Ausgelöst durch einen sehr persönlichen Artikel von Kevin Zelnio, in dem dieser davon erzählt wie er zur Wissenschaft gekommen ist, sprechen nun auch viele andere Menschen über ihren wissenschaftlichen Werdegang. Das halte ich für eine äußerst gute Idee! Viel zu wenig Leute haben eine vernünftige Vorstellung davon, was Wissenschaftler so treiben. Viel zu viele Leute hegen große Vorurteile gegenüber Wissenschaft und Forschung. Das liegt unter anderem auch daran, dass Wissenschaftler in der Öffentlichkeit immer noch oft als etwas „seltsam“ gelten und nicht als normale Menschen. Wenn mehr Forscher ein bisschen über ihren Werdegang erzählen, kann das nur positiv sein. Ich folge also gerne dem Aufruf von SciLogs-Kollegin Beatrice Lugger und schreibe heute ein wenig darüber, wie ich Astronom wurde. Und darüber, warum ich heute kein Wissenschaftler mehr bin.

Meine Geschichte ist absolut untypisch. Ich hab mich früher nie sonderlich für die Sterne interessiert. Ich hab als Kind nie ein Teleskop besessen. Ich hab nie nachts zum Himmel geschaut und mich gefragt, welche faszinierenden Geheimnisse dort auf ihre Lösung warten. Ich war in der Schule nie sonderlich gut in Mathematik und Physik und hab mich für diese Fächer auch nicht sonderlich interessiert. In Physik war ich immer nur mittelmäßig und in Mathe teilweise regelrecht schlecht.

Der erste halbwegs konkrete Berufswunsch den ich als Jugendlicher hatte war „Irgendwas mit Tourismus“ (und fragt bitte nicht wie ich auf diese Idee gekommen bin, ich weiß es nicht mehr). In der Schule hab ich mir deshalb als Wahlfächer auch immer nur Sprachen ausgesucht. Mein Interesse für Wissenschaft kam erst relativ spät.

Es fällt mir überraschend schwer, heute die genauen Gründe für das Interesse zu rekonstruieren. Meine Vorliebe für Science-Fiction Literatur hat aber sicher eine Rolle gespielt. So bin ich auf ein Buch von Isaac Asimov gestoßen: „Die exakten Geheimnisse unserer Welt“. Ich weiß noch genau wie ich es in der 7. Klasse (entspricht Klasse 11 in Deutschland) mit auf eine Klassenfahrt nach Frankreich genommen habe. Ich war begeistert von der Fülle und Vielfalt an Wissen über unsere Welt die Asimov da demonstrierte. Wir saßen im Bus und haben über Atome und Elementarteilchen diskutiert und abends im Hotel bei ein Bier über Tachyonen und Relativitätstheorie. Danach kam ein anderes, für mich sehr wichtiges Buch: „Eine kurze Geschichte der Zeit“ von Stephen Hawking. Es hat mich für die Kosmologie begeistert und mich schließlich zur Astronomie gebracht. JETZT hab ich angefangen, stapelweise Bücher über das Universum, den Himmel und die Sterne zu lesen.

Mein Interesse galt aber immer noch hauptsächlich der Kosmologie und nicht so sehr der klassischen Astronomie. Ich hatte auch immer noch kein Teleskop (auch wenn ich jetzt doch ab und zu mal an den Himmel geschaut habe; zum Beispiel um eine Mondfinsternis zu beobachten). Heute weiß ich, dass man Mathematik oder theoretische Physik studieren muss, wenn man ernsthaft Kosmologie betreiben will. Das war mir damals aber nicht klar, und nach der Matura (Abitur) habe ich deswegen ein Astronomie-Studium begonnen. Mein Interesse für Astronomie hat übrigens nicht dazu geführt, dass meine schulischen Leistungen in Mathe/Physik besser wurden. Ich hab mich davon aber nicht abschrecken lassen und war damals der einzige aus meiner Klasse, der so mathelastiges Studium wie Astronomie anfing, obwohl ich quasi der Klassenschlechteste in Mathe war.

An der Universität habe ich dann aber Mathematik und Physik sowieso nochmal ganz von Anfang an gelernt und ich fand es wesentlich faszinierender als in der Schule! (Unser damalige Lehrer – er unterrichtete beide Fächer – war wohl einfach nicht sonderlich gut gewesen). Besonders die Mathematik hat mich beeindruckt. Das war etwas völlig anderes als das, was wir in der Schule gemacht hatten. In der Schule haben wir im wesentlichen nur gerechnet, so spannende Dinge wie ein mathematischer Beweis tauchten da nie auf. Ich bin zwar trotzdem bei meiner ersten Mathematikprüfung an der Uni durchgefallen (übrigens die einzige Prüfung während meines ganzen Studiums die ich nicht bestanden habe). Bei der Wiederholung hab ich dann aber schon eine 3 bekommen und danach lief Mathematik problemlos und ich hab alle Prüfungen mit einer 1 bestanden. Nur von der Astronomie war ich irgendwie nicht so begeistert. Einmal, weil sie in den ersten 4 Semestern nur sporadisch im Studium auftauchte. Es gab ein paar Einführungsvorlesungen aber im wesentlichen hab ich in den ersten 2 Jahren an der Uni nur Mathematik und Physik gelernt. Und das bisschen Astronomie was wir hörten, hatte auch nicht wirklich mit Kosmologie zu tun. Da ging es um den ganzen optischen Kram, Teleskope, Helligkeiten von Sternen, usw. Also all die Sachen, die ein „klassischer“ Astronomiefan sowieso schon von klein auf kennt und die mich nie interessiert hatten (ich besaß immer noch kein Teleskop).

Mich hatte damals die Mathematik viel mehr beeindruckt. Ich fand sie großartig und hätte damals viel lieber Mathe weiter studiert anstatt Astronomie. Ein Wechsel war aber leider nicht möglich da ich ansonsten die Studienbeihilfe verloren hätte und ohne diese staatliche Förderung hätte ich mir ein Studium nicht leisten können. Also blieb es bei Astronomie. Im fünften Semester musste man sich aber für zwei astronomische Spezialgebiete entscheiden in denen man besonders viele Vorlesungen belegen wollte. In der Liste der möglichen Themen entdeckte ich dann etwas, dass sich „Mathematische Astronomie“ nannte. Wenn ich schon nicht Mathematik studieren kann, dann spezialisiere ich mich eben auf mathematische Astronomie!, war mein Gedanke. Die einzige Vorlesung aus diesem Bereich, die im laufenden Semester angeboten wurde, nannte sich „Himmelsmechanik I“. Das war großes Glück, denn ohne diese Vorlesung wäre es mit meiner astronomischen Karriere wohl nichts geworden. Die Himmelsmechanik hatte mich von Anfang an gefesselt. Da ging es um die Bewegung von Planeten und ihre mathematische Beschreibung. Um Chaostheorie und all die faszinierenden Effekte die in nichtlinearen Systemen wie unserem Sonnensystem auftreten können. Es ging um Computersimulationen, um Kollisionen zwischen Himmelskörpern und das zukünftige Schicksal von Planetensystemen. Gehalten wurde die Vorlesung von Professor Rudolf Dvorak. Das war ebenfalls großes Glück, denn Rudi hatte die Angewohnheit, seine Studenten gleich von Anfang an in die laufende Forschungsarbeit einzubinden. Man war also sofort mitten drin im echten Wissenschaftsbetrieb und hörte nicht einfach nur Vorlesungen an. Ziemlich schnell entschied ich mich also, auf diesem Gebiet und in der Arbeitsgruppe von Rudolf Dvorak meine Diplomarbeit zu schreiben.

Das verlief recht erfolgreich; im Juni 2000 war ich Magister der Astronomie und fest davon überzeugt, das Wissenschaftler zu sein mein Traumberuf ist. Es war also völlig klar, dass ich auch eine Doktorarbeit schreiben würde. Die 4 Jahre bis zu ihrem Abschluss im Mai 2004 waren vermutlich die besten Jahre meiner ganzen Karriere als Wissenschaftler. Ich hatte ein spannendes Thema zu bearbeiten und mich regelrecht in das ganze akademische Leben verliebt. Es war großartig, jeden Tag an einer Universität arbeiten und forschen zu können! Man konnte mit den netten Kollegen aus der Arbeitsgruppe über eine Vielzahl an wissenschaftlichen Themen diskutieren (oder auch einfach nur Unsinn machen 😉 ). Man konnte von Büro zu Büro laufen und überall neue, interessante Dinge lernen. Man konnte sich Vorträge über alles mögliche anhören. Man konnte auf Konferenzen in anderen Ländern fahren und dort mit Menschen aus aller Welt über Wissenschaft reden. Jeden Tag gab es etwas Neues herauszufinden und etwas Neues zu lernen. Das ich nicht wirklich viel Geld für meine Arbeit bekam, hat mich damals nicht gestört. Die ersten 2 Jahre meines Doktoratsstudiums bekam ich überhaupt kein Geld und lebte von der Studienbeihilfe. Aber ok, für mein 10 Quadratmeter großes Zimmer im Studentenheim und ein Bier am Abend hat es gereicht. Die letzten beide Jahre hatte ich dann eine halbe Doktorandenstelle und konnte mir immerhin eine kleine Wohnung (und immer noch ein paar Bier am Abend) leisten. Reich werden wollte ich sowieso nie. Schwierig wurde es erst dann, als ich fertiger Doktor war. Das Geld war wie üblich knapp, die Uni selbst hatte gar keines und Drittmittel zu kriegen war damals so schwer wie heute. Mein Chef konnte mir noch eine halbe PostDoc-Stelle bis Dezember 2004 geben, aber danach war kein Geld mehr übrig.

