Ich hab das Gefühl, dass die Debatten über „geistiges Eigentum“ und das Urheberrecht schon geführt werden, seit ich 1998 das erste Mal Napster installiert habe. Aber wahrscheinlich läuft die Diskussion schon viel länger und mit Sicherheit wird sie in Zukunft noch viel länger und noch intensiver geführt werden. Besonders in letzter Zeit haben sich zu diesem Thema viele Menschen zu Wort gemeldet. Jetzt möchte ich auch ein paar Gedanken dazu äußern. Ich kann nicht mit einem wortgewaltigen offenen Brief an die „Leibeigenen der Contentindustrie“ dienen, so wie es SciLogs-Kollege Anatol Stefanowitsch gestern getan hat. Ich habe nur ein paar persönliche Betrachtungen zu bieten. Aber da ich mit einigen Dingen aus Anatols Brief nicht ganz einverstanden bin, möchte ich das trotzdem tun.

Vermutlich liegen Anatol und ich gar nicht so weit auseinander, was die grundlegende Einstellung bei diesem Thema angeht. Aber manche seiner Aussagen sind es wert, ein wenig hinterfragt zu werden. Anatol ist Wissenschaftler, der nebenbei Texte verfasst; hauptsächlich für sein eigenes Sprachlog. Genauso habe auch ich 2008 angefangen. Ich war Wissenschaftler und habe nebenbei Texte für mein Blog geschrieben. Als reines Hobby, aus Lust am Schreiben und aus Spaß an der Öffentlichkeitsarbeit. Sicherlich nicht, um damit Geld oder gar meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Aber es gibt Menschen, die ihren Lebensunterhalt mit dem Schreiben von Texten verdienen. Oder dem komponieren von Musik, dem Malen von Bildern oder ähnlichen Tätigkeiten. Mittlerweile gehöre ich dazu, denn ich bin heute kein Wissenschaftler mehr sondern arbeite als Wissenschaftsautor. Und wer mit so einer Arbeit sein Geld verdient, der macht sich natürlich auch Gedanken über Urheberrecht, Raubkopien, Plagiate und so weiter. Anatol schreibt in seinem offenen Brief:

„Trotzdem schreibe ich meistens umsonst, einfach, weil ich schreiben will — und damit bin ich einer von Millionen, die umsonst komponieren, malen, dichten, filmen, und die ihr Geld auf ganz althergebrachte Art und Weise verdienen: Indem sie dafür arbeiten. Wenn ich das erzähle, höre ich oft: „Ja, du hast leicht reden, du hast eine Stelle auf Lebenszeit, du musst nie darüber nachdenken, wovon du nächsten Monat deine Miete bezahlen musst. Aber wir, wir müssen vom Schreiben, vom Singen, vom Filmemachen leben“. Aber tatsächlich „müsst“ ihr das nur, weil ihr entschieden habt, es zu müssen. Die Netzwerkadministratorin, der Straßenbahnfahrer, die Unternehmensberaterin, der Werbetexter und der Professor müssen ja auch von etwas leben, und darum arbeiten sie vierzig bis sechzig Stunden die Woche für ihren Lebensunterhalt, und dann setzen sie sich hin und komponieren, schreiben, schauspielern, spielen Bass. Ihr wollt das auch? Was hindert euch daran, außer einem tief verwurzelten Glauben, dass jede eurer Ideen bares Geld wert ist?“

Ich verstehe in etwa, wie das Argument gemeint ist (und missverstehe es nicht als Aufforderung, das Geldverdienen durch kreative Leistungen verbieten zu wollen). Aber ich halte es für ein Argument, das – wenn man es weiter denkt – sehr schnell ein wenig absurd wirkt. Im Wesentlichen geht es darum, dass sich eine Berufsgruppe über ihre Arbeitsbedingungen beschwert. Wer Texte schreibt oder Lieder komponiert und sich entschieden hat, diese Texte und Lieder nicht kostenlos zur Verfügung zu stellen, der findet es naturgemäß problematisch wenn das dank neuer technischer Entwicklungen immer schwieriger wird. Klar kann man sagen: „Na dann such dir eben einen anderen Job mit dem du dein Geld verdienst und mach den Rest nur in der Freizeit“. Aber mit diesem Argument könnte man jede unzufriedene Berufsgruppe ruhigstellen. Wissenschaftler beschweren sich über schlechte Arbeitsbedingungen? Dann sucht euch halt nen anderen Job, wo es besser ist? Ein Paketdienst beutet Mitarbeiter aus? Na und – sollen sie sich halt ne andere Arbeit suchen. Es hat sie ja niemand gezwungen, Paketboten zu werden.

Es geht ja in der Debatte nicht nur um hochgeistige Künstler, Liedermacher und Freizeitdichter, die davon träumen, reich und berühmt zu werden. Es geht um all die Texte, die jeden Tag in den unzähligen Zeitungen erscheinen und die Leute, die sie verfassen. Um all die Bücher und CDs, die in den Läden liegen und die wir alle gerne kaufen. Um die Sendungen im Fernsehen, die wir uns ansehen wollen. Das kann nicht nur von Straßenbahnfahrern und Netzwerkadminstratoren in ihrer Freizeit erledigt werden. Es muss zwangsläufig Leute geben, die hauptberuflich damit beschäftigt sind, kreative Leistungen der einen oder anderen Art zu erledigen. Damit ist übrigens keine qualitative Wertung verbunden. Es geht nicht darum, dass die Texte von bezahlten Autoren irgendwie besser sind, als die Texte, die von Autoren und Bloggern umsonst angeboten werden. Es geht darum, dass jeder Mensch sich aussuchen kann, womit er Geld verdienen möchte (auch wenn er damit nicht zwangsläufig erfolgreich sein muss). Manche Menschen entscheiden sich, ihr Texte, Musik oder Kunst anzubieten und dafür Geld zu verlangen. Und das muss möglich sein und möglich bleiben. Dazu muss man sich natürlich überlegen, wie man mit Urheberrecht und „geistigem Eigentum“ umgeht. Anatol sagt in seinem Brief richtigerweise, dass es „geistiges Eigentum“ so nicht wirklich gibt. Aber daraus folgt nicht, dass kreative Leistungen, die einmal in der digitalen Welt angelangt sind, plötzlich Freiwild sind. Klar, es ist technisch schwer bis unmöglich (und wird das auch vermutlich immer sein), die Verbreitung von digitalen Texten (oder anderen digitalen Produkten) zu kontrollieren. Aber was folgt daraus?

Ein ganz konkretes Beispiel aus meiner eigenen Arbeit als „Urheber“ und Produzent von „geistigem Eigentum“. Ich schreibe seit bald 4 Jahren mein Blog. Die Texte hier sind insofern frei, als jeder, der möchte, sie lesen kann. Man muss dafür nichts bezahlen, sie stehen öffentlich zugänglich im Netz. Sie sind aber – zumindest aus meiner Sicht! – ganz definitiv nicht frei, wenn es um die Frage geht, ob man damit machen kann, was man gerade möchte. Vor einigen Wochen gab es den Fall einer Zeitung (in dem Fall eine „echte“ Zeitung, für Geld zu kaufen und kein Onlinemedium) für Pseudowissenschaft (die sich hauptsächlich mit dem Bau von Perpetuum Mobiles beschäftigt), die zwei meiner Blogartikel im Wesentlichen komplett kopiert und in ihrer Zeitung abgedruckt hatten. Ohne mich vorher zu fragen und ohne mich explizit als Autor zu nennen. So etwas kann in Ordnung sein (obwohl – und der Meinung ist auch Anatol – der Autor eines Textes eigentlich immer angegeben werden sollte). Viele Verlage drucken zum Beispiel Bücher, die nur aus Texten bestehen, die direkt aus der Wikipedia kopiert worden sind (hier ist ein Beispiel von vielen. Das ist in Ordnung, denn die Wikipedia räumt jedem das Recht auf solche Weiterverwendung ein. Aber manche Autoren möchten das eben nicht. Ich will nicht, dass meine Blogtexte unter fremden Namen in pseudowissenschaftlichen Zeitungen erscheinen. Und ich möchte zumindest das Recht haben, darauf zu bestehen, egal wie „frei“ digitale Texte zwangsläufig immer sind. Dass die Durchsetzung dieses Rechts technisch schwierig ist, ist eine ganz andere Sache.

Die Frage ob man als Autor kontrollieren kann oder soll, was mit seinen Texten passiert, ist nur ein Aspekt. Der andere dreht sich um das Geld. Ich habe oben schon gesagt, dass zumindest jeder das Recht und die prinzipielle Möglichkeit haben sollte, mit seinen kreativen Werken Geld zu verdienen, sofern man sich dafür entscheidet (Ob das dann auch tatsächlich klappt, ist eine andere Frage). Jetzt geht es darum, wie man Geld verdient. Man kann seine Werke frei verfügbar machen und Geld mit Spenden und freiwilligen Zahlungen verdienen. Dienste wie flattr bieten hierfür die technischen Möglichkeiten. Das kann funktionieren – tut es aber wohl eher selten. Oder man kann seine Werke auf die eine oder andere Art konkret verkaufen. Auch hier bietet das Internet jede Menge neue und simple Möglichkeiten, über Webshops, Amazon, etc. Oder man bleibt bei der klassischen Variante mit Label oder Verlag. Anatol fragt in seinem offenen Brief:

„Warum die Künstler schreien, wissen vermutlich nicht einmal sie selbst — warum sie lieber 95 Prozent des Verkaufspreises für ihre Lieder und Texte an Plattenfirmen und Verlage abführen als 30 Prozent an Apple oder Amazon, lässt sich wohl nur unter Zuhilfenahme sehr irrationaler Zahlen wirklich verstehen.“

Die Frage war vermutlich nur rhetorisch gemeint; beantworten möchte ich sie aber trotzdem (auch auf die Gefahr hin, irrationale Zahlen verwenden zu müssen). Ich habe im letzten Jahr zwei Bücher geschrieben. Eines davon war eine klassische „Eigenproduktion. Es erschien ohne Verlag, direkt als eBook bei Amazon. Das zweite Buch dagegen wird von einem Verlag produziert. Betrachtet man die Zahlen, dann bekomme ich natürlich beim Verlag prozentual weniger Geld vom Verkaufspreis (obwohl es mehr sind als nur 5%) als bei der Eigenproduktion via Amazon. Absolut gleicht es sich wieder aus, weil das eBook bei Amazon wesentlich billiger ist als das gedruckte Hardcoverbuch (was ich durch die Wahl eines höheren Verkaufspreises aber ändern hätte können). Aber das ist nicht unbedingt der Aspekt um den es mir geht.

Man sucht sich ja nicht deswegen einen Verlag für sein Buch, weil man Lust hat, ausgebeutet zu werden. Man veröffentlicht bei einem Verlag, weil man von dessen Infrastruktur profitieren möchte. Ein Verlag hat Lektoren und Grafiker, die das Buch überarbeiten. Er hat Druckereien, in denen man das Buch billiger und besser drucken kann als im Eigenverlag. Er hat vor allem Leute, die sich um die PR und die Medienkontakte kümmern. Ein guter Verlag kann ein (gutes) Buch in alle Buchhandlungen des Landes bringen. Als Autor mit Eigenverlag schafft man das nicht. Natürlich kann der Straßenbahnfahrer oder die Unternehmenberaterin das Buch in der Freizeit schreiben, es im Eigenverlag drucken und dann nach der Arbeit durch Deutschland und in alle Buchhandlungen reisen um dort sein Werk anzubieten und zu verbreiten. Und man kann damit theoretisch sogar erfolgreich sein. Aber so zu tun, als wären Verlage und Plattenlabels nur dazu da, um Autoren und Künstler auszubeuten, greift zu kurz. Es gibt gute Gründe, warum man sich dafür entscheidet, sich an die „schlipstragende Verwalter und Verkäufer kultureller ‚Güter'“ zu wenden und sich zu einem „Leibeigenen der Contentindustrie“ zu machen.

