Der Teilchenbeschleuniger LHC wird 2011 abgeschaltet. Warum denn eigentlich – immerhin gab es ja schon genug Verzögerungen. Was ist denn nun schon wieder kaputt?

Gar nichts. Aber der LHC ist eine Maschine. Und eine Maschine muss gewartet werden. Bei einer großen, komplexen und vor allem einzigartigen Maschine wie dem LHC gilt das um so mehr. Ein Auto muß auch regelmäßig zum TÜV – und der LHC muss ebenfalls regelmäßig überprüft werden. Das war von Anfang an klar.

Das hindert die Medien aber anscheinend nicht, aus diesem Standardvorgang auf einmal Nachrichten zu machen.

Angefangen hat alles mit einem seltsamen BBC-Artikel in dem behauptet wurde, dass der LHC abgeschaltet werden müsse weil es anscheinend erneut Probleme mit dem Beschleuniger gäbe und man Fehler beheben müsse.

Da stimmt so natürlich nicht. Was wirklich passiert ist bzw. passieren wird, ist folgendes: Im Februar wurde ein neuer Zeitplan für den Betrieb des LHC veröffentlicht. Man hat sich entschlossen – wegen der Verzögerungen – den LHC vor der ersten Wartungspause etwas länger laufen zu lassen als geplant. Er wird nun erstmal bei Energien von 3,5 TeV betrieben. Ende 2011 wird er dann runtergefahren und gewartet – ein ganz normaler Vorgang. Während dieser Wartungsphase, die etwa ein Jahr dauern wird (ebenfalls nichts überraschendes; solange dauert die Wartung bei einem großen Gerät wie dem LHC und das wusste man auch schon vorher) wird der Beschleuniger auf den Betrieb bei Energien von 7 TeV pro Strahl vorbereitet (hier wird das alles ausführlich erklärt).

Wie gesagt – das alles sind keine Neuigkeiten. Das der LHC für reguläre Wartungsarbeiten abgeschaltet werden muss, war von Anfang an klar. Das einzige neue an der Sache war der veränderte Zeitplan, der auch schon Anfang Februar beschlossen wurde:

„The most important decision we reached last week is to run the LHC for 18 to 24 months at a collision energy of 7 TeV (3.5 TeV per beam). After that, we’ll go into a long shutdown in which we’ll do all the necessary work to allow us to reach the LHC’s design collision energy of 14 TeV for the next run. This means that when beams go back into the LHC later this month, we’ll be entering the longest phase of accelerator operation in CERN’s history, scheduled to take us into summer or autumn 2011.“

Kein Wunder, dass sich z.B. Brian Cox – Wissenschaftler am LHC – etwas über diese Stories aufregt:

„I repeat: #LHC will run for 12 – 18 months now. It will then shut down, AS ACCELERATORS DO, for maintenance and upgrades. ENGINEERING !!!“

und

„For the very last time – the #lhc story is a pile of merde, as we say at CERN. Scheduled maintenance stops are not bloody news !“

Aber scheinbare Probleme am LHC sind anscheinend zu verlockend, um nicht darüber zu berichten. Auch für die deutschen Medien – wie z.B. das Hamburger Abendblatt, das gestern einen Artikel mit dem Titel „Teilchenbeschleuniger am Cern muss 2011 erneut schließen“ brachte. Und natürlich springen auch die Esoteriker und Weltuntergangspropheten darauf an und vermuten das schlimmste:

„Da der wahre Grund für die erneute – scheinbar unbegrenzte Abschaltung – bisher nicht publiziert wurden, halte ich es sogar für möglich, daß inzwischen in aller Stille die Grenze des Beherrschbaren bereits überschritten wurde. Möglichkeit Nummer eins. Möglichkeit Nummer zwei: der Kosmos selbst fängt an, sich gegen seinen Missbrauch zu stemmen: wir hätten dann eine Chance!“

Tja -man müsste halt einfach nur ein bisschen recherchieren, dann wüsste man Bescheid. Aber das fällt anscheinend manchmal schwer. Dabei ist doch alles nicht so kompliziert, liebe Medien. Der LHC ist ne ganz simple Sache 😉