Ich hatte aber nochmal Glück. Auf einer Konferenz im Jahr zuvor hatte Rudolf Dvorak den Potsdamer Astronomen Alexander Krivov kennengelernt. Der war mittlerweile Professor am Astrophysikalischen Institut der Uni Jena geworden und gerade dabei, eine neue Arbeitsgruppe aufzubauen. Dafür suchte er auch noch einen PostDoc, der Ahnung von Himmelsmechanik hatte. Rudi schlug mich vor, ich fuhr nach Jena um dort einen Vortrag über meine Arbeit zu halten und im April 2005 begann ich meine erste PostDoc-Stelle im Ausland. Ich hatte das erste Mal in meinem Leben eine volle Stelle; zwar nur auf 2,5 Jahre befristet, aber man kann ja nicht wählerisch sein.

Die Zeit in Jena hat mich enorm geprägt und verändert. Ich war zwar Doktor der Astronomie, aber mein Interesse für die klassische Astronomie hielt sich immer noch in Grenzen. Ich hatte zwischenzeitlich immerhin schon mal durch ein Teleskop geschaut (am Tag nach dem Abschluss meines Diplomstudiums), aber Sterne, Galaxien und der ganze andere Kram waren mir immer noch relativ egal. Die Himmelsmechanik interessierte mich, vom Rest hatte ich nicht allzu viel Ahnung. Zu meinen Aufgaben in Jena gehörte es aber, die Übungskurse zur astronomischen Einführungsvorlesung zu halten. Das war natürlich auch der Ort, an dem die Studenten all die Fragen stellten, die sie in der Vorlesung dem Professor nicht stellen wollten. Ich musste also plötzlich ein Experte für die gesamte Astronomie werden, zumindest so weit, um die Fragen der Studenten zu beantworten. Bei der Beschäftigung mit all diesen anderen Gebieten der Astronomie merkte ich dann, dass die auch äußerst faszinierend sind! Nicht nur die Himmelsmechanik ist spannend, sondern auch der ganze Stern- und Galaxienkram! In Jena habe ich außerdem angefangen, mich mit Öffentlichkeitsarbeit zu beschäftigen. Es gab die Anfrage der Uni, eine der „Samstagsvorlesungen“ zu halten, also einen populärwissenschaftlichen Vortrag und da mein Chef keine Lust darauf hatte, hab ich das übernommen (der Vortrag ist sogar noch irgendwo im Netz zu finden glaub ich). Ich habe Leute durch die Sternwarte geführt, Schüler betreut, die die Astronomie kennenlernen wollte und auch anderswo öffentliche Vorträge gehalten. Aber irgendwann waren die 2,5 Jahre zu Ende. Wie üblich wollte die Uni sparen und meine Stelle wurde nicht verlängert. Drittmittel einzuwerben war immer noch schwierig und mein DFG-Antrag wurde abgelehnt.

Jetzt folgte die erste längere Phase der Arbeitslosigkeit in meinem Leben. Fast das ganze Jahr 2008 war ich ohne Beschäftigung. Naja – stimmt nicht wirklich, denn zu tun hatte ich genug. Ich habe natürlich weiter Anträge geschrieben und probiert, Drittmittel zu bekommen. Und ich habe angefangen, ein Wissenschaftsblog zu schreiben! Gelesen hatte ich die Blogs schon immer gerne und als ich dann arbeitslos war, dachte ich, ich könnte ja mal probieren, selbst was zu schreiben. Dann hätte ich zumindest weiter einen Grund, mich mit Astronomie zu beschäftigen. Das Blog lief überraschend gut, schon noch ein paar Wochen hat man mich eingeladen bei ScienceBlogs.de mitzuschreiben. Ich bloggte also, schrieb Projektanträge und ab und zu die eine oder andere Bewerbung. Auch wenn der Arbeitsmarkt für Astronomen nicht sonderlich groß ist und nicht wirklich über klassische Stellenanzeigen funktioniert, fiel der Agentur für Arbeit doch immer etwas neues ein, wo ich mich bewerben sollte (meistens Jobs in der Industrie, für die ich als theoretischer Astronom völlig unqualifiziert war). Als das Jahr langsam zu Ende ging, war ich immer noch arbeitslos. Aber nicht ganz planlos. Ich hatte vor, ein paar Semester an der Fachhochschule in Jena einen Studiengang zu Laseroptik zu belegen. Dank einer speziellen Initiative für arbeitslose Akademiker hätte man mir die Studiengebühren erlassen und ich hätte während des Studiums ALG II beziehen können. Aber es kam anders. Eine der Stellen, auf die ich mich laut Agentur für Arbeit bewerben sollte, war am Astronomischen Institut in Heidelberg. Es war eine Stelle, für die ich eigentlich auch nicht wirklich qualifiziert war. Dort ging es weniger um Physik und Astronomie als um Software und Computer: jemand sollte sich um das Virtuelle Observatorium kümmern. Aber ok, die Agentur für Arbeit lässt einem ja keine Wahl, also habe ich eine Bewerbung abgeschickt. Ich hätte wirklich nicht damit gerechnet, in die engere Wahl zu kommen – aber habe den Job dann überraschend doch bekommen. Im November 2008 trat ich also meine Stelle in Heidelberg an.

Die Arbeit dort hatte nur am Rande mit Astronomie zu tun, aber immerhin war es ein Job und das ist besser als kein Job. Ich habe dann probiert, mich im Rahmen des Projekts ein wenig auf die Öffentlichkeitsarbeit zu spezialisieren. Das lief, auch recht gut. Trotzdem war die Arbeit in Heidelberg nicht wirklich das, was ich mir vorgestellt hatte. Es hatte nichts mit echter Astronomie zu tun, war keine wirkliche Forschung, man konnte so gut wie nichts davon publizieren und da ich aus privaten Gründen immer noch jede Woche zwischen Jena und Heidelberg pendelte, war alles ziemlich stressig. Auch dieser Vertrag war natürlich befristet und im Dezember 2010 war die Sache in Heidelberg zu Ende und ich wieder zurück in Jena und arbeitslos.

Mittlerweile ging mir der ganze Kram mit den befristeten Verträgen und der ständigen Herumreiserei schon gewaltig auf die Nerven (siehe dazu auch meinen Artikel von gestern). Ich hatte langsam Lust, mal ein „normales“ Leben zu führen, ohne ständigen Ortswechsel und der Möglichkeit der Zukunftsplanung. Aber außer Astronomie hatte ich nichts gelernt – also fing ich wieder an, Projektanträge zu schreiben, um vielleicht doch noch eine Stelle an der Uni Jena zu kriegen. Mein Blog dagegen lief in der Zwischenzeit immer besser. Die Zahl der Leser stieg seit 2008 immer weiter an und ich hatte großen Spaß daran, über die Astronomie zu schreiben und die Leuten da draußen an der Faszination teilhaben zu lassen, dich ich mittlerweile für die gesamte Astronomie empfand. Im Herbst 2011 wurde schließlich mein Antrag für Drittmittel abgelehnt. Das war der Zeitpunkt, an dem mir klar wurde, dass mein Traum, Wissenschaftler zu sein, zu Ende war. Es war auch schon lange kein Traum mehr. Die Euphorie, die ich während meines Doktorratsstudiums empfunden hatte, hat den akademischen Alltag von befristeten Verträgen, Drittmitteleinwerbung und Bürokratie nicht überlebt. Klar, ich hätte noch weiter machen können. Nochmal Anträge schreiben und zwischenzeitlich von Hartz-IV leben. Oder eine Stelle auf einem anderen Kontinent annehmen und dafür mein in den letzten Jahren aufgebautes Privatleben opfern können. Aber so sehr mir das akademische Leben früher auch gefallen hat: So wichtig war es mir nicht mehr. Ich beschloss also, mich selbstständig zu machen.

Seit Oktober 2011 bin ich nun also kein Wissenschaftler mehr. Ich bin „freier Autor“ oder wie immer man es auch nennen will. „Schreiberling“ trifft es am besten. Ich schreibe mein Blog, ich schreibe Texte für andere Blogs, für andere Zeitschriften und ich schreibe Bücher. Ich schreibe über Wissenschaft und Astronomie. Auch wenn ich kein Wissenschaftler mehr bin, fasziniert mich die Wissenschaft immer noch so, wie sie es auch früher getan hat. Ich forsche selbst nicht mehr, aber ich hoffe, durch meine Arbeit die anderen Menschen an der Faszination der Forschung teilhaben lassen zu können. Und ich hoffe, mit dieser Arbeit genug Geld zum Leben verdienen zu können. Bis jetzt funktioniert es noch. Mal sehen, wie lange es noch weiter geht…

78 Gedanken zu „Wie ich Wissenschaftler wurde und warum ich heute keiner mehr bin“
  1. Ich finde es wirklich schade, dass dir nicht die Gelegenheit geboten wurde, in der Forschung zu bleiben. Ich dachte immer, wenn jemand das Zeug für einen brillanten Astronomen/Himmelsmechaniker hat, dann du!
    Ich bin irgendwie froh, früher die Reißleine gezogen zu haben und etwas anderes „gscheites“ gelernt zu haben, außer der Astronomie.
    Viel Glück in deinem neuen Beruf!

  2. Lieber Florian,

    danke für diesen großartigen Text!

