Naturgemäß finde ich es sehr gut, wenn sich Menschen mit Astronomie beschäftigen. Besonders toll ist es, wenn es junge Menschen sind, die Lust haben, etwas über Astronomie zu lernen. In der Schule passiert das ja leider nicht immer. In Deutschland gibt es nur in drei Bundesländern einen eigenen Astronomieunterricht (und auch das nur für ein Jahr in der 10. Klasse). In Österreich existiert kein astronomischer Unterricht und wenn man Pech hat, dann lernt man auch im Physikunterricht nur wenig über Astronomie. Das hängt immer vom Lehrer ab und wie die Lehrpläne interpretiert werden. Während meines Physikunterrichts wurde zwar vage erwähnt, dass es so etwas wie ein Sonnensystem und Planeten gibt – aber das war es auch schon wieder. Andere Lehrer geben sich da mehr Mühe und auch wenn es keinen verpflichtenden Astronomiunterricht gibt, existieren doch hier und da äußerst interessante Angebote und Kurse, die von den Schülerinnen und Schülern freiwillig wahrgenommen werden können. Zum Beispiel den Intensivkurs „Theoretische Astrophysik und beobachtende Astronomie“, der im Schloss Drosendorf in Niederösterreich stattgefunden hat.

Dort gibt es verschiedenste Kurse für begabte Jugendliche: Spieltheorie, Mediendesign, Rhetorik – oder eben Astrophysik. Vom 20. bis 24. Februar haben diesen Kurs 16 Jugendliche aus Österreich besucht und dabei ganz unterschiedliche Themen bearbeitet.

Das reicht von Exobiologie und der Frage nach der Existenz von außerirdischem Leben über die Probleme die beim Bau eines Weltraumlifts auftreten bis zur Analyse der Darstellung von Astronomie und Astrophysik in Filmen. Natürlich werden auch echte Beobachtungen mit dem Teleskop durchgeführt und die Schülerinnen und Schüler lernen, wie man mit Teleskopen richtig umgeht. Aber es gab bei diesem Kurs noch andere praktische Übungen. Offensichtlich hat man dort meine Anleitung zum Sternebasteln gesehen und die Erkenntnisse zur „Sternentstehung“ gleich praktisch umgesetzt. Die Kursteilnehmer haben mir dieses Foto geschickt:

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Sehr schön! Nicht nur die Origami-Bastelarbeit. Ich finde es vor allem schön, dass es Angebote dieser Art gibt. Wenn sich die Jugendlichen schon mal für die Astronomie interessieren, dann ist es wunderbar, wenn sich engagierte Lehrer finden, die Kurse dieser Art organisieren und abhalten. Und dass vom Land Niederösterreich Stipendien verliehen werden, damit sich auch jeder die Kosten des Kurses leisten kann, ist auch wichtig. Geld sollte kein Hindernis für begabte Jugendliche sein, die mehr über die Welt lernen wollen!

Falls jemand aus meiner Leserschaft auch schon von solchen Kursen gehört hat – oder vielleicht sogar solche Kurse organisiert bzw. daran teilgenommen hat – dann würde ich mich über Informationen, Bilder und Berichte freuen! Je mehr Aufmerksamkeit solche Aktionen bekommen, umso besser!

24 Gedanken zu „Sternentstehung beim astronomischen Intensivkurs für Schülerinnen und Schüler“
  1. Solche Artikel wären schöner, wenn sie nicht immer wieder mit Seitenhieben und Diskriminierungen von Lehrern und Schulen einher gehen würden. Das zeigt einen erheblichen Mangel und Defizit an Charakter, permanent auf bestimmte Berufsgruppen einzuschlagen, ohne den geringsten Einblick in die Tätigkeit derselben zu haben.

    Es ist eben auch die Arroganz sogenannter Wissenschaftler, die die Häme nach daneben gegangen Experimenten wie defekte Kabel bei Neutrinoexperimenten entstehen lassen. Wer mit dem Finger auf andere deutet, sollte immer beachten: 3 davon zeigen auf einen selbst.