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51 Gedanken zu „Warum der LHC 2011 abgeschaltet wird“
  1. Naja, allerdings ist die lange Wartungszeit schon damit verbunden, dass man die Leitungen verbessern muss damit sie (nach den Erkenntnissen aus dem Unfall) die 14 TeV aushalten. Man muss Leitungen austauschen und die Magneten besser trainieren, das dauert Zeit. Das ist nicht schlimm, und es ist weiterhin erstaunlich, dass der LHC arbeitet (man vergleiche das mal mit großen deutschen Projekten wie der elektronischen Gesundheitskarte, digitalem Polizeifunk oder der Mauterfassung) – zumal er sein eigener Prototyp ist. Aber so ein bißchen ist die lange Downtime nicht nur Routine, sondern auch reparieren was noch nicht richtig geht. So gesehen wusste man vorher schon nicht, dass man diese Reparaturen vornehmen muss, nur dass wenn was passiert die Wartungsarbeit so lange ist; und außerdem konnte man damit rechnen dass solche Wartungen nötig sind.
    Trotzdem: Daten bis 2011, neue Physik, Wunder und Staunen!

  2. @Jörg: Ok, ich hatte das so gemeint, dass man wusste, dass es auf jeden Fall was zu reparieren und verbessern geben wird – wenn auch nicht vielleicht genau was. Jetzt weiß man halt auch genau, was man machen muss und wie lang es dauern wird. Ich wollte nur klarstellen, dass man nie davon ausgegangen ist, dass der LHC einmal gestartet wird und dann einfach weiterläuft bis man alles erforscht hat, was man erforschen wollte 😉

  3. Komplizierte Maschine und hoher Innovationsgrad gibt nun mal hohen Aufwand.

    Wenn es einfach wäre, würde das ja längst jeder Physiker im heimischen Uni-Keller nachbauen.

  4. Die eigentliche Neuerung ist, dass das CERN damit von seinem 12-Monatszyklus abweicht, in dem die Beschleuniger im Winter gewartet wurden und in den restlichen Monaten in Betrieb waren. Dieser Plan war recht praktisch, weil die Stromkosten jahreszeitabhängig sind. Im Fall des LHC ist das Abkühlen und Aufwärmen des Geräts langwierig, sodass man sich dazu entschlossen hat, den Beschleuniger länger zu betreiben als es gemeinhin üblich war. Die lange Betriebsperiode bietet auch die Zeit, die notwendig ist, um die folgende Wartungsperiode besser zu planen und Komponenten zu verbessern. Ich bin mir nicht sicher, ob die Aussage, es sei ganz normal, dass die Wartung ein Jahr dauert, stimmt. Jedenfalls habe ich schon beim Neustart des CERN über diese Angelegenheit gebloggt: https://imrich.net/2010/02/lhc-lauft-wieder/

  5. Dat isset:

    Möglichkeit Nummer zwei: der Kosmos selbst fängt an, sich gegen seinen Missbrauch zu stemmen

    Missbrauch! Des Kosmos! Drunter tun wir’s nicht! Dabei sind die Energien hier ein NASENWASSER gegen das, was ein Quasar mittlerer Art und Güte hinkriegt.

  6. Ich finde es schon erstaunlich, dass Prof. Cox glaubt, die Deutungshoheit darüber zu haben, was Nachrichten sind… Aber im Ernst: Gerade weil der LHC ein Protoytp ist, gerade weil er teuer und neuartig ist, sind für die Medien natürlich auch geplante Betriebspausen, Reparaturen und Upgrades interessant. Und wenn dann ein Cern-Direktor noch sagt, dass die Downtime mit viel mehr Geld, mehr Mitarbeitern und besserer Qualitätskontrolle kürzer hätte ausfallen können, ist das für die Medien sicherlich ein Thema. Und ich kann jetzt erkennen, wie BBC News das Thema sensationsheischend aufgebauscht hat (das „Abendblatt“ ist eine andere Geschichte).

    Also schon ein bisschen dünnhäutig der Professor, schließlich kann man so eine geplante Pause von Seiten der Wissenschaft auch offen und als Chance auf noch bessere Ergebnisse kommunizieren.

  7. Im allgemeinen Sprachgebrauch nennt man eine Sicherheitsabschaltung und anschließende Überholung oder Nachrüstung einer Anlage auch Störfall. Daran ändert alles Schönreden von neuen Zeitplänen etc. nichts!

  8. Bin ganz sicher, dass das nur aus zwei Gründen sein kann: um a. zu vermeiden, dass der LHC 2012 den Weltuntergang produziert, oder um b. alles dafür vorzubereiten, dass der LHC 2012 den Weltuntergang produziert. Was soll eine esoterische Maschine, die 2012 wieder angeschaltet wird, auch sonst tun?

