwegs funktioniert, liegt glaube ich daran, daß es sich um die Piratenpartei handelt und daß dein Blog relativ viel gelesen wird. Würde der unbekannte Autor XY in seinem Blog eine Frage bezüglich der Energiewende an die CDU stellen, käme vermutlich nicht viel dabei raus. Und auch hier funktioniert das offensichtlich nur so lala. Ich frage mich, warum du den Weg, erstmal eine E-Mail zu schreiben, nicht gleich gegangen bist?
    So werden jetzt hier die verschiedensten Positionen vertreten, die teils von Piraten, teils von Sympathisanten teils von einfach Interessierten etc. kommen, wobei ich auch nach aufmerksamem Lesen nicht komplett sicher bin, wer hier in welche Kategorie gehört. Der aktuelle Stand der offiziellen Position/Diskussion der Piraten wird aus der bisher hier geführten nicht wirklich klar. Der ziemlich weit oben erwähnte Bruno Kramm, der soweit ich mich erinnere, als Experte genannt wurde, hat sich hier bisher nicht geäußert, oder? Vielleicht könntest du dem auch noch ne E-mail schreiben, ist mit Google sehr schnell zu finden, vielleicht schreib ich ihm auch eine, falls ich mich dazu aufraffen kann 😉

    Viele Grüße
    Jean

  238. Hallo Florian,

    #Liebe Piraten: Nicht jeder, der nicht sofort für euch ist, ist auch gleich ein Gegner. #

    Wegen der Versachlichung der Diskussion, die auch von Dir gefordert wurde, gehe ich mal auf diesen Satz ein. Ich weiß nicht, wer sich in den 250 Beiträgen als Pirat bezeichnet hat. SD jedenfalls hat offizielle Standpunkte vertreten. Ich bin kein Pirat, also kann ich lediglich private Standpunkte vertreten.

    Also habe ich nur einen geringen Überblick, ob mit Deinem Beitrag im Forum viele angesprochen wurden, oder nur ein paar wenige. Ich stelle aber fest, dass ich von Dir nicht angesprochen wurde.

  239. @AlteWeser

    #Die Piraten wollen etwas abschaffen, da stellt sich die berechtigte Frage, was soll als Ersatz kommen? Die Frage stellte er zu Beginn. Ich verstehe absolut nicht, warum Florian deswegen derart angegiftet wird.

    Wenn die Piraten eine Antwort haben, dann sollen sie die geben. Haben sie keine, dann sollen sie es sagen.#

    Na endlich mal ein vernünftiger politischer Beitrag. Die Piraten sollen gefälligst in Florians Blog kommen und dort mit AlteWeser diskutieren.

    Also jetzt stelle ich mal eine berechtigte Frage zu etwas, was gar nicht angeschafft wurde: Warum müssen die Urheber für den Schutz keine Abgaben leisten? Da war doch mal was mit der Kostenlos-Gesellschaft. Aber dass Urheber für ihren Schutz was zahlen, diese Forderung erheben sie nicht. Weißt du was dazu, AlteWeser? Oder hast du etwas gar keine Antwort? Dann sollst du es sagen.

  240. @Heino
    Whow, das ist mal ein radikaler Ansatz! Finde ich gut und unbedingt ausweitenswert. Wie wäre es z. B. mit Eigentum: Weshalb schützen wir eigentlich das Eigentum anderer? Sollen die Eigentümer doch dafür aufkommen, dass nichts wegkommt! Die Polizei würde überflüssig, aber gleichzeitig würden ganz neue Arbeitsmarktchancen im Sicherheitssektor entstehen.
    Und natürlich ließe sich das ausweiten: Wahlrecht, Meinungsfreiheit, körperliche Unversehrtheit – alles bisher gratis und unter dem Schutz des Staats – weg damit! Kill the poor!

  241. Ich verfolge diese Debatte ja ziemlich gespannt und finde sie wirklich entlarvend. Die Piraten pochen – und das deutlich stärker als alle anderen Parteien – auf eine Reform des Urheberrechts und auf eine Legalisierung des Filesharings – Kostenloskultur ist das aber nicht. Und während das freie und kostenlose Kopieren von Filmen, Musik und Büchern zukünftig gestattet sein soll, soll die Urheberrechtsreform gleichzeitig die Rechte der Urheber stärken und ihnen den Einstieg in neue und womöglich sogar noch viel profitablere Geschäftsmodelle ermöglichen. Wie die aussehen und funktionieren sollen, weiß aber keiner – und es ist auch nicht Aufgabe einer politischen Partei, sich darüber Gedanken zu machen. Keine andere Partei könnte sich zu einem Steckenpferd-Thema eine derartig schlappe Aussage leisten, ohne dafür in der Luft zerrissen zu werden.

    Obwohl das inzwischen ein abgelutschter Spruch ist: Mit dem Welpenschutz muss irgendwann wirklich mal Schluss sein. Viele Piraten scheinen ernsthafte und kritische Nachfragen ja gar nicht gewöhnt zu sein, so negativ wie hier teilweise auf doch eher harmlose Fragen reagiert wird – genau derartige Diskussionen sind aber für eine transparente Politik mit möglichst starker Beteiligung der Bürger – die die Piraten ja ausdrücklich wünschen – völlig unverzichtbar. Davon abgesehen wage ich wirklich zu bezweifeln, dass sich die Position der Parteispitze tatsächlich auf „überlegt euch eure Geschäftsmodelle doch selbst“ beschränkt – für so unprofessionell halte ich die Piraten nicht, da wird es schon konkrete Vorstellungen geben. Ich vermute mal, man scheut sich einfach nur davor, bestimmten Berufsgruppen offen ins Gesicht zu sagen, dass es in Zukunft schlicht und ergreifend weniger geben wird…

  242. @Jean-Louise: „Ich frage mich, warum du den Weg, erstmal eine E-Mail zu schreiben, nicht gleich gegangen bist?“

    Warum hat Christoph Lauer seinen Aufruf „Lasst uns endlich vernünftig miteinander reden“ in der FAZ veröffentlicht und nicht gleich den protestierenden Urhebern eine Mail geschickt?

    Ich wollte Informationen haben, ich wollte aber auch öffentlich darüber reden und diskutieren. Gerade weil bei den Piraten ja immer so viel von „Basisdemokratie“ erzählt wird, war ich neben der „offiziellen“ Meinung, sofern es die denn gibt, auch an einer möglichst breiten Masse an Piraten interessiert, die mir ihre Vorstellungen und Pläne für die Zukunft erklären.

  243. @Carola

    #Whow, das ist mal ein radikaler Ansatz! Finde ich gut und unbedingt ausweitenswert. Wie wäre es z. B. mit Eigentum: Weshalb schützen wir eigentlich das Eigentum anderer? Sollen die Eigentümer doch dafür aufkommen, dass nichts wegkommt! #

    Ich halte diese Art von Ironie nicht zielführend. Eigentum ist grundgesetzlich geschützt. Bitte informieren!

  244. @Florian Freistetter: Ja, ich verstehe. Ich finde es aber leicht problematisch aus der Vielzahl von Äußerungen abzuleiten, wo die Piraten insgesamt als Partei stehen, oder welche der geäußerten Standpunkte eine Wichtigkeit bei ihnen hat. Wie gesagt ich konnte nicht vollständig sicher herausfinden wer in der Diskussion überhaupt Pirat ist. Teilweise wurde – von verschiedenen Kommentatoren – auch auf Leute eingegangen als wären sie Piraten, obwohl die das gar nicht gesagt haben.
    Bis jemand sich äußert und sagt: ich bin der und der, ich bin in dieser Partei aktiv, beschäftige mich so und so lange mit dem Thema, sich also irgendwie identifiziert, bleibt das ganze recht schwammig.

  245. Ich habe jetzt nicht alle Kommentare gelesen (aber den großen Teil), aber ich möchte doch auch mal was dazu sagen, auch gerade da ich ebenfalls (musikalischer) Urheber bin.

    @Florian
    Auch ich finde es nicht so clever dein berechtigtes Anliegen bzw. deine Fragen hier ins Blog zu schmeißen und dann quasi auf die offizielle Antwort zu warten, das ist nicht der richtige Weg. Vor allem deshalb nicht, weil man keine offizielle Antwort bekommt. Hier bekommst du nur Meinungen von Piratenmitgliedern, die sind aber pluralistisch. Der eine hätte gern, dass die Partei das so regelt, der andere will es anders. Aber am Ende entscheidet es die Masse.

    Das geistiges Eigentum schützenswert ist steht außer Frage (auch für die Piraten, die eben nicht das Urheberrecht abschaffen wollen, wie es aus irgendeinem Grund viele sagen), eben weil es genug Menschen gibt, die von ihren Ergüssen leben.
    Allerdings muss man sich bewusst sein, und das solltest du dir als Blogautor, das im digitalen Zeitalter künstlerische Werke (Texte, Schriften, Musik, Film, Photo, etc.) aus einsen und nullen bestehen. Computer kopieren ständig einsen und nullen und durch das Internet liegt alles überall frei verfügbar rum.

    Diese Diskussion, ob Filesharing legalisiert werden sollte finde ich ziemlich weltfremd, da ein Verbot sowieso nicht durchsetzbar ist. Die Datenmenge ist viel zu groß.

    Also geht es darum, dass Künstler bzw. Urheber neue Geschäftsmodelle entstehen lassen. Das ist aber wahrlich nicht die Aufgabe der Politik, sondern der Wirtschaft bzw. der Urheber selber. Es ist völlig egal, ob Filesharing legalisiert wird oder nicht, denn es wird bereits jetzt betrieben, der Effekt des Legalisierens wird marginal bleiben. Genauso wie sich der Haschkonsum in den Niederlanden kaum erhöht hat, als es legalisiert wurde.

    Das zum Beispiel Musiker vom CD Verkauf alleine kaum leben können ist schon seit einigen Jahren so. Die großen Plattenfirmen sind aber nicht wendig genug einfach mal schnell (konkurrenzfähig mit der Wendigkeit des Internets) neue Modelle zum Musikverkauf zu entwickeln und wenden sich deswegen an die Politik.
    Es gibt aber Beispiele wie Trent Raznor, der sich von seiner Plattenfirma abgewandt hat un für seine Musik allein schon lange nichts mehr verlangt, aber trotzdem gut verdient.

    Wir leben im Kapitalismus. Hier ist sich selbst der nächste. Solange das Geld fließt zumindest soll sich die Politik ja nicht einmischen. Aber wenn sich die Zeiten ändern und die Wirtschaftler ins Hintertreffen geraten, dann muss die Politik handeln. Das finde ich ganz furchtbar.
    Wer sein Zeug an den Mann bringen will, der muss Wege finden. Ich persönlich finde, das Netz bietet einem mehr Möglichkeiten als es verschließt.

  246. Hallo Herr Freistätter!

    Vorweg: ich bin weder aktiver Pirat, noch Piraten-„Sympathisant“, noch hat die Piratenpartei bei den letzten Wahlen meine Stimme bekommen. Dennoch finde ich die Art und Weise, mit der Sie an das Thema herangehen, gelinde gesagt etwas anmaßend.

    Natürlich besteht bei geschriebenem Wort – besonders zu Streitthemen – immer die Gefahr der Fehlinterpretation. Falls ich hier also etwas gänzlich falsch verstehe bitte ich Sie, mich zu korrigieren!

    Die Frage, die Sie in ihrem Artikel bzw. in Ihren Kommentaren indirekt stellen und auf die Ihnen bisher wie sie betonen noch niemand eine Antwort geben konnte ist nach meiner Interpretation: „Wie möchte die Piratenpartei sicherstellen, dass ich als Urheber weiterhin von meiner Tätigkeit leben kann, wenn ihre Forderungen nach Freiheit der Internet-Kultur (Stichwort: ACTA), Schutz der Privatsphäre des Nutzers, etc. umgesetzt werden?“

    Zumindest im Moment scheint sich als Antwort auf diese Frage aus den verschiedenen Kommentaren herauszukristallisieren: sie KANN es aus den mehrfach genannten Gründen nicht sicherstellen. Das kann wahrscheinlich niemand.

    Nun sagen Sie: „Dann kann ich meine Bücher vielleicht in Zukunft nicht mehr verkaufen, müsste mir eine andere Tätigkeit suchen und könnte keine Bücher mehr schreiben“.

    Überspitzt gesagt ergibt sich daraus die Frage, um die es offenbar in dieser ganzen Debatte eigentlich geht: Was ist mir als Konsument im Zweifel wichtiger? Dass die Internet-Kultur in ihrer bisherigen Form erhalten bleibt und ich ohne völlige Aufgabe meiner Privatsphäre das Internet im Rahmen meiner Persönlichkeitsrechte nutzen kann? Oder dass Sie als Urheber weiterhin von Ihrer Tätigkeit leben können und dementsprechend weiterhin Bücher veröffentlichen?

    Ich möchte Sie in keiner Weise persönlich angreifen, doch wenn es tatsächlich auf diese Wahl hinausläuft fällt meine Entscheidung ganz klar auf die erste Alternative!

    Nicht, weil ich es Ihnen nicht gönne, dass sie Ihren Lebensunterhalt mit der von Ihnen bevorzugten Tätigkeit verdienen, sondern weil mir ein „freies Internet“ meiner Meinung nach schlicht und ergreifend mehr Vorteile bietet; letzten Endes auch deshalb, weil sich im Internet viele Menschen finden, die offenbar bereit sind, derselben Tätigkeit unentgeldlich nachzugehen (über die Qualität kann man vielerorts sicherlich streiten; das ist bei „professionellen“ Publikationen allerdings auch des öfteren der Fall).