    Aber erlaube mir, bitte, einen Einspruch: Du BIST weiterhin Wissenschaftler! Auch wenn Du keine Stelle in Deinem Gebiet inne hast, so kann Dir niemand Deine bisherigen Kenntnisse, Leistungen und Publikationen nehmen. Und – Du bist aktiv, Du informierst und, ja, lehrst – über diesen Blog und über weitere Publikationen (wie Dein Buch). Vielleicht wirst Du später auch mal wieder Vorträge, Lehraufträge, Gutachten o.ä. annehmen.

    Charles Darwin hatte in seinem ganzen Leben keinen anderen Studienabschluss als den eines anglikanischen Theologen und er hatte nie eine Stelle im Wissenschaftsbetrieb inne, sondern organisierte sich über Korrespondenzen, Besuche und die Mitwirkung in wissenschaftlichen Vereinigungen. Albert Einstein machte seine großen Entdeckungen als Patentbeamter, nachdem er an den Instituten abgeblitzt war. Klar: Heute sind die Wissenschaften noch sehr viel professionalisierter als damals. Aber dafür bietet das Netz auch sehr viel größere Möglichkeiten der Mitwirkung, Vernetzung und Publizistik.

    Sowohl von den Fächern wie auch den weltanschaulichen Grundannahmen her liegen wir wohl recht weit auseinander (wenn wir auch beide Jena lieben 😉 ). Gerade deswegen ist es mir wichtig zu betonen, was die Wissenschaft verlieren würde, wenn Du aufhören würdest, Dich als zu Forschung und/oder Lehre beitragender Wissenschaftler zu verstehen. Ich fände es absolut schade, wenn Du Dich knicken und abdrängen lassen würdest. Du bist Wissenschaftler – und solltest es auch im Selbstverständnis bleiben!

  3. @Michael Blume: „Du bist Wissenschaftler – und solltest es auch im Selbstverständnis bleiben! „

    Hmm – hängt wohl immer davon ab, was man unter „Wissenschaftler“ genau versteht. Für mich ist das einer, der neues Wissen schaft und als Autor spielt man ja „nur“ mit bestehendem Wissen herum. Liegt vielleicht auch am Unterschied NaWi/GeWi. Textarbeit fällt ja in den GeWi durchaus unter Wissenschaft; in der NaWi brauchts Experimente und Beobachtungen.

  4. Hallo Florian,

    bei mir war es ähnlich. Studium der Ur- und Frühgeschichte, ich bin jetzt diplomierter Prähistoriker, also Archäologe. Ohne Doktor allerdings, ich habe mich irgendwann mal dafür entschieden, den nicht mehr zu machen. Schon während des Studiums haben unsere Profs (die ihr Fach wirklich geliebt haben und uns begeistern konnten) gesagt „Sie werden zu 90% in diesem Fach nicht arbeiten oder unterkommen können. Die Berufsaussichten sind leider sehr schlecht“, als junger Student dachte man noch leichtsinnigerweise „Ach, lass die mal reden, das sieht irgendwann auch mal wieder anders aus“. Recht hatte ich… nur sah es mit der Zeit dann leider nur noch schlechter aus 🙁
    Man lernte bei uns im Studium sehr schnell die „großen Studenten“ kennen, die bereits an ihrem Examen saßen oder gar promovierten. Und man lernte dann auch sehr schnell, dass die eben keinen Job bekommen. Da konnte man sich dann doch ausrechnen, dass man selber da dann auch kein Stück vom Kuchen bekommt.
    Das Diplom habe ich dann noch gemacht, aber schon vorher den Weg in eine andere Richtung eingeschlagen. Jetzt verdiene ich mein Geld mit was anderem und ich habe das Glück, das mir die Arbeit Spaß macht. Hatte ich auch schon während des Studiums als zweites Standbein aufgebaut.
    Meine Freizeit verbringe ich jetzt mit dem Lesen von wissenschaftlichen Büchern. Okay, primär „populärwissenschaftlichen“. Aber darin sehe ich keinen Nachteil, im Gegenteil, die werden von Wissenschaftler oder Wissenschaftsjournalisten geschrieben und bedienen sich ja wissenschaftlicher Bücher.
    Was Physik und Astronomie angeht bin ich durch „The Big Bang Theory“ angetreten worden, meine doch eher miserablen Schulkenntnisse (ich war einfach ne faule Socke…) ordentlich wieder aufzufrischen 🙂

    Wissenschaft ist also quasi ein Hobby geworden. Vielleicht die angenehmere Art.

    Gruß

    René

  5. Es ist schon erstaunlich. Da wird immer nach Fachkräften gerufen und die Menschen die eine Ausbildung haben bekommen keine Gelegenheit mit ihrem Wissen zu arbeiten.
    Ich war erstaunt, daß Du keine Gelegenheit bekommen hast. Ich kann mich der Aussage der Vorrednerin Bettina nur anschließen.
    Ich bin Physiker mit sehr gutem Abschluss (1992) und hatte nie eine Gelegenheit als Physiker oder in der Wissenschaft zu arbeiten. Also nix „gscheites“ gelernt und jetzt schlägt man sich durch. 🙁

  6. Ich habe höchsten Respekt davor, dass du so persönliche Beiträge verfasst – auch vor dem Hintergrund, dass zu deiner Leserschaft ja mittlerweile auch eine geifernde Meute von Mystikern und Pseudowissenschaftlern gehört, die sich vermutlich auch dieses Mal nicht zu blöd sein werden, das zu einem Zeichen von Schwäche umzufabulieren.

    Ich wünsche dir (und uns) jedenfalls, dass sich deine Karriere als Wissenschaftsautor weiterhin positiv entwickelt und du in naher Zukunft die Möglichkeit hast, sie zu deiner Lebensgrundlage zu machen. Dass es auf dem Arbeitsmarkt wenig Bedarf für Astronomen gibt, glaube ich – zu wenig Bedarf für fähige Wissenschaftskommunikatoren wird es nie geben.

  7. @Florian Freistetter

    Klar, als Religionswissenschaftler (zudem noch in einem wissenschaftsnahen Beruf) kann ich leichter auch mit-forschen als ein Physiker oder Astronom. Aber auch da gibt es ja Möglichkeiten (und in Zukunft sicher auch z.B. neue Online-Journale für kleinere Forschungsvorhaben). Und zur Wissenschaft gehört auch die „Lehre“ – und zu der trägst Du schon jetzt durch Blog, Buch & Co. bei!

    Ich fürchte: Wenn Du aufhörst, Dich selbst als Wissenschaftler zu verstehen, spielst Du genau jenen in die Hände, die jungen Kolleginnen und Kollegen wahlweise unzumutbare Arbeitsbedingungen oder „raus“ anbieten. Wenn sich dagegen eine gemeinsame Identität von Wissenschaftlern inner- und außerhalb des Wissenschaftsbetriebes im engeren Sinne entwickelt, so wird nicht nur mehr Wissen geschaffen und verbreitet, sondern es entsteht auch eine informierte Lobby, die an den katastrophalen Zuständen in Zukunft etwas ändern kann. Citizen Scientists, Bürgerwissenschaftler standen am Anfang gerade auch der empirischen Wissenschaften – und werden im 21. Jahrhundert dringender denn je gebraucht!

  8. Zunächst möchte ich anmerken, dass ich diesen Blog ganz toll finde und schon sehr lange hier mitlese. Danke für all die Informationen und Ansichten.

    Zum Thema, das hier besprochen wird:

    Interessanter Werdegang, sowohl im Erfreulichen, als auch im Ernüchternden.

    Mein Werdegang verlief etwas anders:

    Selber habe ich mich immer (bzw. seit ich etwa zehn Jahre alt war) für astronomische Themen interessiert, mir war es jedoch nie vergönnt ein Studium in diese Richtung zu beginnen, weil man es mir von allen Seiten ausredete, da auch ich schulweise in Mathematik eher mittelprächtig gestanden hatte und man mir damals sagte, dass ich nicht wisse, was ich tue, denn in der Oberstufe wählte ich Mathe gar als Leistungskurs, den ich allerdings nur sehr schlecht bestand.

    Nach meinem mittelmäßigen Abi-Abschluss und Zivildienst also hatte man mir seitens meiner sehr autoritären und eher praktisch veranlagten Eltern, die selber nie studiert hatten, ein Studium der Geisteswissenschaften (weil ich in der Schule in diesen Fächern relativ gut war) oder eine Ausbildung ans Herz gelegt und mir zusätzlich schmackhaft gemacht, indem ich finanzielle Unterstützung von ihnen erhielt.

    Naturwissenschaften, bzw. alles wo die Mathematik mehr als nur rudimentär involviert ist, hatte man mir quasi „verboten“.

    Also habe ich, weil ich es nicht anders gewohnt war, als mich zu fügen, eine Fachkombination der Geisteswissenschaften auf Magister studiert, bin nach einigen Semestern kläglich gescheitert, ziemlich abgestürzt und nun mit Anfang 30 bin ich quasi am Ende meiner „Karriere“ und habe kaum noch die Kraft für weiteres.

    Sicherlich ist das Selbstmitleid im Laufe der Zeit gewachsen, aber von außen lässt es sich immer leicht urteilen über andere Leute. Ich selber hatte und habe einfach nicht die Kraft, mich aus dieser Situation zu befreien. Mir ist bewusst, dass andere dieses durchaus vermögen, aber meiner Person ist eben -vermutlich auch aus der Erziehung heraus- ein gewisser schüchterner und zurückgezogener Charakter zu eigen.

    Allerdings bin ich trotz allen Nackenschlägen eher optimistisch und finde, dass es natürlich auch noch schlechter stehen könnte mit mir.