Solche Generalisierungen sind sowieso selten hilfreich. Es ist auch gar nicht nötig, mich in den Kommentaren darauf hinzuweisen, welche schlimmen Dinge Verlage, Plattenlabels, die GEMA oder sonstwer getan hat. Irgendwelche Leute zu verklagen, die sich online nen Film angesehen habe, halte ich genauso für absurd wie ihr. Das hat aber auch eigentlich nichts mit dem Thema zu tun. Genauso wenig wie zum Beispiel Gentechnik per se schlecht ist, nur weil Firmen wie Monsanto schlimme Dinge machen, sind Verlagsstrukturen oder Autorenrechte per se schlecht, weil Labels sich bescheuert benehmen. ScienceBlog-Kollege Jürgen Schönstein hat es am Ende seiner Antwort auf Anatols Brief gut ausgedrückt:

„Nur weil ich der Meinung bin, dass das bisherige Vertriebssystem – ob nun für Erdbeeren oder für Musik, Literatur, Journalismus oder andere „geistige“ Erzeugnisse – endlich abgeschafft werden sollte, darf ich nicht einfach übersehen, dass ich damit auch das Entlohnungsystem der Erzeuger in Frage stelle.“

Wer sich jetzt am Ende des Artikels ein großes Fazit oder sonst einen Knalleffekt erwartet, den muss ich leider enttäuschen. Ich habe auch noch kein Wort über die Piratenpartei verloren. Aber über sie und ihre Meinung zum Urheberrecht ist sowieso schon soviel Unsinn im Umlauf und man kann durchaus auch mal eine Diskussion zum Thema führen, ohne sich als Anhänger oder Gegner der Piraten (ich bin nichts davon) zu deklarieren. Ich bin mir selbst noch nicht ganz im Klaren darüber, wie die ganze Problematik gelöst werden kann oder ob das überhaupt möglich ist. Ich lebe momentan davon, Texte zu schreiben. Für Blogs, für Zeitungen, für Bücher. Wie auch immer die Debatte sich entwickeln wird, die Ergebnisse werden mein Leben beeinflussen. Ich werde mir weiter Gedanken darüber machen.

82 Gedanken zu „Kunst und Kreativität nur in der Freizeit? Ein paar Gedanken zu geistigem Eigentum, Geld und Urheberrecht“
  1. Ich hoffe dass ich deine Absätze zu den Beispielen mit Zeitungen missverstanden habe. Denn ich habe das Gefühl bekommen, dass du die Debatte als „Copyright-böse Copyleft-gut“-Debatte siehst. Es geht nicht um die Abschaffung des Copyrights und eine zwanghafte Einführung von Copyleft für alle und alles! Es geht darum, richtige und zeitgemäße Regeln zu finden. Creative Commons, GNU Documentation License und andere freie Lizenzmodelle sorgen dafür, dass ein einfaches Zitat nicht rechtswidrig ist, und auch ein Ausschnitt mit anschließender Verlinkung (Stichword Googles Newssuche) in Ordnung geht. Außerdem ist verrückt zu denken, dass veröffentlichte Bilder oder Texte nicht bearbeitet werden, mit Quellenangabe (wie das die meisten freien Lizenzmodelle auch vorsehen) ist das auch möglich.

  2. Die Diskussion geht ja eigentlich auch am Kern vorbei. Die Frage ist ja nicht, ob wir das Urheberrecht abschaffen wollen oder nicht, sondern wie wir das Urheberrecht in der „digitalen Welt“ neu gestalten können.

    Wenn ich beispielsweise ein DRM-Verbot fordere, dann mache ich das nicht, damit das Werk nicht zügellos privat kopiert wird (was es so oder so wird), sondern dass der legale Kunde ein Recht auf Zugang zu dem Werk hat, dass er gekauft hat. Denn DRM führt zu der paradoxen Situation, dass der legale Kunde in die Illegalität gezwungen wird, da er ja das DRM brechen muss, um das Werk nutzen zu können.
    Man kann ja DRM auch schon als „Erstschlag“ des Urheberrechtskrieges in der digtialen Welt bezeichnen. (DVDs waren so ziemlich die erste Anwendung davon)

    Viel mehr geht es aber darum, wie man denn die Interessen aller, jedoch bevorzugt der Urheber und der Konsumenten, stärken kann. Die Verlage dürfen nicht die Überhand bekommen. Sie müssen genau die Freiräume haben um ihre Aufgabe zu erfüllen, nicht mehr und nicht weniger.

  3. Es gibt Leute, die Open-Software programmieren und dafür nichts bekommen. heißt das jetzt, dass es ab sofort keine kommerzielle Software mehr geben darf und dass das Raubkopieren von Software o.k. ist? Selbst wenn es sich nicht um Produkte handelt, die open source genauso gut funktionieren (wie vielleicht Betriebssysteme) sondern um hochspezialisierte Software, die Open Source niemals produziert werden könnte?

    Wer könnte denn deinen Blog auf dem momentanen Niveau in seiner Freizeit schreiben, wenn er nebenbei nen Vollzeit-Job hat?

    Letztlich könnte man mit dem gleichen Argument behaupten, es dürfe keine Profi-Sportler geben, weil es ja auch viele Freizeitsportler gibt.

  4. @sebix: „Denn ich habe das Gefühl bekommen, dass du die Debatte als „Copyright-böse Copyleft-gut“-Debatte siehst. „

    Vermutlich nicht, denn die Definition von „Copyleft“ war mir bis eben unbekannt.

    „Es geht nicht um die Abschaffung des Copyrights“

    Hab ich das behauptet?

    „Creative Commons, GNU Documentation License und andere freie Lizenzmodelle sorgen dafür, dass ein einfaches Zitat nicht rechtswidrig ist, und auch ein Ausschnitt mit anschließender Verlinkung (Stichword Googles Newssuche) in Ordnung geht. „

    Darum ging es in meinem Text aber nicht. Ich käme nie auf die absurde Idee zu behaupten, das ein Zitat nicht in Ordnung ist.

    „Außerdem ist verrückt zu denken, dass veröffentlichte Bilder oder Texte nicht bearbeitet werden, mit Quellenangabe (wie das die meisten freien Lizenzmodelle auch vorsehen) ist das auch möglich. „

    Nur weil es getan wird (mit Quellenangabe oder ohne) muss das noch lange nicht in Ordnung sein. Nicht jeder Inhalt wird mit einer freien Lizenz veröffentlicht.

    „Nachtrag zu deinem plagiiertem Artikel in der Zeitung: Du hast doch das Copyright für deinen Text, also warum regst du dich dann drüber auf? „

    Ähm, was?? Sorry, ich verstehs grad nicht. Ich rege mich deswegen darüber auf, weil ein Text von mir ungefragt (der nicht unter irgendeiner freien Lizenz veröffentlicht wurde, auch wenn er frei verfügbar im Internet steht) kopiert und unter dem Namen eines anderen Autors veröffentlicht wurde. Warum soll mich das nicht aufregen?

  5. @Jopachim Pense: „Sogar die Nennung der Autoren ist Pflicht „

    Ok, das hatte ich jetzt vorausgestetzt. Nennung der Autoren sollte eigentlich immer Standard sein.

  6. Florian, du bist so ziemlich der letzte, der mir bei „Sklaven der Contentindustrie“ einfallen würde und tatsächlich — ich habe eben zur Sicherheit noch Mal durchgeblättert — bist du im Handelsblatt auch gar nicht dabei. Und falls du ein Drehbuch für einen Tatort geschrieben hast, ist mir das wohl entgangen (obwoh ich den Tatort gerne sehen würde). Ganz im Gegenteil halte ich dich für ein Beispiel eines neuen Typs von Urheber-für-Geld. Du hast dir mit deinem Blog überhaupt erst einen Namen gemacht, der für Verlage interessant ist, und du entscheidest selbst, was du wo und wie vermarktest. Dabei setzt du manchmal auf Eigenarbeit und manchmal auf Verlage (und wenn du mal in Berlin bist, würde ich dich gerne auf ein Bier einladen und von dir hören, was deine jeweiligen Erfahrungen sind).

    Beides finde ich toll. Ich glaube, ich war einer der ersten Käufer deines E-Buchs, das ich gerne gelesen habe, obwohl mir die Inhalte im Großen und Ganzen aus deinem Blog vertraut waren (und für das ich übrigens auch 5,00 Euro gezahlt hätte). Ich glaube außerdem (aber vielleicht täusche ich mich), dass es einer meiner Tweets war, der den jmb-Verlag auf dein E-Buch aufmerksam gemacht hat und dazu beigetragen hat, dass es doch auch als „echtes“ Buch erschienen ist. Und das finde (fände) ich cool, und den jmb-Verlag finde ich auch cool und von Jens Bolm sehe ich im Handelsblatt auch kein Loblied auf die Contentindustrie.

    Auf dein anderes Buch bin ich ebenfalls gespannt, „auch“ wenn es gleich bei einem echten Verlag erschienen ist. Ob Ecowin auch cool ist, weiß ich nicht, es ist aber auch egal, denn ich habe nichts gegen Verlage. Einige meiner besten Freunde sind Verlage, ich finde es toll, dass es Verlage gibt. Ich freue mich, dass die Verlage Geld verdienen, ich freue mich, dass der Buchhandel Geld verdient, und ich freue mich, dass deren Umsatzvolumen seit Jahren kontinuierlich steigt.

    Vor allem freue ich mich, wenn DU (und Leute wie du) Geld mit ihren Büchern verdienen. Ich lese dich ja lange genug, um zu wissen, dass das nicht immer dein Plan war und dass du auch gerne in der Wissenschaft geblieben wärst und ich weiß auch, wieviel Zufall darüber entscheidet, ob das klappt oder nicht. Ich hoffe, dass du noch sehr viel Geld mit Populärwissenschaft und mit dem Kampf für eine aufgeklärte Gesellschaft verdienen wirst. Ich wette, dass das nicht einfach wird, aber ich drücke dir die Daumen.

    Wenn du allerdings ankommen würdest und aufgrund deines neuen Status als Für-den-Lebensunterhalt-schreibenden-Autors fordern würdest, dass man deine Interessen durch eine Totalüberwachung des Internets, rabiate Abmahnungen und immer kompliziertere Rechtskonstruktionen schützen soll, würde ich mich ersteinmal wundern, wo der alte Florian geblieben ist, und dann würde ich dir einen Vogel zeigen. Denn keine andere Berufsgruppe fordert solch einen Schutz und keine andere Berufsgruppe würde man ernst nehmen, wenn sie es täte.

    Sollst du ein Exklusivrecht an der kommerziellen Verwertung deiner Texte haben? Natürlich. Hast du doch auch (bis du es an einen Verlag verkaufst). Dazu bräuchte es weder das aktuelle Urheberrecht, noch den Wahnsinn, der diesbezüglich diskutiert wird.

    Sollst du das Recht haben, die absolute Verfügungsgewalt über deine Texte zu haben? Auf keinen Fall. Wenn wir Autoren das zugestehen würden, könntest du einpacken, denn keiner deiner Texte hätte entstehen können, ohne, dass du dabei auf das zurückgreifst, was andere geschrieben haben. Wenn du jede Idee in deinen Texten, die du von anderen hast, lizenzieren müsstest, wäre deine Autorenkarriere am Ende, bevor sie überhaupt angefangen hat. Dann würden ein paar große Verlage den Markt durch gegenseitige Waffenstillstandsabkommen unter sich aufteilen und könnten wieder ganz alleine entscheiden, wer was wo und wie schreiben darf. Und dann sind die Lieferanten der Inhalten wirklich nur noch Sklaven.

  7. @sebix
    „Creative Commons, GNU Documentation License und andere freie Lizenzmodelle sorgen dafür, dass ein einfaches Zitat nicht rechtswidrig ist, und auch ein Ausschnitt mit anschließender Verlinkung (Stichword Googles Newssuche) in Ordnung geht.“
    Dafür braucht man keine freien Lizenzmodelle, das ausschnittweise Zitieren von Quellen war auch schon zur Zeit des Buchdrucks legal, und das gilt auch für Bilder. Nicht legal ist das komplette Kopieren ganzer Werke (bei Bildern gibt es eine rechtliche Grauzone), und mir leuchtet auch nicht ein, warum es das generell sein sollte.

  8. Der Fall in dem Werke als jene von wem anderen ausgegeben werden, geht imho an der üblichen Kritik vorbei. Trotz gewünschter Remix-Freiheit, wie auch Zitierfreiheit, setze ich den Grundkonsens von Referenzierung voraus.
    Dass der echte Urheber dann noch entscheiden muss, wer sich bedienen darf oder nicht, finde ich eigentlich nicht notwendig, solang nicht schädigend verwendet oder aus dem Kontext gerissen wird.

    Die Situation bezüglich Belohnung ist doch keine neue, oder? Auch wenn später das kopieren erleichtert wird, so ist doch zunächst mal gelungen, einem größeren Pool an Beteiligten das Publizieren zu erleichtern. Dass öfter das Web als Distributionsweg mehr Segen als Fluch ist, geht oft unter.