    Dass Ihnen (als Urheber) meine Wahl als Konsument in diesem Moment nicht gefällt, ist vollkommen verständlich. Dass Sie diese Meinung deshalb aber herabwürdigen oder als inhaltslos bezeichnen finde ich recht überheblich.

    Ich persönlich bin jedoch wie viele andere nicht der Ansicht, dass es nur ein „entweder – oder“ geben kann. Ich denke, mit ein bisschen Mut zur Veränderung und ein bisschen gesundem Menschenverstand lässt sich durchaus ein Konsens finden, mit dem beide Seiten gut leben können.

    Wie dieser Konsens aussehen soll kann ich Ihnen jedoch auch nicht ohne weiteres beantworten. Um einen solchen zu erarbeiten werden BEIDE Seiten ihre Ideen einbringen müssen.

  247. @FF „Ihr seid doch Politiker…“

    Nee, eben nicht. Normale Buerger, jedenfalls die allerallermeisten. Und’n paar Spinner, wie sie eben zuhauf in der normalen Bevoelkerung vorkommen, die aber zum Teil leider sehr laut sind und sich gelegentlich vordraengen. Selbst fuer die Landtagsabgeordneten gilt noch oft ‚Politiker aus Notwehr‘. Und die meisten hoffen, und versuchen dazu Mechanismen zu finden, dass moeglichst wenige Piraten zu schnell zu Berufspolitikern mutieren.

    Eines der Missverstaendnisse ist ja, dass alles ploetzlich ganz anders sein soll, und alles fuer lau. Was so nur von wenigen mit Extremposition vertreten wird.

    Eine wichtige Grundlage fuer noch nicht etablierte Kuenstler und Autoren waere das Bedingungslose Grundeinkommen. Um in Ruhe und ohne Existenzangst das zu tun, was man vermutlich am besten kann und zu schauen, wie man das in ein Einkommen umsetzen kann.

    Es gibt Vortrags-Videos, wo sich die einzelnen Vortragenden jeweils die verschiedenen Modelle vorgenommen und als Grundlage zur Diskussion z.B. ueber die Finanzierung vorgestellt haben. Man muss das Finanzierungskonzept von Goetz Werner nicht OK finden, um aber seine Ansicht zu verstehen, dass in unserer hocheffizienten Gesellschaft, die nicht mehr alle Buerger durch eigene Arbeit erhalten kann und wird, das BGE zur Notwendigkeit werden wird, um ohne Kontrolle und Gaengelung ein menschenwuerdiges Dasein zu ermoeglichen.

    Ein Ziel der Piraten ist ja, moeglichst viele Buerger dazu zu bringen, den Arsch hochzukriegen und sich selbst gestaltend einzubringen. Damit waere schon viel gewonnen. Das Ziel ist NICHT, Dir genau zu sagen, wie Du Dein Einkommen zu generieren hast.

  248. Uff. Je mehr ich die kommentare lese, gewinne ich aber den Eindruck, dass viele Kommentatoren NIE bei den Piraten selbst deren Diskussionen und Positionen gelesen haben, sondern nur hyperventilieren, was andere behaupten, die sie auch nicht gelesen haben, dass sie waeren.

    Leute, gegen Positionen zu sein, beinhaltet doch, zumindest aus Hoeflichkeit oder Fairness, sich zunaechst einmal wenigstens ein wenig damit befasst zu haben?!?!?

  249. @JOhannes: „Auch ich finde es nicht so clever dein berechtigtes Anliegen bzw. deine Fragen hier ins Blog zu schmeißen und dann quasi auf die offizielle Antwort zu warten, das ist nicht der richtige Weg.“

    Ich habe es aber trotzdem gemacht. Genauso wie sich viele andere Leute öffentlich zu diesem Thema äußern…

    „Hier bekommst du nur Meinungen von Piratenmitgliedern“

    Das wollte ich ja auch.

    „Diese Diskussion, ob Filesharing legalisiert werden sollte finde ich ziemlich weltfremd, da ein Verbot sowieso nicht durchsetzbar ist.“

    Und überall wo ein Verbot schwierig ist, legalisieren wir das dann einfach? Taschendiebstahl? Gabs immer, gibts immer, ein Verbot ist nicht durchzusetzen: Also legalisieren wir es. Oder wie jetzt? Ich WEISS das Filesharing stattfindet und schwer zu kontrollieren ist. Aber das stimmt auch für Kinderpornografie. Trotzdem kommt niemand auf die Idee, das legalisieren zu wollen.

    „Also geht es darum, dass Künstler bzw. Urheber neue Geschäftsmodelle entstehen lassen. Das ist aber wahrlich nicht die Aufgabe der Politik,“

    Wie schon ein paar Dutzend Mal gesagt: Wenn eine Partei fordert, dass die alten Geschäftsmodelle abgeschafft werden sollen, dann müssen sie Alternativen anbieten.

  250. @by: „Nee, eben nicht. Normale Buerger, jedenfalls die allerallermeisten.“

    Wer Politik macht, ist Politiker. „Politiker“ ist ja kein Schimpfwort.

    „. Und die meisten hoffen, und versuchen dazu Mechanismen zu finden, dass moeglichst wenige Piraten zu schnell zu Berufspolitikern mutieren. „

    Halte ich für schlecht. Wenn man ernsthaft Politik betreiben will, dann sollte man das ruhig auch professionell tun.

  251. @Gerd Laber: „Oder dass Sie als Urheber weiterhin von Ihrer Tätigkeit leben können und dementsprechend weiterhin Bücher veröffentlichen? Ich möchte Sie in keiner Weise persönlich angreifen, doch wenn es tatsächlich auf diese Wahl hinausläuft fällt meine Entscheidung ganz klar auf die erste Alternative! „

    Wenn aber Urheber (egal ob ich das bin oder sonst wer) nicht mehr von ihrer Arbeit leben können, wird es weniger Urheber geben. Und damit auch weniger entsprechende Produkte.

    „Dass Sie diese Meinung deshalb aber herabwürdigen oder als inhaltslos bezeichnen finde ich recht überheblich.“

    Wo tue ich das denn? Denn Vorwurf der Inhaltslosigkeit müssen sich die Piraten allerdings schon gefallen lassen, wenn sie bei ihrem Kernthema keine konkreten Lösungsvorschläge anbieten können…

  252. @Sam: „Das denkt der Trotte aber! „

    Der „Trotte“ denkt das gar nicht, wie der „Trotte“ auch schon mehrmals geschrieben hat. Der „Trotte“ wollte nur Informationen über die Position der Piraten haben und findet es ein wenig seltsam, dafür als „Trotte“ bezeichnet zu werden (vor allem, weil er dieses Wort gar nicht kennt… )

  253. @Sam „“Das Ziel ist NICHT, Dir genau zu sagen, wie Du Dein Einkommen zu generieren hast.“
    Das denkt der Trotte aber! “

    Das glaube ich kaum, denn der Trotte verkauft sein Buch ja schon. Und da Filesharing in den nächsten Jahren auch kaum legalisiert werden wird (so viel Einfluss haben die Piraten ja noch nicht und ob es eine Mehrheit dafür gäbe, ist zu bezweifeln) wird er das auch in Zukunft tun. Er braucht also keine Geschäftsmodelle für sich selbst.
    Ist doch logisch!

  254. @peer: Nachdem der Vorwurf „Du verlangst von den Piraten, sich für dich Gedanken zu machen, wie du dein Buch verkaufen kannst!“ ja hier jetzt schon sehr oft gekommen ist, ist vielleicht mein Artikel hier nicht ganz klar verständlich. Ich hab geschrieben:

    Wenn es nach der Piratenpartei geht: Was soll ich dann damit machen? Wie wird – in einer Welt in der alles so läuft wie die Piratenpartei das gerne hätte – damit umgegangen werden? Was kann ich mit dem Text machen? Was darf ich damit machen? Was dürfen andere damit machen?

    Ich dachte eigentlich der Satz „in einer Welt in der alles so läuft wie die Piratenpartei das gerne hätte“ wäre Hinweis genug, dass ich hier an den theoretischen Vorstellungen der Piraten über zukünftige Formen des Publizieren und des Konsums interessiert bin und nicht an konkreter Unternehmensberatung… Aber das war wohl zu subtil formuliert.

  255. @SD
    Für die Leser die sich jetzt erst zugeschaltet haben, eine kleine Zusammenfassung (bitte SD, sag ruhig, wenn ich das falsch wiedergebe):
    Ihr wollt das Urheberrecht nicht abschaffen sondenr dem Werkserschaffer nach wie vor erlauben, dass er mit seinem Werk Geld verdient und auch soll er nach wie vor die Kontrolle über sein Werk behalten (im Maßen und das ist komplizierter, aber ich glaube das ist in der Zusammenfassung OK).
    Ihr wollt nicht, dass jemand anderes Geld mit meinem Werk machen kann, wenn ich das nicht erlaube
    Wir waren uns einig, dass bei Diensten wie Megaupload Werke anderer Leute hochgeladen werden und das aus o.s. folgt, dass das illegal ist (weil jemand anderes -Megaopload z.B.- mit meinem Werk Geld verdient). Du erwähntest auch, dass die dann angeschrieben werden müssen, damit die illegales wieder löschen.
    Wir waren uns etwas uneins, wer das tun müsste – du meintest es wäre Aufgabe des Verlages hier seine Rechte zu verteidigen (wie das bei patenten der Fall ist), ich meine, er müsse geschützt werden, da sonst kleinere benachteiligt wären. Aber gut, darüber lässt sich streiten 🙂

    Meine Frage jetzt: Wenn jetzt mein Werk bei Megaupload (o.ä.) steht: was passiert dann? Mahne ich ab? IIRC wollt ihr Abmahnen ja gerade einschränken. Bitte ich ganz lieb, dass sie das runternehmen? Was ist, wenn die sich weigern oder das runternehmen ewig verzögern? Denn einige dieser Dienste machen ja das meiste Geld gerade deswegen, weil sie gefragte Werke anderer Leute anbieten. Da werden die es nicht eilig haben, da irgendwie gegen vorzugehen. Zumal die dann File a runternehmen und in der Zwischenzeit Files b-z hochgeladen wird (es ist ja nicht so, dass wir solche Seiten nicht kennen würden…)
    Wie wollt ihr da den Werkeinhaber schützen?

    (Wie immer: Eine neugierige rage im Rahmen des Diskurs und keine Polemik und ich danke auch noch mal für die bisherigen Antworten)

  256. @FF: „Wenn aber Urheber (egal ob ich das bin oder sonst wer) nicht mehr von ihrer Arbeit leben können, wird es weniger Urheber geben. Und damit auch weniger entsprechende Produkte.“
    Falls die Wahl wirklich zwischen der Freiheit des Internets und mehr oder weniger Werken von Urhebern ist, dann fällt auch mir die Wahl nicht schwer. Insbesondere: je weniger Werke es gibt, desto stärker werden Kickstarter-artige Finanzierungsmodelle.

    Aber es gibt ja nicht nur die Extremas. Eine Möglichkeit wäre auch, die Urheberrechtsverschärfungen der letzten Jahre zurückzunehmen, die Schutzfristen auf die Zeiträume zu reduzieren, die wirtschaftlich auch wirklich nützlich sind und Privatpersonen weitestgehend von der Strafbarkeit auszunehmen.
    Also die Akzeptanz, dass es ohne übermässige Überwachung nicht möglich ist, das Urheberrecht in einem freien Internet im privaten Bereich durchzusetzen. Aber die These ist, dass bei Existenz eines legalen Angebots zu akzeptablen Preisen ausreichend viele das legale Angebot nutzen werden und so das Werk finanzieren.

  257. Ich denke ebenfalls nicht, dass sich viel ändern würde durch eine Legalisierung des Filesharings. In meinem Bekanntenkreis kenne ich niemanden, der nicht bereit ist, für gute Produkte auch den geforderten Preis zu zahlen, wenn er das Produkt wirklich haben will und es bequem verfügbar ist. Aber jeder, der mal versucht hat, ein nicht mehr produziertes Album, Buch oder Videospiel zu kaufen, versteht, dass manche Sachen eben nicht immer verfügbar sind.

    Natürlich gibt es eine Menge Zeug, das runtergeladen wird, das die Leute dann nicht kaufen. Aber das dürfte tatsächlich ein marginaler Anteil sein. Denn: Gäbe es kein Filesharing, würden die Urheber und Verwerter genauso wenig Geld dafür sehen: Die Leute würden es trotzdem nicht kaufen, weil sie es — wie schon oft geschrieben wurde — aus Neugier oder Sammelwut runterladen, nicht aus dem echten Bedürfnis, das Produkt zu besitzen.

    Und ob eine Legalisierung irgendwas an der Menge des Filesharings an sich ändert, wage ich auch zu bezweifeln. Es existiert bereits jetzt (trotz Verbots) kaum ein Unrechtsbewusstsein und wirklich Angst vor Strafe hat auch niemand. Daher kann man davon ausgehen, dass ein großteil derer, die legales Filesharing betreiben würden, es jetzt auch schon illegal tun.

    Ich denke auch, ein mögliches Geschäftsmodell ist doch schon mehr mals aufgezeigt worden: Man macht weiter wie bisher und nutzt Filesharer als kostenloses Marketing. Sprich: Das Produkt ganz normal zu einem Kaufpreis anbieten, Kopieren erlauben. Diejenigen, die es kostenlos haben wollen, bekommen es seit Jahrzehnten kostenlos, auch ohne Filesharing. Und trotzdem leben die Urheber nicht schlechter als vorher.

