Heute hat eine partielle Sonnenfinsternis stattgefunden. Aber ärgert euch nicht, falls ihr sie verpasst habt 😉 Von der Erdoberfläche aus war sie nicht zu sehen. Man musste sich schon im All befinden. So wie der Satellit SDO (Solar Dynamics Observatory) der die Erde in einer Höhe von 36000 Kilometern umkreist.

So sah das Ereignis aus, das in echt 1 Stunde und 41 Minuten gedauert hat:

Nur falls jemand verwirrt ist: Die Sonne hat während der Bedeckung durch den Mond nicht ihre Farbe gewechselt. Das Video zeigt verschiedene Bilder der Sonne die von SDO in verschiedenen Wellenlängenbereichen mit verschiedenen Filtern gewonnen wurden. Solche Aufnahmen macht man übrigens nicht nur, weil sie äußerst cool sind. Man kann sie auch benutzen, um die zukünftige Bildqualität zu erhöhen. Mit solchen Bildern lässt sich überprüfen, wie scharf die Kamera – in diesem Fall das Atmospheric Imaging Assembly (AIA) Instrument – die vor der Sonne sichtbare Mondscheibe abbildet. So kann man die Bildbearbeitungssoftware verbessern und die Bilder der Sonnenoberfläche die SDO in Zukunft machen wird, werden noch besser sein als jetzt.

Besonders nett finde ich ja dieses Bild hier:

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Genaugenommen handelt es sich hier nicht um ein echtes Bild, sondern um ein Diagramm. Es wurde mit dem HMI-Instrument von SDO aufgenommen. Das steht für Helioseismic and Magnetic Imager und damit kann man unter anderem untersuchen, wie sich die Oberfläche der Sonne bewegt. Die ist ja keine feste Kugel, sondern ein riesiger Ball aus heißem Plasma. Und so wie ein Topf mit kochendem Wasser am Herd blubbert und brodelt, tut das auch die Sonne. Ihre Oberfläche zeigt die sogenannte „Granualation“. Damit meint man eine typische körnige Struktur aus lauter kleinen Zellen. „Klein“ aber nur in Bezug auf die Sonne, sie können bis zu 1000 km groß sein. Die einzelnen Granulen existieren nur für wenige Minuten. Schaut man sich eine Zeitrafferaufnahme der Sonnenoberfläche an, dann erinnert sie wirklich stark an kochendes, brodelndes Wasser. Nur das hier natürlich keine Luftblasen nach oben steigen. Das Plasma der Sonne selbst wird durch die Kernfusion im Inneren aufgeheizt und steigt nach oben. Dort kühlt es sich ab und sinkt wieder nach unten. Diese wechselnden Plasmaströme sehen wir als Granulation. Die Sonnenoberfläche ist also ständig in Bewegung und genau das zeigt das Bild/Diagramm oben. Im Gegensatz zur Sonne bewegt sich am Mond nichts und darum ist er hier auch nur eine strukturlose Scheibe. Cooles Bild!

14 Gedanken zu „SDO sieht eine partielle Sonnenfinsternis“
  1. ich find das ziemlich cool….aber eine frage hätte ich noch. Warum konnte man das nicht von der erde aus beobachten? man sieht doch auf dem video das sich der mond ein ganzes stück vor die sonne „geschoben“ hat..so ähnlich wie bei einer partiellen Mondfinsternis.

  2. Wenn sich die Erde bei dieser Kameraposition des Satelliten links unten ausserhalb des Bildes und im rechten Winkel zur Sichtachse der Kamera befindet, dann verläuft die Sichtachse von der Erde aus anfangs in 36.000 km Abstand zur Sichtachse des Satelliten. Da der Mond nur knapp 3500 km Durchmesser hat und die Sonne noch ziemlich weit weg ist, erreicht er die Sonnenscheibe von der Erde aus gesehen nicht.

  3. Dumme Frage: Partielle und totale Sonnenfinsternis ist doch ständig irgendwo da draußen im Sonnensystem. was ist an der Meldung Besonderes? Die Überschrift passt nicht so richtig.

  4. @silava: „Die Überschrift passt nicht so richtig. „

    Die Überschrift passt genau. Denn SDO hat eine partielle Sonnenfinsternis gesehen…

  5. @silava

    was ist an der Meldung Besonderes?

    Normalerweise ist halt niemand an der richtigen Stelle, um die Finsternis zu sehen oder zu filmen….

    Ich erinnere mich an ein =>Video von einem der Stereo-Satelliten, der den Mond vor der Sonne vorbeiziehen sah, der aber so weit weg von der Erde (und vom Mond) war, dass der Mond, anders als von der Erde aus gesehen, viel kleiner als die Sonne erschien.

  6. Ich fürchte, jetzt wird es langsam albern, aber trotzdem: Danke! Insbesondere auch Dir, Alderamin: Das ist ein tolles Video, das ich wunderbar einsetzen kann, wenn bestimmte Bekannte wieder etwas Esoterisches in eine Sonnenfinsternis hineinschwurbeln. Und meinen Sohn wird es begeistern!

  7. Toll! Der Sonnenfleck schaut hier aus wie eine Delle ^.^
    @all: In dem Link von John Steed steht oben rechts auf der HP was von „Mushrooming Sunspot Group“. Weiß jemand was das auf Deutsch bedeutet?
    „Gepilzte Gruppe von Sonnenflecken? Hä?? 🙂

  8. @Hives

    Der Sonnenfleck IST eine Delle. Man blickt durch ihn auf tiefer liegende, etwas kühlere Zonen, deswegen erscheint der Fleck im visuellen dunkler als die Photosphäre. Magnetfelder reissen da gewissermassen ein Loch in die Photosphäre.

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