    Im Moment lebe ich von Gelegenheitsjobs, Zeitarbeit und werde infolge dessen natürlich irgendwie wie ein Sklave behandelt.

    Auch interessiere ich mich eben immer noch sehr für astronomische Themen und dieser Blog hier hat für mich durchaus etwas sehr Erbauliches.

    Danke dafür, Dir, Florian und viel Freude und Erfolg!

  9. @FF:
    „[…]Der erste halbwegs konkrete Berufswunsch den ich als Jugendlicher hatte war „Irgendwas mit Tourismus“ (und fragt bitte nicht wie ich auf diese Idee gekommen bin, ich weiß es nicht mehr)[…]“

    Wieso, es hat dich schon damals in die Ferne gezogen ;-).

  10. @Reinhold: Nach Fachkräften wird auch kräftig gesucht, bei Akademikern sind es aber wohl eher die Ingenieure (und bei den NIchtakademikern wohl eher Facharbeiter u.ä.). Als Diplom-Informatiker kann ich mich da tatsächlich nicht beschweren, bin nach der Uni direkt von der Firma, in der ich als Student ausgeholfen habe übernommen und innerhalb von 3 Monaten von einer anderen Firma abgeworben worden.

    Und meinen Kommilitonen, die eine Karriere in der Wirtschaft eingeschlagen haben, ging es ähnlich. Nur die, die sich für eine akademische Karriere entschieden haben, haben es schwerer. Deren erste Verträge laufen langsam aus, Stellen sind knapp und sie fangen auch an, darüber nachzudenken, in die Wirtschaft zu wechseln.

    Ich hatte das Glück, eine Stelle in der Raumfahrtindustrie zu finden, so mache ich zwar selber keine Wissenschaft, aber ich helfe echten Physikern, Chemikern und Biologen dabei, ihre Arbeit zu machen. Das ist zwar nicht das gleiche, aber es ist ein guter Ersatz mit sicherer Zukunft.

    @FF: Interessante Geschichte. Tut mir leid, dass das mit der „aktiven“ Wissenschaft nicht geklappt hat. Das würde mich zumindest extrem frustrieren.

  11. @ Florian Freistetter

    Wenn Michael Blume jemand über den Klee lobt, steckt immer ein egoistsiches Motiv dahinter. Wenn er Dich als Wissenschaftler erhalten möchte, obwohl Du nicht im Wissenschaftsbetrieb arbeitest, steckt schlicht dahinter, dass er Dich für seine skurrile Idee des ‚Bürgerwissenschaftlers‘ verwurschteln oder vereinnahmen möchte. Darunter versteht er eine bunte, historsch absurde Mischung aus neben- und ehrenamtlich engagierten Wissenschaftlern, also gerade das was Du nicht sein möchtest.

    https://www.scilogs.de/chrono/blog/natur-des-glaubens/burgerwissenschaft/2012-01-25/exzellente-b-rgerwissenschaftlerinnen-jane-goodall-und-antoinette-brown-blackwell

  12. Hallo Florian,

    ein sehr interessanter Einblick. Ich wollte eigentlich nie Physiker werden. Mir schwebte eher sowas wie Biologe vor. Ab der 9. Klasse bot man mir die Möglichkeit, an eine naturwissenschaftlich technische Spezialschule zu gehen. Da war ich eigentlich immer noch auf Biologie aus. „Dummerweise“ habe ich dann einen 1. Preis bei der nationalen Physikolympiade gewonnen. Daher wurde ich im Weiteren in Richtung Physik geschubst. Der Rest war „zwingend“ (meine Faulheit spielte dabei eine nicht unerhebliche Rolle, sowohl bei der Wahl des Faches als auch bei der Wahl der Spezialisierung). Studium der Physik, Promotion. Noch vor Ende der Promotion beworben und auf vier Bewerbungen drei Zusagen bekommen. Auswanderung und Zeitstelle. Und nun schon eine ganze Weile eine Festanstellung im größten Physiklabor der Welt. 😉 Direkt und ohne Brüche, aber heutzutage wohl absolut untypisch.

  13. @Darwinist: Was ist so verwerflich am Konzept des Bürgerwissenschaftlers? Der Name ist vielleicht etwas schwerfällig gewählt, aber ansonsten beschreibt es das, wo ich hin will: Geld verdienen mit einem „richtigen“ Job und nebenbei, soweit es die eigene Zeit erlaubt, kleinere Themen bearbeiten.

  14. Zu den Lebensgeschichten – oder „wie kommt man zum Wissenschaftsbetrieb?“ kann ich noch ein paar Kurven und Umwege beitragen.

    In der Schule in Mathe und Physik nicht schlecht – hätte ich mehr gelernt und geübt wäre ich vermutlich richtig gut gewesen. Meine Mittelstufenlücken habe ich dann in der Kollegstufe durch intensiven Nachhilfeunterricht geschlossen. Also, ich habe Nachhilfe gegeben – und war immer wieder erstaunt, was ich anscheinend im Laufe der Jahre vergessen hatte… 😉 Als Nicht-Akademiker-Kind zog es mich in ein Studium, das es wahrscheinlich machte, davon später leben zu können. Also studierte ich an der FH Elektrotechnik. Forschung hätte mich vielleicht interessiert, ich hätte sie mir nicht zugetraut.
    Dummerweise war Mitte der 90er – kurz vor meinem Abschluss – eine riesige Entlassungswelle. Und da wurde auf uns Absolventen gerade gewartet. Na ja, aus der Not heraus machte ich halt, was ich jahrelang gemacht hatte – ich unterrichtete weiter. Und bildete mich dabei weiter. Von Nachhilfe über Erwachsenenbildung/Firmenseminare/Managementtraining bis hin zur Berufsausbildung.
    Im letzteren bekam ich – wegen meiner fehlenden formalen Qualifikation – nur Jahresverträge. 8 Jahre lang. Also nochmal Uni, um diese Qualifikationen nachzuholen. Immerhin 5 Semester neben dem Beruf, nicht ganz unanstrengend. Schon im ersten Semester wurden mir Abschlussarbeiten, Stellen an der Uni und Doktorandenstellen angeboten. Bezahlte Stellen. Na ja, und nach dem Abschluss war eines der Angebote – natürlich auch befristet – interessanter als zurück an die Schule.
    Im Moment mag ich den Mix aus Forschung und Lehre nicht missen, was aber nach dieser Stelle kommt, zeigt die Zeit.
    Was mich tröstet – mit Unterricht werde ich mich immer finanzieren können. Nur ob ich das so wieder will, wird sich zeigen.

  15. @Florian Freistetter

    Wer sein Geld damit verdient, Wissenschaft verständlich zu machen, ist weit mehr Wissenschaftler als der, der das Unverständliche entdeckt hat.

    Tja , und Geldverdienen kann auch Spaß machen.
    So wünsche ich Dir noch viele Gelegenheiten Wissenschaft mit Spaß zu verbinden.

  16. Klasse Beitrag, allerdings auch sehr ernüchternd. Kann gut verstehen, dass Du ob der Tatsache, dass Wissenschaftler-Sein, eine „brotlose Kunst“ bleibt, darauf verzichtest.
    Diesen Beitrag sollten sich mal sämtliche Verschwörungstheoretiker durchlesen, die noch immer die einhellige Meinung vertreten, dass doch ALLE Wissenschaftler, fest bei der NASA angestellt sind oder von der Regierung bezahlt werden. :-/

    Bleibt mir nur, Dir viel Erfolg zu wünschen, bei Deiner neuen Aufgabe als „Schreiberling“.
    : )

  17. sehr interessanter beitrag. diese befristeten stellen sind wirklich mist. mir ging es aehnlich an der uni.

    ich hoffe du kannst noch lange weiterschreiben und wir noch lange weiterlesen

  18. klar bleibst du auch als Schreiberling ein durch die Naturwissenschaften „versauter“ Mensch. Das ändert sich ohne Hirnteile-Amputation auch nicht mehr.
    von alldem Fachkram, den Du beschreibst, versteh ich bißchen was – nicht viel, aber doch genug, um zu sehen, daß es realiter ist. Bei uns war Astronomie ein Pflichtfach, wenn auch nur für ein Jahr.
    Da konnte man schon einiges mitnehmen 😉

    mein eigener Werdegang? Kein Abi, Fließband-„Ausbildung“, in die Kultur gewechselt, „Kultursklaven-„Fachschulstudium (nach der Wende nicht anerkannt), Kinder gekriegt, Sozialhilfe, Umschulung im Steuerfach, Sozialhilfe (immernoch Kinder im Schlepptau), Zeitarbeitsstelle, Schnauze voll gehabt, doch noch studiert.
    Abschluß fiel zeitgleich mit dem Flüggewerden meiner Kinder.
    Zu alt für ne normale Assi-stelle, und noch immer die Idee mit einer Promotion nicht aufgegeben (also, wer mich in einem rechtsphilosophischen Thema, interdisziplinär angelegt, betreuen kann und will – Einfach Zeichen geben!).
    Ansonsten nenn ich mich „Forensischer Psychologe“.

  19. Hallo Florian,
    hat man als Astronom nicht ähnliche Jobmöglichkeiten in der Wirtschaft wie Physiker? Das Studium ist doch ziemlich ähnlich, bzw als Physiker wird man oft auch nicht konkret auf den Beruf vorbereitet.
    Kosmologe werden geht nicht mit Astronomiestudium? Es gibt doch auch Kosmologen die Modelle mit Beobachtungen vergleichen u.ä., dafür scheint mir ein Astronomiestudium mehr geeignet als eins der Mathematik oder Theoretischen Physik?