    Dass man Filesharing nicht mit rechtstaatlichen Mitteln ernsthaft bekämpfen kann, ist nur ein weiterer Grund, die dafür nötigen Ressourcen lieber für anderes zu nutzen (z.B. Kulturförderung o.ä., so dass vielleicht auch kleinere Märkte von Künstlern oder Autoren versorgt werden können, die sonst vielleicht auf diesen Märkten nicht überleben könnten).

    Und zu guter Letzt bleibt noch ein Punkt: Vielleicht sollte man das Filesharing einfach weniger attraktiv machen. Das ist das Thema der auch schon oft angesprochenen Kundengängelei. Warum muss ich mir als ehrlicher, zahlender Kunde diese debilen Raumkopierer-sind-Verbrecher-Videos vor jeder DVD ansehen? Warum muss ich als zahlender Kunde hinnehmen, dass meine Videospiele nicht funktionieren, weil der Kopierschutz zu aggressiv rangeht und mein legal erworbenes Produkt nicht freigibt?
    Ich gehe nicht mal auf die Privatkopie ein, die wäre nur das Tüpfelchen auf dem I. Dass die ganzen technischen Schutzmaßnahmen exakt keinen Schutz bewirken, dass die Raubkopierer diese Raubkopierer-sind-Verbrecher-Videos exakt nie zu Gesicht bekommen soltle doch jedem einleuchten. Trotzdem sind das Sachen, die viele Leute dazu treiben, sich Produkte illegal runterzuladen, anstatt sie im Laden zu kaufen.

    Disclaimer: Ich bin kein Pirat, kann mit den Piraten im Allgemeinen nicht viel anfangen, aber zumindest der Vorwurf, sie hätten gar kein Geschäftsmodell für den Fall eines gelockerten Urheberrechts anzubieten, trifft mEn nicht zu.

  258. @FF Ich als Exjenaer freue mich immer etwas aus dem Lande zu hören und fand die Diskussion hier sehr anregend. Ich fand es erschreckend, dass man „oben“ in der Partei anfragen müsste um EVENTUELL eine sinnvolle Antwort zu bekommen, da die Parteimitglieder und Sympathisanten wenig über „ihre“ Partei wissen. Erschreckend wie vielen es leicht fällt „voll doof, ey“ zu schreien, sie aber nicht mal ansatzweise fähig sind, wenigstens partiell konstruktive Vorschläge zu bringen, weil sie meinen, dass alles ihnen bereits gehöre und du gefälligst sie zu belustigen hast mit deinen Büchern.

    Die Kurzsichtigkeit mit der herangegangen wird, fasziniert mich fast. Kulturflatrates ohne auf internationaler Ebene zu denken (was halten wohl Dan Brown und Stephen King davon, ihre Bücher auf Bitte-gebt-mir-Almosen-Prinzipien aufzubauen), sind für mich dabei das beste Beispiel.
    Es ist natürlich leicht, wenn man zu den 95% (keine reelle Zahl, nicht festnageln) gehört, die NICHT Urheber sind, aber letzten Endes sind die 5% die, die die 95% damit unterhalten.
    Es müssen ja auch keine revolutionären Ideen sein, aber Sachen wie E-books, Cloud-Zugriffe sind ja wirklich Ideen die zumindest jetzt gut funktionieren. Das dann aber gleich bei IDs und anderen „Kontrollen“ wieder gleich Schlagworte wie „Überwachungsstaat“ fallen, ist dann schon wieder ein Beispiel für Lass-doch-andere-denken-wie-das-gehen-soll.

    Mich lässt es nur resignieren, dass nur die wenigsten aktiv auf deinen Post und deine Kommentare eingegangen sind und sich verteidigen mit: „Was? Wir sollen Alternativen bringen?“ ich war anfangs von den Piraten begeistert, aber sie entwickeln sich zu einem Rumpelhaufen aus Träumern, denen ich nur ungern die Zügel über die Zukunft überlassen will bei solch unausgereiften Thesen. Und das schreibe ich als Doktorand und Wissenschaftler, der permanent sein (Ge-)wissen an Verläge abgibt.

  259. @Florian
    Zu Subtil? Glaube ich nicht. Ich glaube eher das wurde glatt überlesen und einige dachten (übertrieben gesprochen) du wolltest dein Buch jetzt schon ohne Not „piratenkompatibel“ verkaufen. Warum? Weil du so ein toller Typ bist (eine andere Motivation warum ich mein Buch so verkaufen soll habe ich tatsächlich nur in Ansätzen gefunden. Oh, und weil du ja gegen Diebstahl sowieso nix tun kannst, da kannst du den Dieben auch entgegenkommen).

    Ich bringe tatsächlich quasi nebenberuflich ab und an Brettspiele heraus. Da sind tatsächlich die Leute noch empörter, wenn die Verlage deutlich machen, dass sie mit ihren Spielen auch Gewinn machen wollen und die nicht aus altruhisitischen Gefühlen her produziert werden. So ein Gefühl habe ich bei der Diskussion hier partiell auch.

  260. @Andreas M
    Ich glaube kaum dass die Wahl zwischen „Urhebern“ und „Freies Internet“ besteht. Genauso könnte man das umdrehen und sagen: Wenn man die Wahl hat zwischen „Mehr Bücher“ (Urheberschutz) und „Mehr Kinderpronographie“ (Freieres Netz) fällt mir die Wahl auch nicht schwer. Es muss ja eine ganzheitlichere Lösung gefunden werden. Und die sollte eben keinen Überwachungsstaat beinhalten, aber Künstlern auch Anreize geben, Werke zu produzieren (und denen auch die Zeit dafür geben – wenn die nebenbei einen normalen Beruf haben müssen wird auch weniger produziert).

    Zweitens muss einem auch klar sein, dass bei „weniger Künstlerschutz“ die unbekannteren Künstler die ersten Opfer sind. Die großen können Ausfälle ggf besser kompensieren. Auch weil sie schon mehr Kapital haben, um nicht arbeiten zu müssen 😉

  261. @rnlf: „aber zumindest der Vorwurf, sie hätten gar kein Geschäftsmodell für den Fall eines gelockerten Urheberrechts anzubieten, trifft mEn nicht zu. „

    Wo kann ich diese Geschäftsmodelle denn nachlesen?

  262. Ist schon ne Weile her, aber ich kann zu konkreteren Gedanken das Buch „Free – The Future of a Radical Price“ von Chris Anderson empfehlen (https://www.longtail.com).

    Er selbst hat als Geschäftsmodell gewählt, das Buch für eine begrenzte Zeit in allen elektronischen Formen zu verschenken. Außerdem gibt es die ungekürzte Variante der Hörbuchversion jetzt immer noch kostenlos zum Download (und das soll auch so bleiben). Das gekürzte Hörbuch kostet allerdings Geld (klingt komisch, ist aber so und wird im Buch auch erklärt, warum das funktionieren kann), genauso wie das Buch in allen gedruckten und elektronischen Formaten.

    „Kostenlos“ war und ist für ihn eine Werbemethode, um Aufmerksamkeit zu generieren. Und zwar deutlich mehr, als er auf traditionellem Weg bekommen hätte. Genau dadurch hat sich die Rechnung für ihn vermutlich gelohnt. Ich hätte von dem Buch beispielsweise nicht erfahren, wenn er das nicht so getan hätte.

    Warum sich hier viele in dieser Diskussion schwer tun, ist wohl, weil es früher das Standardgeschäftsmodell gab und das für die Zukunft wohl tendenziell eher nicht mehr so sein wird. Das, was Anderson gewählt hat, mag für ihn gut geklappt haben, das heißt aber nicht, dass jeder andere sein Modell 1:1 kopieren kann und das gleiche Ergebnis dabei rauskommt.

    Modelle wie Freemium, Kostenlos als Werbeform, Mischkalkulationen oder eine Mischung aus alledem haben in der Vergangenheit bewiesen, dass sie funktionieren können. Und auch Erlebnisberichte wie das hier schon erwähnte https://cronenburg.blogspot.fr/2012/04/verschenkaktion-nachlese.html lassen mich positiv in die Zukunft blicken.

    Konkret für dich: Egal, wie beliebt die Raubkopien deines Buches in einschlägigen P2P-Netzwerken werden – es wird (gerade bei dir als Blogautor mit recht großer Reichweite) auch genug Menschen geben, denen die Raubkopie nicht genug ist. Die werden dein Buch dann auch kaufen (eventuell sogar mehrfach zum Verschenken, vielleicht auch nur zu diesem Zweck). Mach es möglichst einfach, an dein Buch zu kommen und mach es einfach, dir irgendwie Geld zukommen zu lassen (Flattr, PayPal, …) und der Schwarm wird dich unterstützen.

    Und das als Bettelei zu sehen, hilft in meinen Augen auch nicht wirklich weiter. Oder würdest du Tim Pritlove auch als Bettler bezeichnen, nur weil er inzwischen substantielle regelmäßige Einnahmen durch Flattr hat? Versuch es vielleicht von der anderen Seite zu sehen, als kleinen Puzzlestein, als Angebot. Gib deinen Lesern die Möglichkeit, dich auch finanziell (und nicht nur durch ihre Aufmerksamkeit) zu unterstützen, wenn sie deine Arbeit schätzen und sie werden diese Möglichkeit nutzen.

  263. Es gibt momentan funktionierende Geschäftsmodelle zum Verkauf von Büchern und Musik im Internet. Das wollen wir mal festhalten. Und das ohne Beschränkung der fundamentalen Grundrechte.

    @elzoido

    Egal, wie beliebt die Raubkopien deines Buches in einschlägigen P2P-Netzwerken werden

    Nach dem Wunsch der Piraten wird es aber keine „einschlägigen P2P-Netzwerke“ geben sondern geförderte Tauschmöglichkeiten damit jeder kostenfrei nichtkommerziell Alles Nutzen kann.

  264. @Florian Freistetter:
    „Wenn aber Urheber (egal ob ich das bin oder sonst wer) nicht mehr von ihrer Arbeit leben können, wird es weniger Urheber geben. Und damit auch weniger entsprechende Produkte.“
    Völlig richtig! Doch genau deshalb kann eine Lösung meiner Meinung nach nicht in einem der beiden Extreme liegen, sondern nur „irgendwo in der Mitte“.
    „Wo tue ich das denn? Denn Vorwurf der Inhaltslosigkeit müssen sich die Piraten allerdings schon gefallen lassen, wenn sie bei ihrem Kernthema keine konkreten Lösungsvorschläge anbieten können…“
    Nun, ich persönlich finde, es muss erlaubt sein, Misstände auch ohne eine 100-prozentig handfeste Alternative aufzuzeigen. Denn allein dadurch entsteht ja schon ein Meinungsaustausch zwischen den Parteien, der für eine gemeinsame Lösung hier absolut notwendig ist.
    Es wurden allerdings bereits einige Vorschläge in den Kommentaren gemacht. Die „Kultur-Flatrate“ (ich nenne es mal etwas weniger reißerisch „eine pauschale Abgabe auf jeden Internet-Anschluss, der den Urhebern kulturellen Gutes zukommt“) zum Beispiel. Dazu hatten Sie die Rückfrage gestellt, nach welchen Kriterien man die Verteilung der Einnahmen vornehmen könnte.
    Spontan fallen mir hier z. B. die Instrumente der Marktforschung ein. Schon jetzt wird das Konsumverhalten eines räpresentiven Querschnitts der Bevölkerung mit deren Einverständnis gegen eine kleine Vergünstigung analysiert. Diese Analysen könnte man zur Verteilung einer Abgabe heranziehen.
    Ebenso wäre meiner Ansicht nach eine Verteilung auf Basis von Social-Networking denkbar. Ein Großteil der (Internet-) Bevölkerung teilt sowieso freiwillig und unentgeltlich jedem mit, was sie „liked“ und was nicht. Und da die Altersspanne der Facebook-User inzwischen von 8 – 80 reicht, kann man hier denke ich ebenfalls von einem guten Querschnitt sprechen.
    Ein weiterer Vorschlag, der bereits mehrfach genannt wurde, ist der eines „Kickstart“-ähnlichen Modells. Statt seine Idee einem Verlag (einem Plattenlabel, etc.) vorzustellen, stellt der Urheber sie per Internet direkt den Konsumenten vor und gibt auch an, wieviel Kapital er benötigt, um diese Idee umzusetzen bzw. das Werk zu erstellen. Die Nutzer können nun (rechtlich bindende) Angebote für das Werk abgeben. Ist der festgelegte Betrag erreicht, wird das Werk produziert.
    Auch wenn im Zusammenhang mit diesem Modell hier bereits einige Male das Wort „Almosen“ fiel, trifft dies meiner Meinung nach nicht im geringsten zu. Statt von einem Verlag/einem Label beschafft der Urheber sich das Kapital für sein Werk in diesem Moment eben direkt vom Konsumenten, ohne dafür einen Mehraufwand leisten zu müssen.
    Zudem würde damit die Notwendigkeit entfallen, ein „Unrechtsbewusstsein“ in den Köpfen der Verbraucher zu erzeugen, da der Verbraucher die Auswirkung seiner Entscheidung (bin ich nicht bereit, dafür zu bezahlen, entsteht ein Werk unter Umständen gar nicht erst) unmittelbar beobachten kann.
    Ernstzunehmende Ansätze sind also meines Erachtens nach schon vorhanden. Diese jetzt mit allen Seiten in Einklang zu bringen sollte Gegenstand der Diskussionen sein.

  265. @Eisentor

    Nach dem Wunsch der Piraten wird es aber keine „einschlägigen P2P-Netzwerke“ geben sondern geförderte Tauschmöglichkeiten damit jeder kostenfrei nichtkommerziell Alles Nutzen kann.