    Generell würde ich ein flattr für alles als Optimallösung ansehen.

  9. Wer in einem Verlag veröffentlicht, profitiert auch von dessen Image und dem Umfeld der anderen Autoren. Ob Goldmann oder Suhrkamp, scienceblogs oder schwachsinn.net macht eben doch einen Unterschied.
    Wer im Netz veröffentlicht, kann es sich aussuchen, ob er seine Texte, Bilder etc. kostenlos zur Verfügung stellt oder nicht. Wenn ja, muss man eben aufpassen, ob sich jemand bedient. Wenn ich meine Tür offen lasse, muss ich auch damit rechnen, dass mich jemand beklaut. – Wenn nein: Es gibt doch inzwischen bewährte Bezahlsysteme. Ich würde Florians Blog sofort abbonnieren. Das Problem ist doch nicht, dass die Leute alles klauen, was sie in die Finger bekommen, sondern dass viele nichts ausgeben wollen.

  10. @Florian:
    Ok, dann habe ich deinen Text an den entscheidenden Stellen wohl anders verstanden, als es gemeint war. Dennoch komme ich nicht drum-herum, ein Schwarz-Weiß denken zu erkennen.

    Ich verstehe nicht, was das unerlaubte Kopieren von Texten (im konkreten Fall von deinen) mit der Urheberrechtsdebate zu tun hat? Auch wenn du genau festlegst, was mit deinen Texten geschehen darf (Was du vorschlägst: „Die Frage ob man als Autor kontrollieren kann oder soll, was mit seinen Texten passiert, ist nur ein Aspekt.“), kann es immer noch Verstöße geben (und wird es zweifelsohne auch).

    @MartinB:
    „Dafür braucht man keine freien Lizenzmodelle, das ausschnittweise Zitieren von Quellen war auch schon zur Zeit des Buchdrucks legal, und das gilt auch für Bilder.“ Für Bilder muss ich das anzweifeln, denn ich darf meines Wissens nicht eine Abbildung aus einem Buch in meinem Werk (zB meine Fachbereichsarbeit) einbinden und meine Arbeit dann veröffentlichen. (Solange die FBA nicht veröffentlich wird, ist alles gut). Aus diesem Grund kaufen Verlage auch immer die Rechte für alle Bilder, die in einem Buch vorkommen. (Das weiß ich von einem Mathebuchautor)
    Dass das komplette Kopieren copyright-geschützter Texte nicht in Ordnung ist, ist einleuchtend. Allerdings kenne ich die rechtlichen Unterschieden zwischen Teil- und Komplettzitaten geschützten Materials nicht.

  11. @AS: „Wenn du allerdings ankommen würdest und aufgrund deines neuen Status als Für-den-Lebensunterhalt-schreibenden-Autors fordern würdest, dass man deine Interessen durch eine Totalüberwachung des Internets, rabiate Abmahnungen und immer kompliziertere Rechtskonstruktionen schützen soll, würde ich mich ersteinmal wundern, wo der alte Florian geblieben ist, und dann würde ich dir einen Vogel zeigen“

    Zu Recht, sowas zu fordern würde mir auch nicht einfallen.

    „Denn keine andere Berufsgruppe fordert solch einen Schutz und keine andere Berufsgruppe würde man ernst nehmen, wenn sie es täte.“

    Ist das wirklich so? Das ist jetzt keine rhetorische Frage, sondern ernst gemeint. Ich hab die ganze „Tatort-Schreiber/Handelsblatt“-Debatte nur am Rande verfolgt (und in meinem Leben auch noch nie einen Tatort gesehen). Mir kamen deine Aussagen eben nur teilweise sehr allgemein vor. Es gibt ja tatsächlich ganz unterschiedliche Karrieren, eben vom Tatortschreiber bis hin zum Blogger. Die muss man individuell behandeln. Wenn sich dein Text auf diese Spezialfälle bezogen haben, dann liegen wir meinungsmäßig ja nicht weit auseinander. Es ist mir halt beim Lesen nicht ganz klar geworden.

    „Sollst du das Recht haben, die absolute Verfügungsgewalt über deine Texte zu haben? Auf keinen Fall. (…) Wenn du jede Idee in deinen Texten, die du von anderen hast, lizenzieren müsstest, wäre deine Autorenkarriere am Ende, bevor sie überhaupt angefangen hat.“

    Ok, wenn du „absolute Verfügungsgewalt“ so definierst, dann hast du natürlich recht. Selbstverständlich wäre das absurd. Man muss halt unterscheiden, wo sich das „Exklusivrecht an der kommerziellen Verwertung“ mit der „absolute Verfügungsgewalt“ überschneiden. In meinem Beispiel war das ja relativ klar – das war eigentlich ein astreines Plagiat – aber vermutlich ist es nicht immer so einfach.

    „Ich hoffe, dass du noch sehr viel Geld mit Populärwissenschaft und mit dem Kampf für eine aufgeklärte Gesellschaft verdienen wirst.“

    Vielen Dank! Ehrlich.

  12. @sebix: „Ich verstehe nicht, was das unerlaubte Kopieren von Texten (im konkreten Fall von deinen) mit der Urheberrechtsdebate zu tun hat“

    Vielleicht habe ich auch gar keine Urheberrechtsdebatte geführt? Ich habe nur auf Anatols Text reagiert und zwei Aspekte herausgegriffen. Einmal die Aussage von wegen „Kreativität nur in der Freizeit“ und einmal die Frage „Warum in Verlagen publizieren und nicht selber?“. Dazu habe ich meine Gedanken mitgeteilt. Das „unerlaubte Kopieren von Texten“ habe ich deswegen eingebracht, weil es bei Anatol auch um die Frage ging, wie man damit umgeht, dass digitale Texte technisch nicht kontrollierbar sind. Ich wollte nur klar machen, dass, auch wenn ein Text verbreitet/kopiert werden kann, dass für die Autoren nicht immer toll ist und es durchaus Fälle gibt, wo ein Autor ganz explizit möchte, das ein Text irgendwo NICHT verwendet wird.

  13. @fatmike182: „Trotz gewünschter Remix-Freiheit, wie auch Zitierfreiheit, setze ich den Grundkonsens von Referenzierung voraus. Dass der echte Urheber dann noch entscheiden muss, wer sich bedienen darf oder nicht, finde ich eigentlich nicht notwendig, solang nicht schädigend verwendet oder aus dem Kontext gerissen wird.“

    Soweit stimme ich dir absolut zu. Schwierig wird es halt, wenn es um kommerzielle Verwendung geht. Wenn ich meine Texte zwar frei – z.B. via Blog – veröffentliche, aber trotzdem nicht möchte, dass sie z.B. ein anderes Medium abdruckt und damit Geld verdient (und ich nichts dafür bekomme), dann wird es kompliziert. Dann sind wir genau da, wo man jetzt langsam dringend irgendwelche vernünftigen und praktikablen neuen Regelungen bräuchte.

  14. Hallo,
    ich wollte zu diesem Thema auf eine interessante Dokumentation/Interpretation von Kirby Ferguson hinweisen: https://vimeo.com/36881035

    Daraus auch das folgende:

    Copyright Act of 1790
    „An act for the encouragement of learning“
    Patent Act of 1790
    „An act to promote the progress of useful arts“

    Diese Grundsätze sollte man in der weiteren Diskussion nicht aus den Augen verlieren. Ein Beispiel wie es meiner Meinung nach nicht sein sollte ist der Fall Apple gegen Samsung.
    https://appexam.com/20110810/apple-vs-samsung-verkaufsverbot-furs-galaxy-pad-10-1-in-europa/5370/
    Man schaue sich die Punkte unten in dem Artikel an, die Apple aufgeführt hat um den Plagiatsvorwurf zu untermauern. Hier wird Innovation gehemmt und dies sollte im Sinne des Allgemeinwohls in solcher Form nicht möglich sein.
    Es gibt ja durchaus interessante Ansätze, in welche Richtungen sich das Urheberrecht und die Vertriebswege entwickeln könnten. Zum Beispiel Creative Commons:
    https://de.creativecommons.org/was-ist-cc/
    Ein anderer Ansatz auf den mich ein guter Freund aus der Musikbranche gebracht hat, wären eine Art Content-Flatrates.

    Grüße
    T.

  15. @sebix
    „Für Bilder muss ich das anzweifeln“
    Zweifeln ist nie verkehrt, aber die Lage für Bilder ist tatsächlich meines Wissens zunächst mal so wie für Bücher – es gibt ein Zitierrecht. problem ist, dass bei Bildern quasi automatisch das gesamtwerk zitiert wird, was kontextabhängig statthaft sein kann oder nicht. Wenn ich beispielsweise einen Artikel zu moderner Kunst schreibe, dann darf ich ein bestimmtes bild vermutlich nicht einfach als Illustration verwenden, wenn ich keine Rechte an dem Bild habe, weil ich auch andere bilder hätte nehmen können. Wenn ich dagegen explizit einen Artikel zum Schaffen des Malers XY aus dem jahr Z schreibe, dann ist es prinzipiell in Ordnung, darin ein einzelnes Werk, das zentral ist, auch abzubilden. Ähnliches gilt für einzelne Bilder z.B. aus wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Das Ganze ist aber rechtlich immer Auslegungssache, weshalb seriöse Verlage lieber auf jeden Fall Bildrechte besorgen.
    Nachbemerkung: ic bin kein Jurist o.ä, habe mich aber wegen eigener Buchprojekte ein bisschen informiert. Ich übernehme keine haftung, dass das, was ich da geschrieben habe, wirklich stimmt 😉

    @Thomas
    Wenn ich es richtig sehe, bezieht sich das Video auf amerikanisches Recht? Das hat mit unserem wenig zu tun…

  16. @MartinB:
    Das Video bezieht sich auf das amerikanische Recht, aber ich sehe das Recht gar nicht so sehr im Mittelpunkt. Am Beispiel der Musikindustrie sieht man doch was passiert, wenn bestehendes Recht und Verbraucherverhalten auseinander driften. Es geht doch darum ein funktionierendes neues Modell zu finden, was von den Verbrauchern auch getragen wird und eine angemessene Vergütung der Erzeuger von geistigem Eigentum sicherstellt.
    Wenn ich davon ausgehe, das weder das amerikanische, noch das deutsche Recht hier ein Zukunftsmodell darstellt, schadet es sicher nicht auch einen Blick über den Ozean zu werfen. Auch im Hinblick auf die globalisierte Welt müsste ein Zukunftsmodell eigentlich sowieso staatenübergreifend sein.

  17. „Vermutlich liegen Anatol und ich gar nicht so weit auseinander, was die grundlegende Einstellung bei diesem Thema angeht.“

    Das glaube ich nicht. Dein Beitrag machte mir einen sehr realistischen Eindruck und hat meiner Meinung nach einige Übereinstimmung mit Gedanken, die ich notiert habe. Habe ich übersehen, dass ich Anatol nah bin?

  18. Ich bin von diesem zurückhaltenden, abwägenden Text beeindruckt.
    Das meiste, was da in den letzten Wochen hochkochte (die „Tatort-Autoren“, der unsägliche Regener u.a.) war ziemlich unterirdisch und meist von geringer Sachkenntnis geprägt.
    Die Musikindustrie hat sich doch schon hinlänglich blamiert. Apple u.a. haben gezeigt, dass man auch mit neuen Vertriebsformen profitabel sein kann, und diese Entwicklung geht sicher noch weiter. Da ist Kreativität gefragt.
    Für mich persönlich – und ich denke, das geht vielen so – sind Inhalte, die mir etwas bedeuten, auch was wert. Das heißt, ich bin natürlich auch bereit, etwas dafür zu bezahlen. In vielen Fällen würde ich schon jetzt sehr häufig lieber etwas bezahlen, als mit dieser widerlichen Werbung belästigt zu werden – Spiegel online etwa ist wirklich Qualität, jedenfalls meistens, aber die wird einem oft vermiest durch diese aufdringliche Reklame. Ich denke ja, dass dies eher ein Auslaufmodell ist. Werbung, die belästigt, funktioniert nicht, und das werden die Werbefuzzis und ihre Auftraggeber auch irgendwann merken. Und dann sind auch da neue Ideen gefragt.
    Also ich denke, es wird insgesamt auf eine Mischform der Finanzierung von „Content“ bzw. von geistiger Arbeit hinauslaufen. Ein gewisser Anteil von Menschen wird weiterhin davon ausgehen, dass sie möglichst alles kostenlos haben wollen. Aber die meisten sind mit Sicherheit bereit, für relevante Inhalte zu bezahlen – in welcher Form auch immer.
    Zur Versachlichung der notwendigen Diskussion hat Dein Beitrag, lieber Florian Freitetter, auf jeden Fall beigetragen.