    .

    .

    .

    SCNR

  9. Ich hätte da einen Vorschlag: warum läßt man nicht einfach die Weltuntergangs-Eso-Heinis im laufenden Betrieb ein paar Wartungsarbeiten machen? Röhre fegen oder so. Bei der Gelegenheit könnten die ja auch gleich die ganzen schwarzen Löcher entsorgen und sich dann mal wieder ein bißchen entspannen… ^^

  10. @Geoman

    wenn man bei einem auto die reifen wechselt, bevor sie komplett abgefahren sind, ist dass dann auch ein störfall ? jedenfalls muss man das auto auch stehen lassen und ausmachen während man die reifen wechselt… ist eigentlich nur von vorteil 😉

  11. „Im allgemeinen Sprachgebrauch nennt man eine Sicherheitsabschaltung und anschließende Überholung oder Nachrüstung einer Anlage auch Störfall.“

    Und ich dachte immer, ein Störfall sei eine unvorhergesehe Sicherheitsabschaltung – und nicht etwas, das man von langer Hand plant. Wieder was gelernt.

  12. @malefue

    „Geplanter Störfall“, der nicht unbedingt für die Verlässlichkeit und Funtionsfähigkeit der Anlage, sondern vielmehr für deren Störanfälligkeit im Betrieb spricht, wäre auch mein Kompromissvorschlag gewesen.

    Mit TÜV und Wartung hat die erneute Abschaltung wenig zu tun, sondern, wenn schon, dann eher mit der Rückrufaktion eines Automobilherstellers.

  13. ich habe jetzt auch wieder ein bisschen zeit gefunden um mir diese komische page an zu schauen… (Esoteriker)
    hey die stellen sogar horrorskope für den LHC aus *tztztz…. na wie putzig. schade nur, dass ihnen ihre persönlichen sterne nicht sagen wann ihre gehirne wieder einsatzfähig sind 😉 es kann sich doch bestimmt auch nur um ein störfall handeln… der vorraussichtlich ein paar jahrzehnte dauern wird.

  14. Dass der LHC Ende 2011 für einen längeren Zeitraum als es der normale Wintershutdown erfordert abgeschaltet wird, hab ich schon Anfang Februar im Newsbereich dieser Seite gelesen:
    https://www.lhc-facts.ch

    Weshalb man das jetzt als neue Meldung verkauft ist mir absolut schleierhaft.

  15. „Mit TÜV und Wartung hat die erneute Abschaltung wenig zu tun, sondern, wenn schon, dann eher mit der Rückrufaktion eines Automobilherstellers.“

    Stelle ich mir interessant vor, wenn bei einer Wagenserie die Bremsen klemmen und der Hersteller sagt: „In zwei Jahren rufen wir sie zurück. Bereiten Sie sich schon mal drauf vor.“

  16. Viele Gruende klingen ein wenig nach Ausreden. Ich denke an die recht vielen Briefe um die Angst, das schwarze Loecher entstehen koennten. Wenn nun auch die Groesse der „benutzten“ Teilchen doch sehr bescheiden ist.

    Was spraeche denn dagegen, falls tatsaechlich machbar, ein schwarzes Loch mal aus der Naehe zu untersuchen? Das kuehne Experimente schon mal nach hinten los gehen koennen, wollen wir einfach mal nicht so eng sehen. Manche Erkenntnisse erfordern zuweilen eben „blutige Nasen“. Erkenntnisse, vielleicht sogar wertvolle, bekommt man nunmal nicht geschenkt.

    Theoretisieren ist ja interessant. Praktisch waere interessanter. Und wenn man hinterher wegen der geschluckten Erde im Raum treibt, ist ja immer noch Zeit fuer weitere Erkenntnisse: „.. na gut ich geb es ja zu, es kam halt wie es zu erwarten war, aber klasse war es trotzdem.“

  17. @JV: Wie war das noch … *räusper* Nicht alles, was hinkt ist ein Vergleich.

    😉

    Onion ist immer ne Reise wert. Das Diagramm ist zwar ziemlich komisch, dürfte aber nur ein bißchen überspitzt darstellen, was so die Mehrheit der Leute von der Materie versteht.