    Das stimmt zwar so nicht (wo fordern wir Piraten, dass P2P irgendwie gefördert werden sollte?), aber ich antworte trotzdem mal drauf:

    So what?

    Es steckt viel Wahrheit hinter der Aussage: „Wir wollen nicht alles umsonst, aber wir wollen alles“. Ein gutes Geschäftsmodell, schafft es, mit Raubmordkopien erfolgreich zu konkurrieren und sie für sich zu nutzen. Und nur weil man etwas umsonst haben kann, heißt das nicht, dass niemand dafür etwas bezahlen wird. Dafür gibt es auch ausreichend viele Beispiele.

  266. @Gerd Laber: „Nun, ich persönlich finde, es muss erlaubt sein, Misstände auch ohne eine 100-prozentig handfeste Alternative aufzuzeigen.“

    Natürlich ist das erlaubt. Aber wenn man als politische Partei ernst genommen werden will, dann sollte man gerade bei seinem Kernthema und gerade bei einem Bereich, das man so stark thematisiert auch mehr zu sagen haben als „So wie es jetzt ist, ist es schlecht!“.

    „Spontan fallen mir hier z. B. die Instrumente der Marktforschung ein.“

    Ernsthaft?

    „Und da die Altersspanne der Facebook-User inzwischen von 8 – 80 reicht, kann man hier denke ich ebenfalls von einem guten Querschnitt sprechen“

    Sorry, aber das kann ich nicht ernst nehmen. Facebook-Likes sollen darüber entscheiden, wie viel Geld Künstler für ihre Arbeit bekommen? War da nicht mal was mit Datenschutz und so? Abgesehen davon: Wie will man sicherstellen, dass hier nicht geschummelt wird? Manipulierte Online-Abstimmungen sind ja nicht gerade selten. Wie will man so ein System umsetzen, ohne wieder auf die ganzen Probleme mit Kontrolle und Überwachung zu stoßen?

  267. @Florian: Wenn aber Urheber (egal ob ich das bin oder sonst wer) nicht mehr von ihrer Arbeit leben können, wird es weniger Urheber geben. Und damit auch weniger entsprechende Produkte.

    Das würde ich so nicht unterschreiben. Es gibt doch in jeder Gesellschaft Menschen, die sich kulturell betätigen und die wird es immer geben. Es wird weiter Menschen geben, die sich kreativ ausleben wollen, ja sogar das Bedürfnis dazu haben, und die das auch können sollten und auch machen werden.

    Die Fragen für mich sind einerseits: wieso muss Kultur am freien Markt bestehen? (Florian, du hast soweit ich gelesen habe, noch nichts zur Kulturwertmark gesagt, was ja wie gesagt ein alternatives Modell zur Kulturflatrate ist.) Es gibt da auch die Commons-Bewegung, die überhaupt einen interessanten, noch umfassenderen Paradigmenwechsel fordert. (Leider – von dem was ich bis jetzt mitbekommen habe – auch nicht von der Piratenpartei.)

    Die andere (ebenso berechtigte) Frage, die auch schon an dich mehrfach gestellt wurde: Warum sollte eine Industrie durch (restriktive) Gesetze am Leben erhalten werden? Warum schauen wir nicht einfach zu, wohin sich das mit dem Internet entwickelt?

    Und ja, Gesetze sollten Klarheit schaffen, ob jetzt der private oder akademische Konsum legal ist und bleibe sollte, inwiefern das Herunterladen illegal ist (soweit ich weiß, ist es das nämlich nicht!) und ab wann die Grenze überschritten wurde, dass man fürs Weitergeben zur Verfügung stellen belangt werden kann (z.B. wenn man es gewerblich macht, was ja schon bei einer Werbeeinschaltung argumentiert werden kann)?.

    Grundsätzliche Fragen, ab wann es z.B. fair sein sollte, für eine_n Künstler_in für die eigene Arbeit (schließlich ist auch das Kopieren und Weiterdenken von Ideen Arbeit) Geld zu verdienen, was im Rahmen des Urheberrechts und z.B. der Kunstfreiheit noch in Ordnung ist und so weiter, gehören auch diskutiert. Weil Ideen sollten IMHO nicht patentierbar sein, sei es Software oder Geschichten (also mir persönlich dreht sich immer alles im Magen um, wenn ich Geschichten von der Harry Potter-Autorin höre, wie sie „ähnliche“ Geschichten abmahnt) das Internet bietet da noch mehr reale und ungeahnte Möglichkeiten, die so verunmöglicht werden. Da werden teilweise von manchen Schritte und Wege verlangt, die echte Freiheiten beschnitten und das kann ich nicht gutheißen…

    Auf der anderen Seite: Ich finde nicht, dass jedes Kulturgut unbedingt und zu jedem Preis Gemeingut werden (bzw. kostenlos oder zu „fairen“ Preisen verfügbar sein) sollte. Das Urheberrecht gehört reformiert und ein paar Ideen (Abschaffung oder Verringerung der Schutzfrist) sind auch gut, aber das Legalisieren von Tauschbörsen (also das Sharen und zur Verfügungstellen von Copyright-geschützten Material – für andere Sachen und technisch sind Tauschbörsen ja durchaus legal) kann nicht so ohne weiteres verlangt werden (also kann schon, aber ist halt ziemlich einseitiges Interesse und da braucht auch nicht diskutiert werden, dass es alternative Finanzierungsmöglichkeiten gibt). Da braucht es meines Erachtens schon ein gesamtheitliches Konzept, dass für die gesamte Gesellschaft funktioniert und net mit irreführender Propaganda nur Partikularinteressen im Namen aller vertritt. (Ich brauch jetzt keinen legalen, Gratis-Zugriff auf jede Serie bzw. wüsste ich nicht, wieso Copyright-Verletzungen erlaubt werden sollen, nur weil sie ja nicht verhinderbar sind. Da versteh ich die Argumentation dahinter nicht, auch wenn ich die Entwicklung in Richtung Überwachungsstaat schon kritisch sehe, gerade als politisch engagierter Mensch, bleibt einem nichts anderes.) Insofern fände ich es begrüßenswert, wenn da differenzierter damit umgegangen wird und net alles miteinander vermengt wird.

  268. @Eisentor

    Oh, OK, danke für den Hinweis. Ist zwar in meinen Augen eher als Maximalforderung zu sehen, aber das steht da wohl (auch wenn wir mit dem aktuellsten Papier zum Urheber in der Diskussion schon deutlich weiter sind).

    Magst du auf den Rest meiner Antwort auch noch eingehen oder gibst du mir durchs Ignorieren Recht? 🙂

  269. @FF: Du bleibst bei dem jetzigen Geschäftsmodell und erlaubst gleichzeitig die kostenlose, private Weitergabe in digitaler Form. An deinem Umsatz wird sich dadurch aus den bereits mehrfach erwähnten Gründen nur marginal etwas ändern, wenn überhaupt. Das gilt natürlich nur für die „gemäßigten“ Positionen. Mit einem radikal abgeschafften Urheberrecht klappt das natürlich nicht mehr. Aber das fordern nicht mal die (vernünftigen) Piraten.

    Die oft unterstellte Kostenloskultur existiert nicht in dem Ausmaß, wie sie manche Leute zu sehen glauben. Vor allem in einem Bereich wie deinem dürfte sie sogar noch weniger stark ausgeprägt sein. Die Menschen sind bereit, Geld für etwas zu bezahlen, dass ihnen gefällt. Ein gut gemachtes Buch mit schönem Cover, das man sich zuhause ins Regal stellen kann wird auch dann noch gekauft, wenn es digitale Kopien für lau gibt. Ein PC-Spiel, das ein paar Extras enthält, eine gedruckte Karte der Spielwelt, ein Plüschtier oder irgendwas – so wie es „damals“ gemacht wurde, als auch schon massenweise Disketten kopiert wurden und als die Hersteller trotzdem nicht reihenweise pleite gegangen sind. Ein gut gemachtes Booklet zu einer CD, oder allgemein etwas, was den „haben-wollen“-Wert des Produkts steigert, reichen schon aus, damit Kunden das reale Produkt kaufen.

    Und kostenpflichtige digitale Angebote ohne solche Anreize verkaufen sich allein deswegen, weil es genug Leute mit ausreichend Hirnschmalz gibt, die wissen, dass der Erzeuger nichts weiter veröffentlichen wird, wenn er davon nicht leben kann. Das Kerngeschäft mit dem „echten“ Produkt bleibt davon völlig unberührt.

    Sicher wird es dann viele Leute geben, die dein Werk konsumieren, ohne es zu bezahlen. Aber wie bereits erwähnt wurde, hätten die a) es sonst auch nicht bezahlt und machen b) sogar noch kostenlose Werbung für dich, wenn sie Freunden davon erzählen. Und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass unter diesen Freunden einer dabei ist, der dann auch das „echte“ Buch kauft, einer, der ohne diesen „Schnorrer“ nie davon erfahren hätte.

    Wie viel konkreter willst du das Geschäftsmodell noch haben?

  270. Nachtrag: Außerdem ist auch der „Fan“-Markt nicht zu vernachlässigen. Jemand, der wie du, eine gewisse Prominenz erreicht hat verkauft sowieso schon eine Hand voll Exemplare, einfach nur, weil sie von dir stammen. Ich weiß kann mir sehr gut vorstellen, dass viele Leute Krawumm! gekauft haben, obwohl der Inhalt für sie nur von mittlerem Interesse oder bereits bekannt ist, einfach weil es ein Buch von einem ihrer Lieblingsblogger ist.

  271. Interessant!

    So langsam kristallisieren sich für mich aus der Diskussion folgende Punkte/Herausforderungen heraus:
    1) Wie kann man es schaffen, dass Urheberrechtsverletzungen nicht als Bagatelldelik verstanden werden (Ganz banal, jemand Fremdes steigt in mein selbstgebautes Auto und fährt damit eine Runde spazieren, wenn ich damit fahren will steht es aber wieder an seinem Platz) – oder andersrum: die Wertschätzung von geistigem Eigentum!
    2) Welche Maßnahmen/Entwicklungen oder gar Änderungen am Urheberrecht sind erforderlich, um a) dem Urheber größtmöglichen Schutz in einem digitalen Zeitalter zu gewährleisten ohne b) die Freiheit des Internet bzw. jedes Einzelnen zu beschränken (als für mich potentielle Lösung zeichnet sich nicht das Unterbinden des Konsums oder das Sanktionieren des unauthorisierten Konsums ab sondern ein Unterbinden und Sanktionieren der unauthorisierten Verwertung von urheberrechtlich geschütztem Material).

    Eine polarisierende Möglichkeit zwischen Privatwirtschaft und Endverbrauchern ist ja die erwähnte Totalüberwachung des Internets, was zwangsweise zu Missbrauch führt.

    Meine Idee dazu wäre, verstärkt bei den Hostern von digitalen Werken anzusetzen, um sicherzustellen, dass die Urheber ihren Teil vom Kuchen (z.B. Fall Megaupload, kino.to) abbekommen.

  272. @elzoido nö ich geb dir nicht recht.

    Ein gutes Geschäftsmodell, schafft es, mit Raubmordkopien erfolgreich zu konkurrieren und sie für sich zu nutzen.

    Endlich jemand von der Piratenpartei der dieses Geschäftsmodell wie es sich die Piratenpartei vorstellt mal genauer beschreiben kann. Darauf warten einige hier schon seit gefühlten 1000 Kommentaren. Dann mal los.

  273. Ist hier zufällig ein Pirat anwesend, der sein Einkommen aus einer selbstständigen Tätigkeit bezieht? Falls ja, hoffe ich doch stark, dass er keine Rechnungen an seine Kunden schickt und sich mit dem zufrieden gibt, was die Kunden von sich aus zahlen (und auch weiterhin Leuten seine Dienste angedeihen lässt, die gar nichts dafür zahlen).

    Konsequenz muss sein!

  274. @Stefan: „Die andere (ebenso berechtigte) Frage, die auch schon an dich mehrfach gestellt wurde: Warum sollte eine Industrie durch (restriktive) Gesetze am Leben erhalten werden? „

    Mehrfach gestellt? Muss ich übersehen haben. Weisst du, ich schreibe nirgendwo: „Der Status Quo lebe hoch! Nichts darf verändert werden!“. Ich sehe durchaus, dass es Probleme gibt. Und weil die Piraten eine politische Partei sind, die ständig diese Probleme thematisieren dachte ich, sie hätte vielleicht konkrete Vorschläge zur Lösung dieser Probleme. Ich habe meinen Artikel nicht geschrieben, um irgendwas zu verteidigen.

  275. @David: Die (wie auch immer geartete) kommerzielle Nutzung fremden geistigen Eigentums gehört meiner Meinung nach auf jeden Fall auch weiterhin verboten. Kommerziell heißt hier schon, sobald mit Werbung Geld verdient wird. Dem kann man aber schon alleine dadurch entgegenwirken, dass man seine Werke selbst kostenlos anbietet. Dann gibt es keinen Grund mehr für Konsumenten, auf die Angebote der „Konkurrenz“ zurückzugreifen, womit deren Geschäftmodell kaputt geht, während man selbst auf seinem eigenen Online-Angebot gleich noch Werbung für die gedruckte (gepresste, gegossene, …) Form seines Produkts und weiterer eigener Produkte macht.