    So alles in allem scheinen die Aussichten für Wissenschaftler sehr deprimierend zu sein :(, außer man hat sehr großes Glück. Hättest du dich aus deinem jetzigen Blickwinkel bei der Wahl deines Studiums / Fachgebietes anders und entschieden?

  20. Nach meinem Verständnis ist Wissenschaft eine Methodik des Denkens und Erlebens. Eine Kultur des Umgangs mit Wissen und mit Phänomenen. Unabhängig von einer Anstellung im Wissenschaftsbetrieb. In diesem Sinne betrachte ich mich weiterhin als Wissenschaftler, obwohl ich nunmehr im Jahre 15 nach meiner Promotion in Physik (Astrophysik & Radioastronomie) mein Geld in einem komplett anderen Metier verdiene (Systemtechnologie-Beratung).
    Ich denke, da bist du immer noch näher dran am ursprünglichen Thema deines Metiers und der Methodik des Denkens und Erlebens und ganz sicher der Bezeichnung Wissenschaftler würdig.

  21. @Goldstino: Klar, man kann auch mit Beobachtung ein bisschen Kosmologie machen. Aber die ganzen Geschichten von Urknall, Branen, Minkowski-Metriken, etc die man braucht, um wirklich kosmologische Modelle aufzustellen und zu untersuchen, sind reine Mathematik.

    Und ob man als Astronom die gleichen Qualifikationen wie ein Physiker hat, hängt davon ab. Theoretische Physiker/Astronomen sind in der Industrie gleich schlecht qualifiziert. Und ein experimenteller Physik hat viel mehr Möglichkeiten als ein beobachtender Astronom. Der hat Erfahrung mit Teleskopen und die braucht man selten in der Industrie.

  22. Ich bin ziemlich dankbar, dass in den letzten Tagen das Thema Wissenschaftsbetrieb so im Fokus steht.
    Ich stehe gerade kurz vor meinem Diplom (einem der letzten..), zwar in Psychologie, was aber nach meinem Selbstverständnis und nach der Lehre an meinem Institut eher als NaWi denn als GeWi durchgeht. Ich bin vor gut 4 Jahren mit dem klaren Vorsatz in das Studium gegangen, dann auch Wissenschaftler zu werden. Aber bereits die Einblicke des ersten Semesters in den Maschinenraum der Forschung haben mich regelrecht abgeschreckt, auch wegen der Unsicherheit im Job und dem damit kommenden Gefühl der Unfreiheit. Ich war dann die letzten Jahre damit beschäftigt, mich Stück für Stück wieder zu meiner Anfangshaltung zurück zu kämpfen und Gründe zu finden, trotzdem in die Wissenschaft zu gehen. Was ich jetzt aktuell auch wieder vorhabe. Aber die Artikelserie zum Thema spiegelt doch gut noch mal all die Unwägbarkeiten wider, die da auf mich zu kommen werden… Ein eher mittelprächtiges Gefühl.

  23. Na ja, so gesehen bist du ja doch ein Wissenschaftler. Du schaffst zwar kein allgemein neues Wissen, allerdings schaffst du es, bei jüngeren Interessierten neues Wissen zu schaffen, das diese vorher nicht hatten. Bei mir hat es zumindest geklappt, mein früheres großes Interesse an der Astronomie wiederzubeleben. Zwar ist es bei mir so, dass ich auf keinen Fall irgendwas in der Richtung arbeiten kann und werde, allerdings lese ich wieder vermehrt in dieser Richtung Bücher, wozu mich einzig der Blog hier gebracht hat. Das ist doch auch was, oder nicht? 😉

    Ich sehe es als wichtige Aufgabe, Interesse zu wecken. Im heutigen Schulwesen halte ich nur wenige Pädagogen dazu befähigt, eine besondere Begeisterung für ein Thema zu wecken (während meiner ganzen Schullaufbahn gab es nur einen solchen Lehrer – und das war schon in der Berufsschule, also viel zu spät). So ein Blog füllt genau diese Lücke. Locker und verständlich geschrieben und doch nicht ohne Substanz. Genau das schätze ich an solchen Texten, dass sie eben auch ohne entsprechendes Studium verständlich sind und nachvollzogen werden können. Nicht immer ohne richtiges Nachdenken, aber das gehört eben dazu.

    Es ist natürlich schade, dass die Bürokratie deinen Traum beendet hat. Sowas ist immer schade, vor allem, wenn begeisterte Wissenschaftler so brutal ausgebremst werden. Ich finde deine neue Tätigkeit allerdings auch nicht ganz ohne, und, wie oben schon erwähnt, enorm wichtig für die Allgemeinheit. Weiter so!

  24. Ich denke, dass deine Jobaussichten nicht so schlecht wären, speziell im Wissenschaftsjournalismus hast du inzwischen doch einen Namen aufgebaut, und ich denke wir werden noch einige Zeit von Dir hören.
    Deine Entscheidung für die Familie und Jena ist natürlich nachvollziehbar, und ich denke das Sitzen am Arbeitsplatz ist in einigen Jahren ohnehin passé und du kannst in Jena die gleichen Stellen bekommen wie jemand in Australien.
    Ich finde es wichtiger, das du dich nicht einschränken lässt von der Frage „was wollen andere von mir“ sondern das machst, was dich selbst interessiert, dann bist du wohl am besten.
    Ich sehe auch, das du diesen Blog wahrscheinlich irgendwann einstellen musst oder zurückfahren, da er einfach zu viel Zeit frisst. Deine Arbeit hier ist ein Geschenk an deine Leser, aber ob du davon deine eigene Neugier befriedigen kannst wage ich zu bezweifeln.
    Jedenfalls wünsch‘ ich dir alles gute! Und danke für deine Offenheit und den Lesestoff!

  25. @Florian

    Interessant, dann bist Du eine Art Antiteilchen von mir. Ich fand Astronomie immer schon interessant, kannte schon ein paar Sternbilder mit 6, las mit 8 Heinz Haber und sah mir die Mondlandungen ab Apollo 15 an, war dann auch gut in Mathe und Physik, später Leistungskurse. Mehrere Fernrohre ab dem 12. Lebensjahr besessen. Und dann kam mit dem PET 2001 ca.1979 der erste PC auf den Markt, der natürlich auch spannend war. Hab‘ erst einen VHS-Kurs in BASIC gemacht (wenn das noch einer kennt, Programmiersprache), dann von den Eltern einen Apple II bekommen, und dem Mathelehrer mit dem Schul-Apple geholfen.

    Als es dann ans Studieren ging, war die Frage Astronomie oder Informatik? Da die Berufsaussichten als Informatiker viel besser waren, war die Entscheidung klar. Habe Nebenfach E-Technik gehört, was mich allerdings nicht begeisterte, dann auf Physik gewechselt. Im Hauptstudium gab es dann Astronomie-Vorlesungen und weil der damalige Dekan auch astronomisch interessiert war, hatte er meinen Antrag, aus dem Nebenfach Physik Astronomie zu machen, stattgegeben. Hab‘ dann noch mein Geld als Hiwi bei den praktischen Informatikern mit Schwerpunkt Telekom verdient, da auch Diplom gemacht. Dann wurde dort eine Promotionsstelle frei und es wurde dringend ein Bewerber benötigt. Na gut, war ja ganz nett da.

    Mit Promotion über Satellitenkommunikation (drehte sich am Ende immer irgendwie um den Weltraum!) suchte ich dann Jobs bei Astra, der Europäischen Südsternwarte, diversen Firmen in der Umgegend, und Ericsson. Die Zeit 1995 war etwas mager, es war schwer einen Job zu bekommen, man nahm, was man kriegte. Leider nahm mich nicht die ESO, sondern Ericsson (war zwar auch eine tolle Firma, aber eben nicht die ESO). Und deswegen bin ich kein Astronom geworden. Irgendwie genau das Gegenteil, was Dir widerfahren ist…

  26. @Gabriel: „Ich sehe auch, das du diesen Blog wahrscheinlich irgendwann einstellen musst oder zurückfahren, da er einfach zu viel Zeit frisst. „

    ?? Den Blog zu schreiben ist Teil der Arbeit, mit der ich mein Geld verdiene. Warum soll ich damit aufhören.

  27. Ich behaupte einmal, daß wir im deutschsprachigen Raum eine größere Anzahl begabter Wissenschaftler haben: Die Anzahl wirklich guter deutschsprachiger Wissenschaftsautoren ist jedoch recht überschaubar. Insofern ein echter Gewinn für uns….

  28. Und ob man als Astronom die gleichen Qualifikationen wie ein Physiker hat, hängt davon ab. Theoretische Physiker/Astronomen sind in der Industrie gleich schlecht qualifiziert. Und ein experimenteller Physik hat viel mehr Möglichkeiten als ein beobachtender Astronom. Der hat Erfahrung mit Teleskopen und die braucht man selten in der Industrie.

    Falls du dich damit auf Erfahrungen beim schrauben im Labor bezieht muss ich leider sagen das man die auch als experimenteller (Teilchen)physiker nicht hat. Was für eine Karriere in der Wirtschaft wahrscheinlich wichtiger ist sind mittlerweile Programmierkenntnisse und die sollte man denke ich auch als theoret. Physiker und Himmelsmechaniker haben.