  19. @Bartleby: „Habe ich übersehen, dass ich Anatol nah bin? „

    Ich denke, das Problem, das ich mit Anatols Text habe, ist, dass seine Kritik zu allgemein gefasst ist. Die Umstände, die er eigentlich kritisiert (so wie ich das verstanden habe), würde ich genauso kritisieren. Aber das, was im offenen Brief steht, lässt sich eben nicht nur auf diese Fälle beziehen sondern auch auf viele andere, wo es ganz und gar nicht mehr zutrifft.

  20. @Martin:
    Unter der Annahme, dass du richtig liegst, werden die Verlagen dann wohl einfach präventiv die Rechte kaufen. Danke für die Info!

    @Thomas:
    (Software-)Patente sind etwas anderes als reines Copyright, ist zwar ähnlich, aber ein Patent beinhaltet immer eine Alleinstellungsmerkmal mit dem prinzip „der erste gewinnt“. Die sollten sowieso generell abgeschafft werden.

  21. @Dr. Reinhard Huchthausen:
    Es haben einige Online Informationsanbieter ja bereits versucht einzelnene Artikel mit kleinen Kosten zu versehen. Aber das wurde von der breiten Masse nicht wirklich angenommen. Alleine schon die Abrechnung von jedem einzelnen Artikeln, eine Anmeldung bei diversen Diensten, etc. ist für Verbraucher eine lästige Hürde. Da wäre doch beispielsweise eine „Flatrate“, die den Zugang zu diversen Quellen ermöglicht eine denkbare Variante. Fester Betrag X für den Verbraucher und Auszahlung der Autoren aus dem Topf entsprechend der Aufrufe. Die genauen Modalitäten müssten man halt austarieren.

    Ich bleib dabei: Funktionierende Vertriebswege finden und die dann in einen rechtlichen Rahmen gießen – nicht umgekehrt.

    Grüße
    T.

  22. Die Diskussion schwelt grad an vielen Stellen auf. Ich bin hier eigentlich bisher nur Leser, aber jetzt muss ich doch mal nen Kommentar hinterlasse.

    Auf meinem Blog (welches leider nicht mehr so häufig benutzt wird) findet jeder der möchte viele Gedichte, Kurzgeschichten und allerlei Texte deren Definition irgendwo dazwischen liegen dürfte. Einiges davon habe ich auf Poetry Slams vorgetragen, vieles nicht.

    Ich bin Urheber aller Texte, die nicht explizit mit Nennung des Autors dort zu lesen sind.
    Das gesamte Blog steht unter CC-BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/de/)
    Und damit hat es sich auch. Jeder kann sich die Texte kopieren, sogar verändern ist völlig in Ordnung, nur möchte ich die Orginalquelle und mich als Urheber der Inhalte genannt haben UND: Niemand darf damit Geld verdienen!

    Natürlich wäre es großartig, wenn ich mit den Geschichten dort auch meinen Lebensunterhalt finanzieren könnte. Aber ich habe mir das Geschäft mit der Arbeit anderer Leute lange angeguckt und mich dagegen entschieden. Mir ist in erster Linie wichtig gelesen zu werden und wenn ich die Leute dann noch damit vergräze mich hinter Content Walls wie Apples iTunes zu verstecken oder jemand anderen damit glücklich mache mir das Geld für meine Leistung abzuknöpfen, dann verschenke ich die Sachen lieber und hoffe, dass jemand sich damit bereichert fühlt (geistig, nicht monetär)

    Was aber jetzt z. B. die Zeitungsverlage fordern ist ein absolutes Recht an Informationen. Einschränkungen von Zitaten sind da nur die Spitze des Eisbergs. Trüge das ganze in irgendeiner Form dazu bei die Menschen besser zu informieren, oder die Welt im allgemeinen weiter zu bringen, wäre das ja noch verständlich.

    Aber eigentlich dient dieses Leistungsschutzrecht nur dazu abgehangene Geschäftsmodelle noch über die nächsten 10 bis 20 Jahre zu retten.

    Klar trennt man sich nicht einfach vom gewohnten. Aber der ursprüngliche Wert von Informationen liegt nicht im Geld das ein Verlag damit verdient, sondern der Bildung von Menschen. Es ist keine schöpferische Leistung dahinter die Geschehnisse der Welt in Text oder Bild zu übermitteln. Es wird ja nichts erfunden. Sondern nur übertragen.
    Einzig die Form ändert sich.

    Würde dieser Mehrwert zumindest den Autoren zugute kommen, wäre ich sogar noch bereit über sowas zu reden, aber hier gilt wie überall bei so Ausbeutermethoden wieder nur der Shareholder Value.

  23. @sebix:
    also anstatt alleinstellung eine art nutzungsgebühr auf das geistige eigentum, wenn andere dieses benutzen wollen? interessant. dabei müsste aber sichergestellt sein, dass diese abgaben verhältnismässig die entwicklungskosten immer übersteigen, denn ansonsten hätte der kopierende ja einen vorteil am markt. gibt es hier modelle, wie man soetwas organisatorisch bewältigen könnte?

  24. Was mich an dieser ganzen Debatte sehr stört ist dieser hässliche Piratenkampfbegriff von der Contentmafia. Florian relativiert das ja schon in seinem Post, ich möchte trotzdem nochmal kurz darauf eingehen:

    1. Die deutschen Verlagsbranche bewegt sich inder Größenordnung von ALDI Süd oder der Lebensmittelsparte von REWE. Gesamtwirtschaftlich gesehen ist das eine kleine Minibranche, in der sich kaum jemand eine goldene Nase verdient und schon gar nicht mit Nichtstun oder Schutzgelderpressung. Darüber hinaus ist diese Branche auch eine Art Auffangbecken für Akademiker und die Grenze zwischen Autoren, Redakteuren und Lektoren fließend – mal ist man in der einen Rolle, mal in der anderen – und zwischendurch bloggt man vielleicht sogar noch. Mit anderen Worten: Die Verlage, das sind wir! Die Contentbranche handelt auch nicht nur, sie produziert auch, zum Beispiel in dem sie Autoren über lange Jahre pflegt, auch wenn sie sich noch nicht gut verkaufen, indem sie Vorauszahlungen leistet oder – wie im Ratgeberbereich oft üblich – Bücher komplett in Auftrag gibt. Verlage produzieren auch nicht nur Romane. Bei einem medizinischen Lehrwerk zur „Inneren Medizin“ mit über 30 Fachautoren, akquiriert der Verlag die Autoren, koordiniert die Erstellung und gießt das Ganze in ein einheitliches Layout unter Erstellung aufwendiger Grafiken. Dabei entstehen partnerschaftliche Verhältnisse zwischen Autoren und Lektorat, die über jahrzehnte Tragen und mit dem Zerrbild der „Contentmafia und ihre Sklaven“ nichts zu tun haben. Oder um mal im Thema dieses Blogs zu bleiben: Der „Abriss der Astronomie“ von Hans-Heinrich Voigt ist nun bereits in der 6. Auflage erschienen. Herr Voigt selbst ist längt ein älterer Herr und das Gebiet der Astronomie extrem gewachsen. Er hat also die Autorenschaft abgegeben, auch wenn das Buch noch „Der Voigt“ heißt. Stattdessen haben an der Neuauflage zwei Herausgeber und 38 – in Worten Achtundreißig!!! – Autoren gearbeitet. So etwas zu koordinieren, in Druck zu geben und an Handel und Kunden auszuliefern ist eine Leistung, für die das Wort Contentmafia mehr als schäbig ist, oder?

    2. „Die Buchbranche lebt davon, dass intelligente junge Leute bereit sind für einen Hungerlohn zu arbeiten, nur weil sie mit Büchern zu tun haben wollen“ hat mal sinngemäß eine amerikanische Verlegerin gesagt. Da wird für einen einfachen Verkäuferlohn zu miesen Arbeitszeiten Literatur inszeniert, im online-Shop (Social Media, etc.pp.) beworben und promoviert, Rezensionen organisiert, Lesungen veranstaltet und mit einer Branchenlogistik, die nur noch von den Apotheken übertroffen wird, bereitgestellt: Jede ordentliche Buchhandlung kann innerhalb von 24 h aus einem Bestand von ca. 500.000 Buchtiteln Bücher besorgen und das ohne jede Zusatzgebühr und überall zum selben Preis, selbst wenn ihr in einer pobligen Kleinstadt am Rande Deutschlands lebt. Dann könnt ihr euch zu Weihanchten das Ding noch einpacken lassen und zahlt wieder keine Gebühr dafür oder bestellt es online und siehe da alles portofrei! Wird man den Mitarbeitern der Buchbranche gerecht, wenn man sie als Mitglieder der Contentmafia bezeichnet?

    3. Was mich auch an der Debatte in der Blogosphäre stört: Warum werden Verlage, meist kleine bis mittelständische Unternehmen, als Mafia bezeichnet, aber Unternehmen wie Amazon oder Google völlig kritiklos begegnet. Beispiel: Kein Buchhändler kann so viel Rabatt von einem Verlag verlangen wie Amazon, da Amazon als quasi-Monopolist im online-Handel die Bedingungen weitestgehend diktieren kann. Bei jedem Buch, das ihr über Amazon bestellt, bleibt weniger Geld beim Verlag und dem Autor, als wenn ihr es irgendwo anders bestellt oder im Laden abholt. Trotzdem werden in allen Blogs fröhlich immer alle Bücher mit Amazon verlinkt. Auf der einen Seite schimpft man über die Contentmafia, auf der anderen schiebt man alles dem Monoplisten in den Hintern, der längst viel mächtiger ist, als die angebliche Mafia.
    Mit Google ist das genau so. Mein Blog wird von Google gehostet, das ist bequem und kostenlos. Letztlich habe ich aber keinerlei Sicherheit. Wenn Google kein Bock mehr auf Blogger (blogspot) hat und die Software nicht mehr weiter entwickelt oder sogar Inhalte löscht, bin ich gearscht. Da ich nicht vom bloggen lebe, gehe ich das Risiko ein, aber ich empfinde es als Hohn, wenn Verlage als Mafia bezeichnet werden, hingegen mein Content im wesentlichen von Googles Wohlwollen abhängt.

    So, das war jetzt zu einem nicht geringen Teil Offtopic, aber ich musste einfach mal meine Meinung zu der Thematik los werden und bei Florian kommentiert es sich halt am besten 🙂

  25. Also ich glaube die meisten Leute haben nichts dagegen, dass die eigentlichen Urheber ordentlich entlohnt werden.
    Außerdem gibt es einen Anspruch darauf, als Urheber genannt zu werden, also eine Art Creditrecht.
    Aber persönlich denke ich nicht, dass es ein Recht für Urheber geben sollte, die Nutzermenge einzuschränken. Öffentlich ist öffentlich.

    Der Versuch, durch Begrenzung eines eigentlich unbegrenzt kopierbaren Werks daraus eine Ware zur Einkommensgenerierung zu machen, führt aber zu immer mehr Überwachung und Einschränkungen.

    Deshalb bin ich der Meinung, dass das Urheberrecht, so wie es jetzt ist, vollständig abgeschafft werden sollte. Zur Entlohnung der Urheber sehe ich eine Kombination aus Folgendem für möglich:
    – Crowdfunding, also die direkte Finanzierung eines Projektes im Vorfeld durch Leute, die dazu beitragen wollen, dass ein Werk überhaupt zustande kommt
    – Donations/Flattr und Ähnliches, also die direkte Zuwendung der Nutzer an einen Urheber, dessen Werk sie entlohnen wollen
    – Entlohnung nach Nutzung aus einem Steuertopf
    – Wettbewerbe mit Preisen
    – Merchandising

  26. @Bartleby:

    Habe ich übersehen, dass ich Anatol nah bin?

    Nein, Sie haben übersehen, dass Sie belangloses Zeug von sich geben und verschärft an Ihrer Lesekompetenz arbeiten müssten.