    In dem Fall gewinnen alle, außer der illegalen kommerziellen Anbieter, die es aber auch nicht verdient haben, daran zu gewinnen…

  276. @rnlf: „Du bleibst bei dem jetzigen Geschäftsmodell und erlaubst gleichzeitig die kostenlose, private Weitergabe in digitaler Form. An deinem Umsatz wird sich dadurch aus den bereits mehrfach erwähnten Gründen nur marginal etwas ändern, wenn überhaupt.“

    Nochmal: Das glaube ich euch nicht. Die Piraten wollen das, was jetzt illegal ist, legalisieren. Und – wie ein paar Kommentare weiter oben gesagt wurde – den kostenlosen und legalen Tausch von Produkten explizit fördern. Wenn ich etwas sofort und kostenlos und legal bekommen kann, dann werde ich es nicht mehr kaufen. Da kann man noch so viele Bekannte aufbieten, die alle eh immer gern dem Künstler was geben wollen, wenn sie könnten – es wird daraus trotzdem kein vernünftiges Geschäftsmodell. Wenn jedes Buch, jeder Film, jedes Lied einfach, sofort, kostenlos und legal erhältlich ist, dann werden die Leute nicht mehr dafür bezahlen. Nochmal: Man kann das nicht mit der aktuellen Situation vergleichen. Jetzt ist es illegal. Und für viele zu kompliziert (und viele haben auch keinen Bock auf diese Schmuddelecken im Internet mit Viren und Porno-Werbung). Aber das wollen die Piraten ja ändern…

  277. @noch’n Flo: Das ist ein hinkender Vergleich. Als selbstständig Tätiger werde ich in den allermeisten Fällen für eine irgendwie geartete Dienstleistung bezahlt, die ich extra im Auftrag des Kunden erbracht habe.

    Als Urheber eines Werkes habe ich die Leistung bereits erbracht und zwar nicht im Auftrag eines Kunden. Es behauptet ja niemand, dass für eine vertragsmäßig erbrachte Leistung nicht bezahlt werden müssen soll. Wenn ich zu Florian hingehe und mit ihm einen Vertrag über ein von ihm zu schreibendes Buch aushandle, hat er selbstverständlich davon auszugehen, dass ich die vertraglich vereinbarte Summe zahle.

    Für eine vorher erbrachte Leistung, die beliebig reproduzierbar ist (z.B. ein E-Book), kann er ja auf vielfache Weise Geld erhalten, sei es durch den Verkauf einer Druckversion oder sonstwie. Das wäre dann nur zu einem sehr kleinen Teil von meinem Geld, das ich für eine Kopie bezahle abhängig.

  278. @FF: Dann bleiben immer noch die Leute, die es gerne zu Hause im Regal stehen haben, die gerne die kleinen Extras haben wollen, die mit dabei sind. Nicht umsonst gibt es von vielen Alben „Fan-Edititonen“ oder ähnliches, die teilweise das doppelt- bis dreifache des regulären Preises kosten und trotz nicht allzu kleiner Auflagen oft ausverkauft sind.

    Man muss sich natürlich als Urheber überlegen, was für Anreize das sein können. Das ändert aber am zugrundeliegenden Geschäftsmodell nichts.

  279. @rnfl

    Als Urheber eines Werkes habe ich die Leistung bereits erbracht und zwar nicht im Auftrag eines Kunden.

    Ach das EDA-Prinzip.

    Und dann noch eine Frage dazu:

    Die (wie auch immer geartete) kommerzielle Nutzung fremden geistigen Eigentums gehört meiner Meinung nach auf jeden Fall auch weiterhin verboten.

    Nehmen wir als Beispiel Florians Buch. Nutzung bedeutet es zu lesen. Wie soll irgend jemand es kommerziell Nutzen wenn es kostenlos verfügbar ist?

  280. @elzoido

    Und nur weil man etwas umsonst haben kann, heißt das nicht, dass niemand dafür etwas bezahlen wird. Dafür gibt es auch ausreichend viele Beispiele.

    Jo, die Umsätze von Aldi und Lidl. Geiz ist geil…

  281. Nochmal richtig zitiert:

    @elzoido

    Und nur weil man etwas umsonst haben kann, heißt das nicht, dass niemand dafür etwas bezahlen wird. Dafür gibt es auch ausreichend viele Beispiele.

    Jo, die Umsätze von Aldi und Lidl. Geiz ist geil…

  282. @Nick:
    „Die Kurzsichtigkeit mit der herangegangen wird, fasziniert mich fast. Kulturflatrates ohne auf internationaler Ebene zu denken (was halten wohl Dan Brown und Stephen King davon, ihre Bücher auf Bitte-gebt-mir-Almosen-Prinzipien aufzubauen), sind für mich dabei das beste Beispiel.“
    Nun, vielleicht ist das kurzsichtig, aber ich behaupte mal: wenn es eine Unternehmung wie YouTube schafft, Einigungen mit Urhebern und Verwertungsgesellschaften aus allen Teilen der Welt zu erzielen, dann ist es prinzipiell also durchaus möglich.
    Ganz nebenbei: der von Ihnen genannte Stephen King hat bereits Werke auf Basis dieser sog. „Allmosen-Prinzipien“ veröffentlicht: https://heise-online.mobi/newsticker/meldung/Stephen-King-legt-Internet-Roman-auf-Eis-30809.html?mrw_channel=ho;mrw_channel=ho;from-classic=1
    Zudem enthält der Artikel auch mal konkrete Zahlen dazu, wie hoch der Anteil der Bevölkerung ist, der auf freiwilliger Basis bereit ist, für genutzte Werke angemessen zu bezahlen. Und so schade es ist, dass Herr King beschlossen hat, das Projekt nicht fortzusetzen, muss ich ihm schlichtweg Habgier vorwerfen, wenn er diese Entscheidung damit begründet, dass „nur 46 %“ der Leser bereit waren, zu bezahlen (was bei hypothetischen 100.000 Lesern immer noch Brutto-Einnahmen in Höhe von 46.000 Euro bedeutet – PRO KAPITEL…)
    „Es müssen ja auch keine revolutionären Ideen sein, aber Sachen wie E-books, Cloud-Zugriffe sind ja wirklich Ideen die zumindest jetzt gut funktionieren.“
    Nein, tun sie nicht. Denn sonst könnte ich mein E-Book von meinem Kindle auf mein iPhone transferieren, ohne dabei ein DRM oder eine Format-Beschränkung umgehen zu müssen, würde zu jedem gekauften Buch die E-Book-Version ohne Aufpreis dazu bekommen (denn die Lizenz zur privaten Nutzung des Werkes habe ich ja angeblich bereits erworben), und könnte zu meinem legal erworbenen E-Book gegen Zahlung der reinen Produktionskosten-Differenz (also Druck und Material) die gedruckte Ausgabe erwerben (denn die Lizenz für die private Nutzung des Werkes habe ich ja angeblich bereits erworben). Da all dies nicht möglich ist, kann man die vorhandenen Lösungen wohl kaum als „funktionierend“ bezeichnen.

    @peer:
    „Meine Frage jetzt: Wenn jetzt mein Werk bei Megaupload (o.ä.) steht: was passiert dann? Mahne ich ab? IIRC wollt ihr Abmahnen ja gerade einschränken. Bitte ich ganz lieb, dass sie das runternehmen? Was ist, wenn die sich weigern oder das runternehmen ewig verzögern? Denn einige dieser Dienste machen ja das meiste Geld gerade deswegen, weil sie gefragte Werke anderer Leute anbieten.“
    Dies ist in meinen Augen ein Argument FÜR eine tiefgreifende Änderung der üblichen Vertriebswege. Wenn ich die Werke, die mich interessieren, legal und ohne dadurch entstehende Nachteile bei offiziellen Quellen herunterladen kann, weil ich die Abgabe dafür bereits VORHER entrichtet habe (egal ob durch eine pauschale Abgabe oder durch ein „Kickstart“-Modell, dann „BRAUCHE“ ich kein MegaUpload mehr – dann erledigt sich das Problem ganz von alleine.

  283. @Gerd Laber

    „Es müssen ja auch keine revolutionären Ideen sein, aber Sachen wie E-books, Cloud-Zugriffe sind ja wirklich Ideen die zumindest jetzt gut funktionieren.“
    Nein, tun sie nicht. Denn sonst könnte ich mein E-Book von meinem Kindle auf mein iPhone transferieren, ohne dabei ein DRM oder eine Format-Beschränkung umgehen zu müssen,

    Ich hab‘ zwar keinen Kindle-Reader, aber die Kindle-App auf dem iPad, und da funktioniert genau das ganz problemlos. Ich hab‘ mir die Kindle-App auf das iPhone geladen, mich damit bei Amazon unter meinem Account angemeldet, und schwupps hatte ich Florians Buch, das ich vorher auf dem iPad hatte, auch auf dem iPhone. Warum sollte das mit dem Original-Kindle nicht auch funktionieren? Das läuft hier direkt über Amazon, nicht mal über die iCloud.

  284. @rnlf

    Du bleibst bei dem jetzigen Geschäftsmodell und erlaubst gleichzeitig die kostenlose, private Weitergabe in digitaler Form. An deinem Umsatz wird sich dadurch aus den bereits mehrfach erwähnten Gründen nur marginal etwas ändern, wenn überhaupt.

    Nö. Oder, um es mit den Worten einer anderen Plattform zu sagen: [[Citation needed]].

    Man macht weiter wie bisher und nutzt Filesharer als kostenloses Marketing.

    Nö. Das ist weder eine Antwort, noch eine Position noch auch nur halbwegs realistisch. Meine Güte, jeder Mensch darf eine Meinung zu solchen Themen haben, aber dann doch bitte nicht überall als tiefgehende Erkenntnis in die Öffentlichkeit posaunen. Es ist durchaus legitim, zu komplexen Sachverhalten auch einfach einmal nichts zu sagen.
    @Gerd

    Zudem enthält der Artikel auch mal konkrete Zahlen dazu, wie hoch der Anteil der Bevölkerung ist, der auf freiwilliger Basis bereit ist, für genutzte Werke angemessen zu bezahlen.

    Nö. Nicht einmal ansatzweise. Das Thema wird da weder behandelt, noch existieren in den Artikeln auf die sich dieser Artikel beruft entsprechende Daten.

    rnlf, elzoido, Gerd, AndreasM und die ganzen anderen, wir spielen hier nicht Ich-bastel-mir-die-Welt-Widdewidde-wie-sie-mir-gefällt. Es mag einige schockieren, aber hier werden tatsächlich auch Belege für wilde Behauptungen gefordert. Ihr könnte nicht einfach postulieren „mit x geht das weil der Bruder meines Schwagers dessen Neffe sein Cousin damit auch Erfolg hatte“ und Nachfragen einfach ignorieren.

  285. Dann ist dieser Vorschlag vergleichbar mit der Situation bei den „weichen Drogen“. Es gibt das Verbot, es gibt das Tabu, und damit soll der Konsum unten gehalten werden. Der Alternativvorschlag dazu ist: Legalisierung und Besteuerung.
    Würde im Falle des filesharings bedeuten, dass es in Zukunft eben nicht mehr umsonst geht. Wer sagt denn, das alle filesharer glücklich sind damit, abzuzocken?

    Die Industrie spielt da sehr wohl eine Rolle. Auf dem Blog Achsedesguten ist ein Eintrag von Cora Stefan, wo man mal so einen Einblick in die herrschenden Verhältnisse bekommt, wie die Verträge zwischen Autoren und Verlegern heute aussehn. Und jawohl, die Industrie sabotiert den online-Handel. Weil sie damit nicht so viel verdient (oder es zumindest glaubt).

    Wer kennt nicht das unfassbar hässliche Auto „Fiat Multipla“

    https://de.wikipedia.org/wiki/Fiat_Multipla

    das ist ein Erdgasauto und das sieht deshalb so sch…e aus, damit es niemand kauft. Das macht die Industrie so. Die rechnen das durch und wenn sie meinen, das sich das für sie nicht lohnt, dann werden sie kreativ.

  286. @alle

    Eigentlich ist der Wunsch der Piraten ein wenig mit dem von Fischerei-Fangflotten vergleichbar: wir wollen überall auf der Welt so viel fischen dürfen, wie wir wollen!

    Das Argument, dass dann irgendwann keine Fische mehr da sind, lassen sie nicht gelten, weil jetzt ja auch schon illegal gefischt werde, was ohnehin keiner verhindern könne, und die Fischbestände das ja (bisher) aushielten.

    Das ist genau der Punkt, und genau aus diesem Grunde kann das nicht funktionieren. Die Fische brauchen ihre Schutzzonen, die Urheber auch.

  287. @Gerd Laber
    Genau über Kickstarter habe ich gerade nachgedacht. Ich mag Kickstarter (ich backe regelmäßig das eine oder andere) aber gerade als „Hauptgeschäftsmodell“ würde ich es nicht wollen. Und das aus zwei gründen:
    1. Würden dann auch große Künstler da aufspringen. Im Brettspielbereich haben bereits einige der größeren Verlage die Platform genutzt mit dem Ergebnis, dass deren produkte eher gebackt werden als die von Independend-Leuten. Denn da weiß man ja was einen erwartet und der übliche Wundertüteneffekt (hoffentlich ist das Produkt am Ende auch so gut wie ich erhofe) ist kleiner. Wäre es das Geschäftsmodell würden U2 und Lady gaga sicherlich deutlich mehr gebacked werden als die unbekannte Indi-Band. Das finden der kleinen Projekte (für die Kickstarter eigentlich wären) würde erheblich erschwert. Die großen Blockbuster leben ja schon heute von Namen (wie Tim Shaefer)
    2. Bezweifle ich dass in den Mengen Leuten Geld bezahlen, um in 5 Monaten etwas zu bekommen, was dann umsonst zu haben ist (ich backe jetzt schon Projekte nicht, wenn abzusehen ist, dass sie es schaffen und anschließend günstiger werden). Aber das wird ja hier kontrovers diskutiert.
    3. Sind die großen wie Kleinen bei Kickstarter haben wir nix anderes als Amazon – nur dass es das Produkt erst Monate später gibt. Ich sehe das nicht als Verbesserung.