  2. @nix: „Solche Artikel wären schöner, wenn sie nicht immer wieder mit Seitenhieben und Diskriminierungen von Lehrern und Schulen einher gehen würden. Das zeigt einen erheblichen Mangel und Defizit an Charakter, permanent auf bestimmte Berufsgruppen einzuschlagen, ohne den geringsten Einblick in die Tätigkeit derselben zu haben“

    Sorry?? Wen habe ich hier bitte „diskriminiert“ (wissen sie, was dieses Wort bedeutet?)? Wi gab es „Seitenhiebe“? Ich habe nichts gegen Lehrer. Ganz im Gegenteil. Wenn ich hier etwas kritisiert habe, dann die Bildungspolitik, weil sie keinen verpflichtenden Astronomieunterricht flächendeckend einführt.

    Ich hab keine Ahnung, was ihr Problem mit dem Artikel ist. Wenn sie tatsächlich Kritik üben wollen, dann wäre es nett, wenn sie konkret sagen, was denn hier jetzt so schlimm ist (am besten in dem sie die entsprechenden Sätze zitieren). Oder wollten sie einfach nur ein bisschen rumpöbeln…?

  3. @nix: Ich sehe da keine ´Seitenhiebe´.
    Nur eine Anekdote.
    Darüber kann man nicht diskutieren.
    Tipp: sei nicht so empfindlich 🙂
    Im Beruf haste ja wohl auch ein dickes Fell, oder?
    Nix für ungut.

  4. @wereatheist: „Ich sehe da keine ´Seitenhiebe´. Nur eine Anekdote.“

    Ach, geht es um die Geschichte von meinem Physikunterricht? Da habe ich meinem Lehrer nichts vorgeworfen… In Österreich gibt es eben keinen Astronomieunterricht. Und die Lehrpläne sind so formuliert, dass ein Lehrer viel oder wenig Astromomie lehren kann – je nachdem wie es ihm gefällt. Wenn ein Lehrer wenig Astronomie unterricht, dann ist das kein Fehlverhalten…

    Was daran jetzt „Diskriminierung“ gewesen sein soll, wüsste ich nicht. Aber ok, mittlerweile hab ich mich ja schon daran gewöhnt, dass dieses Wort mittlerweile sehr oft einfach nur noch als Synonym für „der schreibt da was, was ich doof finde!“ verwendet wird, anstatt im eigentlichen Sinn des Wortes…

  5. In Österreich gibt es eben keinen Astronomieunterricht.

    In Bayern auch nicht. Kann mich auch nicht daran erinnern, dass das Sonnensystem überhaupt vorkam – aber die Newtonsche Gravitationstheorie muss ja wohl mal behandelt worden sein; kann mich nur nicht mehr dran erinnern…
    Ich habe die Anekdote auch nicht als Vorwurf an den Lehrer interpretiert.
    Der Lehrplan enthält keine Astronomie – also braucht die Lehrkraft sie nicht zu lehren.

  6. Wir hatten leider auch keinen spezifischen Unterricht in Astronomie. Aber immerhin einen Physiklehrer der in der Oberstufe ein paar Wochen das versucht hat zu vermitteln… Mehr davon hätte ich damals durchaus begrüßt. Tatsächlich hängt das sehr von den Interessen und den Engagement des jeweiligen Lehrers ab so etwas zu machen. Vielleicht weniger ein Problem der einzelnen Lehrkräfte, als eines des „Schulsystems“ (zu wenig Zeit, zu wenig Unterstützung von Kollegen, usw.)?