  27. @Thomas:
    Wo habe ich das gesagt?
    Das hier ist eigentlich eine Diskussion über Copyright und nicht über Softwarepatente, aber ich kann ja mal kurz meine Meinung verdeutlichen:
    Softwarepatente verhindern Innovation anstatt sie zu fördern (wie ja oft fälschlicherweise behauptet wird). Der Grund dafür ist, dass die Patente entweder so trivial sind (und wenn es kein Softwarepatent wäre, nicht zugelassen würde), sodass pauschal sehr viel verhindert wird (Amazons 1-Klick-Kauf), oder so speziell sind, dass sie wieder überall verwendet werden müssen, weil es eben keinen anderen Weg gibt, ein Problem zu lösen, oder nur sehr unperformant.
    Wie es funktioniert zeigt Duallicensing ja erfolgreich vor (so erfolgreich, dass es schon viele große Firmen praktizieren).

  28. @AndreasM: „Also ich glaube die meisten Leute haben nichts dagegen, dass die eigentlichen Urheber ordentlich entlohnt werden. „

    „Aber persönlich denke ich nicht, dass es ein Recht für Urheber geben sollte, die Nutzermenge einzuschränken. Öffentlich ist öffentlich“

    Gehörst du zu den „meisten Leuten“ aus dem ersten Satz? Wenn ja, dann widersprechen sich deine beiden Aussagen…

    „Crowdfunding, also die direkte Finanzierung eines Projektes im Vorfeld durch Leute, die dazu beitragen wollen, dass ein Werk überhaupt zustande kommt – Donations/Flattr und Ähnliches, also die direkte Zuwendung der Nutzer an einen Urheber, dessen Werk sie entlohnen wollen – Entlohnung nach Nutzung aus einem Steuertopf – Wettbewerbe mit Preisen – Merchandising „

    Es ist eigentlich eine ganz einfache Frage: Wollen wir professionellen Journalismus, professionell erstellte Fernsehsendungen, professionell geschriebene Sachbücher, etc? Wenn ja, dann muss es auch möglich sein, das Leute diese Arbeit hauptberuflich erledigen und dafür entsprechend entlohnt werden (Nochmal: Damit sage ich nicht, das Leute, die sich entscheiden ihre kreative Arbeit in der Freizeit und kostenlos zu machen, schlechtere Arbeit abliefern). So wie jeder andere auch, der eine Arbeit hauptberuflich und professionell macht. Der Klempner kommt auch nicht zu dir nach Hause und repariert dir dein Klo für eine Spende (die er dann vielleicht auch nichtmal kriegt). Die Abschaffung des Urheberrechts auf diese Art und Weise zu fordern, ist etwas unrealistisch.

  29. @serajaten: „Einiges davon habe ich auf Poetry Slams vorgetragen, vieles nicht. Ich bin Urheber aller Texte, die nicht explizit mit Nennung des Autors dort zu lesen sind. Das gesamte Blog steht unter CC-BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/de/) Und damit hat es sich auch. Jeder kann sich die Texte kopieren, sogar verändern ist völlig in Ordnung, nur möchte ich die Orginalquelle und mich als Urheber der Inhalte genannt haben“

    Ist ja alles in Ordnung. Aber man muss es auch akzeptieren, wenn es Menschen gibt, die sich anders entscheiden.

    „UND: Niemand darf damit Geld verdienen! „

    Dann solltest du deine Texte aber unter eine NC-Lizenz stellen (z.B. https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de/)

    „Aber eigentlich dient dieses Leistungsschutzrecht nur dazu abgehangene Geschäftsmodelle noch über die nächsten 10 bis 20 Jahre zu retten“

    Ich möchte klar stellen, dass ich das Leistungsschutzrecht nicht verteidige. Ganz im Gegenteil. Darum ging es in meinem Artikel aber auch nicht.

  30. Das gab es doch schon immer,
    schon in den 80’ern wurde Musik aus dem Radio auf Kassette aufgenommen
    und weiterkopiert, das gleiche passierte dank VHS auch bei den Filmen.
    Dank dem Internet verbreitet sich heute eine Kopie nur viel schneller, mehr nicht.

    Dieter Bohlen selbst sagte das Musikdownloaden wird man nie stoppen können,
    eine Musiker verdient heute nur Geld wenn er auf Tour geht mit Live
    Konzerten. Mit CD’s kann man heute schon lange nicht mehr überleben, ausser
    vielleicht ein paar Megastars.

    Was ich damit sagen will ist, die Verdienstformen haben sich verschoben,
    neue Möglichkeiten sind dazugekommen, manch alte Einnahmequellen
    funktionieren heute einfach nicht mehr, das ist wirklich alles.
    Das „veraltete“ Urheberrecht heute im Internet ist sinnfrei.
    Die Piraten haben dafür schon gute Ideen.

    Gruß
    Nedo

  31. @Florian: Danke für den Hinweis. Mir reicht es, für die Arbeit anerkannt zu werden… und wenns mal sowas wie Internet-Archäologen gibt wird das vielleicht mal passieren 😉

    Das Thema Leistungsschutzrecht ist nur eine weitere Ausformung dieses Wahns mit der Idee an sich Geld zu verdienen.

    Hier gibts noch ein paar lesenswerte Beiträge zu dem Thema Urheberrecht:

    https://11k2.wordpress.com/2012/04/03/wer-hat-eigentlich-den-begriff-geistiges-eigentum-erfunden/

    https://11k2.wordpress.com/2012/03/28/die-wahrheit-uber-die-kostenloskultur/

    Ich mach mir nicht alles gemein, was da steht, aber Fritz hat in vielen Dingen doch recht.

  32. @sebix:
    naja, die überschrift spricht ja von „geistigem eigentum, geld und urheberrecht“ und zu erstem hätte ich das patentrecht zugezählt…
    und diese nutzungsgebühr erscheint mir auf den ersten blick die logische konsequenz wenn man die alleinstellung abschaffen will. schließlich muss man ja sicherstellen, dass der entwickelnde einen vorteil gegenüber dem kopierenden hat. ansonsten würde ja keiner mehr entwickeln. ich habe den wikiartikel zu multi licencing gerade mal überflogen (werde das noch mal ausführlicher machen). ist das nicht bei software schon ewig im einsatz? freeware für private nutzer und gebühr für kommerziellen einsatz?

  33. @Florian:

    Warum soll mich das nicht aufregen?

    Weil das nichts bringt (außer schlechte Laune, Magengeschwüre und komische Blicke im Café). Viel besser: ’ne fette Rechnung an den betreffenden Autor schicken, verbunden mit der freundlichen Ankündigung, dass bei Nichtbegleichung Dein RA den nächsten Brief schreibt. Voraussetzung: Du solltest nachweisen können, dass Du dn Text zuerst hattest … dafür gibt’s aber Wege und Webdienste.

  34. @A.S.

    Betreffend meine Lesekompetenz: Ich arbeite daran.

    Was Deine Schreibkompetenz betrifft, so habe ich meine Meinung dazu unter Deinen Offenen Brief geschrieben. Das muss hier nicht wiederholt werden. Was hier aber noch hinzugefügt werden sollte ist, dass offensichtlich sehr viele Kommentatoren Deine Diskussion irgendwo zwischen absurd und zynisch einsortieren. Es nützt wenig, jetzt zurückzurudern durch etwas wie „ja aber dich, Florian, habe ich natürlich nicht gemeint, du hast ja keinen Tatort geschrieben“.

    Und im Übrigen war meine Frage an Florian gerichtet und von ihm beantwortet worden. Mischst Du Dich eigentlich immer in andere Gespräche?

    „In dem Maße, wie der Wille und die Fähigkeit zur Selbstkritik steigen, hebt sich auch das Niveau der Kritik am andern.“ (Christian Morgenstern)

  35. @bartleby:
    Was Deine Schreibkompetenz betrifft, so habe ich meine Meinung dazu unter Deinen Offenen Brief geschrieben.
    Ach, das sollte eine „Meinung“ sein? Gut zu wissen.

    Mischst Du Dich eigentlich immer in andere Gespräche?

    Reden Sie eigentlich immer öffentlich über Leute und glauben dann, denen vorschreiben zu können, ob sie sich in das Gespräch einschalten dürfen?

  36. @Thomas:
    Kann sein, ich verwende Freeware seit 4 Jahren nicht mehr.
    Ich kenn es nur von freier Software, denn da ist es bei Firmen für bestimmten Software (zB Frameworks) sehr hilfreich. So ist Qt oder Netbeans sowohl für Firmen als auch User interessant.
    Wichtig ist halt immer, dass einzelne User immer alle Rechte auf ihre Software haben, während für den Kommerz andere Regeln gelten (Welche das sind, sollen die sich ausmachen, das betrifft mich als User nun wirklich nicht). Zumindest bin ich der Meinung, als Verfechter freier Software.

    Mag sein, dass das Patentrecht zum geistigen Eigentum zählt, Softwarepatente sind aber meist weder eine geistige Leistung (So patentiert Microsoft Techniken, die es seit 30 Jahren in Linux gibt), noch sind sie Eigentum von jemanden.

  37. > Gehörst du zu den „meisten Leuten“ aus dem ersten Satz? Wenn ja, dann
    > widersprechen sich deine beiden Aussagen…
    Wenn du denkst, dass sich diese beiden Aussagen widersprechen, dann schliesse ich daraus, dass du denkst, dass dann und nur dann die Urheber ordentlich entlohnt werden, wenn man die Nutzermenge einschränkt.
    Aber warum muss das so sein?

    Crowdfunding und professionelle Vollzeitarbeit an einem Projekt schliessen sich nicht aus. Ein Beispiel: https://www.kickstarter.com/projects/66710809/double-fine-adventure

    Tarn Adams, der Dwarf Fortress programmiert, lebt Vollzeit von Donations: https://www.bay12forums.com/smf/index.php?topic=106206.0

    Mit Merchandising und Werbung finanzieren sich eine ganze Reihe Webseiten.

    Fügt man jetzt einen hinreichend grossen Topf aus Steuern hinzu, der kreative Werke nach Nutzung entlohnt, ergibt das ein grosses Potential an professioneller Vollzeitarbeit, die entlohnt wird, ohne dass man dabei die Nutzermenge einschränkt.

  38. Vor gefühlten 100 Jahren,
    hieß es einmal das man das Urheber Recht neu überdenken müsste.
    wegens Internet.
    Und nicht um Ideen zu klauen, sondern Kreativität Platz zu machen.

    Was ist daraus geworden ? ACTA ?

  39. @lichtecho:

    Ich bin als Verleger mit Amazon ganz zufrieden. Es kommt halt darauf an, wieviel Arbeit man Amazon überlässt und wieviel man selber leisten kann oder will. Ich habe bei amazon eine Marge, von der ich bei Buchhandelsbestellungen nur träumen kann…

  40. @lichtecho:

    Ich bin als Verleger mit Amazon ganz zufrieden. Es kommt halt darauf an, wieviel Arbeit man Amazon überlässt und wieviel man selber leisten kann oder will. Ich habe bei amazon eine Marge, von der ich bei Buchhandelsbestellungen nur träumen kann…

  41. Von Kampfbegriffen wie „Contentmafia“ oder „Geistiges Eigentum“ sollte man in ernsthaften Diskussionen vielleicht wirklich absehen, schließlich ist hier nicht blog.fefe.de oder http://www.gemax.to.

    Ich sehe bei den Urhebern zwei Gruppen: Die „Kleinen“ wie Florian hier, die ihre Produkte mehr oder weniger selbst vermarkten (steht ja alles oben). Die Musiker unter denen sind z.Z. stinksauer auf die GEMA, weil die ihnen die zu youtube hochgeladenen Eigenkompsositionen sperrt[2], um keinen unabhängigen Vertriebskanal aufkommen zu lassen. Die landen früher oder später bei den Piraten. Buchautoren betrifft das Problem zeitversetzt oder weniger – ich vermute, die Tatsache spielt eine Rolle, dass sich die Altersklassen der noch-lesenden und der schon-computer-benutzenden nur schwach überlappen.

    Dann gibt es die „Großen“, also Haupterwerbsurheber, die von ihren Werken gut leben können, und sich (IMHO begründete) Sorgen machen, dass das bald nicht mehr geht. Als Prototyp fällt mir Andreas Eschbach ein, der das auf g+ artikuliert.