  18. JV schrieb: „Mit TÜV und Wartung hat die erneute Abschaltung wenig zu tun, sondern, wenn schon, dann eher mit der Rückrufaktion eines Automobilherstellers.“

    Stelle ich mir interessant vor, wenn bei einer Wagenserie die Bremsen klemmen und der Hersteller sagt: „In zwei Jahren rufen wir sie zurück. Bereiten Sie sich schon mal drauf vor.“

    Wenn du schon solche Vergleiche bringst, dann bitte so:

    „Ihr Sportwagen kann die geplante Spitzengeschwindigkeit leider noch nicht erreichen. Sie müssen sich bis zur Optimierung mit der Hälfte begnügen. Trotz halber Spitzengeschwindigkeit sind Sie jetzt im Besitz eines Wagens der dreieinhalb mal schneller als jeder andere Wagen auf diesem Planten ist. Gratuliere.“ 😉

  19. Es gibt offensichtlich zwei Dinge, deren Eintritt sich planmäßig verschiebt:

    Die von Wissenschaftlern angekündigte Revolution unseres Weltbildes und der von Sektenführern angekündigte Weltuntergang im Rahmen diverser Endzeitszenarien.

    Wenn da mal kein Zusammenhang besteht.

  20. @Geoman:

    Es gibt offensichtlich zwei Dinge, deren Eintritt sich planmäßig verschiebt:
    Die von Wissenschaftlern angekündigte Revolution unseres Weltbildes…

    Äh, viele der Entdeckungen, die vom LHC erwartet werden (z. B. WIMPs und mit etwas Glück auch das Higgs), können auch schon jetzt mit der halben Energie wohl gemacht werden. Also, wo ist denn dann die Verschiebung der Revolution des Weltbildes?

  21. @florian:

    Angefangen hat alles mit einem seltsamen BBC-Artikel in dem behauptet wurde, dass der LHC abgeschaltet werden müsse weil es anscheinend erneut Probleme mit dem Beschleuniger gäbe und man Fehler beheben müsse.

    Was genau ist denn an dem BBC-Beitrag nicht in Ordnung? Kannst du ein Zitat bringen? Ich sehe da keinen Widerspruch zum veroeffentlichten Zeitplan des LHC.

    Rainer

  22. DER SPIEGEL vom 20. Juni 2008:

    „Weltbild-Revolution im Supertunnel

    Der Teilchenbeschleuniger LHC bei Genf ist das komplexeste Hightech-Gerät der Geschichte – und könnte unser Wissen über die Welt revolutionieren, meint der Physiker Rolf Landua. Es geht um eine Antwort auf die großen Fragen des Universums: Gibt es eine kosmische DNA? Eine Spiegelwelt? Und: Steckt Gott in jedem Teilchen?

    Als im Jahr 1492 spanische Seefahrer in die Weiten des Atlantiks aufbrachen, suchten sie einen neuen Weg nach Indien – aber sie fanden einen neuen Kontinent.

    Im Jahr 2008 wird im Europäischen Kernforschungszentrum Cern für mehr als 8000 Physiker aus der ganzen Welt eine Entdeckungsreise anderer Art in noch unerforschte Tiefen des Mikrokosmos beginnen. Werden sie dort den Schlüssel zum Verständnis der Materie und dem Ursprung des Universums finden?

    Der Large Hadron Collider (LHC), der größte Teilchenbeschleuniger der Welt, befindet sich in einem Tunnel 80 Meter tief unter der Erde in der schweizerisch-französischen Grenzregion bei Genf. In wenigen Monaten wird er seinen Betrieb aufnehmen.“

  23. Geoman 1: „Die von Wissenschaftlern angekündigte Revolution unseres Weltbildes…“
    Geoman 2: „und könnte unser Wissen über die Welt revolutionieren, meint der Physiker Rolf Landua“

    Aha. Landua (der ein Interview im Spiegel gegeben hat, das a) vermutlich redigiert und b) für einen Artikel verwurstet wurde, so dass c) der Zusammenhang und Wortlaut flöten gegangen sind), ist also „die Wissenschaftler“.

  24. „Der Physiker Rolf Landua arbeitet seit 1987 am CERN. Dort war er zunächst Leiter der Abteilung für öffentliche Fortbildung und dann Mitinitiator der „Antimaterie-Fabrik“. Seit 2002 ist er Leiter des Athena-Experiments, bei dem erstmals Millionen von Antimaterie-Atomen produziert wurden. Landua engagiert sich auch für die Erneuerung des naturwissenschaftlichen Schulunterrichts. Für seinen Einsatz wurde er mit dem Kommunikationspreis der Europäischen Physikalischen Gesellschaft ausgezeichnet.