    Kickstarter (bzw. Crowd Funding) ist ein sehr sympathisches Konzept. Aber als Hauptquelle möchte es eigentlich nicht nutzen.

  288. @Gerd
    Youtube finanziert sich aber auch gut, insbesondere kommerzeille Videos sind mit Werbung gespickt. Ich würde verzichten wollen mit ebooks zu laden, bei der jede 3 Seite eine Werbeseite ist. So viel wäre mir Qualität dann doch wert.
    Stephen King Habgier vorzuwerfen ist nicht fair. Viele lesen es. Willst du das Konzept, „Wer viel leistet, bekommt viel“ umwerfen, das erschiene mir arg links. Und ein Dollar pro Kapitel ist nicht unglaublich viel, insbesondere als Fan und wenn die Geschichte gut ist. Gerade solch ein Autor sagt dann eben: Nö mach ich nicht mehr, der herkömmliche Weg bringt mir mehr Geld, was normal ist. Oder möchtest du, dass jeder Urheber aus Gutherzigkeit für die Allgemeinheit sich opfert? Mal vom Unterschied zwischen Dollar und Euro ganz abgesehen.
    Und was würdest du mit der freien Lizenz machen? Immerhin hast du ja das Buch gekauft? Was hindert sich daran die E-Version weiterzugeben, also quasi 2 zum Preis von einem zu bekommen? Und ich beschreib die Version als gut, nicht perfekt. Es gibt hier einen schmalen Grat zwischen Legalität und unrechtmäßiger Weitergabe, die ist mit technischen Hürden (noch) verbunden, keine Frage.

  289. @Eisentor: Mit kommerzieller Nutzung meinte ich, einen irgendwie gearteten monetären Vorteil durch die Verbreitung des fremden Produkts. Dass damit das Lesen nicht gemeint ist, hätte ich jetzt als aus dem Kontext ersichtlich angesehen. Zum EDA-Prinzip: Stimmst du mir zu, DASS es einen Unterschied zwischen einer speziell im Kundenauftrag erbrachten Leistung und einer zunächst mal „für spätere Ausbeutung“ erbrachten Leistung gibt?

    @Rems: Das war kein tiefgreifende Erkenntnis, sondern eine Zusammenfassung früher Beiträge, die durchaus auf Quellen verwiesen haben. Im übrigen finde ich die Forderung, für ein bisher im gesetzlichen Kontext nicht im großen Umfang umzusetzendes Geschäftsmodell statistisch signifikante Quellen anzugeben doch etwas überzogen. Das ist leider keine medizische Fragestellung, wo ich mit einer relativ einfach aufgebauten Studie von begrenztem Umfang zu brauchbaren Ergebnissen komme.

    Ich stimme dir grundsätzlich zu, dass Belege für Behauptungen wichtig sind, es muss jedoch auch der Kontext berücksichtigt werden. Wenn die Datenlage gering und das Erzeugen neuer Daten schwierig ist, bleibt es vorläufig eine reine Meinungsäußerung mit wenigen Anekdoten als Indizien. Aber wenn du forderst, dass deshalb die Alternativen nicht diskutiert (bzw. „in die Öffentlichkeit posaunt“) werden dürfen, dann bist leider du derjenige, der sich irrational verhält.

    Ich bin kein Volkswirtschaftler oder Psychologe, aber allein die Tatsache, dass es zumindest einige Urheber gibt, die ihre Produkte kostenlos anbieten und davon trotzdem leben können, zeigt, dass das Modell zumindest im Prinzip funktioniert und es zumindest einen kleinen Anteil an Menschen gibt, die auch für kostenlose Angebote bereit sind, Geld zu zahlen. Ob es im großen Stil funktioniert, wirst du nicht durch hinweisen auf die Verdorbenheit der Menschheit herausfinden.

    Darüber hinaus darfst du bei deinem Ton gerne sachlich bleiben. Tu ich doch auch.

  290. @rnlf

    @Rems: Das war kein tiefgreifende Erkenntnis, sondern eine Zusammenfassung früher Beiträge, die durchaus auf Quellen verwiesen haben. Im übrigen finde ich die Forderung, für ein bisher im gesetzlichen Kontext nicht im großen Umfang umzusetzendes Geschäftsmodell statistisch signifikante Quellen anzugeben doch etwas überzogen. Das ist leider keine medizische Fragestellung, wo ich mit einer relativ einfach aufgebauten Studie von begrenztem Umfang zu brauchbaren Ergebnissen komme.

    Unsinn, die vorherigen Beiträge verweisen auf überhaupt keine Quellen. Keine einzige. Repräsentative Daten zu erheben ist kein Zauberwerk, sondern in so ziemlich allen wissenschaftlichen Feldern eher langweiliger Alltag. Die sollst du auch nicht für das Ergebnis deines neuen Modells liefern, sondern für die Grundlagen sämtlicher deiner Behauptungen, auf denen du das neue Modell basieren lassen willst.

    Ich stimme dir grundsätzlich zu, dass Belege für Behauptungen wichtig sind, es muss jedoch auch der Kontext berücksichtigt werden. Wenn die Datenlage gering und das Erzeugen neuer Daten schwierig ist, bleibt es vorläufig eine reine Meinungsäußerung mit wenigen Anekdoten als Indizien. Aber wenn du forderst, dass deshalb die Alternativen nicht diskutiert (bzw. „in die Öffentlichkeit posaunt“) werden dürfen, dann bist leider du derjenige, der sich irrational verhält.

    Jetzt nicht wild herumschwurbeln. Du hast eine Menge ganz exakter Aussagen nach dem Muster „Das ist so…“, „Es ist bewiesen, das…“ und „Das geht ganz einfach mit…“ getroffen. Da das deine gesamte Argumentationsgrundlage ist (einige scheinst du nach Nachfragen stillschweigend verworfen zu haben), ist hier ein Nachfragen nun doch wirklich eine absolute Selbstverständlichkeit. Wir sind nicht hier um dir Genialität zu bescheinigen und auf die Schulter zu klopfen. Dein letzter Satz ist eine Lüge.

    Ich bin kein Volkswirtschaftler oder Psychologe, aber allein die Tatsache, dass es zumindest einige Urheber gibt, die ihre Produkte kostenlos anbieten und davon trotzdem leben können, zeigt, dass das Modell zumindest im Prinzip funktioniert und es zumindest einen kleinen Anteil an Menschen gibt, die auch für kostenlose Angebote bereit sind, Geld zu zahlen. Ob es im großen Stil funktioniert, wirst du nicht durch hinweisen auf die Verdorbenheit der Menschheit herausfinden.

    Die Tatsache, dass es einige Urheber gibt, die von kostenlosen Angeboten leben können zeigt nur eins: Dass es einige Urheber gibt, die von kostenlosen Angeboten leben können.
    Auf Verdorbenheit der Menschheit habe ich nicht weder hingewiesen noch ist das meine Überzeugung. Deine unhaltbaren Phantasien, Unterstellungen, das Ignorieren von Nachfragen und reine Unwahrheiten halte ich für deutlich beleidigender als alles was ich hier auch nur schreiben könnte.

  291. @Rems: Kannst du bitte zeigen, wo ich Aussagen nach diesem Muster getroffen habe? Hab ich in irgendeiner Form den Eindruck eingebildeter Genialität erweckt, für die ich eine Bescheinigung fordere? Ich gebe hier meine Meinung wieder (die zu äußern du mir verbieten willst), die ich mir größtenteils bei der Lektüre anderer Beiträge hier in der Diskussion gebildet habe. Bestenfalls kannst du mir Plagiat vorwerfen, aber sich keinen Wunsch nach bescheinigter Genialität.

    Erkläre mir bitte, wie man den Erfolg eines kaum eingesetzten Geschäftsmodells repräsentativ ermitteln soll. Wenn es tatsächlich so einfach wäre, Daten zu erzeugen, wüssten wir bereits mit Sicherheit, ob das Higgs-Boson existiert. Wissen wir aber immer noch nicht, weil das Erheben der Daten leider umständlich ist. Um Daten über dieses Kostenlosmodell zu erheben müssten wir erstmal genug Kostenlosangebote haben.

    Sag mal, kann es sein, dass du meine und fremde Beiträge nicht auseinanderhalten kannst? Ich vertrete hier eine extrem gemäßigte Meinung, deine Ausfälle mir gegenüber scheinen sich aber des öfteren auf Dinge zu beziehen, die ich nicht gesagt habe. Ich wurde auch nie nach irgendwelchen Quellen gefragt (außer in deinem ersten an mich gewandten Beitrag, indem du mir bereits das Nicht-Beantworten von Nachfragen vorgeworfen hast).

    Was ist z.B. mit den oben (von jemand anderem) bereits verlinken Studien: https://www.independent.co.uk/news/uk/crime/illegal-downloaders-spend-the-most-on-music-says-poll-1812776.html und https://www.heise.de/newsticker/meldung/Studie-Filesharer-mit-hoher-Akzeptanz-fuer-kostenpflichtige-Musik-Downloads-118667.html

  292. @rnlf

    @Eisentor: Mit kommerzieller Nutzung meinte ich, einen irgendwie gearteten monetären Vorteil durch die Verbreitung des fremden Produkts.

    Worauf ich hinaus wollte war das keiner „einen irgendwie gearteten monetären Vorteil durch die Verbreitung irgend eines Produkts“ hat. Also auch der Urheber nicht.

    Zum EDA-Prinzip: Stimmst du mir zu, DASS es einen Unterschied zwischen einer speziell im Kundenauftrag erbrachten Leistung und einer zunächst mal „für spätere Ausbeutung“ erbrachten Leistung gibt?

    Der Unterschied ist nur das in in der vertraglichen Leistung ein geringeres Risiko für den Erbringer der Leistung beinhaltet. Die Leistung ist in beiden Fällen erbracht worden und muß gleichermaßen honoriert werden wenn die Leistung genutzt wird.

  293. @Eisentor: Wie gesagt, es gibt immer noch andere Möglichkeiten, z.B. der Vertrieb von „harter Ware“, sprich gebundene Bücher in guter Papierqualität, oder durch Werbung auf dem Online-Angebot.

    Ich stimme dir voll und ganz zu, dass in beiden Fällen eine zu honirierende Leistung erbracht wurde. Ich habe nie behauptet, Urheber sollen ausgebeutet werden. Ich sage nur, dass eine ohnehin für einen möglichst großen Kundenkreis erbrachte Leistung andere Vermarktungs- und Monetarisierungsmöglichkeiten bietet als eine speziell für einen Kunden erbrachte Leistung, dass das kurzfristige „keiner soll es umsonst haben“ vielleicht zu kurz gedacht ist und es auf lange Sicht finanziell erfolgreicher sein KANN, gezielt auch kostenlose Angebote miteinzubeziehen.

  294. @rnlf Momentan funktioniert das kurzfristige „keiner soll es legal umsonst haben“ ja ganz gut. Leider konnte keiner der Piraten hier zeigen das ein „jeder soll es legal umsonst haben“ allgemein für alle Hersteller besser funktioniert.

  295. @rnlf

    Wie gesagt, es gibt immer noch andere Möglichkeiten, z.B. der Vertrieb von „harter Ware“, sprich gebundene Bücher in guter Papierqualität,

    Nachdem ich eBooks seit Neuem zu schätzen weiß, wage ich zu behaupten, dass gedruckte Bücher genau so verschwinden werden, wie Steintafeln oder Vinyl-Platten. Auch CD’s werden bereits für viele Songs nicht mehr als Singles hergestellt, die gibt es nur noch als Downloads. Damit verschieben sich die Gewinne zur Software-Seite. Ihr Kämpfer für die virtuelle Zukunft wollt doch nicht ernsthaft, dass Autoren ihr Geld auch zukünftig hauptsächlich durch Hardcopies einnehmen sollen?

    Wer soll hunderte Millionen-Dollar-Filme wie Avatar produzieren, wenn die Kundschaft wegen völlig legaler Downloads in HD-Qualität dramatisch schrumpft? Das rechnet sich nur mit Kinoeintrittspreisen und DVD-Verkäufen. Und den Film gibt’s nach zwei, drei Jahren sogar kostenlos im Free-TV – mehr wollt ihr doch nicht, oder? Keine Geduld?

  296. Ich werde das Gefühl nicht los, dass die Piraten (und ihre Anhänger) einfach nur ihre Raubkopien und illegalen Downloads rechtfertigen wollen.

  297. @Eisentor: Das stimmt. Bleiben aber noch die illegalen Quellen. Die werden immer professioneller und sind vielleicht für Laien bald kaum noch von legitimen Anbietern zu unterscheiden. Bei denen gibt es zwei Möglichkeiten, man versucht sie zu bekämpfen (was nur mittels repressiver Maßnahmen möglich ist, unter denen am Ende wieder alle leiden) oder man nimmt ihnen den Wind aus den Segeln, in dem man in seinem Geschäftsmodell legale kostenlose Versionen einkalkuliert.