  29. Lieber Florian, Dein Beitrag hat mich sehr berührt. Ich habe das tiefempfundene Verlangen, Dir alles Gute und viel Glück zu wünschen! had.
    An die anderen Kommentatoren: Nehmt dies einfach mal so hin…

  30. [Quote]
    Und ob man als Astronom die gleichen Qualifikationen wie ein Physiker hat, hängt davon ab. Theoretische Physiker/Astronomen sind in der Industrie gleich schlecht qualifiziert. Und ein experimenteller Physik hat viel mehr Möglichkeiten als ein beobachtender Astronom. Der hat Erfahrung mit Teleskopen und die braucht man selten in der Industrie.
    [/Quote]

    Wir haben hier neben dutzenden Ingenieuren auch 4 Physiker, davon 2 Theoretiker – alle promoviert, einer sogar habilitiert.

    1.) Für komplexe Probleme der Software-Analyse, Sicherheitsaspekte der Systemtechnik, FMECA, RAMS u.ä. wüsste ich nicht, wie mna da ohne Physiker mit einer gewissen Theorie-Affinität auskommen will 😉

    2.) Zu den technischen Fähigkeiten von Astronomen/Astrophysikern:
    Als Operator und Observer an einem abgelegenen Radioteleskop hat man so ziemlich alles was es an Technik, von Mechanik über Starkstrom bis Hochfrequenztechnik und Software sowieso gibt, schon zwischen den Fingern gehabt. Universeller geht kaum noch.

    Wer sich in 1.) der 2.) wiederfindet und zudem Interesse an Verkehrssystemtechnik hat, kann sich gerne bei mir melden, wenn es passt finden wir für fähige Leute bestimmt noch was zu tun.

  31. Hi Florian,

    eigetnlich eine traurige Geschichte. Allerdings bist du ein Wissenschaftler im besten Sinne des Wortes. Du schaffst mit deinen Beiträgen jeden Tag neues Wissen bei mir.

    Ich hoffe, dass dies noch lange so weitergeht.

  32. @Roland: „Hi Florian, eigetnlich eine traurige Geschichte“

    Ach, so traurig find ich das jetzt gar nicht. Das Leben läuft halt selten so, wie man es sich als Jugendlicher so vorstellt 😉 Es ist gut so, wie es ist.

  33. Respekt! Das ist sehr beeindruckend. Insbesondere die intellektuelle Leistung, derart leicht durch das Mathematik-Studium zu gehen und immer wieder Felder zu erfassen, die zuvor nicht in Deinem Interesse lagen.

    Ich finde ja, wir brauchen Wissenschaftler, die gut und sachkundig Wissen verbreiten. Ein Gegengewicht zum grassierenden Esoterik-Quark.

    Selbständigkeit kann brutal sein, muss ich sagen. Viel Erfolg damit!

  34. Ich finde es nicht gut, dass du dich nicht mehr als „Wissenschaftler“ bezeichnest.
    Klarerweise ists eine Definitionsfrage aber:
    Die Skepsis gegenüber der Wissenschaft hat oft mit dem Verhalten der Wissenschaftler zu tun.
    Dieses wird in der Öffentlichkeit als abgehoben und undurchschaubar wahrgenommen und somit auf die selbe Ebene mit esoterischem Argumentationsverhalten gestellt. (Das kennst du ja schon zur Genüge, ich denke mit Schaudern an die Diskussionen im Standard…)
    Wenn du als jemand, der versucht Wissenschaft „anschaulich“ und nachvollziehbar zu erklären, plötzlich kein Wissenschaftler mehr bist, erweist du der Wissenschaft damit einen Bärendienst, da du zwar gut argumentierst und Wissenschaft erklären kannst, dem „Geheimbund der mystischen Wissenschaft“ aber nicht mehr angehörst. Die Skepsis gegenüber der Wissenschaft bleibt also weiter bestehen.

    Du bist durch deine jetztige Tätigkeit für den Wissenschaftsbetrieb vielleicht wertvoller, als du als „reiner“ Wissenschaftler gewesen wärst.

  35. Das Wort „Wissenschaftler“ kann man natürlich leicht unterschiedlich definieren, aber in meinem Weltbild bist und bleibst du einer.

    Das sehe ich bei mir genau so. Ich arbeite in Computer-Umfeld, nachdem ich ein Physik-Dilom abgelegt hatte. Aber ich wurde einmal beim Einstellungsgespräch gefragt, ob ich mich immer noch als Physiker sehe. Meine Antwort war ein unbedingtes „Ja“.

    Warum?

    Ich habe erlebt, dass mich das Studium auch in der Persönlichkeit geändert hat. Beispiel: Wenn ich den Herd anschalte, sehe ich automatisch im inneren Auge, wie ich aus einem wertvollen U*dQ ein T*dS mache, und dass diese Aktion irreversibel ist. Ich arbeite zwar nicht als Forscher, aber von der Denkweise (bis hin zum Empfinden!) bin ich definitiv immer noch ein Wissenschaftler (Unterschied zwischen Sein und Tun). Nach deinen Texten besteht auch kein Zweifel, dass der innere Zustand von dir der eines Wissenschaftlers ist.

    Interessanterweise hat das auch im Beruf immer noch Auswirkungen. Der weite Blickwinkel hilft ziemlich universell.

    Mit aus dem Grund bin ich immer noch in der DPG, weil ich mich selber als Mitglied der Gesellschaft der Physiker sehe und damit in der der Wissenschaftler allgemein.

    Gerade beim derzeitigen Gegenwind sollten die Wissenschaftler (im genannten Sinn) sich als Gemeinschaft sehen und zusammenhalten.

    Wir haben viel wertvolles zu geben. Wenn das sonst kaum jemand sieht, dann müssen wir es zumindest selber machen – und andere darüber informieren. Letzteres erledigst du ja mittlerweile professionell. Damit gehst du einem auf Wissenschaft basierenden wertvollen Beruf nach.

  36. an diese erste mathe-pruefung kann ich mich noch erinnern. das war wohl die einzige in der Du jemals schlechter warst als ich :-).
    mich hat auch die mathematik immer mehr fasziniert im laufe des studiums, es ist dann auch ein mathestudium geworden (allerdings NUR lehramt). habe auch keine lust in der weltgeschichte herumzureisen und mit 40 nicht zu wissen, ob in einem jahr noch geld fuer ein projekt da ist. ich war nie ein wissenschafter, das hab nicht geschafft.
    fuer mich bleibst Du aber immer ein wissenschafter!

  37. @matthias: „an diese erste mathe-pruefung kann ich mich noch erinnern. das war wohl die einzige in der Du jemals schlechter warst als ich :-)“

    Naja, wir waren meistens gleich gut, oder?

    Übrigens danke für deine coole Karte!

  38. Eine Frage, die ich habe: Wie versuchst du auf dem neusten Stand „der Technik“ zu bleiben, wenn du keine Affiliation mit einer Hochschule mehr hast?

    Also wie kannst du auf Journals oder Projektergebnisse zurückgreifen bzw. dich über neuste Entwicklungen informieren?

    Würde mich persönlich sehr interessieren, wie man das so macht, wenn man aus dem „Wissenschaftskreis“ der „Wissenschaftsförderung“ austritt und sich selbst durchschlagen muss.

    Ich tippe mal, dass vieles im Pre-Print-Bereich veröffentlicht wird, wie z.B. auf arXiv.org oder halt sowieso in Open Access.

    Noch eine Frage: Bist du weiterhin als Gastwissenschaftler o.ä. in einer Uni eingeschrieben, um z.B. Fortbildungen oder Vorträge anzuhören?

  39. Dein Artikel berührt mich total. Ich bin promovierte Chemikerin und – Überraschung! – auch nicht mehr als Wissenschaftlerin tätig. Ich sehe das ähnlich wie Du, dass ich dafür im Experiment neue Erkenntnisse zutage bringen müsste. Dass Du es immerhin geschafft hast, schreibend im Bereich der Forschung zu bleiben, finde ich sehr inspirierend.

  40. @Fluch: „ch tippe mal, dass vieles im Pre-Print-Bereich veröffentlicht wird, wie z.B. auf arXiv.org oder halt sowieso in Open Access“

    Richtig. Außerdem gibt es ja nette Leute, die in Blogs über aktuelle Wissenschaft schreiben 😉

    „Noch eine Frage: Bist du weiterhin als Gastwissenschaftler o.ä. in einer Uni eingeschrieben, um z.B. Fortbildungen oder Vorträge anzuhören?

    Naja, einschreiben kann man sich höchstens als „Gasthörer“ und nicht Gastwissenschaftler. Aber das kostet normalerweise Studiengebühren. Die astronomischen Vorträge am Institut hier kann ich mir aber auch einfach so anhören…

  41. @ Florian: Vielen Dank für diesen sehr persönlichen Einblick in Dein Leben. Es ist leider alles andere als selbstverständlich, so offen darzulegen, wie der eigene Werdegang inklusive der mit ihm einhergehenden Gefühlswelt so verläuft.

    Tatsächlich sehe ich in genau dieser Offenheit einen Ansatzpunkt für eine in Zukunft vielleicht neue Sichtweise der Menschen aufeinander – wenn sich eben nicht mehr jeder hinter der Scheinwelt von perfekter Karriere, super Job, „mein Auto, meine Yacht, mein Finanzberater“ verstecken würde.

    Wir wissen oft viel zu wenig voneinander und genau das führt dazu, dass man als Arbeitnehmer auch manipulierbarer wird. Wer spricht denn offen über seine Einkünfte? Denkt nicht ein jeder, er hätte entweder zu wenig, um damit angeben zu können oder mehr als er verdient?
    Ich bin wirklich der Meinung, dass Arbeit, welcher Art auch immer, einen immensen Wert besitzt – man gibt als Mensch immerhin einen beträchtlichen Teil seiner Lebenszeit dafür! Doch dieser Wert wird mehr und mehr untergraben durch die Sparzwänge oder Gewinnmaximierungen derjenigen, die diese Lebenszeit zwar gerne nutzen, sie aber möglichst günstig erwerben wollen. Diese Entwicklung halte ich für äußerst bedenklich und es erklärt sich für mich daher auch, dass gerade Grundlagenforschung, die nicht instantan effizient ist, immer weniger gefördert wird.