    Rolf Landua studierte an der Universität Mainz Physik und erlangte seinen Doktortitel 1980 mit einer Arbeit über „Exotische Atome“. Nach dem Studium forschte er weiter im Bereich Elementarteilchenphysik am Europäischen Kernforschungszentrum CERN in Genf. Zunächst noch als delegierter wissenschaftlicher Mitarbeiter der Uni Mainz, ab 1983 dann als CERN Fellow. Seit 1987 arbeitet er fest als Teilchenphysiker und Antimaterie-Spezialist am Europäischen Forschungszentrum CERN. 2002 leitete er ein Team, dem es im Rahmen des Athena-Experiments gelang, Anti-Wasserstoff herzustellen. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Exotische Atome 988-1995 und die Produktion von Antimaterie-Atomen.“

    Wenn der Physiker Rolf Landua hier als Referenz nicht ausreichen sollte, wird die Diskussion beliebig. Im Übrigen ist doch kennzeichend, dass hier niemand aufheult, wenn ein führender CERN-Physiker von revolutionären Veränderungen des Weltbildes schwadroniert. Das sollte sich mal ein Homöopath, Astrologe oder gar Relativitätstheoriekritiker (@ Ludmila: und dann noch im SPIEGEL…) riskieren, dann glühen hier aber die Blogs.

  25. @Geoman: Auch auf die Gefahr hin, das weiteres Getrolle folgt, aber: wenn Landua sagt, dass am LHC revolutionäres zu erwarten ist… Was ist das Problem? Das die Revolution nicht sofort nach dem Einschalten erfolgt ist? Sollte man nicht erstmal abwarten, bis die Experimente dort zu Ende sind?

    „Wenn der Physiker Rolf Landua hier als Referenz nicht ausreichen sollte, wird die Diskussion beliebig.“

    Wenn Landua die Referenz ist, warum war dann oben von „den Wissenschaftlern“ die Rede und nicht von „Rolf Landua“ ?

  26. @Lumilla

    Hand hoch, wer unter den versammelten Wissenschaftlern den Spiegel heutzutage, gerade was Wissenschaft angeht, noch Ernst nimmt? Also meine Hand bleibt unten 😉

    Ich bin zwar kein Wissenschaftler, sondern Informatiker, aber auch meine Hand bleibt unten.
    Denn: Ob das, was in der Rubrik „Wissenschaft“ steht, so alles stimmt, weiß ich nicht. Meine Welt ist eher die Rubrik „Netzwelt“, und da weiß ich, daß da auch oftmals ziemlich viel Stuss steht. Logische Schlußfolgerung: Wenn in der Rubrik Netzwelt schon ziemlich viel wirres Zeugs steht, wird es in der Rubrik Wissenschaft nicht wesentlich anders aussehen. Bei Focus und Stern sieht es da auch nicht anders aus.

    @Leutchen, die gleich eine Verschwörung hinter der temporären Abschaltung des LHCs wittern:
    Man sollte froh sein, daß das Dingen nach bestem Wissen und Gewissen gewartet wird. Eigentlich spricht das schon sehr für die dort arbeitenden Wissenschaftler. So ist das immerhin besser als wenn sie auf Teufel komm raus sofort Ergebnisse sehen wollen und das Dingen gleich auf vollen Touren laufen lassen in der Hoffnung, daß da schon nix schlimmes passieren wird.

  27. @Geoman

    wenn menschen manchmal von revolutionären dingen „schwadronieren“ dann bezieht sich das meist auch auf ihren fach. für einen teilchenphysiker ist schon revolutionär wenn er feststellt dass ein teilchen ein etwas leichter ist als angenommen. schon alleine aus dem grund weil viele solcher „nichtigkeiten“ grosse auswirkungen auf eine gesamte theorie haben können. die aufreisserische machart der wissenschaftlichen sätze verdanken wir aber eher der presse. wenn sie das nicht machen würde würde sich wohl auch niemand dafür interessieren. auch die esos nicht… die würden es dann gar nicht erst mitbekommen, dass am CERN physikalische experimente stattfinden. weil experimente werden tag täglich gemacht aber über sie wird nicht berichtet… einfach zu unspektakulär 😉 aber ich wette, dass auch bei denen die esos etwas finden würden was sie anprangern könnten. denn bei den ganzen getue um den LHC geht es nicht um die fakten sondern um vorstellungen und alles andere womit denn dann die sache gewürzt wird..