    Dass das wesentlich besser funktioniert, ist tatsächlich nicht erwiesen, da widerspreche ich gar nicht. Es bleibt trotzdem die Frage, wie gut das aktuelle Modell noch „für alle“ funktionieren wird, wenn die Professionalisierung der illegalen Quellen weiter zunimmt. Als Urheber wird man nicht drum herum kommen, darüber nachzudenken, wie man damit umgeht. Eine technische Lösung, File Sharing zu unterbinden, wird es nicht geben. Also kann man auch gleich zum Gegenangriff ausholen und den illegalen Anbietern zumindest das Geschäft kaputt machen, in dem man alles legal anbietet, dann aber zu den eigenen Spielregeln, so dass man selbst noch was davon hat (z.B. Werbeeinnahmen, Marketingvorteil o.ä.).

    Ich bin auch gerne bereit, Studien zu akzeptieren, die zeigen, dass diese Art von Vertrieb nicht funktioniert. Aber ohne die entsprechenden Daten lässt sich keine fundierte Aussage dazu machen. „Funktioniert momentan“ ist leider keine Garantie, dass es ewig funktionieren wird.

  298. @Alderamin: „Und den Film gibt’s nach zwei, drei Jahren sogar kostenlos im Free-TV – mehr wollt ihr doch nicht, oder? Keine Geduld? „

    Mir kommt es so vor, als wäre es nicht so sehr das „kostenlos“, das bei der Debatte im Vordergrund steht, sondern das „sofort“. Die Dinge müssen sofort verfügbar sein, wenn man sie haben will. Will ich ein Buch lesen, einen Film sehen oder ein Lied hören, dann muss es sofort online verfügbar sein…

  299. @rnlf Du bringst nicht wirklich das Argument das man mit kostenlosen Downloads illegalen kommerziellen Anbietern das Geschäft kaputt macht. Hahaha kurz gelacht.
    Was ist mit den legalen kommerziellen Anbietern?

  300. Ach ja und noch

    Ich bin auch gerne bereit, Studien zu akzeptieren, die zeigen, dass diese Art von Vertrieb nicht funktioniert. Aber ohne die entsprechenden Daten lässt sich keine fundierte Aussage dazu machen.

    Ich bin auch gerne bereit, Studien zu akzeptieren, die zeigen, dass diese Art von Vertrieb funktioniert. Für das gesamte Angebot eines Autors und nicht nur für einzelne „Projekte“.

  301. @Rems:
    „Nö. Nicht einmal ansatzweise. Das Thema wird da weder behandelt, noch existieren in den Artikeln auf die sich dieser Artikel beruft entsprechende Daten.“
    Also auf meinem Gerät ist in dem von mir verlinkten Artikel zu lesen: „Er wollte allerdings nur dann ein weitere Kapitel der Story schreiben, wenn jeweils mindestens 75 Prozent der Leser des vorangegangenen Kapitels ihm einen Dollar zahlen. Nach Angaben von CNet ist die Quote der zahlungswiligen Leser allerdings mit dem vierten Kapitel auf 46 Prozent gefallen.“
    Ich möchte noch einmal betonen, dass ich NICHT die Forderung vertrete, dass der beliebige Download von Werken OHNE entsprechende Gegenleistung für die Urheber legalisiert wird. Daher reicht mir das für ein anekdotisches „Sieh an, interessant“ am Rande vollkommen aus.
    „rnlf, elzoido, Gerd, AndreasM und die ganzen anderen, wir spielen hier nicht Ich-bastel-mir-die-Welt-Widdewidde-wie-sie-mir-gefällt. Es mag einige schockieren, aber hier werden tatsächlich auch Belege für wilde Behauptungen gefordert. Ihr könnte nicht einfach postulieren „mit x geht das weil der Bruder meines Schwagers dessen Neffe sein Cousin damit auch Erfolg hatte“ und Nachfragen einfach ignorieren.“
    Doch, spielen wir. Das Ganze nennt sich dann „Demokratie“… 😉
    Nein, Spass beiseite: Sie haben natürlich recht. Es LÄSST sich schlichtweg nicht beweisen, dass dieser oder jener Weg tatsächlich funktionieren würde. Das gilt meiner Ansicht nach jedoch für beide Seiten.
    Genauso wenig lässt sich doch beweisen, dass die Zahl illegaler Downloads sich durch die beispielsweise in ACTA und SOPA geforderten Maßnahmen tatsächlich signifikant verringern würde – wie sollte ein solcher Beweis aussehen?
    Wenn allerdings beide Seiten einvernehmlich beschließen „es geht so nicht weiter“, und schlichtweg keine „bewiesene“ Lösung für das Problem verfügbar ist, mit der beide Seiten einverstanden sind, dann muss man eben versuchen, mit Hilfe von Vermutungen und Annahmen (zum Beispiel auf Basis von Statistiken) die „am wenigsten unsichere“ Lösung zu finden. Das wäre jedenfalls mein Ansatz (ich lasse mich da gerne überzeugen, falls sie einen besseren haben).

    @peer:
    „1. Würden dann auch große Künstler da aufspringen. Im Brettspielbereich haben bereits einige der größeren Verlage die Platform genutzt mit dem Ergebnis, dass deren produkte eher gebackt werden als die von Independend-Leuten. Denn da weiß man ja was einen erwartet und der übliche Wundertüteneffekt (hoffentlich ist das Produkt am Ende auch so gut wie ich erhofe) ist kleiner. Wäre es das Geschäftsmodell würden U2 und Lady gaga sicherlich deutlich mehr gebacked werden als die unbekannte Indi-Band.“
    Das stimmt, die Gefahr besteht natürlich. Schwer einzuschätzen, ob die Unterstützer der „Indies“ in diesem Fall dazu übergehen würden, die „großen“ Projekte statt der kleinen zu unterstützen.
    „2. Bezweifle ich dass in den Mengen Leuten Geld bezahlen, um in 5 Monaten etwas zu bekommen, was dann umsonst zu haben ist (ich backe jetzt schon Projekte nicht, wenn abzusehen ist, dass sie es schaffen und anschließend günstiger werden). Aber das wird ja hier kontrovers diskutiert.“
    Hier könnte man etwas provokant fragen: na und? Wenn sämtliche Ausgaben des Urhebers (und des Verlags, usw.) bereits gedeckt sind und der angestrebte Gewinn bereits erzielt wurde – wo ist dann das Problem dabei, dass der Rest der Menschheit das Produkt anschließend umsonst beziehen kann (für nicht-gewerbliche Zwecke, versteht sich)? Warum sollte der Gewinn des Einzelnen an dieser Stelle maximiert werden, wenn das gleiche Geld in andere Projekte fließen kann, die damit ebenfalls eine Chance bekommen?
    „3. Sind die großen wie Kleinen bei Kickstarter haben wir nix anderes als Amazon – nur dass es das Produkt erst Monate später gibt. Ich sehe das nicht als Verbesserung.“
    Die Verbesserung ist in meinen Augen, dass der Urheber in dem Moment, in dem sein Produkt entsteht, bereits vollständig ausbezahlt ist, sodass im Anschluss nichts dagegen spricht, das fertige Produkt dem Rest der Menschheit kostenlos (für nicht-gewerbliche Zwecke) zur Verfügung zu stellen. Bei Amazon ist in dem Moment, in dem das fertige Produkt im Laden steht, der Urheber und/oder sein Verlag mit einer teilweise beachtlichen Summe in Vorlage gegangen und seine finanzielle Rehabilitation bzw. die Erwirtschaftung von Gewinn hängt am seidenen Faden daran, dass das fertige Produkt nach Möglichkeit nirgendwo gedownloadet bzw. kopiert wird.
    Klar, der maximale Gewinn wären in dem „Kickstarter“-Modell geringer (besser gesagt: er wäre ENDLICH). Aber das finanzielle Risiko, dass Urheber und Verlag dabei tragen, wäre nahezu gleich Null.

  302. @Florian

    Die Dinge müssen sofort verfügbar sein, wenn man sie haben will.

    Da magst Du wohl Recht haben. Ich spekuliere mal, dass das eine Folge der antiautoritären Erziehung seit den späten 70ern sein könnte, wo einige verzogene Blagen auch von ihren Eltern stets alles bekamen, was sie wollten, aber nie eine Grenze aufgezeigt. Die haben natürlich als Erwachsene dann nie Geduld und Verzicht gelernt… 🙁

  303. @rems

    rnlf, elzoido, Gerd, AndreasM und die ganzen anderen, wir spielen hier nicht Ich-bastel-mir-die-Welt-Widdewidde-wie-sie-mir-gefällt. Es mag einige schockieren, aber hier werden tatsächlich auch Belege für wilde Behauptungen gefordert. Ihr könnte nicht einfach postulieren „mit x geht das weil der Bruder meines Schwagers dessen Neffe sein Cousin damit auch Erfolg hatte“ und Nachfragen einfach ignorieren.

    OK, exemplarisch auf diesen Kommentar nochmal eine letzte Antwort von mir hier (hat ja doch keinen Wert, wenn dauernd nur UMSONSTKULTUR geschrien und nicht zugehört wird).

    ICH mach mir die Welt nicht, wie sie mir gefällt. Im Gegenteil: Das Internet ist da, Filesharing ist da und weder das eine, noch das andere wird weggehen, nur weil jemand doll mit dem Fuß aufstampft oder sein Geschäftsmodell dadurch kaputtgeht.

    Ich bringe als Beleg auch nicht den Bruder meines Schwagers oder was auch immer mir vorgeworfen wird.

    Die Welt und die Geschickte ist VOLL von Geschäftsmodellen, bei denen kein 1:1-Verhältnis zwischen „Konsum“ und „Bezahlung“ vorhanden ist. Genauso gibt es auch gerade genug Geschäftsmodelle, wo der Konsument für die Nutzung von etwas KEIN Geld oder zumindest nicht abhängig von der Nutzungsanzahl, -dauer oder sonstwas bezahlt.

    Es gibt zum Beispiel:
    * Cafes, in denen man Internet per WLAN kostenlos nutzen darf
    * Restaurants mit All-You-Can-Eat oder Free-Refill
    * Handys, die mit Vertrag kostenlos sind
    * Stripclubs, die keinen Eintritt kosten (und das mit Getränken wieder rausholen)
    * Supermärkte mit Buy 1 Get 1 Free-Aktionen
    * Kostenlose Testabos von Zeitschriften
    * kostenlose Wochen- Monats- und Tageszeitungen
    * Computerspiele, wo die Grundnutzung kostenlos ist
    * Freizeitparks mit kostenlosem Eintritt für Kinder
    * Seiten, wo man kostenlos das Internet durchsuchen kann
    * Skype, mit dem man kostenlos PC-nach-PC-Gespräche führen kann
    * kostenlosen Eintritt für Frauen bei Singlepartys
    * Fernsehsender, die man kostenlos empfangen kann
    * Bands, die CDs kostenlos verteilen

    Sind das alles Einzelfälle und Anekdoten? Ich glaube nicht. Die Geschichte ist einfach voll von sowas wenn man mal hinschaut. Und hier von Almosen zu sprechen, ist auch leicht lächerlich. Nur, weil der Buchmarkt traditionell eher selten mit dem Konzept „kostenlos“ gespielt hat (außer natürlich bei Beleg- und Rezensionsexemplare, Bibliotheken und Gewinnspielen), heißt das noch lange nicht, dass das auch für immer und ewig so bleiben muss und hier nicht auch ein wenig „kostenlos“ in Form von Werbung, einem Freemium-Modell (z.B. Bonuskapitel) oder Quersubventionierungen Einzug halten kann.

    Ansonsten verweise ich für weitere Ideen und Inspirationen, wie das denn funktionieren kann (denn DAS EINE Geschäftsmodell wirds halt in Zukunft eher nicht mehr geben) auf meinen vorigen Kommentar https://www.scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2012/05/liebe-piraten-lasst-uns-endlich-vernunftig-miteinander-reden.php#comment328141 – sollte noch eine sachliche Anmerkung kommen, bin ich gerne bereit, weiterzudiskutieren, aber ich befürchte, das wird hier nix mehr werden. :-/

  304. @Alderamin: „Ich spekuliere mal, dass das eine Folge der antiautoritären Erziehung seit den späten 70ern sein könnte, wo einige verzogene Blagen auch von ihren Eltern stets alles bekamen, was sie wollten, aber nie eine Grenze aufgezeigt.“

    Ich weiß nicht – das klingt mir dann doch eher zu sehr nach Küchenpsychologie. Abgesehen davon sind die heute 20jährigen ja nicht in den 70ern aufgezogen worden sondern in den 1990ern…

  305. @Gerd Laber: Ich meine wo liegt der Vorteil für mich wenn ich heute bei Amazon die Dinge sofort bekomme, während ich in irgendeiner Zukuft da monatelang drauf warten muss? Zumal ich die dann ja umsonst bekommen würde.

    @elzoido: Ich glaube das Argument liegt woanders. Einerseits wird hier viel behauptet, Leute würden auch bei legalen Filesharern genauso viel Geld ausgeben. Andererseits wird gesagt, man bräuchte neue Geschäftsmodelle. Das erste Argument ist dabei nicht ganz ehrlich, denn wenn es keinen Unterschied machen würde, bräuchte man die neuen Modelle ja nicht, sondenr könnte weitermachen wie bisher, nur eben mit legalen Filesharing. Letztlich wirkt es auf mich ein bisschen so, als will da jemand nicht zugeben, dass es doch einen Impact hat, da das nicht so ganz zur eigenen Argumentation passt. Oder wie lässt sich o.s. Widerspruch sonst auflösen?

    @ alle: Was spräche gegen den Kompromiss, dass die Werke 5 Jahre nach erscheinen frei verfügbar werden?