    Am meisten entsetzt mich das unqualifizierte Herumgekeife der Prominenten im Handelsblatt[0][1]. Ich habe mir ca. die Hälfte davon angetan, bevor ich Gefahr lief, schreiend davonzurennen: Leute, deren Existenz von ihren Produkten abhängt, nehmen die anstehenden Probleme nicht zur Kenntnis, stecken den Kopf in den Sand und beschimpfen dann die, die ihnen sagen, dass der Sand dreckig ist (hoffentlich haben sie wenigstens Ersparnisse angelegt). Außer von Juli Zeh habe ich dort nichts sinnvolles gefunden, statistisch sollte es noch ein oder zwei gute geben.

    Das Problem ist doch folgendes: Es *wird* kopiert[3]. Und man kann das nicht verhindern außer durch Zerstörung der abendländischen Zivilisation. Die „Kleinen“ betrifft das nicht – die werden durch die momentanen Strukturen bestenfalls ignoriert, andernfalls aktiv behindert. Für die „Großen“ oder jedenfalls alle, die das als Hauptberuf machen müssen, gibt es Schwierigkeiten – solange eben die aber über „Abschaffung des Urheberrechts“ jammern anstatt sich mal hinzusetzen und ein paar zig Seiten durchzulesen und zu verbessern oder zu kritisieren (oder meinetwegen auch nur zu verdammen), kann man nur traurig zuschauen, wie sie bald verhungern. Mindestens bei Musikern ist das tragisch – wer in der Oberklasse spielen will, *muss* über Jahrzehnte täglich 10 Stunden üben, kann also nebenher nicht nur kein Geld verdienen, sondern nicht einmal etwas anderes lernen, das ihn im Ernstfall absichert.

    Kristian Köhntopp hat das alles mehrmals untersucht. Eine Liste entsteht dynamisch bei https://blog.koehntopp.de/plugin/tag/copyright .

    [0] mal abgesehen davon, dass die Überschrift „Mein Kopf gehört mir“ eine Sauerei ist, wenn man an die Geschichte und Quelle der Formulierung denkt (Julia Schramm schrieb dazu heute auch etwas)

    [1] Die verwenden einen der o.g. Kampfbegriffe, und einer verwechselt obendrein noch Besitz und Eigentum.

    [2] Das passiert ausdrücklich nicht nur denen, bei denen das durch einen Exklusivvertrag noch irgendwie gerechtfertigt sein könnte, sondern auch unabhängigen (z.B. der amerikanischen Komponistin und Geigerin Lindsey Stirling (https://www.youtube.com/watch?v=pRPOztxXWlQ)).

    [3] Auch bei isotopp:

    „Hier ist die Wahl. Sie ist die einzige Wahl. Sie ist digital, wie das Medium, das die Wahl erzwingt:

    1. Kopieren hinnehmen.
    2. jede Kommunikation von Jedermann mit jedem anderen immer auf ihre Legalität hin untersuchen und filtern.

    Wenn Fall 2 nicht stattfindet, bildet sich sofort ein Overlay-Netzwerk und Fall 1 tritt ein.

    Jede der beiden Entscheidungen verändert unsere Lebensart.

    Ja, ich habe auch keine Lösung. Ich kann nur garantieren, daß dies die Wahl ist, und daß sie unausweichlich ist. Und meine Präferenz ist auch klar. Sie hängt damit zusammen wie ich lebe.“

    (https://blog.koehntopp.de/archives/2518-Falscher-Planet,-falsches-Jahrtausend.html)

  42. Also ich denke auch das hier keiner das Urheberrecht abschaffen will.
    Wie hier schon geschrieben worden ist geht es darum dieses Recht in
    das morgen ( Digitale Welt ) zu bringen.

    Ich war Inhaber einer Videothek und wie habe ich es gehasst
    zu sehen das eine HP (Illegal) schon wieder schneller den Film hatte
    als ich ihn im Regal, aber ok die Qualität war meist schlecht
    und die den Film dann echt sehen wollten haben ihn dann doch gemietet.
    Richtig Geld gekostet hat mich aber der Verkauf eine 1 Woche
    nach dem ich es endlich hatte bei Schlecker für 19.99€.
    Weil da hat man dann einfach die DVD gekauft
    und in der Familie und Freunden legal weiter gereicht.
    Hier wurde eine ganzes Geschäftemodell in den Ruin getrieben
    und das von der Filmindustrie selber und keinen der sich mal
    Illegal oder nicht einen Film im Internet angesehen hat.

    OT: Nach einer Studie ich kann diese gerade nicht finden:
    User die sich auf Illegalen Seiten Filme oder anderes
    Multimedia Material ansehen/hören geben nachweislich
    mehr Geld aus für Film/Musik/u.s.w.

    Eigentlich ist das Urheberrecht schon lange im jetzt angekommen
    nur leider wollen gewisse Werteverwerter immer Geld aus ihren Rechten holen.
    Hier als Beispiel ACTA! (Anti-Counterfeiting Trade Agreement)
    wieder was am eigentlichen Verbraucher und den Urheber vor bei nur um Geld zu machen.
    Aber ich will hier jetzt auch keine Diskussion um ACTA anfangen das was anderes.

    Ich will hier mal ein Beispiel schaffen was es so echt gibt.
    Meine Frau und ich spielen seit ca. 7 Jahren ein Online Game,
    hier hat man sich immer tiefer in die Daten gegraben.
    Ich kürze es ab das Spiel selber ist gut die Grafik nicht.
    Also seit 2 Jahren machen meine Frau und ich Designs für dieses Spiel.
    Und jetzt kommt doch die frage, eigentlich sind die Grunddesigns (c)
    aber durch unsere Designs die teilweise bis 100% Veränderung doch nicht mehr.
    Hier muss man einfach auch mal die Freiheit des Veränderns sehen.
    Der eigentlich Witz an der ganzen Sache ist das selbst das schon
    von Geltenden Recht abgedeckt ist.

    Das eigentliche Problem ist nicht das Urheberrecht
    sondern das die Rechteinhaber und Verwerter versuchen
    immer wieder neue Wege zu finden um noch mehr Geld
    aus ihren Rechten zu regenerieren und das mit immer wieder neuen Gesetzen
    die dann versuchen uns den freien Umgang mit dem was uns umgibt einzuschränken.

    mfG LadyDarknis

    @Florian Freistetter
    was die Zeitungen an geht haben diese ein klares Copy…… sorry nein Deutsches Recht.
    Eine Urheberrechtsverletzung begangen und Du kannst sie Verklagen.
    Nur weil Du deine Texte hier zum freien lesen einstellt
    gibst du nicht deine Rechte an den Texten ab.
    Im Gegenteil mit deiner Veröffentlichung der Text
    legst du den Grundstein zur Anerkennung der Urheberrecht.

  43. @AndreasM: „dann schliesse ich daraus, dass du denkst, dass dann und nur dann die Urheber ordentlich entlohnt werden, wenn man die Nutzermenge einschränkt.“

    Bis auf das „Dann und nur dann“ hast du recht. Ich bin tatsächlich der Meinung, dass du keine professionellen Vollzeitarbeiter findet wirst, die für Spenden arbeiten.

    „Ein Beispiel: https://www.kickstarter.com/projects/66710809/double-fine-adventure Tarn Adams, der Dwarf Fortress programmiert, lebt Vollzeit von Donations: https://www.bay12forums.com/smf/index.php?topic=106206.0

    Wie ich im Artikel schon geschrieben habe: Mir ist bewusst, das es Ausnahmen gibt und manche Leute ihre Projekte so finanzieren. Aber du wirst mit diesem Konzept NIEMALS den Markt an Medien der derzeit existiert im gleichen Ausmaß finanzieren können. All die Zeitungen, Bücher, Fernsehsendungen: Sollen die alle durch freiwillige Spenden finanziert werden.

    Weißt du, wie oft der „Spenden“-Button in meinem Blog in den letzten 3 Jahren angeklickt worden ist? Zweimal. Der flattr-Button ein wenig öfter. Aber mit dem erflatterten Geld könnte ich mir einmal im Monat was zu essen kaufen, aber nicht davon leben. Ok, vielleicht bin ich aber auch nicht professionell/gut genug…

    „Fügt man jetzt einen hinreichend grossen Topf aus Steuern hinzu, der kreative Werke nach Nutzung entlohnt, ergibt das ein grosses Potential an professioneller Vollzeitarbeit, die entlohnt wird, ohne dass man dabei die Nutzermenge einschränkt. „

    Dazu möchte ich erstmal ein KONKRETES Modell hören. Wer kriegt wieviel und für was? Jeder der irgendwo irgendwas schreibt? Reicht es, ein paar Blogtexte rauszuhauen um Steuergeld beanspruchen zu können? Oder muss es qualitativ irgendwelche Bedingungen erfüllen? Welche? Wer bestimmt das? Was da über diese Modelle immer erzählt wird, ist mir alles viel zu vage.

    Und was ist eigentlich so schlimm daran, wenn Leute sich entscheiden, ihre kreativen Leistungen für Geld anzubieten? Das hab ich immer noch nicht verstanden.

  44. Ich finde was Cory Doctorow über Urheberrecht schreibt hat einigermaßen Hand und Fuß. Im wesentlichen läuft es darauf hinaus, dass das Urheberrecht als Regelwerk für die Contentindustrie konzipiert ist und nicht, um Privatpersonen zu schickanieren.

    Als Ausgleich zahlen Privatpersonen dafür ja Leerkasettenabgabe, und wie auch immer das Äquivalent für Drucker heißt. Ironischerweise wird dieses Geld aber nur über die Contentindustrie verteilt, also nur an professionelle Autoren und nicht an Blogger, Wikipedia etc.

    Was in der Diskussion oft vergessen wird: Welche Rechte haben denn die Leser an einem gelesenen Text? Immerhin investieren die ja auch Arbeit, wenn auch viel weniger als die Autorinnen.

    Und dann ist da noch die Frage, wie begeistert man junge Leute heutzutage überhaupt für’s Lesen? Eher nicht, indem man sie kriminalisiert …

  45. Aaaaalso,
    es geht bei der ganzen Debatte in den Medien NICHT um die Urheber und deren Rechte, denn ein Gesetz das gerade den Autoren und Kreativen eine viel bessere Vergütung, vor allem bei wiederholten Veröffentlichungen, eingebracht hätte wurde von der Contentmafia via Lobbyisten soweit zerstört das der alte Status Quo erhalten blieb.
    NICHT die Autoren und Kreativen bekommen das Geld sondern die Verlage die sie mit Knebelverträgen an der kurzen Leine halten.
    Wenn Zeitungen für einen Absatz mit mindestens hundert Worten zehn Cent zahlen liegt doch auf der Hand wer hier wem die Butter vom Brot nimmt.
    Die Situation läßt sich mit dem Aufkommen des Buchdrucks vergleichen, während in England alles über die Verleger ging und sehr restriktiv gehandelt wurde was sich nicht nur in den Inhalten sondern auch im Preis niederschlug, hatten in Deutschland „wilde“ Pressen freie Hand und siehe da in Deutschland wurde viel mehr gelesen und die Autoren konnten gut davon leben, im Gegensatz zum englischen Modell !
    QED …
    Alles wiederholt sich, denn wie Einstein ja mal angeblich gesagt hat “ … die Dummheit der Menschen ist unendlich …“

  46. Es geht nicht um urheberschaft.
    Es geht ums Verkaufen.
    Und da beißt sich die katze in den SChwanz…
    Wenns keiner kauft, ist es nicht besser für den urheber.

    Wieviel man auch weiter von der Decke abschneiden wird, sie ist immer zu kurz…

    macht Euch nix vor.

  47. Es geht schon um Urheberschaft, denn die ist ja Voraussetzung dafür, dass Eigentum verkauft werden kann. Dann gibt es ja Händler, also Verleger, die für die Verbreitung sorgen und die dafür die Rechte erwerben. Der Autor verkauft also nicht direkt an den Leser, sondern an den Verleger.
    Wie üblich ändern sich die Bedingungen grundlegend, wenn die Technologie sich ändert.
    Da gibt es historische Beispiele in der Textilherstellung – berühmt das Stück „Die Weber“ – aber die Entwicklung ist nicht aufzuhalten.
    Künstlerische oder kreative Tätigkeit braucht immer eine Basis, die den schnöden Alltag sichert. Es gab und gibt nicht viele, die allein von der Kunst leben können. Entweder haben die eine Stelle an der Hochschule oder einen Mäzen – z.B. – .
    Deshalb ist es merkwürdig, sich hier zu beklagen.
    Den Vorteilen einer freien, kreativen, selbstbestimmten, befriedigenden Tätigkeit stehen eben auch gewisse Nachteile gegenüber – das wird sich alles dann ändern, wenn das Bedingungslose Grundeinkommen eingeführt wurde. *LOL*

  48. @contentmafioso: „ICHT die Autoren und Kreativen bekommen das Geld sondern die Verlage die sie mit Knebelverträgen an der kurzen Leine halten.“

    Könnten wir diese Verallgemeinerungen mal lassen? Die sind 1) falsch und 2) nicht wirklich hilfreich.