  28. @Geoman

    Erste Frage:
    Wieso änderst Du Deinen Nick nicht in „Bl(15.Bchstabe des lateinischen Alphabets)(5. Buchstabe des lateinischen Alphabets)dmann? Trifft den Kern der Sache wohl besser.

    Zweite Frage:
    Welcher Teil des Satzes:

    Im Jahr 2008 wird im Europäischen Kernforschungszentrum Cern für mehr als 8000 Physiker aus der ganzen Welt eine Entdeckungsreise anderer Art in noch unerforschte Tiefen des Mikrokosmos beginnen.

    impliziert, dass sofort nach dem Beginn des Betriebes unmittelbar neue Erkenntnisse generiert werden, bzw. in welchem Teil dieses Satzes siehst Du einen Zeitplan? Deutsche Spracke, schwere Spracke. Vor allem für jemandem wie Dich, der sich schwer tut, einen einzigen kohärenten Gedanken zu formulieren.

    Komplexe Maschinen haben nun mal die inhärente Eigenschaft, Wartung zu benötigen. Schon mal etwas von A-, B-, C, und D-Check bei Luftfahrzeugen gehört? Neeeee, natürlich nicht. In Geomans Welt (auch genannt „Planet Bizarro“) läuft alles von alleine und ist subbbiiiiii. Du hast noch nie in der Industie gearbeitet, oder? Da laufen auch alle Produktionseinrichtungen ohne Mucks und Makel bis in alle Ewigkeit, AMEN! Frag doch mal einen Ingenieur, der sich auskennt (also zum Beispiel mich) von wegen „preventive maintenance“, die können Dir da Geschichten erzählen………….

    Wie lebt es sich eigentlich mit einem Gehirn, das aus zwei Neuronen besteht, die durch eine Spirochäte verbunden sind?

  29. @ Gluecypher hat geschrieben:

    „Du hast noch nie in der Industrie gearbeitet, oder? “

    Das geht mir jetzt doch etwas an die Ehre: Als Schüler habe ich diverse Male in einer Hähnchenschlachterei gearbeitet und als Student auf der Zeche Auguste Victoria, ein äußerst komplexe Industrieanlage!

  30. Aber Du hast offensichtlich nichts daraus gelernt. Als Schüler……..WOW! Ich arbeite seit knapp 15 Jahren in der Industrie als Ingenieur, und ich habe noch keine komplexe Anlage kennen gelernt, die über mehr als ein Jahr ohne Unterbrechung gelaufen ist. Aber hey, Du hast Deine Meinung, sorry, dass ich Dich mit Fakten verwirren wollte.

    Viel Spass beim „meinen“, Troll. Naja, Du weisst ja sowieso, wo der Frosch die Locken hat.

  31. Selbstverständlich sind in der Zeche auch Anlagen kaputt gegangen, vor allem die Kugellager gewaltiger Förderbänder. Die wurden dann an Wochenenden ausgetauscht oder repariert. Ansonsten wurde in der Zeche das ganze Jahr über das gemacht, wofür Zechen gebaut werden, nämlich Kohle zu fördern. Der LHC scheint mir dagegen bisher nicht das zu leisten, wofür er gebaut wurde, sondern stattdessen vorrangig Kohle zu verbrauchen.

  32. @Geoman: „Der LHC scheint mir dagegen bisher nicht das zu leisten, wofür er gebaut wurde“

    Und mir scheint, dass du keine Ahnung hast – aber was uns allen so ab und zu „scheint“ muss nicht immer stimmen…

    Was SOLL der LHC denn leisten? Du weisst also ganz genau, was der LHC bis wann zu leisten hat?

  33. Das Problem ist halt, daß die „einfachen“ Entdeckungen offenbar schon alle gemacht wurden. Wer heute noch etwas Neues finden will, muß zwangsläufig immer mehr finanziellen und/oder technischen Aufwand treiben – und da die Menschen (gottseidank) nie sagen werden, „Jetzt wissen wir erstmal genug, also lassen wir’s dabei.“, wird sich zukünftig auch nichts daran ändern.

    Wobei das in der Vergangenheit aber auch nicht anders war: wie lange haben zB die Gebrüder Wright an ihrem Sperrholz-und-Draht-Verhau gebastelt, bevor er den ersten 50m-Hüpfer machte, und wie lange hat es gedauert, bis ein A380 daraus wurde? Wie lange hat James Watt gebraucht, bis seine Dampfmaschine lief, ohne ihm um die Ohren zu fliegen, und wie weit war der Weg dann noch bis zum „Porsche Carrera“? Warum hat Leonardo da Vinci nicht mal schnell seinen Hubschrauber zusammengebaut?