    Dabei stellt diese für mich gerade ganz genau das dar, was den menschlichen Geist in seiner ganzen Neugier und Kreativität ausmacht und uns weiterführt in immer neue, immer wieder faszinierende Erkenntnisse!

    Ich halte Deine Entscheidung fürs Schreiben auf jeden Fall für sehr gut und sie entspricht ganz offensichtlich auch einer Deiner Begabungen. Du erreichst wirklich viele Menschen auf diese Weise und weckst bestimmt oft Interesse auch für wissenschaftliches Denken an sich.

    Viel Glück auf diesem Weg!

  42. Angeregt durch diesen Blogpost habe ich nun ein schon lange geplantes Plädoyer für Wissenschaft(ler) auch außerhalb der hauptberuflichen Tätigkeit gepostet.
    https://www.scilogs.de/chrono/blog/natur-des-glaubens/burgerwissenschaft/2012-02-03/warum-wir-b-rgerwissenschaft-citizen-science-mehr-denn-je-brauchen

    Die empirischen Wissenschaften haben als Bürgerwissenschaften (Citizen Sciences) begonnen und ich sehe keinen Grund, sie heute der Abschottung preis zu geben.

  43. Vertraute Schilderungen… Bin promovierter Biologe (Molekularbiologie, Proteinbiochemie) und unser Institut produziert zunehmend für die Schule, wie es scheint: ein ehemaliger Mitarbeiter ist nach der Promotion direkt Lehrer geworden, unser ehemaliger Juniorprofessor und der vom Nachbarinstitut unterrichten inzwischen auch und zum nächsten Schuljahresbeginn werde ich ebenfalls versuchen, ob ich es im Hinblick auf die Mangelfächer Physik/Chemie als Dozent und Prüfer für Biochemie als popeliger Biologe ebenfalls schaffe, als Quereinsteiger an einem Gymnasium unterzukommen – irgendwo weit draußen auf dem Lande fern der Universitätsstädte, wo sich nicht soviele echte Lehrer bewerben.

  44. Hallo Florian !
    Ich bin durch die Bild der Wissenschaft auf Deinen Blog aufmerksam geworden. Bin zwar nur ein interessierter Amateurastronom ( hatte aber schon als Kind ein Teleskop ). Ich wollte damit nur sagen: höre niemals auf zu forschen – auch wenn Deine Blogs kurzweilig geschrieben sind. Ich wäre gern Astronom geworden aber es hat „nur“ zur Meteorologie gereicht. Und selbst dabei kann man immer wieder was Neues entdecken, sogar ohne Hochleistungsrechner. Natürlich gibt es das Problem das die Menschen nicht den Wert der Astrophysik für ihr tägliches Leben sehen. Ich finde es immer wieder erstaunlich wenn ich auf geselligen Zusammenkünften den erstaunten Gesichtsausdruck zu sehen, wenn ich ihnen vom zu erwartenden Ende unserer Sonne erzähle.

  45. Es wäre möglicherweise interessant, von einem Astronomen, der seine Förderanträge bewilligt bekommt, zu lesen, wie er die Sache sieht. Aber der hat vielleicht weder Zeit noch Lust dieses Blog zu verfolgen.

  46. @Jörg Friedrich: „Aber der hat vielleicht weder Zeit noch Lust dieses Blog zu verfolgen. „

    Ja, die guten Astronomen geben sich nicht mit dem doofen Zeug ab, dass ich schreibe, nicht wahr?

    (Im übrigen haben hier mindestens 3 Astronomen Kommentare geschrieben – zumindest sind das die, die mir persönlich bekannt sind.)

  47. @Florian

    Ja, aber auch das sind Astronomen der Pöbelschicht. Freigeist-Friedrich meint so richtig richtig RICHTIGE Astronomen.
    (irgendjemand neidisch hier? hmm!)

  48. Ich bin ‚richtiger‘ Astronom und habe auch schon Foederantraege geschrieben und auch bewilligt bekommen. Und ich bin umgeben von anderen ‚richtigen‘ Astronomen, die auch erfolgreich Foerderantraege geschrieben haben. Ich gehoere immerhin zu den Gluecklichen, die jetzt ziemlich genau 10 Jahre „echte“ und richtig spannende Wissenschaft machen kann und das am gleichen Ort. Und selbst jetzt, bin ich zwar im Ausland, aber nur 2 Stunden Autofahrt von meiner alten Heimat weg. Das ist deutlich stressfreier pendeln als zwischen Heidelberg Jena.

    Aber mit Verlaub: Wir „echten“ Astronomen (TM) haben ALLE schlicht die Nase voll von diesen vermaledeiten Zeitvertraegen und diesem ewigem Gluecksspiel. Jeder weiss hier, dass der Traum „Wissenschaftlerin“ am Ende der aktuellen Stelle vorbei sein kann. Und wir wollen auch mal langsam Familien gruenden und wollen nicht ewig akademische Nomanden sein. Ganz abgesehen davon, dass mensch da auch ziemlich epressbar wird. Die Anhaengigkeit vom Supervisor ist enorm. Wohl dem, der einen/eine halbwegs anstaendige erwischt. Das ist auch pures Glueck. Ein richtig netter und richtig guter Chef? So wie Rudi Dvorak? Das ist der Doppel-Jackpot. Und selbst er, der es als Professor geschafft hat und inzwischen im Ruhestand ist, ist es zum Heulen zumute, wenn es um seine Nachfolge geht. Ich hab mit Rudi mehr als nur einen Kaffee getrunken, wo wir uns gegenseitig angeheult haben. Das fuehrt schon zu einer bedenklich deppresiven Grundstimmung bei dem „echten“ (TM) Feierabend-Bier/Mittagessen bei den „echten“ (TM) Astronomen. Wir beraten alle schon, wo wir denn in der Wirtschaft unterkommen koennten, haben aber natuerlich alle keinen Plan. Wie produktiv Menschen sind, die keine Zukunftsperspektiven haben, kann mensch sich selbst ausrechnen.

  49. Hallo Florian freistetter ich bin zwar nur 14 jahre alt und in der achten klasse ( hauptschule mit dem wissen eines Realschüler) aber ich interessiere mich sehr für Astronomie und alles über die Geschichte der Menschheit und ich würde mich freuen mal mit jemanden wie dir zu schreiben wie ich das geregelt bekomme auch Astrologie zu studieren.

    1. @Pierre: Also wenn du Astronomie (nicht Astrologie, das ist das mit den Horoskopen und kompletter Unsinn) studieren willst, dann musst du in Deutschland zuerst nach dem Abitur ein Physik-Studium beginnen und dich dann später auf Astronomie spezialisieren.

  50. Mal sehn, wie es noch weitergeht…

    Dieses Motto stand bereits auf meiner Wiege und ich hab mich dran gewöhnt. Und die Zahl derer in meinem Umfeld, die das gleiche Lebensmotto haben, wächst täglich. Vielleicht wird das ja das neue, globale Paradigma der Postmoderne. Ehrlich gesagt bin ich ein wenig ent- täuscht von dem Bildungs- und Arbeitsmarktfleischwolf, der die gleichen Chancen (immer noch?) für alle propagiert, aber in der Hauptsache wohl darauf angelegt ist, billige Arbeitskräfte zu züchten. Akademiker auf HartzIV, wow, das ist schon irgendwie starker Tobak, nicht wahr? Aus meiner Sicht hat jedoch gerade Ent- täuschung auch ihr Gutes, man sieht irgendwie klarer und mich hat die Ent- täuschung zum Survivor gemacht und mich Gleichmut und Beschränkung aufs Not- wendige gelehrt. Die Wirklichkeit ist nicht schön, nein, aber die ungeschminkte Wirklichkeit wirkt immerhin, sie lügt nie, man kann sich wenigstens auf sie verlassen- immer.

    Alles Gute auf Deinem weiteren Berufsweg!

    1. @Nemesis: „Alles Gute auf Deinem weiteren Berufsweg!“

      Der Artikel den du hier kommentierst, ist schon vor ein paar Jahren veröffentlicht worden…

  51. @Pierre leichsenring:

    Zitat Florian:

    „@Pierre: Also wenn du Astronomie [..] studieren willst“

    Ich misch mich hier mal ungefragt ein …

    @Pierre:

    Wenn du Studieren willst, brauchst du erstmal Abitur.
    Das ist aber auch nicht sooo ein grosses Problem:

    Ich war auf der Realschule bevor ich nach der 10ten Klasse aufs Gymnasium gewechselt bin.
    Alles was ich dafür brauchte waren gute Noten und ein sog. Q-Vermerk von meinen Lehrern. Jedenfalls war das damals in NRW so.

    Geh einfach mal zum nächsten Gymnasium – oder zur nächsten Gesamtschule – in deiner Stadt und erkundige dich im Sekretariat danach, welche Vorraussetzungen du brauchst, um nach der Hauptschule aufs Gymnasium zu wechseln.

    Und lass dich bloss nicht von Lehrern davon abhalten, die die Sprüche wie „Oh, da will aber einer hoch hinaus!“ oder so, an den Kopf werfen!
    So welche hatte ich auch (zum Kotzen, wenn du mich fragst …. )

  52. @Pierre leichsenring: Von der Hauptschule zum Abitur ist möglich. Habe ich so gemacht. Worauf Du Dich einstellen musst, ist, wie @PDP10 auch andeutete, dass Du immer wieder Leuten begegnest, die Dir einreden wollen, dass das nicht geht und Du das nicht schaffen kannst. Spaß am Lernen und an der Herausforderung wäre in meinen Augen das wichtigste dafür.