  49. @Aiko: „Wie ist das eigentlich mit VG Wort bei euch? „

    Bei wem? Bei mir? Wenn man sich da anmeldet und sich durch das vollkommen irrsinige, benutzerunfreundliche System zur Registrierung von Onlinetexten kämpft UND wenn genügend Leute einen Artikel anklicken, dann bekommt man circa 1,5 Jahre später dafür ein paar Euro.

  50. @FF

    Du solltest dich da nicht so drüber hinwegsetzen. Wenn man sich um die Vermarktung selbst kümmern muss, dann muss man eben auch das Kleingeld einsammeln. Die Anmeldung ist ein klacks und die Meldungen sind auch nicht so schwer. Über die Jahre summiert sich das und ein paar Hunderter oder Tausender Euro mehr jährlich ist doch was, oder?

  51. @Aiko: „u solltest dich da nicht so drüber hinwegsetzen. Wenn man sich um die Vermarktung selbst kümmern muss, dann muss man eben auch das Kleingeld einsammeln“

    Mach ich doch eh. Jeder meiner Blogartikel ist bei VG Wort registriert.

  52. > Und was ist eigentlich so schlimm daran, wenn Leute sich entscheiden, ihre kreativen
    > Leistungen für Geld anzubieten? Das hab ich immer noch nicht verstanden.
    Nichts. Aber die Gesetze, die zur Durchsetzung des Urheberrechts immer weiter verschärft werden, verursachen viele Kollateralschäden.
    Im Endeffekt lässt es sich nur durch sehr tiefgreifende Überwachung durchsetzen.
    Das ist ein Grund, weshalb ich denke, dass wir besser dran sind, die Entlohnung der Urheber von einem künstlichen Markt zu entkoppeln.

    Mir ist auch klar, dass rein von Zuwendungen wenige Kreative Vollzeit arbeiten können (wobei sich das ändern kann, wenn den Lesern bewusst ist, dass sie dadurch eben gerade die Arbeit an dem, was sie gerne lesen, ermöglichen). Deswegen auch die mehreren Stützpfeiler, die ich angeführt habe.

    Zu dem Steuertopfmodell, dass ich angesprochen habe, ein paar konkretere Vorstellungen:
    Die Größe des Topfes bestimme man dadurch, indem man ermittelt, wieviele Gelder momentan in die kreative Arbeit fliessen und zieht dann diejenigen Gelder ab, die auch in Zukunft noch von den anderen Stützpfeilern zu erwarten sind. Das drückt man dann in Prozent des BIP aus, und so gross soll der Topf dann auch in Zukunft sein.
    Für die Verteilung würde ich ein Prozent des Geldes verwenden, um eine anonymisierte Nutzungserhebung zu finanzieren. Die Zeit, die der Nutzer sich in der mit dem Werk X beschäftigt hat, über alle Nutzer aufsummiert, würde dann der relative Anteil an dem Topf sein. Man könnte das z.B. auch von einer repräsentativ ausgewählten Menge hochrechnen. Es kann auch noch sinnvoll sein, die stärksten Nutzungen mit einer Art Wurzel- oder Logfunktion abzuschwächen, um „Hits“ nicht ganz so dominierend zu machen.
    Damit die Qualität nicht zu kurz kommt, kann man jetzt noch eine Flattr-artige Funktion hinzufügen, also die Nutzer bestimmte Werke höherstufen lassen.
    Zuletzt noch ein Cutoff unter einer bestimmten Summe, um die Verwaltungskosten nicht zu hoch werden zu lassen.

  53. @Konni Scheller: „Tät ich ja auch gern, von irgendwas leben, das ich gern tue. Aber es kann nicht Aufgabe des Staates sein, Geschäftsmodelle, die nicht (mehr) funktionieren, auf ewig zu zementieren.“

    Nur weil du nicht davon leben kannst, heisst das nicht, das niemand davon leben kann. Es ist genausowenig Aufgabe des Staates, es den Menschen unmöglich zu machen, mit kreativen Leistungen Geld zu verdienen.

    Ist es echt so schwer zu verstehen, was ich meine? Ich meine NICHT, dass jeder mit seinem Hobby Geld verdienen können MUSS! Wenn es mein Lebenstraum ist, Ketten aus Gänseblümchen zu flechten, dann kann ich natürlich nicht erwarten, das der Staat dafür sorgt, dass ich davon leben kann. Aber WENN ich Lust habe, meine Gänseblümchenketten gegen Geld zu verkaufen, dann sollte ich das tun können. Das ich damit grandios scheitern werde ist wieder eine andere Sache. Und im Gegensatz zur Gänseblümchenkettenindustrie ist es ja tatsächlich möglich, als Autor/Journalist/Musiker/etc seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Man muss halt gut genug sein und Leute finden, die die eigenen Produkte kaufen. Und es ist definitiv nicht Aufgabe des Staates, die Leute beim Versuch zu hindern, das zu tun.

    „Fakt ist: es wird kopiert. Wie verrückt wird kopiert.“

    Ja. Und das bestreitet auch niemand. Daraus folgt aber nicht, dass man kreative Leistungen nur mehr in der Freizeit machen und kostenlos anbieten muss. Daraus folgt erstmal nur, dass man sich Gedanken darüber machen muss, wie man damit umgeht. Das Internet überwachen und Downloader bankrott klagen ist der falsche Weg, das besteht kein Zweifel. Aber muss man deswegen gleich ins andere Extrem wechseln?

  54. Tät ich ja auch gern, von irgendwas leben, das ich gern tue. Aber es kann nicht Aufgabe des Staates sein, Geschäftsmodelle, die nicht (mehr) funktionieren, auf ewig zu zementieren.

    ganz so stimmt das ja nicht. in vielen bereichen funktioniert es.
    und das argument, dass eben kopiert wird, gilt nicht. wenn wir die supermärkte nicht mehr nachts abschließen würden, würden supermärkte auch nicht funktionieren. es ist eine sache der gesellschaft, die regeln festzulegen, nach denen wir leben wollen. eine umsonst-gesellschaft funktioniert nicht. da bildet die kreativbranche keine ausnahme von anderen branchen. wenn die kreativen mit ihrer arbeit kein einkommen mehr erziehlen können, wird diese branche über kurz oder lang aussterben oder auf das maß von katzenfotos und kleinkindvideos zusammenschrumpfen. dann gibts nichts relevantes mehr zu kopieren und man wird wieder bereit sein, für gute arbeit zu zahlen.

  55. @AndreasM: „Aber die Gesetze, die zur Durchsetzung des Urheberrechts immer weiter verschärft werden, verursachen viele Kollateralschäden. „

    Dann soll man darüber nachdenken, wie man die Gesetze ändern kann.

    „Es kann auch noch sinnvoll sein, die stärksten Nutzungen mit einer Art Wurzel- oder Logfunktion abzuschwächen, um „Hits“ nicht ganz so dominierend zu machen.“

    Die Bezahlung kreativer Leistungen soll also nach Seitenaufrufen abgerechnet werden? Sorry, aber das halte ich für nicht praktikabel. Erstmal ist damit dem Mißbrauch Tür und Tor geöffnet. Solche Counter lassen sich leicht ausknocken. Aber viel wichtiger ist: Wenn nur das bezahlt wird, was eine möglichst breite Masse an Lesern erreicht, dann werden wir auch nur noch Texte bekommen, die eine möglichst breite Masse an Lesern ansprechen.
    Simpel gesagt ist das der Unterschied zwischen Privatfernsehen und Öffentlich-Rechtlichen-Fernsehen (und jetzt kommt sicher gleich ein plumper Witz über die miese Qualität von ARD/ZDF, was aber am Argument nichts ändert). Welcher Journalist wird sich die Mühe machen, eine Geschichte zu recherchieren, die vielleicht durchaus wichtig und interessant ist, aber halt nur eine kleine Gruppen von Menschen wirklich interessiert. Nicht jeder hat z.B. Lust, tiefgründige Analysen über Wirtschaftskonglomerate zu lesen. Nicht jeder hat Interesse an Wissenschaftsartikeln über Physik. Da schreibt man dann lieber was übers Dschungelcamp oder die nackte Brust der Popsängerin. Das klickt jeder an und wenn ich nur für das Geld bekomme, das jeder anklickt, dann wird sich das Angebot dorthin entwickeln.

    Daran ändert auch dein flattr-Button nichts. Ich fände es ja auch schön, wenn wir in einer idealen Gesellschaft leben würden, in der dein System funktioniert. Aber in der realen Welt wirst du keine professionelle kreative Arbeit bekommen, wenn die Leute ihre Arbeit nicht verkaufen dürfen, sondern auf Spenden (egal nach welchem System) warten müssen.

  56. @Florian: Ein Artikel über die nackte Brust der Popsängerin ist zwar schnell angeklickt aber man verbringt darauf nicht viel Zeit, während auf einem tiefgreifenden Wissenschaftsartikel durchaus einige Zeit verbracht wird. Deshalb war auch definitiv nicht der Klick an sich, sondern die darauf verbrachte Zeit als Maßstab vorgesehen.
    Das kann natürlich auch wiederum die falschen Anreize setzen, was generell so ein System schwierig macht.
    Leider sieht die heutige Welt mit dem Verkauf der Arbeit auch nicht anders aus. Denn tiefgreifende Recherche findet kaum noch statt, weil die Käufer, oder zumindest die Mittelsmänner, es selten zahlen wollen.

    Meiner Erfahrung nach ist insbesondere in Nischen für tiefgreifende Arbeiten der Willen der Leute, direkt die Arbeit zu unterstützen, sei es jetzt über Crowdfunding oder Zuwendungen, deutlich höher.

  57. @AndreasM: „Deshalb war auch definitiv nicht der Klick an sich, sondern die darauf verbrachte Zeit als Maßstab vorgesehen.“

    Super! Dann lass ich einfach den Browser ein paar Tage lang offen und kassiere so richtig ab…

  58. @ FF
    also das mit VG Wort wäre ja dann schon mal geklärt – aber wie ist das mit dem Pseudowissenschaftlichen Blatt? Bist du dagegen vorgegangen? Ich würde die abmahnen lassen und eine Rechnung schicken. So das übliche Zeilenhonorar – plus einen Star-Bonus für dich. *LOL*

    Mal was zur Perspektive – wenn du seit 4 Jahren als Wissenschaftspublizist tätig bist, dann solltest du doch mal einen Plan machen, bei welchen Printmedien du deine Artikel verkaufen kannst. Und auch fürs Fernsehen könntest du doch mal was machen. Da kriegt man schon mehr Geld.
    Es fehlt doch im Fernsehen – privater Sender natürlich – eine Sparte Aufklärung über Pseudowissenschaft.

    Jetzt noch was technisches – wie kriege ich denn hier Zitate hin und auch kursiv bzw. fettschrift? Da muss es doch auch einen Code geben. Wo finde ich denn hier nähere Anleitung?

    Noch ein schönes Osterfest – .
    Aiko

  59. @Aiko: 2wenn du seit 4 Jahren als Wissenschaftspublizist tätig bist, dann solltest du doch mal einen Plan machen, bei welchen Printmedien du deine Artikel verkaufen kannst.“

    Es ist zwar nett, dass du dir Sorgen um meine Arbeit machst. Aber ich bin durchaus selbst schon auf die Idee gekommen, für Printmedien zu arbeiten und habe das auch schon getan und tue es weiterhin.

    „Und auch fürs Fernsehen könntest du doch mal was machen. Da kriegt man schon mehr Geld.“

    Klar. Weil die nur deswegen keinen guten Wissenschaftssendungen machen, weil sich bisher kein Blogger bei ihnen gemeldet hat…

    „Es fehlt doch im Fernsehen – privater Sender natürlich – eine Sparte Aufklärung über Pseudowissenschaft“

    Ganz ehrlich: Sowas interessiert keinen Fernsehsender. Eine Sendung in der es darum geht, warum irgendwas nicht richtig ist, bringt keiner.