    „Ich weiß zwar nicht, was ich will – aber das bitte sofort und umsonst!“ funktioniert im täglichen Leben schon nicht wirklich. Für die Wissenschaft dürfte es so ziemlich die schlechteste Vorgehensweise sein…

    Was SOLL der LHC denn leisten? Du weißt also ganz genau, was der LHC bis wann zu leisten hat?

    Jede Menge Schwarze Löcher erzeugen. Große. Und die Erde vernichten. Das wäre ein geringer Preis dafür, sagen zu können „Hah! Ich hab’s ja schon immer gewußt!“

  34. @H.M.Voynich
    Ich dachte der Vorgang sei klar genug. Wollte keine Haarspalterei anfangen. Ich las zu dem Thema auf verschiedenen Seiten. Fach und Infoseiten gibt es genug, wo kleine Laien viel lesen koennen. Und ich glaube eben nicht so gerne an zu viele „Zufaelle“.

    Nun ich meine Probleme im Kuehlsystem. Nach langer Zeit der Reparatur .. hurra wir koennen wieder. Dann kamen viele Briefe ueber Aengste vorm schwarzen Loch u.s.w.. Und nun ein Problemchen nach dem Anderen und was-weis-ich fuer Gruende. Die Anlage ist noch nicht alt und sicher kein Schrott. Und ferner arbeiten dort sicher Fachleute. Ich sah da zu viele Zufaelle und finde es nicht verkehrt auch mal „vermuten“ zu duerfen. Ein wenig mit Technik, Chemie, Physik kenn ich mich auch aus.

    Im uebrigen wenn wirklich so viele Fehler und Probleme da anliegen, waere es nicht vernuenfiger ganz abzuschalten? Um alles gruendlich zu ueberholen. Bei solchen Experimenten, bei so einer Anlage, darf man sich keine Unstimmigkeiten erlauben. Ich nehme mir das Recht heraus etwas Angst haben zu duerfen, weil sich das alles fuer mich etwas dilletantisch klingt. Das war schon alles und ich wollte eben nicht noch bis ins Detail gehen und hier alles mit Links und Querverweisen zukleistern.

  35. Mein Senf zu Ludmilas Frage:
    Meine Hand bleibt unten. „Netzwelt“ oder „Wissenschaft“ – meistens leichtes Edutainment. Wenns aber diffizil wird, bekommt es SPON nicht mehr hin, beispielsweise einen Exoplaneten von seinem Muttergestirn zu trennen. Oder bringt immer wieder solche vermeidbaren Fauxpas‘ wie „das Objekt ist [Zahlenwert] [Größeneinheit] von der Erde entfernt – nach kosmischen Maßstäben nur ein Katzensprung.“ Egal ob es sich bei diesem Objekt um ein NEA oder ein Mitglied der lokalen Gruppe handelt. Und irgendwann wirds dann einfach albern.

  36. @freddy

    Nun ich meine Probleme im Kuehlsystem. Nach langer Zeit der Reparatur .. hurra wir koennen wieder. Dann kamen viele Briefe ueber Aengste vorm schwarzen Loch u.s.w.. Und nun ein Problemchen nach dem Anderen und was-weis-ich fuer Gruende. Die Anlage ist noch nicht alt und sicher kein Schrott. Und ferner arbeiten dort sicher Fachleute. Ich sah da zu viele Zufaelle und finde es nicht verkehrt auch mal „vermuten“ zu duerfen. Ein wenig mit Technik, Chemie, Physik kenn ich mich auch aus.

    Nur mal so als kleine Info: beim LHC wird zum ersten mal ein Kühlsystem angewendet, das mit mehr als 100 Tonnen flüssigen Heliums arbeitet. Nur mal so……normalerweise wird in der Kryogenik mit flüssigem Stickstoff hantiert, und das maximal in der Größenordnung von einigen Tonnen. Und bei Helium redet man für gewöhnlich über den Bereich von einigen Kilogramm. Und wenn dieses hochkomplexe Kühlsystem ausfällt, kann es dazu kommen, dass die Magneten die Sprungtemperatur überschreiten und dann hat man einen Haufen geschmolzenes Metall, und das will man vermeiden. Vor allem, wenn jeder dieser Magneten ein paar Millionen €uronen kostet. Ausserdem ist es ein Albtraum, eine Röhre wie die im LHC auf ein extremes Vakuum zu bringen, wie es für die Experimente eben braucht. Alles neu, alles unbekannt (jedenfalls in diesen Dimensionen). Prototyp eben und da kann es schonmal zu unvorhergesehenen Ereignissen kommen. Aber die Folgen eines Ausfalls sind nicht Apokalyptisch, sondern das Experiment wird eben nicht funktionieren (was in meinen Augen ein riesiges Desaster wäre).