  53. Moin,
    den Umweg über einen Hauptschulabschluss habe ich auch nehmen dürfen.
    Allerdings ergab sich das für mich erst mit Ende meiner Lehre, dadurch gab es bei entsprechendem Notenschnitt (besser 2,5 oder 3 und für die Fremdsprache war auch was vorgeschrieben, besser 3 oder so) die Freigabe zur Fachoberschule.

    Schwierigkeiten sind die Regelungen dazu, die sind für jedes Bundesland anders und die Schulen sind da auch unterschiedlich nett bei der Bearbeitung der Anträge.

    Frühzeitig mit Lehrern sprechen und die wichtigsten Termine abklären.

    Dann sich keinen Kopf machen und die Herausforderung einfach angehen.

  54. Yep, aber das macht ja meine guten Wünsche nicht obsolet, dachte ich zumindest

    Na, das war wohl eher ein willkommener Anlass, mal wieder davon zu erzählen, wie Du die Welt so siehst und wie cool und überlegen Du ihr gegenüberstehst. Mit guten Wünschen hat das nicht so sehr etwas zu tun.

  55. @Florian: Der Artikel den du hier kommentierst, ist schon vor ein paar Jahren veröffentlicht worden…

    Ist doch nicht schlimm ältere Artikel zu kommentieren, oder haben die ein Ablaufdatum? Für manche ist das Thema halt erst jetzt aktuell und deine Geschichte verjährt ja nicht. Und Glückwünsche sind (in dem Fall) auch nicht zeitlich begrenzt.

    1. @Rice: „st doch nicht schlimm ältere Artikel zu kommentieren, oder haben die ein Ablaufdatum? Für manche ist das Thema halt erst jetzt aktuell und deine Geschichte verjährt ja nicht. Und Glückwünsche sind (in dem Fall) auch nicht zeitlich begrenzt.“

      Nein, natürlich nicht. Es kam mir nur ein wenig komisch vor, wenn man mir Glück für eine berufliche Veränderung wünscht, die schon fast 5 Jahre zurück liegt…

  56. Also auf jeden Fall waren meine guten Wünsche für FF (#60) ehrlich gemeint. Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass die Selbstständigkeit kein Zuckerschlecken ist, zumal, wenn man so wie ich in einer Gegend lebt, in der kaum noch jemand Geld hat, um meine Dienste (Gitarre/Gesangsunterricht) in Anspruch zu nehmen. Ich hatte auch mal vor ca. 30 Jahren auf einer Schule für Erwachsenenbildung das Abitur angefangen, um danach Musik zu studieren. Aber nach knapp zwei Jahren kam ich leider in Latein, Französisch und Mathe nicht mehr mit, da ich notgedrungen oft bis spät in die Nacht nebenher als Kellner gearbeitet hatte. Macht aber nix, ich bin auch so zufrieden 😉 Ich finde jedenfalls das, was ich in #60 gewünscht hatte, nicht wirklich verwerflich (Gruss an Dietmar, #66):

    Alles Gute auf Deinem weiteren Berufsweg!

  57. Hallo Florian!

    Vielen Dank für deinen spannenden Beitrag!

    Eine Frage dazu: Dass man mit dem Veröffentlichen von Büchern Geld verdienen kann, sehe ich ein. Aber wie kannst du mit einem Blog Geld verdienen?

    Funktioniert Scienceblogs wie eine Zeitschrift, sodass Autoren für Ihre Beiträge bezahlt werden?

    1. @Neodym: „Funktioniert Scienceblogs wie eine Zeitschrift, sodass Autoren für Ihre Beiträge bezahlt werden?“

      Mit Blogs kann man normalerweise auf drei Arten Geld verdienen:

      1) Werbung/Spenden/Flattr/etc
      2) Veröffentlichung bezahlter (Werbe)Artikel
      3) Honorare durch Blogbetreiber

      Bezahlte Werbeartikel irgenwelcher Firmen schreibe ich hier nicht. Es kommen aber einige Spenden- und Flattr-Klicks zusammen. Und Scienceblogs ist insofern eine Ausnahme, als dass die Plattform vom Konradin-Verlag betrieben wird, den den Autoren hier ein Honorar bezahlt. Aber bitte verwechsel das jetzt nicht mit dem üblichen Journalistenhonorar bei einer Zeitschrift! Das, was man hier verdient ist nur ein kleiner Bruchtteil davon; das ist mehr „Taschengeld“ bzw. „Dankeschön“ als ein Honorar wie es für Online-Texte üblich wäre. Die meisten Blogger hier machen das ja auch als Hobby. Leben kann davon alleine niemand (ich auch nicht).

  58. Lieber Florian,
    danke für den Artikel. Du bist ein wirklich guter Blogger!!
    Ich verstehe, dass dir dieser ständige Kampf um’s Überleben irgendwann zu viel wurde. Es ist wahrscheinlich immer gut, dass man, wenn man in die Wissenschaft gehen möchte, ein zweites Standbein hat bzw. noch einen Beruf gelernt hat, den man dann ausüben kann, wenn man einmal ein Jahr keinen Job hat..
    Alles Gute für die weitere Zukunft, wo auch immer sie liegt!
    Katy

  59. Hallo Florian 🙂
    Ich habe deine Geschichte gelesen und mir geht es gerade gebau so wie dir beim Abitur. Ich habe große Sorgen weil ich ebenfalls nicht der beste in Physik und Mathe bin und nicht destotrotz will sehr sehr guter Luftfahrt ingenieur werden. Denkst es könnte jeder schaffen von schlechten Mathe Noten (Realschule) auf gute bis sehr gute Noten in FOS Physikleistungen rauf zu klettern? Hattest du Nachhilfe oder so etwas gehabt?

    ich würde mich wirklich sehr über deinen Antwort freuen. Auch wenn alle andere Kommentare schon ein wenig her sind.

    Mit freundlichen Grüßen
    Linas Dagys

    1. @Linas: „Hattest du Nachhilfe oder so etwas gehabt?“

      Nein. Bei mir lagen die schlechten Noten ja vor allem daran das wir schlechten Unterricht in der Schule hatten. Als ich auf der Uni dann gemerkt habe wie interessant Mathe ist ging es ganz von allen.

      Ich kann dir da aber nicht viel konkret raten: Wenn du wirklich gerne Luftfahrtingenieur werden willst, dann wirst du auch die Mathematik dazu packen (sei es mit oder ohne Nachhilfe) und du wirst sogar jede Menge Spaß daran haben.

  60. @Linas, Florian

    Ich kenne auch so einen Fall, wo ein damaliger Freund von mir bis zur 8. Klasse relativ durchschnittliche Noten hatte und dann auf einmal durchstartete und eines der besten Abis des Jahrgangs hinlegte. Er ist heute Chefarzt, und ein guter.

    Ich hatte auch einmal ein Jahr lang einen Mathelehrer, bei dem ich nicht klar kam und nur eine 4 im Zeugnis hatte. Ansonsten immer 1-2. Auch später im Matheleistungskurs 1. Aber Vorsicht: als ich auf der Uni mit Informatik anfing, wozu auch die Vorlesungen der Mathematiker gehörten, erlitt ich erstmal einen Schock, ich schaffte eine Scheinklausur nicht. Bin in Analysis auch nur in der Nachprüfung so eben durchs Vordiplom gekommen (bei „Mister 80%“, der so genannt wurde, weil bei ihm schon mal 80% das Vordiplom nicht geschafft hatten; bei meiner Prüfung war die Durchfallquote rund 50%).

    Am Ende geht Probieren über Studieren. Zwei Semester testen, wie’s läuft, und ggf. das Fach wechseln. Bei uns gibt’s auch einen Studienzweig, wo man parallel eine Ausbildung zum Bachelor machen kann und am Ende zwei Abschlüsse hat, z.B. als MATSE (Mathematisch-Technischer Software Entwickler). Wenn man einen davon nicht packt, hat man immer noch den anderen Abschluss ohne Zeit verloren zu haben. Ob es das auch irgendwo in Luftfahrttechnik gibt, weiß ich allerdings nicht.

  61. Vielen Dank fuer den Bericht!

    Ich bin gerade an der Stelle das Forscherdasein aufzugeben, und zurueck nach Deutschland zu kommen…
    nur was ich arbeiten soll, das weiss ich noch nicht. Das bereitet mir schlaflose Naechte momentan…
    nun ja, in einem Jahr hoffe ich auch irgendwo einen festen Job zu haben.

    Sehr schade dass man sein Privatleben fuer die Forschung opfern „muss“, um eine Chance auf eine feste Stelle zu bekommen.

    Ich wuensche viel Erfolg als Blogger/Journalist!

  62. @FF:

    Wenn man das, was man beruflich ist, durch die tatsächliche und überwiegende Tätigkeit definiert, bist du wohl kein Wissenschaftler mehr, richtig. Definiert man es aber durch das, was man gelernt und gemacht hat, bist du es weiterhin. Es ist ja nicht so, dass du plötzlich vergessen hättest, was Wissenschaft ist oder wie Wissenschaftler arbeiten. Und wenn man die erste Definition nimmt und ganz genau hinschaut, ist so manche/r auch nicht das, was er offiziell ist – weil sie oder er ganz andere Dinge in Wirklichkeit macht

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