    @nix: ich konnte in dem Artikel nicht feststellen, dass auf „bestimmte Berufsgruppen“ eingeschlagen würde – eher im Gegenteil. Ihr Beitrag dagegen…

  7. Ich hatte zum Glück noch Astronomieunterricht in der 10. Klasse (Realschule, Sachsen) und das auch noch bei einem sehr kompetenten Lehrer. Der folgende Jahrgang wurde dann glaube schon nach dem neuen Lehrplan, also ohne das Fach Astronomie, unterrichtet. Wir lernten damals den Umgang mit der Sternkarte, den Aufbau des Sonnensystems, einiges über den Mond (Libration, Umlauf usw.), den Aufbau der Sonne und vieles mehr. Der Lehrer beobachtete mit uns auch nachts den Mars und tagsüber den Venusdurchgang auf einem Projektionsschirm, wenn ich mich da recht erinnere. Ein Besuch bei der Sternwarte bzw. im Planetarium Radebeul stand natürlich auch an. Alles in allem war das auf jeden Fall ein schönes Fach, das immer interessant und nicht zu schwer war. Zu schade, dass es jetzt in Physik integriert ist und teilweise wirklich nur mal kurz gestreift wird bzw. ganz weg fällt.

  8. Ich finde es schade, wir hatten bzw. haben (12. Klasse Gymnasium, Bayern) nur sehr wenig Astronomie im Unterricht. Einer unserer Physiklehrer der 10. Klasse hatte oft noch nebenbei etwas über das Thema hinaus gesagt, aber letzten endes hat einfach die Zeit nicht gereicht.

    Ich finde jedoch, wenn man sich damit beschäftigen möchte, kann man sich auch selbstständig damit befassen und sich sehr viel Wissen nach eigenem Interesse aneignen, egal ob es im Lehrplan steht, oder nicht.

  9. he, markus,ich auch! bei wem hattest du unterricht, oder bist du nur zum beobachten an die sternwarte gekommen?
    ich hatte dann auch mdl. pruefung (hrd), war witzig. sass in der vorbereitungszeit im kabuff des planetariums, mit literaturfundus. nicht, dass es noetig gewesen waere…

  10. Also wir machen seit knapp einem Jahr 14tägig Astronomie und Astrophysik in Zusammenarbeit mit dem Gymnasium Wilhelmsdorf. Aktuell kommen 7 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 13 Jahren jeden zweiten Samstag Abend für 2 bis3 Stunden. Dann bearbeiten wir ein Thema und bei klarem Himmel gibt es dann noch etwas Beobachtung in der Sternwarte. Da das Angebot völlig freiwillig ist und in der Freizeit der Kinder statt findet ist es eine schöne Sache, dass das Interesse so groß ist. Besucht mal unsere Website, dann seht Ihr was wir da so alles machen.

    Mit bestem Gruß

    R. Albrecht

  11. @yerainbow,
    Wir waren nur einmal in Radebeul im Planetarium bzw. zur Besichtigung der Sternwarte. Die anderen Beobachtungen führten wir mit dem Refraktor des Lehrers – er heißt übrigens Jeschke – aus.

  12. @Lukas: „Ich war bei dem Kurs und ich fand es spannend einmal mehr über Astronomie zu erfahren. „

    Ihr hattet ja auch einen guten Lehrer 😉

    Und mach weiter so – es lohnt sich, sich mit der Astronomie zu beschäftigen!

  13. Ja, solche Angebote sind wichtig. In Deutschland gibt es etwas aehnliches fuer Teilchenphysik und Astroteilchenphysik.
    Dabei fahren Doktoranden der Teilchenphysik an die Schulen und machen mit den Schuelern 4-5 Stunden Teilchenphysik, inklusive Einfuehrungsvortrag und eigener Messung. Die Schueler koennen sich sogar weiter qualifizieren fuer einen Workshop am CERN. Getragen wird das alles vom Netzwerk Teilchenwelt (www.teilchenwelt.de), d.h. keine Kosten fuer die Schueler.
    Genauere Informationen und auch Erfahrungsberichte gibt es auf der Seite des Netzwerks.