  37. @Freddy[QUOTE]Im uebrigen wenn wirklich so viele Fehler und Probleme da anliegen, waere es nicht vernuenfiger ganz abzuschalten? Um alles gruendlich zu ueberholen. [/QUOTE]

    Auch wenn man jetzt alles nochmals auseinandernehmen und überholen würde, hätte man bei der anschliessenden Inbetriebnahme wieder genau soviele Probleme, wenn nicht noch mehr. Eigentlich ist jeder Teilchenbeschleuniger ein Prototyp, beim LHC werden aber weit mehr neue Techniken eingesetzt, als das bei anderen Beschleunigern der Fall war.

    Ausserdem wurden die meisten Probleme erst von den Medien zu ernsthaften Problemen erkoren. Z.B. können Stromausfälle immer wieder mal vorkommen (ja sogar durch Vögel). Das ist noch lange kein Grund dies als Hiobsbotschaft zu verkaufen. Bei anderen Einrichtungen wird auch nicht gross darüber berichtet, aber beim LHC tut man so, als ob das ein Worst Case Scenario wäre. Die Medien und 99% aller Ottonormalbürgern denken sich wohl dabei: „Stromausfall=Ausfall des Kühlsystems=Explosion wie 2008“, was absoluter Quatsch ist. Der Quench 2008 folgte weder aus einem Stromausfall noch aus einem Ausfall des Kühlsystems. Zudem gibt es für wirklich sensible Systeme genügend Notstromaggregate und Backupsysteme.

    [QUOTE]Bei solchen Experimenten, bei so einer Anlage, darf man sich keine Unstimmigkeiten erlauben. Ich nehme mir das Recht heraus etwas Angst haben zu duerfen, weil sich das alles fuer mich etwas dilletantisch klingt.[/QUOTE]

    Wer sagt denn, dass man sich Unstimmigkeiten erlaubt? In den letzten Jahren wurden hunderttausende Tests und Simulationen durchgeführt, die meisten davon doppelt, drei- und x-fach. Und trotzdem kann niemand sagen, ob all die tausende Systeme die beim LHC ineinandergreifen, auch im praktischen Betrieb reibungslos funktionieren und „zusammenspielen“. Zudem können viele Systeme erst beim Betrieb aufeinander abgestimmt werden.
    Um beispielsweise einen optimalen Beta Beat zu erhalten
    (d.h. um die Fokkusierungsmagnete so zu tunen, dass daraus eine optimale Flugbahn der Teilchen resultiert), waren während der Inbetriebnahme des LHC nur wenige Stunden notwendig, beim Vorgänger des LHC’s, dem LEP, brauchte man dafür 5 Jahre! Das nur mal so um die Qualität dieses Beschleunigers in Relation zu setzten.

  38. @Gluecypher
    @Tibi
    Danke fuer die Aufklaerung. Ich habe mich offenbar von der oeffentlichen Berichterstattung in die Irre fuehren lassen, die etwas ueber das Ziel hinaus geschossen ist. Dann darf man also hoffen, das sich die Muehe lohnt und die Experimente, interressante Ergebnisse liefern. Ich hoffe sie finden eine Loesung fuer die Probleme, ein Abbruch oder Ende waere wirklich schade.

  39. Vielleicht nur so zu Info, Herr Freistetter, auf dem großen Bild mit dem Titel: „Giant Machine Creates Science“ in ihrem Artikel über den LHC ist nicht der LHC abgebildet sondern ein Fusionsreaktor, ein Perpetuum Mobile, das leider mit Steuergeldern in naher Zukunft von unseren Wissenschaftlern gebaut wird und nur verbrannte Erde hinterlassen wird. (ITER Projekt)

  40. @rix: „sondern ein Fusionsreaktor, ein Perpetuum Mobile,“

    Danke für den t(r)ollen Kommentar, ich werde ihn gerne ignorieren.

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