  60. „Aber so zu tun, als wären Verlage und Plattenlabels nur dazu da, um Autoren und Künstler auszubeuten, greift zu kurz.“
    Nicht nur das. Da werden von denen, die von „Contentmafia“ reden und schreiben (aber nur die Urheber treffen) Zahlen rausgehauen, die eins zeigen: sie haben keine Ahnung vom Verlags- oder Musikwesen.
    Irgendeiner dieser Außenstehenden behauptete in einem Blog, (alle?) Musiker würden nur „Promille“-Beteiligungen erhalten. Nun bin ich in dem Geschäft seit 42 Jahren; die Musiker mit denen ich zu tun hatte oder habe bekamen oder bekommen in der Regel 10%, meist 16%, aber auch bis zu 24% von dem Preis, den die Firma einnimmt.
    Das ist nur ein so’n Beispiel, wie entweder ahnungsbefreit oder verlogen die Kampagne GEGEN Urheber (manchmal) ist.

  61. Kleine Anmerkung:

    Die Musiker unter denen sind z.Z. stinksauer auf die GEMA, weil die ihnen die zu youtube hochgeladenen Eigenkompsositionen sperrt[2], um keinen unabhängigen Vertriebskanal aufkommen zu lassen.

    Die GEMA sperrt 12 Songs. 12. In Worten : zwölf. Diese zwölf Werke müssen von vielen Musikern erstellt worden sein -_-….

    um keinen unabhängigen Vertriebskanal aufkommen zu lassen? Wie wärs mit tape.tv , myvideo, clipfish,amazon, itunes, deezer, simfy , spotify, musicload usw und sofort?

  62. @MartinB

    Ob du’s glaubst oder nicht – Florian ist gar nicht doof….

    Ich muß nicht glauben, ich weiß, dass er’s nicht ist. Andererseits will er sich lieber aufregen, als die sachgemäße Antwort zu geben … das ist doof.

  63. @Moss: „Andererseits will er sich lieber aufregen, als die sachgemäße Antwort zu geben … das ist doof. „

    Um was gehts denn jetzt?

    Natürlich hab ich den Leuten, die meinen Artikel ungefragt abgedruckt haben, eine Rechnung geschickt! Aber deswegen kann ich mich doch trotzdem darüber aufregen…

  64. Mein erster Kontakt mit den Begriffen „geistiges Eigentum“ und „Urheberrecht“ war in der ersten Hälfte der 80er Jahre. Mit dem Siegeszug der Heimcomputer, vor allem des guten alten Brotkastens C64, wurde auch das Thema Spiele-Raubkopie aktuell.

    Ich kann mich noch gut an die damaligen Diskussionen erinnern. Auf der einen Seite diejenigen, die meinten, daß die damaligen Spiele viel zu teuer sein, der damals vielzitierte „arme Schüler“ könnte sich kaum mehr als 1 Spiel pro Monat leisten, etc. Mit anderen Worten: Die Spieleproduzenten seien selbst schuld an der Misere.

    Auf der anderen Seite die Spieleindustrie, die natürlich mit Ihren Produkten Geld verdienen wollte. Und die immer mehr in den Kopierschutz investieren musste, was die Spiele wieder teurer machte.

    Auf der dritten Seite die Hersteller der Heimcomputer. Damals hieß es, daß die hohe Verbreitung derselben ohne die Raubkopien undenkbar gewesen wäre. Ja, es war nicht einfach…

  65. @Wolfgang700: Schlimme Ausmaße nimmt das mit dem Kopierschutz heute an. Jemand der z.B. umzieht und erstmal zwei Wochen (oder wie ich 7, danke Telekom) auf seinen neuen Internetanschluss warten muss, kann z.T. in der Zeit keines seiner Spiele spielen, weil die alle eine dauerhafte Internetverbindung via Steam o.ä. benötigen.

    Da kann ich es gut verstehen, wenn Leute zu Raubkopien greifen oder ihr legal erworbenes Spiel trotzdem „entkopierschützen“ um irgendetwas damit anfangen zu können. Da sehe ich auch einen der Hauptpunkte der ganzen Debatte. Bei DRM bleibt immer die Frage, ob das ganze nach einem eventuellen Verschwinden der Anbieter überhaupt noch zu nutzen ist. Was bringt mir eine Festplatte voller legal erworbener eBooks oder Musik, wenn ich beides nicht mehr benutzen kann, nur weil der Anbieter pleite macht und sein Online-DRM-System nicht mehr funktioniert?

    Dann habe ich als Nutzer einen Haufen Geld in den Sand gesetzt. Ich bin, wie die meisten (hoffe ich), durchaus bereit, für die erbrachte Leistung (sei es ein Spiel, Buch, Musik, Film oder was auch immer) zu bezahlen. Ich möchte danach aber nicht mehr vom Vertreiber genervt werden, indem ich z.B. mein lang erwartetes und endlich erhaltenes Spiel nicht spielen kann, weil z.B. dieses verdreckte Steam nicht erreichbar ist…

  66. AndreasM schrieb: „Aber persönlich denke ich nicht, dass es ein Recht für Urheber geben sollte, die Nutzermenge einzuschränken. Öffentlich ist öffentlich.“

    Moment mal – ich bestehe auf meinem Recht, die Menge der Leser meiner Bücher auf genau diejenigen einzuschränken, die dafür bezahlt haben. Egal, ob Papierversion oder Ebook.

    Wer das Ebook liest, ohne auf Amazon oder Beam oder wo auch immer bezahlt zu haben, ist nichts anderes als der Ladendieb, der es bei Thalia unter seinem Kapuzenpullover an der Kasse vorbei nach draußen trägt.

    Sorry, Kapuzenpullover kann auch durch Hugo-Boss-Sakko ersetzt werden. Aber Dieb bleibt Dieb.

  67. @Karsten Kruschel: Das Recht, die „Menge der Leser deiner Bücher“ einzuschränken, hast du noch nie gehabt – du hast das Recht, die Menge der Verleger deiner Bücher einzuschränken: du kannst dir aussuchen, wer dein Buch vervielfältigen und verbreiten darf, mehr nicht.

    Wenn @Lichtecho sich dafür z.B. Google/Blogspot aussucht, ist das sein Recht, mit dem Unterschied, dass Lichtecho seine Texte woanders verlegen kann, wenn Google das nicht mehr will – bei einem Buchverlag wäre das nur gegen Rückkauf der Rechte möglich.

    Die Grenze ist das Private: wenn ich bei meinem Freund ein Buch aus dem Regal ziehe und lese, ist das nicht verboten. Wenn ich einem Freund ein Musikstück, das mich begeistert, kopiere und schicke, ist das nicht verboten. Wenn ich ein Brettspiel zu einem Spieleabend mitbringe und mit völlig Fremden spiele, ist das nicht verboten. Es ist Teil meines privaten Lebensausdrucks, mich mit meine Mitmenschen über die Kultur auszutauschen, die mich beeinflusst. Dort befindet sich die Grenze des Urheberrechts.

    Das Urheberrecht war zunächst an materielle Vervielfältigungsstücke gebunden: wenn ich ein Buch drucke, mache ich das nicht privat. In dem Moment, wo Musik privat vervielfältigbar wurde, ist das Urheberrecht angepasst worden, mit der Einführung der Geräteabgabe 1965.

    Inzwischen bricht aber die alte Differenzierung zwischen „privat“ und „öffentlich“ zusammen, weil große Teile unseres Privatlebens sich in die digtale Sphäre verlagern: mein Internetbekannten können nicht mal eben vorbeikommen uns sich ein Buch aus meinem Regal ausleihen, und es gibt inzwischen auch weit mehr Medien, die privat kopiert werden können, und wo die angebotenen Übertragungsmechanismen zumindest teilöffentlich sind (was z.B. auch daran liegt, dass die Uploadbandbreite bei privaten Internetzugängen dem Download hinterherhinkt – es ist einfacher, ein Werkstück einem Freund zugänglich zu machen, indem ich eine vorhandene Downloadquelle verlinke, als das Ding selbst zu verschicken).

    Das Problem ist, wie das Urheberrecht dieser geänderten Privatnutzung von Kultur begegnen soll: die alten Kategorien „Veröffentlichung“ und „Verbreitung“ brechen zusammen, da Menschen für eine private Nutzung bestraft werden, die unter diese Begriffe fällt. Eine Debatte, die sich auf „Privateigentum“ gegen „Volkseigentum“ versteift, kann hier nicht zu einer gangbaren Lösung führen. Und in genau dieser Debatte bezieht Florian Freistetter hier Stellung – aus meiner Sicht hat der Blogbeitrag daher das eigentliche Thema verfehlt. Er hätte stattdessen klar machen können, wo er gerechtfertigte (oder meinetwegen auch nur tolerable) Privatnutzung gegen kommerziellen Diebstahl abgrenzt. Stattdessen bleibt die Argumentation an Extrembeispielen kleben, ohne sich in die eigentlich interessante Grauzone vorzuwagen. Schade.

  68. @Michael M
    ~Wenn ich einem Freund ein Musikstück, das mich begeistert, kopiere und schicke, ist das nicht verboten.~

    WoW da kennt sich aber einer aus, da schaut man mal hier wieder rein und muss so ein gefährliches Halbwissen lesen. Klar ist das Verboten, um genau zu sein wer der Freund im Besitz einer Raubkopie wenn dieser dann auf dem Weg an das Musikstück gekommen ist.
    (Aufnahmen von Musik aus Öffentlichen Quellen ist erlaubt )

    Ich muss leider mit erschrecken feststellen das keiner der Schreiber echt auf das Thema eingegangen ist, geschweige dann sich mit dem jetzigen Urheberrecht auseinandergesetzt hat. Wer das der Fall hätten sie lesen können das dieses keine Überarbeitung brauch sondern nur die Rechteverwerter endlich mal ein Stoppzeichen gezeigt bekommen sollten. Den diese sind es die immer mehr Geld aus ihren Rechten regenerieren wollen und das mit Hilfe von neuen Gesetzen (ACTA).

    mfG

  69. @Karsten Kruschel das weitergebe eines Buches ist im Privaten Bereich erlaubt solange es sich um das Original handelt. Darauf kann der Urheber oder Rechteinhaber keinen Einfluss nehmen. Das weiter geben von Kopien ist klar Verboten auch wenn es doch nur der „Freund“ oder „Familie“ ist.

    mfG

  70. @Thomas Vollmer: Ich verstehe deinen Satz zu analogen Medien nicht, dein Link enthält ganz klar die Erlaubnis für Vervielfältigungen „zum privaten Gebrauch auf beliebigen Trägern“ im ersten Satz. Eingeschränkt wird das dann durch Absatz 4, 5 und 7.

    @LAdyDarknis, wenn du „Halbwissen“ ins Feld führst, solltest du deine Aussagen selber besser begründen, sonst fällt der Vorwurf leicht auf dich selbst zurück. Eine Privatkopie von einem Musikstück ist eben keine Raubkopie, und deren private Weitergabe ist auch nicht verboten, weil es keine Verbreitung im Sinne des UrhG ist.

  71. @ Michael M bei dem Privatgebrauch ist nicht die Weitergabe der Kopierten Daten gemeint nur mal so. Privat heißt immer noch das die Sache im Besitz und Eigentum der Person ist die auch das Original hat. Das hat sicher noch einige Fassetten, aber Fakt ist das die Verbreiterung von Urheberrechtlich Geschützten Material ( Musik, Filmen, u.s.w. ) auch dann Illegal ist, wenn der Vertreiber kein Finanziellen Vorteil damit erlangen will.

    mfG

  72. Seufz. Bitte lies‘ doch das Gesetz mal, Thomas hat das doch so schön verlinkt. Eigentum und Besitz ist völlig egal, und was die Verbreitung angeht, sind wir uns einig.

  73. @Harald: „Als Ausgleich zahlen Privatpersonen dafür ja Leerkasettenabgabe, und wie auch immer das Äquivalent für Drucker heißt. Ironischerweise wird dieses Geld aber nur über die Contentindustrie verteilt, also nur an professionelle Autoren und nicht an Blogger, Wikipedia etc.“

    Ich bin Blogger, und ich krieg Geld von der VG Wort für meine Blogtexte. Kann mich darüber also nicht beschweren.

    @Florian: Kann Scienceblogs nicht ein bisschen an der Software ändern, dass die Autoren beim Erstellen von Blogeinträgen ggf. automatisch einen VG-Wort-Zählpixel ranhängen können? Ist zwar immer noch Arbeit, die Texte dann mit der URL zu melden, aber finanziell dürfte sich das bei dir schon lohnen.

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