  14. Astronomie fand bei uns in der Schule auch nicht statt. Dabei hätte ich das klasse gefunden. Schließlich war ich schon während meiner Schulzeit regelmäßiger Gast im Planetarium Hamburg und hab mich sehr für alles Astronomische interessiert. Damals machten die auch noch fortgeschrittene Veranstaltungen, ich lernte also was ein Hertzsprung-Russel-Diagramm ist, wusste was eine Paralaxen-Sekunde ist… spannend war das. Astronomie hab ich dann zwar nicht studiert, bin aber bei den Naturwissenschaften geblieben mit Biologie.

    Leider macht das Planetarium Hamburg heute nur noch allgemeinere Veranstaltungen, die aber trotzdem Kinder und Jugendliche für die Astronomie gewinnen können. Die bieten auch Handreichungen für Lehrer an. http://www.planetarium-hamburg.de

  15. “ In Deutschland gibt es nur in drei Bundesländern einen eigenen Astronomieunterricht (und auch das nur für ein Jahr in der 10. Klasse)“

    Das ist Unsinn. In Bayern kann man schon seit eh und je in der 13. Jgst (G9) und im G8 in der 12 Jgst. ein komplettes Schuljahr Astronomie als Alternative zur Physik belegen.

    Kann man hier nachlesen:

    https://www.isb-gym8-lehrplan.de/contentserv/3.1.neu/g8.de/index.php?StoryID=27147

    Allerdings ist das Niveau für 90% der Schüler dann schon schlicht zu hoch. Und es interessiert sie darüber hinaus auch nicht wesentlich. Vermutlich auch deshalb fast unbekannt.

  16. @nix: „“ In Deutschland gibt es nur in drei Bundesländern einen eigenen Astronomieunterricht (und auch das nur für ein Jahr in der 10. Klasse)“ Das ist Unsinn. „

    Ich meinte einen „eigenen Astronomieunterricht“. Also ein eigenständiges Pflichtfach. Das gibt es nur in MeckPomm, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Das Astronomie anderswo auch als Wahlfach, AG, etc existiert hab ich nicht bestritten.

  17. Wenn ich mir die Anzahl an Schülern jedes Jahr aufs Neue anschaue, die sich in unsere Wahlpflicht-Kurse bei Astronomie einwählen, ist die Resonanz riesig. Aus diesem Grund bieten wir neben einem Grundkurs noch 2 Aufbaukurse an. In Hessen ist Astronomie leider kein Pflichtfach.

    Selbst hat man als Lehrer mit dem 2012-Schwachsinn so zu kämpfen, dass man schon aus diesem Grunde eine astronomische Grundbildung bei den Schülern etablieren sollte.

    Leider stehen die Zeichen genau andersherum: Es gibt Überlegungen, den naturwissenschaftlichen Unterricht zusammenzustreichen, da nicht mehr genügend Lehrer vor allem für Physik und Chemie nachkommen.

  18. Not in Bavaria. I also can not recall that the solar system occurred at all – but the Newtonian theory of gravity must have been so well treated once, I can no longer remember it … I have the anecdote rather than blame the teacher to interpret. The curriculum does not include astronomy – that the teacher does not teach!!!

  19. Von einem verpflichtenden Astronomie Kurs kann ich an meinem bayerischen Gymnasium leider auch nicht berichten. Aber bei uns gibt es verschieden Ausweichmöglichkeiten. Zum einen wird bei uns jedes Jahr in der 12. Klasse alternativ zum regulären Physikunterricht ein Astrophysikkurs angeboten. Zum anderen gibt es fast jedes Jahr freiwillige Wahlkurse in denen Beobachtungen durchgeführt werden und teilweise auch Sternspektren aufgenommen werden u.ä.. Zu diesem Zweck haben wir sogar seit Neusestem eine kleine Kuppel auf dem Dach in der man wenigstens nicht gänzlich unterkühlt wenn man mal unseren wunderschönen Sternenhimmel beobachten möchte. Ich weiß nicht wie es an anderen Schulen aussieht und vielleicht bin ich auch nur an einem extrem Astronomie-freundlichen Gymnasium aber man kann es nur gutheißen wenn so etwas besser gefördert wird.

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