  306. @elzoido

    Herrlich. Lass‘ mich Deine Beispiele mal zerpflücken, freu 🙂

    Es gibt zum Beispiel:
    * Cafes, in denen man Internet per WLAN kostenlos nutzen darf

    Damit man dahin geht und Kaffee und Kuchen konsumiert. Das WLAN an sich verursacht dank Flatrate kaum Kosten, es wird aber mehr Kaffee und Kuchen verkauft. Die eigentliche Ware kostet weiterhin bares.

    * Restaurants mit All-You-Can-Eat oder Free-Refill

    Ja, aber nicht mit kostenlosem „All you can take away“, und man kann nur so viel zu sich nehmen. Der Preis ist so kalkuliert, dass die Einnahmen im Mittel denen von à la carte-Bestellungen entsprechen, oder es sind Tage(szeiten), an denen sonst keiner kommt.

    * Handys, die mit Vertrag kostenlos sind

    Und über erhöhte Gesprächskosten und zweijährige Bindungsfristen refinanziert werden. Auch hier wird nichts verschenkt, nur ein Kredit gewährt.

    * Stripclubs, die keinen Eintritt kosten (und das mit Getränken wieder rausholen)

    Eben, und die sind dann richtig teuer.

    * Supermärkte mit Buy 1 Get 1 Free-Aktionen

    Lockvögel mit beschränktem Angebot, Restbestände, Einführungsangebote und dergleichen, fällt unter Marketingaktionen zur Kundenakquise. Ist immer zeitlich beschränkt, kein dauerhaftes Modell. Querfinanzierung durch andere Produkte ist möglich.

    * Kostenlose Testabos von Zeitschriften

    Die man explizit kündigen muss, was viele verpennen (Probe-Bahncard!), so hehlert man sich Neukunden. Auch hier wird letztlich nichts verschenkt, die Einnahmen überwiegen.

    * kostenlose Wochen- Monats- und Tageszeitungen

    Werbefinanzierung. 90% Werbung, 10% Inhalt.

    * Computerspiele, wo die Grundnutzung kostenlos ist

    Einstiegsdroge, die spannenden Features kosten Geld. So gewinnt man Kunden, die einen sonst ignorieren würden.

    * Freizeitparks mit kostenlosem Eintritt für Kinder

    Nur bis zu einem Alter, in dem die Kinder nur in Begleitung kommen, und dann zahlen die Eltern. So lockt man natürlich die Eltern. Die Kinder benutzen in dem Alter die meisten Fahrgeschäfte noch nicht und verzehren kaum etwas, die sind praktisch gar nicht da. Kommen aber später vielleicht als zahlende Kunden wieder.

    * Seiten, wo man kostenlos das Internet durchsuchen kann

    Das Platzieren ganz oben in der Suchliste oder in den Seitenleisten lässt Google sich bezahlen, sammelt Daten über Deine Suchanfragen und vertickert sie an Werbekunden. Du wirst gezielt auf Seiten zahlender Kunden geleitet. Hier ist lediglich der zahlende Kunde ein anderer.

    * Skype, mit dem man kostenlos PC-nach-PC-Gespräche führen kann

    Kostet aber dann auf anderen Endgeräten. Machen die nicht auch Werbeeinnahmen? Benutze Skype nicht.

    * kostenlosen Eintritt für Frauen bei Singlepartys

    Damit mehr zahlende Männer kommen.

    * Fernsehsender, die man kostenlos empfangen kann

    Dank GEZ-Zwangseinnahme, auch für Firmen mit PCs, weil die ÖR-Sender ungebeten Inhalte ins Web gestellt haben, die die Angestellten meist gar nicht im Dienst anschauen dürfen. Oder dank Werbefinanzierung, weil durch die GEZ kostenpflichtige TV-Angebote in Deutschland kaum angenommen werden.

    * Bands, die CDs kostenlos verteilen

    Damit sie ein wenig bekannt werden, und natürlich in beschränkter Anzahl…

    Nichts davon ist damit zu vergleichen, dass man eine Ware in unbeschränkter Menge und erstklassiger Qualität und ohne Makel wie eingebetteter Werbung aus kostenloser Quelle beziehen können und sich parallel dazu eine kostenpflichtige Verwertung derselben Ware halten soll, von der sich der Erzeuger ernähren können soll, als permanentes Geschäftsmodell. Träumerei.

  307. Ach so, ich nehme mal an, es ist allen klar, dass alles was wir hier diskutieren nur dann gelten kann, wenn es internationales Recht wird, oder? Sonst würden die kommerziellen Künstler einfach im Ausland produzieren. Was vermutlich auch das Ende der lokalisierten Versionen wäre, denn wer synchronisiert einen Film, wenn er dafür kein Geld bekommt? (Untertitel kann ich mir noch als Fan-Projekt vorstellen – wie in China 😉 -aber synchronisitionen oder deutsch lokalisierte Computerspiele wohl kaum) Von deutschen Produktionen ganz zu schweigen (gut, um die Filmindustrie ist es nicht schad 😉 )

  308. @Aldemarin: Ich „will“ in diesem Zusammenhang gar nichts. Ich habe nichts gefordert.Ich bin kein Kämpfer für irgendwas.

    Ich mag nicht mal E-Books oder heruntergeladene Musik. Ich gehöre zu den Leuten, die sich die Wohnung liebend gerne mit Vinyl, Makrolon, oder eben Papier vollstellen und dafür viel Geld ausgeben. Ich fordere auch nicht, dass irgendwas kostenlos wird. Ich äußere nur meine Gedanken dazu, wie man Internet und Urheberrecht miteinander vereinbaren kann, ohne auf eine technische Lösung wie Internetsperren, -zensur oder -übrwachung zu hoffen, die zum Schutz des Urheberrechts nichts bringen aber dafür dazu geeignet sind, viele persönliche Freiheiten einzuschränken.

    Dass meine Gedanken zu dem Thema vielleicht nicht immer bis ins letzte Detail ausgearbeitet sind, mag stimmen, aber den Anspruch erhebe ich auch gar nicht. Ich will hier keine absolute Lösung darstellen, sondern eine persönliche Meinung, deshalb bin ich auch kein Politiker und habe auch nicht vor einer zu werden. Und im Gegensatz zu der hier sonst geführten Diskussionen mit wissenschaftlichem Thema sind bei politischen Themen reine Meinungsäußerungen ohne mathematischen Nachweis hoffentlich legitim.

    Ganz andere, persönliche Frage: Was hat man, wenn man nur noch E-Books, Download-Musik, -Filme und -Spiele hat, eigentlich noch in seiner Wohnung? Ohne solche Sachen wäre die hälfte meiner Wände komplett nackt und ich könnte fast alle meine Regale zurückgeben…

  309. @rnlf

    Ganz andere, persönliche Frage: Was hat man, wenn man nur noch E-Books, Download-Musik, -Filme und -Spiele hat, eigentlich noch in seiner Wohnung? Ohne solche Sachen wäre die hälfte meiner Wände komplett nackt und ich könnte fast alle meine Regale zurückgeben…

    Z.B. einen sündhaft teueren 60″-Bildschirm und 9.1-Lautsprecher, um sich die legal filegesharten Inhalte kinomäßig reinzuziehen… 🙂

    Ich hab‘ das Problem nicht, bei mir quillen alle Regale über. 600 CDs, zig Bücher, 23 Jahrgänge Sky & Telescope – ich bin froh, dass ich das ab jetzt überwiegend virtualisieren und digital durchsuchen kann.

    Wer dieses Problem nicht hat, hat halt mehr Platz für Bilder, Pflanzen oder LED-Gedöns.

    Mein Nick ist übrigens Alderamin.

  310. @Alderamin: Sorry, mea culpa 🙂

    Der 60-Zöller ist aber auch eher eine Luxus-Lösung für das Deko-Problem, die nicht notwendigerweise für jeden erschwinglich ist. Manche Leute müssen mit 6 Jahre alten 40-Zöllern und ohne Surround auskommen 😉

  311. Also kein Pirat? Na gut.

    Was mir spontan dazu einfällt: In Astrodicticum Simplex wurden ja mehrmals Videos von Brian Cox gepostet. Alles YouTube-Links.

    Aber jetzt kommts: eines der beiden Videos, „Pr. Brian Cox – A Night with the Stars“ wurde von einem gewissen „iasedu“ hochgeladen. Meinen Sie, der Gute hatte die Rechte an dem Ganzen?

    Ist da wirklich ein großer Unterschied? Der eine holts eben direkt per Torrent, Filehoster, Usenet, wasauchimmer und der Rest… der wartet eben bis es (vielleicht sogar dieselbe File) den Weg auf Youtube findet! Waren wir da nicht alle Piraten?

  312. @rnlf
    Wieso eigentlich „nur“? Also ich nutze das Filesharing eher um mir eine Art „Überblick“ zu verschaffen (also die Rolle, die früher dem Fernsehen/Radio zukam). Sei es nun Musik, Filme oder Serien: die Regale quillen immer noch über. Hinzu kommen halt die ebenso vollen Festplatten.

    Im Grunde hat sich nichts geändert. Bloß das Fernsehen ist als Medium nutzlos geworden.

  313. „Bloß das Fernsehen ist als Medium nutzlos geworden.“
    Ich glaube das sieht die Mehrzahl der Menschen (oder auch nur deutschen) anders 😉

  314. Es wurde hier mehrmals behauptet, Piraten wollten Geschaeftsmodelle abschaffen.

    Nach meinem Verstaendnis ist ein Geschaeftsmodell etwas, das ein Teilnehmer an der Wirtschaft verfolgt. Aber nichts, das quasi per Erlass eingesetzt oder abgeschafft werden koennte.

    Durch Handlungen der Politik, also letzten Endes Gesetzgebung, koennen jedoch manche davon gefoerdert, andere (und hoffentlich die mit den Auswuechsen) beschraenkt werden. Es ist aber fuer die meisten Buerger nicht wuenschenswert, wenn Klientelpolitik betrieben wird, und Lobbytexte direkt zu Gesetzgebung werden, was in juengeren Jahren oefter passiert ist, bzw. versucht wurde (USt. im Hotelgewerbe, keine Tobin-/Transaktions-/Umsatzsteuer auf Finanztransaktionen, Leistungsschutzrecht etc.).

    Im konkreten Fall: koennte z.B. die Aenderung oder Streichung einiger Bedingungen der Buchpreisbindung eine freiere Gestaltung der Vermarktung foerdern? Welche neuen Ideen haette dann ein Autor, die er seinem Verleger vorschlagen wuerde?

  315. @Alderamin, offenbar hast du @Elzoidos Aufzaehlung bereits existenter Geschaeftsmodelle absolut verstanden! 😉 Darum ging es doch, einen Anreiz zu schaffen einerseits, und andererseits dennoch einen Erloes zu erzielen. Dass nicht alle davon sooo klasse fuer den Kunden sind, steht ausser Frage, aber es sind existente Beispiele.

  316. by·
    16.05.12 · 23:00 Uhr

    @Alderamin, offenbar hast du @Elzoidos Aufzaehlung bereits existenter Geschaeftsmodelle absolut verstanden! 😉 Darum ging es doch, einen Anreiz zu schaffen einerseits, und andererseits dennoch einen Erloes zu erzielen. Dass nicht alle davon sooo klasse fuer den Kunden sind, steht ausser Frage, aber es sind existente Beispiele.

    Ja, aber Beispiele wofür? In allen Fällen haben die, die das (vermeintlich) kostenlose Angebot machen, jederzeit die volle Kontrolle. Und die Urheber haben Angst, die Kontrolle komplett zu verlieren. Das ist der Unterschied.

    Kann ja sein, dass man mit Filesharing in manchen Fällen Werbeeffekte erzielt, aber was, wenn der Effekt ausbleibt oder die Verluste nicht wett macht? Wie bekommt man die Paste dann wieder in die Tube, wie oben so schön metaphert wurde? Und: Braucht z.B. ein Jan Delay noch solche Werbeeffekte, oder würden sich die Fans nicht eher um die kostenlosen und dann bei bestem Gewissen völlig legal downgeloadeten Dateien reißen? Der hat doch eh‘ genug, und ich so wenig, was soll ich dem denn noch Geld zahlen? Sozialismus hat schon mal nicht geklappt, den brauchen wir nicht nochmal durch die Hintertür.

    Wieviele Leute zahlen z.B. für Shareware? 15%?

  317. @Alderamin

    In allen Fällen haben die, die das (vermeintlich) kostenlose Angebot machen, jederzeit die volle Kontrolle.

    Nein, haben sie nicht. Denn wenn sie das kostenlose Teil des Angebots ersatzlos einstellen,
    bricht in verdammt vielen Fällen das komplette Geschäftsmodell ein.

    die Urheber haben Angst, die Kontrolle komplett zu verlieren. Das ist der Unterschied.

    Der StreetDogg hat das viel weiter oben recht schön formuliert:

    Deren Problem ist weniger das Filesharing, sondern eher, dass sich kaum ein Filesharer für sie interessiert.

    Oder umformuliert: Diesen Kontrollverlust regelt der Markt.

    Denn wenn der Content niemanden interessiert, dann wird ihn auch keiner raubmordkopieren. Such einfach mal nach etwas leicht älterem, was nicht völlig im Mainstream ist oder war. PirateBay ist voll mit toten Torrents quer durch alle Medien. Klar, Harry Potter wirst du als Film und auch als e-book ohne die passende Nutzungslizenz erworben zu haben trotzdem schnell auf der Festplatte haben. Aber da sind auch die Verkaufszahlen immer noch entsprechend hoch. Such mal ein etwas obskureres Buch oder eine etwas ältere nicht-ganz-so-Mainstream-Serie und du wirst höchstwahrscheinlich Pech haben. „Picket Fences“ wäre so ein Beispiel, wo ich wirklich Jahre gebrauch